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Handbuch der dermatologischen Phototherapie und Photodiagnostik

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Abstract

Photodermatologische Verfahren sind von zentraler Bedeutung in der heutigen Dermatologie. Dieses Handbuch ist ein praxisbezogener Leitfaden durch die moderne dermatologische Phototherapie und Photodiagnostik. Es finden sich ausführliche Darstellungen bewährter und neuester photo(chemo)therapeutsicher und photodiagnostischer Verfahren. Im Vordergrund steht die zu behandelnde Hauterkrankung. Das praxisorientierte Lehrbuch richtet sich gleichermaßen an den in der Weiterbildung befindlichen Arzt wie an den erfahrenen, in der Klinik oder in der Praxis tätigen Dermatologen. So finden sich Informationen zum gegenwärtigen Wissensstand klinisch bedeutsamer photobiologischer Prozesse neben ausführlichen Darstellungen praxisrelevanter Themen, z.B. technische Hinweise zur praktischen Durchführung, Abrechnungsdetails im Zeitalter des Gesundheitsstrukturgesetzes, Maßnahmen zur Qualitätssicherung etc. Die langjährige Erfahrung der Herausgeber und Autoren in Klinik, Forschung und Lehre hat aus der Fülle der dargebotenen Informationen ein von fachlicher und didaktischer Kompetenz geprägtes Handbuch zum Thema entstehen lassen.
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Die Existenz von unsichtbaren Strahlen im Sonnenlicht ist erst seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt. Im Jahre 1800 konnte Friedrich Wilhelm Herschel im regenbogenfarbigen Sonnenspektrum, anschließend an das rote Ende, unsichtbare Strahlen nachweisen, die beim Auftreffen auf absorbierende Flächen Wärme erzeugten. Kurz darauf, im Jahre 1801, entdeckte Johann Wilhelm Ritter auch am anderen Ende des sichtbaren Spektrums, jenseits der violetten Farben, ebenfalls Strahlungen, die in der Lage waren, „starke chemische Wirkungen“ auszulösen.
Sowohl die UVB-Phototherapie als auch die systemische Photochemotherapie mit oraler Gabe von Psoralenen und nachfolgender UVA-Bestrahlung (Psoralen + UVA = PUVA) eignen sich zur effektiven Behandlung der Psoriasis, d. h. einer entzündlichen Hauterkrankung, für die eine Hyperproliferation epidermaler Keratinozyten charakteristisch ist [33, 39, 40]. Daher wurde zunächst davon ausgegangen, daß die therapeutische Effektivitäst beider Verfahren auf ihrer Fähigkeit beruht, antiproliferativ zu wirken. Für beide Therapieformen kam es jedoch in der Folgezeit zu einer umfassenden Erweiterung des Indikationsspektrums, das heute Hauterkrankungen umfaßt, bei denen hyperproliferative Prozesse von keiner oder untergeordneter, immunologische Veränderungen jedoch von herausragender Bedeutung sind [53]. Es wurde daher bereits in den siebziger Jahren spekuliert, daß die therapeutische Effektivität der Photo- und Photochemotherapie wesentlich auf der Fähigkeit ultravioletter Strahlung beruht, das Immunsystem Haut zu beeinflussen [21]. Eine Vielzahl der mitterweile nachgewiesenen immunmodulatorischen Effekte lassen sich zugleich bei UVB,- UVA- und PUVA-Therapie beobachten, obwohl diese Therapieprinzipien auf unterschiedlichen photobiologischen Mechanismen beruhen. Das vorliegende Kapitel orientiert sich daher nicht an einzelnen Therapieformen; vielmehr werden allgemein gültige, mit einer Photo- oder Photochemotherapie einhergehende Wirkprinzipien vorgestellt.
Keine Erkrankung spiegelt den rasanten Fortschritt der Dermatotherapie so wider wie die Psoriasis. In den letzten Jahren wurden erfolgreich neue Phototherapieverfahren, systemische und topische Medikamente für die Psoriasis entwickelt und eingeführt. In der folgenden Übersichtsarbeit werden die wesentlichen Entwicklungen der UV-Therapie der Psoriasis diskutiert.
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, daß die Mehrzahl der Patienten mit atopischer Dermatitis von einer Bestrahlung mit ultraviolettem (UV) Licht profitiert. Bereits 1929 beschrieb der deutsche Dermatologe Buschke die Auswirkungen des Seeklimas auf den Verlauf der atopischen Dermatitis als „einfach überraschend“, und in den vierziger Jahren schlußfolgerten Lomhold [26] und Norr-lind [38], daß sich bei den meisten Patienten mit atopischer Dermatitis eine Besserung der klinischen Symptomatik während der Sommermonate beobachten läßt. Eine systematische Untersuchung der positiven Wirkung einer Phototherapie bei Patienten mit atopischem Ekzem erfolgte erstmals 1948 durch Nexmann [37]. In dieser Studie wurden die Patienten mit Hilfe einer Karbonbogenlampe bestrahlt. Moderne Fluoreszenzlampen mit definierten Emissionsspektren werden in der Phototherapie der atopischen Dermatitis seit Ende der siebziger Jahre bis heute kontinuierlich eingesetzt [10, 12, 21, 22, 24, 25, 34–36, 39, 41, 48]. Insbesondere in den letzten 5 Jahren ist zudem mit der hochdosierten UVA1-Phototherapie, der 311-nm-UVB-Phototherapie oder der extrakorporalen Photopherese eine Reihe neuartiger photo-und photochemotherapeutischer Verfahren zur Behandlung des atopischen Ekzems eingeführt worden [12, 28, 40, 46]. Diese Entwicklung hat den Dermatologen in die Lage versetzt, aus einem sehr vielfältigen und weitreichenden Spektrum unterschiedlicher phototherapeutischer Modalitäten das Verfahren der Wahl für einen bestimmten Patienten auswählen zu können.
Der Begriff Photodermatosen bezeichnet dermatologische Erkrankungen, die bei ansonsten gesunden Individuen durch Bestrahlung der Haut mit ultraviolettem (UV) oder sichtbarem Licht ohne Einwirkung eines externen Photosensibilisators ausgelöst werden. In diese Gruppe fallen die polymorphe Lichtdermatose, die Hydroa vacciniforme, die aktinische Prurigo und die solare Urtikaria. All diesen Erkrankungen ist gemeinsam, daß sie durch Sonnenlicht oder künstliches ultraviolettes, teilweise auch sichtbares Licht ausgelöst werden und die exakten Pathomechanismen, die zur klinischen Manifestation dieser Krankheitsbilder führen, bis zum heutigen Zeitpunkt nur bruchstückhaft bekannt sind. Insbesonders ist noch völlig ungeklärt, welches die verantwortlichen Chromophore in der Haut sind, die durch die Bestrahlung mit natürlichem oder artefiziellem Licht photochemisch aktiviert werden und als Initialzündung für den in der Folge ablaufenden entzündlich-immunologischen Prozeß fungieren. Ein weiteres Charakteristikum dieser auch als „idiopathisch“ bezeichneten Photodermatosen ist der Umstand, daß ihre Diagnostik in erster Linie auf Phototestungen beruht und histopathologischen oder Laboruntersuchungen nur eine untergeordnete Rolle zukommen.
Unter den kutanen T-Zell-Lymphomen (CTCL) versteht man eine Gruppe verschiedener Non-Hodgkin-Lymphome, die sich primär an der Haut manifestieren und deren Infiltrate zum Großteil aus malignen T-Lymphozyten bestehen. Die häufigste klinische CTCL-Variante ist die sogenannte Mycosis fungoides (MF). Die MF gehört zu den niedrigmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen, deren klinischer Verlauf durch eine langsame Progression von einem frühen Plaquestadium über ein Tumorstadium bis hin zur Lymphknoten- und Organbeteiligung gekennzeichnet ist. Häufig überlappen sich jedoch die klinischen Stadien, oder es kommt zum Überspringen einzelner Stadien. Das Sézary-Syndrom (SS) ist eine Sonderform der MF mit generalisiertem Hautbefall im Sinne einer Ery-throdermie und einer Leukozytose mit malignen Lymphozyten. Weitere typische klinische Zeichen sind Befall der Handflächen und Fußsohlen mit palmoplantarer Hyperkeratose und tumoröse Infiltrate des Gesichtes (Facies leonina). MF und SS sind histopathologisch durch infiltrierende und/oder zirkulierende kleine T-Lymphozyten mit zerebriformen Zellkernen gekennzeichnet, die typischerweise den T-Helferphänotyp aufweisen (CD3+, CD4+, CD8+) .
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Anwendung von Photochemotherapie und Phototherapie bei Vitiligo. Zunächst wird die Krankheit definiert und werden Differentialdiagnosen und assoziierte Phänomene beschrieben. Allgemeine therapeutische Maßnahmen und Alternativen zu phototherapeutischen Verfahren folgen. Den Hauptteil bildet die Beschreibung der praktischen Durchführung und Wirkung der Bestrahlungsbehandlung mit oder ohne Photosensibilisator sowie von kombinierten Therapieformen.
Die allogene Knochenmarktransplantation (KMT) ist heute die Therapie der Wahl bei der Behandlung maligner hämatologischer Erkrankungen wie der akuten und chronischen myeloischen Leukämie (AML, CML) und der akuten lymphatischen Leukämie (ALL). Die „graft versus host disease“(GvHD) ist die Hauptkomplikation und häufigste Ursache der Morbidität und Mortalität nach allogener KMT [36]. Obwohl in der überwiegenden Zahl der Fälle nur Knochenmark (KM) HLA-identer Spender verwendet wird, kommt es in etwa 50% der Fälle zum Auftreten der GvHD. Die Alloreaktion zwischen den immunkompetenten T-Zellen des HLA-passenden und MLC-nichtreaktiven, verwandten (oder zunehmend auch nichtverwandten!) Spenders mit „minor histocompatibility antigens“(miHA) an Zielgeweben und -organen des Empfängers ist die immunpathologische Basis der Graft-versus-host-Reaktion (GvHR) [11]. Zielgewebe bzw. -organe der akuten Verlaufsform der GvHD innerhalb der ersten 3 Monate nach KMT sind die Haut, die Leber und der Darm. Etwa ab dem Tag +100 nach KMT ist mit dem Auftreten der Symptome der chronischen Verlaufsform zu rechnen. Auch diese manifestiert sich in erster Linie an der Haut und an den Schleimhäuten (> 90%). An der Haut finden sich lichenoide oder sklerodermiforme Veränderungen oder Übergänge zwischen denselben. Die übrigen Organe sind im Sinne eines Multiorganbefalls betroffen, vergleichbar den Manifestationen verschiedener Autoimmunerkrankungen, wie z. B. des systemischen Lupus erythematodes (SLE).
Der Einsatz von Photo- und Photochemotherapie wurde in den letzten Jahren ständig erweitert. Neben den klassischen Indikationen wie z. B. Psoriasis vulgaris, atopische Dermatitis, Mycosis fungoides, polymorphe Lichtdermatose, Vitiligo wurden diese Behandlungen auch bei vielen anderen Dermatosen versuchsweise mit recht unterschiedlichen Erfolgen eingesetzt. Die Anzahl der Dermatosen, bei denen die UV-Therapie als Standardregime neben anderen etablierten Therapieverfahren angesehen werden kann, hat daher stetig zugenommen, z. B. bei Sklerodermie, Urticaria pigmentosa, Lichen ruber. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Berichten über den erfolgreichen Einsatz von Photo- bzw. Photochemotherapie bei den verschiedensten Dermatosen. Es handelt sich allerdings oft nur um Einzelbeobachtungen, aus denen keine verallgemeinernden Schlüsse gezogen werden sollten. Der endgültige Stellenwert der UV-Therapie bei diesen Dermatosen wird erst durch kontrollierte Studien mit größeren Fallzahlen zu beurteilen sein, was jedoch bei der geringen Fallzahl dieser Krankheitsbilder in nächster Zeit nicht zu erwarten sein wird. Im folgenden wird daher eine kurze Übersicht über diese selteneren Indikationen der Photo-und Photochemotherapie gegeben. Da aus Platzgründen nicht die genauen, oftsehr unterschiedlichen Details der Studien bzw. Kasuistiken wiedergegeben werden können, sollte vor Einsatz dieser Behandlungsformen bei seltenen Indikationen auf die Originalliteratur zurückgegriffen werden.
Die ersten Laser wurden 1960 konstruiert, 4 Jahre später fanden sie erstmals in der Medizin Anwendung. In den folgenden 2 Jahrzehnten wurden in der Dermatologie vor allem der Argonionenlaser, der Kohlendioxidlaser und der Neodym: YAG-Laser eingesetzt. Durch die Einführung der gepulsten Lasersysteme wurde das Spektrum der dermatologischen Lasertherapie sowohl quantitativ als auch qualitativ erweitert. Die Indikationsstellung zur Lasertherapie ist jedoch nach wie vor gegen andere mögliche konservative Verfahren genau abzuwägen und das zur Therapie der jeweiligen Hautveränderung geeignete Lasersystem sorgfältig auszuwählen. Hierzu ist nicht nur klinische Erfahrung notwendig, sondern auch die Kenntnis der theoretischen Grundlagen, um die Möglichkeiten und Grenzen der Lasertherapie verstehen und ausschöpfen zu können.
1987 wurde erstmals von Edelson et al. [15] über eine neue Therapiemodalität zur Behandlung kutaner T-Zell Lymphome berichtet. Das Verfahren erhielt den Namen Photopherese oder extrakorporale Photochemotherapie (EP) und findet derzeit bei einer zunehmenden Anzahl von Indikationen klinische Anwendung (s. unten). Bei der Photopherese werden Leukozyten aus dem peripheren Blut in Gegenwart des Photosensibilisators 8-Methoxypsoralen (8-MOP) außerhalb des Körpers mit ultrtaviolettem Licht A (UVA) bestrahlt, um anschließend dem patienten rückinfundiert zu werden. Leukozytenseparation und Bestrahlung werden mit einem eigens für diesen Zweck entwickelten Gerät durchgeführt, das aus einer Leukaphereseeinheit und einer Bestrahlungseinheit besteht. Bei einem Behandlungszyklus werden ungefähr 10–15% der gesamten zirkulierenden Leukozyten erreicht. Die Behandlung wird i. allg. an 2 aufeinanderfolgenden Tagen in 4wöchigen Abständen durchgeführt, wobei bei besonderen Indikationen die Intervalle verkürzt werden können.
Die hochdosierte UVA1-Therapie („high-dose UVA1“) stellt ein neues phototherapeutisches Prinzip zur Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen dar, das erstmals 1991 von Krutmann u. Schöpf [21] zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzt wurde. Zur hochdosierten UVA1-Therapie werden Bestrahlungsgeräte verwendet, die entweder eine Ganz- oder aber eine Teilkör-perbestrahlung mit UV-Strahlung im langwelligen UVA-Bereich, d.h. UVA1 (>340nm) (s.auch das Kap. L.Endres/R.Breit, Physikalische Grundlagen) in einem Dosisbereich bis zu 130 J/cm2 UVA1 erlauben [27]. Die therapeutische Effektivität der hochdosierten UVA1-Therapie für die atopische Dermatitis wird mittlerweile als gesichert angesehen [19]. Die Identifizierung der photoimmunologischen Wirkmechanismen, die der therapeutischen Effektivität der hochdosierten UVA1-Therapie zugrunde liegen, hat in der Folgezeit zudem zu einer Erweiterung des Indikationsspektrums geführt [18]. Diese Entwicklung deutet darauf hin, daß die hochdosierte UVA1-Therapie sich in den nächsten Jahren zu einem integralen Bestandteil der modernen photodermatologischen Therapie entwickeln könnte. So ist die anfängliche Beschränkung der Durchführung der UVA1-Therapie auf einige ausgewählte Universitäts-Hautkliniken bereits aufgehoben, d.h. die UVA1-Therapie wird nicht mehr nur von der Mehrzahl der Hautkliniken im Inland und zunehmend auch im europäischen Ausland, sondern auch von dermatologischen Praxen mit photodermatologischem Schwerpunkt angeboten.
Bestrahlung mit verschiedenartig zusammengesetzten UVB- und UVA- Strahlen sowie die Photochemotherapie, bei der eine UVA-Bestrahlung der systemischen oder kutanen Applikation von Photosensibilisatoren folgt, sind häufig genutzte, elegante und effiziente Therapieverfaren für eine große Anzahl vorweigend entzündlicher, aber auch einiger neoplastischer Hautkrankheiten [3]. Seit einigen Jahren gewinnen die verschiedenen Formen der Balneophototherapie, die bis vor kurzem wenig beachtet wurden, in der Dermatotherapie zunehmend an Bedeutung. Die Balneophototherapie läßt sich in 2 Gruppen unterteilen: die vor gut 20 Jahren in Skandinavien entwickelte Bade-PUVA-Photochemotherapie (Balneophotochemotherapie) und die verschiedenen Formen der Sole-UV-Therapie die sich aus der Salwasserklimatherapie entwickelt haben [10, 11, 27, 28, 46, 49, 51].
Die Baineophototherapie als kombinierte Anwendung von Bädern mit nachfolgender Sonnenbestrahlung oder künstlicher Bestrahlung mit einer UV-Lichtquelle ist ein altbewährtes Therapieverfahren zur Behandlung von chronischentzündlichen Dermatosen. Bereits in den Hippokratischen Schriften um 400 v.Ch. wird erwähnt, daß „Baden im Meerwasser gut sei für Leute mit jukkenden, beißenden Stellen der Haut“ [14]. Zu Zeiten des römischen Imperiums um die Zeitwende wurde dem Salzwasser des Toten Meeres im heutigen Israel heilende Kräfte nachgesagt, was dazu führte, daß die Römer diese Sole in großen Behältern nach Italien importierten [6].
Zu hohe Sonnen- bzw. UV-Belastung führt zu akuten und chronischen Lichtschäden der Haut. Auf molekularer Ebene entstehen durch die UV-Strahlung Veränderungen an der DNA, vor allem sog. Zyklobutanpyrimidindimere und 6-4-Photoprodukte [3]. Unter der Einwirkung von UV-Strahlung entstehen in der Haut auch freie Radikale wie der Singulettsauerstoff (1O2), das Hydroxylradikal (HO*), das Superoxidanion (02-) und Peroxiradikale (ROO*) [14]. Diese Radikale schädigen die Zellmembranen und auch die Zellkern-DNA. Die durch die UV-Strahlung verursachten DNA-Schäden führen zur Freisetzung löslicher Faktoren - Zytokine wie Interleukin-10 und Tumornekrosefaktor -, die zur akuten Sonnenbrandreaktion und immunsuppressiven Wirkung der UV-Strahlung beitragen [15]. Bei mangelhafter Wiederherstellung durch endogene Reparaturmechanismen entstehen aus DNA-Schäden spezifische, für die UV-Strahlung typische Mutationen (C→T, CC→TT Transitionen), u.a. am p-53-Tumor-supressorgen [2]. Die UV-Strahlung des Sonnenspektrums ist ein vollstaändiges karzinogen, das als Tumorinitiator und -promotor workt. Die kausale Rolle hoher kumulativer UV-Dosen bei der Enstehung von Basaliomen und Plattenepithelkarzinomen der Haut ist durch epidemiologische Studien eindeutig belegt [21]. Die durch die UV-Strahlung verursachte Immunsuppression, die sowohl lokaler als auch systemischer Natur sein kann, sowie die Schädigung immunkompetenter Langerhans-Zellen in der Haut tragen zur UV-Karzinogenese bei.
Der Anteil der Dermatosen, deren Entstehung direkt oder indirekt mit der Sonnenstrahlung zusammenhängt, ist groß. Die Diagnostik der Lichtdermatosen beruht auf Anamnese, klinischem Bild, Histopathologic und Ergebnis der Phototestungen. Laborchemische und immunologische Untersuchungen können zur Diagnostik eines Lupus erythematodes oder einer Porphyrie dienen, sind aber bei den meisten primären und sekundären Lichtdermatosen nicht hilfreich, weil entsprechende spezifische Parameter für diese Erkrankungen fehlen. 1982 wurde an der Hautklinik Düsseldorf ein Labor für photodiagnostische Testverfahren eingerichtet, in dem in der Folgezeit alle Patienten mit Verdacht auf Photodermatosen getestet wurden. Ziel dieser Untersuchungen war es, einheitliche, standardisierte Testverfahren zu entwickeln, mit deren Hilfe die durch Sonnenlicht hervorgerufenen Hauterkrankungen reproduziert werden und somit eine Sicherung der Diagnose sowie eine Zuordnung zum auslösenden Spektralbereich ermöglicht werden.
Die belichtete Epikutantestung (Photopatchtest) dient der Feststellung einer Photosensibilisierung durch phototoxisch oder photoallergisch wirksame Substanzen. Die photoallergische Reaktion setzt eine spezifische Sensibilisierung des Patienten voraus, phototoxische Reaktionen können bereits beim Erstkontakt entstehen. Obwohl es sich bei phototoxischen Reaktionen um obligat ablaufende photochemische Prozesse handelt, ist die individuelle Reaktionsbereitschaft sehr unterschiedlich. Die Relevanz positiver Testergebnisse kann daher nur nach Kenntnis des klinischen Krankheitsbildes und der Anamnese richtig eingeschätzt werden.
Die wichtigste Methode zur Sicherung der Diagnose von Hauttumoren oder ihren Vorstufen ist die histopathologische Untersuchung. Die Dermatoskopie kann zur Beurteilung von pigmentierten Hauttumoren, die Sonographie zur Bewertung von vergrößerten Lymphknoten und zur Messung der Tumordicke herangezogen werden. Wir möchten ein zusätzliches Verfahren, die photodynamische Diagnostik (PDD), vorstellen, die sich aus der photodynamischen Therapie (PDT) entwickelte und die es erlaubt, neoplastisches und entzündliches Gewebe von der umliegenden gesunden Haut durch die spezifische rote Fluoreszenz der gebildeten Porphyrine abzugrenzen.
... On the other hand, broad-or narrowband UVB therapy and mediumto low-dose UVA1 therapy are commonly used for chronic moderate AD. 45 According to the German guidelines for atopic dermatitis, medium-dose UVA1 irradiation is as effective as high-dose UVA1 irradiation for moderate atopic dermatitis. 46 UVA1 therapy has resulted in the improvement of eczema in numerous patients with acute atopic eczema after approximately 15 irradiations over a period of 3 weeks. ...
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Despite the development of highly effective biologics for skin diseases such as psoriasis or atopic dermatitis, UVA and UVB therapy, alone or in combination, are still essential components of various guidelines. Phototherapy is not only a first-line treatment and highly effective for a number of skin diseases, but is also economical and has few side effects. The targeted use of UVA and UVB, if necessary, in combination with the photosensitizer psoralen in the context of PUVA therapy, enables the dermatologist to effectively treat a wide variety of skin diseases. Indications for phototherapy include epidermal diseases such as atopic dermatitis, psoriasis and vitiligo, as well as photodermatoses, mycosis fungoides, graft-versus-host disease and deep dermal diseases such as scleroderma. This article reviews the physical principles, molecular mechanisms, current treatment regimens, and individual indications for phototherapy and photochemotherapy.
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The introduction of glucocorticosteroids in dermatology was the greatest progress for eczema patients in the second half of the twentieth century. For atopic dermatitis, mostly mild to moderate strength steroids are adequate. The application of topical glucocorticosteroids in the correct vehicle should be timely limited and ended via a “tandem therapy.” Proactive strategies with once or twice weekly applications of the effective substance have proven helpful. The most important side effects of topical glucocorticosteroids include skin atrophy and the common manifestation of perioral rosacea-like dermatitis which occurs especially in young women after topical corticosteroids.
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Phototestungen werden einerseits zur ergänzenden Diagnostik von Photodermatosen angewendet, andererseits sind sie vor Beginn einer Phototherapie durchzuführen. Am Anfang jeder Phototestung oder Photoprovokation steht eine ausführliche Anamnese und dermatologische Untersuchung. Besonderes Interesse gilt der Einnahme lichtsensibilisierender Medikamente (siehe Tabelle 1 und 2) — auch nach frei verkäuflichen Phytopharmaka wie z. B. Johanniskraut fragen! -, die die Ergebnisse verfälschen und damit eine Kontraindikation darstellen können. Werden im Verlauf der Testungen oder einer Therapie neue Medikamente angesetzt, so sind diese dem Arzt sofort mitzuteilen. Im Bereich des entsprechenden Testareals sollten vor der UV-Bestrahlung keine Lichtschutzpräparate, wirkstoffhaltige oder pflegende Externa aufgetragen werden. Des Weiteren darf die Haut nicht vorgebräunt sein. Der Patient soll nach ausreichender Aufklärung schriftlich sein Einverständnis zur Phototestung geben.
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Neben der adjuvanten Basistherapie, die unter Berücksichtigung der individuellen Besonderheiten von zentraler Bedeutung ist, stehen heute eine Reihe von topischen wie auch systemischen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die entzündlichen Veränderungen beim atopischen Ekzem günstig zu beeinflussen (Abb. 60).
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Seit Jahrzehnten stellen photo- und photochemotherapeutische Verfahren etablierte dermatologische Behandlungsregime dar. Die enge Verzahnung von dermatologischer, photobiologischer und photoimmunologischer Forschung mit strahlenphysikalischen und technischen Innovationen haben der Photodermatologie in den letzten Jahren wichtige Impulse gegeben, die sich rasch in der Therapie niedergeschlagen haben. Einerseits ist auf die Einführung neuer selektiver Spektren im UVB- und UVA-Bereich, z.B. auf die 311 nm-UVB-oder die UVA1-Phototherapie, andererseits auf neue Indikationen, z.B. die Behandlung von Bindegewebserkrankungen und der GvHD, hinzuweisen. Im Folgenden wird Neues und Bewährtes in der Photo(chemo)-therapie sowohl in Bezug auf klinische als auch auf wissenschaftliche Relevanz dargestellt.
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Der normale Alterungsprozess wird allgemein als die Veränderung des Körpers im Lauf des Lebens angesehen. Hierzu gehören eine Vielzahl von Aspekten. Während nach „landläufiger“ Meinung Alterung als die Summe abnehmender Körperfunktionen (Abbau) gesehen wird, sind zumindest in den ersten beiden Lebensjahrzehnten Alterungsprozesse hauptsächlich vom Aufbau (Wachstum, Geschlechts-„reife“) gekennzeichnet.
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Leukoderm(a) (= „weiße Haut“) ist ein Begriff, der zur Beschreibung von Hypo- oder Depigmentierungen unterschiedlicher Ätiologie verwendet wird. In der Regel setzt ein Leukoderm das Fehlen des Melaninpigments voraus; selten kann z. B. ein Naevus anaemicus ein Leukoderm vortäuschen. Die häufigsten Krankheiten, die zu einem Leukoderm führen können, sind in Tabelle 37–1 aufgeführt.
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Eine Vielzahl von Dermatosen ist lichtabhängig, d.h. die Hautveränderungen werden in ihrer Manifestation bzw. in ihrem natürlichen Verlauf durch die Einwirkung des Lichtes beeinflusst. Dabei unterscheiden wir Dermatosen, die durch Licht induziert werden, z. B. die polymorphe Lichtdermatose oder die Lichturtikaria, von anderen, die durch die Lichtexposition aggraviert werden, z.B. Rosazea, Dyskeratosis follicularis u.a. Eine 3. Gruppe von lichtabhängigen Dermatosen umfasst Krankheitsbilder, die durch Licht gebessert oder sogar zur Abheilung gebracht werden können; wichtige Vertreter dieser Gruppe sind die Psoriasis vulgaris und der Lichen ruber planus.
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