ArticlePDF Available

DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands

Authors:

Abstract and Figures

DNA barcoding is a method for species identification in all organisms using a short, standardized DNA fragment, the so-called barcode. In science, barcoding is particularly useful for identifying eggs or larvae whose identification is otherwise difficult, and for detecting cryptic species. Other applications include the rapid detection of newly introduced species of pests and parasites. However, the successful use of barcoding requires a genetic database based on reliably identified reference sequences. Hawlitschek et al. (2016) present such a database for the herpetofauna of Germany. All species except the hybridogenic green frog complex could be safely identified using barcodes. Subspecies could also be identified in fire salamanders and grass snakes. Furthermore, distinct genetic lineages without any current taxonomic Status were identified in grass snakes, adders, and wall lizards. These lineages were tentatively assigned to clades with geographic references detected in previous works. Concludingly, DNA barcoding will likely extend its influence on many fields of application also in herpetology.
Content may be subject to copyright.
Zeitschrift für Feldherpetologie 23: 141–158 Oktober 2016
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands
Oliver Hawlitschek
1,2
, Michael Franzen
2
& Frank Glaw
2
1
Institut de Biologia Evolutiva (CSIC-UPF), Passeig Marítim de la Barceloneta 37, ES-08003 Barcelona,
oliver.hawlitschek@gmx.de
2
Zoologische Staatssammlung München (ZSM-SNSB), Münchhausenstr. 21, D-81247 München,
michael.franzen@zsm.mwn.de, frank.glaw@zsm.mwn.de
DNA barcoding of the amphibians and reptiles of Germany
DNA barcoding is a method for species identification in all organisms using a short,
standardized DNA fragment, the so-called barcode. In science, barcoding is particu-
larly useful for identifying eggs or larvae whose identification is otherwise difficult,
and for detecting cryptic species. Other applications include the rapid detection of
newly introduced species of pests and parasites. However, the successful use of bar-
coding requires a genetic database based on reliably identified reference sequences.
Hawlitschek et al. (2016) present such a database for the herpetofauna of Germany.
All species except the hybridogenic green frog complex could be safely identified us-
ing barcodes. Subspecies could also be identified in fire salamanders and grass sna-
kes. Furthermore, distinct genetic lineages without any current taxonomic status
were identified in grass snakes, adders, and wall lizards. These lineages were tenta-
tively assigned to clades with geographic references detected in previous works.
Concludingly, DNA barcoding will likely extend its influence on many fields of ap-
plication also in herpetology.
Key words: COI Barcoding, identification, amphibians, reptiles, Germany, Bavaria.
Zusammenfassung
DNA
-
Barcoding ist eine Methode zur Artbestimmung aller Organismen an Hand ei-
nes kurzen, standardisierten Fragments ihrer DNA, dem sogenannten Barcode. Bar-
coding ist im wissenschaftlichen Bereich besonders nützlich bei der Bestimmung
schwer determinierbarer Eier- und Larvenstadien und der Entdeckung kryptischer
Arten (Abb. 1, 2). Die Methode kann z. B. ohne Spezialwissen zur raschen Erfassung
neu eingeschleppter Arten von Schädlingen und Parasiten genutzt werden. Zum er-
folgreichen Einsatz des Barcoding ist aber eine genetische Datenbank sicher be-
stimmter Referenzsequenzen nötig. In der Arbeit von Hawlitschek et al. (2016) wird
eine solche Datensammlung für die deutsche Herpetofauna vorgestellt. Mit Aus-
nahme des Hybridkomplexes der Wasserfrösche konnten alle Arten eindeutig durch
Barcodes bestimmt werden. Auch die Bestimmung von Unterarten bei Feuersala-
mander und Ringelnatter war möglich. Über die bestehende Taxonomie hinaus
konnten genetische Linien z. B. bei Ringelnatter, Kreuzotter und Mauereidechse i-
dentifiziert werden, die in Anlehnung an bereits bestehende Arbeiten versuchsweise
in einen geographischen Bezug gesetzt wurden. DNA Barcoding ist eine zukunfts-
trächtige Methode, die voraussichtlich weiteren Eingang in viele Anwendungsberei-
che auch in der Herpetologie finden wird.
Schlüsselbegriffe: COI-Barcoding, Bestimmung, Amphibien, Reptilien, Deutschland,
Bayern.
© Laurenti-Verlag, Bielefeld, www.laurenti.de
142 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Einleitung
Der kürzlich erschienene Artikel „Comprehensive DNA barcoding of the herpetofau-
na of Germany“ (Hawlitschek et al. 2016) beschreibt die Ergebnisse einer vorwiegend
an der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) durchgeführten genetischen
Studie über die Herpetofauna Deutschlands mit einem Schwerpunkt auf Bayern. Ziele
des hier vorliegenden Artikels sind, die zuvor genannte Arbeit in deutscher Sprache
zusammenzufassen, Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten des DNA Barco-
ding zu erklären und für die bayerische Herpetofauna relevante Ergebnisse spezifisch
zu beleuchten.
Abb. 1: Die Bestimmung von Amphibienlarven nach äußeren Merkmalen ist bei älteren Stadien oft
gut möglich. Im Bild von oben nach unten: Gelbbauchunke, Knoblauchkröte, Moorfrosch, Grasfrosch.
The identification of larval amphibians using external characters is often easy in older developmental
stages. From top to bottom: yellow-bellied toad, common spadefoot, moor frog, common frog.
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 143
Abb. 2: Bei jungen Larven und Eiern stößt die Bestimmung nach äußeren Merkmalen häufig an ihre
Grenzen (links oben nach rechts unten: Teichmolch, Moorfrosch, Knoblauchkröte, Wechselkröte).
DNA-Barcoding bietet in solchen Fällen eine verlässliche Alternative.
The morphological identification of young larval stages or even eggs of amphibians can be rather
challenging (top left to bottom right: common newt, moor frog, common spadefoot, green toad).
DNA barcoding provides a reliable alternative for such cases.
Was ist DNA-Barcoding?
Die korrekte Zuordnung von Individuen zu formell beschriebenen Arten ist eine der
wesentlichen Grundlagen der Biologie. Bei derzeit mindestens ca. 1,5 Millionen be-
schriebenen Arten von Organismen weltweit (Costello et al. 2013) ist dies jedoch keine
leichte Aufgabe. Mit Ausnahme eines verschwindend geringen Anteils können viele
Arten nur von Experten bestimmt werden, von denen es aber nur wenige gibt. Die
Betrachtung praktisch jeder zoologischen Sammlung zeigt zudem schnell auf, dass
auch Experten gelegentlich Fehler bei der Artbestimmung unterlaufen, deren Konse-
quenzen dann über Jahrzehnte in der Literatur sichtbar sind und die auch die Ergeb-
nisse von Folgestudien z. B. in den Bereichen der Ökologie und des Naturschutzes
verfälschen (Bortolus 2008). Solange also eine Artbestimmung nur auf dem bisher
üblichen morphologischen Weg durch Experten möglich ist, ist ein Großteil der ei-
gentlich vorliegenden taxonomischen Kenntnis in der Praxis kaum zugänglich.
144 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Seit ab den 1990er Jahren molekulargenetische Methoden in der systematischen Biolo-
gie weitere Verbreitung fanden, suchten Wissenschaftler auch nach Möglichkeiten,
diese Methoden zur Artbestimmung einzusetzen. Prinzipiell ist dies möglich, da sich
ja bereits Individuen sexuell reproduzierender Arten in ihrem Erbmaterial (ihrer
DNA) unterscheiden und somit umso größere Unterschiede zwischen Arten vorlie-
gen. Vollständige Genome, also komplette Sätze der DNA eines Individuums, enthal-
ten jedoch sehr viele Informationen: das menschliche Genom besteht beispielsweise
aus über drei Milliarden Basenpaaren („Buchstaben“). Ihre Auswertung ist daher sehr
teuer und aufwändig und somit zur einfachen Artbestimmung nicht praktikabel.
Folglich galt es, einen kurzen Abschnitt des Genoms zu finden, der bei allen Tierarten
lokalisiert werden kann und dennoch im zwischenartlichen Bereich ausreichend Un-
terschiede aufweist. Da dieser Abschnitt bei jedem Tier wie der Strichcode (engl. „Bar-
code“) einer Ware im Supermarkt „ausgelesen“ werden könnte, wurde der Begriff des
DNA-Barcoding geprägt.
Hebert et al. (2003) schlugen als Standard für das DNA-Barcoding bei Tieren das Cy-
tochrom C Oxidase I Gen (COI) vor. Dieses Gen erfüllt die eben beschriebenen Krite-
rien, und der beim Barcoding betrachtete Abschnitt ist nur 644 Basenpaare lang. Als
Gen aus der mitochondrialen DNA wird es ausschließlich über die Weibchen vererbt,
was bei populationsgenetischen Studien berücksichtigt werden muss, auf Artebene
aber i. d. R. keine Rolle spielt. COI wurde bereits lange zuvor bei phylogenetischen
Untersuchungen verwendet, um Verwandtschaftsverhältnisse nahe verwandter Arten
aufzuklären (z. B. Boulter et al. 1972, Brown et al. 1994). Seit 2003 wurden Beispiele für
zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten des Barcoding veröffentlicht. Im wissenschaft-
lichen Bereich wird die Methode, neben der reinen Bestimmung bereits bekannter
Arten, auch zur Ersterfassung taxonomisch schlecht bearbeiteter Artengemeinschaften
eingesetzt. Dies ist insbesondere bei Wirbellosen der Tropen sinnvoll, wo Taxonomen
häufig mit Hunderten unbeschriebener Arten konfrontiert werden (Smith et al. 2005,
Hajibabaei et al. 2007, Nagy et al. 2013). Barcoding kann so eine Vorsortierung der
Belegexemplare zur späteren eigentlichen taxonomischen Bearbeitung liefern. Auch
innerhalb bereits beschriebener Arten wurden durch Barcoding schon zahlreiche
kryptische Arten aufgedeckt, die in der Folge zumeist durch morphologische und/
oder ökologische Daten bestätigt wurden (Hebert et al. 2004).
Auch im anwendungsorientierten Bereich sind die Möglichkeiten des Barcoding viel-
fältig. Seltene oder exotische Parasiten oder Schädlinge, zu deren herkömmlicher De-
terminierung fähige Experten möglicherweise erst aufwändig gesucht werden müss-
ten, können durch Barcoding schnell und zuverlässig bestimmt werden. So konnte
z. B. an der ZSM eine Yak-Dasselfliege (Hypoderma sinense) an einer Nepal-Touristin
sowie die Obstschädlinge Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) und Sanddornfrucht-
fliege (Rhagoletis batava) nachgewiesen und auch im Ei- oder Larvenstadium bestimmt
werden. In der Lebensmittelsicherheit können auch verarbeitete Produkte aus Fleisch,
Fisch und Pflanzen artgenau bestimmt werden, um z. B. Etikettenschwindel aufzude-
cken (siehe Website http://www.barcoding-zsm.de/pressemitteilungen).
Wie jede Methode hat jedoch auch das Barcoding seine Grenzen. Die Sequenzierung
von COI gelingt nicht bei allen Artengruppen mit gleich hoher Erfolgsquote, was aber
ein technisches Problem darstellt und durch die Fortentwicklung der Labormethoden
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 145
zunehmend an Bedeutung verliert. Als problematischer ist jedoch die Auswertung der
Daten anzusehen. Nicht alle Arten können eindeutig an Hand ihrer Barcodes deter-
miniert werden, etwa weil es zu Hybridisierung mit anderen Arten kommt oder weil
sie evolutionsgeschichtlich so jung sind, dass sich im COI-Gen noch keine klaren Un-
terschiede zu nahe verwandten Arten herausgebildet haben. Dies ist beispielsweise
bei fast 10 % der in Deutschland heimischen Wildbienenarten der Fall (Schmidt et al.
2015). Auf der anderen Seite spiegelt COI zwar auf der Artebene meist sehr gut die
Verwandtschaftsverhältnisse wider, ist auf höheren taxonomischen Ebenen jedoch oft
ungenau (Hebert & Gregory 2005). Die Ergebnisse von Barcoding-Studien werden
meist in der Form eines Stammbaums abgebildet, was viele Betrachter dazu anregt,
Aussagen zur Phylogenie daraus abzuleiten. Diesen Anspruch kann das Barcoding -
anders als umfangreichere, auf einem Satz verschiedener genetischer Marker beru-
hender Analysen - jedoch nicht erfüllen.
Zusammengefasst stellt das DNA-Barcoding also eine Methode dar, die die Arbeit
taxonomischer Experten erleichtert und dadurch effizienter macht. Sie kann und wird
taxonomische Expertise aber nicht ersetzen.
DNA-Barcoding in Deutschland
Weltweit gehört das Projekt DNA-Barcoding Fauna Bavarica (BFB, http://www. fau-
nabavarica.de/) zu den Vorreitern unter allen Barcoding-Projekten. Es wurde 2009 von
Wissenschaftlern der ZSM ins Leben gerufen und wird vom Bayerischen Staatsminis-
terium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst finanziell gefördert. Das Ziel
besteht darin, möglichst alle der ca. 35 000 bekannten bayerischen Tierarten in der
Barcoding-Datenbank zu erfassen. Beim derzeitigen Projektstand (2016) liegen Barco-
des von ca. 15000 Arten vor. Seit 2012 existiert auch das Projekt German Barcode of
Life (GBOL, https://www.bolgermany.de/), das auf das Barcoding aller Tier-, Pflan-
zen- und Pilzarten Deutschlands abzielt. Zwischen den beiden Projekten besteht eine
enge Zusammenarbeit.
Der Schwerpunkt der meisten Barcoding-Projekte, so auch der deutschen, liegt im
Bereich der Entomologie. Dies liegt zum einen darin begründet, dass Insekten die mit
Abstand artenreichste Tiergruppe sind und ein Großteil dieser Arten mit den üblichen
morphologischen Methoden nur von einem sehr kleinen Kreis ausgewiesener Exper-
ten bestimmt werden kann. Insofern besteht in der Entomologie ein besonders großer
Bedarf an alternativen Bestimmungsmethoden. Zum anderen sind entomologische
Sammlungen, in denen Belegexemplare überwiegend getrocknet aufbewahrt werden,
eine besonders gute Quelle zum Aufbau einer Barcode-Datenbank, denn Trockenma-
terial ist zumeist auch nach Jahrzehnten noch gut für molekulargenetische Untersu-
chungen verwendbar. Amphibien, Reptilien und Tiere aus zahlreichen weiteren
Gruppen hingegen werden zumeist in 75 %igem Alkohol oder in Formalin konser-
viert, was in den meisten Fällen die DNA schon nach wenigen Wochen oder Monaten
so weit schädigt, dass die Belegexemplare nicht mehr für molekulargenetische Unter-
suchungen geeignet sind. Im modernen Sammlungsbetrieb wird heute daher i. d. R.
eine gesonderte Gewebeprobe in 96 %igem unvergällten Alkohol gelagert, in der die
DNA besser konserviert wird. Hinzu kam, dass die Sequenzierung von COI, die im
146 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Barcoding ursprünglich für Wirbellose optimiert war, erst auf die Erfordernisse von
Reptilien und Amphibien angepasst werden musste.
In der Folge gelangten Amphibien und Reptilien erst vergleichsweise spät ins Au-
genmerk der Barcoding-Projekte, zumindest derer, die im Rahmen von BOLD operier-
ten. Auf Grund der oben beschriebenen Schwierigkeiten mit COI wurde auch die
Nutzung anderer Genomabschnitte, z. B. des 16S rRNA Gens (Vences et al. 2005), vor-
geschlagen. Erst später erschienen die ersten auf COI-Barcoding beruhenden Artikel
über Reptilien (Nagy et al. 2012, Hawlitschek et al. 2013) und Amphibien (Che et al.
2012, Xia et al. 2012, Huang et al. 2013, Perl et al. 2014). Seit 2013 werden Barcodes zu
herpetologischen Themen auch in der in China angesiedelten „Cold Code“-Initiative
gesammelt, dessen Name in Anspielung auf die „kaltblütige“ Zielgruppe gewählt
wurde (Murphy et al. 2013).
In der Herpetologie sind viele der oben beschriebenen Hauptanwendungsgebiete des
Barcoding von geringerer Relevanz. Taxonomische Expertise ist hier vergleichsweise
deutlich weniger limitiert als in der Entomologie, und es besteht auch keine besondere
Relevanz im Lebensmittelbereich. Die Bestimmung von Laich und Larven oder von
Straßenverkehrsopfern könnte jedoch deutlich erleichtert werden. Insbesondere das
Vorliegen einer globalen Referenzdatenbank kann auch in Mitteleuropa viele Vorteile
bieten. Sie würde erlauben, exotische Arten auch ohne Kenntnisse über deren Her-
kunft schnell und sicher zu bestimmen. Moderne Sequenzierungsmethoden bieten
darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten. Amphibien und Reptilien könnten aus
Mageninhalten oder Ausscheidungen von Beutegreifern identifiziert werden, da auch
daraus die DNA der Beutetiere extrahiert werden kann (Valentini et al. 2009). Wie
Studien gezeigt haben, können sogar aus der in einer Wasserprobe enthaltenen DNA
die Sequenzen der in dem jeweiligen Gewässer vorkommenden Tierarten ausgelesen
und durch Barcoding identifiziert werden (Hajibabaei et al. 2011, Thomsen et al. 2012).
Diese fortschrittlichen Methoden, im Englischen als „environmental DNA Barcoding“
bezeichnet, befinden sich teilweise noch in der Entwicklung, versprechen jedoch Zu-
gang zu umfangreichen neuen Forschungsfeldern. Auf diese Weise wird zum Beispiel
gerade versucht, genetische Spuren des Alpenkammmolches (Triturus carnifex) im
Berchtesgadener Land nachzuweisen. Aus der Region liegen bisher ältere Funde von
morphologisch intermediären Kammmolchen vor (Schmidtler 1976), die allerdings
nach neueren genetischen Untersuchungen bisher nicht bestätigt werden konnten
(Maletzky et al. 2008). Mithilfe des „environmental DNA Barcoding“ könnte es im
besten Fall also gelingen, eine weitere Amphibienart oder deren genetische Spuren in
Deutschland nachzuweisen.
Barcoding-Datenbanken und die Erzeugung von Daten
Die Wirksamkeit des DNA-Barcoding beruht auf der Möglichkeit, ein Individuum
mittels seines Barcodes schnell und zuverlässig einer Tierart zuzuordnen. Dies ge-
schieht durch den Abgleich des neu ausgelesenen Barcodes mit einer Referenzdaten-
bank, die bereits zuverlässig bestimmte Barcodes der entsprechenden Art beinhaltet.
Der Aufbau und die Ausweitung dieser Datenbank sind das primäre Ziel der meisten
Barcoding-Projekte weltweit. Um maximale Synergieeffekte zu nutzen, stellen seit 2007
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 147
Abb. 3: DNA-Barcode-Eintrag auf der Internetseite der BOLD-Datenbank (http://www.boldsystems.
org/). Jeder Barcode ist verknüpft mit Daten zu Fundort und -zeitpunkt, Sammler und Identifizierer,
Beleg und einem Belegfoto. Die Daten sind frei zugänglich.
DNA barcode entry on the website of the BOLD database (http://www.boldsystems.org/). Every bar-
code is is linked to information on locality, collection time, collector, identifier, voucher and a photo-
graph. The data is publicly accessible.
fast alle dieser Projekte, so auch die deutschen, ihre Daten einer globalen Datenbank
mit dem Namen BOLD (Barcode of Life Database: Ratnasingham & Hebert 2007) mit
Sitz an der Universität von Guelph, Kanada, zur Verfügung. Heute (August 2016)
enthält die Datenbank fast 4,7 Millionen Barcode-Sequenzen von über 172000 be-
schriebenen Tierarten (Abb. 3).
148 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Um die Qualität der Daten auf BOLD zu sichern, werden nur solche Daten final ak-
zeptiert, die strengen Standards gerecht werden. Jede Barcode-Sequenz benötigt voll-
ständige Metadaten zu Fundort, Zeitpunkt, Sammler und Bestimmer. Ein Belegex-
emplar muss in einer öffentlichen Sammlung hinterlegt und der Datenbankeintrag mit
einem Foto dieses Exemplars verknüpft sein. Sind diese Kriterien erfüllt, werden die
Daten öffentlich zugänglich gemacht und können so von jedem Nutzer per Internet
abgefragt werden.
Um einen Barcode zu erzeugen, wird aus dem fraglichen Tier, zumeist aus einer Ge-
webeprobe, dessen DNA extrahiert. Diese wird mittels Polymerasekettenreaktion ver-
vielfältigt und auf einem Sequenzierer ausgelesen. Der gesamte Vorgang kann in je-
dem regulär ausgestatteten molekulargenetischen Labor durchgeführt werden und
nimmt, wenn in andere Arbeitsabläufe integriert, zwei bis drei Tage in Anspruch. In
prioritären Fällen kann die Arbeitszeit auf wenige Stunden verkürzt werden. Aus
Gründen der Effizienz werden jedoch meist mehrere Proben auf einmal bearbeitet.
Üblich ist hier die Einheit von 95 Proben.
Im vorliegenden Projekt wurde DNA aus zumeist frisch gewonnenen Proben extra-
hiert. Dabei handelte es sich entweder um Gewebeproben von gesammelten Tieren
und Totfunden oder um Schleimhautabstriche aus dem Maul oder von der Kloake.
Belegexemplare wurden in der ZSM hinterlegt. Eine Reihe von Proben wurde auch
vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK), beigesteuert.
Die Bestimmung von Wasserfröschen erfolgte nach den in Mayer et al. (2013) be-
schriebenen Methoden. Die Nomenklatur der Amphibien folgte der Datenbank
„Amphibian Species of the World“ (Frost 2016) mit Ausnahme der Bufoniden. In un-
serer Arbeit wurde der Gattungsname Bufo beibehalten (anstelle von Epidalea für B.
calamita und von Bufotes für B. viridis). Weiterhin wurden vorläufig alle Wechselkröten
in Deutschland als eine Art betrachtet, also der von Stöck et al. (2006) vorläufig vorge-
schlagene Namen B. variabilis für eine divergente, genetische Linie von B. viridis nicht
verwendet.
Ergebnisse
In Hawlitschek et al. (2016) wurden insgesamt 248 DNA Barcodes aus 307 Proben ge-
wonnen, was einem Sequenzierungserfolg von 80,8 % entspricht. Die Barcodes verteil-
ten sich auf insgesamt 36 Arten, darunter die 13 in Deutschland heimischen oder ein-
geführten und etablierten Arten von Reptilien und 21 von Amphibien. Bei den
verbleibenden Arten handelt es sich um Emys trinacris, die zum Vergleich mit der Eu-
ropäischen Sumpfschildkröte E. orbicularis hinzugezogen wurde, und um ein Exemp-
lar des exotischen Antillen-Pfeiffrosches (Eleutherodactylus aff. coqui) aus den Ge-
wächshäusern des Botanischen Gartens München.
Abbildung 4 zeigt den berechneten Barcoding-Baum. Wie bereits zuvor beschrieben,
ist dieser nur sehr eingeschränkt zur Ableitung von Verwandtschaftsverhältnissen
höherer taxonomischer Ebenen geeignet. Zwar werden alle Gattungen und Familien
korrekt zugeordnet; auf höherer Ebene werden jedoch manche Reptilien näher an
Amphibien als an anderen Reptilien abgebildet. Dies liegt daran, dass das COI-Gen im
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 149
Vergleich zwischen phylogenetisch weit voneinander entfernten Arten mit Mutatio-
nen saturiert und damit nicht mehr informativ ist, so dass die Zuordnungen auf die-
sen Ebenen tendenziell zufällig geschehen.
Auf Artniveau wiederum sind die Ergebnisse zuverlässig: Jeder Barcode wird deut-
lich näher an artgleichen Barcodes abgebildet als an artfremden. Die Barcodes bilden
sogenannte Cluster, also Gruppen sehr ähnlicher Sequenzen, die sich untereinander
deutlich weniger unterscheiden als von Barcodes anderer Cluster. Jede Art entspricht
einem Cluster oder einer kleinen Gruppe von Clustern. Die einzige Ausnahme bilden
die Wasserfrösche der Gattung Pelophylax. Diese bilden zwei Cluster, eines für die
genetische Linie von P. lessonae und eines für die von P. ridibundus. Da das COI-Gen
nur über die Weibchen vererbt wird, findet darin keine Vermischung statt, sodass
Hybriden (P. esculentus) nicht erkannt werden. Darüber hinaus finden sich einige P.
lessonae zugeordneten Barcodes im Cluster von P. ridibundus und umgekehrt, was dar-
auf hinweist, dass morphologisch einer Art zuzuordnende Tiere auch die Mitochond-
rien der jeweils anderen Art, wohl über die Hybridstufe vermittelt, tragen können.
Abb. 4: Barcoding-Baum, erstellt in BOLD und dargestellt mit FigTree 1.4.2. Alle Arten werden als
separate Cluster abgebildet; so sind die Barcodes verschiedener Arten unterscheidbar. Auf höherer
taxonomischer Ebene weicht die Darstellung von den tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnissen ab;
DNA Barcoding ist also nicht zur Rekonstruktion tieferer Phylogenien geeignet.
Barcoding-tree created in BOLD and displayed using FigTree 1.4.2. All species are retrieved in sepa-
rate clusters, allowing species identification using the barcodes. The tree is not in accordance with the
accepted phylogeny at higher taxonomic levels; therefore, DNA barcoding is not an acceptable me-
thod for the reconstruction of deeper phylogenies.
150 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Abb. 5: Barcoding-Ergebnisse für einige Reptilienarten: (A) Ringelnatter: Die Unterscheidung zwi-
schen Barrenringelnatter und Nominatform ist möglich. Innerhalb der Nominatform werden zwei
genetische Linien sichtbar, die möglicherweise den Linien 3 und 4 aus Kindler et al. (2013) entspe-
chen. (B) Kreuzotter: Die Probe aus der Steiermark entspricht wahrscheinlich dem „alpine clade“ von
Kalyabina-Hauf et al. (2004). Alle bayerischen Proben dürften dagegen zum „Northern clade“ gehö-
ren. (C) Sumpfschildkröte: Eine klare geographische Strukturierung der europäischen Proben ist
nicht zu erkennen. Die Unterscheidung zu Emys trinacris ist jedoch möglich. (D) Knoblauchkröte:
Zwei genetisch klar getrennte Linien sind erkenntlich, die jedoch nicht in geographische Referenz zu
setzen sind. (E) Teichmolch: Die bayerischen Proben verteilen sich auf zwei deutlich unterscheidbare
genetische Linien nördlich bzw. südlich der Donau. (F) Feuersalamander: Die Unterscheidung zwi-
schen Salamandra salamandra terrestris und der Nominatform gelingt, die Differenzierung ist jedoch
gering. Innerhalb der Nominatform ist keine klare geographische Struktur zu erkennen.
Barcoding results for some reptile species: (A) Grass snake: Natrix natrix helvetica and N. n. natrix form
clearly distinct clusters. Two distinct lineages are visible in the nominate form, possible congruent
with the lineages 3 and 4 of Kindler et al. (2013). (B) Adder: The sample from Austria most probably
belongs to the 'alpine clade' detected in Kalyabina-Hauf et al. (2004). By contrast, all Bavarian samples
appear to belong to the 'North clade'. (C) European pond turtle: There is no clear geographic structu-
re within the European samples. However, Emys orbicularis is clearly distinct from E. trinacris. (D)
Two distinct genetic lineages are visible but cannot bet put into any geographic context. (E) Smooth
newt: The Bavarian samples form two distinct lineages North respectively South of the Danube River.
(F) Fire salamander: Salamandra salamandra terrestris is slightly distinct from the nominate form. No
geographic structure is visible within the nominate form.
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 151
Bei allen anderen Arten gelingt nicht nur ausnahmslos die Zuordnung sämtlicher In-
dividuen, in vielen Fällen kann zusätzlich eine populationsgenetische Struktur inner-
halb der Arten festgestellt werden (Abb. 5). Relativ schwache Strukturierungen treten
bei Blindschleiche (Anguis fragilis), Kreuzkröte (Bufo calamita) und Knoblauchkröte
(Pelobates fuscus) auf. Bei diesen Arten gelang es aber nicht, die genetische Diversität
mit einer geographischen Dimension in Bezug zu setzen. So treten die beiden vorge-
fundenen genetischen Linien der Knoblauchkröte mitunter am selben Fundort auf.
Weiterhin besteht bei diesen Arten die Schwierigkeit, dass zwar Studien zur Struktu-
rierung europäischer Populationen vorliegen (Beebee & Rowe 2000, Borkin et al. 2001,
Rowe et al. 2006, Crottini et al. 2007, Gvoždík et al. 2010, 2013, Litvinchuk et al. 2013).
Mitteleuropäische Populationen fanden jedoch in keiner dieser Arbeiten spezifische
Beachtung, sodass eine sichere Zuordnung der Daten von Hawlitschek et al. (2016) in
diesem Kontext nicht möglich ist. Gleiches gilt für den Teichmolch (Lissotriton vulga-
ris), bei dem in den vorliegenden Barcoding-Daten allerdings zwei genetische Linien
feststellbar sind, die Fundorten nördlich bzw. südlich der Donau entsprechen (vgl.
Weisrock et al. 2006).
Einige Arten zeigen eine stärkere interne genetische Differenzierung. Dies ist zum
Beispiel beim Feuersalamander (Salamandra salamandra) der Fall. Die beiden Unterar-
ten S. s. salamandra und S. s. terrestris können in unserem Fall durch Barcoding unter-
schieden werden, der Unterschied ist jedoch nicht deutlich größer als die Diversität
innerhalb von S. s. salamandra. Ob sich dieser Befund verallgemeinern lässt, müsste
aber durch eine umfangreichere Studie verifiziert werden. In der phylogeographi-
schen Studie zum Feuersalamander von Steinfartz et al. (2000) wurden keine Unter-
schiede in der mitochondrialen DNA zwischen S. s. salamandra und S. s. terrestris ge-
funden. Dies liegt jedoch vermutlich darin begründet, dass in dieser Studie ein ande-
res Gen, der D-Loop, untersucht wurde, das auf Populationsebene weniger informativ
ist als COI. Auch bei Steinfartz et al. (2000) liegt keine ausreichend dichte Beprobung
Mitteleuropas vor, um unsere Barcoding-Daten zuzuordnen.
Im Fall der Ringelnatter (Natrix natrix) wurden drei klar differenzierte Linien gefun-
den. Eine davon wird durch eine einzelne Probe der Barren-Ringelnatter (N. n. helveti-
ca) aus der Wahner Heide bei Köln (NRW) repräsentiert. Proben dieser Unterart aus
Bayern lagen nicht vor. Acht weitere Proben, alle aus Bayern, sind damit zur Nominat-
form N. n. natrix zu rechnen und bilden zwei Cluster, zum einen mit je einer Probe aus
Haunstetten südlich Augsburg und einer aus der Pupplinger Au südlich von Mün-
chen und zum anderen mit Proben vorwiegend aus dem Raum München, aber auch
aus Rosenheim und Jochenstein. Auch Kindler et al. (2013) fanden eine hohe Diversi-
tät mitochondrialer Linien im gesamteuropäischen Verbreitungsgebiet der Ringelnat-
ter, ohne jedoch COI-Daten zu verwenden, weswegen ein direkter Vergleich der DNA-
Sequenzen nicht möglich ist. In Deutschland kommen demnach neben der Barren-
Ringelnatter noch zwei genetische Linien der Nominatform vor, die als Linien 3 und 4
bezeichnet werden. Aus Bayern liegen dabei jedoch nur zwei Proben mit den Fundorten
„Mammendorf“ und „Passau“ vor, die beide zur Linie 4 gehören. In keiner der beiden
Studien lässt sich also eine klare geographische Trennlinie zwischen den beiden geneti-
schen Linien ziehen, weswegen eine sichere Zuordnung der Cluster von Kindler et al.
(2013) zu den Linien von Hawlitschek et al. (2016) nicht getroffen werden kann.
152 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Abb. 6: Kreuzotter als Beispiel für eine Art mit bisher noch unzureichend bekannter genetischer Vari-
ation in Deutschland (Individuum des „northern clade“ aus dem Murnauer Moos).
Common Adder as an example for a species with an insufficiently understood genetic variation
within Germany (specimen of the „northern clade” from the Murnauer Moos, Bavaria).
Bei den Kreuzottern (Vipera berus) liegen Hawlitschek et al. (2016) fünf Proben vor. Die
am stärksten differenzierte Sequenz stammt aus der Steiermark, gefolgt von einer aus
dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Drei weitere Sequenzen stammen aus den
Landkreisen Regen und Rhön-Grabfeld und sind nicht klar unterscheidbar. Diese
Struktur erinnert an die Arbeit von Kalyabina-Hauf et al. (2004) und darauf aufbau-
ende Studien, z. B. von Ursenbacher et al. (2006). Dort wurde eine genetisch deutlich
differenzierte alpine Linie („alpine clade“) der Kreuzotter vorgeschlagen, welche von
dem „Northern clade“ zu unterscheiden ist, der möglicherweise in Mitteleuropa do-
miniert (Abb. 6). In Bayern wurde die alpine Linie mittlerweile im Alpenraum östlich
des Inns nachgewiesen, Stichproben westlich davon (auch aus hochmontan-alpinen
Bereichen, z. B. Karwendelgebirge) waren jedoch nördlichen Populationsgruppen
zuzuordnen (Völkl 2010). Diese Daten legen nahe, dass einzig die Sequenz aus der
Steiermark von Hawlitschek et al. (2016) dem „alpine clade“ zuzurechnen ist, wäh-
rend alle weiteren Proben den nördlicheren Linien angehören. Aber auch hier stellt
sich das Problem, dass die genannten Vergleichsstudien nicht COI, sondern andere
genetische Marker verwendeten und die Daten nicht direkt vergleichbar sind. Vertie-
fende Untersuchungen zur Verbreitung der Linien in Bayern laufen jedoch derzeit.
Bei der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) fanden Hawlitschek et al.
(2016) zahlreiche tiefe genetische Linien. Dies ist vermutlich darin begründet, dass bei
dieser Art Proben aus ganz Europa einbezogen wurden, auch mit dem Hintergrund,
die einzige verwendete deutsche Probe einzuordnen. Es zeigt sich, dass diese Einord-
nung nicht einfach ist: eine geographische Strukturierung der sonst aus Polen, Frank-
reich, Ungarn, Spanien und Italien stammenden Sequenzen ist nicht zu erkennen. Wie
von Velo-Antón et al. (2011) dargestellt, ist die heutige populationsgenetische Situati-
on der Sumpfschildkröte nur zu verstehen, wenn die umfangreichen historischen
Verbringungen dieser Tiere durch den Menschen berücksichtigt werden. Mit geogra-
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 153
phisch und genetisch umfangreicheren Datensätzen ist zwar eine Unterscheidung
verschiedener genetischer Linien der Sumpfschildkröte möglich (Fritz et al. 2007), der
Versuch der Zuordnung von Individuen zu diesen Linien nur an Hand von Barcodes
sollte jedoch nicht unternommen werden. Eine Unterscheidung z. B. von Emys trinac-
ris ist hingegen möglich (Fritz et al. 2005), weswegen die Artzuordnung nach DNA-
Barcodes auch bei der Sumpfschildkröte als zuverlässig einzustufen ist.
Besonders umfangreiche und komplexe Daten liegen von Mauereidechsen des Podar-
cis-muralis-Komplexes vor. In Bayern ist nur eine autochthone Population im Bereich
Oberaudorf-Kiefersfelden bekannt (Schmidtler & Schmidtler 1996, Schulte 2008), die
zugleich das bundesweit einzige natürliche Vorkommen der Südalpen-Linie P. m.
maculiventris-West der Art ist. Hingegen werden in Bayern viele größere Bahnhöfe
und angrenzende geeignete Habitate von teils großen, eingeführten oder verschlepp-
ten Mauereidechsen-Populationen besiedelt. Eine besondere „genetische“ Gefährdung
für die heimischen Vorkommen stellt sicherlich eine Hybridisierung mit ortsfremden
genetischen Linien dar, die bereits am Oberrheingraben durch eine dominante
Introgression eingeschleppter italienischer Linien weitläufig stattgefunden hat (Schul-
te et al. 2012, 2015). Zusätzlich besteht der Verdacht, dass Verdrängungseffekte durch
allochthone Mauereidechsen lokal sogar die Zauneidechse beeinträchtigen können
(Heym et al. 2013). Im Sinne eines wissenschaftlich fundierten Arten- und Populati-
onsschutzes ist daher die Frage nach der Bodenständigkeit oder der genetischen Iden-
tität einer Population von hoher Bedeutung (Abb. 7; vgl. z. B. Bräu & Sacher 2009). Im
Feld stellt sich dieses Unterfangen aber aufgrund der großen morphologischen Varia-
bilität der Art als schwierig, wenn nicht unmöglich dar (Schulte et al. 2011).
In wesentlicher Übereinstimmung mit den Ergebnissen von Schulte et al. (2011) sind
im Barcoding-Baum von Hawlitschek et al. (2016) drei übergeordnete Linien erkenn-
bar (Abb. 8): 1. Eine Mischung von Intergrades der Venetien-Linie (entspricht P. m.
maculiventris-Ost) und der Toskana-Linie (entspricht P. m. nigriventris), die durch Pro-
ben von allochthonen Populationen aus dem Raum Passau, Aschaffenburg und Mün-
chen repräsentiert wird. 2. Die Ostfranzösische Linie (entspricht P. m. brongniardii) mit
Proben aus Tittling und von einer autochthonen Population aus Wachenheim bei
Abb. 7: Einheimisch oder eingeführt? Die zuverlässige Bestimmung von Mauereidechsen unterhalb
der Artebene ist selbst für geübte Personen oft nicht möglich (Weibchen der Venetien-Linie P. m.
maculiventris Ost aus der eingeführten Population in Aschaffenburg).
Native of introduced? The reliable identification of wall lizards below the species level is often im-
possible even for specialists (female of the Venetian clade P. m. maculiventris East from an introduced
population in Aschaffenburg).
154 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Mannheim. 3. Die Südalpen-Linie (P. m. maculiventris-West), zu der außer der auto-
chthonen Population aus dem bayerischen Inntal bei Oberaudorf auch allochthone
Populationen aus Rosenheim, München und Altötting zu rechnen sind. Eine Unter-
scheidung der allochthonen Sequenzen von autochthonen durch Barcoding war in
diesem Fall nicht möglich.
Diese Ergebnisse bestätigen, dass zumindest manche allochthonen bayerischen Popu-
lationen auf mehrfache Verschleppungsereignisse zurückzuführen sind: So konnten
aus der Population am Münchner Südbahnhof Individuen der Venetien- und der
Südalpen-Linie nachgewiesen werden. Schulte et al. (2011) berichten zudem vom
Abb. 8: Barcoding des Podarcis muralis-Komplexes. Im wesentlichen werden die in Schulte et al. (2011)
vorgeschlagenen genetischen Linien auch hier detektiert. Eine Unterscheidung zwischen autochtho-
nen und allochthonen Haplotypen innerhalb dieser Linien ist jedoch nicht möglich. Kreise in der
Abbildung bezeichnen Fundorte in Bayern, die Farben stellen die genetischen Linien dar. Kleine
Kreise weisen auf Funde von Linien aus Schulte et al. (2011) hin, die in der Barcoding-Studie nicht
bestätigt werden konnten. In Passau konnten nur Barcodes der Venetien-Linie nachgewiesen werden,
obwohl die dortige Population als hybrid aus Venetien- und Toskana-Linie gilt.
Barcoding of the Podarcis muralis-complex. The lineages proposed in Schulte et al. (2011) are largely
retrieved. However, no distinction is possible between native and introduced haplotypes within these
lineages. Depicted circles represent localities in Bavaria, colors represent lineages. Small circles indi-
cate lineages detected in Schulte et al. (2011) but not in the barcoding study. Only barcodes of the
Venetian lineage were detected in Passau, although this population is considered hybrid between the
Venetian and Tuscany lineages.
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 155
Vorkommen der mittelitalienischen Marche-Linie an diesem Fundort. Darüber hinaus
stellten diese Autoren Vertreter der Ostfranzösischen Linie in Rosenheim fest, wäh-
rend die in Hawlitschek et al. (2016) verwendeten, dorther stammenden Sequenzen
zur Südalpen-Linie zählen.
Fazit und Ausblick
Obwohl das DNA-Barcoding Methoden verwendet, die denen der molekularen Phy-
logenetik oder Populationsgenetik ähneln, kann es weder die zuverlässige Rekon-
struktion von Stammbäumen noch von Populationsstrukturen gewährleisten. Dies ist
jedoch auch nicht das Ziel des Barcoding; dieses besteht vielmehr darin, durch den
Aufbau einer genetischen Datenbank die schnelle und standardisierte Bestimmung
von Arten durch den genetischen Barcode zu ermöglichen. Die oben mehrfach disku-
tierte Problematik, dass verschiedene Studien unterschiedliche und nicht direkt ver-
gleichbare genetische Marker verwenden, ist genau diejenige, die durch die Einfüh-
rung von COI als Standard für alle Tiergruppen beseitigt werden soll.
Wie einleitend erwähnt, besteht für das DNA-Barcoding eine Vielzahl von Anwen-
dungsmöglichkeiten. Voraussetzung für deren Umsetzbarkeit ist aber einerseits die
Vervollständigung der Referenzdatenbank, andererseits auch die Übernahme der Bar-
coding-Methode durch kommerzielle Anbieter. Langfristig kann es kaum die Aufgabe
wissenschaftlicher Institute öffentlicher Trägerschaft sein, solche Leistungen zu über-
nehmen. Dass ein entsprechendes Geschäftsfeld gerade im Entstehen ist, zeigt eine
jüngst erfolgte Firmengründung in München. Ein Hindernis hierbei mag sein, dass -
wie beschrieben - auch durch DNA-Barcoding nicht alle Arten eindeutig identifizier-
bar sind. Hier obliegt es den Forschungsinstituten, die öffentlich zugänglichen Daten
so zu strukturieren, dass mögliche Fehlerquellen klar aufgezeigt werden und so eine
Nutzung der Daten auch durch Nicht-Experten ermöglicht wird.
Technisch gesehen zählt DNA-Barcoding jedoch bereits heute zu den vergleichsweise
aufwandsarmen und preiswerten Methoden der Biotechnologie. Durch die rasante
Entwicklung der Technik ist eine weitere deutliche Verringerung des Aufwands in
den nächsten Jahren anzunehmen. Noch ist zur Erstellung eines Barcodes ein voll
ausgestattetes Molekularlabor nötig. Die Erstellung genetischer Sequenzen mit tragba-
ren Geräten unter Feldbedingungen ist jedoch heute bereits möglich und wurde auch
bereits durchgeführt (s. http://de.mongabay.com/2015/06/wissenschaftler-identifizieren-
frosch-durch-dna-test-ohne-dafur-den-wald-zu-verlassen/). Ein „tragbarer Barcoder“
im Westentaschenformat ist aus heutiger Sicht sicherlich noch Zukunftsmusik. Es
kann aber davon ausgegangen werden, dass der Stellenwert von DNA-Barcoding und
anderen molekulargenetischen Methoden durch deren zunehmende Leistung und
Erschwinglichkeit in naher Zukunft noch deutlich anwachsen wird.
Dank
Wir danken Michael Wink (Heidelberg) für Proben der Sumpfschildkröte sowie Wolfgang
Böhme (Bonn), Ursula Bott (Bonn), Mirko Daus (Schwerin), Hans-Jürgen Gruber (München),
Ulli Heckes (München), Dennis Rödder (Bonn) und Björn Rulik (Bonn) für weitere Proben und
156 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Daten. Jérôme Morinière und Andreas Dunz (beide München) danken wir für ihre umfangrei-
chen Tätigkeiten beim Barcoding-Projekt. Dem BOLD-Team (Guelph, Canada) danken wir für
die Bearbeitung der Proben und für die Pflege der Datenbank. Die Regierungsbezirke von Bay-
ern stellten dankenswerterweise Genehmigungen zum Sammeln der verwendeten Proben aus.
Die Barcoding-Projekte in Bayern und Deutschland werden vom Bayerischen Staatsministerium
für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst und vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung finanziert.
Literatur
Beebee, T. J. C. & G. Rowe (2000): Microsatellite analysis of natterjack toad Bufo calamita Laurenti
populations: consequences of dispersal from a Pleistocene refugium. – Biological Journal of the Lin-
naean Society 69: 367–381.
Borkin, L. J., S. N. Litvinchuk, J. M. Rosanov & K. D. Milto (2001): Cryptic speciation in Pelobates fus-
cus (Anura, Pelobatidae): evidence from DNA flow cytometry. – Amphibia-Reptilia 22: 387–396.
Bortolus, A. (2008): Error cascades in the biological sciences: the unwanted consequences of using bad
taxonomy in ecology. – Ambio 37: 114–118.
Boulter, D., J. A. M. Ramshaw, E. W. Thompson, M. Richardson & R. H. Brown (1972): A phylogeny
of higher plants based on the amino acid sequences of cytochrome c and its biological implications. –
Proceedings of the Royal Society London B Biological Sciences 181: 441–455.
Bräu, M. & A. Sacher (2009): Fachliche Interpretation der rechtlichen Vorgaben im Kontext räumli-
cher Planung in Städten. – Laufener Spezialbeiträge 9: 93–103.
Brown, J. M., O. Pellmyr, J. N. Thompson & R. G. Harrison (1994): Phylogeny of Greya (Lepidoptera:
Prodoxidae), based on nucleotide sequence variation in mitochondrial cytochrome oxidase I and II:
congruence with morphological data. – Molecular Biology and Evolution 11: 128–141.
Che, J., H.-M. Chen, J.-X. Yang, J.-Q. Jin, K. Jiang, Z.-Y. Yuan, R.W. Murphy & Y.-P. Zhang (2012):
Universal COI primers for DNA barcoding amphibians. – Molecular Ecology Resources 12: 247–258.
Costello, M.J., S. Wilson & B. Houlding (2013): More taxonomists describing significantly fewer spe-
cies per unit effort may indicate that most species have been discovered. – Systematic Biology 62:
616–624.
Crottini, A., F. Andreone, J. Kosuch, L.J. Borkin, S. N. Litvinchuk, C. Eggert & M. Veith (2007): Fosso-
rial but widespread: the phylogeography of the common spadefoot toad (Pelobates fuscus), and the
role of the Po Valley as a major source of genetic variability. – Molecular Ecology 16: 2734–2754.
Fritz, U., T. Fattizzo, D. Guicking, S. Tripepi, M. G. Pennisi, P. Lenk, U. Joger & M. Wink (2005): A
new cryptic species of pond turtle from southern Italy, the hottest spot in the range of the genus Emys
(Reptilia, Testudines, Emydidae). – Zoologica Scripta 34: 351–371.
Fritz, U., D. Guicking, H. Kami, M. Arakelyan, M. Auer, D. Ayaz, C.A. Ferndez, A. G. Bakiev, A.
Celani, G. Dzukic, S. Fahd, P. Havas, U. Joger, V. Khabibullin, L. Mazanaeva & P. Si (2007): Mito-
chondrial phylogeography of European pond turtles (Emys orbicularis, Emys trinacris) – an update. –
Amphibia-Reptilia 28: 418–426.
Frost, D. R. (2016): Amphibian species of the world: an online reference. – http://research.
amnh.org/herpetology/amphibia/index.html [accessed on 2016].
Gvoždík, V., N. Benkovský, A. Crottini, A. Bellati, J. Moravec, A. Romano, R. Sacchi & D. Jandzik
(2013): An ancient lineage of slow worms, genus Anguis (Squamata: Anguidae), survived in the Itali-
an Peninsula. – Molecular Phylogenetics and Evolution 69: 1077–1092.
Gvoždík, V., D. Jandzik, P. Lymberakis, D. Jablonski & J. Moravec (2010): Slow worm, Anguis fragilis
(Reptilia: Anguidae) as a species complex: Genetic structure reveals deep divergences. – Molecular
Phylogenetics and Evolution 55: 460–472.
Hajibabaei, M., S. Shokralla, X. Zhou, G. A. C. Singer & D. J. Baird (2011): Environmental barcoding: a
next-generation sequencing approach for biomonitoring applications using river benthos. – PLoS One
6: e17497.
DNA-Barcoding der Amphibien und Reptilien Deutschlands 157
Hajibabaei, M., G. A. C. Singer, P. D. N. Hebert & D. A. Hickey (2007): DNA barcoding: how it
complements taxonomy, molecular phylogenetics and population genetics. – Trends in Genetics 23:
167–172.
Hawlitschek, O., J. Morinière, A. Dunz, M. Franzen, D. Rödder, F. Glaw & G. Haszprunar (2016):
Comprehensive DNA barcoding of the herpetofauna of Germany. Molecular Ecology Resources 16:
242–253.
Hawlitschek, O., Z.T. Nagy, J. Berger & F. Glaw (2013): Reliable DNA barcoding performance proved
for species and island populations of Comoran squamate reptiles. PLoS One 8: e73368.
Hebert, P. D. N., A. Cywinska, S. L. Ball & J. R. DeWaard (2003): Biological identifications through
DNA barcodes. – Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences 270: 313–321.
Hebert, P. & T. R. Gregory (2005): The promise of DNA barcoding for taxonomy. – Systematic Biology
54: 852–859.
Hebert, P. D. N., E. H. Penton, J. M. Burns, D. H. Janzen & W. Hallwachs (2004): Ten species in one:
DNA barcoding reveals cryptic species in the neotropical skipper butterfly Astraptes fulgerator. –
PNAS 101: 14812–14817.
Heym, A., G. Deichsel, A. Hochkirch, M. Veith & U. Schulte (2013): Do introduced wall lizards (Po-
darcis muralis) cause niche shifts in a native sand lizard (Lacerta agilis) population? A case study from
south-western Germany. – Salamandra 49: 97–104.
Huang, J., A. Zhang, S. Mao & Y. Huang (2013): DNA barcoding and species boundary delimitation
of selected species of Chinese Acridoidea (Orthoptera: Caelifera). – PLoS One 8: e82400.
Kalyabina-Hauf, S., S. Schweiger, U. Joger, W. Mayer, N. Orlov & M. Wink (2004): Phylogeny and
systematics of adders (Vipera berus complex). – Mertensiella 15: 7–15.
Kindler, C., W. Böhme, C. Corti, V. Gvoždík, D. Jablonski, D. Jandzik, M. Metallinou, P. Široký & U.
Fritz (2013): Mitochondrial phylogeography, contact zones and taxonomy of grass snakes (Natrix
natrix, N. megalocephala). – Zoologica Scripta 42: 458–472.
Litvinchuk, S.N., A. Crottini, S. Federici, P. Pous, D. Donaire, F. Andreone, M. L. Kalezić, G. Džukić,
G. A. Lada, L. J. Borkin & J. M. Rosanov (2013): Phylogeographic patterns of genetic diversity in the
common spadefoot toad, Pelobates fuscus (Anura: Pelobatidae), reveals evolutionary history, postgla-
cial range expansion and secondary contact. – Organisms Diversity & Evolution 13: 433–451.
Maletzky, A., P. Mikuček, M. Franzen, A. Goldschmid, H.-J. Gruber, A. Horák & M. Kyek (2008):
Hybridization and introgression between two species of crested newts (Triturus cristatus and T. carni-
fex) along contact zones in Germany and Austria: morphological and molecular data. – The Herpeto-
logical Journal 8: 1–15.
Mayer, M., O. Hawlitschek, A. Zahn & F. Glaw (2013): Composition of twenty green frog populations
(Pelophylax) across Bavaria, Germany. – Salamandra 49: 31–44.
Murphy, R. W., A. J. Crawford, A. M. Bauer, J. Che, S. C. Donnellan, U. Fritz, C. F. B. Haddad, Z. T.
Nagy, N. A. Poyarkov, M. Vences, W.-Z. Wang & Y.-P. Zhang (2013): Cold Code: the global initiative
to DNA barcode amphibians and nonavian reptiles. – Molecular Ecology Resources 13: 161–167.
Nagy, Z. T., T. Backeljau, M. De Meyer & K. Jordaens (2013): DNA barcoding: a practical tool for
fundamental and applied biodiversity research. – ZooKeys 365: 1–3.
Nagy, Z.T., G. Sonet, F. Glaw & M. Vences (2012): First large-scale DNA barcoding assessment of
reptiles in the biodiversity hotspot of Madagascar, based on newly designed COI primers. – PLoS
One 7: e34506.
Perl, R. G. B., Z. T. Nagy, G. Sonet, F. Glaw, K. C. Wollenberg & M. Vences (2014): DNA barcoding
Madagascar's amphibian fauna. – Amphibia-Reptilia 35: 197–206.
Ratnasingham, S. & P. D. N. Hebert (2007): BOLD: the barcode of life data system (www. barcodingli-
fe.org). – Molecular Ecology Notes 7: 355–364.
Rowe, G., D. J. Harris & T. J. C. Beebee (2006): Lusitania revisited: A phylogeographic analysis of the
natterjack toad Bufo calamita across its entire biogeographical range. – Molecular Phylogenetics and
Evolution 39: 335–346.
Schmidt, S., C. Schmid-Egger, J. Morinière, G. Haszprunar & P. D. N. Hebert (2015): DNA barcoding
largely supports 250 years of classical taxonomy: identifications for Central European bees (Hyme-
noptera, Apoidea partim). – Molecular Ecology Resources 15: 985–1000.
158 Hawlitschek, Franzen & Glaw
Schmidtler, J. F. (1976): Die bemerkenswerten Kammolche (Triturus cristatus) des Berchtesgadener
Landes. – Salamandra 12: 32–36.
Schmidtler, H. & J. F. Schmidtler (1996): Zur Reptilienfauna der Nördlichen Kalkalpen zwischen Isar
und Inn (Bayern/Tirol). – Mitteilungen des Landesverbandes für Amphibien- und Reptilienschutz
Bayern 15: 1–36.
Schulte, U. (2008): Die Mauereidechse. – Bielefeld (Laurenti).
Schulte, U., K. Bidinger, G. Deichsel, A. Hochkirch, B. Thiesmeier & M. Veith (2011): Verbreitung,
geografische Herkunft und naturschutzrechtliche Aspekte allochthoner Vorkommen der Mauerei-
dechse (Podarcis muralis) in Deutschland. – Zeitschrift für Feldherpetologie 18: 161–180.
Schulte, U., M. Veith & A. Hochkirch (2012): Rapid genetic assimilation of native wall lizard popula-
tions (Podarcis muralis) through extensive hybridization with introduced lineages. – Molecular Ecolo-
gy 21: 4313–4326.
Schulte, U., A. Hochkirch & M. Veith (2015): Intraspezifische Hybridisierungen zwischen einge-
schleppten und heimischen Mauereidechsen als Gefahr für autochthone Bestände in Südwest-
Deutschland. – Mertensiella 22: 101113.
Smith, M. A., B. L. Fisher & P. D. N. Hebert (2005): DNA barcoding for effective biodiversity assess-
ment of a hyperdiverse arthropod group: the ants of Madagascar. – Philosophical Transactions of the
Royal Society. B Biological Sciences 360: 1825–1834.
Steinfartz, S., M. Veith & D. Tautz (2000): Mitochondrial sequence analysis of Salamandra taxa sug-
gests old splits of major lineages and postglacial recolonizations of Central Europe from distinct sour-
ce populations of Salamandra salamandra. – Molecular Ecology 9: 397–410.
Stöck, M., C. Moritz, M. Hickerson, D. Frynta, T. Dujsebayeva, V. Eremchenko, J. R. Macey, T. J. Pa-
penfuss & D. B. Wake (2006): Evolution of mitochondrial relationships and biogeography of Palearc-
tic green toads (Bufo viridis subgroup) with insights in their genomic plasticity. – Molecular Phyloge-
netics and Evolution 41: 663–689.
Thomsen, P. F., J. Kielgast, L. L. Iversen, C. Wiuf, M. Rasmussen, M. T. P. Gilbert L. Orlando & E.
Willerslev (2012): Monitoring endangered freshwater biodiversity using environmental DNA. – Mo-
lecular Ecology 21: 2565–2573.
Ursenbacher, S., M. Carlsson, V. Helfer, H. Tegelström & L. Fumagalli (2006): Phylogeography and
Pleistocene refugia of the adder (Vipera berus) as inferred from mitochondrial DNA sequence data.
Molecular Ecology 15: 3425–3437.
Valentini, A., F. Pompanon & P. Taberlet (2009): DNA barcoding for ecologists. – Trends in Ecology
and Evolution 24: 110–117.
Velo-Antón, G., M. Wink, N. Schneeweiß & U. Fritz (2011): Native or not? Tracing the origin of wild-
caught and captive freshwater turtles in a threatened and widely distributed species (Emys orbicula-
ris). – Conservation Genetics 12: 583–588.
Vences, M., M. Thomas, A. van der Meijden, Y. Chiari & D. R. Vieites (2005): Comparative perfor-
mance of the 16S rRNA gene in DNA barcoding of amphibians. – Frontiers of Zoology 2: 5.
Völkl, W. (2010): Artenhilfsprogramm Kreuzotter (Vipera berus): Ausgewählte Lebensräume in Ober-
bayern 2010. – Bericht im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt, unveröff.
Weisrock, D. W., T. J. Papenfuss, J. R. Macey, S. N. Litvinchuk , R. Polymeni, I. H. Ugurtas, E. Zhao,
H. Jowkar & A. Larson (2006): A molecular assessment of phylogenetic relationships and lineage
accumulation rates within the family Salamandridae (Amphibia, Caudata). – Molecular Phylogenetics
and Evolution 41: 368–383.
Xia, Y., H.-F. Gu, R. Peng, Q. Chen, Y.-C. Zhen, R. W. Murphy & X.-M. Zeng (2012): COI is better than
16S rRNA for DNA barcoding Asiatic salamanders (Amphibia: Caudata: Hynobiidae). – Molecular
Ecology Resources 12: 48–56.
Eingangsdatum: 8.8.2016
... fonction de la densité de la population, de la structure de l'habitat et de la végétation ainsi que de l'exposition (Günther 1996). ...
Article
Full-text available
Living organisms are exposed to environmental fluctuations (including temperature) at the daily, seasonal or annual scale. In ectotherms, environmental temperature directly affects body temperature and thus the physiology, locomotory performance, activity and ultimately the fitness of individuals. Embryonic development is a very sensitive step to thermal fluctuations and ectotherms have deployed a variety of means to buffer its effects. In annual multiple clutches species, reproduction spread over an extended period during which the seasonal thermal conditions vary widely. These fluctuations can profoundly constrain the activity of the individuals and affect developmental trajectories. Determinants of reproductive success thus involve the consideration of environmental constraints as well as ontogéniques trajectories. Indeed, in indeterminate growth species, the nature of allocation trade-offs should strongly depends on the size and age of the individuals. Ontogenetic changes in strategies for resource allocation are expected to optimize reproductive success. In this thesis, we examined the reproductive strategies in a species with multiple clutches, the wall lizard (Podarcis muralis) in a thermally challenging context (oceanic climate, Central West of France). Using an experimental approach, we demonstrated the strong impact of thermal conditions on the quality of embryonic development and the importance of phenology (laying date) on individual trajectories. Early laying dates and incubation temperatures promote high survival of juveniles. The population monitoring initiated in 2006 has highlighted the importance of age and body size of females in the allocation trade-offs. Thus older individuals cease to allocate their resources in growth and encourage the capitalization of energy. This ontogenic shift supports a higher reproductive effort and a earlier engagement in reproduction. Energy constraints induced by reproduction have also been revealed by studying the seasonal variations in levels of corticosteroids and ectoparasites. Finally the study of multipaternity emphasizes the influence of female size and laying sequence on the reproductive strategy.
Article
First genetic record, distribution and south-alpine origin of the barred grass snake (Natrix helvetica spp.) in Bavaria. Based on the results of genetic studies, Kindler et al. (2017) elevated the barred grass snake (Natrix natrix helvetica) to species status. According to this paper, two mitochondrial lineages of grass snake (Natrix natrix) occur in Bavaria, but no barred grass snake (Natrix helvetica). Using mitochondrial DNA sequences to check hints on its occurrence in Bavaria, we detected the barred grass snake at the river Loisach, on the upper Isar and along the Inn close to the Austrian border, where they occur in sym-patry with N. natrix. However, the DNA sequences do not correspond to the nominate form (N. h. helvetica), which is widespread in western Germany, but to a mitochondrial lineage hitherto known only from the southern Alps (northern Italy and southern Switzerland), which we here name alpine barred grass snake. We show that this lineage of unresolved taxonomy and nomenclature is also widespread in the northern Alps. It is recorded here for the first time in Germany and might also be widespread in western Austria (Tirol). The mitochondrial sequences from the southern and northern edges of the Alps are almost identical, suggesting a post-glacial transalpine immigration from northern Italy, probably over the Brenner Pass or the Reschenpass and the Inn Valley to Bavaria. It is likely that further Bavarian populations of N. helvetica exist outside of the known range outlined in this paper, especially in the Allgäu (Swabia) and in Northern Bavaria (Lower Franconia) where the nominate form N. h. helvetica might occur. The sympatric occurrence of N. natrix and N. helvetica confirms the species status of the barred grass snake, but also raises many new questions. In order to further investigate the distribution, genetic identity, color-ation and ecological niche differentiation of N. helvetica in Bavaria, we ask for further grass snake findings in the context of a Citizen Science project.
Article
Full-text available
In Bavaria, the common wall lizard is only known from two native populations, both located in the Inn valley close to the Austrian border. The area houses the northernmost and only German populations of the South Alpine wall lizard clade (Podarcis muralis maculiventris West). I conducted a survey in the town of Kiefersfelden, where the species was discovered as late as 2002. A total of 227 records spread over much of the town were obtained in 2014 and 2016. Most specimens were found in anthropogenic habitats (97% of all sightings) such as old stone walls along roads, in gardens and graveyards, a retaining wall, bridgeheads, piles of stones and wood, boulders along the embankments of the Inn river and the Kieferbach, and the gravel bed of a railway. By contrast, only 3% of all specimens were spotted at natural rocky slopes. All habitats are apparently well connected and the overall population appears to be viable. Most specimens observed were presumed to belong to the native South Alpine clade but some green-backed individuals of a presumably non-native lineage were also observed within a dense population of brown-backed individuals. This indicates that at least locally an introgression of a non-native lineage has already occurred. Due to the high conservation relevance of the local population a management plan is proposed. This should contain a comprehensive genetic mapping and monitoring of the wall lizards of the whole area, followed by a differentiated management of confirmed native and non-native sub-populations. Native sub-populations should be supported by conservation measures, whereas at sites of non-native lineages habitats should be degraded and even the removing of non-native individuals should be considered.
Article
Zusammenfassend lt sich ber die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen folgendes sagen:1. Lacertilier perzipieren Schallreize, denn sie zeigen auf Schallreize folgende Reaktionen: a) Sie ffnen, wenn der Schallreiz sie im Schlafe trifft, die Augen. b) Sie lassen sich auf einen Ton dressieren. c) Sie verndern die Frequenz ihrer Atembewegungen auf Schallreize hin. 2. Fr Krokodile wurde Schallperzeption ebenfalls mit Hilfe des Einflusses von Schallreizen auf die Atmung nachgewiesen. 3. Lacerta agilis zeigt bei Tnen von ungefhr 8000 v. d. eine Reaktionsgrenze; hhere Tne rufen keine Wirkung hervor. 4. Diese Reaktionsgrenze ist sehr wenig beeinflubar: a) In geringem Mae durch Intensittsvernderung der Tne, b) in noch geringerem Mae durch Herabsetzung der Reflexerregbarkeit der Tiere (Temperaturvernderung). Weiteren Untersuchungen bleibt es vorbehalten, diese Schallreaktionen als Gehrsreaktion zu identifizieren, also festzustellen, ob der Nervus acusticus oder ob andere sensible Nerven bei der Aufnahme der Schallreize in Aktion treten. Falls es, wie zu vermuten, Gehrsreaktionen sind, wrde das Zustandekommen der Assoziation bei der Dressur dafr sprechen, da bei Reptilien hnlich wie bei Fischen Assoziationen auch ohne Hirnrinde auftreten, denn Edinger (17) erwhnt in seinen anatomischen Untersuchungen des Reptiliengehirnes, da Verbindungen des Acusticus mit der Hirnrinde noch nicht bekannt sind.
Article
Full-text available
Although much biological research depends upon species diagnoses, taxonomic expertise is collapsing. We are convinced that the sole prospect for a sustainable identification capability lies in the construction of systems that employ DNA sequences as taxon 'barcodes'. We establish that the mitochondrial gene cytochrome c oxidase I (COI) can serve as the core of a global bioidentification system for animals. First, we demonstrate that COI profiles, derived from the low-density sampling of higher taxonomic categories, ordinarily assign newly analysed taxa to the appropriate phylum or order. Second, we demonstrate that species-level assignments can be obtained by creating comprehensive COI profiles. A model COI profile, based upon the analysis of a single individual from each of 200 closely allied species of lepidopterans, was 100% successful in correctly identifying subsequent specimens. When fully developed, a COI identification system will provide a reliable, cost-effective and accessible solution to the current problem of species identification. Its assembly will also generate important new insights into the diversification of life and the rules of molecular evolution.
Article
Full-text available
Two species of green frogs exist in the state of Bavaria (Germany), the Marsh Frog (Pelophylax ridibundus) and the Pool Frog (Pelophylax lessonae). The Edible Frog (Pelophylax esculentus) is a hybridogenetic hybrid originally resulting from Marsh Frogs mating with Pool Frogs and therefore sometimes not considered a true species. Its distribution covers large parts of Bavaria, occurring either together with P. lessonae in P. lessonae-P. esculentus-systems (LE-system) or with P. ridibundus in P. ridibundus-P. esculentus-systems (RE-system). In order to obtain more precise data on their distribution and population structure, we examined 20 green frog populations in Bavaria, focusing on the possible existence of pure hybrid populations, the occurrence of allochthonous species of green frogs, and the distribution of P. lessonae, the most threatened species of green frogs. A total of 200 frogs were sampled, from which 173 could be reliably identified on the basis of their morphology. Species were identified via morphometric measurements and serum albumin PCR. Potentially triploid specimens were identified on the basis of their increased erythrocyte size. Sequencing of mitochondrial ND2 haplo types allowed identification of allochthonous frogs in three study sites. P. esculentus was the most common green frog species at the study sites, representing 47% of the sample size. Four potentially triploid individuals were detected; however , pure triploid hybrid populations could not be confirmed. Allochthonous frogs were identified in three RE-systems. Pelophylax ridibundus made up 38% of the reliably identified frogs. The percentage of P. lessonae was only 15% of the sampled frogs, possibly due to the decline of suitable habitats and the introduction of allochthonous P. ridibundus. In all three taxa, male frogs always dominated in the sex ratio. Out of the 200 observed frogs, 58 were female (29%), 109 were male (54%) and 33 were subadult (17%). This study showed that in 86.5% it was possible to distinguish between the three species by means of morphometric measurements. However, serum albumin PCR did not always correctly identify specimens. Introduction Green frogs are amongst the most common amphibians in Bavaria. Two species are present here, the Marsh Frog Pelophylax ridibundus (Pallas, 1771) and the Pool Frog P. lessonae (Camerano, 1882). The Edible Frog P. esculen-tus (Linnaeus, 1758) is not considered a true species but a hybridogenetic hybrid resulting from Marsh Frogs mating with Pool Frogs. However, for convenience we consider this form as a species in the following, although it is usually claimed to represent a klepton, P. kl. esculentus. Reproduction in P. lessonae and P. ridibundus follows Men-delian rules of inheritance whereas P. esculentus originates from hybridogenesis: During gametogenesis, one parental genome is deleted completely, so that only one parental set of uncombined chromosomes is transmitted to the next generation (Tunner 1973). Due to the hybridogenetic system , P. esculentus can live and reproduce in the presence of only one parental species. Green frog populations can be pooled as population systems according to their gen-otypic structure and specific reproduction modes. Designation as a single system occurs when the involved species is not limited by primary hybridisation, but can also hybridise hybridogenetically (Plötner 2005). Distinction is thus made between the P. lessonae-P. esculentus-system (LE-system) and the P. ridibundus-P. esculentus-system (RE-system). Their occurrences depend mainly on ecological predilections of the single parental species. P. lesso-nae is more demanding in this respect, needing sunlit waters with rich vegetation (Zahn 1997). P. ridibundus prefers larger water bodies and hibernates in the water, in contrast to P. lessonae. P. esculentus is more flexible than its parental species and poses fewer demands on its habitat (Plötner 2005). Detailed information on the morphology and ecology of the three green frog forms can be found in Günther (1990) and Plötner (2005). Massive differences
Article
Full-text available
In the area between south-eastern Bavaria (Germany) and Upper Austria the distribution ranges of northern (Triturus cristatus) and Italian crested newts (T. carnifex) are narrowly sympatric and a hybrid zone has been suggested on the basis of morphological data. In our study of 35 autochthonous populations in this region, we compared distribution patterns and hybridization on the basis of one morphological (Wolterstorff index, WI) and two molecular (cytochrome b, microsatellites) markers. Furthermore, we studied the status of an introduced T. carnifex population, originating from Croatia and thriving in a locality near Munich for more than 15 years. Tissue samples from Bavarian populations (preserved phalanges) were already available from a previous study. Austrian samples were gained non-destructively, by collecting buccal cells with sterile cotton buds. Results showed good concordance for all markers in most populations. Average WI values per population were within the range of the species T. cristatus and T. carnifex. Six populations from Salzburg and Upper Austria showed intermediate index values in males and females. Applying standard measures of genetic diversity within populations as well as Bayesian analysis of population structure, we detected admixed populations and individuals in three regions of Salzburg and Upper Austria. No autochthonous population of T. carnifex could be detected in Bavaria. The hybrid zone is probably unimodal, with hybrid individuals predominating in the centre. As the present-day distribution ranges of both species in the surveyed area are fragmented and populations are heavily reduced in numbers, we only can observe their remains. The analysis of molecular markers revealed considerable genetic uniformity. The studied area has been colonized by a limited number of individuals and probably less often than areas with slightly higher diversity. Hybrid zones in the study region were most probably formed by one genetically different T. carnifex population and two different T. cristatus populations. The allochthonous T. carnifex population in Isen (Bavaria) showed no signs of interbreeding with native T. cristatus. The assumption that this population was based on offspring from one pair is highly questionable according to our data.
Article
Full-text available
We tested the performance of DNA barcoding in Acridoidea and attempted to solve species boundary delimitation problems in selected groups using COI barcodes. Three analysis methods were applied to reconstruct the phylogeny. K2P distances were used to assess the overlap range between intraspecific variation and interspecific divergence. "Best match (BM)", "best close match (BCM)", "all species barcodes (ASB)" and "back-propagation neural networks (BP-based method)" were utilized to test the success rate of species identification. Phylogenetic species concept and network analysis were employed to delimitate the species boundary in eight selected species groups. The results demonstrated that the COI barcode region performed better in phylogenetic reconstruction at genus and species levels than at higher-levels, but showed a little improvement in resolving the higher-level relationships when the third base data or both first and third base data were excluded. Most overlaps and incorrect identifications may be due to imperfect taxonomy, indicating the critical role of taxonomic revision in DNA barcoding study. Species boundary delimitation confirmed the presence of oversplitting in six species groups and suggested that each group should be treated as a single species.
Article
Full-text available
In the past decade, DNA barcoding became increasingly common as a method for species identification in biodiversity inventories and related studies. However, mainly due to technical obstacles, squamate reptiles have been the target of few barcoding studies. In this article, we present the results of a DNA barcoding study of squamates of the Comoros archipelago, a poorly studied group of oceanic islands close to and mostly colonized from Madagascar. The barcoding dataset presented here includes 27 of the 29 currently recognized squamate species of the Comoros, including 17 of the 18 endemic species. Some species considered endemic to the Comoros according to current taxonomy were found to cluster with non-Comoran lineages, probably due to poorly resolved taxonomy. All other species for which more than one barcode was obtained corresponded to distinct clusters useful for species identification by barcoding. In most species, even island populations could be distinguished using barcoding. Two cryptic species were identified using the DNA barcoding approach. The obtained barcoding topology, a Bayesian tree based on COI sequences of 5 genera, was compared with available multigene topologies, and in 3 cases, major incongruences between the two topologies became evident. Three of the multigene studies were initiated after initial screening of a preliminary version of the barcoding dataset presented here. We conclude that in the case of the squamates of the Comoros Islands, DNA barcoding has proven a very useful and efficient way of detecting isolated populations and promising starting points for subsequent research.
Article
Full-text available
Numerous introductions of common wall lizards (Podarcis muralis) into populations of native sand lizards (Lacerta agilis) are known from Germany. Since the sand lizard is strongly protected by national and European laws, it is crucial to evaluate the potential for a competitive displacement of sand lizards by alien wall lizards. We here studied for the first time the impact of introduced P. muralis on native sand lizards. We compared spatial distribution, micro-habitat choice, behavioural thermoregulation, activity patterns and interactions of L. agilis in Nürtingen, Germany, in the presence and absence of introduced wall lizards originating from northern Italy. Our results show that the spatial distribution of both species and their local dispersal was strongly overlapping. The overlap in substrate selection between both species was significantly higher than expected (86%), with the strongest niche overlap between males of both species. Within the syntopic population, the population size of L. agilis was estimated at 69 ± 7 individuals, whereas the population size of P. muralis was estimated at ca. 192 individuals. Dorsal temperature of P. muralis was on average 2°C higher than the ambient air temperature (indicating a very effective thermoregulation), whereas dorsal temperature of L. agilis corresponded approximately with ambient air temperatures on both study sites. While P. muralis showed intraspecific interactions more often, interspecific interactions were rare (mainly basking at a distance). We did not detect any shift in habitat use or thermoregulation of sand lizards in the presence of introduced wall lizards. However, the strong niche overlap between both species in syntopy calls for further studies on their interspecific competition, both in situ (e.g., during the spring season) and experimentally.
Article
Full-text available
Based on allozyme variation of 410 newly collected individuals from 52 localities, we reconstructed range-wide phylogeography of the widespreadWestern Palearctic anuran, Pelobates fuscus. To study genetic diversity, evolutionary history, postglacial range expansion and secondary contact zones, we used a multidisciplinary approach combining information from various genetic analyses and ecological niche modeling. We confirmed the presence of two main groups in P. fuscus, initially revealed by genome size variation. Pelobates f. vespertinus presents a monomorphic group, but two main groups can be identified in P. f. fuscus: an East European and a West European group. We suggest the existence of at least four different Last Glacial refugia for P. fuscus: (1) the area between the Caspian and Azov Seas as the origin for the expansion of P. f. vespertinus; (2) the northwestern part of the Black Sea area for the East European P. f. fuscus; (3) the southwestern part of the Pannonian Plain and (4) the Po Plain for the West European P. f. fuscus. The routes of postglacial range expansions from the refugia are discussed. We newly identified a hybrid zone between P. f. fuscus and P. f. vespertinus. The width of this zone is about 12.5 km. In light of these findings, the two subspecies of P. fuscus constitute distinct evolutionary lineages and merit recognition as separate species. Our data do not provide support for the validity of P.f. insubricus. We therefore propose to synonymize this subspecies with P. f. fuscus.
Article
We provide a DNA barcoding survey of Malagasy amphibians, including 251 of the 292 nominal species known to date, by complementing previous data with 280 newly determined barcoding sequence fragments of the mitochondrial cytochrome oxidase subunit I (COI) gene. Amplification success for the newly determined sequences was highest (94%) with one set of universal COI primers (dgLCO1490-dgHCO2198) while other primer sets had distinctly lower success rates. By and large, we observed relatively high average interspecific genetic distances of 25-27% within the Mantellidae and Microhylidae, and genetic distances of 13-21% within the Hyperoliidae. Lower values of 6-7% were observed between some sister species in all families, with extreme lows of 0.2-0.3% between a few sister species pairs in microhylids and mantellids for which we postulate mitochondrial introgression or yet unsettled taxonomy. Within-species divergences were relatively high especially in mantellids where they averaged 5.3%, due to the inclusion of numerous deep conspecific lineages (by definition with high divergences to other specimens) in our study. Above this, the degree of polymorphism was difficult to establish owing to limited sampling per population in our assessment. Compared to a previous assessment from 2009 based on 16S rDNA sequences, we identify 14 additional undescribed candidate species and raise the maximum estimate of species in the island’s batrachofauna to well over 500.
Article
Higher plant phylogenetic trees were constructed from the amino acid sequences of cytochrome c from fifteen plants using the 'ancestral sequences' and 'flexible numerical' methods. The validity of these methods is discussed and the results obtained are compared with existing phylogenies based mainly on morphological characters.
Article
Four species of legless anguid lizard genus Anguis have been currently recognized: A. fragilis from western and central Europe, A. colchica from eastern Europe and western Asia, A. graeca from southern Balkans, and A. cephallonica from the Peloponnese. Slow worms from the Italian Peninsula have been considered conspecific with A. fragilis, despite the fact that the region served as an important speciation center for European flora and fauna, and included some Pleistocene glacial refugia. We used mitochondrial and nuclear DNA sequences to investigate the systematic and phylogenetic position of the Italian slow-worm populations and morphological analyses to test for phenotypic differentiation from A. fragilis from other parts of Europe. Our phylogenetic analyses revealed that Italian slow worms form a distinct deeply differentiated mtDNA clade, which presumably diverged during or shortly after the basal radiation within the genus Anguis. In addition, the specimens assigned to this clade bear distinct haplotypes in nuclear PRLR gene and show morphological differentiation from A. fragilis. Based on the differentiation in all three independent markers, we propose to assign the Italian clade species level under the name Anguis veronensis Pollini, 1818. The newly recognized species is distributed throughout the Italian Peninsula to the Southern Alps and south-eastern France. We hypothesize that the Tertiary Alpine orogeny with subsequent vicariance might have played a role in differentiation of this species. The current genetic variability was later presumably shaped in multiple glacial refugia within the Italian Peninsula, with the first splitting event separating populations from the region of the Dolomite Mountains.