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Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi

Authors:

Abstract and Figures

Overview of the Neolithic dry land Settlements of the Central Swiss canton Luzern
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Festschrift für Werner E. Stöckli zu seinem 65. Geburtstag
FORM, ZEIT UND RAUM
Grundlagen für eine Geschichte
aus dem Boden
Antiqua 50
Die Paläobotanik hat nachgewiesen, dass
bereits deutlich vor den ältesten Ufersiedlun-
gen in der Zentralschweiz, die um 4300 v. Chr.
zu datieren sind, mit einer neolithischen Be-
siedlung zu rechnen ist
3
. Sie zeigte zudem,
dass Gebiete, die bis anhin ohne neolithische
Funde waren, im Neolithikum sehr wohl be-
siedelt waren
4
.
Die Aufnahme neolithischer Funde zwi-
schen Napf und Rigi vorwiegend das Ge-
biet des heutigen Kantons Luzern ergab
interessante Erkenntnisse
5
. Insgesamt liegen
heute 102 Fundmeldungen neolithischer Ar-
tefakte ausserhalb der Feuchtbodensiedlun-
gen vor. Bei den meisten handelt es sich um
Lesefunde, es gehören aber auch fünf kleinere
Untersuchungen in neolithischen Landsied-
lungen dazu.
Bei Einzelfunden hört man häufig den
Einwand, dass es sich kaum um eine Siedlung
handeln kann — das Objekt sei vielleicht bei
der Jagd oder bei der Feldarbeit verloren ge-
gangen. Ohne genauere Untersuchungen ist
solchen Argumenten meistens nicht zu begeg-
nen. Handelt es sich aber um eine Akkumu la -
tion von mehreren Funden, ist eine Siedlung
m.E. so gut wie nachgewiesen.
Aufgelesen werden vorwiegend Steinbei-
le, Steinäxte und Pfeilspitzen (Abb. 24). Dies
hängt primär damit zusammen, dass solche
Methodische Überlegungen
D
ie Erforschung des Schweizer Neolithi-
kums konzentrierte sich bis anhin vor-
wiegend auf die Seeufersiedlungen mit Feucht -
b
odenerhaltung. Um ein umfassenderes Bild
jener Epoche zu erhalten, ist es jedoch unab-
dingbar, die Landsiedlungen besser zu erfas-
sen und in die Forschung einzubeziehen. Die
neolithische Besiedlungsgeschichte der Ver-
landungszone von Seen ist ohnehin nicht
lückenlos. Die ältesten festgestellten Dörfer
im Feuchtbodenbereich der Zentralschweiz
und des Zürichseegebiets sind mehr als
1000 Jahre jünger als die Neolithisierung, in
der Ost- und Westschweiz sogar noch jünger.
Nicht nur das frühe Neolithikum, sondern
auch die Endphase, die Glockenbecherkultur,
ist vorwiegend im Bereich von Landsiedlun-
gen anzutreffen
1
. Hinzu kommt, dass auch
zwischen 4300 und 2400 v. Chr., der klassi-
schen «Pfahlbauzeit», nicht durchgehend mit
Funden belegt sind
2
. Grund für die Lücken ist
zum Teil sicher eine zeitweise bewusste Be-
vorzugung trockener Gebiete, wobei vermut-
lich meistens hohe Seespiegelstände eine Rol-
le spielten. Phasen besonderer Erosionsver-
hältnisse können auch ein Grund fehlender
Siedlungsbefunde sein. Die schlechten Erhal-
tungsbedingungen in den Landsiedlungen
und damit die fehlende Möglichkeit, dass
sich Funde aus organischem Material erhal-
ten, erschweren den Vergleich zwischen den
verschiedenen Siedlungstypen. Eine mit den
Feuchtbodensiedlungen vergleichbare Fein-
chronologie ist für die Landsiedlungen nicht
zu erreichen. Dieses Problem ist aber nicht
lösbar, und es gilt dennoch das Beste aus dem
Vorhandenen zu machen.
1 z.B. Gnepf-Horisberger/Hämmerle 2001.
2 Jacomet et al. 1995, Abb. 23.
3 Küttel 1996; auf die Frage der spätmesolithischen
Kulturzeiger in Pollenprofilen (dazu Tinner et al. 2007;
2008) wird im vorliegenden Artikel nicht eingegangen.
4 z.B. Wegmüller 1998.
5 Eine Katalogisierung der Luzerner Funde wurde
für eine beabsichtigte Lizentiatsarbeit durch David Simo-
netti angefangen, jedoch nicht abgeschlossen.
G
rabungsbefunde, Lesefunde sowie Pollenanalysen zeigen, dass das Gebiet zwischen Napf
und Rigi — der heutige Kanton Luzern — im Neolithikum auch ausserhalb der Feucht-
bodenzonen intensiv besiedelt war. Fast die Hälfte der Fundstellen — aus heutiger Sicht als
Landsiedlungen eingeordnet — liegen am Ufer völlig ausgetrockneter Gewässer bzw. im Hin-
terland der Feuchtbodensiedlungen. Häufig vertreten sind ferner Fundstellen an Hanglagen
oder auf Hügelkuppen. Siedlungen ausserhalb des Feuchtbodenbereichs sind für die weitere
Forschung besonders wichtig, da mehrere Phasen des Neolithikums nur hier vertreten sind.
Auch die «Pfahlbauten» können nur verstanden werden, wenn die gleichzeitigen Landsied-
lungen erforscht sind.
Ebbe H. Nielsen
47
Neolithische Landsiedlungen
zwischen Napf und Rigi
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1
2
3
3
3
3
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7
9
8
10
0 2 4 6 8 10 km
N
1
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10
Abb. 1 Kanton Lu-
zern: Naturräume und
neolithische Landsied -
lungen. Grafik: Kantons
-
archäologie Luzern.
6 Peter Kull, Dienststelle Landwirtschaft und Wald,
Kanton Luzern.
7 Nielsen 2010.
8 Wegmüller 1998.
9 Hinweis Erika Gobet, Universität Bern.
10 Küttel 1996.
N
Reusstal, Rotsee, Rontal
Tal der kleinen Emme
Voralpen
Napfgebiet
Talebenen der Wigger und ihrer Zuflüsse
Nordwestliches Hügelland
Santenberg und Chrüzberg
Suhretal, Sempachersee
Seetal, Baldeggersee, Hallwilersee
Zentrales Hügelland
Neolithische Fundstellen
orten der Prospektionsgänger zusammen. Die
Konzentration im Wiggertal (primär des Wau -
wilermooses) ist teilweise mit einer langen
Tradition lokaler Heimatforscher zu erklären,
aber sicher auch mit einem tatsächlichen
Siedlungsschwerpunkt im Bereich der drei ur-
sprünglichen Seen in der Wauwiler Ebene.
Da in gewissen, vorwiegend höher ge -
legenen Gebieten im Kanton Luzern heute
kaum Ackerbau betrieben wird, sind jene Zo-
nen für Feldbegehungen weniger geeignet.
Kürzlich hat jedoch eine kleine Testuntersu-
chung im Bereich eines neuen Leitungsgra-
bens ergeben, dass hier durchaus mit einer
steinzeitlichen Besiedlung zu rechnen ist
7
.
Napf
In einem Pollenprofil aus Langnau BE im
westlichen Napfvorland ist erkennbar, dass
im für Getreideanbau eher ungünstigen Em-
mental bereits recht früh im Neolithikum Ge-
treide angebaut wurde (Abb. 2)
8
. Eine zuver-
lässige C14-Datierung fehlt zwar, es gibt aber
andere Anhaltspunkte für die zeitliche Ein-
ordnung der frühen Ackerbaubefunde: Bei ca.
4m Tiefe ist der Beginn der Bronzezeit, und
somit die Zeit um 2200 v. Chr. anhand der
Pollen erkennbar. Bei ca. 6.3 m Tiefe bildet
sich die Einwanderung der Buche und der
Rückgang der Haselpollen ab. Somit ist der
bestens datierte Klimarückschlag um 6200
v. Chr. eindeutig belegt. Eine erste Phase mit
Ackerbau (Getreide, Spitzwegerich und
Brennnessel) wurde in ca. 5.7 m Tiefe festge-
stellt. Gehen wir von einer regelmässigen Se-
dimentationsrate aus, und dafür spricht das
einheitliche Sediment, dürfen wir diese kul-
turhistorisch wichtige Neuerung um die Mit-
te des 6. Jtsd. v. Chr. ansetzen
9
. Interessanter-
weise ist der Ackerbau im restlichen Neolithi-
kum nur schwach erkennbar. Dies heisst aber
lediglich, dass nicht in unmittelbarer Nähe
Landwirtschaft betrieben wurde. Erfahrungs-
gemäss ist Ackerbau wenige hundert Meter
von einem Feld entfernt in Pollenprofilen
kaum noch erkennbar
10
. Neolithische Funde
sind bis anhin keine bekannt.
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
48
Artefakte archäologisch nicht geschulten Per-
sonen als etwas Besonderes auffallen und des-
halb eher zur Kenntnis genommen werden.
Prospektionsgänger, die eine breitere Erfah-
rung mit archäologischen Objekten haben,
finden erfahrungsgemäss auch andere Sile-
xartefakte und vereinzelt sogar Keramik. Neo-
lithische Gefässscherben sind aber wegen den
Erhaltungsbedingungen ausserhalb der Ufer-
siedlungen unter den Lesefunden äusserst sel-
ten. Heute werden — im Gegensatz zu früher
wegen den neuen Arbeitsmethoden der
Landwirtschaft selbst im Bereich der Ufer-
siedlungen kaum noch Keramik und Objekte
aus organischem Material aufgelesen.
Gliederung des
Untersuchungsgebiets
D
as untersuchte Gebiet kann in zehn Na-
turräume eingeteilt werden (Abb. 1)
6
.
.
Ein
Grossteil der Landschaft ist durch Hügel und
Berge geprägt. Grössere Ebenen, die für den
Ackerbau besonders geeignet wären, sind rar.
Ausnahmen bilden heute verlandete Seen so-
wie Flusstäler.
Die Kartierung der Fundstellen (Abb. 1)
widerspiegelt eine Mischung aus mehr oder
wenig zufällig von der Kantonsarchäologie
erfassten Lesefunden, hängt aber ebenso mit
Umständen wie den Vorlieben und Wohn -
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Abb. 2 Pollenprofil
Langnau BE. Nach
Wegmüller 1998 (ver-
ändert).
Gliederung des Untersuchungsgebiets
49
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Abb. 3 Nordwest -
liches Hügelland:
Neolithische Funde.
1 Ohmstal; 2Fischbach;
3 Altishofen. M 1:4.
Zeichnungen: Kantons -
archäologie Luzern.
Abb. 4 Wiggertal:
Neolithische Funde.
1.2 Ostergau; 3Schloss
Wyher. 1 M1:4; 2–3
M 1:2. Teilweise nach
Speck 1988.
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
50
Auf der Ackeroberfläche unweit des ehe-
maligen Sees beim Schloss Weiher wurden
ein Stein- und ein Silexbeil auf der Ackerober-
fläche aufgelesen (Abb. 4,3)
12
. Als weitere Be-
gleitfunde werden einige Keramikscherben
und Tierknochen genannt, weshalb ebenfalls
von einer Siedlung ausgegangen werden darf.
In der Schützenmatte, in der Schwemm-
ebene beim Dorf Schötz gelegen, wurde 2001
eine kleine Grabung durchgeführt (Abb. 5)
13
.
In über 1.5 m Tiefe wurde eine Schicht aus
dunkelbraunem, sandigem Lehm mit prähis-
torischen Funden festgestellt (Abb. 6). Neben
zahlreichen Holzkohlestücken kamen feuer-
gerötete und gespaltene Kochsteine, ein Kno-
chenfragment, vereinzelte Silexsplitter und
fünf Keramikscherben zum Vorschein
(Abb. 7). Die Scherben stammen von einem
vollständig mit Schnurlinien verzierten Glo-
ckenbecher sowie vermutlich von zwei weite-
ren Gefässen. Die geologische Analyse zeigt
erwartungsgemäss, dass die Schicht in einer
Auenlandschaft entstanden ist. Da nur eine
kleine Fläche ausgegraben werden konnte, ist
eine Deutung des Befundes schwierig. Es ist
möglich, dass es sich um eine eigentliche
Siedlung oder auch nur um ein temporäres
Lager handelt.
Reiden-Stumpen ist eine markante Hü-
gelkuppe am Rande des Wiggertals (Abb. 8)
14
.
Hier wurden zahlreiche steinzeitliche Artefak-
te geborgen, insbesondere Silices, jedoch
auch einige Steinbeile. Die Silices sind vor-
wiegend ins Jungpaläolithikum zu datieren;
Nordwestliches Hügelland
Aus diesem Gebiet kennen wir nur vereinzelte
neolithische Lesefunde. Steinbeilklingen wur-
den an Hanglagen in Ohmstal, Fischbach und
Altishofen, eine Silexpfeilspitze an einem Bach
bei Altbüron (Abb. 3) aufgelesen. Die Anwe-
senheit der Neolithiker ist somit eindeutig,
wenn auch nur mit spärlichen Funden belegt.
Wiggertal
Ein Silexbeil wurde in 3 m Tiefe im Torfmoor
Ostergau bei Willisau geborgen (Abb. 4,2)
11
.
Da aus dem gleichen Gebiet ausserdem ein
Steinbeil vorliegt, muss wohl von einer eigent -
lichen Siedlung ausgegangen werden.
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Abb. 5 Schötz LU, Schützenmatte. Übersicht gegen Westen. Foto: Kan-
tonsarchäologie Luzern.
Abb. 6 Schötz LU, Schützenmatte. Grabungsprofil. Die untere Schicht 11
lieferte die glockenbecherzeitlichen Funde. Foto Kantonsarchäologie Luzern.
Abb. 7 Schötz LU, Schützenmatte. Glocken -
becherzeitliche Bodenscherbe. M 1:2. Zeichnung
Kantons archäologie Luzern.
Gliederung des Untersuchungsgebiets
51
11 Speck 1988.
12 Speck 1988.
13 Bill 2002.
14 Nielsen 2009.
15 Nielsen 2009; Speck 1990.
einige Pfeilspitzen sowie die Steinbeile und
ein Werkstück aus Grüngestein mit Säge-
schnitt weisen jedoch auf eine neolithische
Siedlung hin (Abb. 9). Sondierungen des In-
stituts für Ur- und Frühgeschichte der Uni-
versität Bern ergaben, dass die paläolithi-
schen Artefakte sowohl in der Pflugschicht
wie auch in der darunterliegenden Sand-
schicht lagen, die neolithischen Artefakte da-
gegen ausschliesslich in der etwa 20 cm di-
cken Pflugschicht. Die neolithischen Befunde
sind somit durch Erosion und Landwirtschaft
vollständig zerstört. Die hier gefundenen drei
dreieckigen Pfeilspitzen weisen breite, beid-
seitig angebrachte Kantenretuschen und je-
weils eine deutlich konkave Basis auf. Fünf
Steinbeilklingen, davon eine ganz erhalten,
sind im Querschnitt oval resp. rechteckig und
recht intensiv überschliffen. Hinzu kommt
das erwähnte Werkstück mit Sägeschnitt, das
den Siedlungscharakter der Fundstelle zeigt.
Keramik oder gar Funde aus organischem Ma-
terial sind im sandigen Boden nicht erhalten.
Die flache Hügelkuppe dürfte im Jungneoli-
thikum genügend Fläche für ein kleines Dorf
und einige Äcker aufgewiesen haben.
Das Wauwilermoos weist 111 steinzeit -
liche Fundpunkte auf Moränen und Strand-
wällen auf, darunter mindestens 24 mit
neolithischen Artefakten (Abb. 10). Hinzu
kommen mindestens zwölf neolithische
Feuchtbodensiedlungen
15
. Die Landsiedlun-
gen haben durchwegs Funde aus verschiede-
nen Perioden der Steinzeit geliefert (Abb. 11),
die mehr oder weniger das gesamte Neolithi-
kum abdecken. Das Vorhandensein von See-
kreide über Kulturschichten zeigt, dass der
Seespiegel im Neolithikum stark schwankte.
Auch im Feuchtbodenbereich zeichnen sich
verschiedene Siedlungsniveaus ab. Die Neoli-
thiker haben also wohl bei markanten Verän-
derungen des Seespiegels nicht zwingend das
Gebiet verlassen, sondern lediglich die Sied-
lung um einige wenige Meter verlagert. Die
Feuchtbodensiedlungen weisen ausnahmslos
eine ebenerdige Bauweise auf, weshalb eine
abgehobene Bauweise als Antwort auf See-
spiegelschwankungen für das Wauwilermoos
ausgeschlossen werden kann.
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Abb. 8 Reiden LU, Stumpen. Neolithische Fundstelle. Foto Kantonsarchäo-
logie Luzern.
Abb. 9 Reiden LU, Stumpen. Neolithische Funde. (nach Nielsen 2009).
1–3 M 1:2; 4–9 M1:4.
Abb. 10 Neolithische Fundstellen im Wau wilermoos. 1 Neolithische Land-
siedlungen 5500–2200 v. Chr.; 2 neolithische Feuchtbodensiedlungen 4300–
2500 v. Chr.; 3 neolithische Feuchtbodensiedlungen, rekonstruierter See spie gel
498.5 m ü.M.; 4 neo lithische Feuchtbodensiedlungen, rekonstruierter Seespie-
gel 498 m ü.M.; 5 neolithischer Landsiedlungen, rekonstruierter Seespiegel
501 m ü.M.
Abb. 11 Neolithische Fundstellen im Wauwilermoos, Lesefunde (nach
Nielsen 2009). 1 Schötz-Fischerhäusern Station2; 2 Schötz-Fischerhäusern
Station3; 3Schötz-Rorbelmoos Station6; 4Schötz-Rorbelmoos Station7;
5 Kottwil-Ronmatt Sta tion 15; 6 Kottwil-Houenbühl Station 13; 7Ettiswil-
Hostris D; 8Kottwil-See wagen; 9 Kottwil-Göldimoos Station14 a; 10Kottwil-
Seewager moos Station 17; 11Mauensee-Sandweid Station 20; 12 Kottwil-
Feldmatt; 13 Kottwil-Seewagen Sta tion 24; 14Schötz-Hölzli Station 18;
15 Mauensee-Horbech; 16Ettiswil-Hubel; 17 Kottwil-Houen bühl 3; 18Kottwil-
FeldmattB; 19Kottwil-Seewagen Ost Station15 C; 20 Kottwil-Schwengmatt;
21 Knut wil-Hitzligen 1. 3c, 13d M1:4; Rest M 1:2.
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
52
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Gliederung des Untersuchungsgebiets
53
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Siedlungsschichten ausserhalb der Ver-
landungszone wurden bisher an einer einzi-
gen Stelle gefunden: auf der Mauensee-Insel
(Abb. 12), einem in der letzten Eiszeit ent-
standenen Drumlin. 1998 wurde beim Bau
einer Kanalisationsleitung Spuren von spät-
bronzezeitlichen und neolithischen Besied-
lungen dokumentiert
16
. Zwei dünne Schich-
ten und einige kleinere Gruben beinhalteten
Funde aus der Horgenerzeit. Neben typischer
54
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
Abb. 12 Mauensee LU, Insel. Untersuchung
1998. Grafik Kantons archäologie Luzern.
Abb. 13 Mauensee LU, Insel. Horgenerzeitliche
Funde. M 1:4. Zeichnung Kantonsarchäologie
Luzern.
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Keramik, die z.T. Einstichverzierungen auf-
weist, wurden Steinbeile mit Sägeschnittspu-
ren und einige Silexsplitter geborgen (Abb. 13).
Eindeutige Überreste von Strukturen waren
im schmalen Graben nicht erkennbar, zahl-
reiche Steine könnten aber von Gebäuden
stammen.
Sempachersee/Suhrental
In der 2004 von der Kantonsarchäologie Lu-
zern ausgegrabenen Fundstelle Sempach-Ger-
begasse 1 (Abb. 14), konnte nach Abbruch ei-
nes Altstadthauses in Sempach ein etwa 8 m
2
grosser Steg untersucht werden (Abb. 15)
17
.
Die übrigen Bereiche waren bereits bei der
Unterkellerung der Häuser zerstört worden.
Die neolithischen Artefakte lagen in einem
kompakten lehmigen Sand, der abgesehen
von Holzkohlestücken und einigen wenigen
kalzinierten Knochenfragmenten ohne orga-
nische Einschlüsse war.
Etwa 30 m westlich der Grabung verlief
das Ufer des Sempachersees, als der See 1806
um ca. 1.8 m abgesenkt wurde. Aus dem Ver-
landungsbereich zwischen der mittelalter -
lichen Stadtmauer und dem heutigen Ufer
sind neolithische sowie früh- und spätbronze-
zeitliche Ufersiedlungen bekannt. Die wäh-
rend der Grabung geborgenen 138 Keramik-
scherben, darunter viele kleine Splitter, sind
sehr schlecht erhalten. Lediglich drei Frag-
mente weisen Verzierungen auf, nämlich eine
Wandscherbe mit vier erhaltenen Reihen von
Schnureindrücken und zwei mit einer plasti-
schen Leiste mit Fingereindrücken (Abb. 17).
Diese Elemente erlauben es, für die Siedlung
eine Datierung in die Zeit der Schnurkeramik
vorzuschlagen. Die Verteilung der Keramik
nach Gewicht deutet zwar gewisse Konzen-
trationen an, die gegrabene Fläche ist jedoch
sehr klein und die Verteilungsanalyse somit
wenig aussagekräftig (Abb. 16). Von den
59 Si lices lässt sich nur das Mittelfragment
einer dreieckigen Pfeilspitze zeitlich näher
einordnen (Abb. 17), jedoch nur allgemein
ins Neolithikum. In der Streuung der Silices
sind schwa che Konzentrationen festzustellen
(Abb. 16). Der Befund zeigt, dass im Neolithi-
kum auch unmittelbar anschliessend an der
Feuchtzone gesiedelt wurde.
Beim Surseer Zeughaus ist eine weitere
Fundstelle bekannt. Auf einem an der Suhre
gelegenen, leicht abfallenden Acker wurden
seit den 1940er-Jahre zahlreiche neolithische
Artefakte aufgelesen
18
. Es handelt sich vor-
wiegend um Silexobjekte, darunter Pfeilspit-
zen und Messer (Abb. 18).
Die Fundstelle Wilihof-Ägelmoos liegt
auf einer sandigen Erhebung am Ufer eines
ehemaligen Sees
19
. Das Fundmaterial umfasst
u.a. eine Keramikscherbe, eine Steinbeilklin-
ge und neolithische Pfeilspitzen (Abb. 19).
Aus der näheren Umgebung wurden Pfahl-
konstruktionen und organische Funde beob-
achtet, jedoch nicht näher dokumentiert.
Seetal
Beim Neubau der Interkantonalen Polizei-
schule bei Hitzkirch-Richensee wurde 2004
eine kleine steinzeitliche Fundstelle entdeckt.
Es konnte nur ein kleiner Teil untersucht wer-
den, da ein Grossteil des Siedlungsareals bei
der Identifikation bereits der Überbauung zum
Opfer gefallen war oder nicht von der Bau -
tigkeit tangiert wurde. Die Lokalität liegt etwa
600 m nördlich des heutigen Ufers des Bal-
deggersees (mit jung- und spätneolithischen
Ufersiedlungen) und etwa 70 m west lich des
heute kanalisierten Aabachs, im Bereich eines
eiszeitlichen Schotterflurs, das gegen Süden
55
Gliederung des Untersuchungsgebiets
16 Bill 1999b.
17 Nielsen 2005.
18 Nielsen 2002a.
19 Nielsen 2002b.
Abb. 14 Sempach
LU, Gerbegasse. Situa -
tionsplan 1:25 000.
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Abb. 15 Sempach
LU, Gerbegasse. Profil-
plan mit Fundschichten.
Grafik Kantonsarchäo-
logie Luzern.
Abb. 16 Sempach
LU, Gerbegasse. Streu-
ungspläne Silices
(Anzahl) und Keramik
(Ge wicht). Grafik
Kantons archäologie
Luzern.
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
56
gersees gelegen
20
. Im Bereich des heutigen
Ufers, etwa 200 m weiter südöstlich, sind
neolithische Ufersiedlungen bekannt. In Sta-
tion 4 wurden zahlreiche mesolithische und
neolithische Funde aufgelesen, darunter Stein-
beile, Keramikscherben sowie Pfeilspitzen
und Messer aus Silex. Bemerkenswert sind
insbesondere Artefakte aus dem Frühneolithi-
kum (Bavansspitzen). Die Mehrheit der Ob-
jekte gehört aber ins Jung- und einzelne Stü-
cke ins Spätneolithikum (Abb. 21).
von einer Verlandungszone, auf den anderen
Seiten durch die Moränen der letzten Eiszeit
abgegrenzt wird (Abb. 20) und an dem wahr-
scheinlich ursprünglich ein Bach vorbeifloss.
Die Funde waren in eine sehr kompakte, hell-
braune Sandschicht eingebettet, direkt unter
der heutigen Pflugschicht. Wahrscheinlich
handelt es sich um eine Erosionsschicht; die
Artefakte befinden sich also wohl nicht in ur-
sprünglicher Position.
Hitzkirch-Richensee, Station 4 ist auf ei-
ner Landzunge oder Insel eventuell ein
Drumlin am ehemaligen Ufer des Baldeg-
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Abb. 17 Sempach
LU, Gerbegasse. Neo -
lithische Funde. 1–5
M 1:4; 6–10 M1:2.
Zeichnungen Kantons -
archäologie Luzern.
Abb. 19 Wilihof LU,
Ägelmoos. Neolithische
Lesefunde. 1 M 1:4;
2–3 M 1:2. Zeichnun-
gen Kantonsarchäolo-
gie Luzern.
Abb. 18 Sursee LU,
Zeughaus. Neolithische
Lesefunde. M 1:2.
Zeichnungen Kantons -
archäologie Luzern.
20 Nielsen 2009; Tinner et al. 2008.
21 Nielsen 2009.
Gliederung des Untersuchungsgebiets
57
Voralpen
Im voralpinen Entlebuch wurden bis heute
kaum prähistorische Funde registriert. Dies
ist teilweise mit der vorherrschenden Weide-
wirtschaft und der heute dichten Bewaldung
zu erklären. Hinzu kommt, dass u.a. wegen
der Glasindustrie umfassende Abholzungen
Zentrales Hügelland
Auf dem Herlisberg, einem langgestreckten
Sandsteinhügel zwischen dem Seetal und
dem Suhrental, sind einige kleinere verlande-
te Seen zu verzeichnen. Zahlreiche Fundstel-
len liegen auf Hügeln, Hängen und an ver-
landeten Seen. In Chommlermoos hat z. B.
die Fundstelle Gunzwil-Landessender, neben
spätpaläolithischen Funden, mehrere neoli-
thische Artefakte geliefert
21
. Darunter sind
ein Steinmeissel, eine Pfeilspitze und mehrere
Messer aus Silex zu erwähnen.
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im 18. und 19. Jh. vorgenommen wurden,
was eine starke Erosion verursachte. Viele
Fundstellen sind vermutlich entweder voll-
ständig zerstört oder liegen unterhalb mäch-
tiger Erosionsschichten. Zu erwähnen ist aber
auch, dass hier kaum je nach entsprechenden
Spuren gesucht wurde.
Ein Pollenprofil aus dem Forrenmoos im
Eigental, auf gut 970 m ü.M., ergab erst ab der
Bronzezeit deutliche Spuren von Rodungen
und Ackerbau
22
. Die äusserst bescheidenen
Spuren von Getreide- und Spitzwegerichpol-
len im Neolithikum müssten noch bestätigt
werden.
Rund um den Vierwaldstättersee werden
die Spuren etwas deutlicher. Bei verschiedenen
Baumassnahmen
23
wurden auf dem Gebiet der
Stadt Luzern seit dem 19. Jh. einzelne Stein-
beile und eine Steinaxt gefunden (Abb. 22).
Eigentliche Siedlungsspuren fehlen bis anhin.
Der Seespiegel des Vierwaldstättersees lag im
Neolithikum, wie es die Untersuchungen in
Kehrsiten NW
24
und Luzern-Casino Parking
25
zeigen, deutlich tiefer als heute. In Kehrsiten
sind Kulturschichten zwischen etwa 426.50
und 427.50 m ü.M. zu verzeichnen, etwa 7 m
unterhalb des heutigen Seespiegels. Die Luzer-
58
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
Abb. 20 Hitzkirch LU, Seematt und
Polizeischule. Geologische Karte mit
Fundstellen. Grafik Kantonsarchäologie
Luzern.
Interkantonale Polizeischule
Mesolithische und neolithische Fundstelle
Mesolithische Fundstelle
Pfahlbausiedlung
Drumlins
Ältere Moränen
Moränen (Honau-Stadium)
Bachschuttkegel
Verlandung
Schotterflur
Abb. 21 Hitzkirch LU, Seematt 4. Neo lithische Lesefunde.
M 1:2. Zeichnungen Kantons archäologie Luzern.
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wurden, ist eine weitere Deutung unmöglich.
Denkbar ist sowohl eine nicht erkannte Sied-
lungsschicht wie auch ein Grab.
Aus der Rigi-Höhle Steigelfadbalm ober-
halb Vitznau wurde bei Grabungen im frühen
20. Jh. eine untere Schicht, u. a. mit Höhlen-
bärenknochen und einigen wenigen Silices,
und eine obere Schicht mit Funden aus dem
Neolithikum und der Bronzezeit fest gestellt
28
.
Dem Neolithikum dürften zwei fragmentier-
te Klingen zuzuordnen sein. Die kleine Höhle
22 Gehrig 1991.
23 Speck 1978.
24 Hügi 2006.
25 Bill 1999a.
26 Meyer-Freuler 1986.
27 Speck 1988.
28 Amrein 1939.
59
Gliederung des Untersuchungsgebiets
ner Funde dürften deshalb aus Landsiedlun-
gen stammen. Ein Steinbeil vom Müliplatz
wurde in einer mittelalterlichen Schicht ge-
funden, es wurde zweifellos sekundär verla-
gert. Dasselbe trifft wahrscheinlich bei einem
kürzlich gefundenen Steinbeil vom Reusswehr
zu, das aus dem Flussbett ausgebaggert wurde.
Weitere Einzelfunde aus der Umgebung
Luzern liegen aus der Horwer Halbinsel und
aus Meggen vor. Besonders erwähnenswert
ist ein Kupferbeil von Horw-Oberfondlen
(Abb. 22,6)
26
, das einen ovalen Querschnitt
und Gussspuren aufweist und somit nicht
den sonstigen neolithischen Kupferbeilen der
Zentralschweiz entspricht.
Bei der Anlage eines Entwässerungsgra-
bens an Hanglage oberhalb des Zugersees bei
Küssnacht a.R.-Hohle Gasse wurde in 2.6–3 m
Tiefe ein Silexbeil gefunden (Abb. 22,10)
27
.
Da keine weiteren Beobachtungen gemacht
Abb. 22 Luzern/
Vier waldstättersee.
Neo lithische Lesefunde.
Zeichnungen Kantons -
archäologie Luzern und
nach Speck 1998.
1–3 Luzern-Hotel Eu ro -
pe; 4 Luzern-Dreilinden;
5 Luzern-Tribschen -
moos; 6 Horw-Lang -
acher; 7 Horw-Unterwil;
8 Horw-St. Niklausen;
9 Meggen-Balmmos;
10 Küssnacht-Hohle
Gasse. 1–9 M 1:4;
10 M 1:2
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ohne eigentliches Vorland (Abb. 23) bietet
keine Grundlage für eine länger dauernde
Siedlung, weshalb sie vermutlich als tempo -
räres Jagdlager zu deuten ist. Etwas unterhalb
der Höhle wurden ausserdem am Hang un -
weit eines Findlings vereinzelte neolithische
Silexartefakte beim Strassenbau geborgen.
Die Funde von der Rigi belegen, dass auch in
der Zentralschweiz mit neolithischen Höhen-
siedlungen zu rechnen ist.
Ergebnis
W
ie die zahlreichen Fundstellen zeigen,
waren im Neolithikum in der Zentral-
schweiz wohl alle nutzbaren Gebiete besie-
delt. Wo mehrere Artefakte zusammen gefun-
den wurden, darf wahrscheinlich von einer
Siedlungsstelle ausgegangen werden. In 59%
der Fälle handelt es sich aber um Einzelfunde
von meistens eher auffallenden Artefakten
oder Lesefundkomplexen, bei denen nur ein
Artefakt zweifelsfrei neolithisch ist (Abb. 24).
Bei dieser Fundkategorie muss die Frage der
Einordnung der Fundstellen offen bleiben.
Zumeist wird es sich wohl ebenfalls um Sied-
lungsstellen handeln.
Ein Grossteil der 102 Fundstellen befin-
det sich in unmittelbarer Nähe von Wasser
(Abb. 25), meistens an Seen, aber auch an
Wasserläufen oder gar in Schwemmebenen.
Häufig lagen Fundstellen, die heute als Land-
siedlungen wahrgenommen werden, am Ufer
kleinerer Seen. Phasen mit hohem Wasser-
spiegel, während derer nicht im Verlandungs-
bereich der Seen gesiedelt werden konnte,
waren wohl für die neolithische Bevölkerung
kein Problem. Wenige Meter hinter dem ehe-
maligen Siedlungsgelände stand genügend
Land zur Verfügung. Der harte Untergrund
bedingte wohl lediglich eine angepasste Bau-
technik, die aber aus gleichzeitigen Land -
siedlungen bereits zur Verfügung stand. Die
«Pfahlbauer» haben also bei Hochwasser
nicht im eigentlichen Sinne wegziehen, son-
dern lediglich ihr Dorf um einige wenige Me-
ter verlegen müssen.
In der Zentralschweiz wurden mehr oder
weniger alle topografischen Lagen im Neoli-
thikum genutzt. Nicht nur in unmittelbarer
Nähe der Seen sind Fundstellen zu verzeich-
nen, sondern auch auf Hügelkuppen (z.T. oh-
ne unmittelbaren Wasserzugang), in Tälern
des Hinterlandes, in Höhlen und an Berg-
und Hügelhängen.
Abb. 24 Einzelfunde
nach Fundtyp.
Abb. 25 Fundstellen
nach Geländekatego-
rien.
Abb. 23 Steigelfadbalm-Höhle. Foto Kantonsarchäologie Luzern.
Einzelfunde
Steinbeil 27 45%
Steinaxt 1 2%
Kupferbeil 1 2%
Silexpfeilspitze 20 33%
Silexmesser/-klinge 11 18%
60 100%
Geländekategorie Anzahl %
Hügelkuppe 11 11%
Höhle 1 1%
Hang ohne Wasser 7 7%
Hang mit Bach 14 14%
Hang oberhalb See oder Tümpel 4 4%
Ebene bei Bach 4 4%
Insel 2 2%
Moor 5 5%
Fluss/Gewässerfund 2 2%
Schwemmebene 5 5%
Seeufer, ehemalig 45 44%
Unklar (Tal/Bach) 1 1%
Verlagert (MA-Kulturschicht) 1 1%
102 100%
E.H.Nielsen, Neolithische Landsiedlungen zwischen Napf und Rigi
60
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Einige Fundplätze sind wohl als tempo-
räre Siedlungen z.B. für Jagdexpeditionen
oder in Zusammenhang mit Sommerweiden
oder als Verlust bei Wald- oder Feldarbeit
zu deuten. Ohne umfassende Untersuchun-
gen und erhaltene Befunde ist diese Frage je-
doch nicht zu klären.
Die neolithischen Ufersiedlungen dürfen
nicht isoliert betrachtet und interpretiert wer-
den. Vielmehr sind sie Teil eines umfassen-
den zeitlichen und räumlichen Systems, in
welchem die Landsiedlungen eine gleichwer-
tige Rolle gespielt haben müssen. Nur sind
eben einige Phasen, wie das Frühneolithikum
und die Glockenbecherkultur, lediglich mit
Landsiedlungen vertreten.
Ebbe H. Nielsen
Kantonsarchäologie Luzern
Libellenrain 15
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Book
Full-text available
Publication of an Early Mesolithic site situated on a river bank between two lakes. The chert used for tool production descend mainly from source situated on the foot of the Jura Mountains. Surprising is the high percentage of raw material from Eastern Austria (Vorarlberg) and of Alpine rock crystal
Urgeschichte des Vierwaldstättersees und der Innerschweiz
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Die Geschichte einer Gemeinde zwischen See
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Horw. Die Geschichte einer Gemeinde zwischen See, Berg und Stadt, 9-36. Horw.
Sursee Zeughaus Wilihof Ägelmoos
  • E Nielsen
Ebbe H. Nielsen Kantonsarchäologie Luzern Libellenrain 15 6002 Luzern ebbe.nielsen@lu.ch Nielsen, E. (2002a) Sursee Zeughaus. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 20, 227f. Nielsen, E. (2002b) Wilihof Ägelmoos. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 20, 228. Nielsen, E. (2005) Sempach Gerbegasse 1, Grabung 2004. Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 20, 198–201.
Paläolithikum und Mesolithikum in der Zentralschweiz Hasle Heiligkreuz Luzern in schriftloser Vergangenheit
  • E H Nielsen
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  • E Glauser
  • Rüesch
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Spitznackige Feuersteinbeile aus der Zentralschweiz
  • Luzern
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