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Basilika Mariatrost – 225 Jahre Pfarre

Authors:
  • Karl-Franzens-Universität
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Basilika
Graz-Mariatrost
225 Jahre Pfarre
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3
Basilika Graz-Mariatrost
225 Jahre Pfarre
von
Joseph Bierbauer
und
Max E. Lippitsch
Pfarre Graz-Mariatrost 2011
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3
Mariatrost
225-jähriges Pfarrjubiläum
Ein eigener Bezirk der Landeshauptstadt Graz ist Mariatrost erst seit
1946, und noch heute betrachten alteingesessene Mariatroster ihre
Heimat eigentlich als eine eigenständige Ortschaft. Auch als Ortsname
reicht Mariatrost nicht sehr weit zurück, war doch Fölling der gültige
Gemeindename bis in die 30-Jahre des 20. Jahrhunderts. Die gefühlte
Identität des Ortes ist aber ganz und gar bestimmt durch eine ganz
besondere Einrichtung: die Wallfahrtskirche Mariatrost. Jahrhunderte
lang war das Gotteshaus auf dem Purberg das spirituelle und kulturelle
Zentrum, um das sich der Ort kristallisierte und zu dem Pilger aus Nah
und Fern strömten. Am Anfang eine Privatkapelle, später Klosterkirche
und schließlich Pfarrkirche und seit dem Jahr 1999 zur
Basilika minor
erhoben, war Mariatrost immer der bestimmende Faktor für die Ent-
wicklung des Bezirks im Grazer Nordosten.
Es ist unsere Pfarre, aus der der Bezirk geboren wurde. Ihre Gründung
erfolgte im Jahr 1786 auf Anordnung Kaiser Josephs II. In den seither
vergangenen 225 Jahren haben 28 Pfarrer hier gewirkt. Im Jahr 2011
wird dieses Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen gebührend
gefeiert. Die vorliegende Broschüre soll die Geschichte der Pfarre allen
Besuchern unserer Kirche nahe bringen und allen Mariatrostern die
Bedeutung der Basilika als unser wichtigstes kulturelles und religiöses
Erbe in Erinnerung rufen.
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Entwicklung des Gnadenortes
Ein fast zweihundert Jahre alter Bericht erzählt uns, am Ort der heuti-
gen Basilika sei schon im Mittelalter eine Kirche gestanden. Ihre Zer-
störung durch die Türken im Jahr 1480 sei auf dem Landplagenbild am
Grazer Dom dargestellt.
Die heutige Forschung kann dafür keine Belege bringen. Dennoch legt
der Name Purberg oder Purgberg nahe, dass sich auf dem markanten
Hügel über der Straße nach Weiz eine Burg befunden hat, in der man
wohl auch eine Andachtskapelle vermuten darf.
Die Urkunden nennen den Purberg erstmals am 1. Oktober 1616, als
Erzherzog Max von Österreich, Meister des Deutschen Ritterordens,
ein dort gelegenes Grundstück an den Grazer Stadtschreiber Daniel
Reffinger verkaufte, „darauf ein gemauerter Keller gesetzt, dabei auch
ein Weingarten … sammt einem kleinen Gehölz“.
In der Folge hatte der Hügel verschiedene Besitzer und kam schließlich
an die Familie Wilfersdorf. Etwa 1636 wurde dort ein kleines Schlöss-
chen erbaut, in den sich auch eine Kapelle zu Ehren der hl. Eltern
Mariens Joachim und Anna befand. Die Witwe des Freiherrn Johann
Maximilian von Wilfersdorf berichtete später, wie 1676 die Gnadensta-
tue in das Schlösschen kam. Der Bruder ihres Gatten, Decelin, war
Mönch im Stift Rein. Er bewahrte in seiner Zelle eine Marienstatue, die
vorher auf einem Seitenaltar der Reiner Kirche gestanden war. Bei
einem Besuch sah sie der Freiherr und erbat sie vom Abt Candidus
Schillinger als Geschenk. Spätere Legenden erzählen, dass die Tochter
des Schlossbesitzers durch Gebet vor der Marienstatue Genesung von
schwerer Krankheit empfangen habe.
Am 28. Februar 1689 erwarb Franz Caspar Conduzi von Heldenfeld,
Registrator der Grazer Regierungskanzlei, das Purbergschlössl samt
der Gnadenstatue. Nach seinen eigenen Angaben war dabei die Kapel-
le ein wesentlicher Grund für den Kauf. Er stellte nun die Muttergot-
tesstatue in den Mittelpunkt der Verehrung, vergrößerte die Kapelle
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und nannte das Heiligtum, nach einem berühmten Gnadenbild in Bo-
logna, nun „Maria Trost“. Dann unternahm er alles, die Wallfahrt zu
der Gnadenstatue anzukurbeln. Conduzi machte sich damit etliche
Feinde. Die Kapelle verfügte zwar über eine päpstliche Messlizenz.
Dass aber über 800 Gläubige zu den Messen kamen, erregte den Un-
mut umliegender Pfarren, sodass Messen im großen Stil verboten
wurden. Die zahlreichen Wundertaten, die der neuen Gnadenstatue
zugeschrieben wurden, führten zur Überprüfung durch eine eigens
eingesetzte Kommission, an der sich schließlich der Bischof Rudolph
Joseph von Thun persönlich beteiligte.
Das Ergebnis war beeindruckend. Im Bericht von 1698 ist nachzule-
sen, dass „in der Kapellen des Conduzi mehr als 200 Opfertafeln vor-
handen, allwo auch gegen 100 geopferte silberne Hend, Fueß, Augen
und andere Silber-Opfer“. Sie bewiesen, wenn schon keine Wunder, so
doch jedenfalls, „dass das Volk viel Beneficia und Gnaden alldorten
muß empfangen haben. Außerdem wurde festgestellt, dass das Volk
trotz des Messverbots „nicht nur aus dem Land, sondern auch aus
Oesterreich, Cärnthen, Ungarn und Croathien ihre Wallfahrt dorthin
heufig zu prosequieren continiert“.
Die stattgefundenen Heilungen ebenso wie die Probleme Conduzis mit
der kirchlichen Obrigkeit wurden durch die Pilger auch in deren Heimat
bekannt. Das hatte schon im Jahr 1698 zur Folge, dass Pauliner Eremi-
ten aus Lepoglava in Kroatien (nahe Varazdin) sowohl Conduzi als
auch den Bischof kontaktierten, um über „Erkaufung des Schlößls zu
traktieren“. Noch kam es nicht dazu, Conduzi konnte sich nicht ent-
schließen. Dafür verstrickte er sich zunehmend in Streitigkeiten mit der
kirchlichen Obrigkeit, was bis zur Androhung der Wegnahme des Gna-
denbildes führte. Nun waren die Pauliner doch erwünschte Retter in
der Not, und im Jahr 1708 übernahmen sie das Heiligtum. Der Bischof
wollte dies nicht akzeptieren, und die Streitigkeiten zogen sich über
weiter drei Jahre hin. Bis nach Rom ging der Prozess. Endlich, am 12.
Dezember 1711, kam es zur Versöhnung. Den Paulinern wurde er-
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laubt, dass sie „ in ersagtem Schlößl Purberg … verbleiben und im
selbigen Oratorio die hl. Meß lesen, dann … allldorten Beicht hören
können“.
75 Jahre lang betreuten nun die Pauliner Eremiten den Wallfahrtsort.
Vieles erinnert in unserer Kirche heute noch an ihre Wirksamkeit. Die
„Pauluskapelle“ (Winterkirche) ist ihrem Patron, dem Hl. Paulus dem
Einsiedler, gewidmet. Auch auf der Rückseite des Antoniusaltares ist er
dargestellt. Von wichtigen Persönlichkeiten des Ordens gab es in frü-
herer Zeit Gemälde im Kloster.
Die Wallfahrt entwickelte sich außerordentlich. Allein im Jahr 1709
kamen 180.000 Pilger. 1713 wurden 2870 Messen gelesen, also im
Schnitt fast acht pro Tag. Im selben Jahr wurden 39.906 Kommunio-
nen gespendet und es wurden 92 Gebetserhörungen protokolliert. Die
Kapelle war offensichtlich längst zu klein. Die Pauliner suchten daher
um den Bau einer neuen und größeren Kirche an, was ihnen bald auch
gewährt wurde.
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„Stifterfresko“ von Johann Baptist Scheidt (1747): Franz Caspar Conduzi übergibt die
Stiftungsurkunde an die Gottesmutter.
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Bau von Kirche und Kloster
Am 30. September 1713 erhielten die Pauliner die kirchliche Bewilli-
gung zum Neubau der Kirche, am 3. März 1714 erteilte Kaiser Karl VI.
die landesfürstliche Erlaubnis, und Conduzi gab seinen Konsens am 24.
Juni.
Die ersten Entwürfe stammten vom Grazer Baumeisters Andreas
Stengg und waren einfach und schmucklos. Das sollte sich ändern, als
sein Sohn Johann Georg Stengg von Wanderjahren in Italien heim-
kehrte. Ein mächtiger Komplex aus Kirche und Kloster, der die ganze
Kuppe des Hügels bedecken sollte.
Die Grundsteinlegung am 18. September 1714 wurde durch zahlreiche
Förderer ermöglicht. Der Bau wurde tatkräftig vorangetrieben, wobei
Baumaterialien aus der engeren Umgebung, insbesondere der am Ort
gefundene schöne Marmor, aber auch Holz aus dem oberen Murtal
oder Glas aus Voitsberg zur Verwendung kam. Allerdings verlief nicht
alles ohne Probleme, insbesondere finanzieller Art. Man stritt mit der
Familie Conduzi und musste einen beträchtlichen Betrag als Pönale
zahlen, der beim Bau der Kirche fehlte. Trotzdem konnte 1719 der
Hochaltar provisorisch errichtet und die Gnadenstatue darauf aufge-
stellt werden, da der frühere Bischof von Seckau Franz Anton Adolf
von Wagensberg sich als großzügiger Sponsor betätigte. Der erste
feierliche Gottesdienst konnte am 10. September 1719 gefeiert wer-
den. 1720 wurden die beiden Türme errichtet, 1722 die Seitenaltären,
für die die großen steirischen Adelsfamilien Eggenberg, Heister, At-
tems, Leslie, Wurmbrand und Ziernfeld als Sponsoren wirkten. Erst
1746 wurde die Kirche endgültig eingeweiht. Ab 1753 wurden die
prächtigen Fresken an der Decke und in der Kuppel durch Johann
Baptist Scheidt ausgeführt.
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Das Innere der Basilika
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Gründung der Pfarre
Kaiser Joseph II. ging in seiner Religionspolitik völlig neue Wege: In
seinem Toleranzpatent erlaubte er Protestanten und Juden die Glau-
bensausübung. Die katholische Kirche behielt zwar ihre Vorrangstel-
lung, hatte jedoch unter einschneidenden Maßnahmen zu leiden: Alle
Orden, die keine sozialen Tätigkeiten leisteten, wurden aufgehoben.
Das betraf auch die Pauliner Eremiten.
Bereits 1783 war die in Pestzeiten gelobte Prozession der Grazer Tag-
werker untersagt worden. 1784 wurde die Entkleidung der Statuen
und die Wegschaffung der Opfertafeln angeordnet. Auch Perlen aus
dem Kirchenschatz sollten veräußert werden. Noch im selben Jahr wird
die Aufhebung des Pauliner-Klosters angekündigt. Mit Erlass vom 29.
Dezember 1785 wurde zwar der Verbleib von vier Paulinern für die
Seelsorge genehmigt, sie mussten aber in den Weltpriesterstand über-
treten. Mit 12. Jänner 1786 wurde das Kloster definitiv aufgehoben.
Die Aufhebungskommission unter Wolf von Stubenberg fand am 10.
Februar 1786 noch14 Ordenspriester vor, durchwegs ältere Herren,
darunter einer mit beinahe 90 Jahren. Sie mussten Mariatrost verlas-
sen. Paramente, Messgefäße und sonstige Wertgegenstände wurden
zugunsten des staatlichen Religionsfonds verkauft. Als einzige bedeu-
tende Pretiose verblieb der Kirche die große Monstranz, 1750 durch
Joachim Vogtner gefertigt, weil der Bauer Johann Friedrich aus Fölling
3000 Gulden für ihre Erhaltung spendete. 1792 wurde der Südtrakt
des Klosters an einen Fleischhauer verkauft, der dort eine Gastwirt-
schaft betrieb. Die Sakristei wurde zeitweise sogar als Stall verwendet
Die Kloster– und Wallfahrtskirche wurde zur Pfarrkirche erhoben. Am
Ostersonntag, dem 16. April 1786, wurde der erste Pfarrgottesdienst
gefeiert. Am 6. Mai hielt der Pfarrer die erste Taufe, am 7. Mai 1786
die erste Trauung und am 6. November 1786 fand das erste Begräbnis
auf dem hiesigen Friedhof statt, der neu angelegt wurde.
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DIE PFARRER VON MARIATROST 1786-1846
Innozenz Jakob Trinkhaus (Expauliner) 1786-1796
Josef Gabriel (Exkapuziner) 1796-1806
Martin Schnepfleitner (Exkapuziner) 1806-1811
Georg Muster (Petriner) 1811-1825
Josef Thierschedl (Petriner) 1825-1841
Josef Lechner (Weltpriester) 1841-1846
Aus der Pfarre St. Veit wurden der Pfarre Mariatrost zugeschlagen:
Linegg, Weitzbach oder Waitzbach und Oberweitsbach (die Platte und
der Pfangberg einschließlich Dürrgraben oder Dürrschögglgraben und
hinauf bis zum Linegg), Brändern (Prenten oder Prenta), Mölten,
Oberschöggl oder Oberschöckl, Hart (jetziger Brandweg), Höf (jetzt
Höfbachweg.).
Der Expaulinerpriester Innozenz Trinkhaus (1786–1796), nunmehr
Weltpriester gründete in seiner Amtszeit die hiesige Schule. Das exak-
te Gründungsdatum ist nicht überliefert. Sie wurde im Nordtrakt des
Klosters untergebracht, wo auch der Pfarrhof eingerichtet war.
1795 beendete Trinkhaus aus gesundheitlichen Gründen seine Tätig-
keit als Pfarrer. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Kapuziner Josef
Gabriel, bisher Pfarrer zu Heiligenbrunn im Burgenland. 1807 folgte
ihm Martin Schnepfleitner, der bis dorthin Pfarrer im städtischen Ar-
menhaus war. Er begann mit der Abfassung einer Pfarrchronik. Da er
1810 die Pfarre Eibiswald erhielt, folgte ihm in Mariatrost der Petriner
Georg Muster, der sein Amt in Mariatrost bis zu seinem Tod versah.
Von 1825 bis 1841 verwaltete Josef Tierschedl die Pfarre. In seiner
Amtszeit wurden 1834 neue Turmkreuze angebracht. Die seit 1720 die
Türme zierenden Reichsadler waren zu windanfällig. Sie sind heute im
Gang des Nordtraktes zu sehen.
Hatte noch 1834 ein Reiseführer die schöne Kuppel und die prächtige
Fassade gelobt, so war wenig später Kirche und Kloster ziemlich ver-
wahrlost. Der neue Pfarrer, Joseph Lechner, vorher Pfarrer in Heil-
brunn, war nicht zu beneiden. Die wirtschaftliche Lage der Pfarre war
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denkbar schlecht. Die Wallfahrten waren verboten. Ein Vogtverwalter
meinte: „Eine so arme Kirche habe ich noch nie angetroffen“. 1842
ergab eine Überprüfung des Bauzustandes dringenden Renovierungs-
bedarf. Da ein Pfarrer ohne entsprechende Unterstützung das sicher
nicht leisten konnte, wurde vorgeschlagen, die Seelsorge wieder an
Ordensleute zu übertragen. Auch die Pfarrbewohner beteiligten sich an
der unbedingt nötigen Sanierung: Frau Griendl stiftete 4000 Gulden
für den Rückkauf des Südtraktes. Der Kaufmann Nowak führte am
13. Dezember 1842 den Kauf durch, blieb aber dann bis 1844 Besitzer
des Traktes. 1846 schenkte er den Franziskanern aus Graz, die mitt-
lerweile das Kloster und die Kirche übernommen hatten, den Südtrakt.
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Mariatrost um 1840
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Pfarrer Joseph Lechner. Biedermeier-
Silhouette auf Goldgrund, 1834
Die Franziskaner in Mariatrost
Franziskaner der Tiroler Provinz waren es, die am 1. Juli 1846 die
Kirche und das Kloster übernahmen, nachdem schon am 16. März
einige Patres hier eingezogen waren. Am 12. Mai 1849 erfolgte die
Besitzübergabe. Die
Franziskaner mussten sich
verpflichten, ohne
Beanspruchung öffentlicher
Mittel Kirche und Kloster zu
restaurieren sowie die
Schule und Lehrerwohnung
im Kloster zu behalten. Der
Neubeginn wurde dadurch
erleichtert, dass der bishe-
rige Pfarrer Josef Lechner
den Mönchen tatkräftig zu
Seite stand, bevor er als
Pfarrer nach St. Georgen a.
d. Stiefing berufen wurde.
Er verstarb 1849.
Der erste Franziskaner, der als Pfarrer in Mariatrost wirkte, war P.
Johannes Dorner. Er wandte sich vertrauensvoll an die Pfarrbewohner
um Mithilfe am Renovierungswerk und gewann wirklich sowohl vermö-
gende Gönner als auch zahlreiche Bauern für die Mitwirkung. So konn-
te die Renovierung in Angriff genommen werden. Schäden an Dach,
und Fenstern wurden behoben, die Kirchenbänke erneuert. Der Süd-
trakt wurde saniert und um ein Joch in Richtung Osten erweitert,
sodass eine direkte Verbindung zur heutigen Sakristei entstand. 1857
wurde die Stiege auf den Berg aus Mitteln von Wohltätern errichtet.
1894 wurde schließlich der Boden der Kirche neu gepflastert.
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DIE FRANZISKANER IN MARIATROST
1846-1996
P. Johannes Dorner 1846-1866
P. Franz Peinhart 1866-1887
P. Oswald Vötsch 1887-1890
P. Quirin Fabian 1890-1903
P. Ivo Krenn 1903
P. Benignus Binder 1903-1909
P. Richard Koller 1909-1915
P. Remigius Ruez 1915-1916
P. Benigius Binder 1916-1918
P. Admar Hladky 1918-1924
P. Anton Cucek 1924-1933
P. Thomas Hanzel 1933-1939
P. Paschalis Gradl 1939-1942
P. Gilbert Haas 1942-1947
P. Stefan Eberhart 1947-1948
P. Nikolaus Lickl 1948-1952
P. Franz Engel 1952-1954
P. Ansgar Devez 1954-1966
P. Balduin Keller 1966-1968
P. Augustin Kager 1968
P. Johannes Pfeffel 1968-1996
Bis 1900 gehörte das Kloster in Mariatrost der Tiroler Provinz der
Franziskaner an. Im Jahre 1900 wurde die „Österreichische Franziska-
nerprovinz zum hl. Bernhardin von Siena“ errichtet, und die steirischen
sowie vier niederösterreichische Klöster wurden dieser Provinz ange-
gliedert, die von nun an auch die Mariatroster Pfarrer stellte.
Unter den Priestern, die in Mariatrost gewirkt haben, ist ganz beson-
ders P. Alipius Hütter zu nennen. Er wirkte als überaus beliebter Kate-
chet. Bis ins hohe Alter
war er als eifriger Beicht-
vater tätig, der sich immer
als Tröster der Betrübten
verstand. Auch der Seel-
sorge kranker Menschen
galt sein besonderer Eifer.
Es wird berichtet, dass von
weither die Leute kamen,
um bei ihm Rat und Hilfe
zu finden, sodass er sogar
„das zweite Gnadenbild“
von Mariatrost genannt
wurde.
Im 20. Jahrhundert sind
einige Pfarrer besonders
hervorzuheben: P. Admar
Hladky leitete die Pfarre in
der schweren Zeit nach
dem ersten Weltkrieg. Ihm
folgte P. Anton Cucek aus
den Windischen Büheln, der in der Zeit der Wirtschaftskrise viel für die
Erhaltung der Kirchegeleistet hat. Ihm war auch eine neue Orgel zu
verdanken, bereits die sechste in der Geschichte von Mariatrost. Die
folgenden Pfarrer bemühten sich mit ganzer Kraft, in Zeiten von Nati-
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onalsozialismus, Krieg und Wiederaufbau die Seelsorge und die geistli-
che Betreuung der Pfarrmitglieder sicherzustellen. An die Restaurie-
rung der Kirche war in diesen jahrzehnten jedoch nicht zu denken.
1968 kam P. Johannes Pfeffel von Wien zur Aushilfe nach Mariatrost
und wurde im Juli zum Pfarrvikar ernannt. Gleich seinem einstigen
Vorgänger Pfarrer Johannes Dorner ging auch P. Johannes mit Um-
sicht und Schwung an die große Außenrenovierung von Kirche und
Klostergebäude heran. Mit Hilfe des Denkmalamtes und Unterstützung
mit öffentlichen Mitteln gelang dies aufs Beste und konnte mit einer
Feier im Oktober 1977 abgeschlossen werden. Besonders hervorgeho-
ben soll die fachgemäße Behandlung der Bauformen werden. Zu den
Baukosten von 7,2 Mill. Schilling hat auch die Pfarrgemeinde ihr
Scherflein beigetragen. Von 1981 bis 1983 wurde die Kirche im Inne-
ren renoviert.
Mit 31. Oktober 1996 verließen die Franziskaner Mariatrost. P. Johan-
nes Pfeffel war mit 28 Jahren als Pfarrer der längst „amtierende“ Pfar-
rer in der Geschichte von Mariatrost. Die Besitzrechte an Kloster und
Kirche wurden entgeltlich an die Diözese Graz-Seckau und an die Pfar-
re Mariatrost abgetreten.
Mit 1. November 1996 übernahmen Weltpriester die Pfarre Mariatrost.
Kanonikus Msgr. Mag. Josef Bierbauer wurde Pfarrer neben seiner
Tätigkeit im Domkapitel der Diözese. In seiner Amtszeit wurden be-
deutende Veränderungen und Bauvorhaben in Angriff genommen:
Der Kirchplatz und seine Zufahrt wurden neu gestaltet. Im Südtrakt
wurden Wohneinheiten für Mitarbeiter und Priester ausgebaut. Der
Nordtrakt mit den Pastoralräumen wurde umgestaltet, der Pfarrsaal
renoviert, die veraltete Teeküche wich einer neuen, in den Pfarrsaal
integriertenKüche. Auch die völlig veraltete öffentliche WC-Anlage
wurde generalsaniert und behindertengerecht gestaltet. Das größte
Ereignis in dieser Zeit war jedoch die Erhebung der Wallfahrtskirche
zur Basilika minor.
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Mariatroster Andachtsbild
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Mariatrost wird Basilika
Am 28. Oktober 1999 wurde durch ein Dekret von Papst Johannes
Paul II. die Wallfahrtskirche zur „ Basilika minor“ erhoben. Mit der
Erhebung zur Basilika wird auch das Recht verliehen, das vatikanische
Wappen zu führen und die Wappen des regierenden Papstes und ihres
eigenen Bischofs. Die Erhebung zur Basilika ist eine Ehrung, die welt-
weit nur besonders herausragenden religiösen Zentren verliehen wird.
Sie ist die einzige Basilika in der Stadt Graz. In der Steiermark ist Ma-
riatrost nach Mariazell, Seckau und Rein das vierte Gotteshaus, das
diesen vom Papst verliehenen Ehrentitel tragen darf. Mariatrost ist
weltweit die erste Basilika, die nicht von einem Orden, sondern von
einem Weltpriester geleitet wird.
Der barocke Sakralbau auf dem Kirchberg im Osten von Graz war am
10. September 1719 eingeweiht worden. Genau am 10. September
2000, dem Fest der Kirchweihe und nur zwei Tage nach dem Patrozi-
niumsfest Maria Geburt, wurde die Erhebung zur Basilika mit einem
großen Fest begangen. Den Festgottesdienst feierte der Grazer Bischof
Dr. Johann Weber.
Es ist erstaunlich, in welch kurzer Zeit das von der steirischen Diözese
initiierte und von der österreichischen Bischofskonferenz einstimmig
befürwortete Ansuchen um Erhebung zur Basilika, die bürokratischen
Hürden in Rom absolvierte. Das in der Kompetenz der Sakramenten-
kongregation gelegene Verfahren konnte in der rekordverdächtigen
Frist von zwei Monaten abgeschlossen werden. Die Auszeichnung
wurde der beliebten Tauf- und Hochzeitskirche in einer Zeit zuerkannt,
in der die Wallfahrten wieder im Kommen sind. Die Kirche ist zuerst
„geistliches Zentrum“. Sie ist Ziel vieler Wallfahrer, die jährlich zu Fuß
oder mit dem Auto an diese Gnadenstätte kommen. Sie ist auch „kul-
turelles Zentrum“. Die geistlichen Konzerte des Kirchenchores vermit-
teln nicht nur musikalische Höhepunkte, sondern bewegen den Men-
schen in seinen religiösen Dimensionen und dies vor allem durch die
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feierlich gestalteten Gottesdienste an hohen Festtagen. Und sie ist
schließlich „identitätsstiftendes Zentrum“ für den Bezirk und weit dar-
über hinaus. Die Wallfahrtskirche, die Pfarre und die hier über 225
Jahre wirkenden Pfarrer haben das Bewusstsein der Bewohner nach-
haltig geformt, geprägt und gebildet und die Grundlage dafür ge-
schaffen, dass Mariatrost seinen unverwechselbaren Charakter auch
im 21. Jahrhundert bewahrt.
Mariatroster Andachtsbildchen mit gestanzter Spitzenumrahmung, 19. Jh.
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Die Glocken der Wallfahrtskirche
1723 erhielt die Kirche das erste Geläute – allerdings nicht als Ge-
schenk der Landschaft, sondern, nach den hohen Ausgaben zu schlie-
ßen, vom Konvent selbst angeschafft.
Das ursprüngliche Geläute der Kirche bestand aus sechs Glocken. 1940
verlor die Wallfahrtskirche fünf davon. Als man in einigen Nachbarpfar-
ren 1949 neue Glocken erhielt, kam auch in der Mariatroster Bevölke-
rung der Wunsch nach neuen Glocken auf. Am 4. April 1950 wurde bei
der Glockengießerei in St. Florian bei Linz eine neue große Glocke in
Auftrag gegeben.
Sie wurde am Dienstag, dem 16. Mai 1950 um 13.30 Uhr gegossen.
Am 1. Juli kam sie nach Graz und wurde, geschmückt von der Jugend,
durch die Stadt (Sackstraße, Hauptplatz, Herrengasse, Opernring,
Stadtpark, Elisabethstraße) in Richtung Mariatrost gebracht, wo sie an
der Pfarrgrenze durch ein Festgedicht begrüßt wurde. Am Sonntag,
dem 2. Juli, am Marientag Maria Heimsuchung wurde sie feierlich
geweiht durch Generalvikar und Domdechant Johann Siener.
Der Durchmesser der Glocke beträgt 172 cm. Die Kosten dieser Glocke
beliefen sich auf 88.860 ATS.
Sie trägt als Marienglocke ein schönes Marienbild und die lateinische
Jahreszahlinschrift:
MarIa ChrIstI genItrIX +
pIa ConsoLatrIX + paCIs regIna +
eXsVLIbVs aDesto
„Maria, Christi Gebärerin,
gütige Trösterin, Friedenskönigin,
stehe bei den (= uns) Verbannten.“
Die römischen Ziffernbuchstaben ergeben zusammengezählt eine
bekannte Jahreszahl – 1950.
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DIE GLOCKEN
Mutter Gottes Glocke (1950), 2810 kg,
Inschrift:
Maria Gottesgebärerin, milde
Trösterin, Königin des Friedens, steh uns bei!
Franziskus Glocke, 1684 kg,
Inschrift:
Hl. Ordensvater Franziskus, treuer
Nachfolger Christi, bitte für uns !
Herz Jesu Glocke, 807 kg,
Inschrift:
Herz Jesu unser Friede und unsere
Versöhnung, erbarme dich unser!
Antonius Glocke, 484 kg,
Inschrift:
Und was ihr fehlt gewähret euch St.
Antonius an Wunder reich
!
Armen Seelen Glocke, 160 kg,
Inschrift:
Für die Gefallenen und Vermissten
der beiden Weltkriege!
Mit 16. Jänner 1953
wurden wiederum bei
der Glockengießerei in
St. Florian drei Glocken
in Auftrag gegeben.
Am 13. Mai wurden sie
abgeholt, geschmückt
und wiederum in feierli-
chem Zug von der Pfarr-
grenze zur Kirche
geleitet. Am 14. Mai,
zum Hochfest Christi
Himmelfahrt nahm
Prälat Dr. Puchas
nach dem
Pontifikalamt die Weihe der drei Glocken vor.
Die Mutter Gottes Glocke im Südturm
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Die Reliquienschreine
Auf den beiden Altären des Querschiffs stehen Reliquienschreine, die
die sterblichen Überreste zweier Märtyrer bergen. Sie stammen aus
römischen Katakomben und sind auf bisher ungeklärten Wegen im
Jahr 1746 nach Mariatrost gelangt.
Im Nordteil des Querschiffes ruht „S. Bonus sacerdos“, der heilige
Priester Bonus. Das unter Papst Gregor XIII herausgegebene
Martyrio-
logium Romanum
nennt den 1. August als Gedenktag dieses Märty-
rers. In den
Acta sanctorum
wird berichtet, dass sich an der Via Latina
die Gräber der Heiligen Märtyrer, nämlich „des Priesters Bonus, des
Faustus mit sieben anderen, die in den Akten des Papstes Stephan
beschreiben werden“ befinden. Und weiters: „In Rom die Passion der
Heiligen Bonus, Faustus, Maurus, Primitivus, Calumniosus, Johannes,
Exuperantius, Cyrillus und Honoratus, die, weil sie Kleriker des Seligen
Bischofs Stephan waren, von Valerianus und Gallienus ohne irgend ein
Verhör um des Namens Christi Willen gemeinsam geköpft wurden.“
Der Text bezieht sich auf die Christenverfolgung des Jahres 257, über
deren Grausamkeit der Kirchenvater Eusebius berichtet.
Für den Schrein im Südteil des Querschiffs wird der Hl. Felicianus
genannt. Die Reliquien können jedoch keinem der 18 bekannten Heili-
gen dieses Namens mit Sicherheit zugeordnete werden.
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Unter dem Boden der Basilika
Unter dem Fußboden der Basilika befinden sich drei Grufträume, in
denen über vierzig Personen bestattet sind,
In der Gruft im Eingangsbereich wurden im 18. Jahrhundert Pauliner
Mönche bestattet. Bereits 1836 wird berichtet, dass in der Gruft „der
Stifter und die fast unverwesten Pauliner“ zu sehen seien. Die Gruft
war bis 1895 öffentlich zugänglich. Die Leichen lagen in meist offenen
Särgen, in mumifiziertem Zustand, und, wie ein alter Bericht meldet,
„zur leichten Orientierung nach Nummern geordnet, als:
1. Ignatius Rausch, Kloster-Knecht, gest. 1769
2. R.P. Marianus Schweizer, Jubilaeus, im Alter von 79 Jahren, gest.1757
3. V.P. Blasius Kness, gest. 1753
4. R. P. Franz Lindemuth, Superior, gest.1761
5. R. P. Joanes Nikl, Colleg. anim., im Alter von 66 Jahren, gest.1770, Pro-
vincial
6. Fr. Paulus Stöckl, im Alter von 43 Jahren, gest. 1741
7. R. P. Andreas Gusisch, im Alter von 64 Jahren, gest. 1741
8. P. Thaddäus Möderl, gest. 1741
9. P. Augustinus Fanto, gest. 1741
10. A. R. P. Ferd. Stöger, viermal Provincial, im Alter von 85 Jahren, gest.1764
11. R. Fr. Paulus Hödl, gest.1761
12. V. P. Mich. Zebethuber, Tenat, im Alter von 41 Jahren, gest. 1784
13. R. P. Joachim Robida, im Alter von 54 Jahren, gest. 1765
14. R. P. Edmundus Frühewirth, geb. 1696
15. Fr. Ignaz Rotter, im Alter von 86 Jahren, gest. 1740
16. R. P. Ferd. Schmuck, Doctor d. Theologie, Definitor Provinciae, gest.1764
17. R. P. Ferd. Unruhe, gest. 1772
18. V. P. Amand. Ivanschitz, Subprior, gest. 1758
19. Fr. Ludovicus Emelin, im Alter von 48 Jahren, gest.1741
Ferner ein Sonntagsprediger, ein Gastwirt, Graf Galler samt dessen
Tochter, mehrere Sängerknaben und in einer Urne eingemauert die
Asche der in Gotha im Jahre 1881 verbrannten Frau Hecht.“
Die Gruft wurde am 21. Februar 2011 wieder begangen und fotogra-
fisch sowie filmisch dokumentiert. Im Gegensatz zu obiger Aufzählung
sind insgesamt 39 Personen hier bestattet. Heute sind die meisten
Särge geschlossen und die Leichen nur mehr als Skelette erhalten.
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Pauliner-Särge in der Gruft
Die Gruft unter der Kuppel der Basilika ist die letzte Ruhestäte der
steirischen Adelsfamilie Stadl. Leopold Freiherr von Stadl und seine
Frau Maria stifteten den Altar im nördlichen Seitenschiff. Ihnen ist
auch ein schöner Ornat zu verdanken sowie ein Messkelch, der in der
Sakristei verwahrt wird. Eine Gruftbegehung im Jänner 2011 ergab,
dass die Überreste durch die in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhun-
derts durchgeführte Installation der Heizanlage stark gelitten haben.
Während 1990 die Kleidung der Toten noch gut erhalten war, ist sie
jetzt stark zerfallen. Die Särge sind mit Pilzbewuchs überzogen. Eine
fotografische Aufnahme wurde durchgeführt.
Der dritte Gruftraum, dessen Zugang vor dem ersten Seitenaltar auf
der Südseite liegt, ist leer.
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Der Friedhof
Der Friedhof wurde mit der Gründung der Pfarre im Jahre 1786 errich-
tet. In den ersten paar Monaten seit Bestehen der Pfarre war er noch
nicht fertig und es wurden die Toten in St .Leonhard bzw. in St. Veit
beigesetzt. Das erste Begräbnis auf diesem Friedhof wurde am 6.
November 1786 gehalten. 1853 wurde die Friedhofskapelle errichtet.
Diese war als Gruft für die Beisetzung der Franziskaner bestimmt.
1909 wurde der Friedhof zum ersten Mal erweitert, vom Fauster-Grab
mit den grün emaillierten Ziegeln bis zum Hans Mauracher Grab-
Pretenitsch Grab. Es war dies eine Erweiterung um ca. 70 % der alten
Friedhofsfläche. 1967/68 wurde der Friedhof wieder erweitert in Rich-
tung Nordost. Und schon 10 Jahre danach (1979-1981) wurde er
nochmals um ca. einen Hektar erweitert, also um genau das Doppelte,
wobei auch aus dem alten Heustadel des Gasthauses Pfeifer durch
völligen Umbau eine Werkzeughütte für den Friedhof entstand.
Am Allerheiligentag 1983 wurde das neue Kreuz aus Bronzeguss am
neuen Friedhof geweiht, gestaltet von Prof. Erwin Huber. Es gleicht
den beiden Katholikentagskreuzen, die Erwin Huber geschaffen hat.
Dieses Friedhofskreuz soll zugleich eine Erinnerung an den österreichi-
schen Katholikentag sein. Nach mehr als 25 Jahren war es soweit,
dass die Aufbahrungshalle am 20. Oktober 2000 unter zahlreicher
Beteiligung der Bevölkerung eröffnet wurde. Es ist der Ort der letzten
Begegnung mit einem lieben Menschen. Gebaut wurde die Aufbah-
rungshalle von der Grazer Bestattung, geplant vom Architekt Horst
Gamerith.
Der Platz vor der Aufbahrungshalle ist ein Ort des Abschieds von ei-
nem lieben Menschen, ein Ort des Gebetes, der Stille, der Besinnung
und der Ruhe. Eine „Totenleuchte'“ auf diesem Platz möchte uns auf
Christus hinweisen, der in der Stunde unseres Todes auf uns wartet.
Bei jedem Begräbnis wird eine Kerze in der Totenleuchte für den Ver-
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storbenen entzündet. Die steinerne Totenleuchte wurde vom Bildhauer
Alfred Schlosser aus Krottendorf/Gaisfeld geschaffen und am 1.
November 2010 eingeweiht.
Die Totenleuchte am Friedhof
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Die Filialkirche in Niederschöckl
Durch die Volksschule in Niederschöckl reifte auch der Plan zum Bau
einer kleinen Kirche für die Schulmessen. Dieser Plan wurde dann in
die Tat umgesetzt durch die Grundsteinlegung am 6. Oktober 1930.
In der Mariatroster Chronik steht vermerkt: „Eines der bedeutendsten
Ereignisse in diesem Jahr ist der Bau eines Schulmeßkirchleins in
Niederschöckl. Das Bedürfnis und der Wunsch nach einer Filialkirche
war schon lange vorhanden.“
Am 21. Juni 1931 fand die Einweihung des Schulmesskirchleins zum
Hl. Josef statt und auch die Weihe der drei Glocken. Einmal in der
Woche kam ein Pater zum Religionsunterricht in die Schule und so
feierten alle am Donnerstag auch die hl. Messe. Während des 2.
Weltkrieges wurden die drei Glocken herabgenommen und einge-
schmolzen. Die Kirche wurde auch zu klein und so entschloss man
sich eine neue zu bauen.
Als Datum des Abbruchbeginnes des bestehenden Waldkirchleins St.
Josef im Walde sei der 29. Februar 1972 festgehalten. Bei der Abtra-
gung des Turmes am 4. März 1972 wurde in der Kugel unter dem
Turmkreuz ein Schriftstück folgenden Inhalts gefunden:
„In nomine Domine!"
Diese Kirche wurde aus Initiative des derzeitigen
Oberlehrers in den Monaten Oktober, November und
Dezember 1930 unter Mithilfe der Bevölkerung von
Niederschöckl erbaut. Besondere Verdienste erwarben
sich hiebei: Hopfer Josef, „Ohnime“, Feiertag Ferdinand,
„Höfbartl“, Hopfer Benedikt, „Kneißl“, ÖKR. JosefRegula,
Harb Peter, „Feiertag“, Sattler Franz, sen. u. jun., „Höfmax“,
Weinhappel Josef, „Schlosserseppl“, Zötsch Johann, „Handl“.
Im Dezember 1930
Am 1. Mai 1972 erfolgte die Grundsteinlegung der neuen Kirche durch
den Direktor des Bischöflichen Bauamtes Prälat Johann Kern in Bei-
sein des Weihbischofs Dr. Leo Pietsch. Die Urkunde, die in den
Grundstein eingemauert wurde, hat folgenden Wortlaut:
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„Am 2. Juli 1967 fand unter Vorsitz des H. H. Pfarrers von Mariatrost,
P.Balduin Keller, die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereines
Niederschöckl statt. In dieser Versammlung wurde der Beschluss ge-
fasst, dem Wunsche der Bevölkerung, nach einem größeren und den
Anforderungen unserer Zeit entsprechenden Gotteshaus, Rechnung
zu tragen.“
Am 1. Mai 1975 war ein neuer Höhepunkt in der Filialkirche, die Glo-
ckenweihe durch Weihbischof Dr. Leo Pietsch. Die größere Glocke mit
300 kg ist der Gottesmutter geweiht und die zweite Glocke mit 180 kg
dem h1. Josef, dem Kirchenpatron. Beide Glocken stammen aus der
Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck. Am 1. Mai 1975 erklangen
zum ersten Mal um 12 Uhr mittags die neuen Glocken zum "Engel des
Herrn" über unsere Dörfer. Kostenpunkt der beiden Glocken betrugen
160.000.- Schilling.
Am 1. Mai 1999 wurde das 25-Jahr-Jubiläum der Kirche festlich be-
gangen, ein wahres und heiliges Geschenk Gottes.
Die Filialkirche Niederschöckl
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Sponsoren waren immer schon wichtig. Früher stifteten sie Altäre, und
ihre Wappen schmücken bis heute die Basilika. Jetzt fördern sie unse-
re Aktivitäten, und an die Stelle des Wappens ist heute das Logo ge-
treten. So oder so, sie verdienen unseren Dank. Vergelt’s Gott!
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Ludovicus Emelin, im Alter von 48 Jahren, gest
  • Fr
Fr. Ludovicus Emelin, im Alter von 48 Jahren, gest.1741
Stöger, viermal Provincial, im Alter von 85 Jahren
  • A R P Ferd
A. R. P. Ferd. Stöger, viermal Provincial, im Alter von 85 Jahren, gest.1764
Zebethuber, Tenat, im Alter von 41 Jahren, gest
  • V P Mich
V. P. Mich. Zebethuber, Tenat, im Alter von 41 Jahren, gest. 1784
Ivanschitz, Subprior, gest
  • V P Amand
V. P. Amand. Ivanschitz, Subprior, gest. 1758
Ignaz Rotter, im Alter von 86 Jahren, gest
  • Fr
Fr. Ignaz Rotter, im Alter von 86 Jahren, gest. 1740
Schmuck, Doctor d. Theologie, Definitor Provinciae
  • R P Ferd
R. P. Ferd. Schmuck, Doctor d. Theologie, Definitor Provinciae, gest.1764
Alter von 48 Jahren, gest.1741 Am 2 Juli 1967 fand unter Vorsitz des H. H. Pfarrers von Mariatrost, P.Balduin Keller, die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereines Niederschöckl statt
  • Ludovicus Fr
  • Emelin
Fr. Ludovicus Emelin, im Alter von 48 Jahren, gest.1741 " Am 2. Juli 1967 fand unter Vorsitz des H. H. Pfarrers von Mariatrost, P.Balduin Keller, die Gründungsversammlung des Kirchenbauvereines Niederschöckl statt. In dieser Versammlung wurde der Beschluss gefasst, dem Wunsche der Bevölkerung, nach einem größeren und den Anforderungen unserer Zeit entsprechenden Gotteshaus, Rechnung zu tragen. "
Graf Galler samt dessen Tochter, mehrere Sängerknaben und in einer Urne eingemauert die
  • Ferner Ein Sonntagsprediger
  • Gastwirt
Ferner ein Sonntagsprediger, ein Gastwirt, Graf Galler samt dessen Tochter, mehrere Sängerknaben und in einer Urne eingemauert die
November und Dezember 1930 unter Mithilfe der Bevölkerung von Niederschöckl erbaut Besondere Verdienste erwarben sich hiebei: Hopfer JosefOhnime
  • Hopfer Benedikt
  • Ökr Josefregula
  • Harb Peter Weinhappel Josef Zötsch Johann
Diese Kirche wurde aus Initiative des derzeitigen Oberlehrers in den Monaten Oktober, November und Dezember 1930 unter Mithilfe der Bevölkerung von Niederschöckl erbaut. Besondere Verdienste erwarben sich hiebei: Hopfer Josef, "Ohnime", Feiertag Ferdinand, "Höfbartl", Hopfer Benedikt, "Kneißl", ÖKR. JosefRegula, Harb Peter, "Feiertag", Sattler Franz, sen. u. jun., "Höfmax", Weinhappel Josef, "Schlosserseppl", Zötsch Johann, "Handl". Im Dezember 1930
Graf Galler samt dessen Tochter, mehrere Sängerknaben und in einer Urne eingemauert die Asche der in Gotha im Jahre 1881 verbrannten Frau Hecht
  • Ferner Ein Sonntagsprediger
  • Gastwirt Ein
Ferner ein Sonntagsprediger, ein Gastwirt, Graf Galler samt dessen Tochter, mehrere Sängerknaben und in einer Urne eingemauert die Asche der in Gotha im Jahre 1881 verbrannten Frau Hecht."