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Aspekte des Mobilitätsmanagements: Erfolgsfaktoren für eine Reaktivierung regionaler Bahnstrecken

Authors:

Abstract and Figures

Die Studie befasst sich mit Bahnreaktivierungsprojekten im ländlichen Raum und identifiziert Faktoren, die für den Erfolg besonders relevant sind und inhaltlich über Finanzierungsfragen hinausgehen. Dazu werden Praxiserfahrungen von Bürgerinitiativen erhoben und deren Strategien der letzten Jahre untersucht. Es wird ein Bedeutungsranking erstellt, welche Faktoren und Argumentationen Bahnreaktivierungen besonders fördern (oder hemmen) können. Daraus werden Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von Akteuren und Bürgerinitiativen in 115 Reaktivierungsprojekten.
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The
International
Maglev Board
Aspekte des Mobilitätsmanagements:
Erfolgsfaktoren für eine Reaktivierung
regionaler Bahnstrecken
Johannes Klühspies Melanie Hazod
Research Series, Volume 8
2023
Unter studentischer Mitarbeit von:
Johanna Hörfurter (THD)
Victoria Horni (THD)
Emilia Lautner (THD)
Lena Prommersperger (THD)
Alexander Prüll (THD)
Johanna Rank (THD)
Xenia Sabolotni (THD)
Annalena Salzberger (THD)
Nina Schegerer (THD)
Viktoria Schlegel (THD)
Thomas Stierstorfer (THD)
Bibiana Treffer (THD)
Jasmin Weinmann (THD)
Mona Wellhöfer (THD).
Coverdesign:
Kenji Eiler (IMB)
Fotos (sofern nicht anders gekennzeichnet):
Johannes Klühspies (IMB, THD)
Impressum | Imprint Bibliografische Information der Deutschen National-
bibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright und Herstellung:
The International Maglev Board (IMB), München ©2023.
ISBN: 978-3-947957-08-8
Danksagung
Die Durchführung der Studie wurde von den Verbänden ProBahn und Ver-
kehrsclub Deutschland VCD durch einen Hinweis an ihre Mitglieder unter-
stützt. Inhaltliche Anregungen lieferten mehrere Veröffentlichungen der Al-
lianz pro Schiene. Eine wichtige Rolle spielte auch die Internet-Diskussions-
plattform Drehscheibe-Online, über die auf die Studie hingewiesen werden
konnte. Auch viele Reaktivierungsinitiativen unterstützten die Studie durch
die Weitergabe der Information an Mitglieder.
Die Studie wurde ausschließlich aus Forschungsmitteln des Lehrstuhls Ver-
kehrsbetriebslehre / Angewandte Verkehrswissenschaften der Technischen
Hochschule Deggendorf THD sowie aus Forschungsfördermitteln des Inter-
national Maglev Board IMB finanziert.
Offenlegung von Interessenkonflikten
Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ..................................................................... I
1 Einführung ............................................................................... - 1 -
1.1 Ausgangslage ..............................................................................- 1 -
1.2 Zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion ........................- 4 -
1.3 Ziele, Forschungsfragen und Abgrenzungen ........................- 12 -
2 Methodik ................................................................................ - 15 -
2.1 Zur Fragebogen-Konzeption ...................................................- 15 -
2.2 Zur Durchführung der Umfrage .............................................- 15 -
3 Themen und Ergebnisse ........................................................ - 17 -
3.1 Demographische Kenngrößen ................................................- 17 -
3.1.1 Altersverteilung ........................................................................ - 17 -
3.1.2 Aktivitätsort der Beteiligten ..................................................... - 18 -
3.2 Praxisbezug, Kenntnisstand ...................................................- 19 -
3.2.1 Berufliche Befassung oder Beteiligung an Reaktivierungen - 19 -
3.2.2 Benannte Reaktivierungsprojekte .......................................... - 20 -
3.3 Aktivitätsformen ......................................................................- 22 -
3.3.1 Bereiche und Umfang des individuellen Engagements ........ - 22 -
3.3.2 Organisationsformen ............................................................... - 24 -
3.4 Status der Reaktivierungsprojekte ........................................- 26 -
3.4.1 Projektstand Juni 2023 ............................................................. - 27 -
3.4.2 Folgenutzung stillgelegter Trassen ......................................... - 30 -
3.5 Wichtige Nutzungen für zukünftigen Betriebserfolg ..........- 34 -
3.6 Erfolgsfaktoren und Hindernisse aus Sicht Beteiligter .......- 37 -
3.6.1 Erfolgsrelevante Argumente ................................................... - 37 -
3.6.2 Hindernde Faktoren ................................................................. - 40 -
3.7 Finanzierungsquellen .............................................................. - 44 -
3.8 Nutzungsperspektiven bei Reaktivierung ............................ - 46 -
3.8.1 Investitionsbedarf für Güterverkehr ...................................... - 47 -
3.8.2 Auswirkungen auf regionalen Busverkehr ............................. - 49 -
3.9 Zur Wahrnehmung von Medienbedeutung und -einfluss ... - 53 -
3.9.1 Einsatz von Kommunikationsstrategien ................................. - 54 -
3.9.2 Erfolgsbewertung von Medienstrategien ............................... - 56 -
3.9.3 Bewertung der Darstellung durch Medien ............................ - 58 -
3.10 Identifikation und Relevanzeindrücke ................................. - 60 -
3.10.1 Identifikation mit dem Reaktivierungsprojekt ................ - 60 -
3.10.2 Bedeutung des individuellen Tuns .................................. - 62 -
3.10.3 Bedeutungseindruck nach Tätigkeiten ............................ - 64 -
4 Zusammenfassung ................................................................. - 67 -
5 Fazit … ..................................................................................... - 71 -
5.1 Einordnung der Ergebnisse ..................................................... - 72 -
6 Handlungsempfehlungen ...................................................... - 76 -
6.1.1 Aspekte der Strategieentwicklung .......................................... - 76 -
6.1.2 Inhaltlich-argumentative Aspekte ........................................... - 76 -
7 Quellen .................................................................................... - 79 -
8 Anlagen ................................................................................... - 83 -
8.1 Häufigkeiten benannter Reaktivierungsprojekte ............... - 83 -
8.2 Anmerkungen zur regionalen Mediendarstellung .............. - 84 -
8.3 Anmerkungen zum Stand der Reaktivierungsprojekte ...... - 88 -
8.4 Anmerkungen der Teilnehmer zur Umfrage ........................ - 96 -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: „Lieber Bahn statt Autobahn.“ .............................................................. - 2 -
Abbildung 2: „Eine gute Idee braucht einen langen Atem!“ ..................................... - 4 -
Abbildung 3: Streckenstilllegungen in Deutschland 1994 -2020 ............................. - 5 -
Abbildung 4: „Bestätigte Effekte“ von Bahnreaktivierungen. gemäß BBSR........... - 8 -
Abbildung 5: Kriterienliste Reaktivierung, Freistaat Bayern. ................................... - 9 -
Abbildung 6: Probebetrieb. ........................................................................................ - 10 -
Abbildung 7: Infrastrukturinvestitionsbedarf bei Reaktivierungen. ..................... - 11 -
Abbildung 8: Warten auf Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie ........................... - 12 -
Abbildung 9: Thematische Schnittmengen mit BBSR-Studie ................................. - 14 -
Abbildung 10: Drehscheibe-Online Forum mit Link zur Umfrage. ....................... - 16 -
Abbildung 11: Altersverteilung der Teilnehmer an der Studie .............................. - 18 -
Abbildung 12: Aktivitäts-Standort der Befragten .................................................... - 19 -
Abbildung 13: Befassung mit Bahnreaktivierungen ............................................... - 19 -
Abbildung 14: Benannte Reaktivierungsprojekte ................................................... - 22 -
Abbildung 15: Handlungsfelder des individuellen Engagements. ........................ - 23 -
Abbildung 16: Handlungsfelder und Zeitaufwand im Reaktivierungsprojekt ..... - 23 -
Abbildung 17: Organisationsformen ........................................................................ - 25 -
Abbildung 18: Vereine als bevorzugte Organisationsform .................................... - 26 -
Abbildung 19: Status der Reaktivierungsprojekte [Juni 2023] ............................... - 27 -
Abbildung 20: Probebetrieb bei Reaktivierungsprojekten..................................... - 28 -
Abbildung 21: Exemplarische Anmerkungen zum Reaktivierungsstatus. ........... - 30 -
Abbildung 22: Nutzung stillgelegter Bahnstrecken als Fahrradweg. .................... - 31 -
Abbildung 23: Nachnutzung stillgelegter Trassen .................................................. - 33 -
Abbildung 24: Wichtige Nutzergruppen im Falle einer Reaktivierung ................. - 34 -
Abbildung 25: Zur Situation mobilitätseingeschränkter Personen. ..................... - 36 -
Abbildung 26: Angebotene Argumente. ................................................................... - 37 -
Abbildung 27: Erfolgsrelevanz benannter Argumente ........................................... - 38 -
Abbildung 28: Hindernde Faktoren ........................................................................... - 41 -
Abbildung 29: Eine Initiative trifft auf starken politischen Widerstand ............... - 42 -
Abbildung 30: Reaktivierungsprojekt und kritische Machbarkeitsstudien .......... - 43 -
Abbildung 31: Finanzierungsquellen von Aktivitäten zur Bahnreaktivierung ..... - 44 -
Abbildung 32: Angestrebte Nutzung nach einer Streckenreaktivierung n .......... - 46 -
Abbildung 33: Güterverkehr und Fahrradtransporte. ............................................ - 47 -
Abbildung 34: Tauglichkeit der Infrastruktur für Güterverkehrslasten? .............. - 48 -
Abbildung 35: Investitionsnotwendigkeit für Güterverkehrsnutzung .................. - 49 -
Abbildung 36: Reaktivierungsauswirkungen auf bestehende Busnetze .............. - 50 -
Abbildung 37: Regionalbusse neue Rolle bei Bahnreaktivierungen? ................ - 51 -
Abbildung 38: Anschlusssicherung im ländlichen Raum. ...................................... - 52 -
Abbildung 39: Demographische Entwicklung als Argument.................................. - 53 -
Abbildung 40: Medienstrategie zugunsten einer Reaktivierung ........................... - 54 -
Abbildung 41: Emotionalisierte Kommunikation. ................................................... - 55 -
Abbildung 42: Erfolgversprechende Kommunikation? ........................................... - 56 -
Abbildung 43: Einschätzung des Erfolgs der Medienstrategie .............................. - 57 -
Abbildung 44: Bewertung der medialen Berichterstattung ................................... - 58 -
Abbildung 45: Unterstützende Berichterstattung ................................................... - 59 -
Abbildung 46: Identifikation mit der Reaktivierungsinitiative ............................... - 61 -
Abbildung 47: Starke Identifikation mit einem Reaktivierungsprojekt. ............... - 62 -
Abbildung 48: Bedeutungseinschätzung des eigenen Engagements................... - 63 -
Abbildung 49: „Weitersagen!“ .................................................................................... - 63 -
Abbildung 50: Bedeutungseinschätzung nach Tätigkeiten .................................... - 64 -
Abbildung 51: Reaktivierung stillgelegter Regionalbahnstrecken? ....................... - 71 -
- 1 -
1 Einführung
1.1 Ausgangslage
Im Zuge der sogenannten Bahnreform 1994 wurden in Deutschland vor al-
lem im ländlichen Raum zahlreiche Streckenkilometer stillgelegt. Diese Still-
legungen wurden betriebswirtschaftlich begründet und führten in vielen
Fällen zu einem vollständigen Rückbau der Schieneninfrastruktur. Gleise
wurden herausgerissen, Brücken abgerissen, Strecken- und Verkehrsrechte
aufgegeben. Teilweise wurden die stillgelegten Bahntrassen anschließend
zu Rad-, Feld- oder Wanderwegen, Parkplätzen oder Bauland umgewidmet
und genutzt.
Stilllegungen und Rückbauten erfolgten jahrzehntelang unter der Prämisse,
dass (angesichts der Dominanz des Kfz-Individualverkehrs) ein wirtschaftli-
cher Schienenverkehr in der Fläche nicht leistbar sei und ein Rückbau zu
finanziellen Einsparungen führe. Maßgeblich für diese Sichtweise waren
stets Abwägungen, die vor allem betriebswirtschaftliche Parameter be-
trachteten - kaum aber die Bedeutung und die volkswirtschaftlichen Poten-
ziale, die in den Regionen und ländlichen Räumen durch ein gutes Schie-
nenverkehrsangebot erreicht werden können.1
Seit der Bahnreform 1994 wurden in Deutschland nach Berechnungen der
Allianz pro Schiene (u.a.) insgesamt „deutlich mehr Strecken im Schienen-
personennahverkehr stillgelegt als reaktiviert“. 2 Der ab den 1990er Jahren
aufkommende Begriff des „Gesundschrumpfens“ 3 kann aus heutiger Sicht
als euphemistische Umschreibung für Rationalisierungsmaßnahmen im
Schienenverkehr angesehen werden, die lokal und regional unter Ausblen-
dung größerer Zusammenhänge durchgesetzt wurden. Ziel war es, die be-
triebswirtschaftliche Bilanz zu verbessern und staatliche Zuschüsse zu re-
duzieren. Oft war es aber wohl nicht die Regionalpolitik, die Stilllegungen
1 Siehe: Hazod, M. [2021].
2 Allianz pro Schiene [o. D.]
3 Schön, C. [2020], S. 55.
- 2 -
forderte, sondern Manager der Deutschen Bahn AG, die mit solchen be-
triebswirtschaftlichen Begründungen ihr eigenes Streckennetz infrastruktu-
rell ausdünnten.
Ein besonders auffälliger Aspekt der Rationalisierung ist der Verkauf von
Bahnhöfen im ländlichen Raum durch die DB AG: Von 1999 bis Ende 2021
hat die Deutsche Bahn AG 2.824 ihrer 3.507 Bahnhofsgebäude verkauft.4
Damit wurden in diesem Zeitraum über 80% des Bestandes veräußert.
Abbildung 1: Lieber Bahn statt Autobahn.“ Werbung der ÖBB in Wien Hbf., 2015.
Rückblickend [aus dem Jahr 2023] fällt auf, dass die strikt betriebswirt-
schaftliche Sichtweise (ohne Berücksichtigung regionalökonomischer Fak-
toren) vor allem im regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zum
Tragen kam - bei den großen Infrastrukturprojekten des schienengebunde-
nen ICE-Fernverkehrs mit seinen massiven Investitionen in Brücken, Tras-
sen und Bahnhöfe (u.a. Stuttgart 21) spielte sie dagegen kaum eine Rolle.
4 Allianz pro Schiene [2022].
- 3 -
Das Wirtschaftlichkeitsgebot wurde daher im ländlichen Raum häufig
streng angewandt - während im Hochgeschwindigkeitsverkehr der Bahn
solche betriebswirtschaftlichen Überlegungen kaum relevant waren.
Die Diskussion um die Schaffung einer gemeinwohlorientierten Infrastruk-
tursparte der Deutschen Bahn (InfraGo) ab dem Jahr 20245 stellt eine Ab-
kehr von den bisherigen Stilllegungs- und Verkaufsplänen dar, die den länd-
lichen Raum über Jahrzehnte beschäftigt haben. Das damit neu akzentu-
ierte Kriterium der Gemeinnützigkeit im Kontext der Sicherung der Daseins-
vorsorge6 kann das Potenzial haben, die ökonomische Bewertung von
Schienenwegen und Bahnhöfen7 in Stadt und Region erheblich zu verän-
dern.
Diese Entwicklung betrifft insbesondere auch länderspezifische Einzelrege-
lungen, wie z.B. das sog. „1000er-Kriterium“ für Mindestanforderungen an
die Fahrgastzahlen, wie es u.a. im Freistaat Bayern8 angewendet wird
( Abbildung 5, S. - 9 -) und von Gegnern seit langem als willkürlich und
ohne wissenschaftliche Substanz kritisiert wird. Die nun angestrebte Beto-
nung des Gemeinwohls bei der Schaffung, Nutzung und Erhaltung der Inf-
rastruktur wird die Sinnhaftigkeit des 1000er-Kriteriums voraussichtlich
noch stärker in Frage stellen.
Bei Reaktivierungen werden stillgelegte Bahnstrecken wieder in Betrieb ge-
nommen und an das bestehende Schienennetz angebunden. Vor allem von
Bürgerinitiativen oder Verbänden werden Diskussionen über mögliche Re-
aktivierungen angestoßen, auf die die Regionalpolitik bis 2023 im Einzelfall
sehr unterschiedlich reagiert hat. Es ist absehbar, dass die Schaffung eines
gemeinwohlorientierten Infrastrukturbereichs die Argumentationsstrate-
gien von Befürwortern und Gegnern von Schienenreaktivierungen deutlich
beeinflussen wird.
5 Siehe: Deutscher Bundestag [2023] Drucksache 20/7487 vom 27.06.2023.
6 Zur speziellen Frage der Generationengerechtigkeit: Siehe Hekler, M. [2018].
7 Siehe: Hazod, M. [2021].
8 Klühspies, Joh. [2012], S.4.
- 4 -
Abbildung 2: Eine gute Idee braucht einen langen Atem!“ Beispiel: Lumdatalbahn.9
Reaktivierungsprojekte haben lange Laufzeiten und stets einen ungewissen
Ausgang: „Eine gute Idee braucht einen langen Atem!“ lautet daher wohl
auch ein Slogan der Initiative zur Reaktivierung der Lumdatalbahn.10
1.2 Zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion
Der Höhepunkt der Streckenstilllegungen lag in den Jahren 1995 bis 1998,11
also in der Zeit des Beginns der sogenannten Bahnreform. Viele der damals
stillgelegten Strecken befinden sich inzwischen wieder in der Reaktivie-
rungsdiskussion.
Die Reaktivierung von Bahnstrecken bedeutet, „dass Personen- und/oder
Güteverkehr auf zuvor ungenutzten Gleisen wieder aufgenommen wird. Je
nach Einzelfall kann die Schieneninfrastruktur noch betriebsbereit sein. In
diesem Fall ist eine Reaktivierung des Schienenverkehrs relativ schnell und
9 https://www.lumdatalbahn.de/ Screenshot der Website der (01.11.2023).
10 https://www.lumdatalbahn.de/ (01.11.2023).
11 Siehe BBSR [2022], S. 9.
- 5 -
mit überschaubarem Aufwand zu realisieren. Wurde dagegen die Schie-
neninfrastruktur bereits stillgelegt oder sogar demontiert, ist der Aufwand
[…] größer“.12
Abbildung 3: Streckenstilllegungen in Deutschland 1994 -2020 (in km).
Grafik des BBSR.13
Auch in der Europäischen Union gewinnt das Thema Bahnreaktivierung
grundsätzlich an Relevanz [Stand 2023]. In Deutschland ist mit diesem Be-
deutungszuwachs oft der Begriff der „Verkehrswende“ 14 verbunden. Her-
ausforderungen, die diese Entwicklung antreiben, sind u. a. eine zuneh-
mende Umweltbelastung (Klimawandel), unzureichende Verkehrsanbin-
dungen speziell in ländlichen Regionen sowie ein grundsätzlicher Trend hin
zu ressourcenschonender Mobilität. Reaktivierungen von Bahnstrecken gel-
ten als Teil möglicher Antworten auf diese Herausforderungen. Reaktivie-
rungen werden somit Konzepten zugeordnet, die den öffentlichen Nahver-
kehr stärken, Mobilität verbessern und dauerhafte Alternativen zum Indivi-
dualverkehr aufzeigen sollen. Bereits seit etwa 2010 gibt es im deutschspra-
chigen Raum vermehrt solche Diskussionen zu Umsetzungen von Bahn-Re-
aktivierungsprojekten, um das regionale Mobilitätsangebot zu verbessern.
Seit der sogenannten Bahnreform Mitte der 1990er Jahre „sind die Bundes-
länder für die Organisation des Schienenpersonennahverkehrs zuständig.
12 Allianz pro Schiene [o. D.]
13 BBSR [2022], S. 9.
14 Vergl.: Jakob, M. [2023].
- 6 -
Sie, beziehungsweise die sogenannten Aufgabenträger, entscheiden, wo
und in welchem Umfang Regionalverkehr auf der Schiene stattfindet und
wo er eingestellt wird. Oft kommt der Anstoß für die Reaktivierung von
Bahnstrecken von lokalen Initiativen, die sich für ihr Projekt einsetzen. Für
eine Reaktivierung müssen dann das zuständige Bundesland bzw. der Auf-
gabenträger tätig werden“,15 weil diese Art und Qualität der gewünschten
Verkehrsleistungen für ihr Territorium bestellen.
Abwägungen zur Reaktivierung von Bahnstrecken erfordern eine faktenba-
sierte, gesamthafte Betrachtung relevanter Faktoren. Dazu gehören je Be-
trachtungsfall u.a.:
Die langfristige betriebswirtschaftliche Rentabilität,
eine Einbeziehung möglicher Angebotsausweitungen (z.B. auch für Güter-
verkehr)
eine Quantifizierung des überregionalen ökonomischen Potentials,
eine Bewertung nach Kriterien der Raumplanung, Regional- und Landesent-
wicklung16
eine Bewertung der Effekte nach umweltpolitischen Kriterien (u.a. Umwelt-
verträglichkeitsabwägungen im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern),
eine Einordnung im Hinblick auf Heimat, regionale Identität und Kultur-
raum,
eine Bewertung aus tourismuswirtschaftlicher Perspektive,
die Beachtung möglicher Konfliktsituationen mit konkurrierenden Nutzun-
gen, z.B. in Form von Radverkehrswegen, Parkflächen oder Überbauungen.
eine Erfassung der Effekte einer (Re-) Integration in bestehende Verkehrs-
netze,
die Synergien einer diesbezüglichen Zusammenarbeit zwischen Verkehrs-
behörden, Bahnunternehmen, Landkreisen und Kommunen,
eine mögliche Einbindung privatwirtschaftlicher Betreiber.
15 Allianz pro Schiene [o. D.].
16 Siehe u.a: BBSR. [2022].
- 7 -
Verschiedene Studien bahnnaher Organisationen haben in den letzten Jah-
ren erste Hinweise darauf gegeben, welche Aspekte für den Erfolg (oder
Misserfolg) von Bahnreaktivierungsinitiativen primär relevant erscheinen.
Insbesondere die Vorarbeiten und Studien von Bahninitiativen wie Ver-
kehrsclub Deutschland (VCD), Pro Bahn,17 Allianz pro Schiene18 oder des Ver-
bands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) 19 haben hier wichtige Inhalte
benannt.
Das BBSR hat 2022 die Effekte von Bahnreaktivierungen analysieren las-
sen20 und dazu in einer Studie einen thematisch breiten Ansatz gewählt, um
mögliche Effekte in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Als eine Stärke dieser
Studie kann die Vielzahl der betrachteten Aspekte gelten. Insgesamt be-
nennt die BBSR-Studie, welche der betrachteten Effekte tatsächlich als wirk-
sam verifiziert werden konnten. Allerdings gilt: Eine Generalisierbarkeit der
in der Studie dargestellten Zusammenhänge erscheint allenfalls einge-
schränkt gegeben, da die Ergebnisse (in ihrer thematischen Vielfalt) nur an
drei Fallbeispielen und somit lediglich exemplarisch untersucht wurden. Zu-
dem sind auch die als relevant bzw. verifiziert dargestellten Effekte oft nur
teilweise oder überwiegend belegt, kaum jedoch zur Gänze. Dies mindert
die Reliabilität der Aussagen der BBSR-Studie. Dennoch bleibt sie beispiel-
gebend bei der umfassenden Benennung von vermutet relevanten Effekten
und kann als eine der hier weitestgehenden Untersuchungen [2023] gelten.
Es erscheint daher angemessen, zumindest ausgewählte Ergebnisse in den
weiteren Abwägungen (für die hier vorliegenden Betrachtungen) zu berück-
sichtigen.
Positiver Effekt auf die Bevölkerungsentwicklung in einer Region,
Zuwachs des Verstädterungsgrads,
17 Siehe: https://www.pro-bahn.de/fakten/reakt.htm (Zugriff 15.10.2023)
18 z. B.: Allianz pro Schiene [o. D.] : Reaktivierung von Bahnstrecken Das Comeback
der Schiene.
19 z. B.: VDV [2022a]. Auf der Agenda: Reaktivierung von Eisenbahnstrecken.
20 BBSR [2022].
- 8 -
Entlastung von Wohnungsmärkten sowie Ausbau von neuen Wohn-
gebieten und Siedlungsstrukturen,
Flächeneinsparungen aufgrund von sinkendem MIV-Aufkommen,
Anstieg der Immobilienpreise,
touristische Erschließung und Attraktivierung von Freizeitangeboten
Stärkung des Regionalmarketings,
Einsparung von MIV-Vorhalte und Betriebskosten,
Erhöhung der Steuereinnahmen,
Einsparung von Unfallkosten
Entlastung von Verkehrswegen mit hohem Verkehrsaufkommen
und Vermeidung der Überlastung von bestehenden Verkehrssyste-
men,
reduzierte Zerschneidung der Landschaft,
reduzierte/r) Flächenverbrauch/-versiegelung
Abbildung 4: „Bestätigte Effektevon Bahnreaktivierungen. gemäß BBSR 21
Ein weiteres Beispiel für einen Versuch, auf möglichst prägnante Art eine
Operationalisierung von Kriterien vorzunehmen, ist der im Freistaat Bayern
formulierte (und oft kritisierte)22 Kriterienkatalog, der vier Anforderungen
zusammenfasst, die (in Bayern) über die Möglichkeit einer Reaktivierung
stillgelegter Bahnstrecken vorentscheiden sollen.
Erste Voraussetzung für den Beginn des Reaktivierungsprozesses ist das
Vorliegen sämtlicher positiver, schriftlicher Gremienbeschlüsse für die Re-
aktivierung der Strecke durch die Aufgabenträger des ÖPNV. Darüber hin-
aus müssen folgende Reaktivierungskriterien, die in Bayern einheitlich gel-
ten, erfüllt werden:
21 BBSR [2022], S. 7.
22 Siehe Kap. 8.3 Anmerkungen zum Stand der Reaktivierungsprojekte, z.B. ID
249.
- 9 -
1. Eine Prognose, die vom Freistaat Bayern anerkannt wird, ergibt, dass
eine Nachfrage von mehr als 1.000 Reisenden pro Werktag zu erwarten
ist (1.000 Reisenden-Kilometer pro Kilometer betriebener Strecke).
2. Die Infrastruktur wird ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand
versetzt, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht.
3. Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) ist bereit, die Strecke und
die Stationen dauerhaft zu betreiben und berechnet hierfür Infrastruk-
turkosten, die das Niveau vergleichbarer Infrastruktur der Deutschen
Bahn nicht über-steigen.
4. Die Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) müs-
sen sich vertraglich verpflichten, ein mit dem Freistaat Bayern abge-
stimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke umzusetzen.
Die Staatsregierung hat für eine Reaktivierung von Bahnstrecken die oben
genannten Kriterien entwickelt, die bayernweit einheitlich gehandhabt wer-
den.
Abbildung 5: Kriterienliste Reaktivierung, Freistaat Bayern.23
Aus Sicht mancher bayerischer Reaktivierungsinitiativen handelt es sich bei
dieser Liste um „die Nicht-Reaktivierungs-Kriterien der Bayerischen Staatsre-
gierung“, die eine Reaktivierung möglichst erschweren oder unterbinden
sollen: „Es sind […] gerade diese Kriterien, die Streckenreaktivierungen er-
folgreich ausbremsen“.24 Die Bürgerinitiative Go-Vit beschreibt dies so:
„Dieses 1000-Fahrgastkriterium ist der Dreh- und Angelpunkt einer kontro-
vers geführten Diskussion zwischen Bahnbefürwortern und Bahngegnern.
Die Frage, ob die von der Bayerischen Staatsregierung (scheinbar willkür-
lich) festgelegte, runde Zahl 1000‘ als Grundlage für eine Entscheidung von
enormer Tragweite genommen werden darf, ist äußerst umstritten“.25
23 Zitiert nach: Bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr
[16.08.2019]
24 Ilztalbahn GmbH [20.10.2019]
25 Go-Vit [o. D.]
- 10 -
Abbildung 6: Probebetrieb. Der Verein Go-Vit nutzte eine Potentialabschätzung
(2012) erfolgreich für politischen Druck für einen Probebetrieb zwi-
schen Viechtach und Gotteszell (Reaktivierung).26
Die bisherigen Ergebnisse dieser Untersuchungen im Hinblick auf die
Durchführung von Reaktivierungsprojekten lassen sich wie folgt zusam-
menfassen: Initiativen, die sich für die Reaktivierung stillgelegter Bahnstre-
cken einsetzen, stehen vor Herausforderungen bei der Finanzierung ihrer
Aktivitäten. Eine bereits anderweitige Nutzung stillgelegter Trassen durch
andere Verkehrsträger wird oft als Hemmnis genannt, z.B. die Nutzung der
Trassen als Parkplätze, Rad- oder Wanderwege. Der Nachweis der Wirt-
schaftlichkeit der Strecke sowie eine entsprechende politische Unterstüt-
zung werden als erfolgsrelevante Themen hervorgehoben.
26 https://www.go-vit.de/ Screenshot der Webseite (05.11.2023)]
- 11 -
Abbildung 7: Infrastrukturinvestitionsbedarf bei Reaktivierungen.27 Tunnelerneue-
rung. Beispiel Hermann-Hesse Bahn.
Zunehmend mehr Regionen in Deutschland haben Interesse daran, stillge-
legte Schienenstrecken zu reaktivieren. Der Verband der Verkehrsunterneh-
men (VDV) und Allianz pro Schiene belegen dies in einer Auswertung von Re-
aktivierungsprojekten in Deutschland bis 2022: „Das zeigt die zunehmende
Zahl an Studien, die in allen Teilen Deutschlands in Auftrag gegeben wer-
den, um eine Reaktivierung zu prüfen. […] Ganz überwiegend kommen sie
zu einem positiven Ergebnis. Bei der Zahl der beauftragten Studien gibt es
zwar große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Insge-
samt zeigt das stark gewachsene Interesse jedoch, dass die Reaktivierung
von Schienenstrecken großes Potenzial hat, das ÖPNV-Angebot auch in der
Fläche zu verbessern“.28
27 https://www.hermann-hesse-bahn.de/ Screenshot der Webseite (05.11.2023)
28 Allianz pro Schiene [2023]
- 12 -
Abbildung 8: Warten auf Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie (2023). Beispiel Bür-
gerinitiative Leutkirch - Isny.29
Die vorliegende Studie greift die in den Vorgängerarbeiten identifizierten
Themen auf, überprüft sie auf ihre generelle Relevanz für aktuelle Reakti-
vierungsprojekte und ergänzt die verifizierten Themen um relevante As-
pekte aus weiteren Perspektiven, z.B. zu Identitäts- und Bedeutungsemp-
findungen der Akteure, zur Kommunikations- und Medienstrategie, oder zu
Optionen zusätzlicher Trassennutzungen durch den Güterverkehr. Auch
wird versucht, den entstehenden Zeitaufwand nach Tätigkeiten einzugren-
zen.
1.3 Ziele, Forschungsfragen und Abgrenzungen
Gegenstand der Arbeit ist eine Strategieanalyse von Bahnreaktivierungsini-
tiativen, eingegrenzt auf den deutschsprachigen ländlichen Raum. Ziel der
29 https://www.leutkirchisnybahn.de/ Screenshot der Webseite (05.11.2023)
- 13 -
Studie ist es, generelle Faktoren für den Erfolg (oder Misserfolg) eines Reak-
tivierungsprojektes aus Sicht der Akteure herauszuarbeiten sowie Aspekte,
die den Erfolg eines solchen Projektes beeinflussen können, zu erfassen
und nach ihrer Bedeutung zu gewichten. Dies geschieht unter anderem
dadurch, dass Personen, die bereits an Bahnreaktivierungsprojekten betei-
ligt waren, zu ihren Erfahrungen befragt werden (qualitative und nachfol-
gend quantitative Untersuchung). Die Erkenntnisse über fördernde und
hemmende Faktoren können in Zukunft helfen, Bahnreaktivierungspro-
jekte effektiver durchzuführen.
Im Rahmen der Studie wird auf Aspekte Bezug genommen, die vom BBSR30
als relevante Effekte von Bahnreaktivierungen benannt wurden ( Abbil-
dung 4, S. - 8 -). Diese Themen werden insbesondere bei der Frage, welche
Argumente aus Initiativen-Sicht besonders erfolgsförderlich bzw. hinderlich
sind, betrachtet.
Effekte von Bahnreaktivierungen gemäß BBSR31 Bezugnahme
Flächeneinsparungen aufgrund von sinkendem
MIV-Aufkommen
Abbildung 15 (7)
Abbildung 26 (6, 7,
8)
Anstieg der Immobilienpreise nicht thematisiert32
Touristische Erschließung und Attraktivierung
von Freizeitangeboten
Abbildung 26 (1; 3)
Abbildung 27
Stärkung des Regionalmarketings Abbildung 15
Einsparung von MIV-Vorhalte- und
Betriebskosten
Abbildung 15 (10)
Abbildung 26 (6; 7)
Erhöhung der Steuereinnahmen Abbildung 26 (8)
Einsparung von Unfallkosten nicht thematisiert33
30 BBSR [2022], S. 7. Zur Kritik an der BBSR Studie: S. - 6 -
31 BBSR [2022], S. 7 ff.
32 Grund: Für Reaktivierungsinitiativen i.d.R. nicht eigenständig erfassbar.
33 Grund: Durch Reaktivierungsinitiativen i.d.R. nicht eigenständig quantifizierbar.
- 14 -
Entlastung von Verkehrswegen mit hohem
Verkehrsaufkommen und […] Abbildung 26 (7)
Reduzierte Zerschneidung der Landschaft Abbildung 15 (7)
Abbildung 26 (4)
Reduzierter Flächenverbrauch /-zersiedelung Abbildung 15 (7)
Abbildung 26 (2, 4)
Abbildung 9: Thematische Schnittmengen mit BBSR-Studie [2022]
Es bestehen allerdings weitere Themen, welche in der BBSR-Studie (bedingt
durch die dortige Fragestellung) wenig betrachtet werden. Dazu gehören
z. B. die Frage der Relevanz von Güterverkehrsnutzungen, klimabezogene
Aspekte oder gesellschaftliche Forderungen wie z. B. gleichwertige Mobili-
tätschancen in Stadt und Region. Diese Themen bestimmen die gesell-
schaftliche und politische Diskussion der letzten Jahre [bis 2023] in Deutsch-
land bekanntermaßen stark und sind daher in der vorliegenden Studie not-
wendig aufzugreifen.
Es ist das Anliegen, ein Gesamtbild zu zeichnen und nicht, einzelne Bahnre-
aktivierungsprojekte zu bilanzieren. Es soll vielmehr ein Bedeutungsranking
zu jenen Faktoren und Argumentationen erstellt werden, die Bahnreaktivie-
rungen besonders stark fördern (oder hemmen) können. Daraus können
weiterführende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Es werden Faktoren eingegrenzt, die für den Erfolg von Reaktivierungspro-
jekten relevant sein können und inhaltlich über die üblichen Finanzierungs-
fragen hinausgehen. Die Erstellung eines repräsentativen Meinungsbildes
für die Gesamtbevölkerung erscheint nicht sinnvoll, da hier die in der Praxis
erfolgsrelevanten Faktoren zum Thema erfasst werden sollen. Dies setzt
eine Erfahrung der Akteure und somit deren individuelle Beteiligung an Re-
aktivierungsprojekten voraus.
Die vorliegende Studie basiert auf einer Online-Befragung, die im Juni 2023
durchgeführt wurde. Die Umfrage richtete sich gezielt an Stakeholder von
Bahnreaktivierungen, um das Wissen und die Meinungen von Akteuren aus
der Praxis zu erfassen. Die Ergebnisse der Umfrage werden im Folgenden
dargestellt.
- 15 -
2 Methodik
Bei der Entwicklung des Fragebogens ist auf die primär relevanten Aspekte
einzugehen, die bei Bahnreaktivierungen auftreten. Aufschluss zu hierfür
relevanten Themen geben Vorarbeiten und Studien zu Bahninitiativen von
Pro Bahn, VCD, Allianz pro Schiene oder des Verbandes Deutscher Verkehrsun-
ternehmen (VDV).34
2.1 Zur Fragebogen-Konzeption
Die Umfrage wurde in mehreren Diskussionsrunden zwischen Studentin-
nen, Studenten und Dozenten auf Basis der zitierten Quellen ( S. - 79 - )
entwickelt. Es erfolgte zusätzlich eine fallweise Einbeziehung von Anregun-
gen, Kritik und Themenvorschlägen durch Verkehrsexperten aus deutschen
Bundesministerien, Verkehrsunternehmen, Bahn-nahen Organisationen
und aus Reaktivierungsinitiativen, um den Fragebogen realistisch und pra-
xisnah zu halten. Der Fragebogen wurde vor der Aktivierung im Internet
mehrfach getestet (Pretest).
Es werden die Antworten von Teilnehmern erfasst und ausgewertet, die
möglichst Erfahrungen zum Thema Bahnreaktivierungen mitbringen, sei es
aus Gründen beruflicher Befassung oder durch konkrete Mitarbeit in Reak-
tivierungsprojekten.
2.2 Zur Durchführung der Umfrage
Die Umfrage fand im Zeitraum 29. Mai 2023 bis 14. Juni 2023 online statt.
Für die Bekanntmachung der Umfrage wurden die E-Mail-Kontaktadressen
der Reaktivierungs-initiativen im Internet recherchiert. Diese Initiativen
wurden direkt angeschrieben und um Teilnahme gebeten. Zusätzlich erhielt
34 Siehe die Liste der Studien im Quellenverzeichnis S. - 48 -
- 16 -
die Initiative Unterstützung durch die Verbände Pro Bahn und VCD Ver-
kehrsclub Deutschland, die den Internetlink zur Befragung an Vereinsmitglie-
der weiterleiteten.
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Information spielte auch das
Bahnverkehrs-Diskussionsforum Drehscheibe-online im Internet, über das
zahlreiche Teilnehmer auf die Umfrage aufmerksam wurden.35 Dazu wurde
der Link mit kurzer Erklärung zu den Zielen im Allgemeinen Forum gepostet
und mit der Bitte um Teilnahme von Personen mit Reaktivierungserfahrung
versehen.
Abbildung 10: Drehscheibe-Online Forum mit Link zur Umfrage.36
35 Drehscheibe-Online [29.05.2023]: Link mit der Information zur Umfrage.
36 Screenshot Website: https://www.drehscheibe-online.de/fo-
ren/read.php?003,10449604,10449604#msg-10449604 (05.11.2023).
- 17 -
3 Themen und Ergebnisse
Die Umfrage zur Reaktivierung von Bahnstrecken wurde im Internet über
tausend Mal aufgerufen. Manche Personen klickten sich dabei allerdings
nur durch den Fragebogen, ohne Fragen zu beantworten. Dies war bei der
Konzeption des Fragebogens allerdings erwartet worden, da auf die Erstel-
lung von Pflichtfragen verzichtet wurde.
Der Disclaimer betonte die Ausrichtung des Fragebogens auf Personen-
kreise mit Erfahrungen in Reaktivierungsprojekten, so dass hier in einigen
Fällen (von Interessenten ohne Erfahrungen) auf eine weitere Teilnahme
verzichtet worden sein dürfte. Insgesamt haben sich 490 Personen aktiv an
der Beantwortung der technischen Fragen beteiligt. Diese 490 Beiträge der
Umfrageteilnehmer konnten für eine Auswertung herangezogen werden.
Es zeigte sich eine sehr unterschiedliche Antwortbereitschaft, so dass die
Anzahl der Antworten je Frage von Fall zu Fall zwischen 181 und 486
schwankt. Im Durchschnitt (ohne Zählung der Kommentare) wurden die
einzelnen Fragen von 237 Personen beantwortet (arithmetisches Mittel;
Modus 235; Median 231).
3.1 Demographische Kenngrößen
Für eine mögliche Differenzierung der Ergebnisse wurden zwei demogra-
phische Kenngrößen ermittelt: Das Alter und das Land der Tätigkeit (in ei-
nem Reaktivierungsprojekt).
3.1.1 Altersverteilung
Die Frage lautete: Zu welcher Altersgruppe gehören Sie bitte?
Die Mehrheit der Teilnehmer gehört den Altersgruppen zwischen 51 und 70
Jahren an. Die Altersgruppe der 41- bis 50-Jährigen stellt den zweitgrößten
Anteil. Die jüngste Altersgruppe (bis 20 Jahre) und die älteste Altersgruppe
(81-90 Jahre) sind in der Befragung zwar deutlich vertreten, jedoch weniger
- 18 -
häufig als die mittleren Altersgruppen. Das rechnerische Durchschnittsalter
der Teilnehmer liegt bei über 50 Jahren. 37
Abbildung 11: Altersverteilung der Teilnehmer an der Studie (n = 233).
Interpretation
Die Beteiligung der Altersgruppen 51-60 Jahre und 61-70 Jahre lässt vermu-
ten, dass Menschen in diesem Lebensabschnitt ein besonders hohes Inte-
resse am Thema Bahnreaktivierung haben. Die Beteiligung der Altersgrup-
pen 31-40 Jahre und 41-50 Jahre deutet zudem darauf hin, dass auch Per-
sonen in der Mitte des Berufslebens ein deutliches Interesse an Bahnreak-
tivierungen haben. Insgesamt scheinen sich vor allem Personen im mittle-
ren und höheren Lebensalter besonders häufig engagieren.
3.1.2 Aktivitätsort der Beteiligten
Die Frage lautete: In welchem Land sind Sie überwiegend aktiv?
37 Median, Modus und Arithmetisches Mittel bei Altersgruppe 5160 Jahre.
- 19 -
Die dargestellte Auswertung gibt Auskunft darüber, in welchen Ländern die
befragten Personen zum Thema Reaktivierung von Bahnstrecken aktiv sind
bzw. waren.
Häufigkeit Prozent
Deutschland 223 97,0
Österreich 7 3,0
Gesamt 230 100
Abbildung 12: Aktivitäts-Standort der Befragten (n=230).
Fast alle Befragten sind bzw. waren in Deutschland aktiv.
3.2 Praxisbezug, Kenntnisstand
Die Fragen sollen eingrenzen, ob die Zielgruppe von Personen mit Reakti-
vierungsprojekterfahrung erreicht werden konnte.
3.2.1 Berufliche Befassung oder Beteiligung an Reaktivierungen
Die Frage lautete: Hatten Sie schon mit Bahnreaktivierungen zu tun oder haben
Sie sich damit (zumindest am Rande) befasst?
Abbildung 13: Befassung mit Bahnreaktivierungen (n = 409).
- 20 -
72,6% haben sich zumindest am Rande mit Bahn-Reaktivierungen befasst.
Mit 27,4 % war nur etwa ein Viertel der Teilnehmer ohne Erfahrungen zu
Bahn-Reaktivierungen.
Interpretation:
Das Ergebnis kann als Bestätigung gewertet werden, dass die Zielgruppe
der Befragung (Personen mit Praxiserfahrung in Reaktivierungsprojekten)
wie angestrebt erreicht werden konnte.
3.2.2 Benannte Reaktivierungsprojekte
Die Teilnehmer konnten im offenen Kommentarfeld Projekte benennen, in
denen sie aktiv sind. 287 Teilnehmer machten von dieser Möglichkeit Ge-
brauch. In der Auswertung erwiesen sich nicht alle Nennungen als auswert-
bar, da z.B. teilweise nur die Region, eine größere Kommune o.ä. als Pro-
jektname angegeben wurde. Soweit eindeutig möglich, wurden diese Anga-
ben in der Auswertung den jeweiligen Projekten der Region zugeordnet.
Insgesamt wurden 115 Projekte durch die Befragten genannt, zum Teil wa-
ren Befragte in mehreren Projekten aktiv. Folgende Strecken bzw. Reakti-
vierungsprojekte wurden benannt bzw. konnten durch Recherchen eindeu-
tig zugeordnet werden (alphabetische Reihenfolge):
1. Aartalbahn
59. Köllertalbahn
2. Ablachtalbahn
60. Königsseebahn
3.
Albbahn
61. Kurbadlinie (Winden)
4. Almetalbahn (Paderborn)
62.
Kyffhäuserbahn
5. Altstadtbahn Wasserburg
63. Laabertalbahn
6. Angelbachtalbahn
64. Lachtetalbahn
7.
Aurich-Abelitz
65. Leutkirch-Isny
8. BachGauBahn
66.
Lumdatalbahn
9. Bad Nauheim - Münzenberg
67. Mainschleifenbahn
10. Bad Salzungen-Unterbreizbach
68. Maulbronn West - Stadt
11.
Balkantrasse (Opladen)
69. Maxhütte - Burglengenfeld
12. Bentheimer Eisenbahn
70.
Menden Hemer
13. Biberbahn
71. Mühlkreisbahn (Österreich)
14. Bibertbahn
72. Muldentalbahn
- 21 -
15. Bindweide-Weitefeld
73. Neumünster - Ascheberg
16. Bocholt-Borken-Coesfeld
74.
Niederbergbahn
17. Bollerbahn
75. Nördlingen-Gunzenhausen
18.
Bördebahn 76. Pinzgauer Lokalbahn (Öster.)
19. Breisachbahn bzw. Colmarer Bahn
77. Primstalbahn
20. Brexbachtalbahn
78.
Rastatt-Hagenau
21. Bückebergbahn
79. Rhabarberschlitten (Siegburg)
22.
Chiemgauer Lokalbahn 80. Rinteln Stad
23. DelmenhorstLemwerder
81. Schorfheide-Bahn
24. Dietzhölztalbahn
82.
Schwarzbachtalbahn
25. Donauuferbahn (Österreich)
83. Selb Asch
26.
Düren - Euskirchen 84. Senden-Weißenhorn
27. Eggmühl-Langquaid
85. Singen Erzingen
28. Eifelquerbahn
86. Soltau - Neuenkirchen
29.
Erms- und Ammertalbahn
87. Spargel-Express (Harvesse)
30. Ermstalbahn
88.
Stade-Osterholz-Scharmbeck
31. Euregiobahn Aachen
89.
Stammbahn Berlin Potsdam
32. Fichtelgebirgsbahn
90. Staudenbahn
33.
Freizeitexpress Albtäler
91. Steigerwaldbahn
34. Fuchstalbahn
92.
Talgangbahn
35. Gersprenztalbahn (Groß-Bieberau)
93.
Traisen-Kernhof (Österreich)
36. Granitbahn
94. Überwaldbahn
37.
Gredl-Bahn
95. Unstrutbahn
38. Hamburg-Bergedorf - Geesthacht
96.
Untere Queichtalbahn
39. Härtsfeldbahn
97.
VB Grafschaft Hoya
40. Heidekrautbahn Berlin
98. Viechtach - Gotteszell
41.
Hermann-Hesse-Bahn
99. Viersen Kaarst
42. Herrnhuter Bahn
100.
Voralbbahn
43. Hesselbergbahn
101.
Vorwohle - Emmerthal
44. Hochwaldbahn
102. Wächtersbach -Bad Orb
45.
Höllentalbahn
103. Waldviertelbahn (Österreich)
46. Horlofftalbahn
104.
Wehratalbahn
47. Hunsrückquerbahn
105.
Werratalbahn
48. Ilmebahn
106. Westeifelbahn
49.
Ilztalbahn
107. Wiehltalbahn
50. Innerstetalbahn bzw. Harzbahn
108.
Wriezener Bahn
51. Inselbahn Fehmarn
109.
Wrist Itzehoe
52. Ischlerbahn (Österreich)
110. Wuppertalbahn
- 22 -
53. Johannlandbahn
111. Wutachtalbahn
54. Kandertalbahn
112.
Xanten Kleve
55. Kanonenbahn
113. Zellertalbahn
56.
Kiel-Schönberger Strand 114. Zschornewitzer Kleinbahn
57. Koblenz-Ochtendung
115. Zweibrücken - Homburg
58. Kochertalbahn
Abbildung 14: Benannte Reaktivierungsprojekte (n = 115). Mehrfachantworten
möglich.
Eine Übersicht der von den Befragten am häufigsten genannten Projekte
bzw. Bahnstrecken findet sich im Anhang 8.1 - 83 -(siehe S. - 83 - ).
3.3 Aktivitätsformen
In welchen Bereichen und in welchem zeitlichen Umfang sind die Beteiligten
an Reaktivierungsprojekten im Durchschnitt tätig?
3.3.1 Bereiche und Umfang des individuellen Engagements
Im Zusammenhang mit dem Engagement für Reaktivierungsprojekte gibt es
eine Vielzahl von Aufgaben und Handlungsnotwendigkeiten, die von den
Akteuren zu bewältigen sind, wenn eine gesellschaftliche und politische Ak-
zeptanz erreicht werden soll. Es gibt ein breites Spektrum an Themen und
Bereichen, die hier relevant erscheinen.
Für die Befragung wurden die folgenden zehn Handlungsfelder eingegrenzt
und den Teilnehmern zur Auswahl gestellt:
(1) Unterstützung gemeinsamer Aktionen der Initiative
(2) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
(3) Strategische Planung, Konzeption des Vorgehens
(4) Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für den Betrieb
(5) Technik, Betriebssicherheit der Strecke
(6) Investitionsbedarfe in Infrastruktur und Fahrzeuge
(7) Forschung zu Umwelt, sog. Nachhaltigkeit oder Regionalentwick-
lung
- 23 -
(8) Management, Leitung, Geschäftsführung
(9) Controlling, Buchhaltung, Finanzen der Initiative
(10) Juristische Unterstützung
Abbildung 15: Handlungsfelder des individuellen Engagements.
Die Frage lautete entsprechend : Zu welchen Themen sind / waren Sie im Re-
aktivierungsprojekt tätig?
Mehrfachauswahlen waren bei diesen Themen bzw. Tätigkeiten möglich. Es
bestanden je Tätigkeit drei Ankreuzmöglichkeiten: Häufiger als drei Tage im
Monat; Bis drei Tage im Monat sowie nicht tätig.
Abbildung 16: Handlungsfelder und Zeitaufwand im Reaktivierungsprojekt
(n = 272). Mehrfachantworten möglich, auf volle Prozent gerundet.
- 24 -
Gemeinsame Aktionen und Marketing bzw. Öffentlichkeitsarbeit sind die Tätig-
keitsfelder, die bei den Befragten der Initiativen den größten Zeitaufwand
beanspruchen. Dabei ist kein statistischer Zusammenhang zwischen den Al-
tersgruppen und den ausgeübten Tätigkeiten erkennbar, d.h. im Durch-
schnitt über alle Initiativen hinweg sind alle Altersgruppen in allen Tätig-
keitsfeldern engagiert.
3.3.2 Organisationsformen
Im Bemühen, Reaktivierungsziele zu erreichen, wählen Aktive oft Organisa-
tionsformen, die ein gemeinsames Handeln koordinieren sollen und mög-
lichst effektiv handeln zu können. Ein Blick auf die möglichen und gewählten
Organisationsformen gibt Aufschluss über die derzeit (2023) präferierten,
organisatorischen Strukturen.
Die Frage 3 lautete dazu: In welcher Organisationsform sind / waren Sie dabei
zum Thema Reaktivierung tätig?
Die mit Abstand wichtigste Organisationsform, in der sich Akteure von Re-
aktivierungsprojekten zusammenschließen, ist der eingetragene Verein, der
in der Regel einen gemeinnützigen Status hat.38 Mit deutlichem Abstand fol-
gen die eher informell geprägten Bürgerinitiativen, die aber ebenfalls meist
geordnete Strukturen aufweisen (z.B. gewählte Sprecher für die Initiative
haben). Zusammen decken diese beiden Organisationsformen bereits rund
85% der in der Befragung erfassten Reaktivierungsfälle ab (Einschränkung:
Mehrfachnennungen waren möglich).
Ein weiterer, wenn auch quantitativ geringer Anteil entfällt auf Personen,
die von ihrem Arbeitgeber zur Teilnahme an einem Reaktivierungsprojekt
entsandt wurden (15,6 %). Dieser Personenkreis kann jedoch für die Erfolg-
38 Die von den Befragten benannten Projekte wurden über ihre Internetauftritte
weiter recherchiert und betrachtet, hier zeigt sich ein Großteil der Initiativen als
gemeinnütziger Verein registriert.
- 25 -
saussichten eines Projektes von erheblicher Relevanz sein, wenn ein sol-
ches Engagement z.B. mit rechtlicher, administrativer oder finanzieller Un-
terstützung durch das jeweilige Unternehmen einhergeht.
Abbildung 17: Organisationsformen (n = 256) Mehrfachantworten möglich.
Eine weitere Personengruppe mit 13,3 % der Befragten sind jene Aktiven,
die sich nicht in Organisationsstrukturen wiederfinden (wollen?) und sich
als Individuen ohne strukturelle Bindung beteiligen.
Die Rolle eines Mandatsträgers wird von 8,6 % der Befragten genannt. Als
Mandatsträger einer Partei in Gemeinde, Kreis, Landtag, Bundestag oder
Europaparlament sind 5,1 % der Befragten aktiv.
- 26 -
Unter der Antwortmöglichkeit "Sonstiges" wurden weitere Optionen ge-
nannt, darunter z.B. Studenten in Projektarbeiten oder Betreuer von Ab-
schlussarbeiten an einer Hochschule.
Abbildung 18: Vereine als bevorzugte Organisationsform Beispiel Reaktivierungs-
initiative „Förderverein Lokalbahn Hauzenberg Passau e.V.“ (soge-
nannte Granitbahn).39
Insgesamt scheinen Vereine und Bürgerinitiativen derzeit die beliebtesten
Organisationsformen für Personen zu sein, die sich für das Thema Bahnre-
aktivierung engagieren. Gleichzeitig können Personen mit diesen Organisa-
tionszugehörigkeiten auch in anderen Rollen aktiv sein, z.B. als Abgeord-
nete, Parteimitglieder, Sponsoren oder Behördenvertreter.
3.4 Status der Reaktivierungsprojekte
Die erfassten Reaktivierungsprojekte unterscheiden sich in ihrem Umset-
zungsstand und liegen zwischen den Extremen abgeschlossene Reaktivie-
rung und Projektabbruch.
39 https://lokalbahn-hauzenberg.de/ Screenshot der Webseite (05.11.2023)
- 27 -
3.4.1 Projektstand Juni 2023
Die Frage lautete: Wie ist der aktuelle Status des Reaktivierungsprojektes (Stand
Juni 2023)?
Das Balkendiagramm (Abbildung 19) zeigt den Status der in der Umfrage
erfassten Reaktivierungsprojekte im Juni 2023. Bei der Frage waren Mehr-
fachnennungen möglich, weshalb die Summe der Ergebnisse mehr als
100 % beträgt. Die Mehrfachnennungen waren notwendig, da z.B. eine Stre-
cke sowohl werktags im Probebetrieb als auch am Wochenende im touris-
tischen Freizeitbetrieb sein kann.
Abbildung 19: Status der Reaktivierungsprojekte [Juni 2023] (n = 248).
- 28 -
Die Ergebnisse zeigen, dass in den letzten Jahren bis zur Umfragedurchfüh-
rung nur etwa ein gutes Zehntel (12,9 %) aller erfassten Reaktivierungspro-
jekte erfolgreich war und auch mit dem angestrebten Ergebnis einer vollen
Betriebsaufnahme abgeschlossen wurde.40
8,1 % der Projekte wurden bis Juni 2023 ohne Erfolg beendet bzw. abgebro-
chen.
Abbildung 20: Probebetrieb bei Reaktivierungsprojekten. Beispiel Waldbahn (Bay-
ern): Umstieg zwischen Regionalbahn (rechts) und Fahrzeug auf Stre-
cke nach Viechtach im Probebetrieb, am Bahnhof Gotteszell.
40 Die Zahl kann in der Realität allerdings höher liegen: Reaktivierungsinitiativen lö-
sen sich nach einem Endergebnis in der Regel auf und sind dann für Umfragen nicht
mehr erreichbar. Sie werden von der Statistik damit nicht erfasst. Um diesem Zu-
sammenhang allerdings entgegenzuwirken, wurde die Umfrage auch in Internet-
Diskussionsforen zu Bahnthemen platziert, in denen ehemalige Aktive auch weiter-
hin vertreten sind.
- 29 -
In Bearbeitung befinden sich zum Juni 2023 knapp drei Viertel (72,6 %) der
erfassten Projekte, diese dabei in unterschiedlichen Phasen: Im Probebe-
trieb (12,8 %),41 im Freizeit-, Wochenend- oder unregelmäßigen Betrieb (22,6 %);
oder noch ohne Betrieb/ Bahnverkehr auf der Strecke (37,5 %).
Die Kommentarmöglichkeit zu dieser Frage wurde von 106 Befragten ge-
nutzt. Die Anmerkungen zeichnen ein vielfältiges Bild der diversen Schwie-
rigkeiten und Aktionen bei Reaktivierungsprojekten. Oft wird vor allem auf
unzureichende politische Unterstützung, ministerielle bzw. parteipolitische
Blockaden sowie Finanzierungsschwierigkeiten hingewiesen.
Exemplarisch dafür stehen folgende Anmerkungen:42
ID Anmerkung
126
Leider haben sich die parlamentarischen Mehrheiten für einen Betrieb
auf der Strecke trotz günstiger Voraussetzungen nicht gefunden. Die
Strecke wurde abgebaut und entwidmet. Ursächlich war m. E. insbe-
sondere der bahnskeptische "Vorturner" in der Mehrheitsfraktion.
192
Da die alte Trasse, obwohl nicht entwidmet, mit Häusern bebaut ist,
wird nach alternativen Routen gesucht.
236 Die Strecke wird nach dem Probebetrieb weiterhin bis zur endgültigen
Entscheidung für den Dauerbetrieb betrieben. Wir haben auf politi-
scher Ebene erreicht, dass insgesamt 7,5 Mio. Euro für die Sanierung
der Strecken für das Jahr 2023 eingeplant wurden. Man kann davon
ausgehen, dass damit die Strecke bald in den Dauerbetrieb gehen
wird.
41 Die Option des Probebetriebs war bis 2023 vor allem für Projekte im Freistaat
Bayern relevant und wurde bei der Strecke Viechtach-Gotteszell angewendet.
42 Die ID benennt die Nummer des Fragebogens, zu der die Anmerkung des Teil-
nehmers gehört. Bei der Erfassung der Umfragen wurden diese IDs automatisiert
und anonym zugewiesen. Die Anmerkungen werden inhaltlich unverändert wieder-
gegeben, lediglich Rechtschreibung wurde aus Gründen der Lesbarkeit korrigiert.
- 30 -
258
Die 50km-lange, durch bürgerschaftliches Engagement vor der Zerstö-
rung bewahrte Trasse wird seit Jahren von der regionalen Politik eher
mäßig unterstützt. Viele Regionalpolitiker sind mehr oder weniger
klare Skeptiker und würden einen Radweg. bevorzugen. Die Landespo-
litik/Regierung verweist auf die Zuständigkeit der Regionalpolitik - und
umgekehrt.
340
Zu wenig Unterstützung durch die Stadt Passau!!
375 Politik glaubte überwiegend nicht, dass die Streckenreaktivierung Be-
triebskosten gemäß Berechnung der Verwaltung senken könne, Argu-
mente von Autofahrern, die Parkplatzverluste fürchteten, gewannen
die Oberhand
469
Vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig abgelehnt, doch es besteht
weiterhin Hoffnung angesichts steigendem Bahnverkehrsbedürfnis.
Abbildung 21: Exemplarische Anmerkungen zum Reaktivierungsstatus.
[Juni 2023] (n = 106).
Alle erfassten Kommentare sind im Anhang 8.3 (S. - 88 - ) aufgeführt.
3.4.2 Folgenutzung stillgelegter Trassen
Bei der Diskussion über eine Reaktivierung stillgelegter Trassen kann es zu
konkurrierenden Planungen und Nutzungsvorstellungen kommen. In einer
Studie des VDV zur Reaktivierung wird dazu betont:Insbesondere besteht
eine Tendenz, (touristische) Rad- und Fußgängerwege auf die Trassen zu
bauen bzw. vielerorts gibt es bereits derartige Radwege, welche gut ange-
nommen sind und daher kaum wieder entfernt werden können“.43
43 VDV 2022b., S. 4
- 31 -
Abbildung 22: Nutzung stillgelegter Bahnstrecken als Fahrradweg. Beispiel Ost-
bayern, Bayerischer Wald.
Konflikte mit bestehenden, neuen Nutzungen auf stillgelegten Trassen kön-
nen somit ein erhebliches Reaktivierungshindernis darstellen. Der VDV be-
tont dazu jedoch auch: „In vielen Reaktivierungsprojekten zu stillgelegten
Eisenbahnstrecken mit Nachnutzung als (touristischer) Rad- und Fußgän-
gerweg wurde bisher die Schienen- und Radwegverbindung als unvereinbar
angenommen. Die vorliegende Studie legt dar, dass eine Koexistenz der
umweltfreundlichen Verkehrsträger grundsätzlich möglich ist“.44
Um die Möglichkeit einer Koexistenz bzw. Synergie der Verkehrsträger bei
Reaktivierungsprojekten sinnvoll diskutieren zu können, erscheint ein gene-
reller Überblick über die aktuelle Gesamtsituation sinnvoll. Vor diesem Hin-
tergrund soll für die Projekte, die bis Juni 2023 noch nicht abgeschlossen
sind (d.h. weder erfolgreich in Betrieb genommen noch eingestellt wurden),
44 VDV 2022b., S. 5
- 32 -
der Frage nachgegangen werden, wie die Trassen in der Zwischenzeit ge-
nutzt werden.
Die Frage lautete: Wie wird die Trasse aktuell genutzt? In der Online-Umfrage
wurde dieser Aspekt nur jenen Befragten zur Beantwortung angezeigt, die
sich noch in laufenden Reaktivierungsbemühungen befanden (n=127). Die
Frage ließ Mehrfachantworten zu.
Das Ergebnis zeigt: Die Trassen der erfassten Reaktivierungsprojekte wer-
den in stark unterschiedlicher Weise genutzt, wenn der Personenverkehr
eingestellt worden ist. Für den größten Anteil (48%) geben die Befragten
eine Nichtnutzung der Trasse an, d.h. die Gleise sind (zumindest weitge-
hend) betrieblich ungenutzt. Die Befragten weisen in ihren schriftlichen An-
merkungen (siehe 8.3, S. - 88 - ) häufig auf solche erfolgten Entwidmungen
oder Stilllegungen (ohne Betrieb, aber noch nicht entwidmet) hin.45
Die meisten Zwischen- oder Folgenutzungen auf noch bestehenden Trassen
liegen in einer veränderten Verwendung als Verkehrsfläche: als Parkplatz für
Kfz, als Fahrrad- oder Wanderweg; oder als Straße bzw. Wirtschaftsweg. Etwa
48 % der von den Befragten benannten Trassen unterliegen dieser bahn-
fremden verkehrlichen Nutzung. In knapp einem Fünftel aller benannten
Projekte kam es zu einer zumindest teilweisen Umnutzung in Fahrradweg.
45 Die Frage einer Entwidmung ist von erheblicher Relevanz für die Erfolgsaussich-
ten eines Reaktivierungsprojektes. Mit einer Entwidmung erlöschen die Verkehrs-
rechte für den Bahnbetrieb, was aufwändige Verfahren für eine Wiedererlangung
bedingt.
- 33 -
Abbildung 23: Nachnutzung stillgelegter Trassen [Juni 2023] (n = 127). Mehrfach-
auswahl möglich. Darstellung auf volle Prozentwerte gerundet.
Vereinzelt werden für noch betriebsfähige Strecken sporadische Güterver-
kehrsnutzungen (14%) oder gelegentlicher Museumsbahnverkehr genannt.
Für 2 % der Projekte wurde eine Deklarierung als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet
oder Naturschutzfläche vorgenommen.
Unter Sonstiges sind ungewöhnliche Verwendungen verzeichnet, die in
Kommentaren erläutert wurden: Hier finden sich z.B. Nutzungen der Trasse
als Skiloipen, als Kletterwände (in Einschnitten) oder als Kleingartenanla-
gen.
- 34 -
3.5 Wichtige Nutzungen für zukünftigen Betriebserfolg
In der Diskussion um Reaktivierungen werden in der Regel auch Zukunfts-
vorstellungen für einen zukünftigen Betrieb thematisiert. Welche Nutzer-
gruppen sind daher aus Sicht der Reaktivierungsinitiativen für einen lang-
fristig wirtschaftlich tragfähigen Betrieb besonders relevant? Die Frage dazu
lautete: Wie relevant sind für Ihre Bahnstrecke folgende Nutzungen, um nach
einer Reaktivierung möglichst auch bleibende Betriebserfolge zu erreichen?
Abbildung 24: Wichtige Nutzergruppen im Falle einer Reaktivierung (n = 220 bis
229). Maximaler Score: 2,0.
Es wurden ausgewählte Zielgruppen bzw. Nutzungen für eine Bewertung
angeboten: Berufspendler; Bürger im regionalen Freizeitverkehr; Schüler(ver-
kehr); Touristischer Verkehr; Transport von Uni-/Hochschul-Studentinnen und -
- 35 -
Studenten; Transport mobilitätseingeschränkter Personen; Güterverkehr sowie
Militärtransporte.
Für die Auswertung wurde ein Bedeutungsranking auf Basis eines Scores
erzeugt. Die Zielgruppen bzw. Nutzungen konnten dazu nach einem Dreier-
Schema bewertet werden: nicht relevant (= 0 Punkte); leicht / manchmal rele-
vant (= 1 Punkt) sowie stark relevant (= 2 Punkte).46
Die Ergebnisse (Abbildung 24 )zeigen, welch hohen Stellenwert Berufspend-
ler und der regionale Freizeitverkehr für die Erwartung einer positiven wirt-
schaftlichen Bilanz eines Bahnbetriebes im ländlichen Raum hat. Von er-
heblicher Bedeutung sind auch touristische Verkehre sowie der sogenannte
Schülerverkehr.47
Hinzuweisen ist auf den niedrigen Score des Güterverkehrs. Die Befragten
bewerten die Relevanz des Güterverkehrs deutlich geringer als die meisten
anderen Nutzungen.
Auch mobilitätseingeschränkte Personen gelten im Durchschnitt als weniger
relevante Zielgruppe für Betriebserfolge. Hier ist auch eine wenngleich
leichte Korrelation mit dem Alter der Befragten erkennbar: Ältere Befragte
bewerten den Transport mobilitätseingeschränkter Personen tendenziell
als wichtiger als jüngere Menschen.48
Interpretation:
Die im Durchschnitt geringe Bedeutung des Güterverkehrs erscheint ange-
sichts der verbreiteten politischen Forderungen nach einer Verlagerung des
Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene auffällig. Auch wenn im Ein-
zelfall einige der diskutierten Bahntrassen abseits gewerblicher Produkti-
onsstandorte verlaufen oder die Bahninfrastruktur teilweise noch nicht
46 Der Score wird für jeden Aspekt errechnet aus der Gesamtsumme aller Punkte
seiner Bewertungen, dividiert durch die Zahl der teilnehmenden Befragten (n).
47 Die Kosten des Schülerverkehrs werden durch staatliche Subvention (Kosten-
übernahme) in der Region gefördert. Dies stellt grundsätzlich eine bedeutende Ein-
nahmequelle für Bahnbetreiber dar.
48 Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman: Rho = 0,113
- 36 -
oder nicht mehr höhere Achslasten zulässt, wäre insgesamt eine Fokussie-
rung auf Mehreinnahmen durch Güter-/Containertransporte doch nahelie-
gend. Die festgestellte durchschnittlich geringe Bedeutung des Güterver-
kehrs kann möglicherweise auf die (emotionale) Fokussierung der Initiati-
ven auf den Personenverkehr zurückgeführt werden: Engagement für Men-
schen ist in der Öffentlichkeitsarbeit leichter vermittelbar als die Förderung
des Güterverkehrs, der wohl eher als Aufgabe von Industrie und Logistik
gesehen wird.
Abbildung 25: Zur Situation mobilitätseingeschränkter Personen.
Auffällig ist der niedrige Score für die Nutzergruppe der mobilitätseinge-
schränkten Personen. In einer alternden Gesellschaft wäre eine hohe Be-
deutung dieses Themas zu erwarten: Aber auch hier gilt, dass Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit für Themen rund um Behinderung, Krankheit und
Einschränkungen schwierig erscheint und diese Themen nur schwer mit je-
nen positiven Zukunftsaspekten verknüpfbar scheinen, die vielleicht für Ak-
tivitäten in Bürgerinitiativen und Vereinen erfreulicher oder ansprechender
sind.
- 37 -
Insgesamt kann die These vertreten werden, dass die durchschnittlich ge-
ringen Werte bei Mobilitätseinschränkung und Güterverkehr in der Reaktivie-
rungsdiskussion auch Ausdruck eines Wahrnehmungsproblems sein kön-
nen, somit eher Unlust-Themen sind, die seltener Interesse finden.
3.6 Erfolgsfaktoren und Hindernisse aus Sicht Beteiligter
In der Diskussion werden verschiedene Argumente genannt, die für eine
Durchsetzung von Bahnreaktivierungen unterschiedlich erfolgverspre-
chend erscheinen.
3.6.1 Erfolgsrelevante Argumente
Gibt es Argumente, die aus Sicht der Befragungsteilnehmer besonders
starke oder nur geringe Bedeutung haben?
(1) Fahrgastpotentiale ausweiten
(2) Verlagerung von Kfz auf Bahn
(3) Verbesserung des touristischen Angebots
(4) Klimafreundliche Mobilität fördern
(5) Mobilitätschancen „für alle“
(6) Verkehrswende
(7) Entlastung bestehender Verkehrswege / anderer Verkehrsmittel
(8) Stärkung strukturschwacher Räume
(9) Potenziale im Güterverkehr ausbauen
Abbildung 26: Angebotene Argumente.
Das Thema wurde mit folgender Frage angesprochen: Welche der folgenden
Argumente sind / waren für den Erfolg des Reaktivierungsprojektes besonders
relevant?
Für die Auswertung wurde ein Bedeutungsranking auf Basis eines Scores
erzeugt. Die Argumente konnten dazu wieder nach einem Dreier-Schema
- 38 -
bewertet werden: nicht relevant (0 Punkte); leicht / manchmal relevant
(1 Punkt) sowie stark relevant (2 Punkte).49
Abbildung 27: Erfolgsrelevanz benannter Argumente (n = 223). Maximaler
Score: 2,0.
49 Der Score wird für jedes Argument errechnet aus Gesamtsumme aller Punkte
seiner Bewertungen, dividiert durch die Zahl der teilnehmenden Befragten (n).
- 39 -
Das Ergebnis: In der Rangfolge der Erfolgsrelevanz der Reaktivierungsargu-
mente ergibt sich - mit einer Ausnahme - ein eher homogenes Bild mit we-
nigen Unterschieden. Am wichtigsten erscheint das Argument der Erweite-
rung des Fahrgastpotenzials, d.h. des quantitativen Fahrgastzuwachses. Ein
(erhoffter) Fahrgastzuwachs stellt in der Regel auch eine wichtige Grundlage
für den Betrieb einer reaktivierten Bahnstrecke dar. Im breiten Mittelfeld
finden sich dann fast alle anderen Argumente. Große Unterschiede in der
Bewertung der Wichtigkeit gibt es hier nicht.
Auffällig erscheint hingegen die geringe Relevanz, die generell der Erschlie-
ßung von Potenzialen im Güterverkehr beigemessen wird. Dies gilt umso
mehr, als das Argument der Verkehrswende einen hohen Stellenwert be-
sitzt und eine Verlagerung des Güterverkehrs (die zumindest in der politi-
schen bzw. gesellschaftlichen Diskussion als wesentlicher Bestandteil einer
Verkehrswende angesehen wird) hier nur wenig berücksichtigt zu sein
scheint.50
Interpretation:
Die mögliche Steigerung der Nutzerzahlen ist das wichtigste Argument für
die Reaktivierung. Fast alle anderen Argumente werden ebenfalls als rele-
vant eingestuft, so dass der Eindruck entsteht, dass eigentlich jedes Argu-
ment für eine Reaktivierung als sinnvoll erachtet wird und kaum eine Be-
deutungsdifferenzierung stattfindet.
Die geringe Relevanz des Güterverkehrs für die Argumentation ist jedoch
auffällig und kann ein Indiz dafür sein, dass die Notwendigkeit einer Verla-
gerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene entweder wenig
bekannt ist oder als Argument die Reaktivierungsbefürworter nicht über-
zeugt bzw. als wenig realistisch eingeschätzt wird. Möglicherweise spielen
bei der geringen Akzeptanz des Arguments auch Wahrnehmungs- und
50 Das schwache Ranking der Güterverkehrspotentiale bekräftigt hier auch entspre-
chende Bewertungen in der Abbildung 24, S.- 19 -.
- 40 -
Kommunikationsinteressen eine Rolle, die wohl erst durch vertiefte psycho-
logische Forschung zu erfassen wären.
3.6.2 Hindernde Faktoren
Welche Faktoren erschweren aus Sicht der Befragten ein Erreichen der Re-
aktivierungsziele? Welche Aspekte sind aus Wahrnehmung der Befragten
besonders bremsend? Und gibt es Einflüsse, die in der Praxis weniger gra-
vierend sind als angenommen oder medial dargestellt? Die Umfrage stellte
dazu folgende Frage: Welche der folgenden Aspekte sind / waren Hindernisse
für eine Reaktivierung der Bahnstrecke?
Für die Auswertung wurde ein Bedeutungsranking auf Basis eines Scores
erzeugt. Benannte Hürden konnten dazu wieder nach einem Dreier-
Schema bewertet werden: nicht relevant (= 0 Punkte); leicht / manchmal rele-
vant (= 1 Punkt) sowie stark relevant (= 2 Punkte):51
Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Aktivitäten zu Bahnreaktivierun-
gen stellen im Durchschnitt für die Befragten die größte Hürde dar. Die
Schaffung einer soliden Grundlage zur Finanzierung von Aktionen der Ver-
eine und Initiativen stellt ein gravierendes Hindernis dar.
Als zweitwichtigstes Hemmnis wird eine fehlende oder unzureichende Un-
terstützung der Ziele von Reaktivierungsinitiativen durch die Politik ge-
nannt. Der mit der politischen Bewertung verbundene Nachweis der Wirt-
schaftlichkeit gegenüber den Genehmigungsbehörden stellt aus Sicht der
Befragten eine wesentliche Schwierigkeit dar.
51 Der Score wird für jedes Argument errechnet aus der Gesamtsumme aller Punkte
der Bewertungen, dividiert durch die Zahl der teilnehmenden Befragten (n).
- 41 -
Abbildung 28: Hindernde Faktoren (n = 220). Maximaler Score: 2,0. *Primär im
Freistaat Bayern relevant, nicht deutschlandweit.
Für die letztlich politische Entscheidung, ob Wirtschaftlichkeitsberechnun-
gen als valide angesehen werden, scheinen sich die Reaktivierungsbefür-
worter mehr Unterstützung zu wünschen.
- 42 -
Abbildung 29: Eine Initiative trifft auf starken politischen Widerstand Beispiel
Steigerwaldbahn.52
Ein Sonderfall ist das 1000er-Fahrgastkriterium (
Kap. 1.1.) Obwohl dieses
Kriterium nur in wenigen Bundesländern relevant ist, hat es aus Sicht der
Befragten einen so großen Einfluss, dass es auch bei einer deutschlandwei-
ten Durchschnittsbetrachtung zu einem hohen Wert führt. Betrachtet man
nur die bayerischen Initiativen, so wird dieser Aspekt von fast allen Befrag-
ten genannt und steht bei diesen bayerischen Initiativen meist an erster
Stelle.
Konflikte mit Anwohnern an der Strecke rangieren im Mittelfeld des Rankings.
Infrastrukturell-technische Aspekte, wozu beispielsweise eine Einfädelung
auf die Hauptstrecke, fehlende Tunnel oder vorhandene Tunnel zählen,
sind hier ebenfalls zu finden.
Die Unterstützung der Reaktivierungsinitiativen durch die Medien (hier pri-
mär Presse, Radio, Fernsehen) wird differenziert bewertet: Insgesamt wird
wie der im Mittelfeld rangierende Score zeigt eine noch stärkere, positive
52 https://fv-steigerwald-express.de/ Screenshot der Webseite (05.11.2023).
- 43 -
mediale Begleitung gewünscht. Zugleich besteht allerdings auch oft eine er-
kennbare Zufriedenheit darüber, dass Medien sich des Reaktivierungsthe-
mas annehmen. Dies wird auch in den Einzeläußerungen der Befragten
deutlich (siehe Anlage S. - 84 - ).
Abbildung 30: Reaktivierungsprojekt und kritische Machbarkeitsstudien Beispiel
Mainschleifenbahn „Trotz negativer Bewertung und Planungspannen
bleibt der Förderverein zuversichtlich“.53
Insgesamt wurden die vier Aspekte Wirtschaftlichkeitshürde, 1000er-Krite-
rium der Fahrgastzahlen, finanzielle Hürden sowie unzureichende Unterstüt-
zung der Politik am deutlichsten als starke Hindernisse bewertet. Das Ergeb-
nis bestätigt die Studien der Bahn-nahen Initiativen wie Allianz pro Schiene,
Pro Bahn oder des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
(siehe S. - 4 - ). Lediglich die Trassenkonkurrenz mit dem Radverkehr scheint
nach vorliegenden Ergebnissen hingegen die oft erwartet hohe Bedeutung
nicht ganz so stark aufzuweisen.
53 https://www.mainschleifenbahn.de/trotz-negativer-bewertung-und-planungs-
pannen-bleibt-der-foerderverein-zuversichtlich/ Screenshot der Webseite
(05.11.2023).
- 44 -
3.7 Finanzierungsquellen
Die Frage lautete: Wie wurden die Aktivitäten zur Bahnreaktivierung in den letz-
ten 12 Monaten wesentlich finanziert?
Die Darstellung zeigt das durchschnittliche Finanzierungsportfolio. Es sind
daraus keine Aussagen über die Höhe der jeweiligen finanziellen Beiträge
ableitbar.
Abbildung 31: Finanzierungsquellen von Aktivitäten zur Bahnreaktivierung
(n = 235). Mehrfachauswahl möglich. Darstellung auf volle Prozent ge-
rundet.
Bei der Frage nach der Finanzierung des Reaktivierungsprojektes wurde
eine Mehrfachauswahl angeboten, da bei Reaktivierungsinitiativen mehrere
Finanzierungsquellen gleichzeitig möglich und wahrscheinlich sind.
- 45 -
Für Bahnreaktivierungsinitiativen sind Spenden von Privatpersonen und Mit-
gliedsbeiträge von Vereinen besonders wichtig. Fast alle Initiativen setzen auf
diese Finanzierungsquellen.
Etwa ein Drittel der Initiativen erschließen finanzielle Mittel (unbekannter
Höhe) aus der Privatwirtschaft oder von privatwirtschaftlichen Organisatio-
nen. Förderungen staatlicher Institutionen werden ebenfalls von etwa einem
Drittel der Befragten genannt.
In der Kategorie Sonstiges sind Mittelzuflüsse aus anderen Quellen enthal-
ten, wie z.B. Beiträge der streckenbesitzenden Eisenbahnunternehmen
oder Erbschaften. Auch Crowdfunding über das Internet wird als Finanzie-
rungsquelle genannt. In einigen Fällen findet sich der schriftliche Hinweis,
dass mit so geringen finanziellen Aufwendungen gearbeitet wird, dass ganz
oder weitgehend auf Eigenmittel zurückgegriffen werden kann (Low-
Budget-Initiative).
Interpretation:
Die Ergebnisse verdeutlichen grundsätzlich die hohe Relevanz bürger-
schaftlichen Engagements bei Reaktivierungsbemühungen. Ohne die viel-
fältigen und individuellen Finanzierungsbereitschaften der Bürger (über
Spenden und Mitgliedsbeiträge) erscheinen aufwändigere Maßnahmen der
Initiativen erschwert oder gar nicht mehr realisierbar.
Nicht neu, aber bei den Initiativen noch wenig etabliert erscheint die Finan-
zierungsmöglichkeit des Crowdfunding. Dies mag bei den Initiativen daran
liegen, dass für eine erfolgreiche Umsetzung ein erhebliches Maß an Know-
how und Erfahrung mit Software, Kooperationsplattformen und Abrech-
nungsmodalitäten mit Banken notwendig ist. Vermutlich können nur dann,
wenn unter den Akteuren der Bahnreaktivierung auch Personen mit ein-
schlägigem Crowdfunding-Wissen aktiv sind, die notwendigen Anfangsin-
vestitionen durch Eigenleistung geringgehalten werden.
- 46 -
3.8 Nutzungsperspektiven bei Reaktivierung
Hier wird die Frage einer Nutzung nach Reaktivierung thematisiert, auch
eine mögliche Güterverkehrsnutzung angesprochen:
Die Frage lautete: Wie soll / wird (aus Sicht der Initiative) die Bahnstrecke bei
Reaktivierung genutzt werden?
Abbildung 32: Angestrebte Nutzung nach einer Streckenreaktivierung n (n = 231).
Darstellung auf volle Prozent gerundet.
Etwa ein Drittel der Befragten sieht eine Nutzung ausschließlich für den Per-
sonenverkehr, knapp zwei Drittel eine Nutzung sowohl für den Güter- als
auch für den Personenverkehr. Eine ausschließliche Güterverkehrsnutzung
ist dagegen für die Befragten insgesamt nahezu irrelevant (1%).
Interpretation:
Die Initiativen sind in erster Linie auf den Personenverkehr ausgerichtet.
Der Güterverkehr wird dort berücksichtigt, wo es sinnvoll erscheint - eine
Aktivität nur für den Güterverkehr scheint es kaum zu geben. Ob diese pri-
märe Orientierung auf den Personenverkehr eine Folge des jahrzehntelan-
gen Abbaus von Industrieanschlussbahnen im ländlichen Raum und damit
- 47 -
Ausdruck einer eher fatalistisch-resignativen Anpassung an die jeweils vor-
herrschende Realität ist, kann wohl nur im Kontext einer Einzelfallbetrach-
tung beantwortet werden. Zumindest für einzelne Strecken erscheint es
denkbar, dass tatsächlich kein Gewerbe angesiedelt ist, das einen Güterver-
kehr auf diesen Strecken ermöglichen könnte.
Abbildung 33: Güterverkehr und Fahrradtransporte. Beispiel: Zentralbahn,
Schweiz.
Auch die Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen in die Infrastruktur, um
Güterverkehr grundsätzlich zu ermöglichen, kann die Argumentation für
Reaktivierungen erschweren. Das Kapitel 3.8.1 geht auf diesen Aspekt wei-
ter ein.
3.8.1 Investitionsbedarf für Güterverkehr
Soll bzw. kann die betreffende Bahnstrecke für den Güterverkehr nutzbar
gemacht werden?
- 48 -
Bei Güterverkehrsnutzung sind häufig zusätzliche Investitionen erforder-
lich, z.B. für die Ertüchtigung der Trasse für höhere Lasten oder die Neuan-
lage von Industriegleisen, Ladestraßen oder Güterumschlagsflächen. Inwie-
weit sind diese Aspekte für die Projekte der Initiativen relevant?
Abbildung 34: Tauglichkeit der Infrastruktur für Güterverkehrslasten? Beispiel:
Brücke der Waldbahn, Ostbayern.
Die Frage lautete: Sind / waren zusätzliche Investitionen notwendig, um Güter-
verkehr auf der Strecke zu ermöglichen?
Bei rund zwei Dritteln der Projekte sind aus Sicht der Befragten Investitio-
nen in die Verkehrsinfrastruktur notwendig, um einen Güterverkehr grund-
sätzlich zu ermöglichen oder den Betrieb des Güterverkehrs zu verbessern.
Ein Drittel der Befragten sieht dagegen keinen solchen Investitionsbedarf
für das jeweilige Reaktivierungsprojekt.
- 49 -
Abbildung 35: Investitionsnotwendigkeit für Güterverkehrsnutzung (n =166). . Dar-
stellung auf volle Prozent gerundet.
Interpretation:
Für die überwiegende Mehrheit der Befragten bzw. der betrachteten Reak-
tivierungsprojekte stellt die Ertüchtigung auch für eine Nutzung im Güter-
verkehr einen zusätzlichen finanziellen Aufwand dar. Angesichts der hohen
Bedeutung des Kostenaspekts bei Reaktivierungen, der die gesellschaftliche
Diskussion häufig dominiert, können zusätzliche finanzielle Aufwendungen
als Erfolgshindernis angesehen werden. Dies kann zu einer eher einge-
schränkten Bereitschaft führen, sich mit dem Thema Güterverkehr ausei-
nanderzusetzen oder dieses medial zu kommunizieren. Insgesamt kann
dies ein Erklärungsansatz dafür sein, warum der Güterverkehr weniger the-
matisiert wird, als es vielleicht sachlich angemessen wäre.
3.8.2 Auswirkungen auf regionalen Busverkehr
Der ÖPNV in der Region wird durch einen teilweise rudimentären Busver-
kehr sichergestellt, der oft wenig attraktiv ist. Eine Reaktivierung von Bahn-
strecken, die hier zu Angebotsveränderungen führt, kann Anpassungen des
Busliniennetzes erforderlich machen. Dies ist insbesondere dann der Fall,
wenn reaktivierte Bahnstrecken von den Aufgabenträgern (z.B. Landkrei-
- 50 -
sen) als Hauptverkehrsverbindungen definiert werden und bisherige Busli-
nien als Zubringerverkehre umgeplant oder sogar substituiert werden.
Diese Änderungen können erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtkosten
des ÖPNV-Angebots haben, da je nach Ausgestaltung der Busliniennetze
Kosteneinsparungen oder auch Kostensteigerungen möglich sind. Ange-
sichts der hohen Bedeutung der Kosten des ÖPNV-Angebots stellt sich die
Frage, inwieweit Reaktivierungsinitiativen diese Zusammenhänge berück-
sichtigen.
Die Frage lautete: Hat / hätte eine Bahnreaktivierung Auswirkungen auf das
derzeitige regionale Busnetz?
Abbildung 36: Reaktivierungsauswirkungen auf bestehende Busnetze (n = 235).
Mehrfachauswahl möglich. Darstellung auf volle Prozent gerundet.
Zwei Drittel der Befragten sehen Notwendigkeiten zu Linien- oder Taktab-
passungen beim regionalen Busverkehr für den Fall einer Bahnstreckenre-
aktivierung. Die Substitution von Busverbindungen wird von gut der Hälfte
- 51 -
der Befragten als mögliche Auswirkung benannt. Anschlusssicherung zwi-
schen Bus und Bahn zu gewährleisten, wird von knapp der Hälfte der Be-
fragten als relevant bei einer Bahnstreckenreaktivierung benannt.
Interpretation:
Es ist wahrscheinlich, dass eine Bahnreaktivierung erhebliche Auswirkun-
gen auf das gesamte ÖPNV-Angebot in der Region hat. Da der Schienenver-
kehr - als potenziell sicherste, zuverlässigste und komfortabelste Ver-
kehrsoption - dann sinnvollerweise meist die primäre (öffentliche) Erschlie-
ßungsform ländlicher Regionen darstellt, erscheint es konsequent, die be-
stehenden Busnetze stark auf eine reaktivierte Bahnstrecke auszurichten.
Dies bedeutet zum Teil gravierende Veränderungen im Angebot, die insbe-
sondere auch die sogenannten Schülerverkehre betreffen können, die in
der öffentlichen Wahrnehmung eine besonders sensible Rolle spielen und
von den regionalen Medien entsprechend thematisiert werden (siehe Kap.
3.9). Die Substitution von Busverkehren, d.h. deren Einstellung zugunsten
des Schienenverkehrs, stellt gerade für den Schülerverkehr einen spürba-
ren Eingriff dar.
Abbildung 37: Regionalbusse neue Rolle bei Bahnreaktivierungen?
- 52 -
Vor diesem Hintergrund erscheinen die Ergebnisse von 63% bis 66% für die
Aspekte Linien- bzw. Taktanpassung als gering. Insbesondere der Wert von
53 % für die Substitution durch Busse erscheint gering, da Busse und Bah-
nen nicht auf identischen Verkehrswegen verkehren und die Substitution
daher eine besonders gravierende Veränderung für eine Region darstellt.
Der Schienenverkehr bringt nicht nur Vorteile für alle Beteiligten, sondern
kann im Einzelfall auch Nachteile mit sich bringen, z.B. längere Anfahrts-
wege (zum nächsten Bahnhof).
Auffällig erscheint auch, dass der Aspekt der Anschlusssicherung, der im
ländlichen Raum mit den dort schwächeren Taktzeiten besonders hohe Be-
deutung haben dürfte, nur von der Hälfte der Befragten als relevant be-
nannt wird. Aus Kundensicht stellt dieser Aspekt jedoch einen wichtigen
Faktor dar. Es erscheint daher relevant, in den Initiativen die Bedeutung der
Anschlusssicherung vertieft zu diskutieren.
Abbildung 38: Anschlusssicherung im ländlichen Raum. Umstieg zwischen Bahn
und Bus in Tegernsee.
- 53 -
Die Ergebnisse der Befragung weisen auf die Notwendigkeit hin, die Auswir-
kungen von Bahnreaktivierungen auf die Versorgung im ländlichen Raum
insgesamt strukturierter und umfassender zu thematisieren. Diese Aspekte
scheinen in ihrer Relevanz unterschätzt zu werden.
3.9 Zur Wahrnehmung von Medienbedeutung und -einfluss
Die erfolgreiche Umsetzung von Reaktivierungsaktivitäten setzt deren
Wahrnehmung in der Öffentlichkeit voraus. Dies kann durch die Nutzung
der Medien erreicht werden. Sind die Initiativen auf die Interaktion mit re-
levanten Medien vorbereitet?
Abbildung 39: Demographische Entwicklung als Argument. Plakat einer bayeri-
schen Tageszeitung aus dem Jahr 2011.
- 54 -
3.9.1 Einsatz von Kommunikationsstrategien
Eine Kommunikationsstrategie umfasst Verhaltensweisen und Maßnah-
men, die langfristige Ziele (hier eine Bahnreaktivierung) durch eine Institu-
tion zu verwirklichen suchen.54 Die verwendeten Medienmittel umfassen
dabei Mitteilungen durch die Presse, Radio, TV, soziale Medien und andere
Repräsentationsplattformen.
Die Frage lautete: Hat / hatte die Reaktivierungsinitiative eine Medien-Strategie
(Presse, Radio, TV, Soziale Medien) zugunsten einer Reaktivierung?
Abbildung 40: Medienstrategie zugunsten einer Reaktivierung (n = 233). Darstel-
lung auf volle Prozentwerte gerundet.
Die Umfrage zeigt, dass knapp zwei Drittel der Befragten eine Medienstra-
tegie für eine Bahnreaktivierung entwickeln oder anwenden. Ein gutes Drit-
tel (36%) sieht keine Strategie für das Reaktivierungsprojekt oder weiß von
keiner.
54 Runia & Thewißen, 2019
- 55 -
Abbildung 41: Emotionalisierte Kommunikation. Beispiel der Webseite der Hes-
selbergbahn: „Verbindung zwischen Freunden“.55
Die Frage nach dem Einsatz einer Medienstrategie korreliert bei den Befrag-
ten mit der Einschätzung der eigenen Tätigkeit (Kap.3.10.2). Das Vorhanden-
sein einer wirksamen Medienstrategie begünstigt den individuellen Ein-
druck der Befragten, sich relevant und effektiv zu engagieren (Korrelations-
koeffizient nach Pearson: 0,262)56.
Interpretation:
Der Wert von 64% (Vorhandensein einer Medienstrategie) erscheint nicht
hoch: Ein Drittel der Befragten ist also weitgehend ohne Kenntnis über die
Kernbotschaften, die (aus Sicht einer Initiative) im Kontakt mit Medien und
Bürgern vorrangig kommuniziert werden sollten. Dies erscheint wenig vor-
teilhaft, wenn diese Kernargumente als besonders erfolgversprechend de-
finiert wurden. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Initiativen in der
55 https://verbindung-zwischen-freunden.de/ Screenshot (04.11.2023).
56 Mittlere Korrelation, auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
- 56 -
internen Kommunikation ihrer Medienstrategien ein deutliches Verbesse-
rungspotenzial haben.
Die Korrelation zeigt zudem, dass das Vorhandensein einer Medienstrategie
auch nach innen (in die Initiative hinein) und damit für die Motivation der
Projektbeteiligten von Bedeutung sein kann.
Abbildung 42: Erfolgversprechende Kommunikation? Beispiel der schwarz gestal-
teten Website der Höllentalbahn.57
3.9.2 Erfolgsbewertung von Medienstrategien
Für Initiativen, die eine Medienstrategie entwickelt haben, ist die Frage re-
levant, wie erfolgreich die gewählte Strategie ist. Dazu wird in der Umfrage
57 https://www.hoellennetz.de/ Screenshot (04.11.2023). Die Farbwahl der Höllen-
talbahn-Initiative erscheint passend zu ‘Hölle’ gewählt. Erfüllt das Design aber auch
den Zweck, mit positiven Eindrücken Bürger freundlich anzusprechen und zur Un-
terstützung zu motivieren?
- 57 -
die Einschätzung der Teilnehmer an Reaktivierungsprojekten erhoben: Wie
wird die Wirkung der eigenen Medienstrategie eingeschätzt?58
Die Frage lautete: Wie schätzen Sie den Erfolg der Medien-Strategie ein? Die
Frage wurde nur Teilnehmern gestellt, die die Existenz einer Medienstrate-
gie bejaht hatten. Zur Bewertung wurde eine Schul-Notenskala angeboten.
41 % der Befragten vergeben die Note 2,0, fast ebenso viele (39 %) die Note
3. 12 % sehen nur eine ausreichende Qualität (Note 4). Diese Bewertungen
sind unabhängig vom Alter der Befragten. Die Auswertung zeigt, dass aus
Sicht der Befragten im Durchschnitt nur eine befriedigende Qualität der ei-
genen Medienstrategie vorliegt.
Abbildung 43: Einschätzung des Erfolgs der Medienstrategie (n=148). Darstellung
auf volle Prozentwerte gerundet.
58 Es wird hier nur nach der Selbsteinschätzung der Aktiven in den Initiativen ge-
fragt. Eine repräsentative Erfassung einer Fremdeinschätzung (Wirkungsanalyse)
würde je Reaktivierungsprojekt dann eine Bevölkerungsumfrage erfordern, was im
Rahmen dieser Studie nicht leistbar ist.
- 58 -
Der Mittelwert über alle beteiligten Initiativen liegt bei Note 2,7 (arithmeti-
sches Mittel), die häufigste Bewertung liegt bei Note 2 (Modus). Insgesamt
beurteilt die Mehrheit der Befragten die eigene Medienstrategie als nicht
gut: 54 % bewerten sie lediglich als befriedigend oder sogar schlechter (No-
ten 3 bis 5).
Interpretation:
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Durchschnittsnote
2,7 eine eher selbstkritische Sicht der Befragten auf den Erfolg der Medi-
enstrategie zeigt. Offensichtlich besteht auch aus Sicht der Befragten ein
deutliches Verbesserungspotenzial, wenn eine Mehrheit den Erfolg der ei-
genen Medienstrategie nur mit befriedigend oder schlechter bewertet.
3.9.3 Bewertung der Darstellung durch Medien
Die Frage lautete: Wie berichten die regionalen Medien (Rundfunk, TV und
Presse) zur Reaktivierung?
Abbildung 44: Bewertung der medialen Berichterstattung (n = 221). Darstellung
auf volle Prozent gerundet.
- 59 -
Die Mehrheit der Befragten (54%) ist der Meinung, dass die regionalen Me-
dien insgesamt eher positiv und unterstützend über die Bahnreaktivierung
berichten.
Abbildung 45: Unterstützende Berichterstattung Beispiel Thüringer Allgemeine
zur Petition der Unstrutbahn an den Thüringer Landtag, 2023.59 Auch
ProBahn [2023] unterstützte die Petition.
22 % sind der Meinung, dass die Medien insgesamt eher neutral berichten.
Weitere 13 % der Befragten gaben an, dass die regionalen Medien insge-
samt eher kritisch oder negativ über die Bahn-Reaktivierung berichten.
Dass kaum oder gar nicht über die Bahnreaktivierung berichtet werde,
59 Thüringer Allgemeine [12.10. 2023]. Website https://www.thueringer-allge-
meine.de/regionen/artern/scheitert-petition-fuer-unstrutbahn-auf-den-letzten-
metern-id239788343.html Screenshot (01.11.2023).
- 60 -
wählten 11 % der Befragten. Die genannten Einschätzungen sind unbeein-
flusst vom Alter der Befragten.60
Es bestehen zahlreiche individuelle Anmerkungen zur Darstellung der Re-
aktivierungsprojekte in den jeweiligen regionalen Medien. Alle Kommentare
sind in Anhang 8.2 (S.- 84 -) dargestellt.
13 % der Befragten sehen die Medienberichterstattung kritisch. Diese Sicht-
weise kommt besonders häufig in den schriftlichen Kommentaren zum Aus-
druck. Einige Printmedien werden mehrfach namentlich benannt und als
einseitig, politisch voreingenommen und verzerrend kritisiert (siehe An-
hang 8.2; S.- 84 -f.). Manche Befragte sprechen von anfänglicher Skepsis der
Medien, die sich dann im Laufe der Zeit auf eine neutrale Berichterstattung
abgeschwächt habe.
Interpretation:
Insgesamt zeigt sich eine eher positive Wahrnehmung der medialen Be-
richterstattung. Mit 76 % der Befragten empfinden drei Viertel der Befrag-
ten die Darstellung in den traditionellen Medien als förderlich oder zumin-
dest neutral, also nichtdiskriminierend oder behindernd. Immerhin 13 %
der Befragten äußern sich jedoch negativ über die Berichterstattung in den
Medien (Anhang 8.2; S. - 84 -f.).
3.10 Identifikation und Relevanzeindrücke
Wie stark identifizieren sich die Befragten mit ihren Reaktivierungsprojek-
ten? Welche Tätigkeiten erscheinen besonders bedeutungsvoll?
3.10.1 Identifikation mit dem Reaktivierungsprojekt
Die Frage lautete: Wie sehen sie die folgende Aussage: „Ich identifiziere mich
mit der Reaktivierungsinitiative“
60 Kein statistischer Zusammenhang zwischen Alter und Bewertung der Medienbe-
richte erkennbar.
- 61 -
Abbildung 46: Identifikation mit der Reaktivierungsinitiative (n = 227). Darstellung
auf volle Prozent gerundet.
Generell zeigt sich eine hohe Identifikation der Befragten mit ihren jeweili-
gen Reaktivierungsprojekten. 99 % identifizieren sich mit den Projekten,
88 % sogar stark. Es besteht eine leichte Korrelation mit dem Alter (Spe-
arman 0,176)61: Je höher die Altersgruppe, desto tendenziell stärker auch
die Identifikation.
Interpretation:
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Identifikation mit dem jeweiligen Reakti-
vierungsprojekt. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass die Befrag-
ten von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit ihres Engagements überzeugt
sind.
61 Die Korrelation ist auf dem 0,05 Niveau signifikant (2-seitig).
- 62 -
Abbildung 47: Starke Identifikation mit einem Reaktivierungsprojekt. Ein Beispiel:
Ilztalbahn (Passau Freyung).62
3.10.2 Bedeutung des individuellen Tuns
Die Frage lautete: Wie sehen Sie folgende Aussage? „Ich habe das Gefühl, einen
wichtigen Beitrag für den Erfolg der Reaktivierungs-Initiative zu leisten“.
44 % der befragten Personen stimmen der Aussage "Ich habe das Gefühl,
einen wichtigen Beitrag für den Erfolg der Reaktivierungs-Initiative zu leisten"
voll zu. Weitere 33,47 % stimmen zumindest teilweise zu. Insgesamt sind
also mehr als drei Viertel der Teilnehmer (78 %) von einer Relevanz ihres
individuellen Beitrags zu den Reaktivierungsprojekten überzeugt.
62 https://ilztalbahn.eu/ Screenshot der Webseite (05.11.2023).
- 63 -
Abbildung 48: Bedeutungseinschätzung des eigenen Engagements (n = 231). Dar-
stellung auf volle Prozent gerundet.
Interpretation:
Aktivitäten in Reaktivierungsprojekten vermitteln den Befragten Eindrücke,
die eine Selbstwahrnehmung der Initiative positiv beeinflussen können.
Abbildung 49: „Weitersagen!“ Beispiel Unstrutbahn (Thüringen).63
63 https://www.unstrutbahn.de/ Sreenshot der Webseite (03.11.2023)
- 64 -
Der Eindruck, wichtige Beiträge zu leisten, dürfte die individuelle Wahrneh-
mung, relevantes zu tun und damit auch selbst relevant zu sein, unterstüt-
zen. Dies dürfte umso mehr der Fall sein, je sinnhafter das Aktivitätsthema
dem Befragten erscheint.
3.10.3 Bedeutungseindruck nach Tätigkeiten
Abbildung 50: Bedeutungseinschätzung nach Tätigkeiten (n = 231). Reihung der
Korrelationskoeffizienten (Spearman-Rho).64
Der Eindruck, einen wichtigen Beitrag für die eigene Initiative zu leisten, ist
je nach Tätigkeitsfeld unterschiedlich stark ausgeprägt. Besonders starke
64 Alle Korrelation sind auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.
- 65 -
Eindrücke werden bei Aktivitäten im Bereich Marketing und Öffentlichkeits-
arbeit gewonnen (Korrelation von 0,45). Vergleichsweise schwache Bedeu-
tungseindrücke entstehen dagegen bei juristischen Unterstützungsleistun-
gen und betriebswirtschaftlichen Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit eines
angestrebten Bahnbetriebs.
- 67 -
4 Zusammenfassung
Die Analyseergebnisse der Studie werden in diesem Kapitel zusammenge-
fasst. Handlungsempfehlungen und weiterführende Interpretationen aus
Sicht der Autoren werden separat im nachfolgenden Kapitel 5 ( S.- 71 -)
benannt.
Die Studie betrachtet Bahnreaktivierungsprojekte im ländlichen Raum
deutschsprachiger Regionen. Es werden Ergebnisse einer Untersuchung
des BBSR [2022] aufgegriffen und diese um akteursrelevante Aspekte sowie
Rankings zur Relevanz von Argumenten in der Kommunikation ergänzt. Auf
Basis bisheriger Erfahrungen [2023] von Reaktivierungsinitiativen wird un-
tersucht, welche konkreten Faktoren aus Sicht der Projektbeteiligten für ei-
nen Erfolg oder Misserfolg) von Reaktivierungsprojekten besonders praxis-
relevant erscheinen. Dies ermöglicht weiterführende Aussagen zu grund-
sätzlichen Verbesserungsmöglichkeiten für Reaktivierungsinitiativen bei
der Strategieentwicklung und der anschließenden Konzeptumsetzung (z. B.
Kommunikation, Marketing, Projektmanagement).
Die Erfassung von Meinungen und Informationen erfolgte über eine web-
basierte Umfrage im Juni 2023. Zielgruppe der Befragung sind Personen
mit Praxiserfahrung in Bahnstrecken-Reaktivierungsprojekten. Diese Ziel-
gruppe wurde über recherchierte E-Mail-Adressen angeschrieben oder
über entsprechende Diskussionsforen im Internet kontaktiert. Auch die Or-
ganisationen Allianz pro Schiene und Pro Bahn unterstützten die Kontakt-
aufnahmen zu Initiativen. Die Zielgruppe konnte daher wie angestrebt er-
reicht werden ( S. - 17 -). Alle Befragten sind bzw. waren im deutschspra-
chigen Raum aktiv. Insgesamt verzeichnet die Studie dabei Rückmeldungen
aus 115 Reaktivierungsprojekten ( S.- 20 - ).
In den letzten Jahren bis zur Umfragedurchführung [2023] wurde nur etwa
ein gutes Zehntel aller erfassten Reaktivierungsprojekte mit Erfolg abge-
schlossen und ging dann entsprechend auch in Reaktivierung und Betriebs-
aufnahme über. Ein knappes Zehntel der Projekte wurden hingegen ohne
Erfolg beendet und abgebrochen. In Bearbeitung befanden sich zum Juni
- 68 -
2023 somit noch knapp drei Viertel der erfassten Projekte, diese dabei in
unterschiedlichen Phasen ( S. - 27 -).
Die mit Abstand wichtigste Organisationsform, in der sich Akteure von Re-
aktivierungsprojekten zusammenschließen, ist der eingetragene Verein, der
in der Regel einen gemeinnützigen Status hat ( S. - 24 - ). Zur Finanzierung
von Bahnreaktivierungsinitiativen sind Spenden von Privatpersonen und
Mitgliedsbeiträge von Vereinen besonders wichtig. Fast alle Initiativen set-
zen auf diese beiden Finanzierungsquellen. Etwa ein Drittel der Initiativen
erschließen finanzielle Mittel auch aus der Privatwirtschaft oder von privat-
wirtschaftlichen Organisationen. Förderungen staatlicher Institutionen wer-
den ebenfalls von etwa einem Drittel der Befragten als relevant benannt.
Moderne Finanzierungswege wie Crowdfunding oder ähnlich erscheinen
bisher von geringer Bedeutung ( S. - 44 - ).
Insgesamt engagieren sich vor allem Personen im mittleren und höheren
Lebensalter häufig in Reaktivierungsprojekten ( S. - 17 -). Dabei zeigt sich
eine sehr hohe Identifikation der Befragten mit ihren jeweiligen Reaktivie-
rungsprojekten ( S. - 60 -). Mehr als drei Viertel der Teilnehmer zeigen sich
dabei von der Wichtigkeit ihres individuellen Beitrags zu den Reaktivie-
rungsprojekten überzeugt ( S. - 62 -). Besonders starke, individuelle Sinn-
und Bedeutungseindrücke werden bei Aktivitäten im Bereich Marketing
und Öffentlichkeitsarbeit gewonnen ( S. - 64 -). Zugleich sind die Unter-
stützung gemeinsamer Aktionen sowie Marketing bzw. Öffentlichkeitsarbeit
auch die Tätigkeitsfelder, die im Durchschnitt bei den Befragten den größ-
ten Zeitaufwand beanspruchen ( S. - 22 -).
Für die Trassen der erfassten Reaktivierungsprojekte bestehen zum Zeit-
punkt der Umfrage unterschiedliche Nutzungen-(Mehrfachnennungen
möglich): Etwa die Hälfte der Projekte benennt eine weitgehende Nichtnut-
zung der Trasse, d.h. die Gleise liegen brach. Ebenso knapp die Hälfte der
Zwischen- oder Folgenutzungen auf noch bestehenden Trassen bestehen
aber in einer veränderten Verwendung als Verkehrsfläche: als Parkplatz für
Kfz, als Fahrrad- oder Wanderweg; sowie als Straße bzw. Wirtschaftsweg.
Eine Nutzung als Fahrradweg wird allein bereits für knapp ein Fünftel der
- 69 -
Projekte benannt. Die gelegentliche Nutzung für Schienengüterverkehr
trifft für etwa jede siebte Trasse zu ( S. - 30 -).
Im Hinblick auf einen späteren Betriebserfolg im Falle einer Reaktivierung
wird eine hohe Bedeutung der Berufspendler und des regionalen Freizeit-
verkehrs deutlich. Von erheblicher Relevanz sind auch touristische Verkehre
sowie der Schülerverkehr. Auffallend ist die aus Sicht der Befragten selten
benannte Rolle des Güterverkehrs. Auch mobilitätseingeschränkte Perso-
nen gelten den Befragten als weniger relevante Zielgruppe ( S. - 34 -).
Bei erfolgsförderlichen Reaktivierungsargumenten ergibt sich - mit einer
Ausnahme - ein homogenes Bild mit geringen Bedeutungsunterschieden.
Am wichtigsten erscheint eine Erweiterung des Fahrgastpotenzials, d.h. des
quantitativen Fahrgastzuwachses. Im breiten Mittelfeld finden sich Ver-
kehrsverlagerung, Verkehrswende, Tourismusangebotsverbesserungen,
Mobilitätschancen für alle, etc. Auffallend ist allerdings die generell geringe
Relevanz, die der Option Güterverkehr beigemessen wird ( S. - 37 -).
Als größte Hindernisse bei Reaktivierungsprojekten werden die Aspekte
Wirtschaftlichkeitshürde, 1.000er-Kriterium (Fahrgastzahlen), finanzielle
Hürden sowie eine unzureichende Unterstützung der Politik benannt. Bei
der Unterstützung durch Medien (hier primär: Presse, Radio, Fernsehen)
wird eine noch stärkere, positive mediale Begleitung gewünscht ( S. - 40
- ).
Etwa ein Drittel der Befragten sieht für eine zukünftige Nutzung aus-
schließlich den Personenverkehr als relevant an. Knapp zwei Drittel sehen
eine solche Nutzung sowohl für den Güter- als auch für den Personenver-
kehr. Eine reine Güterverkehrsnutzung ist dagegen für die Befragten insge-
samt eine nahezu bedeutungslose Option ( S. - 46 -). Bei rund zwei Dritteln
der Projekte wären aus Sicht der Befragten auch Investitionen in die Ver-
kehrsinfrastruktur notwendig, um einen Güterverkehr grundsätzlich zu er-
möglichen oder zu verbessern ( S. - 47 -).
Zwei Drittel der Befragten sehen Notwendigkeiten zu Linien- oder Taktab-
passungen beim regionalen Busverkehr für den Fall einer Bahnstreckenre-
aktivierung. Wegfall bzw. Substitution bestehender Busverbindungen wird
- 70 -
von gut der Hälfte der Befragten als mögliche Auswirkung benannt. Eine
Anschlusssicherung zwischen Bus und Bahn zu gewährleisten, gilt aller-
dings für nur knapp der Hälfte der Befragten als relevant ( S. - 49 -).
Für die Kommunikation ihrer Reaktivierungsziele benennen knapp zwei
Drittel die Anwendung einer Kommunikationsstrategie ( S. - 54 -). Aus
Sicht der Befragten ist die eigene Medienstrategie im Durchschnitt dabei
allerdings nur von befriedigender Qualität ( S. - 56 -). Ein gutes Drittel er-
kennt ohnehin keine relevante Kommunikationsstrategie.
Gut die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass die regionalen Medien
insgesamt eher positiv und unterstützend über die Bahnreaktivierung be-
richten. Etwa ein Viertel der Befragten meint hingegen, dass diese Medien
insgesamt eher kritisch, negativ oder auch gar nicht über regionale Bahn-
Reaktivierungsprojekte berichten ( S. - 58 -).
- 71 -
5 Fazit
Abbildung 51: Reaktivierung stillgelegter Regionalbahnstrecken?
- 72 -
Die Ergebnisse der Umfrage werden im Folgenden interpretiert und danach
aus Sicht der Autoren mit weiterführenden Handlungsempfehlungen für
die aktuelle gesellschaftliche Diskussion [2023] zu Bahnreaktivierungen zu-
sammengefasst.
5.1 Einordnung der Ergebnisse
Eine Steigerung der Fahrgastzahlen im ländlichen Schienenpersonennah-
verkehr ist für die Gesamtheit der Befragten das insgesamt wichtigste Ar-
gument für eine Reaktivierung. Aber auch fast alle anderen vorgegebenen
Argumente werden als stark relevant eingestuft. Es entsteht der Eindruck,
dass jedes Argument für eine Reaktivierung als sinnvoll erachtet wird und
wenig Differenzierung stattfindet.
Initiativen setzen oft keine argumentativen Prioritäten.
Insgesamt zeigt sich, dass von den Befragten unter einer Streckenreaktivie-
rung in erster Linie eine Nutzung im regulären Personenverkehr verstanden
wird. Kaum benannt ist jedoch eine (primäre oder ausschließliche) Nutzung
im Güterverkehr. Eine Ertüchtigung für den Güterverkehr stellt für die
überwiegende Mehrheit der Befragten einen zusätzlichen finanziellen Auf-
wand dar. Angesichts der hohen Bedeutung des Kostenaspekts bei Reakti-
vierungen gilt dieser den Befragten wohl eher zu vermeiden. Diese Sicht-
weise kann eine Folge des jahrzehntelangen Rückbaus von Industriean-
schlussgleisen im ländlichen Raum sein und damit eine resignative Anpas-
sung der Akteure an die vorherrschende Realität darstellen. Dennoch er-
scheint die insgesamt geringe Thematisierung des Güterverkehrs ange-
sichts der vielfältigen politischen Forderungen („Verkehrswende“) nach ei-
ner Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene auffal-
lend. Diese häufig gering eingeschätzte Bedeutung des Güterverkehrs kann
auch darauf zurückzuführen sein, dass ein Engagement für Menschen im
Personenverkehr wesentlich öffentlichkeitswirksamer und attraktiver er-
scheint als Aktionen für den lauten und umweltschädlichen Güterverkehr,
der ohnehin eher als Aufgabe von Industrie und Logistik wahrgenommen
- 73 -
wird. Macht Akteuren der Personenverkehr mehr Freude als der Güterver-
kehr?
Initiativen unterschätzen häufig die Relevanz des Güterverkehrs.
Auffallend ist auch die oft gering bewertete Relevanz mobilitätseinge-
schränkter Personen. In einer alternden Gesellschaft wäre wohl eine hohe
Bedeutung dieses Themas zu erwarten: Aber auch hier könnte gelten, dass
Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für Themen rund um Behinderung,
Krankheit und Einschränkungen schwierig erscheinen. Eine Verknüpfbar-
keit mit jenen positiven, freudvolleren Zukunftsaspekten, welche zu Aktivi-
täten für Bahnreaktivierungen motivieren sollen, ist kaum umsetzbar.
Die Initiativen thematisieren die Interessen einer alternden Gesell-
schaft oft zu wenig.
Da der Schienenverkehr - als potenziell sicherste, zuverlässigste und kom-
fortabelste Verkehrsoption - sinnvollerweise meist die primäre (öffentliche)
Erschließungsform ländlicher Regionen darstellt, kommt es bei Reaktivie-
rungen zu teilweise gravierenden Veränderungen im Busverkehrsangebot.
Diese können insbesondere den Schülerverkehr betreffen. Diese Nutzer-
gruppe (oft auch als Zwangsnutzer bezeichnet) spielt in der öffentlichen
Wahrnehmung eine besonders sensible Rolle und wird in den regionalen
Medien entsprechend thematisiert. Die hohe Relevanz dieser Nutzergruppe
wird jedoch von den Befragten insgesamt eher gering eingeschätzt, was sich
negativ auf die Akzeptanz von Reaktivierungsbemühungen auswirken kann.
Die Initiativen unterschätzen häufig die Finanzierungsrelevanz des
Schülerverkehrs.
Auffallend ist auch, dass der Aspekt der Anschlusssicherung, der insbe-
sondere im ländlichen Raum mit seinen geringeren Taktzeiten eine hohe
Bedeutung hat, nur von der Hälfte der Befragten als relevant genannt wird.
Aus Kundensicht stellt dieser Aspekt jedoch einen bedeutenden Faktor dar.
Es scheint, dass bei Reaktivierungsprojekten Fragen der Anschlusssiche-
rung nicht ausreichend oder zu spät berücksichtigt werden. Zielführend
- 74 -
wäre hingegen die Entwicklung von regionalen Gesamtverkehrskonzep-
ten auf Basis reaktivierter Bahnstrecken (sog. Machbarkeitsstudien), die
dann notwendigerweise auch die Anschlusssicherung (und den Güterver-
kehr) beinhalten.
Die Initiativen thematisieren Anschlusssicherung (im Rahmen regio-
naler Gesamtverkehrskonzepte) meist zu wenig.
Die Ergebnisse verdeutlichen grundsätzlich die hohe Bedeutung des bür-
gerschaftlichen Engagements bei der Finanzierung von Reaktivierungsbe-
mühungen. Ohne die vielfältigen und individuellen Finanzierungsbereit-
schaften der Bürger über Spenden und Vereinsbeiträge erscheinen aufwän-
digere Maßnahmen der Initiativen nur schwer oder gar nicht realisierbar.
Bislang dominieren diese traditionellen Einnahmequellen. Alternative Fi-
nanzierungswege wie Crowdfunding oder Firmen- und Marketingkoopera-
tionen sind noch wenig etabliert. Dies zu ändern, kann für einige Reaktivie-
rungsprojekte von Vorteil sein.
Die Initiativen sind für ihre Aktivitäten überwiegend noch auf traditi-
onelle Finanzierungswege orientiert.
Weniger als zwei Drittel der Befragten erkennen bei ihrer Initiative eine
Kommunikations- oder Medienstrategie: Ein Drittel der Befragten ist da-
mit weitgehend im Unklaren über die eigenen Kernbotschaften, die (aus
Sicht der Initiative) im Kontakt mit Medien und Bürgern vorrangig kommu-
niziert werden sollten. Selbst dann, wenn eine Medienstrategie erkennbar
ist, wird deren Qualität von der Mehrheit der Befragten nur als befriedigend
oder manchmal sogar noch negativer bewertet. Dies erscheint ungünstig
und deutet darauf hin, dass die Initiativen sowohl bei ihren Medienstrate-
gien als auch bei der Kommunikation mit den Bürgern deutliches Verbesse-
rungspotenzial haben. Die als zu gering bewertete Unterstützung seitens
der Politik ist ein weiteres Indiz für Verbesserungsbedarfe für Initiativen bei
Marketing und Kommunikation.
Die Initiativen sind bei ihren Kommunikations- oder Medienstrate-
gien oft nicht hinreichend professionell positioniert.
- 75 -
Die Ergebnisse der Befragung weisen insgesamt auf die Notwendigkeit hin,
die Auswirkungen von Bahnreaktivierungen auf die Versorgung ländlicher
Räume insgesamt strukturierter und umfassender zu thematisieren. Dieser
Bedarf an Wissenstransfer scheint auch nach innen, d.h. in die Initiativen
hinein, zu bestehen.
- 76 -
6 Handlungsempfehlungen
Um die Erfolgschancen zu erhöhen und Akzeptanzbarrieren besser zu über-
winden, sind aus Sicht der Autoren strategische und inhaltliche Verbesse-
rungsmaßnahmen notwendig:
6.1.1 Aspekte der Strategieentwicklung
I. Professionalisierung der Kommunikations- und Medienstrate-
gie, z.B. durch fallweise Hinzuziehung von Kommunikationsex-
perten.
II. Definition projektspezifischer Hauptargumente für eine Reak-
tivierung (z.B. die Top 3). Diese sollten von allen Beteiligten über-
zeugend kommuniziert werden können, auch mit den Effekten
einer Motivationssteigerung und eines Zugewinns an Sinnhaftig-
keitseindrücken bei den Akteuren.
6.1.2 Inhaltlich-argumentative Aspekte
1) Stärkere Berücksichtigung des Güterverkehrs in der Projekt- und
Medienstrategie sowie deutlichere Betonung des Güterverkehrs
in der Diskussion mit Bürgern, der Politik sowie intern (in den Ini-
tiativen).
2) Aufwertung der Anschlusssicherung als Argument, da sie die Be-
deutung des Schienenverkehrs als möglichen Taktgeber für Mobi-
lität im ländlichen Raum stärkt. Die reaktivierte Bahnlinie kann da-
bei als eine ökonomische Erschließungsachse einer Region defi-
niert werden, an der sich Busverkehr, touristische Nutzungen, Gü-
terverkehr (Umschlagplätze, Industriegleisanschlüsse) orientie-
ren.
- 77 -
3) Betonung der Relevanz des Schülerverkehrs, da dieser eine
wichtige Finanzierungssäule für den späteren Betrieb darstellt
und gleichzeitig die Anpassung bestehender Buslinien als Zubrin-
ger zur Schiene einfordert. Verstärkte Kommunikation der Not-
wendigkeit, in einer alternden Gesellschaft die Mobilitätschancen
für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu sichern.
4) Prüfung, ob modernere Wege zur Einwerbung von Finanzierungs-
beiträgen erschlossen werden können, z.B. über Crowdfunding,
sinn-orientiertes Marketing und Unternehmenskooperationen.
5) Einforderung von Machbarkeitsstudien und regionalen Gesamt-
verkehrskonzepten.
- 79 -
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von Schienenverkehr mit Rad- und Fußverkehr.
- 83 -
8 Anlagen
8.1 Häufigkeiten benannter Reaktivierungsprojekte
Teilnehmer konnten ihre jeweiligen Reaktivierungsprojekte in einem Text-
feld benennen. 287 Teilnehmer nutzten diese Möglichkeit. In der Auswer-
tung zeigten sich nicht alle Benennungen als auswertbar, beispielsweise da
manchmal nur die Region, eine größere Kommune oder ähnlich als Projekt-
name angegeben wurde. Sofern eindeutig möglich wurden solche Angaben
bei der Auswertung den jeweiligen Projekten der Region zugeordnet.
Die folgenden Strecken bzw. Reaktivierungsprojekte sind mit mindestens
drei Befragten in der Umfrage vertreten:
1) Regentalbahn: Viechtach Gotteszell (37 Teilnehmer)
2) Granitbahn Passau Hauzenberg (22 Teilnehmer)
3) Ilztalbahn Passau-Freyung (15 Teilnehmer)
4) Wasserburger Altstadtbahn (14 Teilnehmer)
5) Fuchstalbahn (7 Teilnehmer)
6) Leutkirch-Isny (7 Teilnehmer)
7) Steigerwaldbahn (8 Teilnehmer)
8) Königsseebahn (6 Teilnehmer)
9) Laabertalbahn (5 Teilnehmer)
10) Chiemgauer Lokalbahn (5 Teilnehmer)
11) Höllentalbahn (5 Teilnehmer)
12) Hunsrückquerbahn (4 Teilnehmer)
13) Hermann-Hesse-Bahn (4 Teilnehmer)
14) Hesselbergbahn (4 Teilnehmer)
15) Staudenbahn (3 Teilnehmer)
16) Mainschleifenbahn (3 Teilnehmer)
17) Dietzhölztalbahn (3 Teilnehmer)
- 84 -
8.2 Anmerkungen zur regionalen Mediendarstellung
Die ID benennt die Nummer des Fragebogens, zu der die Anmerkung des
Teilnehmers gehört. Bei der Erfassung der Umfrage wurden diese IDs auto-
matisiert und anonym zugewiesen. Die Anmerkungen werden inhaltlich un-
verändert wiedergegeben, lediglich Rechtschreibung (Buchstabendreher
usw.) wurde aus Gründen der Lesbarkeit korrigiert. Personennamen und
Emailadressen sind nötigenfalls geschwärzt.
ID Antwort
Unkommentiertes Wiedergeben der Gegenpositionen aus Politik und von
privaten Einzelakteuren ist weitgehend Standard, Projektträger und Reakti-
vierungsinitiative kommen nur in zwei Medienhäusern regelmäßig zu Wort.
Kommentierende Einordnung von irreführenden Aussagen oder Auslassun-
gen erfolgen nur in einem Pressehaus regelmäßig...
Aufgrund des landkreisüberschreitenden Verlaufs der Strecke Nachverfol-
gung der Berichterstattung nur eingeschränkt möglich.
Die Arbeit bestimmter Politiker gegen die Reaktivierung wird kritisch gese-
hen und deren Fragwürdigkeit dargestellt. Es kommen auch sonstige frag-
würdige Denkweisen der Gegner ans Tageslicht. Es wird die Reaktivierung
einer längst vorhandenen Bahnstrecke als Teil der Verkehrswende gesehen,
bei der man ohne Neubauaufwand den nötigen Erfolg bekommt.
Es gibt aber immer auch Stimmen (z.T. auch aus der Politik), die die Reakti-
vierung als nicht finanzierbar Träumerei abtun
126 die regionalen Medien haben unsere Arbeit hervorragend unterstützt. Die
Berichterstattung war durchweg aufgeschlossen-Positiv. Für eine Sonder-
fahrt konnten wir als Spende auch im Anzeigenteil werben.
gerne wird unvollständig und sachlich falsch berichtet
Reaktivierungen liegen schon mehr als 10 Jahre zurück.
183 Lokal kritisch, überregional positiv. Allgemein ist man dafür, wenn es vor Ort
real wird überwiegt negative Darstellung
Die Politiker im Lautertal kommen stärker zu Wort als Ablehnende der Re-
aktivierung.
Also die Berichte über die Neuenkirchener Draisinenbahn sind sehr wohl-
wollend.
In Reaktivierungsphase hat das generell öffentlichkeitswirksame Auftreten
des damaligen Landrats sowie des damaligen Oberbürgermeisters der
- 85 -
Nachbarstadt Bretten für kurze Schlaglichter gesorgt, seitdem bestenfalls
kurze Berichte zu Saisonauftakt in der regionalen Presse (Dreizeiler). Vom 20
km entfernten örtlichen Regionalstudio des SDR (später SWR) wurde und
wird die Strecke gekonnt ignoriert
, nur am ersten Betriebswochenende
wurde im regionalen Sendefenster über die Betriebsaufnahme berichtet.
die PNP war noch nie der große Anwalt für den ÖPNV
222 Die Medien und die Bevölkerung in der Region befürworten eine Reaktivie-
rung der Fuchstalbahn. "Voll-Bremser" sind die CSU- Bürgermeister entlang
der Strecke und der CSU-Abgeordnete (und frühere Bundesverkehrsminis-
ter) Alexander Dobrindt aus dem Landkreis Weilheim-Schongau
226 Sehr unterschiedliche Haltungen, in den letzten Jahren eindeutiger Wandel
zur Gegnerschaft und zum "Ausbremsen" der Befürworter mit fadenschei-
nigen Mitteln ("Vergessen" der Presseinfo, Vertauschen von Behauptungen,
dem Gegner jedesmal mehr Platz einräumen, falsche Behauptungen trotz
Korrekturhinweis ständig wiederholen usw. Die Druckpresse hat sich selbst
überflüssig gemacht.
Berichterstattung erfolgt dann, wenn gesonderte Ereignisse vorliegen, z. B
Durchführung von Maßnahmen zur Streckensanierung, Vorstellung von Plä-
nen der BEG oder in Einzelfall Veranstaltungen der örtlichen politischen Par-
teien
Wegen des sehr frühen Stadiums der Reaktivierungsbemühungen wurde
bisher nur wenig berichtet; die Tendenz war grundsätzlich positiv, aber die
Erfolgsaussichten eher anzweifelnd
266 Grundsätzlich wird der ÖPNV in Medien gering berücksichtigt! Beispiel Stra-
ßenbaumaßnahmen: Es wird lediglich über Umleitungsstrecken für den In-
dividualverkehr berichtet, Auswirkungen auf betroffene Buslinien oder not-
wendige Verlegung von Haltestellen werden dagegen nicht erwähnt!
Es berichten v.a. die Gießener Zeitungen.
Bis auf den Ex-Zeitungsredakteur in Gerolzhofen. Dieser ist strikt dagegen.
Fördernd, unterstützend eher die Presse des Ldkr. Landsberg, neutral und
kritisch eher die Presse des Ldkr. Weilheim-Schongau
Großunternehmer (wichtiger Werbepartner der Medien) war Hauptgegner
einer Reaktivierung
Lange im Sinne von „schön, aber unrealistisch“, später wohlwollend.
Positive Berichte der OTZ (Ostthüringer Zeitung) und mehrere Beiträge im
MDR Thüringen-Journal
- 86 -
306 Das Thema Bus und Bahn und Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Re-
gion Donau-Iller wird ständig in den Medien begleitet. Gefördert auch durch
den übergreifenden Ländervertrag zwischen Bayern und Baden-Württem-
berg
308 MainPost ist CSU nah (ablehnend). Man kommt nur vor, wenn man als Stöck-
chenhalter für die unqualifizierte und populistische Basta-Gegenrede dient.
Sonst gibt es hier keine regionalen Medien.
In letzter Zeit nur negativ in CSU Bayern und positiv in Thüringen
Durch persönliche Pressekontakte eher positiv; jedoch keine Fahrzeitverkür-
zung zwischen NSFD-NBA gegenüber Bus. Strecken V müsste höher werden,
mind. 60km/h- viele Bü..
private Falschbehauptungen zum Bahnbetreiber werden ungeprüft wieder-
holt veröffentlicht
336 Über Aktivitäten wird berichtet, negative Aspekte werden in der lokalen
Presse stark überbetont
Das ist hier eher ein ewiges zermürbendes Klein-Klein von uneinsichtigen
Platzhirschen, zum ko....!!
Dieses Thema wird in der Öffentlichkeit kaum publik gemacht. Wenn, dann
sind es meist Leserbriefe die auf das dringend notwendige Projekt aufmerk-
sam machen.
362 Viel zu wenig in den Medien
Unterstützende Berichterstattung wäre ein Wunsch.
zunächst positiv, nach Beteiligung von Einzelhandelsvertreter negativ Auto-
fahrer kommen zum Geld ausgeben, ÖPNV-Fahrgäste zum Stehlen
nur lokale Presse - kein Rundfunk/TV
SWR neutral, Rheinzeitung stark unterstützend, Allgemeine Zeitung Bad
Kreuznach eher kritisch.
Die Medien glauben das Narrativ "Die Bahntrasse verhindert eine schnelle
Realisierung der Ortsumfahrung". Die Medien hinterfragen nicht die NKU-
Kriterien.
Streckenreaktivierung ist in den Medien ein Thema, mit Blick auf die Verbes-
serung des ÖPNV insgesamt, im besonderen Energiewende
Die lokale Presse unterstützte weitgehend die Reaktivierung, manchmal gab
es von der gleichen presse auch erheblichen Gegenwind (unterschiedliche
Redakteure)
407 Teils fördernd und unterstützend, teils neutral
Es hängt ein wenig von den Ausgaben der jeweiligen PNP ab...
- 87 -
413 Nicht wirklich neutral, manche positiv, manche negativ
Medien in Rhld-Pfalz meist positiv, im Saarland dagegen sehr negativ, Kon-
kurrenz wegen anderer Infrastruktur wie z.B. Verkehrsflughafen Zweibrü-
cken, Style Outlet Zweibrücken u.a.
Lokalredakteur Streckenanwohner und gegen Reaktivierung, daher Lokal-
zeitung sehr negativ. Sonstige Medien eher positiv.
für und wider waren nicht immer ausgeglichen
Über viele Jahre hinweg keine Berichterstattung. Erst nach Aufnahme in das
Reaktivierungs-Konzept des Landes-Verkehrs-Ministeriums wurde vermehrt
berichtet.
431 Die Projekte wurde eher ins Lächerliche gezogen
Bei der regionalen Presse im Lahn-Dill-Kreis ist die Berichterstattung stark
vom jeweiligen Redakteur abhängig. Teilweise schwankt die Berichterstat-
tung zwischen positiv und negativ. Bei den meisten Artikeln werden nicht
zeitgemäße Fotos, von alten Dampflo
ks und Schienenbussen verwendet.
Dadurch wird ein verzerrtes Bild eines modernen Schienenpersonennahver-
kehrs suggeriert. Der Dietzhölztalbahn e.V. hat dies schon mehrfach moniert
und darum gebeten moderne Triebfahrzeuge und Triebzüge bei der Bericht-
erstattung zu verwenden. Leider meistens ohne Erfolg.
447 Die beiden Tageszeitungen Coburger Tageblatt und Neue Presse Coburg se-
hen in einer Reaktivierung eher Nachteile als Vorteile.
Bericht eher neutral bis leicht fördernd. Die Rheinische Post mit latenter Un-
terstützung der CDU, die in Mönchengladbach in der Opposition ist, hat den
Gegenwind für 1 Monat massiv aufgebauscht
SWR neutral, Rhein-Zeitung fördernd, Kreuznacher Allgemeine Zeitung kri-
tisch (Redakteur Mitglied IG Hunsrückbahn so nicht).
463 Zunächst positiv, zwischenzeitlich mal kritisch, heute wieder überwiegend
positiv
468 Die meisten Medien berichten neutral. Als wir jedoch im Jahr 2017 mit der
Initiative zum Erhalt und der Reaktivierung der Bahnstrecke begonnen ha-
ben mussten wir zu der damaligen Zeit viele starke Argumente hervorrufen.
Heute hat sich zum Glück die Zeit geändert. Das Verkehrsmittel Eisenbahn
hat eine enorme Bedeutung gewonnen. Klimawandel und Verkehrswende
tun ihr Übriges dazu. Nun müsste es nur noch bei den Verantwortlichen ver-
standen werden.
469 Medien stehen unter Druck, ja nicht den Hauptgegner der Reaktivierung als
Werbekunden zu verlieren.
- 88 -
471 Kritik und Förderung in ausgewogenem Verhältnis
Schwierig einzuschätzen aus meiner Perspektive - es gibt Berichterstattung,
das Unterfangen der RegioTram ist natürlich ein Schwieriges und ein eher
mittel-/langfristig Angelegtes. Grundsätzlich würde ich 'insgesamt neutral'
sagen, gleichwohl wurde über mein Websitenprojekt bislang nicht vonseiten
der klassischen regionalen Medien berichtet - in Gießen ist das Wording Ver-
kehrswende*initiativen in der reg. Medienlandschaft gängig.
Die Medienberichte waren vor allem in der Zeitung verknüpft mit politischen
Veranstaltungen/ Treffen erfolgreich. Hierbei haben Politiker*innen auch
selbst ihren Teil der Aufmerksamkeit für sich beansprucht. Doch insgesamt
positiv!
8.3 Anmerkungen zum Stand der Reaktivierungsprojekte
Die ID benennt die Nummer des Fragebogens, zu der die Anmerkung des
Teilnehmers gehört. Bei der Erfassung der Umfrage wurden diese IDs auto-
matisiert und anonym zugewiesen. Die Anmerkungen werden inhaltlich un-
verändert wiedergegeben, lediglich Rechtschreibung (Buchstabendreher
usw.) wurde aus Gründen der Lesbarkeit korrigiert. Personennamen und
Emailadressen sind nötigenfalls geschwärzt.
ID Anmerkung
11
Planmäßiger Wochenendverkehr, eigenwirtschaftlich.
39
Laut Strategie NRW soll die Reaktivierung bis 2040 erfolgen
43
Inbetriebnahmetermin mehrfach verschoben
1) Verzögerung im Planrechtsverfahren
2) Verzögerung Lieferung von Oberbaustoffen
3) Verschiebung Sperrpausen um ein Jahr im Anschlussbahnhof wegen
Widerspruch Aufgabenträger SPNV (Priorisierung anderer Projekte im re-
gionalen Netz)
46 GV vorhanden
70
Verkehr auf Schüler und Touristen ausgerichtet, daher (noch) kein Stun-
dentakt; Reaktivierung mit Gebrauchtfahrzeugen, daher kostengünstiger;
- 89 -
Verkehrsausweitung möglich, insbesondere bei Lückenschluss Klein-
engstingen-Reutlingen durch die Regionalstadtbahn Neckar-Alb (derzeit
in Planung).
75
Es wird gegen die Reaktivierung mit teilweise fadenscheinigen Begrün-
dungen gearbeitet
90
Reaktivierung erfolgte nur teilweise mit Stilllegung, Neubau und Elektrifi-
zierung und Veränderung zur Stadtbahn. Andere Hälfte der Strecke
wurde nicht reaktiviert, Trasse bleibt aber in öffentl. Hand.
126
leider haben sich die parlamentarischen Mehrheiten für einen Betrieb
auf der Strecke trotz günstiger Voraussetzungen nicht gefunden. Die
Strecke wurde abgebaut und entwidmet. Ursächlich war m.E. insbeson-
dere der bahnskeptische "Vorturner" in der Mehrheitsfraktion.
127
Eisenbahninfrastruktur an anderes (finanzstärkeres) EIU übergeben
154 Wird von den politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen torpediert und
verhindert
156
Die Strecke wird aktuell ehrenamtlich an Sonn- und Feiertagen von Mai
bis Oktober nach Fahrplan betrieben.
Zudem finden Sonderfahrten statt.
Die Infrastruktur ist öffentliche Eisenbahn-Infrastruktur weshalb sich je-
des EVU jederzeit eine Trasse buchen und die Strecke nutzen kann.
167
Hess. Landesregierung beabsichtigt Inbetriebnahme (Zug-km im Ver-
kehrsvertrag mit EVU HLB berücksichtigt)
183
Sowohl bereits erfolgreiche Projekte als auch zukünftige "in Bearbeitung"
192
Da die alte Trasse, obwohl nicht entwidmet mit Häusern bebaut ist, wird
nach alternativen Routen gesucht.
193
Im Moment ist auf einer Länge von ca. 1 Km die Neuenkirchener Draisi-
nenbahn erfolgreich tätig. Als Vorschlag hatte ich in Niedersachsen über
die LNVG auch die Bahnstrecke: Soltau-Neuenkirchen mit veränderter
Führung eingebracht, eher erwarte ich von dort eine ablehnende Hal-
tung.
204
noch als Probebetrieb
206
Offiziell noch kein Dauerbetrieb. Vermutlich aber schleichender Regelbe-
trieb, da politisch kaum mehr rückgängig zu machen.
212
Neumünster - Ascheberg: Noch kein Betrieb
Rinteln - Stadthagen: Freizeit- und Güterverkehr
217 Seit mehreren Jahren im Probebetrieb und auch schon viele Millionen in-
vestiert.
- 90 -
218 Die Strecke ist für Einheimische und für Feriengäste eine wichtige Mobili-
tätsachse.
222
Es gibt Beschlüsse in den Landkreisen Weilheim-Schongau und Lands-
berg am Lech, nun eine Potentialanalyse zu erstellen.
223
reguläre fahrplanmäßige SPNV-Bestellung durch BEG wird angestrebt,
bisher erfolglos, da Widerstand eines beteiligten Landkreises
236
Die Strecke wird nach dem Probebetrieb weiterhin bis zur endgültigen
Entscheidung für den Dauerbetrieb betrieben. Wir haben auf politischer
Ebene erreicht, dass insgesamt 7,5 Mio. Euro für die Sanierung der Stre-
cken für das Jahr 2023 eingeplant wurden. Man kann davon ausgehen,
dass damit die Strecke bald in den Dauerbetrieb gehen wird.
240
Potentialanalyse läuft
249
Der Probebetrieb wurde immer wieder verlängert. Würde das 1000er Kri-
terium (Fahrgastzahlen) nicht so starr angewendet, sondern Zubringer-
funktion usw. auch mitberücksichtigt wäre die Reaktivierung schon
durch. Das ist schade, da hier nur eindimensional und nicht ganzheitlich
gedacht wird!
253
Seit 1999 gibt es auf der Bahnstrecke touristische Wochenendverkehre
254
Bin bei mehreren Sonderfahrten auf dieser Strecke mitgefahren, Züge
waren gut besetzt, sauber und pünktlich, die Fahrten waren sehr ange-
nehm, so sollte es auch im Alltag funktionieren.
258
Die 50km-lange, durch bürgerschaftliches Engagement vor der Zerstö-
rung bewahrte Trasse wird seit Jahren von der regionalen Politik eher
mäßig unterstützt. Viele Regionalpolitiker sind mehr oder weniger klare
Skeptiker und würden einen Radweg. bevorzugen. Die Landespolitik/Re-
gierung verweist auf die Zuständigkeit der Regionalpolitik - und umge-
kehrt.
260
Güterverkehr konnte erhalten werden, allerdings aufgrund wenig koope-
rativen Verhaltens der DB (MORA C) auf relativ geringem Niveau. Prob-
leme für Reaktivierung Personenverkehr liegen an zögerlicher Haltung
der Gemeinden (Angst vor Scheitern), Desinteresse (wohlwollend ausge-
drückt) des RVV bzw. GfN und Beharren der BEG auf ihren Kriterien.
261 Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen nach Angaben des
Landratsamts in Vorbereitung
262
Endgültiger Betrieb Viechtach-Gotteszell hängt noch von weiterem Gut-
achten ab
- 91 -
263 Wir - die Laabertalbahner - sorgen mit dem Kommunen für den Unter-
halt der Strecke und führen im Personenverkehr Gelegenheitsfahrten
durch: öffentliche Fahrten zu Festen und Fahrten auf Bestellung. Der Gü-
terverkehr findet unregelmäßig statt und wird zum Teil von anderen Ei-
senbahnverkehrsunternehmen durchgeführt, zum Teil mit eigenen Fahr-
zeugen.
266
Strecke war nie stillgelegt! Derzeit verlängerter Probebetrieb bis zur end-
gültigen Entscheidung zum regulären Betrieb.
268
Ich hatte die hessischen Strecken Lollar - Londorf (Initiative zur Reaktivie-
rung) und Herborn - Niederwalgern (teilweise abgebaut) untersucht.
271 Da der letzten Machbarkeitsstudie keine vollständigen bzw. veraltete
Zahlen vorlagen. Muss eine neue Studie gemacht werden.
273
Strecke ist im Güterverkehr in Betrieb, Organisation von Sonderfahrten
letztmalig 2019
274
Betriebsgenehmigung wird vom Freistaat Bayern abgelehnt.
275
Freizeitverkehr seit 2003.
Reaktivierungsbemühungen seither im Rahmen der eigenen Betriebsge-
sellschaft Mainschleifenbahn (BGM). Seit 2021 in Begleitung mit kommu-
naler Mainschleifenbahn-Infrastruktur-Gesellschaft (MIG).
279 Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit
280 Leider anerkennt der Freistaat den verkehrlichen Nutzen über die zu re-
aktivierende Strecke nicht an, obwohl er sehr groß ist
281 Ende letzten Jahres(2022) haben beide Kreistage (Krs. Weilheim-
Schongau, Krs. Landsberg) die Reaktivierungskriterien des Freistaates an-
erkannt. Das Verkehrsministerium wurde durch die Kreistage aufgefor-
dert, eine Fahrgastpotenzialuntersuchung entlang der Fuchstalbahn ent-
sprechend des 1. Kriteriums durchzuführen. Derzeit ist uns der Stand der
Untersuchung nicht bekannt.
282
in letzter Instanz vor dem BVG gescheitert
288
bisher wenig Unterstützung von anderen Personen, Organisationen oder
Parteien
291
Die Strecke wurde unabhängig von mir von der Bayernbahn für den Gü-
ter-und Gelegenheitsverkehr reaktiviert. Auf dem Abschnitt Wasser-
trüdingen-Gunzenhausen ist ohne mein Zutun Regel-Nahverkehr ab
2024 vom Freistaat bestellt. Die Machbarkeit und die Kennzahl der 1000
Personenkilometer pro Km Betriebslänge wurde durch meine Aktivitäten
nachgewiesen. Für die Bestellung bedarf es noch Maßnahmen auf der
- 92 -
angrenzenden Riesbahn für gute Anschlüsse in Nördlingen. Die Land-
kreis-DON-CSU schätzt eher die „Vorteile“ des heute für den Landkreis
fast kostenlosen, begrenzten (wenig mehr als Schüler-)Busverkehrs.
299
Strecke ist stillgelegt, Trasse aber noch nicht entwidmet
304
Strecke wird für Personenverkehr wieder reaktiviert und elektrifiziert
305
Instandsetzung Gleis im ersten Streckenabschnitt Triptis - Auma, Geneh-
migung nach §6 AEG soll schnellstmöglich beantragte werden, es wird
gerade das dazu wirtschaftliche Konzept erarbeitet.
Für die fehlende Brücke über die BAB 9 bei Moßbach soll der von der DE-
GES geforderte Vorteilsausgleich für den Ersatzneubau durch Spenden
aufgebracht werden.
306
Die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn ist das erfolg-
reichste Projekt in diesem Segment. Es ist beispielhaft für alle Bemühun-
gen innerhalb Bayerns als "Bahnland" und darüber hinaus. Wichtig darin
war vor allem, dass der politische Wille vor Ort und in der Region be-
stand, dieses Projekt zum Erfolg zu führen. Einen Betreiber für die Stre-
cke zu haben, hier waren es die SWU (Stadtwerke Ulm) und die DB Regio
Bayern. Die Strecke wird in der weiteren Entwicklung in ein Regionales S-
Bahn Konzept als Kernstück eingebunden, Elektrifiziert mit der Illertal-
bahn mit halb-Stunden Takt in der HVZ. Im Dezember 2023 wird das
10jährige Jubiläum gefeiert. Auf der reaktivierten Strecke sind ca. werk-
tags 1800 Fahrgäste unterwegs (Pendler und Schüler), in der Durchbin-
dung nach Ulm über 3500 Benutzer. Fahrzeit 25min bei 8 HP (Abfahrt
und Ankunft).
310
Potentialanalyse geplant
318
Zukunftsaussichten unklar
319
Status bitte bei J………………….., VCD Kitzingen, erfragen. Ich gehe davon
aus, dass er ebenfalls an dieser Umfragen teilnimmt.
321
Tendenz mehr Aktivitäten
323
Hochwaldbahn wurde zwischenzeitlich abgebaut, Ilztalbahn Ausflugsbe-
trieb
325
GV 1-2 Zugpaare werktäglich, PV- Kommunen haben kein Interesse, da
Buslobby, PV Sonderverkehr nur Sporadisch, sofern Sponsor gefunden
wird. Durchbindung des PV Ebern-Bamberg nach Frensdorf wäre wün-
schenswert. Infrastruktur muss angepasst werden.
- 93 -
338 Freizeitbetrieb
Bahnbetrieb als reguläre Strecke unbedingt wünschenswert, weil ehren-
amtlich nicht mehr lange tragbar
340
Zu wenig Unterstützung durch die Stadt Passau!!
342
Machbarkeitsstudie im Herbst 2023 fertig
346
Da es sich um ein grenzüberschreitendes Projekt handelt, muss abge-
wartet werden, wie die Politik der beiden Länder Österreich und Bayern
zu einem gemeinsamen Handeln kommen. Ich habe den Eindruck, dass
das Land Salzburg eher als Zugpferd zu betrachten ist. Inzwischen däm-
mert es aber auch unseren Bayerischen Politikern, dass im Talkessel von
Berchtesgaden unbedingt etwas gegen den MIV unternommen werden
muss, um nicht im touristischen Autoverkehr zu ersticken.
355
nur Güterverkehr
362 Weil die Gemeinde Maria Anzbach diese Stationen schließen möchte
366 geplante Eröffnung 2024
370
Zu Details schauen Sie bitte hier: https://www.kanonenbahn-nordhes-
sen.de/
372
NKU wird in 07-2023 erwartet
375
Politik glaubte überwiegend nicht, dass die Streckenreaktivierung Be-
triebskosten gemäß Berechnung der Verwaltung senken könne, Argu-
mente von Autofahrern, die Parkplatzverluste fürchteten, gewannen die
Oberhand
376
Strecke soll als S-Bahn (Nürnberg/ S2 ROTH-HILPOTSTEIN) umgewandelt
werden und evtl. später (bis HEIDECK) verlängert werden
379
Die vorige Frage ist echt studentisch deklariert. Es gibt auch Personen,
die im Lumdatal die veraltete Strecke von Baum und Strauch frei schnei-
den, das ist bei mir der Fall.
384
rein politische Stilllegung ohne Rücksicht auf örtliche Bedeutung
385 Das Schweizer EVU WRS versucht den Güterverkehr wieder ins Laufen zu
bringen. DBNETZ muss nach Urteil VG Koblenz die Befahrbarkeit der
Strecke bis Ende 2024 ermöglichen. Die Nationalparkbahn Hunsrück
Hochwald den Freizeit Verkehr.
389 Busbetrieb auf einem Teilstück (Rastatt-Soufflenheim)
396
Betrieb wurde 2010 eingestellt. PRO BAHN RV Starkenburg setzt sich für
Reaktivierung ein
398 Durch die Zustimmung des hess. Verkehrsministeriums zur Stilllegung
des Güterverkehrs 2018 wird die vom VDV seit 2019/20 vorgeschlagene
- 94 -
Reaktivierung des Personenverkehrs deutlich erschwert. Durch intensive
BI-Arbeit konnte zumindest eine Trassensicherung im lokalen Nahver-
kehrsplan erfolgen. Obwohl die NKU-Kriterien seit der SPNV-Untersu-
chung 2020 deutlich verbessert wurden, gibt es kein Bemühen der Kreis-
und Landespolitik um eine weitere Untersuchung.
399
Aktuell befindet sich eine neue Machbarkeitsstudie durch den Aufgaben-
träger in Arbeit.
400
erste Teilstücke in unregelmäßigem Freizeitbetrieb
402
Die Anliegerkommunen (Mitglieder im e.V.) fordern ein Vorziehen dieser
Trassenreaktivierung im Landesnahverkehrsplan (LNVP)
404
Aurich-Abelitz (ehm. KBS 223d) ist seit 2008 in Betrieb für Güterverkehr,
es wird um die Aufnahme für PV "gestritten" (2023).
Koblenz-Ochtendung steht auf einer Liste möglicher Reaktivierungen in
RLP
407
Ilztalbahn - geplanter Regelbetrieb, Granitbahn - Aktivierung und Erweite-
rung
410
Die Ilztalbahn fährt mittlerweile seit über einem Jahrzehnt im Gäste- und
Tourismusverkehr an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von Mai bis
Oktober, zeitweise auch Güterverkehr und Sonderfahrten.
415 Planfeststellungsbeschluss für den Rheinland-pfälzischen Streckenab-
schnitt liegt vor seit 22.08.2022. Saarländischer Teil fehlt leider noch.
2 Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, dies macht alles schwieri-
ger -finanziell usw. siehe auch www.zw-rail.de
419 rund 100 Verkehrsbestellungen pro Jahren werden ausgelöst
422
Bahnstrecke Gunzenhausen-Wassertrüdingen kommt Ende 2024, wir
wollen aber den gesamten Streckenabschnitt - also auch Wassertrüdin-
gen-Nördlingen (dieser hat noch keine Zusage)
423
Stecke war rechtlich nicht durchzusetzen
424 Reaktivierung ist sicher, soll Ende 2025 erfolgen. Erste Arbeiten an der
Strecke haben bereits stattgefunden, Realisierungsplanung läuft.
425
Unterlagen liegen jetzt beim Bundesamt zur weiteren Bearbeitung für
Ausbau der Strecke, alle Voraussetzungen sind sonst erfüllt
430
Bereits vor 41 Jahren: Verhinderung von Grundstücksverkäufen im Be-
reich der Trasse und Anpassung der Planungen für die damals geplante
und inzwischen ausgeführte Umgehungsstraße B317 Schopfheim - Hau-
sen im Wiesental.
431
S-Lin Salzburg ist Voraussetzung für die Reaktivierungen
- 95 -
437 Planungsstadium (Neubau)
440
Die Hesselbergbahn wird auf dem Teilstück Wassertrüdingen - Gunzen-
hausen im Dezember 2024 wieder in Betrieb genommen mit einem regu-
lären Bahnbetrieb nach Fahrplan. Derzeit Güterverkehr und Freizeitver-
kehr.
442
Der Kreistag Fürth Land hat mehrheitlich beschlossen die Reaktivierung
Nürnberg-Stein - Großhabersdorf nicht weiter zu verfolgen
444 Die vom Aufgabenträger des Busverkehrs beauftragte Studie beinhaltet
erhebliche strukturelle Fehler und hat demzufolge zu einem negativen
Ergebnis geführt.
Der Dietzhölztalbahn e.V. hat diese strukturellen Fehler öffentlich ge-
macht und steht mit dem Fahrgastverband Lahn-Dill-Kreises, Pro Bahn,
Pro Bus+Bahn, BUND und der Initiative ÖPNV Mittelhessen in Kontakt
um eine zweite Voruntersuchung bei der die Fehler revidiert werden. Bis-
her ist hierzu aber durch den Aufgabenträger und en Landkreis noch
keine Entscheidung getroffen worden
447
Machbarkeitsstudie wird im Juli 2023 voraussichtlich der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht
448
gerade gestern kam die Machbarkeitsstudie mit einem positiven Ergeb-
nis heraus. https://foerderverein-ablachtalbahn.de/oeffentliche-vorstel-
lung-der-machbarkeitsstudie-livestream-am-13-juni-1700/
450
Machbarkeitsstudie ist beauftragt
451 Grundlagenermittlung und Vorplanung läuft
454 da die Strecke in unserem Eigentum ist, und der Verein von den Fahrten
abhängig ist, haben wir eine Reaktivierung nicht weiter verfolgt
455 Lt. Urteil des Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 25. Oktober 2022, 1
K 36/22.KO ist die Befahrbarkeit der Strecke 3021 bis Ende 2024 wieder
herzustellen.
457
Zumindest die Entwidmung der Strecke verhindert, Freistaat lehnt Reak-
tivierung ab.
459
In Sanierung seit Tourismus Verkehr wegen angeblichen Streckenmangel
2017 gestoppt wurde
463 Es gibt regulären Betrieb (Güterverkehr) aber nicht nach Fahrplan
468
Im Rahmen einer Potenzialanalyse wird die Bahnstrecke derzeit unter-
sucht. Der Landkreis hatte die ursprüngliche Absicht die Bahnstrecke von
der DB zu kaufen und nach Gleisrückbau und Freistellung von Eisen-
bahnbetriebszwecken einen Radweg auf der Trasse zu errichten. Durch
- 96 -
das Engagement des Vereins Pro Herrnhuter Bahn e.V. werden diese
Pläne derzeit überdacht. Bestenfalls lässt sich der Landkreis umstimmen
und die Bahnstrecke reaktivieren.
469
Vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig abgelehnt, doch es besteht
weiterhin Hoffnung angesichts steigendem Bahnverkehrsbedürfnis.
471
Die Reaktivierung ist beschlossen und soll bis 2030 erfolgen. Derzeit lau-
fen die Vor- und Vorplanung und die Bürgerbeteiligung.
472 Projekt hat sich für Regelbetrieb verzögert
475
Wiederaufnahme des ÖPNV´s nach politischer Entscheidung des Kreista-
ges abgelehnt, keine gemeinsame Ausschreibung von ÖPNV-Leistungen
auf Zweckverbandsebene, Bahnstrecke zum überwiegenden Teil inzwi-
schen abgebaut und entwidmet, zum Teil überbaut.
Wiederaufnahme eines Bahnverkehres in einer fernen Zukunft quasi
ausgeschlossen.
476
Meinungsbildungsprozess läuft
478
proregiotram.de stellt natürlich kein Reaktivierungsprojekt als Solches
dar; auch wenn hier und da Schnittmengen und Kommunikationen zu
Bürgerinitiativen und oder Verantwortlichen bestehen.
8.4 Anmerkungen der Teilnehmer zur Umfrage
Die ID benennt die Nummer des Fragebogens, zu der die Anmerkung des
Teilnehmers gehört. Bei der Erfassung der Umfrage wurden diese IDs auto-
matisiert und anonym zugewiesen. Die Anmerkungen werden inhaltlich un-
verändert wiedergegeben, lediglich Rechtschreibung (Buchstabendreher
usw.) wurde aus Gründen der Lesbarkeit korrigiert. Personennamen und
Emailadressen sind nötigenfalls geschwärzt.
ID
Anmerkung
124
Tja, wenn das dann scheinbar über IP-Adresse gesteuert und ein zweiter
Anlauf nicht möglich ist, sind wohl keine Infos gewünscht.
192
Da ich beim VCD mehr Reaktivierungsstrecken im Blick habe, ist für mich
die Befragung etwas einseitig. Mit sind wichtig: die beiden Steigerwaldbah-
nen, Schweinfurt - Gemünden für den PNV, Nördlingen nach Wassertrüdin-
- 97 -
gen und nach Dinkelsbühl Die Bahnen in Schwaben und Oberbayern, ei-
gentlich alle Bahnlinien, die von mehr oder weniger großen Städten ins
Umland führen.
193
Es fehlt auch eine Betrachtung wie man zu einer Reaktivierung hin gelangt.
Eine Draisinenbahn dient zur Trassensicherung.
Das Problem hier, es gibt zu wenig Fördermöglichkeiten zu geschnitten auf
Draisinenbahnen (Schwellen müssen getauscht werden, warum nicht zu
100% Übernahme der Kosten?)(Verlängerungen von Draisinenbahnen wä-
ren kostengünstiger)(Anstatt nur Angebot von Start-Draisinenbahn zu ma-
chen wäre es wohl interessanter auch Punkt-Punkt-Draisinenbahnen zu
entwickeln [Ort A - Ort B - Ort C -Ort D, schwedische Schienenfahrräder mit
GPS [Ortung und Alarm] und Buchungsplattform [Ortungskarte/ ABO-
Preise]]). Nach einer Draisinenbahn, wenn die Infrastruktur wieder in Ord-
nung ist, kann daraus eine Bahnstrecke mit einer Bahn werden.
218
Bei der Bahn wird immer auf die Wirtschaftlichkeit geachtet, im Straßenbau
gibt es keine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
222 Die Rolle der verantwortlichen Landes- und Bundes-Politiker:innen für die
Verkehrswende kam mir in dieser Umfrage zu wenig vor.
236
Ohne das Gutachten von Herrn Prof. Klühspies hätte es keinen Probebe-
trieb und auch keine Reaktivierungsoffensive gegeben. Deshalb - vielen
Dank für Ihre Unterstützung, wir sind auf einem guten und erfolgreichen
Weg!
240 Bayerische Regierungspolitik verhindert Reaktivierungen
244 Wünschenswert wäre mehr die positiven Eigenschaften einer Reaktivierung
der Bahn zu betonen als ständig nur das negative
247
Super, dass mal nach dem Stand der Reaktivierungen gefragt wird!
254 Es steht sogar im Koalitionsvertrag der aktuellen Deutschen Bundesregie-
rung: Bis 2035 sollen doppelt so viele Fahrgäste mit dem Zug fahren, als
dies vor „Corona“ der Fall war.
Dieses Ziel kann aber nur durch mehr Züge und ein deutlich dichteres
Schienennetz erreicht werden. Dazu gehört der Reaktivierung von ganzen
Strecken, vor Allem aber auch die Errichtung von neuen Haltestellen auf
bestehenden Strecken, dort wo in den vergangenen Jahrzehnten Bahnhöfe
aufgelöst oder neue Siedlungen entstanden sind, im Allgäu zum Beispiel in
Aitrang (kämpft schon seit Jahrzehnten um die Reaktivierung seines Haltes),
Wildpoldsried (Öko-Dorf), Betzigau, Waltenhofen (Hauptort einer Gemeinde
- 98 -
mit über 9.000 Einwohnern), Seifen (der größte Arbeitgeber des Landkrei-
ses Oberallgäu, BOSCH, und weitere Firmen mit hohem Pendler-Aufkom-
men liegen direkt an der Strecke, hier sollten Haltepunkt für den Personen-
verkehr UND Gleisanschlüsse für Güter längst selbstverständlich sein), Bühl
am Alpsee (evtl. Saison-Halt) Ratholz, Thalkirchdorf.
Denn wer erst kilometerweit mit dem Auto fahren müsste, um überhaupt
in einen Zug einsteigen zu können, wird in der Regel bis zum Zielort mit
dem Pkw weiterfahren. Da die jetzigen RegionalExpress (RE)-Züge nicht zu
oft zusätzlich halten können, brauchen wir auf allen wichtigen zweigleisigen
Hauptstrecken (hier im Allgäu zum Beispiel München - Buchloe - Kaufbeu-
ren - Kempten - Immenstadt - Lindau) eine Regionalbahn (RB), deren Fahr-
plan an den Knotenbahnhöfen mit jenem des RE verknüpft ist.
258
Jeder noch so kleine Hebel sollte aktiv genutzt und unterstützt werden, der
der Klima-Bedrohung ein wenig entgegenwirkt. In einem großen Segment-
bereich gehört der Verkehrssektor klar dazu.
261
Könnte Ihr Lehrstuhl ggf. Unterstützung bei der Überprüfung negativer
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und /oder standardisierter Bewertun-
gen anbieten, wenn ja, zu welchen Bedingungen?
268
Der Fragenkatalog ist nicht geeignet, wenn man für mehrere Strecken aktiv
ist. Hierfür müsste man den Fragenbogen für jede Strecke getrennt ausfül-
len. Es sollte deswegen auch genau die Strecke abgefragt werden, für die
man aktiv ist. Wenn man für mehrere Strecken aktiv ist, dann sind die Er-
gebnisse wenig aussagefähig.
271 Ich habe den Verdacht, dass eine Reaktivierung von dem derzeitigem Bayri-
schen Verkehrsminister nicht gewollt, bzw. trotz anderslautender Aussa-
gen, sogar verhindert werden.
278
Was wird aus der Arbeit der Studierenden?
Geht das an die Medien, Politik ?
281
Danke für Ihre Untersuchung. Bin auf die Ergebnisse gespannt. Welche Fra-
gen fehlen: Ist die Strecke bundeseigen bzw. nicht bundeseigen. Die Stre-
cke der Fuchstalbahn gehört der DB Netz AG.
291
Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!
302 Viel Erfolg
304
Das Kriterium der hohen Ein- und Aussteigerzahlen für zu reaktivierende
Bahnhaltepunkte ist in Bayern nicht mehr zeitgemäß und resultiert allein
aus der Kostendiskussion. Das Fahrgastpotenzial von P+R Plätzen an reakti-
vierbaren Haltepunkten wird ebenfalls nicht angemessen berücksichtigt!
- 99 -
Ein gutes Beispiel für eine aktive Reaktivierung und die Neuanlage von Hal-
tepunkten ist die NAH.SH GmbH in Kiel.
306
Ich wünsche der Umfrage der TU Deggendorf viel Erfolg, ebenso den Reak-
tivierungen von Bahnstrecken in Bayern!
314
Es lebe die Mobilitätswende
331
Ihr solltet Euch mal sehr intensiv mit den Bedingungen auseinandersetzen,
unter denen in den letzten 30...40 Jahren Reaktivierungsinitiativen arbeiten
mussten.
Vor Ort kann es auch mehrere Akteure geben, ist Euch das klar?
Da gibt es die eigentlichen Reaktivierungsbetreiber, die oft seit Jahrzehnten
im Hintergrund ehrenamtlich arbeiten. Und bei denen Fragen nach dem
wöchentlichen Arbeitsstundenaufwand allenfalls ein müdes Lächeln erzeu-
gen. Andererseits kann es formale Akteure geben, die oberflächlich zwar
etwas betrieben, aber im Hintergrund etwas hintertreiben. Insofern sind
solche Umfragen bzw. deren pseudowissenschaftliche Ergebnisse stets mit
allergrößter Vorsicht zu genießen.
Es bleibt wie es schon immer war. Ohne Kenntnis der konkreten Bedingun-
gen und Hemmnisse sind solche Allgemeinumfragen meines Erachtens das
digitale Papier nicht wert, auf dem sie stehen - bis sie vergessen werden.
Analog der Wahl-O-Maten wäre es übrigens ganz nett, wenn man sich die
eignen Auswahlen wenigstens mal aufwandsarm abspeichern könnte, z.B.
als PDF. So muss man immer Screenshots machen :-(
Zusammenfassend: Ansatz OK, Mittel verbesserungsfähig, Ergebnisse ent-
sprechend interpretationsfähig.
340
Solche Fragen in "verschärfter" Form gern auch mal an die da "oben"....
346 Ich habe den Eindruck, in Deutschland legt die Politik, egal welcher Partei,
immer noch viel zu viel Gewicht auf den Autoverkehr. Ob LKW oder Pkw, es
sind einfach zu viele auf unseren Straßen! Das Motto: "Verkehr auf die
Schiene" verpufft. (Siehe Tempolimit auf Autobahnen, Brenner-Nordzulauf,
ABS 38, und so weiter). In Deutschland geht einfach nichts mehr weiter! Wir
blockieren uns selbst.
355
Bei den von mir in den 90er Jahren begutachteten 5 oder 6 Strecken in Bay-
ern ging es um die Übernahme von DB-Strecken durch Gemeinden, Vereine
oder Firmen. Die Strecken waren von der DB "kaputtgerechnet" worden
und meistens für einen Bruchteil der von der DB angesetzten Kosten für
die Infrastruktur instandzusetzen und instandzuhalten.
358 Vielen Dank für die Durchführung der Umfrage
- 100 -
372 Hinweis auf die Veröffentlichung der Ergebnisse bitte auf gleichem Wege
zur Verfügung stellen.
376
Anmerkung: Reaktivierung betrifft nur einen Teil der Strecke. Wesentliches
Ziel ist die Aufwertung einer RB-Strecke zur S-Bahn und danach die Reakti-
vierung/Erweiterung der Strecke von HILPOLTSTEIN bis HEIDECK.
379
Bitte Auswertung an ………………………. Danke
385
Ich hätte gerne eine Rückmeldung zum Ergebnis der Umfrage an
Wo……………………………………….
388
Die Fragen gehen tw. am Projektgegenstand vorbei, da der Hauptnutzen im
Güterverkehr entsteht.
Dies ist auch der Grund, warum sich niemand zuständig fühlt: Die Länder
machen nur SPNV-relevante Projekte und der Bund macht keine regionalen
Miniprojekte... Wenn dann ein Gutachten erstellt wird, das nur den Perso-
nenverkehr betrachtet und anhand dessen dann "bewiesen" wird, dass sich
die Reaktivierung nicht lohnt, dann ist das schon zynisch...
394
Es wäre schön, wenn diese Umfrage an die Öffentlichkeit kommt und zur
Reaktivierung einzelner Strecken verhilft!
402
Das Hauptproblem von Streckenreaktivierungen ist die finanzielle Unterle-
gung solcher Projekte. Wir reden nicht über entwidmete Bahntrassen , son-
dern über Trassen(Trassenabschnitte) welche gewidmet sind und die
Trasse (Schiene) vorhanden ist. Allein das Bekenntnis der großen Politik zu
einer deutlichen Beschleunigung von Reaktivierungen reicht nicht. Dem
müssen auch Taten folgen. Wenn die Bevölkerung einer Region mittels Pe-
tition die Verbesserung ihres SchienenPersonenNahverkehr (SPNV) einfor-
dert und die notwendigen Zuarbeiten durch Akteure vor Ort geleistet wur-
den, dürfte es keine Verhinderungspolitik geben.
404
Als Buchtipp, der exemplarisch alle Ihre Fragen Ihrer Umfrage aus histori-
scher wie aktueller Sicht aufgreift, sozusagen ein Ablauf einer Reaktivierung
mit allen Höhen, Tiefen und Widerstände: Karl-Georg Schroll (2022), "Au-
rich-Abelitz". Dar Bahnanschluss zum "Weltverkehr". Ein ostfriesisches
Bahnkonzept. Erschienen im blattFuchs-Verlag.
405
Die vorgegebenen Antworten sind nicht immer schlüssig. Mir fehlen Aussa-
gen zur Machbarkeit insgesamt und Finanzierung. Auch Antworten zur poli-
tischen Unterstützung sind unzureichend. Wir beschäftigen uns seit mehr
als 25 Jahren mit der Reaktivierung "unserer" Strecke und haben fast jähr-
lich dazu Veranstaltungen mit mehr oder weniger großer Resonanz in der
Bevölkerung durchgeführt. Für mich nicht erkennbar ist, inwieweit Einfluss
- 101 -
auf die politischen Vertreter genommen wird oder werden kann oder soll.
Es ist halt eine Umfrage, wie auch ich sie während meines Studiums erar-
beitet habe. Sinn und Ziel ist eigentlich nur etwas für das Semester zu erle-
digen.
410 Ich freue mich über diese wissenschaftliche Erhebung. Bin bei der Ilztal-
bahn aktiv und auch bei der Granitbahn, die ja erst zu einem kleineren Teil
reaktiviert ist. Danke!
415
Vielen Dank, dass Sie Reaktivierung/en im Schienenverkehr als Thema auf-
gegriffen haben. Leider hat unsere Politik in den letzten Jahrzehnten den
Bahnverkehr in Deutschland als Stiefkind behandelt. Erst wenn die Straßen,
Autobahnen, Parkplätze übervoll sind denkt man an SPNV, ÖPNV und Gü-
terverkehr auf der Schiene nach. Gehandelt hat man dann aber immer
noch nicht. Viel mehr zu diesem Thema haben wir auf unserer Homepage
www.zw-rail.de aufgelistet.
Sehr gerne würden wir das Ergebnis ihrer Arbeit erfahren.
Vielen Dank für die Anfrage.
Alles Gute und viele Grüßen aus der Pfalz nach Bayern
Bernhard Marschall
425
Besonders interessant sind hier die aus der ehem. bayerischen Pfalz ge-
bauten alten Strecken unter den bayerischen Königen, die alle Söhne und
Enkel des Zweibrücker Herzogs Maximilian waren, der erster König von
Bayern wurde. Ein in der Pfalz geborener Franzose wurde dann auch Eisen-
bahnbaumeister in München und hat die ersten bayerischen Eisenbahnen
gebaut Paul Camille Denis ! Nürnberg-Fürth gebaut ! Seine Villa bei Kaisers-
lautern ist heute noch Tagungszentrum der Uni Kaiserslautern, auch für
deutsch-französische grenzübergreifende Tagungen über Reaktivierungen
!!
427
Als Geschäftsführer der NÖVOG habe ich Anfang der 2000er Jahre die maß-
geblichen Vertragswerke zwischen Bund, Land NÖ und ÖBB erstellt, ver-
handelt und in den Gemeinden und im Land Niederösterreich die Stim-
mung für die Bahn aufbereitet. Seit 20 Jahren fahren die Waldviertelbah-
nen nun auf der Erfolgsschiene. Sie sind ein wesentlicher touristischer Fak-
tor in der Region. Bestrebungen zur Wiederaufnahme eines bestellten All-
tagsverkehrs auf dem Nordast nach Litschau sind seit längerem ein Thema.
430
Es freut mich, dass ein wichtiges Thema für die Verkehrswende nach vielen
Jahren wieder diskutiert und auch gefördert wird.
- 102 -
435 Ich fürchte, die Struktur der Fragen greift nicht die Situation von Aktiven ei-
ner Bürgerinitiative ab.
443
Ich arbeite ehrenamtlich für Pro Bahn e. V.
444 Der Verkehrssektor hat einen unverändert hohen Anteil am Gesamtvolu-
men der CO²-Emmissionen in Deutschland. Gleichzeitig führt das Ziel der
Klimaneutralität im Verkehrssektor immer wieder zu kontroversen Diskus-
sionen in Politik und Zivilgesellschaft. Besonders deutlich zeigt sich dies in
eher ländlich geprägten Regionen wie dem Lahn-Dill-Kreis, wo politische
Akteure auf Basis tradierter Denkmuster Entscheidungen treffen, die eine
Verkehrswende konterkarieren.
Obwohl die Bestandsaufnahme des Arbeitskreises der Aufgabenträger und
des Landes Hessen ein Reaktivierungspotential aufgezeigt und die Positi-
onspapiere des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen die Reaktivie-
rung der Dietzhölztalbahn mit hoher Priorität kategorisieren, wird die Reak-
tivierung der Bahnstrecke vor Ort von vielen Kommunalpolitikern kritisch
gesehen bzw. kategorisch abgelehnt. Vielmehr werden hier der Ausbau
und die Verlegung der Bundesstraße 253 priorisiert und dabei die
Bahntrasse als einzig mögliche Linienführung für die Verlegung angesehen.
Gleichzeitig ist damit die Führung der neuen Bundesstraße durch ge-
schützte Gebiete wie Landschaftsschutz- und Überschwemmungsgebiete
verbunden, die zwischen der Bahnstrecke und der heutigen Trasse der
Bundesstraße liegen.
Der Dietztalbahn e.V. will in der Region nördlicher Lahn-Dill-Kreis eine Mo-
bilität der Zukunft neu denken und dabei bewährte Konzepte mit innovati-
ven neuen Ansätzen und Ideen verknüpfen. Damit soll zusammen mit der
reaktivierten Bahnstrecke ein Mobilitätsangebot entstehen, das den Be-
dürfnissen einer modernen Gesellschaft entspricht. So wird der „Verzicht“
auf das individuelle KFZ nicht als vermeintliche Einschränkung der eigenen
Mobilität empfunden und die Transformation des Verkehrssektors kann
durch den Anreiz eines attraktiven ÖPNV-Angebotes gelingen.
447
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit der Beantwortung der Fragen helfen konnte.
448
Vielen Dank, dass Sie bei der Gestaltung der Umfrage auf genderideolo-
gisch motivierte Schreibmuster verzichtet haben, das ist heute nicht mehr
selbstverständlich.
455
Mitglied in der Initiative www.Verkehrswende-rlp.de
459 Ebenso betroffen ist das Reststück der eistalbahn
- 103 -
463 Zur Erläuterung:
Bei meiner Reaktivierungsinitiative wurde ein Teilerfolg erzielt = regelmä-
ßige Nutzung im Güterverkehr.
Eine SPNV-Reaktivierung ist das nächste Ziel
468 Wir möchten uns bedanken, dass Sie auf uns aufmerksam geworden sind
und hoffen, dass wir Ihnen durch unsere Teilnahme an der Umfrage helfen
konnten. Vielen Dank . Björn Scholz
Vereinsvorsitzender Pro Herrnhuter Bahn e.V.
471
siehe:
talgangbahn.de
regional-stadtbahn.de
475
Trotz des Misserfolges der Bürgerinitiative "Pro Johannlandbahn" war es
eine wichtige Arbeit, die vom Vorstand mit großem Engagement und Sach-
verstand vor Ort umgesetzt worden ist. Leider hinsichtlich des möglichen
zukünftigen Schienenverkehrs umsonst ...
476 In Salzburg wird die Lokalbahnverlängerung "S-Link" durch die Stadt bis
Hallein realisiert. Im Zuge dessen haben wir der Politik vorgeschlagen, die
"Königsseebahn anzuhängen" und zeitgleich zu realisieren. Die Idee hat ein
positives Echo; doch manche Politiker haben Angst vor der eigenen Cou-
rage.
478
Bitte lassen Sie mir die Ergebnisse Ihrer Studie an christopher@proregi-
otram.de zukommen. Mit freundlichen Grüßen, Christopher Vieira Goebel
488
Leider werden die kommunalen Finanzen bei Reaktivierungsprojekten be-
ansprucht, obwohl die Kommunen bei den rückliegenden Stilllegungen
meist keinen Einfluss nehmen konnten.
490
Danke für Eure Studie. Sie hat mich wieder über mein ehemaliges Engage-
ment als Petitionssprecher denken lassen, vor allem positiv. Ich denke,
dass vor allem Bahnreaktivierungsinitiativen (mit immensem Aufwand)
Bahnreaktivierungen voranbringen, und besonders nicht große politische
Entscheidungen. Menschen vor Ort müssen ihre Meinung (öffentlichkeits-
wirksam) bekräftigen.
492
Vielen Dank dass Sie das Thema durch Ihre Umfrage weiter bearbeiten!
- 105 -
The Research Series
Maglev: Science Experiment or the Future of Transport? Practical Investigation
of Future Perspectives and Limitations of Maglev Technologies in Compari-
son with Steel-Wheel-Rail. Research Series Volume 1. Germany, September
2018. ISBN 978-3-947957-00-2
Electromagnetic Fields of High-Speed Transportation Systems. Maglev Technolo-
gies in Comparison with Steel-Wheel-Rail. The International Maglev Board Re-
search Series, Volume 2. Germany, October 2018. ISBN 978-3-947957-01-9
Energy Consumption of Track-Based High Speed Transportation Systems: Maglev
Technologies in Comparison with Steel-Wheel-Rail. The International Maglev
Board Research Series, Volume 3. Germany, November 2018. ISBN: 978-3-
947957-02-6
Feinstaubemissionen im spurgeführten Hochgeschwindigkeitsverkehr. Rad-
Schiene-Hochgeschwindigkeitsbahnsysteme im Vergleich mit Magnet-
schnellbahntechnologien. The International Maglev Board Research Series,
Volume 4. Germany, May 2020. ISBN: 978-3-947957-03-3
Particulate matter in high-speed rail and maglev systems - Тонкая пыль в
высокоскоростных рельсовых системах и маглев - Feinstaubemissionen bei
Hochgeschwindigkeitszügen und Magnetschnellbahnen". The International
Maglev Board Research Series, Volume 5. Germany, August 2020. ISBN: 978-
3-947957-04-0
Hyperloop? The International Maglev Board Research Series, Volume 6. Germany,
June 2022. ISBN: 978-3-947957-05-7
Maglev Systems for Urban and Regional Transport? The International Maglev
Board Research Series, Volume 7. Germany, September 2023.
ISBN: 978-3-947957-07-1
Aspekte des Mobilitätsmanagements: Erfolgsfaktoren für eine Reaktivierung re-
gionaler Bahnstrecken. Research Series Volume 8. Germany, Januar 2024.
ISBN: 978-3-947957-08-8
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Aurich-Abelitz": Der Bahnanschluss zum "Weltverkehr
  • Karl-Georg Schroll
Schroll, Karl-Georg [2023]: "Aurich-Abelitz": Der Bahnanschluss zum "Weltverkehr".
KBS 223d) ist seit 2008 in Betrieb für Güterverkehr, es wird um die Aufnahme für PV "gestritten
  • Aurich-Abelitz
Aurich-Abelitz (ehm. KBS 223d) ist seit 2008 in Betrieb für Güterverkehr, es wird um die Aufnahme für PV "gestritten" (2023).
dies macht alles schwieriger -finanziell usw. siehe auch www.zw-rail.de 419 rund 100 Verkehrsbestellungen pro Jahren werden ausgelöst
  • Bundesländer Rheinland-Pfalz Und Saarland
Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, dies macht alles schwieriger -finanziell usw. siehe auch www.zw-rail.de 419 rund 100 Verkehrsbestellungen pro Jahren werden ausgelöst
Urteil des Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 25
  • Lt
Lt. Urteil des Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 25. Oktober 2022, 1
Nach einer Draisinenbahn, wenn die Infrastruktur wieder in Ordnung ist, kann daraus eine Bahnstrecke mit einer Bahn werden
  • Preise
Preise]]). Nach einer Draisinenbahn, wenn die Infrastruktur wieder in Ordnung ist, kann daraus eine Bahnstrecke mit einer Bahn werden.
Bin auf die Ergebnisse gespannt. Welche Fragen fehlen: Ist die Strecke bundeseigen bzw. nicht bundeseigen. Die Strecke der Fuchstalbahn gehört der DB Netz AG
  • Ihre Danke Für
  • Untersuchung
Danke für Ihre Untersuchung. Bin auf die Ergebnisse gespannt. Welche Fragen fehlen: Ist die Strecke bundeseigen bzw. nicht bundeseigen. Die Strecke der Fuchstalbahn gehört der DB Netz AG.
Wenn dann ein Gutachten erstellt wird, das nur den Personenverkehr betrachtet und anhand dessen dann "bewiesen" wird, dass sich die Reaktivierung nicht lohnt, dann ist das schon zynisch
  • Miniprojekte
Miniprojekte... Wenn dann ein Gutachten erstellt wird, das nur den Personenverkehr betrachtet und anhand dessen dann "bewiesen" wird, dass sich die Reaktivierung nicht lohnt, dann ist das schon zynisch...
der exemplarisch alle Ihre Fragen Ihrer Umfrage aus historischer wie aktueller Sicht aufgreift, sozusagen ein Ablauf einer Reaktivierung mit allen Höhen
  • Als Buchtipp
Als Buchtipp, der exemplarisch alle Ihre Fragen Ihrer Umfrage aus historischer wie aktueller Sicht aufgreift, sozusagen ein Ablauf einer Reaktivierung mit allen Höhen, Tiefen und Widerstände: Karl-Georg Schroll (2022), "Aurich-Abelitz". Dar Bahnanschluss zum "Weltverkehr". Ein ostfriesisches Bahnkonzept. Erschienen im blattFuchs-Verlag.
Sie hat mich wieder über mein ehemaliges Engagement als Petitionssprecher denken lassen, vor allem positiv. Ich denke, dass vor allem Bahnreaktivierungsinitiativen
  • Eure Danke Für
  • Studie
Danke für Eure Studie. Sie hat mich wieder über mein ehemaliges Engagement als Petitionssprecher denken lassen, vor allem positiv. Ich denke, dass vor allem Bahnreaktivierungsinitiativen (mit immensem Aufwand)