Im Ringen um eine höhere Energieeffizienz im Automobilbereich kommt dem Fahrzeuggewicht
eine besonders wichtige Rolle zu. Je leichter ein PKW ist, desto geringer der Kraftstoffbedarf und
desto weniger Schadstoffe werden ausgestoßen. Je leichter ein Elektroauto ist, desto länger hält
der Akku. Eine Werkstoffgruppe, die das Potenzial für eine wesentliche Gewichtseinsparung im
Karosseriebau hat,
... [Show full abstract] sind Aluminiumlegierungen.
„Die Umformbarkeit von Aluminiumblechen ist bei Raumtemperatur beschränkt“, sagt Daniel
Vipavc, Leiter der Umformgruppe am LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen des AIT
Austrian Institute of Technology. „Stand der Technik ist es, Aluminium bei erhöhten Temperaturen
umzuformen, dabei wird die Mikrostruktur verändert, sodass zusätzliche Prozesse notwendig
sind, um wieder den Blechausgangszustand zu erreichen.“ Im Rahmen des Forschungsprojekts
„KryoAlu“ haben Vipavc und Kollegen nun einen neuen Ansatz verfolgt: „Bei tiefen Temperaturen
verbessert sich die Umformbarkeit von Aluminium. Diesen Effekt wollten wir nutzen.“
Gemeinsam mit vorwiegend oberösterreichischen Unternehmen aus der Metall- und Maschinenbauindustrie
wurde ein Verfahren entwickelt, das eine Umformung bei Temperaturen bis -150°C
ermöglicht. „Die Blechplatinen werden in flüssigem Stickstoff vorgekühlt, von einem Roboter in
die Umformpresse eingelegt und nach dem Tiefziehen wieder entnommen.“, erläutert Andreas
Kraly, Geschäftsführer des LKR. Auch die Werkzeuge sind bei diesem Vorgang gekühlt.
Mit den komplexen Bauteilen, die auf diese Weise gefertigt werden können, verringert sich der
Materialeinsatz wesentlich. Kraly: „Durch das hohe Einsparungspotenzial wird auch die aufwändigere
Stickstoffbehandlung wirtschaftlich. Dieses Projekt erzielte 2015 den OÖ Landespreis für
Innovation, worüber wir uns besonders freuen.“ Mit Januar 2016 startete das Nachfolgeprojekt
„KryoAlu2“. Der Fokus liegt hier besonders auf der industriellen Umsetzung des Prozesses.