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Ferenc Dávid (1940–2019) in memoriam

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Acta Historiae Artium, Tomus 60, 2019
0001-5830 © Akadémiai Kiadó, Budapest
Ferenc Dávid wurde in Budapest geboren (Abb. 1). Sein
Vater, der Komponist Gyula Dávid, war ein Schüler von
Zoltán Kodály. Seine Mutter, die Bibliothekarin Erzsé-
bet Emilia Wolff, stammte aus einer Berliner Familie.
Sein Onkel war der Architekt Károly Dávid, der das
unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude des
Flughafens Ferihegy in Budapest entworfen hatte. Das
ebenfalls denkmalgeschützte Kulturhaus der Ungari-
schen Optischen Werke (MOM) und das vor Kurzem
demolierte monumentale Athletik- und Fußballstadion
(„Volksstadion“) stammten ebenfalls von ihm.
Von 1958 bis 1963 studierte Ferenc Dávid Kunst-
geschichte sowie ungarische Sprach- und Literaturwis-
senschaft an der Budapester Eötvös-Loránd-Universi-
tät, am damals einzigen Lehrstuhl für Kunstgeschichte
in Ungarn. Er gehörte zu jener großen Generation der
ungarischen Kunstgeschichtsschreibung, die 1962–
1963 ihre Laufbahn begann und unter anderen von
Géza Galavics, Péter Kovács, Márta Kovalovszky, Ernô
Marosi, Géza Perneczky, Melinda Tóth und Sándor
Tóth gebildet wurde.1 Er schrieb seine Diplomarbeit
über das Thema der mittelalterlichen Altarkunst.2 Als
Schüler von Dezsô Dercsényi und Géza Entz führte
sein Weg nach dem Abschluss seiner Studien unmit-
telbar in den damals im Aufsteigen begriffenen Denk-
malschutz. Als lange Zeit einziger, auf dem Lande sta-
tionierter Kunsthistoriker des Landesinspektorats für
Denkmalpflege wurde es zu seiner Aufgabe, den wis-
senschaftlichen Hintergrund der Stadtrekonstruktion
von Sopron (Ödenburg) zu gewährleisten3 (Abb. 2). Er
lebte bis 1982 in der Stadt, mit der er bis zu seinem
Tod eng verbunden blieb. Seine Arbeit wurde 2010
mit dem Pro Urbe Sopron-Preis anerkannt. Die zwei
Semester an der Universität Wien in den Jahren 1966–
1967, die er als Herder-Stipendiat auf Vorschlag des
Herder-Preisträgers Dezsô Dercsényi verbracht hatte,
stellten eine wichtige Station bei seiner Vorbereitung
und Ausbildung dar (Abb. 3).
FERENC DÁVID (1940–2019)
IN MEMORIAM
Abb. 1. Ferenc Dávid bei der Übergabe der anlässlich
seines 73. Geburtstages erschienenen Festschrift am 3.
Oktober 2013 (Foto: Róbert Hack)
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Die Denkmalpflegearbeit in Sopron erforderte die
Kenntnis über alle Epochen der vergangenen 700-800
Jahre. Der junge Forscher kam in den Besitz eines
umfassenden architekturhistorischen Wissensgu-
tes, aus dem er später immer freier wählen konnte:
Er wurde zu einem Experten mit außerordentlichem
Weitblick über die Kunst- und Architekturgeschichte
des Mittelalters, aber auch des Barock, des 19. Jahr-
hunderts und vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Ein Schauplatz seines Wirkens wurde das städtische
Archiv. Dessen lokalgeschichtlicher Ertrag sozusagen
war jener schlichte kleine Band,4 welcher die Erfor-
schung der um 1300 erbauten alten Ödenburger
Synagoge (Abb. 4–5) vorstellte und in dem die mit-
telalterliche Parzellierung der von Juden bewohnten
Neuen Gasse (Új utca) nach einem einheitlichen Maß-
system vorgestellt wurde. Viel später schrieb er auch
einen Teil jener von drei Autoren erstellten Arbeit,5
welche die Häuser und Hausbesitzer der Innenstadt
von Ödenburg sowie die Veränderungen der Besitz-
verhältnisse vom Spätmittelalter bis zum Anfang des
Zweiten Weltkriegs erschloss, wobei er sich der Peri-
ode zwischen 1523 und 1734 widmete. Seine Unter-
suchungen über die Synagoge, deren Typus er in
einen gesamteuropäischen Kontext fügte, fanden nicht
nur in Ungarn, sondern auch im Ausland Widerhall
und fanden Einzug in die Korpora der europäischen
Synagogenarchitektur.6 In der Folge erhielt der Autor
auch Einladungen ins Ausland (Korneuburg, Nie-
Abb. 2. Sopron, Új utca 16. (Ödenburg, Neue Gasse 16.),
die einstige Bauleitungszentrale des Landesinspektorats für
Denkmalpflege, die zwei Jahrzehnte lang die Arbeitsstätte
von Ferenc Dávid war (Foto: Pál Lôvei, 2007)
Abb. 3. Urkunde von Ferenc Dávid
über das Herder-Stipendium, 1966
Abb. 4. Sopron, Új utca 22–24.
(Ödenburg, Neue Gasse 22.–24.), die mittelalterliche
Alte Synagoge (Foto: Pál Lôvei, 2013)
FERENC DÁVID 93
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
derösterreich), um dort Synagogenreste zu untersu-
chen. Die von ihm aufgrund der frühesten, aus der
Frühen Neuzeit (1567, 1617) stammenden Grund-
bücher erstellten Rekonstruktionszeichnungen über
die Grundstückverhältnisse der Innenstadt von Gyôr
(Raab) zeigen sein Interesse für die Logik von Grund-
büchern und Grundsteuer-Konskriptionen. Die im
zentralen Denkmalpflege-Planarchiv in Budapest auf-
bewahrten großformatigen Zeichnungen von ihm sind
bis heute unpubliziert. Für derartige Arbeiten ist eine
historische „Tiefenwahrnehmung“ oder „Raumgefühl“
erforderlich, die man sich in den geographisch-histo-
rischen Räumen der Städte, im Zuge von lange Zeit
Abb. 5. Sopron (Ödenburg), Gewölberekonstruktion der
mittelalterlichen Alten Synagoge (Foto: Pál Lôvei)
Abb. 6. Sopron, Fô tér 3. (Ödenburg, Hauptplatz 3.),
Detail der Fassade des Gambrinus-Hauses mit dem Rest
der gekoppelten, stufenartig geformten Fenstergruppe
(Foto: Pál Lôvei, 2007)
Abb. 7. Von links nach rechts: Dezsô Dercsényi, Pál Lôvei, Ferenc Dávid, Ernô Szakál und Walter Frodl am Ödenburger
Hauptplatz im Jahre 1981
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betriebenen Forschungen aneignen kann, des Weite-
ren ein recht diszipliniertes, logisches Denken und ein
Interesse für komplizierte Rätsel Ferenc Dávid ver-
fügte über all diese auf recht hohem Niveau.
Einen anderen Standort der Denkmalarbeit stell-
ten die Gebäude selbst dar, die sich im Zuge der minu-
ziösen Untersuchungen als die verlässlichsten Quellen
ihrer eigenen Geschichte erwiesen. Beim Kennenlernen
der zu renovierenden Häuser arbeitete Ferenc Dávid
Schritt für Schritt jene Methodik des Forschungspro-
zesses der denkmalpflegerischen Architekturgeschichte
aus (unter den weit verbreiteten, aber die Komplexität
der Arbeit nicht widerspiegelnden Namen „Wandun-
tersuchung“ bzw. „Bauforschung“ bekannt), in welche
er den Vergleich der archivalischen Quellen mit den
Details vor Ort genauso bewusst einbaute, wie die
Absonderung der aufeinander lagernden Verputz- und
Malschichten, die Untersuchung der Baumaterialien
und die Stilanalysen.7 Die sich ansammelnden Erfah-
rungen gewannen in einem immer weiteren stadt- und
alltagsgeschichtlichen Zusammenhang ihre über die
individuellen Fälle hinausweisende Bedeutung. Sein
bis heute gültiges frühes Hauptwerk ist eine Studie, die
die gotischen Wohnhäuser von Ödenburg analysiert,
wobei die historische Entwicklung der Grundrisse, die
Massengestaltung der Gebäude sowie die Materialver-
wendung, Detailformen, Nutzungsart der Gebäude-
teile und die Dekorationstechniken untersucht wer-
den.8 Seine späteren zahlreichen, größtenteils nur in
kurzen Zusammenfassungen9 veröffentlichten Öden-
burger Gebäudeuntersuchungen bereicherten seine
Grundlegung und bestätigten sie zugleich.
Seine Resultate waren für die Kunsthistoriker,
Archäologen und Historiker der ungarischen Urba-
nistik auch bezüglich anderer Städte verwertbar.10
Musterhaft ist seine Analyse über die Zusammenge-
hörigkeit der aus mehreren kleinen, treppenartig ver-
knüpften Öffnungen gebildeten Fenstern der straßen-
seitigen Fassade mit den inneren Holzverkleidungen
der dahinterliegenden Räumlichkeit („Blockwerkkam-
mer“) und über die mitteleuropäischen Zusammen-
hänge des beheizbaren, repräsentativen Zimmertyps,
welche später auch durch weitere Funde verstärkt
wurde11 (Abb. 6). Die Resultate überzeugten seine ehe-
maligen Lehrer und dienstlichen Vorgesetzten (Abb. 7)
vom Erfolg der Forschungsmethode. Nach anfängli-
chen Zweifeln akzeptierten sie zum Beispiel die von
ihm erkannten Charakteristiken der frühneuzeitli-
chen Fassadensystemen und der monochromen Farb-
gebung des 17. Jahrhunderts, von welchen bei den
Gebäuderestaurierungen Gebrauch gemacht wurde.
Die wirkliche Anerkennung war aber, dass seine
Abb. 8. Ferenc Dávid führt die Teilnehmer der Ödenburger Denkmalschutz-Fortbildungskonferenz in einem von ihm
erforschten Gebäude (1978)
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Kollegen begannen, sich den Denkmälern mit seiner
Sichtweise anzunähern. Im Zuge dessen erwiesen sich
die Architekten des Denkmalamtes als Partner. Ferenc
Dávid hatte einen nicht minderen Anteil daran, dass
die etwa zwei Jahrzehnte von den 1960er Jahren bis
zur Mitte der 1980er Jahre eine gewisse Blütezeit der
ungarischen Denkmalrestaurierungen waren.
Selbst die Wiederherstellung eines einzelnen
Gebäudes ist eine Teamarbeit mit mehreren Teil-
nehmern – umso mehr ist es der Denkmalschutz auf
städtischer Ebene. Die Denkmalrestaurierungen in
Ödenburg hätten jedoch ohne die damals seit etwa
einem Jahrzehnt betriebene umfassende Forschungs-
arbeit von Ferenc Dávid nicht jenes hohe fachliche
Niveau erreicht, welches die internationale Gemein-
schaft 1975 mit dem Europa-Preis für Denkmalpflege
der Hamburger Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. wür-
digte.12 Mit seinen späteren Forschungen in Gyôr, mit
der Ausarbeitung des Forschungsprogrammes für die
seit 1980 laufende intensive Denkmalrestaurierung
der Innenstadt von Gyôr sowie mit der Organisierung
und anfänglichen Leitung des Forschungsteams trug
er zum gleichen Europa-Preis für Denkmalpflege die-
ser Stadt bei (1989). Dabei gab es Perioden, in denen
dort zur gleichen Zeit fünf bis sechs Denkmalpfleger-
Kunsthistoriker tätig waren.13
Von 1976 bis 1984 organisierte Ferenc Dávid in
Ödenburg alljährlich wissenschaftliche Konferenzen
zum Thema Denkmalpflege, deren Hauptziel es war,
die von ihm auf den Prämissen der früheren Jahr-
zehnte aufbauend ausgearbeitete, komplexe Methodik
der bauhistorischen Forschung darzulegen. Dazu bot
der Meinungsaustausch über die wissenschaftlichen
Aufgaben des Denkmalschutzes einen breiteren Rah-
men von Möglichkeiten14 (Abb. 8). Diese Konferen-
zen, welche nicht nur für die Mitarbeiter des Landes-
inspektorats für Denkmalpflege organisiert wurden,
machten seine pädagogische Tätigkeit für das ganze
Denkmalpflege-Gewerbe zugänglich.
Ab dem Ende der 1970er Jahre wurden jene, am
Anfang ihrer Laufbahn stehenden Kunsthistoriker, die
dank seiner Mitwirkung bereits ins Landesinspekto-
rat aufgenommen worden waren, unmittelbar in seine
komplexe Forschungsmethodik „hineingeboren“: Alle
Abb. 9. Ferenc Dávid in der Ödenburger Neuen Gasse (Foto: Judit Geskó, Mai 2018)
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neuen Mitarbeiter nahmen an einer gemeinsamen Ein-
arbeitung teil, die ihnen in Ödenburg, Gyôr, Kôszeg
(Güns) oder Vasvár (Eisenburg) zuteil wurde. Teil des
Unterrichts bildete die Art und Weise, wie er seinen
Partner ansprach: Er war ein Meister der auf gegensei-
tigem Respekt beruhenden Kommunikation mit den
lokalen Ratsvorständen, Kirchenleuten, Archivaren,
Firmenchefs und Architekten, wie auch natürlich mit
den durchführenden Mitarbeitern und den Hilfskräften
bei der Bauforschung. Wir lernten von ihm während
der Feldstudien, bei seinen klar argumentierenden
stadt- oder hausgeschichtlichen Konferenzvorträgen,
in der Ödenburger Steinmetzwerkstatt und auf den
Restauriergerüsten, in den Planbeiräten und bei den
Lokalbesichtigungen. Er führte uns in Gyôr und Kôszeg
auch in die Forschungsmethodik der ländlichen Stadt-
archive ein. Von ihm erlernten wir die Auswertung der
Steuerbücher und Grundbücher sowie ihre Auftragung
auf den Stadtplan. Ausgehend von einem Alphabet-
buch vom Anfang des 20. Jahrhunderts, das von sei-
ner deutschsprachigen Mutter stammte, führte er uns
dann zuerst von einem ebenfalls auf Deutsch geführ-
ten Esterházyschen Briefwechsel mit schöner Hand-
schrift aus dem 19. Jahrhundert später bereits zu den
gewöhnlichen Quellenblättern des 18. Jahrhunderts,
bis hin zum Lesen der von Haus zu Haus gehend, an
Ort und Stelle, in gotischer Schrift aufs Papier gebrach-
ten „Gekratze“ der städtischen Konskriptionen aus
dem 17.–18. Jahrhundert. Er kannte die Praktiken der
Meißelnutzung hervorragend und zeigte uns, wie man
mit unseren kleinen Hämmern die Tünchschichten
fein abschälen kann. All dies tat er mit unvergesslicher
Gütigkeit und Direktheit, was zugleich mit einem ver-
schmitzten Lächeln verbunden war (Abb. 9). In den
Gassen von Ödenburg begrüßten ihn alle Stadtbewoh-
ner und er hatte zu allen einige nette Worte.
Es ist schwierig, auch nur skizzenhaft jene Berei-
che der Kunst- und Architekturgeschichte aufzuzäh-
len, zu denen die Forschungen von Ferenc Dávid mit
herausragenden Resultaten beigetragen haben. Neben
der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wohn-
hausarchitektur – neben den bereits erwähnten Öden-
burg und Gyôr auch in Kôszeg und Mosonmagyaróvár
(Wieselburg und Ungarisch Altenburg) und Stadt-
geschichte gelten seine Untersuchungen bezüglich
der Datierung, Typologisierung und Erschließung des
Hintergrundes der Auftraggeber und der Schöpfer der
neuzeitlichen profanen Wandbild-Dekorationen wie
Abb. 10. Sopron, Fô tér 6. (Ödenburg, Hauptplatz 6.),
Fabricius-Haus (Foto: Pál Lôvei, 2007)
Abb. 11. Wohnungsinterieur mit restaurierter barocker
Wanddekoration im Ödenburger Fabricius-Haus
(Foto: Géza Galavics, 2019)
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auch ihrer weiten Verbreitung als grundlegend. Zuerst
machten ihn seine Bauuntersuchungen in Ödenburg
darauf aufmerksam, dass die bis dahin nur aus den
Barockschlössern bekannten Wandmalereien zu den
Dekorationen der städtischen Wohnhäuser ebenfalls
dazugehörten. Mithilfe der neuen Funde gelang es
auch, die „Entwicklungsreihe“ und die technischen
Charakteristika der oft generationenweise aufeinan-
der geschichteten Maldekorationen zu bestimmen,
fallweise bereits vom 17. Jahrhundert bis zum Anfang
des 20. Jahrhunderts. Wie eine Revelation wirkte jene
figurale Szenen zeigende Wandmalerei, die von ihm
unter dem späteren Verputz und der Tünchung von
drei Räumen eines Wohnhauses in der Ödenburger
Új utca (Neue Gasse) 18 gefunden und teilweise sogar
eigenhändig freigelegt worden war: „Die in der zwei-
ten Hälfte der 1770er Jahre gemalte Geschichte von
Telemachos in Ödenburg schmückt also das Zimmer
eines städtischen Wohnhauses. Die Lokation ist unge-
wöhnlich, da die wechselnden Ansprüche der Alltage
die innere Dekoration der städtischen Wohnhäuser
Europas vom 18. Jahrhundert zumeist vollkommen
verschwinden ließen.“15
Ein Ergebnis der bereits aufgrund der ersten
Erkenntnisse planmäßig gewordenen Untersuchungen
war das Auffinden der gemalten Wanddekoration im
Fabricius-Haus am Hauptplatz (Abb. 10). Dieser Fund
Abb. 12–13. Sopron, Magyar utca 18. (Ödenburg, Magyar-Gasse [Große-Potschy-Gasse] 18.), Details einer eine exotische
Landschaft darstellenden Wandmalerei aus dem 18. Jahrhundert nach ihrer Freilegung
(Foto: Tamás Mihalik, 1981; Budapest, Ungarisches Architekturmuseum und Dokumentationszentrum
für Denkmalschutz [MÉM–MDK], Planarchiv der Denkmalpflege Inv. D25700)
Abb. 14. Franz Storno: Die Gestalt von Jesse
an der Wurzel-Jesse-Wandmalerei am Gewölbe der
Ödenburger St. Johanniskirche, 1890
(Foto: Kamilla Szabadi-Edelmayer, 2010; Budapest,
MÉM–MDK, Bildarchiv der Denkmalpflege Inv. 241.911D)
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ermöglicht die Präsentation von mehreren Arten der
Dekorationssysteme und dient heute als Hintergrund
für die nach der Restaurierung aufgebaute Ausstellung
(Abb. 11), welche der städtischen Lebensweise geweiht
ist und zu der Ferenc Dávid auch einen Themenplan
erstellt hatte.16 Für die bis heute gültige und erfolgrei-
che Präsentation der Ödenburger Bürgerwohnungen
in den obigen Räumen fertigte seine erste Gattin, die
Kunsthistorikerin und Museologin Éva Askercz, ein
auf der umfassenden archivalischen Untersuchung der
Inventare beruhendes Drehbuch an. Sie war ebenfalls
für die Sammlung und Aufstellung der Einrichtung
zuständig.17 Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass
diese und die weiteren Ödenburger Beispiele über-
haupt nicht außergewöhnlich sind: Im Zuge der plan-
mäßigen Altstadtsanierungen in den 1980er Jahren
legten die auf den Resultaten von Ferenc Dávid basie-
renden Untersuchungen der Bauforscher und Res-
tauratoren an den Verputz- und Farbschichten eine
bedeutende Anzahl von bemalten Räumlichkeiten
frei, unter anderem in Gyôr, Székesfehérvár (Stuhl-
weißenburg), Pécs (Fünfkirchen), Kôszeg, Miskolc
und Tokaj.18 Eine der bedeutendsten unter diesen
war sein gemeinsamer Fund mit Sélysette Somorjay
im Zichy-Palais in Gyôr, wo es im Interesse der Erhal-
tung erreicht werden konnte, dass das Gebäude in
gemeinschaftliche Nutzung kam (Hochzeitssaal).19 Es
kam zur Restaurierung und Präsentation der Wand-
dekorationen im Ödenburger Gambrinus-Haus (in
gemeinsamer Arbeit mit Klára Mentényi) und auch im
dortigen Esterházy-Palais. Der Verfall einer der spek-
takulärsten Malereien mit Landschaftsdarstellungen
in der Magyar utca (Ungargasse) vermehrte jedoch
trotz aller Anstrengungen des Forschers die Reihe der
Denkmalschutz-Misserfolge (Abb. 12–13).
Dávid schätze die Werke und die Sammlun-
gen der Ödenburger Storno-Familie, die mit ihren
Denkmalrestaurierungen in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts eine herausragende Rolle spielte,
schon damals hoch, als der Historismus im ungari-
schen Denkmalschutz noch kaum Bewertung fand.
Im Zuge der Restaurierung des Ödenburger Storno-
Hauses, während der Verlagerung und Reponierung
der Sammlung unternahm er alles im Interesse der
möglichst vollständigen Bewahrung des Denkmal-
und Sammlungsgutes der Familie Storno – in enger
Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Ödenbur-
Abb. 15. Székesfehérvár, Megyeház utca 17.
(Stuhlweißenburg, Megyeház-Gasse 17.), rekonstruierter
geschlossener Erker (Foto: Budapest, MÉM–MDK,
Bildarchiv der Denkmalpflege Inv. 215.199ND)
Abb. 16. Ferenc Dávid (rechts) mit Bürgermeister
Dr. Tamás Fodor bei der Einweihung der am Jahrestag von
Ernô Szakáls hundertsten Geburtstag (2013) angebrachten
Gedenktafel an der Wand der Ödenburger Úri-Gasse
(Herrengasse) 16.
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ger Museums (Soproni Múzeum), unter ihnen mit sei-
ner ersten Frau – sowie auch während der Wiederher-
stellungsarbeiten der von Franz Storno dem Älteren in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts restaurierten
Pfarrkirche St. Michael, im Zusammenhang mit der
ebenfalls in Ödenburg befindlichen St. Johanniskirche
(Abb. 14) und jüngst während des Tauziehens um die
Benediktiner-Abteikirche in Pannonhalma (Martins-
berg), welche ebenfalls Zeugnisse von Stornos Wirken
bewahrte.20
Im Zuge seiner Denkmalforschungen hatte er den
größten Einfluss auf die Schaffung des modernen wis-
senschaftlichen Hintergrundes des Denkmalschutzes
vielleicht mit seinen Untersuchungen der Stadtarchi-
tektur und der oft umgebauten städtischen Wohn-
häuser mit vielen Bauperioden ausgeübt, er konnte
aber von seiner Bauforschungsmethode auch bei der
Erforschung von anderen Gebäudetypen profitieren.
Über die bereits vorhin erwähnten Beispiele hinaus
arbeitete er noch an etwa einem halben Dutzend von
Kirchen. Unter ihnen war die Bauforschung der aus
dem 11. Jahrhundert stammenden römisch-katholi-
schen Kirche von Feldebrô die bedeutendste.21 Bei
den Wohnhäusern wirkte er nur selten mit Archäo-
logen zusammen, bei den Arbeiten in Kirchen und
Schlössern – so zum Beispiel beim Schloss Héder-
vár – viel öfter. Auch die mit der Erforschung von
mittelalterlichen Kirchen und Burgen beauftragten
jungen Archäologen vom Denkmalamt, deren Lauf-
bahn Anfang der 1970er Jahre begann und die sich
nicht nur auf die Ausgrabungen beschränkten, son-
dern mit der ganzen Gebäude beschäftigten, folgten
ihm bei der Anwendung seiner Auffassung über die
Bauforschung.
Es verband ihn eine besondere berufliche und
freundschaftliche Beziehung zum Skulpturenrestaura-
tor Ernô Szakál, dem Leiter der Ödenburger Denkmal-
Bildhauerwerkstatt, der am besten für seine Brunnen-
rekonstruktionen in Visegrád und für die Restaurie-
rung des Budaer Skulpturenfundes aus der Zeit von
König Sigismund bekannt ist. Die spektakulärsten
gemeinsamen Arbeiten mit ihm und mit seinen Mit-
Abb. 17. Detail der Ausstellung „Der Lebensweg von Ernô Szakál – Das Lebenswerk von Ernô Szakál“ in Ödenburg, 2013
(Foto: Pál Lôvei)
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arbeitern waren die Barockstiege am Klosterberg von
Sopronbánfalva (Wandorf),22 die Restaurierung bzw.
die Rekonstruktion des geschlossenen Erkers in der
Csók István (heute Megyeház) Gasse 17 in Székes-
fehérvár (Stuhlweißenburg) (Abb. 15) sowie die Wie-
derherstellung des steinernen Turmhelms der Öden-
burger Pfarrkirche St. Michael. Ferenc Dávid schrieb
mehrmals über ihn,23 betreute seine Schriften und half
auch bei ihrer Veröffentlichung.24 Nach dem Tod des
Restaurators (2002) war er es, der im Rahmen einer
von seiner Familie und von seinen Schülern gegründe-
ten Privatstiftung – deren Kuratoriumsvorsitzender er
wurde – seinen umfassenden zeichnerischen Nachlass
in eine erforschbare Form brachte.25 Bei der Einwei-
hung der am Jahrestag von Ernô Szakáls hundertsten
Geburtstag (2013) angebrachten Gedenktafel an der
Wand der Ödenburger Úri Gasse 16 (Abb. 16) am
seinem einstigen Arbeitsplatz – hielt Ferenc Dávid die
Gedenkrede. Er organisierte zusammen mit András
Nemes anhand eines mit der Ernô-Szakál-Stiftung
Abb. 18. Ferenc Dávid im Kunsthistorischen
Forschungsinstitut der Ungarischen Akademie der
Wissenschaften (Foto: György Makky)
Abb. 19. Ferenc Dávid vor dem Eingang der Burg
Forchtenstein (Foto: Géza Galavics, 2010)
Abb. 20. Mád, Innenansicht der Synagoge (1795) nach der
Wiederherstellung 2002–2004 (Foto: András Wirth)
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Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
gemeinsam gestalteten Konzepts im so genannten
Lábasház in Ödenburg die Ausstellung „Der Lebens-
weg von Ernô Szakál – Das Lebenswerk von Ernô
Szakál 1913–2013“ (Abb. 17).26
Den zweiten Abschnitt seiner Laufbahn ver-
brachte er nicht mehr in Ödenburg. Er lebte ab 1983
in Budapest, bis 1985 als wissenschaftlicher Forscher
und später als stellvertretender Abteilungsleiter des
Landesinspektorats für Denkmalpflege. Bei der von
der Planungsabteilung des Inspektorats 1984 organi-
sierten Fachdiskussion reagierte er zum ersten Mal auf
die postmoderne Wende der Architektur und sprach
die unvermeidliche Wirkung der neuen Vorstellungen
auf die Denkmalrestaurierungen an.27 Infolge seiner
Thesen, die den durchaus verständlichen Widerstand
der älteren Generation der Architekten des Denkmal-
amtes auslösten, erarbeitete das Arbeitskomitee des
Inspektorats – dessen Mitglied auch er war 1985
eine Stellungnahme über die aktuellen Fragen von
jenen Prinzipien und Methoden, die in der Praxis des
ungarischen Denkmalschutzes angewandt werden.28
Obwohl sie nicht immer seine Meinung teilten, emp-
fanden die Architekten während der gemeinsamen
Arbeiten kaum noch einen anderen Kunsthistoriker
weder beim Denkmalamt noch später als derma-
Abb. 21. Szeged, die von Lipót Baumhorn entworfene Synagoge, 1900–1902
(Foto: Budapest, MÉM–MDK, Bildarchiv der Denkmalpflege Inv. 016.120aND)
Abb. 22. Sopron (Ödenburg), die wiederhergestellte
Hauptfassade des Theaters (Foto: Pál Lôvei, 2013)
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Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
ßen zu ihnen gehörig, wie ihn, da er wohl derjenige
war, der sich in ihre Denkweise am meisten einfühlen
konnte und mit vielen von ihnen ein enges partner-
schaftliches Verhältnis ausbaute.
Ferenc Dávid wurde 1986 Forschungsbeauftrag-
ter bei der Abteilung für Alte Ungarische Kunst der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften und war
dann zwischen 1991 und 2000 Leiter der Topografie-
abteilung (Abb. 18). Er nahm als emeritierter Mitarbei-
ter des Instituts auch nach seiner Pensionierung – bis
zu seinem Tod – an der Arbeit der Institution teil. In
der zweiten Hälfte der 1980er Jahre schaltete er sich
in die Arbeiten des torsohaft gebliebenen Renaissance-
Bandes der Kunstgeschichte-Handbuchreihe ein. Sein
Manuskript über die städtischen Baumaßnahmen
von 1540 und 1640 ist fertig geworden. Darin fasste
er nicht nur seine früheren Forschungserfahrungen
zusammen, sondern konnte auch die Ergebnisse der
Denkmalforschung in der Slowakei einfügen.29 Vier
bedeutende Studien30 und mehrere Buchrezensionen
von ihm sind in der Zeitschrift Ars Hungarica des Ins-
tituts erschienen.
Seine Kontakte zum Denkmalschutz und zu den
Denkmälern blieben auch zu dieser Zeit erhalten. Als
Ersatz sozusagen für die nach 1984 unterbrochenen
wissenschaftlichen Konferenzen zum Thema Denk-
malpflege in Ödenburg hielt er eine ganze Reihe von
Vorlesungen an der Sommeruniversität für Denkmal-
pflege in Eger (Erlau) in den Jahren 1989, 1990, 1992
und 1994.31 Sein Interesse wandte sich der Schloss-
architektur zu. Die im Zuge der Restaurierungen nur
zum Teil genutzten oder überhaupt nicht verwerteten
komplexen Denkmalforschungen von ihm waren mit
individuellen Fragestellungen gepaart. Teils war es
die politische Wende von 1989, die ihm den Weg zur
Beschau im früher als sowjetische Kaserne benutz-
ten Schloss Gödöllô vor Ort freimachte. Diese Arbeit
führte ihn zur Untersuchung der ganzen Grassalko-
vich-Domäne des 18. Jahrhunderts und der königli-
chen höfischen Repräsentation der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts.32 In dieser Zeit öffneten sich für ihn
auch die Tore des Esterházy-Archivs in Forchtenstein
(Abb. 19), sodass er über den Schlosskomplex von
Fertôd seine mit neuer Betrachtungsweise geschrie-
benen Forschungsergebnisse in einer ganzen Reihe
von Mitteilungen publizieren konnte zum Beispiel
über die Interieurs.33 Im Zuge dessen erkannte er
früher nicht bekannte Charakteristika und Details
der historischen Raumverwendung und der damit
verbundenen Dekorationssysteme. Diese Arbeiten
stellten die organische Fortsetzung seiner früheren,
grundsätzlich unveröffentlicht gebliebenen Betrach-
tungen bezüglich der Wandmalereien dar. Dávid
wurde im Jahr 2000 zur umfassenden Erforschung
des Schlosskomplexes aufgefordert. Die Ergebnisse
seiner Arbeitsgruppe wurden im November 2002
während einer zweitägigen Konferenz vorgestellt.34
Die hier gehaltenen Vorlesungen dienten später als
Grundlage für wichtige Publikationen. Die Ergebnisse
wurden jedoch im Zuge der Restaurierungsarbei-
ten kaum berücksichtigt. Im 2016 aufgenommenen
zweiten Teil seines Lebenswerk-Interviews bemerkte
er bitter dazu: „Wenn es eine wichtige Denkmalres-
taurierung gibt, bei der weder meine Meinung noch
jene von anderen Kunsthistorikern beachtet wurde,
die dort gearbeitet und etwas freigelegt hatten, dann
ist dies Eszterháza.“35
Über seine riesige Bauforschungserfahrung hin-
aus waren seine Untersuchungen bezüglich der bei-
den mittelalterlichen Synagogen von Ödenburg von
einer derartigen Tiefe, dass ihn ab der zweiten Hälfte
der 1980er Jahre die Baudenkmäler der neuzeitlichen
Synagogenarchitektur mit einer Selbstverständlich-
keit „fanden“ – beziehungsweise jene Architekten,
die mit ihrer Restaurierung beauftragt waren. Auch
Abb. 23. Budapest, die von Béla Lajta entworfene Schmidl-
Gruft (1904) nach ihrer Restaurierung im jüdischen
Friedhof in der Kozma-Gasse (Foto: Pál Lôvei, 2018)
FERENC DÁVID 103
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
sein Schaffen, das sich mit der Synagogenarchitektur
des 18. und 19. Jahrhunderts in Ungarn befasst, ist
einzigartig: In Apostag, Mád (Abb. 20), bei der Neuen
Synagoge von Szeged (Szegedin) (Abb. 21), in Gyôr,
bei der Synagoge in der Rumbach-Sebestyén-Gasse
in Budapest sowie in Nagykanizsa (Großkanizsa) war
er der Kunsthistoriker der Restaurierungen bzw. ihr
Experte. Er befasste sich auch mit einzelnen Details
der Synagoge in der Dohány-Gasse in Budapest36
sowie mit der zerstörten neologen Synagoge von
Ödenburg.37
Mit seinem Namen ist ab der zweiten Hälfte der
1980er Jahre die kunsthistorische Fundierung und
Unterstützung von mehreren wichtigen Theaterre-
konstruktionen mit Vorlagenwert verbunden. Die
mit Hilfe von Fotos aus wenigen Resten rekonstru-
ierte Marmor- und Metallverkleidung der Fassade des
von Béla Lajta 1908 errichteten Vergnügungslokals
Parisiana und die Wiedererrichtung des von László
Vágó 1921 umgebauten Zuschauerraums des Lokals
sowie die neuen Pläne der dazu passenden Vorräume,
gepaart mit der baulichen und restauratorischen Aus-
führung wurden mit dem Europa-Nostra-Preis ausge-
zeichnet.38 Es stellte sich im Zuge der Arbeit heraus,
dass neben der sorgfältigen Untersuchung der Origi-
nalpläne und der Archivbilder auch die fachgemäße
Restaurierung eines dreiviertel Jahrhundert alten
Gebäudes die analysierende Routine eines Kunsthis-
torikers erfordert, dessen Auge bei der Erforschung
von Wohnhäusern trainiert wurde, welche jedes Jahr-
hundert umgebaut wurden. Sodass er in der Lage ist,
sogar die minimalsten Farbenspuren und die hand-
breiten Verkleidungsfragmente zu bemerken, und
auch über die Sorgfalt von Bauarchäologen verfügt,
die die Auffüllungsschichten der Dachböden durch-
sieben. Die gemeinsame Arbeit mit dem Architekten-
duo Péter Wagner und Tamás Kônig erwies sich als
Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit. Auf die-
sen folgte schnell die Rekonstruktion des Ödenbur-
ger Theaters mit dem wiedererrichteten Sgrafittobild39
der Fassade (Abb. 22), welches zwar im 19. Jahrhun-
dert gebaut wurde, ihre Bedeutung aber in erster Linie
Abb. 24. Budapest, Detail der Mosaikdekoration im Inneren der Schmidl-Gruft nach ihrer Restaurierung
(Foto: Pál Lôvei, 2012)
104 IN MEMORIAM
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
der Umgestaltung von 1909 durch István Medgyaszay
verdankte. Anschließend kam die Wiederherstellung
des Budapester Tivoli Theaters.40
Diese Arbeiten sprengten – wohl nicht ganz unab-
hängig von dem bereits erwähnten Vortrag von Dávid
im Jahre 1984 die Grenzen der früheren Methodik
der Denkmalrekonstruktionen: „Wir mussten die
Grundfragen der Rekonstruktion selbst überdenken.
Wir glaubten, dass jene strikte Ablehnung, welche
die sich mit der Erhaltung und Sanierung von alten
Gebäuden befassende Denkmalliteratur und Praxis
über die Kopien aussagt, für die detailarmen Gebäude
des 20. Jahrhunderts nicht gilt. Wir können das vor
neun Jahrzehnten erbaute Ödenburger Theater als
derart fern und unfortsetzbar erachten, wie die mittel-
alterlichen Burgen.“41 Unter den gemeinsamen Arbei-
ten ist noch die Wiederherstellung der Schmidl-Gruft
– ein Frühwerk von Béla Lajta mit Keramikbelag – im
jüdischen Friedhof Kozma-Gasse in Budapest erwäh-
nenswert42 (Abb. 23–24) sowie die Wiederherstellung
des Palais Károlyi, in dem die Interieur-Rekonstruk-
tionen der neuen Herangehensweise bereits auch auf
das 19. Jahrhundert ausgedehnt wurden.43
Ferenc Dávid arbeitete auch mit anderen Archi-
tekten und Architektenteams bei ähnlichen, aus
dem 19. bis 20. Jahrhundert stammenden Gebäuden
zusammen, die auf eine Restaurierung/Revitalisierung
abzielten. Diese waren zumeist Aufgaben in Budapest
– wie zum Beispiel am Nationalmuseum, am Sándor-
Palais, am Gresham-Palais, am Museum der Bildenden
Künste sowie an der Musikakademie. Es gab einige
Arbeiten von ihm, die von Kunsthistorikern kritisiert
wurden, die auf irgendeine Weise mit dem Denkmal-
schutz in Verbindung standen und die seine Empathie
im Zusammenhang mit den architektonischen Plänen
in gewissen Fällen sogar als inakzeptabel erachteten.
Dafür diente als anschaulichstes Beispiel das Umbau-
programm des Museums der Bildenden Künste,44
gegen die im Internet mehrere Tausende von Protesten
verlautbart wurden. Vielleicht auch deshalb nahmen
die Planungsarbeiten schließlich eine andere Richtung.
Viele waren mit den Vorstellungen über den auch seit-
her unverwirklichten rekonstruktiven Wiederaufbau
des spurlos zerstörten barocken Opernhauses in Fer-
tôd nicht einverstanden und auch die Stuckrekonst-
ruktionen des Károlyi-Palais erhielten Kritik.
Abb. 25. Budapest, Sitz der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, der „Rundbogensaal“ im dritten Stock
(Foto: Péter Hámori, Institut für Kunstgeschichte, Forschungszentrum für Humanwissenschaften der Ungarischen
Akademie der Wissenschaften, 2017)
FERENC DÁVID 105
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
Es war selbstverständlich, dass er als Forscher und
Experte eine wichtige Rolle bei den Restaurierungsar-
beiten am Sitz der Ungarischen Akademie der Wissen-
schaften in Budapest, am Bürohaus der Akademie in
der Nádor-Gasse sowie am Gebäudeblock des Instituts
zwischen der Országház-Gasse und der Úri-Gasse im
Burgviertel von Buda spielte. Die Ergebnisse der von
ihm geleiteten Rekonstruktion der farbigen Wand-
malereien des Zentralgebäudes der Akademie, die am
Gebäude durchgeführten kunsthistorischen Analysen
wurden bei den Vorbereitungen für die mehr als ein
Vierteljahrhundert später wieder fälligen Arbeiten als
erhaltenswerte, wertvolle Denkmalelemente gewertet
(Abb. 25–27).
Bei der Ausarbeitung des Restaurierungsplanes
und des Museumskonzeptes der Jókai-Villa und der
Vaszary-Villa in Balatonfüred wirkte seine zweite
Gattin, die Kunsthistorikerin und Museologin Judit
Geskó, als Beraterin mit. Früher hatten sie bereits
auch an der Vordokumentation des ehemaligen Ver-
gnügungslokals Parisiana zusammengearbeitet.
Kachelfragmente hauptsächlich grün glasiert
kamen bereits im Zuge der Ödenburger Denkmalfor-
schungen zum Vorschein, zumeist aus dem Schutt-
material, das die Gewölbeschulter füllte. Diese waren
im Gegensatz zu den mittelalterlichen Funden der
Ausgrabungen von Buda, Diósgyôr und Visegrád aus
dem 14. bis 15. Jahrhundert – bedeutende Reste von
neuzeitlichen Öfen, die mit figuralen Szenen von inte-
ressanter Ikonographie geschmückt waren. Infolge der
Arbeit von Ferenc Dávid kam es im Fabricius-Haus
sogar zum Bau einer musealen Ofenrekonstruktion.
In den 1990er Jahren führten ihn die im Zusammen-
hang mit der allgemeinen Untersuchung der Schloss-
komplexe verbundenen Aufnahmen der barocken
Kachelöfen von Gödöllô und Eszterháza zur Ausar-
beitung eines umfassenden Ofenkataster-Program-
mes. Gemeinsam mit Judit Szebényi und László Soós
Abb. 26. Budapest, Sitz der Ungarischen Akademie der
Wissenschaften, Detail der Gemäldegalerie im dritten
Stock (Foto: Péter Hámori, Institut für Kunstgeschichte,
Forschungszentrum für Humanwissenschaften der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 2017)
Abb. 27. Budapest, Sitz der Ungarischen Akademie der
Wissenschaften, Detail des „Großen Saales“ im zweiten
Stock (Foto: Péter Hámori, Institut für Kunstgeschichte,
Forschungszentrum für Humanwissenschaften der
Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 2017)
106 IN MEMORIAM
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
erstellte er die Ofenkataloge der Komitate Heves und
Borsod-Abaúj-Zemplén sowie die wissenschaftliche
Untersuchung und den Rekonstruktionsvorschlag
der Öfen einer Reihe von Denkmälern – von Schlös-
sern, Landhäusern und Museumssammlungen –, die
zumeist mit Forschungs- und Restaurierungsdoku-
mentationen verbunden waren. Zu erhoffen ist die
Veröffentlichung seiner fertiggestellten Arbeit über die
Öfen des Budapester Kiscelli Museums.45
Ferenc Dávid formulierte sowohl in Wort und
Schrift klar, überdacht, logisch, fein und sehr schön –
in Gebäuden, städtischen Gassen und anlässlich seiner
denkwürdigen Vorträge und Beiträge bei Konferen-
zen. Vielleicht wegen seines Strebens nach Perfektion
mochte er seine Schriften aber oft nicht zum Abschluss
bringen und veröffentlichen. Es steht auch fest, dass im
Zuge seiner Amtstätigkeit, nachdem seine Person und
seine Forschungsmethode – dank seiner Ergebnisse –
quasi „institutionalisiert“ wurde, immer neue Aufga-
ben sich vor ihm reihten, denen er sich immer mit
ungebrochenem Interesse und Erwartungen wandte.
So kam es, dass seine Ergebnisse – vor allem aus dem
ersten Abschnitt seines Lebens beim Denkmalamt,
aber auch im Fall seiner späteren Bauforschungen
in gedruckten Publikationen oft nicht zu suchen sind.
Man findet sie dafür in Forschungsdokumentationen,
in seinen Berichten für die Planer und Behörden sowie
in den Dutzenden von Restaurierungsvorschlägen,
welche in den Sammlungen des ehemaligen Denkmal-
organs und in den Archiven von manchen Architek-
turbüros lagern.46 Wenn er sich mit einer Publikation
doch vor das Fachpublikum stellte, war diese immer
eine unanfechtbar gründliche Informationsmitteilung
und eine wissenschaftliche Analyse, sorgfältig in das
Netz des gesellschaftlichen Hintergrundes, der Stadt-
oder Ortsgeschichte und der größeren geographischen
Zusammenhänge eingebettet.
Die Liste jener Kunsthistoriker, Archäologen,
Künstler, Historiker und Archivare, mit denen er bei
der Teamarbeit der Denkmalrestaurierungen und bei
stadthistorischen Programmen zusammenarbeitete,
könnte mehrere hundert Namen erhalten. Die Zahl
seiner Studien und seiner kürzeren oder längeren
publizierten Berichte, bei denen er als Mitverfasser
erscheint, ist über dreißig. Über 120 Autoren betei-
ligten sich mit Schriften oder mit Zeichnungsdoku-
Abb. 28. Ferenc Dávid im Kreis der ihn Feiernden bei der Übergabe der anlässlich seines 73. Geburtstages erschienenen
Festschrift am 3. Oktober 2013 (Foto: Róbert Hack)
FERENC DÁVID 107
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
menten an der zweibändigen monumentalen Fest-
schrift, die anlässlich seines 73. Geburtstages erschien
(Abb. 28–29).
Am Ende seines Lebens musste er als „Schulgrün-
der“ der Zerschlagung seiner Schule zusehen. Die
Eliminierung des ungarischen Denkmalschutzes ging
mit dem Verschwinden von einem nicht unbedeuten-
den Teil seines Lebenswerks einher. Es geht dabei in
erster Linie nicht um seine Denkmalarbeiten, obwohl
die eingeläutete 70- bis 80-prozentige Reduktion des
Denkmalverzeichnisses auch damit droht, sondern
darum, dass ohne eine staatliche Organisation die
Möglichkeit einer organischen Weitergabe seiner For-
schungsmethode – einer gewissen „geistigen Kultur“
an die neuen Generationen verloren geht. Als er gegen
Ende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts in
Folge der immer mehr offensichtlichen organisatori-
schen, finanziellen und behördlichen Problemen des
Denkmalschutzes die Gegenwart und die Zukunft sei-
ner Anschauungsweise und Praxismethode in Gefahr
sah, stürzte er sich mit voller Energie in die Arbeit des
Vereins für die Forscher alter Gebäude (RÉKE), wel-
cher von seinen Schülern und jungen Kollegen zur
Wahrung und Weitergabe der Ergebnisse gegründet
worden war. Er übernahm den Posten des Vorsitzen-
den des Vereins, den er bis zu seinem Tod bekleidete.
Die Auflösung des Amtes für Kulturelles Erbe bedeu-
tete eine von niemandem erwünschte Bestätigung für
die Notwendigkeit des Vereins mit der Hoffnung,
dass dieses fachliche zivile Forum den geistigen Ver-
fall wenigstens verzögern kann. Bei den monatlich
abgehaltenen Sitzungen der RÉKE konnten wir immer
wieder an den Diskussionsbeiträgen von Ferenc Dávid
teilhaben und seiner begründeten, resoluten und sorg-
fältig aufgebauten Argumentation zuhören.
Unseren weisen Lehrer, Kollegen und Freund ver-
loren wir am Morgen des 21. Januars 2019.
Pál Lôvei
Abb. 29. Ferenc Dávid bei der Übergabe der anlässlich
seines 73. Geburtstages erschienenen Festschrift am 3.
Oktober 2013 (Foto: Róbert Hack)
108 IN MEMORIAM
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
ANMERKUNGEN
13 Dercsényi, Balázs: Az Európa-díjjal kitüntetett gyôri
belváros, Építésügyi Szemle 32. 1989. 608–610; entz, Géza:
Gyôr Európa-díja, Mûemlékvédelem 34. 1990. 1–3.
14 DáviD, Ferenc: Mûemlékvédelmi tudományos konfe-
renciák Sopronban, in Magyar Mûemlékvédelem. Az Országos
Mûemléki Felügyelôség Évkönyve IX., Budapest, 1984. 427–432.
15 Galavics, Géza: Francia regény két XVIII. századi fal-
képsorozaton (FénelonTélémaque-jának hazai fogadtatásá-
hoz), in Mûvészet és felvilágosodás. Mûvészettörténeti ta-
nulmányok, hrsg. von záDor, Anna und szabolcsi, Hedvig,
Budapest, 1978. 398. Zur Wiederherstellung der Dekorati-
on kam es im Jahr 1969: ebd. 393. (Anm. 2); vgl. Dercsényi,
Balázs: Az Országos Mûemléki Felügyelôség falképrestaurá-
lási munkái 1969–1970, in Magyar Mûemlékvédelem 1969–
1970, Budapest, 1972. (Országos Mûemléki Felügyelôség
Kiadványai VI.) 425–426; simon, Anna (zusammenge-
stellt von): Kutatás helyreállítás. Dávid Ferenc fontosabb
munkái [Bauforschung Wiederherstellung. Bedeutendere
Arbeiten unter Mitwirkung von Ferenc Dávid], in Kô kövön.
Dávid Ferenc 73. születésnapjára / Stein auf Stein. Festschrift
für Ferenc Dávid, hrsg. von szentesi, Edit – mentényi, Klára
simon, Anna, Budapest, 2013. I. 74.
16 simon: Kutatás – helyreállítás. Dávid Ferenc fontosabb
munkái 2013 (vgl. Anm. 15), 82.
17 D. askercz, Éva: Polgári otthonok a 17–18. századi
Sopronban, Arrabona 18 (1976) 89–143; D. askercz, Éva:
Sopron – Fabrícius-ház 1, [Budapest,] 1980. (Tájak – Korok
– Múzeumok Kiskönyvtára 23.)
18 Vgl. Galavics Géza: A barokk szobafestés mint dekorá-
ciós mûfaj. Egy nyugat-dunántúli festô vázlatrajzai, Soproni
Szemle LXII. 2008. Nr. 3. = Város és mûvészet. Tanulmányok
Askercz Éva születésnapjára [Festschrift für Éva Askercz],
262–278.
19 somorjay, Sélysette: Gyôr – Zichy-palota, [Budapest,]
1987. (Tájak – Korok – Múzeumok Kiskönyvtára 291.); so-
morjay, Sélysette: 18. századi szobabelsôk – kutatási felada-
tok, Mûvészettörténeti Értesítô XXXVII. 1988. 212–230.
20 DáviD, Ferenc: A pannonhalmi fôegyház múlt századi
helyreállításáról, in Mons Sacer 996–1996. Pannonhalma 1000
éve, hrsg. von takács, Imre [Ausstellungskatalog], Pannon-
halma, 1996. II. 162–181; DáviD, Ferenc: Reinigung, Ergän-
zung, Ausschmückung. Die Restaurierung der Basilika von
Pannonhalma (1867–1875), Acta Historiae Artium XXXVIII.
1996. 203–221. Zu seinem für die letzte Zeit geplanten Re-
ferat über die aus der Perspektive des Denkmalschutzes und
der Erhaltung der Werke von Franz Storno dem Älteren un-
günstigen Neubewertung der Abteikirche und über die zum
heutigen Resultat führenden Ereignisse kam es nicht mehr,
seine Analyse wurde nicht mehr fertiggestellt.
21 szentesi, Edit DáviD, Ferenc – szakács, Béla Zsolt:
Feldebrôi templom, in Magyar Mûvelôdéstörténeti Lexikon
III., hrsg. von kôszeGhy, Péter, Budapest, 2005. 47–51.
22 DáviD, Ferenc: Sopronbánfalva-kolostorhegyi lépcsô.
Adatok Schweitzer György soproni szobrász mûködéséhez,
Építés – Építészettudomány 15. 1983. 55–92.
23 DáviD, Ferenc: Szakál Ernô nyolcvanéves, Soproni
Szemle XLVII. 1993. 280–285; DáviD, Ferenc: Szakál Ernô
nyolcvanöt éves, Várhely 4. 1998. Nr. 2, 130–131.
24 DáviD, Ferenc: Vorwort [und die Erstellung der An-
hänge], in szakál, Ernô: Kôfaragók mûhelytitkai, [Budapest,]
1
Anlässlich des sechzigsten Geburtstages der herausra-
genden Persönlichkeiten der 1962 und 1963 graduierten
zwei Jahrgänge veranstalteten ihre Schüler und Mitarbeiter
im Jahr 2000 eine dreitägige Konferenz. Der aus den Vorträ-
gen redigierte Festband: Maradandóság és változás. Mûvészet-
történeti konferencia, Ráckeve, 2000, hrsg. von
boDnár, Szil-
via et al., Budapest: MTA Mûvészettörténeti Kutatóintézet,
2004.
2
DáviD, Ferenc: A Csegöldi B. E. mester, Diplomarbeit
(Manuskript), Eötvös Loránd Tudományegyetem, Budapest,
1963.
3
DáviD, Ferenc: Mûemléki kutatás Sopronban, Mûemlék-
védelem XII. 1968. 206–207.
4
DáviD, Ferenc: A soproni ó-zsinagóga, Budapest, 1978.
(A magyarországi zsidó hitközségek monográfiái 8.); DáviD,
Ferenc: Sopron – Ó-zsinagóga, [Budapest,] 1981. (Tájak –
Korok Múzeumok Kiskönyvtára); DáviD, Ferenc: Sopron
Alte Synagoge Old Synagogue, Budapest, 1994. (Tájak
Korok – Múzeumok Kiskönyvtára, 100A).
5
DáviD, Ferenc GoDa, Károly thirrinG, Gusztáv:
Sopron belvárosának házai és háztulajdonosai 1488–1939,
Sopron, 2008.
6
krinsky, Carol Herselle: Synagogues of Europe, Cam-
bridge/Mass., 1985. 143; korrigierte und erweiterte Aus-
gabe: New York, 1996. 46, 143–144, Bibliographie: 145;
Figs. 21–24; künzl, Hannelore: Der Synagogenbau im Mit-
telalter, in Die Architektur der Synagoge, hrsg. von schwarz,
Hans-Peter, 11. November 1988 – 12. Februar 1989, Deut-
sches Architekturmuseum. Frankfurt a. M., 1988. 66.
7
DáviD, Ferenc: A falkutatás szerepe a mûemléki hely-
reállításokban, in A mûemlékhelyreállítás gyakorlata. Az Egri
Nyári Egyetem elôadásai, 1977. augusztus 1–10., Budapest–
Eger, 1978. 73–82.
8
DáviD, Ferenc: Gótikus lakóházak Sopronban, in Ma-
gyar Mûemlékvédelem 1967–1968, Budapest, 1970. (Orszá-
gos Mûemléki Felügyelôség Kiadványai V.) 95–123.
9
Eine spätere wichtige Zusammenfassung: DáviD, Fe-
renc: Sopron, in Mûvészet Zsigmond király korában 1387–
1437, hrsg. von beke, László, marosi, Ernô, wehli, Tünde
(Ausstellungskatalog), Budapest, 1987. II. 199–209; seine
Ergebnisse wurden vom Ödenburger stadthistorischen At-
las verwertet: Magyar Várostörténeti Atlasz 1. Sopron, zusam-
mengestellt von jankó, Ferenc, kücsán, József, szenDe, Ka-
talin; unter Mitarbeit von DáviD, Ferenc, GoDa, Károly und
kiss, Melinda, Sopron, 2010.
10 Vgl. FelD, István: Buda (Ofen) és Sopron (Ödenburg)
Meilensteine der ungarischen städtischen Hausforschung, in
Hausbau und Bauforschung in Ungarn, ungarische Redaktion:
FelD, István, deutsche Redaktion: klein, Ulrich, Marburg,
2004. (Jahrbuch für Hausforschung, Band 47) 27–34.
11 DáviD: Gótikus lakóházak Sopronban 1970 (vgl. Anm. 8),
117–120.
12 Die bei der Preisvergabe gehaltene Rede des Präsidenten
der internationalen Jury, des österreichischen Professors und
vormaligen Präsidenten des Bundesdenkmalamtes, Walter
FroDl: Sopron aranyérme, Mûemlékvédelem XX. 1976. 43–
45; vgl. noch: Dercsényi, Dezsô: Sopron mûemlékvédelmi
Európa-díja, Soproni Szemle XXX. 1976. 39–46; über die
Umstände der Zuerkennung des Preises:
Dercsényi, Dezsô:
Sopron Európa-díja, Mûemlékvédelem LVI. 2012. 86–92.
FERENC DÁVID 109
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
2007. 9–11, 129–130. (verkürzte deutsche Version: szakál,
Ernô: Werkstattgeheimnisse der Steinmetze im Mittelalter, Bu-
dapest, 2008); szakál, Ernô: Szobrászmûvész – mûemlékes
restaurátor életutam (1–2. rész), publiziert von DáviD, Fe-
renc, Soproni Szemle LXVII. 2013. 89–100, 180–200.
25 DáviD, Ferenc: Szakál Ernô születésének századik év-
fordulójáról és a Szakál Ernô Alapítványról, Soproni Szemle
LXVIII. 2014. 293–296; turbuly, Éva: Új utakon. Beszél-
getés Dávid Ferenc mûvészettörténésszel a Sopron utáni
évekrôl, Soproni Szemle LXX. 2016. 100–101.
26 BTÉ: Szakál Ernô-jubileum – emléktábla-avatás és élet-
mû-kiállítás. www.sopron.hu/sopron/portal/show.printable-
view?id_content=45349 [eingesehen am 20. 07. 2019].
Auch der elektronische Katalog der Ausstellung wurde von
Ferenc Dávid erstellt: https://archeologia.hu/content/archeo-
logia/214/szakal-erno-eletutja-kiallitas.pdf [eingesehen am
20. 07. 2019].
27 DáviD, Ferenc: A mûemlék-helyreállítások tervezésének
kérdései [1984], Magyar Mûemlékvédelem X. Az Országos
Mûemlékvédelmi Hivatal Évkönyve (1980–1990), Budapest,
1996. 13–15.
28 Die Stellungnahme erschien in einem kleinen Heft be-
reits 1986, die Diskussion selbst mit dem Text des Vortrags,
welche die Debatte auslöste, mit den als Antwort darauf
geschriebenen Diskussionsbeiträgen sowie mit der Wieder-
publikation der Stellungnahme dafür ziemlich verspätet im
Jahre 1996, eher bereits als eine historische Dokumenten-
sammlung: Magyar Mûemlékvédelem X. 1996 (vgl. Anm. 27),
13–30.
29 DáviD, Ferenc: Városi építkezések 1540–1640. Ma-
nuskript, Magyar Tudományos Akadémia Bölcsészettu-
dományi Kutatóközpont, Mûvészettörténeti Intézet, Adattár
MKI-C-I-199 3. kötet posthum veröffentlicht: Mûvészet-
történeti Értesítô 68. 2019.
30 avram, Alexandru DáviD, Ferenc: A nagyszebe-
ni Brukenthal-palota belsô díszítése [Interieurs im Palast
Brukenthal zu Hermannstadt], Ars Hungarica 24. 1996.
177–187; DáviD, Ferenc: Eszterháza belsô terei, Ars Hungari-
ca 28. 2000. 73–95; DáviD, Ferenc: Költôi romok – régészeti
romok, Ars Hungarica 29. 2001. 229–233; DáviD, Ferenc:
A fertôdi Esterházy-kastély történeti helyiség könyve: funk-
ciók és falburkolatok, Ars Hungarica 30. 2002. 237–320.
31 DáviD, Ferenc: Mûvészettörténeti kutatások – mûem-
lékvédelem, in A mûemlékvédelem és társtudományai. Az Egri
Nyári Egyetem elôadásai, 1989. augusztus 17–25., Budapest–
Eger, 1990. 39–44; DáviD, Ferenc: A gödöllôi kastély fel-
tárása, in A barokk kor mûemlékei. Az Egri Nyári Egyetem elô-
adásai 1990. augusztus 15–22., Budapest, 1991. 5–11; DáviD,
Ferenc: A védelem tudományos elôkészítése, in A történelmi
városok védelme és kartája. Az Egri Nyári Egyetem elôadásai
1992. augusztus 10–15., Budapest–Eger, [1993.] 39–43;
DáviD, Ferenc: A soproni lakóházak mûemléki kutatása, in
Mûemlék lakóházak. Az Egri Nyári Egyetem elôadásai 1994. jú-
nius 21–28., Budapest, [1995.] 11–15.
32 DáviD: A gödöllôi kastély feltárása 1991 (vgl. Anm. 31);
DáviD, Ferenc: Az idôsebb Grassalkovich Antal jegyzéke
egyházi építkezéseirôl, 1771-bôl. A Magyar Nemzeti Galé-
ria Évkönyve 1991 = Mûvészettörténeti tanulmányok Mojzer
Miklós hatvanadik születésnapjára [Festschrift für Miklós
Mojzer], hrsg. von takács, Imre buzási, Enikô jávor,
Anna – mikó, Árpád, Budapest, 1991. 225–231; DáviD,
Ferenc: Königin Elisabeth und Gödöllô / Erzsébet király-
né és Gödöllô, in Elisabeth, Königin von Ungarn / Erzsébet, a
magyarok királynéja, hrsg. von mraz, Gerda, Wien–Köln–
Weimar, 1991. 50–58 / 188–194; DáviD, Ferenc: A gödöllôi
kastély kutatásáról, Henszlmann-lapok No. 4. 1994. 26–27;
DáviD, Ferenc: La demeure aimée de Sissi. Le château Gras-
salkovich à Gödöllô, Monuments historiques no. 201. 1996.
98–102.
33 DáviD: Eszterháza belsô terei 2000 (vgl. Anm. 30);
DáviD: A fertôdi Esterházy-kastély történeti helyiségkönyve
2002 (vgl. Anm. 30); DáviD, Ferenc: A fertôdi Esterházy-
kastély építéstörténete. Môcsényi Mihály könyve megjelené-
se után, in Romantikus kastély. Tanulmányok Komárik Dénes
tiszteletére, hrsg. von vaDas, Ferenc, Budapest, 2004. 109–
119; DáviD, Ferenc Fatsar, Kristóf: Esterházy „Fényes”
Miklós herceg itineráriuma és az általa rendezett ünnepsé-
gek hercegi rangra emelkedésétôl haláláig (1762–1790), Le-
véltári Közlemények 75. 2004. 83–103; DáviD, Ferenc: Nico-
laus Jacoby (?): Eszterháza, Erweiterungsplan des Schlosses
Eszterháza, 1774, in In Arte Venustas. Studies on Drawings in
Honour of Teréz Gerszi, ed. czére, Andrea, Budapest, 2007.
cat. 68 = 215–218; DáviD, Ferenc: Les châteaux et les pa-
lais des Esterházy, in Nicolas II Esterházy (1765–1833). Un
prince hongrois collectionneur (Musée national du château
de Compiègne 21 september 2007 – 7 janvier 2008), ed.
stracky, Laure, Paris, 2007. 46–51; DáviD, Ferenc: A süttöri
Esterházy-kastély és pertinenciája 1760-ban, in Festschrift
für Éva Askercz 2008 (vgl. Anm. 18), 294–305; DáviD, Fe-
renc: Der Baumeister von Eszterháza – Johann Ferdinand
Mödlhammer (1714–1778), in Die Familie Esterházy im 17.
und 18. Jahrhundert. Tagungsband der 28. Schlaininger Gesprä-
che 29. September – 2. Oktober 2008, Hg. Gürtler, Wolfgang
kropF, Rudolf, Red. krenn, Martin, Eisenstadt, 2009.
(Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland, Bd. 128)
429–452; DáviD, Ferenc – junG, Carsten malina, János
mccue, Edward: Haydn operaháza. A második eszterhá-
zi operaszínpad az új levéltári kutatások tükrében, BUKSZ
Budapesti Könyvszemle 22. 2010. 330–341; DáviD, Ferenc:
Adatok az eszterházai bábszínházról [2005] [Das Marionet-
tentheater zu Eszterháza], in Kô kövön / Stein auf Stein 2013
(vgl. Anm. 15), II. 107–116.
34 Eszterháza – kutatások, Mûemlékvédelmi Szemle XII.
2002/1. 269–270; Ars Hungarica 30. 2002. 449.
35 turbuly: Új utakon 2016 (vgl. Anm. 25), 92.
36 DáviD, Ferenc: „Zsinagógáink helyzete – mûemléki kör-
kép”, Szombat 6. 1994. Nr. 10. 8–11.
37 DáviD, Ferenc tárkányi, Sándor: A soproni neológ
izraelita templom és iskola, Soproni Szemle LXVII. 2013.
138–151.
38 DáviD, Ferenc: Tisztelgés Lajta Béla emlékének. A Pa-
risiana újjáépítése, in A Parisiana újjáépítése. Tisztelgés Lajta
Béla emlékének, Hg. des Katalogs und Kuratoren der Aus-
stellung: DáviD, Ferenc haDik, András pusztai, László
ritoók, Pál, Budapest, 1991. 5–15; DáviD, Ferenc: A Pari-
siana újjáépítése, Magyar Építômûvészet 1991/3. 2–8; DáviD,
Ferenc: Budapest – Új Színház, Budapest, 2000 (Tájak – Ko-
rok – Múzeumok Kiskönyvtára 643).
39 DáviD, Ferenc: A soproni színház 1838–1909–1963–1992
[The Sopron Theatre 1838–1909–1963–1992], (Ausstel-
lungskatalog) [Budapest,] 1993. 27, 29.
40 DáviD, Ferenc: Tivoli mozi, in A budapesti mozi 100 éve
(Ausstellungskatalog), hrsg. von Fehérvári, Zoltán, Buda-
pest, 2001. 53–77; DáviD, Ferenc: Az Ernst Múzeum és a
110 IN MEMORIAM
Acta Hist. Art., Tom. 60, 2019
Tivoli mozi a Nagymezô utca 8.-ban, in Kismezô, Nagyme-
zô, Broadway. Várostörténeti tanulmányok, hrsg. von kemény,
Mária, Budapest, 2009. 239–251.
41 DáviD: A soproni színház 1993 (vgl. Anm. 39), 27, 29.
42 csáki, Klára – DáviD, Ferenc: A Schmidl-sírbolt restau-
rálása, Új Magyar Építômûvészet 1999/1. 10–11.
43 DáviD, Ferenc: A Károlyi-palota helyreállítása, Új Ma-
gyar Építômûvészet 2000/6. 24–25; DáviD, Ferenc: A Károlyi-
palota rekonstrukciói, Magyar Múzeumok 6. 2000/4. 7–8.
44 DáviD, Ferenc: A múzeum, amilyennek az építészek
álmodták. Gondolatok a Szépmûvészeti Múzeum bôvítésé-
nek pályázatáról, Múzeumcafé 3. 2009. december – 2010.
január, Nr. 14. 20–23.
45 turbuly: Új utakon 2016 (vgl. Anm. 25), 101.
46 Ein detailliertes Verzeichnis seiner bedeutenderen Ar-
beiten mit seinen dazugehörigen Dokumentationen und
Berichten: simon: Kutatás – helyreállítás. Dávid Ferenc fon-
tosabb munkái 2013 (vgl. Anm. 15), 70–114.
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Zur Wiederherstellung der Dekoration kam es im Jahr 1969: ebd. 393. (Anm. 2); vgl. Dercsényi, Balázs: Az Országos Mûemléki Felügyelôség falképrestaurálási munkái 1969-1970, in Magyar Mûemlékvédelem
  • Géza Galavics
Galavics, Géza: Francia regény két XVIII. századi falképsorozaton (FénelonTélémaque-jának hazai fogadtatásához), in Mûvészet és felvilágosodás. Mûvészettörténeti tanulmányok, hrsg. von záDor, Anna und szabolcsi, Hedvig, Budapest, 1978. 398. Zur Wiederherstellung der Dekoration kam es im Jahr 1969: ebd. 393. (Anm. 2); vgl. Dercsényi, Balázs: Az Országos Mûemléki Felügyelôség falképrestaurálási munkái 1969-1970, in Magyar Mûemlékvédelem 1969-1970, Budapest, 1972. (Országos Mûemléki Felügyelôség Kiadványai VI.) 425-426; simon, Anna (zusammengestellt von): Kutatás -helyreállítás. Dávid Ferenc fontosabb munkái [Bauforschung -Wiederherstellung. Bedeutendere Arbeiten unter Mitwirkung von Ferenc Dávid], in Kô kövön.
A barokk szobafestés mint dekorációs mûfaj. Egy nyugat-dunántúli festô vázlatrajzai, Soproni Szemle LXII
  • Galavics Vgl
  • Géza
Vgl. Galavics Géza: A barokk szobafestés mint dekorációs mûfaj. Egy nyugat-dunántúli festô vázlatrajzai, Soproni Szemle LXII. 2008. Nr. 3. = Város és mûvészet. Tanulmányok Askercz Éva születésnapjára [Festschrift für Éva Askercz], 262-278.
Ferenc: A pannonhalmi fôegyház múlt századi helyreállításáról, in Mons Sacer 996-1996. Pannonhalma 1000 éve, hrsg. von takács, Imre [Ausstellungskatalog], Pannonhalma
  • Dávid
DáviD, Ferenc: A pannonhalmi fôegyház múlt századi helyreállításáról, in Mons Sacer 996-1996. Pannonhalma 1000 éve, hrsg. von takács, Imre [Ausstellungskatalog], Pannonhalma, 1996. II. 162-181;
280-285; DáviD, Ferenc: Szakál Ernô nyolcvanöt éves, Várhely 4
  • Ferenc Dávid
DáviD, Ferenc: Szakál Ernô nyolcvanéves, Soproni Szemle XLVII. 1993. 280-285; DáviD, Ferenc: Szakál Ernô nyolcvanöt éves, Várhely 4. 1998. Nr. 2, 130-131.
Ferenc: Vorwort [und die Erstellung der Anhänge], in szakál, Ernô: Kôfaragók mûhelytitkai
  • Dávid
DáviD, Ferenc: Vorwort [und die Erstellung der Anhänge], in szakál, Ernô: Kôfaragók mûhelytitkai, [Budapest,]
Anlässlich des sechzigsten Geburtstages der herausragenden Persönlichkeiten der 1962 und 1963 graduierten zwei Jahrgänge veranstalteten ihre Schüler und Mitarbeiter im Jahr 2000 eine dreitägige Konferenz
  • Szilvia
Anlässlich des sechzigsten Geburtstages der herausragenden Persönlichkeiten der 1962 und 1963 graduierten zwei Jahrgänge veranstalteten ihre Schüler und Mitarbeiter im Jahr 2000 eine dreitägige Konferenz. Der aus den Vorträgen redigierte Festband: Maradandóság és változás. Mûvészettörténeti konferencia, Ráckeve, 2000, hrsg. von boDnár, Szilvia et al., Budapest: MTA Mûvészettörténeti Kutatóintézet, 2004.
Mûemléki kutatás Sopronban, Mûemlékvédelem XII
  • Ferenc Dávid
DáviD, Ferenc: Mûemléki kutatás Sopronban, Mûemlékvédelem XII. 1968. 206-207.
A magyarországi zsidó hitközségek monográfiái 8
  • Dávid
DáviD, Ferenc: A soproni ó-zsinagóga, Budapest, 1978. (A magyarországi zsidó hitközségek monográfiái 8.);
Sopron -Alte Synagoge -Old Synagogue
  • Ferenc Dávid
DáviD, Ferenc: Sopron -Alte Synagoge -Old Synagogue, Budapest, 1994. (Tájak -Korok -Múzeumok Kiskönyvtára, 100A).
Bibliographie: 145; Figs. 21-24; künzl, Hannelore: Der Synagogenbau im Mittelalter, in Die Architektur der Synagoge, hrsg. von schwarz, Hans-Peter, 11
  • Carol Krinsky
  • Herselle
krinsky, Carol Herselle: Synagogues of Europe, Cambridge/Mass., 1985. 143; korrigierte und erweiterte Ausgabe: New York, 1996. 46, 143-144, Bibliographie: 145; Figs. 21-24; künzl, Hannelore: Der Synagogenbau im Mittelalter, in Die Architektur der Synagoge, hrsg. von schwarz, Hans-Peter, 11. November 1988 -12. Februar 1989, Deutsches Architekturmuseum. Frankfurt a. M., 1988. 66.