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Analyse der ambulanten und stationären Pflegenoten hinsichtlich der Nützlichkeit für den Verbraucher

Authors:

Abstract and Figures

Background: Public quality reports, based on new legislative regulations of 2008, were supposed to offer potential customers the possibility to make a well-informed choice of a care provider. Aim: This empirical study on marks for long-term care is based on the public quality reports of the Medical Service of the Health Insurance Companies (MDK), of 11 884 home care services and 10 310 nursing homes, which corresponds to a comprehensive survey of almost all care providers in Germany. Method: Descriptive statistical methods and discussion of the results concerning the customer benefit. Results: The analysis of transparency reports reveals a limited value for customers, which is particularly caused by very good quality results with low scattering. In addition, a high amount of missing data - especially in the area of home care providers - leads to a growing influence of service criteria on the final grade. Though deficits in nursing might be compensated by good marks in service criteria, it rarely occurs. At present, a more detailed look at risk criteria hardly improves the customer benefit. Conclusion: The marks for nursing need to be improved to increase their informative value for the customer.
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© 2014 Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern Pflege 2014; 27 (5): 325 – 336 DOI 10.1024/1012-5302/a000379
Originalarbeit 325
1Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen, Deutschland; 2Kompetenzzentrum «Vernetzte Gesundheit»,
Hochschule Neu-Ulm, Deutschland
Susanne Sünderkamp1 (Dipl. Pflegewirtin [FH]), Christian Weiß2 (Dipl. Betriebswirt [FH]), Heinz Rothgang1 (Prof. Dr.)
Analyse der ambulanten und stationären
Pflegenoten hinsichtlich der Nützlichkeit
für den Verbraucher
Hintergrund: Seit dem Pflege-Weiter-
entwicklungsgesetz von 2008 und der
Entwicklung der Pflegetransparenz-
vereinbarungen sollen Verbraucher die
Möglichkeit erhalten, auf Basis einer
flächendeckenden Qualitätsbeurtei-
lung von ambulanten Pflegediensten
und stationären Pflegeeinrichtungen
eine informierte Wahl ihres Pflegean-
bieters vorzunehmen.
Ziel: Diese Studie prüft die Pflegenoten
auf Basis einer empirischen Analyse
der veröffentlichten MDK-Qualitäts-
berichte von 11 884 ambulanten Pfle-
gediensten und 10 310 Pflegeheimen,
was einer erstmaligen Vollerhebung
aller bundesdeutschen Pflegeanbieter
gleichkommt.
Methoden: Auswertungen der de-
skriptiven Statistik und Diskussion der
Ergebnisse in Hinblick auf die Nützlich-
keit der Noten für den Verbraucher.
Ergebnisse: Die Auswertungen zeigen
eine begrenzte Aussagekraft der Pfle-
genoten für den Verbraucher. Ursäch-
lich dafür sind insbesondere die durch-
schnittlich sehr guten Noten bei
geringer Streuung und die großen Lü-
cken in der Bewertung der einzelnen
Kriterien, vor allem im ambulanten
Bereich. Sie verstärken den Einfluss
pflegeferner Kriterien auf die Gesamt-
note und begünstigen den Ausgleich
von Pflegemängeln durch guten Ser-
vice. Dies kommt aber sehr selten vor.
Eine stärkere Bewertung von Risikokri-
terien würde die Aussagekraft derzeit
kaum erhöhen.
Schlussfolgerungen: Die Konzeption
der Pflegenoten bedarf einer gründli-
chen Optimierung, um die Nützlich-
keit für den Verbraucher zu erhöhen.
Schlüsselwörter: Pflegenoten, MDK-
Transparenzbericht, Pflegeheim, Pfle-
gedienst, Qualität
Einleitung
Von den 2,5 Millionen Menschen in
Deutschland, die als pflegebedürftig
im Sinne der §§ 14 und 15 SGB XI gel-
ten, wurden im Jahr 2011 ca. 30 % in
stationären Pflegeeinrichtungen und
rund 70 % zu Hause versorgt. Ein Drit-
tel der häuslich Versorgten bekommt
Unterstützung von ambulanten Pflege-
diensten, sodass insgesamt 1,3 Millio-
nen Pflegebedürftige in Deutschland
professionelle ambulante oder statio-
näre Leistungen erhalten (Statistisches
Bundesamt, 2013a). Bei der Auswahl
einer stationären Pflegeeinrichtung
stehen Befragungsergebnissen zur Fol-
ge vor allem ein freundlicher und res-
pektvoller Umgang, ausreichend Be-
treuungszeit und eine gute Qualifikati-
on des Pflegepersonals, aber auch die
regionale Lage sowie der «erste Ein-
druck» der Einrichtung im Mittel-
punkt (Geraedts, Brechtel, Zöll & Her-
meling, 2012). Als weniger wichtig
werden pflegefachliche Kriterien wie
die Orientierung der Pflege an wissen-
schaftlichen Standards erachtet. Nach
welchen Kriterien ein ambulanter
Pflegedienst ausgewählt wird, ist in
Deutschland wenig untersucht. Es
scheint insbesondere die Integration
professioneller Hilfen in die Lebensrea-
lität der Pflegebedürftigen und deren
Umfeld maßgeblich zu sein (Büscher &
Schnepp, 2011). Die in älteren Studien
identifizierten Mängel weisen darauf
hin, dass insbesondere ein Wunsch
nach Pünktlichkeit, einer festen und
qualifizierten Pflegekraft, genügend
Zeit, Freundlichkeit und einer korrek-
ten Abrechnung der Leistungen be-
steht (Klie, 1999, Roth, 2001).
Eine neue Möglichkeit zum Qualitäts-
vergleich sollen Pflegebedürftige und
ihre Angehörigen durch die Pflege-
noten erhalten. Diese werden in den
Qualitätsprüfungen auf Basis der Pfle-
getransparenzkriterien (PTV) durch
den Medizinischen Dienst der Kran-
kenversicherung (MDK) oder dem
Prüfdienst des Verbandes der privaten
Krankenversicherung e. V. erhoben. Die
Kriterien entstanden nach wenigen
Manuskript eingereicht am 26.10.2013
Manuskript akzeptiert am 12.1.2014
Was ist (zu dieser Thematik) schon bekannt?
Die Methodik der Qualitätsprüfungen wird konzeptionell und aufgrund
kleiner Stichproben kritisiert.
Was ist neu?
Eine bundesweite Analyse nahezu aller Pflegeanbieter identifiziert
weitere Herausforderungen für ein verbraucherorientiertes Prüfsystem.
Welche Konsequenzen haben die Ergebnisse für die Pflegepraxis?
Der Beitrag liefert neue Erkenntnisse zur zukünftigen Gestaltung der
öffentlichen Qualitätsberichterstattung und deckt Forschungslücken auf.
S. Sünderkamp et al. Verbrauchernutzen der Pflegenoten
Originalarbeit
326
Monaten Entwicklungszeit für die sta-
tionäre und ambulante Pflege gemäß
des Auftrags aus dem Pflege-Weiter-
entwicklungsgesetz 2008 an die ge-
meinsame Selbstverwaltung (GKV-
Spitzenverband; Vereinigungen der
Träger der Pflegeeinrichtungen auf
Bundesebene; Bundesarbeitsgemein-
schaft der überörtlichen Träger der
Sozialhilfe; Bundesvereinigung der
kommunalen Spitzenverbände, 2008,
2009).
Das Ziel hierbei war, mehr Transparenz
für den Verbraucher zu schaffen (Hass-
eler & Wolf-Ostermann, 2010; MDS &
GKV-Spitzenverband, 2009a, 2009b;
GKV-Spitzenverband et al., 2008, 2009).
Dabei schreibt das Gesetz vor, «die von
den Pflegeeinrichtungen erbrachten
Leistungen und deren Qualität, insbe-
sondere hinsichtlich der Ergebnis- und
Lebensqualität für Pflegebedürftige
und Angehörige verständlich, über-
sichtlich und vergleichbar» darzustel-
len (§ 115 Abs. 1a SGB XI). Seit 2008
(stationär) bzw. 2009 (ambulant) wird
die Prüfung in jeder Einrichtung ein-
mal jährlich unangekündigt durchge-
führt. Laut Angaben des Medizini-
schen Dienstes des Spitzenverbandes
Bund der Krankenkassen e. V. (MDS)
sind im Jahr 2011 nahezu alle Pflege-
dienste und -heime einer Qualitätsprü-
fung unterzogen worden (MDS, 2012).
Aktueller Forschungsstand
Bestehende Arbeiten zu den Pflegeno-
ten beschäftigen sich entweder kon-
zeptionell mit den Schwächen dieses
Systems, ohne die vorliegenden Daten
auszuwerten (Klie, 2011; Klie & Stoffer,
2011; Bonato, 2010; Görres, Hasseler &
Mittnacht, 2009) oder behandeln den
statistischen Zusammenhang von
Pflegenoten und Entgelten, ohne sich
stärker mit den Pflegenoten selbst aus-
einanderzusetzen und deren Nützlich-
keit für den Verbraucher zu thematisie-
ren (Mennicken, 2013; Bastian, Ernst &
Seger, 2013; Augurzky, Krolop, Menni-
cken, Schmidt, Schmitz & Terkatz,
2011; Augurzky, Mennicken, Röhrig &
Weibler-Villalobos, 2010). Weitere Stu-
dien beziehen die Datenanalyse auf
einzelne Bundesländer oder den statio-
nären Sektor und somit auf begrenzte
Stichproben (Panhorst & Möller, 2013;
Simon, Schmidt, Schwab, Hasselhorn
& Bartholomeyzcik, 2013; Rothgang,
Müller, Unger, Weiß & Wolter, 2012;
MDS, 2012, 2010; Möller, Panhorst &
Zieres, 2010). Eine Analyse fast aller
stationären und ambulanten Daten für
die Bundesrepublik Deutschland in-
klusive der Bewertung der Nützlichkeit
der Pflegenoten für den Verbraucher
liegt bisher nicht vor.
Die Pflegenoten stehen in der Kritik.
Während der Ruf nach ihrer vollständi-
gen Abschaffung (Klie & Stoffer, 2011;
Bonato, 2010) auf geteilte Meinung
stößt, besteht Konsens über die Not-
wendigkeit ihrer Optimierung (Pan-
horst & Möller, 2013; Hasseler & Wolf-
Ostermann, 2010; Diakonie RWL,
2010). Einzelne Anbieter haben sogar
gegen die Veröffentlichung dieser No-
ten geklagt, da diese auf Basis einer
unzureichenden Datensammlung und
Bewertungssystematik gebildet wür-
den. Nach zahlreichen Gerichtsverfah-
ren erklärte das Bundessozialgericht
die Veröffentlichung der Pflegenoten
bei entsprechender Weiterentwicklung
des Prüfverfahrens aber für zulässig
und bewertete das Informationsinter-
esse der Pflegebedürftigen höher als
die Interessen der einzelnen Einrich-
tungen (Bundessozialgericht, 2013).
Eine begrenzte Weiterentwicklung
der Pflegenoten erfolgte nach dem
Schiedsspruch der Schiedsstelle vom
10. Juni 2013 ausschließlich im statio-
nären Bereich – nicht aber eine grund-
legende Reform der Prüfsystematik.
Die Änderungen wurden in eine neue
Pflege-Transparenzvereinbarung ein-
gearbeitet und gelten seit 2014 (GKV-
Spitzenverband et al., 2013). Die um-
fangreichste wissenschaftliche Evalua-
tion nennt folgende Kritikpunkte
(Hasseler & Wolf-Ostermann, 2010):
sFür das Prüfinstrumentarium konn-
te kein Vorliegen wissenschaftlicher
Gütekriterien wie Objektivität, Vali-
dität und Reliabilität nachgewiesen
werden.
sDie Notenskala begünstigt zu gute
Ergebnisse.
sEinrichtungen können eine gute Ge-
samtnote erzielen trotz schlechter
Noten bei pflegerelevanten Quali-
tätskriterien.
sDie Stichprobengröße und die Art
ihrer Ziehung innerhalb des Pfle-
geanbieters ermöglicht kein reprä-
sentatives Qualitätsurteil.
sDie Bewertung erfolgt größtenteils
auf Basis der Dokumentationsbe-
wertung.
sDie Ergebnisqualität wird nicht (am-
bulant) bzw. kaum (stationär) gemes-
sen, Prüfkriterien zur Messung von
Lebensqualität fehlen vollständig.
Trotz dieser Kritik an dem Bewer-
tungssystem: dem Verbraucher steht
kein anderes Instrument in diesem
Umfang zur Verfügung, um sich vor der
Wahl einer pflegerischen Versorgung
zu informieren. Deshalb ist es sinnvoll,
sich näher mit den Ergebnissen der
Transparenzberichte zu beschäftigen.
Ziel der Untersuchung
Grundlage dieses Beitrags ist die de-
skriptive Auswertung der nahezu voll-
ständig erhobenen Transparenzberich-
te aller ambulanten und stationären
Pflegeanbieter. Dabei soll thematisiert
werden, welche Nützlichkeit für den
Verbraucher aus diesen Veröffentli-
chungen ablesbar ist. Als Verbraucher
gelten diejenigen, die einen Anbieter
von Pflegeleistungen suchen mit dem
Ziel, pflegerische Dienstleistungen in
Anspruch zu nehmen. Das sind zum
einen die Pflegebedürftigen selbst,
aber auch die in die Pflege involvierten
Angehörigen. Nützlichkeit meint die
Fähigkeit der Pflegenoten, dem Ver-
Pflege 2014; 27 (5): 325 – 336
Originalarbeit 327
braucher aussage kräftige, also ver-
gleichbare und entscheidungsrelevan-
te Informationen insbesondere über
die Pflegeleistungen für die Wahl eines
Pflegeanbieters zu liefern. Die Noten
müssen voneinander differenzieren,
um dem Verbraucher einen Vergleich
bzw. eine Unterscheidung der Pfle-
geanbieter zu ermöglichen. Nachfol-
gend werden die Ergebnisse aus den
Pflege-Transparenzberichten diesbe-
züglich untersucht; eine umfassende
Analyse des Prüfinstrumentariums er-
folgt nicht. Hierfür sei auf die oben
genannten Studien verwiesen.
Datengrundlage und Methodik
Der Pflege-Transparenzbericht
Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen
werden als Pflege-Transparenzberichte
in vier Online-Portalen veröffentlicht
und sind frei einsehbar (AOK-Gesund-
heitsnavigator, BKK-Pflegefinder, Pfle-
gekompass der Knappschaft, vdek-
Pflegelotse). Ambulant werden 49, sta-
tionär 82 (77 seit 2014) Einzelkriterien
geprüft, die zu vier (ambulant) bzw.
fünf (stationär) Bereichsnoten und
einer Gesamtnote zusammengefasst
werden (Tabelle 1). Lediglich die Kun-
denbewertung wird nicht in die Er-
mittlung der Gesamtnote einbezogen.
Unterschieden wird zwischen perso-
nenbezogenen Kriterien, die zunächst
auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet
werden, und einrichtungsbezogenen
Kriterien, bei denen über dichotome
Fragestellung ausschließlich 0 oder 10
Punkte vergeben werden (erfüllt/nicht
erfüllt). Erst nach Abschluss aller Re-
chenoperationen wird der Skalenwert
in eine Note umgewandelt. Für perso-
nenbezogene Kriterien werden 10 %
der Pflegebedürftigen, jedoch mindes-
tens fünf und maximal 15 Personen,
zufällig ausgewählt (stationär seit
2014: je drei Bewohner in Pflegestufe 1,
2 und 3). Die Einzelnote entsteht aus
dem Skalenwert (einrichtungsbezoge-
ne Kriterien) bzw. aus dem Skalenmit-
telwert (personenbezogene Kriterien)
aller in die Prüfung einbezogenen
Pflegebedürftigen. Sind für alle Kriteri-
en Werte verteilt, werden die Bereichs-
note und die Gesamtnote jeweils als
arithmetischer Mittelwert aller Einzel-
kriterien gebildet. Die Gesamtnote ist
kein Mittelwert der Bereichsnoten.
Nicht bewertete Fragen fließen nicht in
die jeweilige Note ein. Werden in einem
Prüfbereich z. B. nur 12 von 17 Krite-
rien bewertet, fließen nur die Bewer-
tungen der 12 Kriterien in die Errech-
nung der Bereichs- und Gesamtnote
ein (GKV-Spitzenverband et al., 2013;
MDS & GKV-Spitzenverband, 2009a,
2009b; GKV-Spitzenverband, 2009).
Datengrundlage
Die empirische Untersuchung basiert
auf den Qualitätsberichten von 11 884
ambulanten Pflegediensten und 10 310
Pflegeheimen. Bei bundesweit 12 300
ambulanten Pflegediensten (Statisti-
sches Bundesamt, 2013b) und 12 400
Pflegeheimen (Statistisches Bundes-
amt, 2013c) – jeweils erhoben zum
Dezember 2011 – kommt dies mit einer
Abdeckung von 99 % (ambulant) bzw.
83 % (stationär) einer Vollerhebung al-
ler bundesdeutschen Pflegeeinrichtun-
gen gleich bzw. nahe. Der zugrunde
liegende Datensatz für ambulante Pfle-
gedienste entstammt dem frei zugäng-
lichen Online-Portal «BKK-Pflegefin-
der» (BKK, 2012) und enthält Quali-
tätsberichte aus dem Zeitraum von
Januar 2011 bis Juli 2012 von 11 884
Pflegediensten, die rund 1 050 000
Kunden versorgen. Jeder Datensatz
enthält u. a. die Kontaktdaten des Pfle-
gedienstes, die Noten der einzelnen
Prüfkriterien, die Bereichs- und Ge-
samtnoten, das Datum der letzten
Prüfung sowie die Anzahl aller versorg-
ten Kunden. Je nach Auswertung kann
die Stichprobe variieren, da bestimmte
Leistungsbereiche, z. B. aufgrund feh-
Tabelle 1: Aufbau MDK-Transparenzberichte (ambulant und stationär).
Prüfbereich Prüfkriterien Gesamt
Ambulant (1) Pflegerische Leistungen
(Grundpflege)
17
(2) Ärztlich verordnete pflegeri-
sche Leistungen (Behand-
lungspflege)
10
(3) Dienstleistung und
Organisation (Organisation)
10
(4) Befragung der Kunden
(Befragung)
12 49
Stationär (1) Pflege und medizinische
Versorgung (Pflege)
35
(2) Umgang mit demenzkranken
Bewohnern (Demenz)
10
(3) Soziale Betreuung und
Alltagsgestaltung (Betreuung)
10
(4) Wohnen, Verpflegung,
Hauswirtschaft und Hygiene
(Wohnen)
9
(5) Befragung der Bewohner
(Befragung)
18 82
(Eigene Darstellung, Quellen: GKV-Spitzenverband, 2009; GKV-Spitzenverband et al., 2008, Anlage 1)
S. Sünderkamp et al. Verbrauchernutzen der Pflegenoten
Originalarbeit
328
lender Kassenzulassung, nicht er-
bracht und geprüft werden können.
Die Daten für die Untersuchung der
stationären Pflegeeinrichtungen stam-
men aus dem «vdek Pflegelotsen» aus
dem Zeitraum Juli 2009 bis Oktober
2012. Neben den Heimentgelten kön-
nen besondere Angebote der Einrich-
tungen, die Platzzahl und eben auch
die Pflegenoten ausgegeben werden
(vdek, 2012). In die Auswertungen sind
insgesamt 10 310 Einrichtungen mit
knapp 750 000 Plätzen eingeflossen.
Auch hier wurden die Einzel-, Be-
reichs- und Gesamtnoten betrachtet.
Die unterschiedliche Auswahl der Da-
tenquellen für ambulante und statio-
näre Anbieter hat rein praktische
Gründe. Der Inhalt wird in beiden
Suchmaschinen mit einem gleichen
Datensatz von der Datenclearingstelle
Pflege (DCS) zur Verfügung gestellt
(vdek, 2013).
Für die Datenanalyse wurden Verfah-
ren der deskriptiven Statistik mithilfe
der Programme Microsoft Excel, Gretl
und SPSS Version 20 angewendet. Die
durchgeführten Analysen zielen vor-
rangig darauf ab, einen allgemeinen
Eindruck der Verteilung der Pflege-
noten zu erhalten. Die Pflegenoten
wurden dabei als intervallskaliert de-
finiert, weil diese dem Verbraucher als
mit der Schulnotensystematik ver-
gleichbar erklärt werden, auch wenn
dies aufgrund der Art der Umrechnung
von Skalenpunkten zu Schulnoten nur
eingeschränkt erfüllt ist (Bonato, 2010;
Hasseler & Wolf-Ostermann, 2010).
Das Zentrum der Verteilung wird
durch den arithmetischen Mittelwert
ausgedrückt (Durchschnitt aller Be-
obachtungen), ergänzt durch den
gegenüber Ausreißern unempfindli-
chen Median. Der Interquartilsabstand
zeigt sehr robust die 50 % der Pflege-
anbieter, die sich «in der Mitte» befin-
den, also im 25. bis zum 75. Perzentil.
Um die Streuung der Pflegenoten
inklusive der Ausreißer darstellen zu
können, wurden die Maße Standardab-
weichung und Variationskoeffizient
(relative Streuung zum Mittelwert) ge-
wählt. Weitere Vorgehensweisen wer-
den bei den einzelnen Ergebnissen
kurz beschrieben. Ausgewertet wurden
nur die Gesamtnote und die Bereichs-
noten ohne die Ergebnisse der Be-
fragung der Kunden bzw. Bewohner.
Die Validität der Befragung als Quali-
tätsbeurteilung ist besonders umstrit-
ten (Hasseler & Wolf-Ostermann,
2010). Sie spiegelt die subjektive
Einschätzung der Pflegebedürftigen
wider und fällt extrem positiv aus
(Rothgang et al., 2012). 86 % der Pflege-
dienste bzw. 63 % der Pflegeheime ha-
ben in der Befragung die Bestnote er-
halten. Die Befragungsergebnisse ge-
hen zudem nicht in die Gesamtnote
ein, sodass es auch aus diesem Grund
gerechtfertigt erscheint, diese nicht
weiter auszuwerten.
Ergebnisse
Lage- und Streuungsmaße
Für die Einschätzung der Qualität der
Pflegeeinrichtung, gemessen an den
Pflegenoten, benötigt der Verbraucher
einen Überblick zur Gesamtsituation,
die er über den angegebenen Landes-
durchschnitt der Gesamtnote im Pfle-
getransparenzbericht sehen kann (BKK,
2012; vdek, 2012). Die Lage- und
Streuungsmaße der Pflegenoten im
ambulanten und stationären Bereich in
Tabelle 2 zeigen, dass die Gesamt- und
Bereichsnoten für stationäre Pflege-
einrichtungen durchschnittlich (noch)
besser ausfallen, als für ambulante Pfle-
gedienste. Das arithmetische Mittel (x
)
der Gesamtnote liegt im stationären bei
1,27 und im ambulanten Bereich bei
1,53. Vergleicht man die «pflegenahen»
Bereichsnoten, so sind die arithmeti-
schen Mittel für «Pflege» (x
= 1,48) und
«Demenz» (x
= 1,21) im stationären Be-
reich deutlich niedriger (besser) als die
Noten für Grund- (x
= 1,96) und Be-
handlungspflege (x
= 1,62) des ambu-
Tabelle 2: Lage- und Streuungsmaße der Pflegenoten.
Amb. Stat. Ambulant
(n=11 884)
Stationär
(n=10 310)
Gesamt Gesamt Grund-
pflege
Behand-
lungs-
pflege
Organi-
sation
Pflege Demenz Betreu-
ung
Wohnen
Arithmetisches Mittel (x
¯) 1,53 1,27 1,96 1,62 1,23 1,48 1,21 1,15 1,05
Median (x
~) 1,30 1,20 1,50 1,00 1,00 1,30 1,00 1,00 1,00
Standardabweichung (s) 0,69 0,36 1,10 1,03 0,57 0,56 0,44 0,44 0,20
Variationskoeffizient (v) 0,32 0,28 0,62 0,65 0,26 0,38 0,36 0,39 0,19
Interquartilsabstand
(IQR)
0,60 0,30 1,40 0,90 0,30 0,60 0,20 0,00 0,00
(Eigene Darstellung und Berechnung, Quellen: BKK, 2012; vdek, 2012)
Pflege 2014; 27 (5): 325 – 336
Originalarbeit 329
lanten Bereichs. Die pflegefernen Be-
reichsnoten «Organisation» (ambulant)
«Betreuung» sowie «Wohnen» (statio-
när) können nur bedingt direkt ver-
glichen werden, zeigen jedoch in beiden
Sektoren ähnliche Tendenzen.
In Abbildung 1 werden die Verteilun-
gen nochmals anhand von Box-and-
Whiskers-Plots veranschaulicht. Die
kleinere Streuung der stationären Er-
gebnisse ist insbesondere an der gerin-
gen Höhe der Box (Interquartilsab-
stand) zu erkennen. Die Box repräsen-
tiert die mittleren 50 % der jeweiligen
Noten. Der horizontale Balken zeigt
den Median (x
~). Dieser liegt im ambu-
lanten Bereich durchweg höher als im
stationären. Die «Antennen» begren-
zen die mittleren 95 % der Pflegenoten.
Die jeweils beste und schlechteste Note
ist durch ein Kreuz markiert.
Auffallend ist hierbei, dass bei den sta-
tionären Bereichsnoten, mit Ausnah-
me der Note für «Pflege», alle einen
Median von 1,0 aufweisen. Dies bedeu-
tet, dass mehr als die Hälfte aller Ein-
richtungen die Note 1,0 erhalten ha-
ben. Zusätzlich sind bei «Wohnen»
und «Betreuung» mit einem Interquar-
tilsabstand von 0 (Höhe der Box gleich
0) fast «Einheitsnoten» vergeben wor-
den: mehr als 75 % der Einrichtungen
erhalten hier eine 1,0. Bei den ambu-
lanten Pflegediensten ist ein ähnliches
Ergebnis zu beobachten. Bei «Behand-
lungspflege» und «Organisation» liegt
der Median exakt am unteren Ende der
Box. Über 50 % der Dienste haben hier
die Note 1,0 erhalten, bei «Organisa-
tion» sind es sogar 70 %. Die Höhe die-
ser Box ist im Verhältnis relativ groß,
da der Durchschnitt der Pflegedienste,
die keine 1,0 erhalten, im Mittel bei
2,36 liegt.
Bei der Betrachtung der Einzelkriteri-
en fällt auf, dass ambulant mit den
Durchschnittsnoten 3,23 bzw. 2,42 vor
allem die beiden Kriterien «Kontrak-
turprophylaxe» (Nr. 13) und «Angehö-
rigeninformation bei Demenz» (Nr. 16)
die Bereichs-/Gesamtnote nach unten
ziehen. Stationär divergieren nur im
Prüfbereich «Pflege» vier solcher Kri-
terien deutlich: «Ort/Entstehung chro-
nischer Wunden/Dekubitus» (Nr. 8,
durchschnittliche Note 2,35), «Erfas-
sung Kontrakturrisiko» (Nr. 27; Note
2,16), «Durchführung Kontrakturpro-
phylaxe» (Nr. 28; Note 2,57) und «Arzt-
kooperation bei Schmerzpatienten»
(Nr. 21; Note 2,21).
Datenlücken
Innerhalb der Daten bestehen auf der
Ebene der Einzelkriterien zum Teil er-
hebliche Datenlücken. Hierbei handelt
es sich um Kriterien, die nicht gewertet
wurden. Ohne die Kundenbefragung
zu betrachten, bleiben stationär durch-
schnittlich 8,1 % der einzelnen Prüfkri-
terien unbewertet, wobei die meisten
fehlenden Angaben mit 14,4 % im Be-
reich «Pflege» zu finden sind. In der
ambulanten Pflege bleibt durchschnitt-
lich jedes dritte Prüfkriterium unbe-
wertet. Hier liegen die meisten fehlen-
den Angaben im Bereich «Behand-
lungspflege» (63,3 %) als auch im
Bereich «Grundpflege» (40,2 %), weil
die entsprechenden Leistungen bei
den begutachteten Pflegebedürftigen
nicht erbracht werden. Dies schließt
Abbildung 1: Box-and-Whiskers-Plots der Pflegenoten
(Eigene Darstellung und Berechnung, Quellen: BKK, 2012; vdek, 2012)
Tabelle 3: Häufigste unbewertete Prüfkriterien im ambulanten Bereich.
Nr. Prüfkriterium Anzahl
(n=11 884)
%
5 Info Flüssigkeitsdefizit 10 599 89,2
8 Info Ernährungsdefizit 9 944 83,7
17 Freiheitsentziehung 10 105 85,0
20 Blutdruckmessung 11 281 94,9
21 Soorprophylaxe Beatmung 11 640 97,9
22 Blutzuckermessung 9 115 76,7
25 Katheterisierung 9 743 82,0
26 Stoma-Behandlung 11 440 96,3
Anteil aller unbewerteten Prüfkriterien 36,5
(Eigene Darstellung und Berechnung, Quelle: BKK, 2012)
S. Sünderkamp et al. Verbrauchernutzen der Pflegenoten
Originalarbeit
330
aber nicht aus, dass diese Kriterien ge-
prüft werden könnten, wenn andere
Klienten ausgewählt worden wären.
Die Prüfkriterien für «Organisation»
sind dagegen fast vollständig (3,1 %
fehlende Angaben).
In Tabelle 3 sind die Prüfkriterien dar-
gestellt, die bei über 75 % der ambulan-
ten Pflegedienste unbewertet bleiben.
Weitere sechs Kriterien werden zu über
50 % nicht in die Wertung einbezogen.
Dabei handelt es sich um Kriterien der
Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
sowie um die Behandlung chronischer
Wunden (Nr. 2, 3, 4, 6, 7 und 18). Es fällt
auf, dass ambulant vor allem die ge-
nannten, selten bewerteten Kriterien
besser ausfallen, als die jeweilige Be-
reichsnote.
Im Bereich der stationären Pflege liegen
die größten und wesentlichen Daten-
lücken mit 63 % in den Prüfkriterien
zum Thema chronische Wunden/Deku-
bitus (Fragen 8 bis 11) bzw. 72 % in Frage
19 (Geschmacksanregung bei Sondener-
nährung). Die Fragen 9 bis 11 können
nur bewertet werden, wenn Frage 8 be-
wertet werden konnte. Im Gegensatz
zum ambulanten Bereich liegen hier kei-
ne Auffälligkeiten in der Notengebung
der selten bewerteten Kriterien vor.
Pflegenahe und pflegeferne Kriterien
Laut Prüfinstrument liegt das Ver-
hältnis von pflegenahen zu pflegefer-
nen Kriterien im ambulanten Bereich
bei 27 zu 10. Durch die Datenlücken
von durchschnittlich 48,9 % in den pfle-
genahen Kriterien verschiebt sich das
Verhältnis auf durchschnittlich 14 pfle-
genahe zu 10 pflegefernen Kri terien.
Stationär sind 38 pflegenahe («bewoh-
nerbezogene») und 26 pflegeferne
(«einrichtungsbezogene») Kriterien
vorgesehen. Bei durchschnittlich 13,4 %
ungeprüften pflegenahen Kri terien ge-
hen durchschnittlich nur 33 pflegenahe
mit 26 pflegefernen Kriterien in die
Wertung ein. In den pflege fernen Berei-
chen liegen wie oben beschrieben nur
sehr geringe Datenlücken vor. Durch
die Bildung der Gesamtnote aus den
Einzelkriterien führt die Konstruktion
des Instruments zu einer Angleichung
von pflegerischen und organisatori-
schen Prüfschwerpunkten. Die durch-
schnittlich besseren pflegefernen No-
ten lassen vermuten, dass diese die
schlechteren pflegenahen Noten aus-
gleichen und somit die Gesamtnote po-
sitiv beeinflussen können (Tabelle 2).
Mithilfe der Korrelationsmatrix (Tabel-
len 4 und 5) lässt sich prüfen, ob gute
pflegenahe oder gute pflegeferne Noten
stärker mit einer guten Gesamtnote
einher gehen.
Dargestellt sind jeweils die Korrelati-
onskoeffizienten r. Sowohl in der am-
bulanten als auch in der stationären
Pflege zeigt sich, dass die Ergebnisse
der Teilskalen allesamt positiv mitein-
ander korreliert sind. Die Korrelation
ist insbesondere in den pflegenahen
Bereichen sehr ausgeprägt. Im ambu-
lanten Bereich korrelieren die pflegeri-
schen Bereichsnoten für «Grundpfle-
ge» (r = 0,849) und «Behandlungs-
pflege» (r = 0,542) deutlich mit der
Gesamtnote. Einschränkend wirkt
hierbei, dass die Note für «Organisati-
on» stärker mit der Gesamtnote korre-
liert. Im stationären Sektor ist die Kor-
relation der pflegenahen Bereichs-
noten mit der Gesamtnote sehr hoch
(r = 0,920 für «Pflege» und r = 0,725 für
«Demenz»). Positive pflegenahe Be-
wertungen gehen somit mit positiven
Bewertungen in den Teilbereichen «Or-
ganisation» bzw. «Betreuung» und
«Wohnen» einher.
Betrachtet man die Einrichtungen mit
einer Gesamtnote von 1,0, zeigt sich,
dass von den 2 622 Pflegediensten nur
bei sechzehn Pflegediensten (0,6 %
bzw. 0,001 % von 11 884 Pflegediensten)
einmal die Note 5,0 bei einem pfle-
genahen Kriterium vorlag. Bei den
2 902 stationären Einrichtungen mit
Tabelle 4: Korrelationsmatrix der Pflegenoten ambulant (n=11 884).
Grundpflege Behandlungs-
pflege
Organisation Gesamt
Grundpflege 1
Behandlungs-
pflege
0,347 1
Organisation 0,370 0,213 1
Gesamt 0,849 0,542 0,703 1
(Eigene Darstellung und Berechnung, Quelle: BKK, 2012)
Tabelle 5: Korrelationsmatrix der Pflegenoten stationär (n=10 310).
Pflege Demenz Betreuung Wohnen Gesamt
Pflege 1
Demenz 0,558 1
Betreuung 0,352 0,388 1
Wohnen 0,260 0,302 0,333 1
Gesamt 0,920 0,725 0,601 0,436 1
(Eigene Darstellung und Berechnung, Quelle: vdek, 2012)
Pflege 2014; 27 (5): 325 – 336
Originalarbeit 331
der Gesamtnote 1,0 lagen bei 207
(7,1 %) Einrichtungen eine und bei
zwei Einrichtungen zwei mit 5,0 be-
wertete Kriterien vor.
Risikokriterien
Für die ambulante Pflege wurden zwei
Vorschläge zu unterschiedlich definier-
ten Risikofaktoren erarbeitet mit dem
Ziel, dem Verbraucher für die Qualität
des Pflegedienstes besonders relevante
Prüfkriterien aufzuzeigen (Hasseler &
Wolf-Ostermann, 2010; MDS, 2010).
Der Vorschlag des MDS mit acht Ri-
sikokriterien basiert auf «der Grundla-
ge pflegefachlicher und medizinischer
Überlegungen und vorangegangener
Erfahrungen» (MDS, 2010; 27), wäh-
rend der zweite Vorschlag die Risiko-
kriterien mittels internationaler Litera-
turrecherche unter anderem definiert
als «durch die (…) Dienste beeinfluss-
bar», «bewohner- und patientenbezo-
gen» und «deren Nichterfüllung zu
Pflegedefiziten führen» (Hasseler &
Wolf-Ostermann, 2010; 221).
Um zu prüfen, ob die ambulanten Risi-
kokriterien (Tabelle 6) die Aussagekraft
durch stärkere Differenzierung bzw.
Streuung erhöhen, werden diese je-
weils zu einem Index zusammen gezo-
gen und für diesen Lage- und Streuma-
ße berechnet (Tabelle 7). Zum Ver-
gleich sind ebenfalls die Lage- und
Streumaße für stationäre Risikofakto-
ren angegeben. Rothgang et al. (2012)
haben hierfür zwei Szenarien berech-
net. Zum einen wurde ein Index aus
den vom GKV-Spitzenverband (2013a)
vorgeschlagenen sechs Kriterien gebil-
det, die im Schwerpunkt die Lebens-
qualität des Bewohners bewerten. Der
zweite Vorschlag beinhaltet die 15
Kernkriterien, welchen eine besondere
Stellung bei der Beurteilung des Ge-
sundheitszustands von Pflegebedürfti-
gen und der Weiterentwicklung des
Tabelle 6: Ambulante Risikokriterien.
Risikokriterien nach Hasseler Risikokriterien des MDS
Nr. und Bezeichnung
des Risikokriteriums
MW Nr. und Bezeichnung
des Risikokriteriums
MW
5 Info Angehörige
Flüssigkeitsdefizit
1,39 1 Körperpflege 1,78
8 Info Angehörige
Ernährungsdefizit
1,64 2 Essen und
Trinken
1,54
11 Dekubitus-
erfassung
1,68
5 Info Angehörige
Flüssigkeitsdefizit
1,39
13 Kontraktur-
prophylaxe
3,23
8 Info Angehörige
Ernährungsdefizit
1,64
15 Demenz 1,89 12 Lagerung 1,88
17 Freiheitsein-
schränkung
1,54 13 Kontraktur-
prophylaxe
3,23
21 Soorprophylaxe
(Beatmung)
1,42 18 Wundbe-
handlung
1,53
26 Stomabehand-
lung
1,20 19 Medikamen-
tengabe
1,77
(MW=Mittelwert, Arithmetisches Mittel; Eigene Darstellung und Berechnung; Quelle: BKK, 2012)
Tabelle 7: Lage- und Streuungsmaße der Risikokriterien.
Ambulant Stationär
Pflegenoten1Kriterien
Hasseler2
Kriterien
MDS3
Note
«Pflege»
«Sechs
relevante
Kriterien»4
«15 Kern-
kriterien»5
Arithmetisches Mittel 1,80 2,19 2,04 1,48 1,66 1,72
Median 1,62 2,08 1,95 1,30 1,52 1,57
Standardabweichung 0,72 1,14 0,96 0,56 0,65 0,64
Variationskoeffizient 0,52 1,29 0,91 0,38 0,39 0,37
Interquartilsabstand 0,90 2,00 1,42 0,60 1,00 0,90
1 In diese Note wurden alle Kriterien aus den Bereichen «Grundpflege» und «Behandlungspflege» (Nr. 1 bis 27) der PTVA einbezogen.
2 In diese Note wurden die Kriterien 5, 8, 11, 13, 15, 17, 21 und 26 der PTVA einbezogen.
3 In diese Note wurden die Kriterien 1, 2, 5, 8, 12, 13, 18 und 19 der PTVA einbezogen.
4 In diese Noten wurden die Kriterien 7, 10, 11, 14, 15, 17, 18, 20, 22, 23, 26, 27, 28, 29 und 30 der PTVS einbezogen.
5 In diese Noten wurden die Kriterien 7, 15, 18, 20, 23 und 26 der PTVS einbezogen.
(Eigene Berechnung; Quellen: BKK, 2012; vdek, 2012)
S. Sünderkamp et al. Verbrauchernutzen der Pflegenoten
Originalarbeit
332
Instruments zugeschrieben werden
(GKV-Spitzenverband, 2013b).
Alle untersuchten Lage- und Streu-
maße (Tabelle 7) fallen höher (schlech-
ter) aus als die aktuellen Noten und
zeigen eine etwas höhere Streuung.
Diese fällt beim ambulanten «Hasseler-
Vorschlag» am deutlichsten aus. Nur
die Hälfte der Pflegedienste erhält eine
bessere Note als 2,1. Allerdings werden
diese Ergebnisse maßgeblich durch die
pflegewissenschaftlich in Nutzen und
Wirkung nicht belegte Kontrakturpro-
phylaxe beeinflusst (Huhn, 2011). Im
stationären Bereich sind ebenfalls Un-
terschiede erkennbar, jedoch ebenfalls
nur in geringem Ausmaß.
Diskussion
Die Lage- und Streumaße zeigen einen
Deckeneffekt mit sehr guten Noten bei
geringer Streuung. Dies wird durch die
bisherige Umrechnung der Skalenwerte
in eine Note begünstigt, bei der die In-
tervalle zwischen den Noten im Bereich
1,0 bis 1,4 deutlich größer sind als zwi-
schen den Noten 1,5 bis 5,0 (Bonato,
2010). Die geringe Streuung reduziert
zwar schon an und für sich die Nütz-
lichkeit für den Verbraucher, entwertet
den Vergleich aber nicht vollständig,
solange die Validität der Kriterien ge-
geben ist und die Noten die Realität ab-
bilden. Angesichts der zahlreichen kri-
tischen Veröffentlichungen zu den Pfle-
genoten und der sehr guten Ergebnisse,
die im Widerspruch zu vielen Berichten
über Pflegemängel zu stehen scheinen,
ist dies jedoch zu diskutieren. Kriterien
der Ergebnisqualität werden kaum ge-
prüft. Bessere Noten bilden demnach
nicht zwangs läufig eine bessere Pflege-
qualität ab, sondern möglicherweise
eine Optimierung im Sinne der MDK-
Prüfkriterien, wie zahlreich veröffent-
lichte Tipps und Tricks zur erfolgrei-
chen Prüfvorbereitung vermuten las-
sen (Raiß, 2011; Eckardt, 2010; Peters &
Vogt, 2009). Zudem prüfen die Pflege-
transparenzkriterien gesetzlich fest-
gelegte Mindeststandards, sodass der
Referenzpunkt nicht eine durch-
schnittlich «gute» bis «befriedigende
Leistung» wie bei Schulnoten sein
kann. Stattdessen entspräche jede Ab-
weichung von der Note 1,0 der Nichter-
füllung einer Mindestanforderung und
wäre daher ungleich stärker zu bewer-
ten (Rothgang et al., 2012). Dies wird
durch die Analogie zu den Schulnoten
aber nicht deutlich.
Aus den Ergebnissen der Analyse der
Datenlücken ist abzuleiten, dass die
Konstruktion des Prüfinstruments
einschließlich der Art der Stichproben-
ziehung dazu führt, dass erstens zahl-
reiche Kriterien anhand der kleinen
Zufallsstichprobe nicht prüfbar sind.
Pflegeanbieter erzielen sogar schlech-
tere Bereichs- und Gesamtnoten, wenn
sich an den Pflegebedürftigen nicht
alle Prüfkriterien prüfen lassen. Zwei-
tens werden die Bereichs- und Ge-
samtnoten unter verschiedenen Pfle-
geanbietern nicht zwingend aus den-
selben Prüfkriterien gebildet. Nicht
einmal derselbe Pflegeanbieter wird
im Folgejahr unbedingt an denselben
Kriterien gemessen. Den Autoren lie-
gen weitere Pflegetransparenzberichte
vor, die einen Vergleich zwischen meh-
reren Prüfungen eines Pflegeanbieters
ermöglichen. Erste Analysen von 2 266
Berichten von 1 092 verschiedenen
Pflegediensten deuten darauf hin, dass
durchschnittlich mehr als sechs ab-
weichende Prüfkriterien (fast aus-
schließlich aus den pflegenahen Be-
reichen) in eine neue Wertung einflie-
ßen als in der Vorjahresprüfung. Dies
lässt darauf schließen, dass Prüfkrite-
rien nicht in die Wertung eingehen,
obwohl sie (mit anderer Stichproben-
ziehung) zumindest teilweise prüfbar
wären. Genaue Evidenz zur potenziel-
len Prüfbarkeit gäbe es erst, wenn zu-
sätzlich zu den Pflegenoten Informati-
onen über die tatsächlich erbrachten
Leistungen eines Pflegeanbieters vor-
liegen. Insofern gibt es Hinweise dar-
auf, dass die Datenlücken die direkte
Vergleichbarkeit von Einrichtungen
verringern.
Wenn wie im ambulanten Bereich zahl-
reiche Prüfkriterien äußerst selten be-
wertet werden, stellt sich zudem die
Frage, ob die geprüften Kriterien die
Arbeitsrealität ambulanter Pflege bzw.
die Erlebenswelt Pflegebedürftiger
treffen. «Maßnahmen der Freiheitsent-
ziehung» (Prüfkriterium Nr. 17) oder
«notwendige Prophylaxen bei beatme-
ten Pflegebedürftigen» (Nr. 21) kom-
men in der ambulanten Pflege denkbar
selten vor. «Blutdruckmessung» und
«Blutzuckermessung» (Nr. 20 und 22)
gelangen selten in die Stichprobe, weil
diese Leistungen von den Kranken-
kassen nur noch in seltenen Ausnah-
mefällen genehmigt und vergütet wer-
den (Gemeinsamer Bundesausschuss,
2011). Warum im ambulanten Bereich
vor allem die genannten, selten bewer-
teten Kriterien besser ausfallen, als die
jeweilige Bereichsnote, bleibt unklar.
Bei den Datenlücken im stationären
Bereich sind die Gründe für seltene
Bewertungen ebenfalls gut nachvoll-
ziehbar: chronische Wunden und Son-
denernährung kommen selten vor
und gelangen noch seltener in die Zu-
fallsstichproben der MDK-Prüfung.
Der MDS liefert für die Wundversor-
gung der Bewohner eine Prävalenz-
rate von 8 % und erklärt, dass die Be-
gutachtung von Dekubitus aus ethi-
schen Gründen nicht immer möglich
sei (MDS, 2012). Zudem beziehen sich
die Dekubituskriterien in der Trans-
parenzvereinbarung für den stationä-
ren Sektor nicht auf die Prophylaxe,
sondern auf die Behandlung beste-
hender Wunden/Dekubitus, deren
Vermeidung zu den Zielen professio-
neller Pflege gehören (Deutsches
Netzwerk für Qualitätsentwicklung in
der Pflege, 2010, 2004). Vor diesem
Hintergrund muss die Relevanz der
Pflege 2014; 27 (5): 325 – 336
Originalarbeit 333
Prüfkriterien und somit ihre Nützlich-
keit für den Verbraucher in Frage ge-
stellt werden.
Die Konstruktion des Prüfinstruments
sowie die Datenlücken führen dazu,
dass pflegeferne Prüfkriterien einen
deutlich höheren Einfluss auf die Bil-
dung der Gesamtnote nehmen als
vorgesehen. Die pflegenahen Kriterien
verlieren dadurch an Gewicht. Da die
Noten in den pflegefernen Bereichen
besser ausfallen, hat in der Qualitäts-
prüfung derjenige Pflegeanbieter einen
Vorteil, der aufgrund der Stichproben-
ziehung mit einer geringeren Anzahl
pflegenaher Kriterien geprüft wird. Für
die Bildung der Bereichsnote laufen al-
lerdings bei einer schlechten pflegena-
hen Bewertung die Pflegeanbieter mit
vielen Datenlücken eher Gefahr, eine
schlechtere Bereichsnote zu erzielen,
da diese erstens nur durch wenige wei-
tere Bereichskriterien ausgeglichen
werden kann und zweitens die selten
geprüften Kriterien bessere Bewertun-
gen erzielen. Dass schlechte pflegena-
he Noten regelmäßig durch gute pfle-
geferne Noten ausgeglichen werden,
kann nicht bestätigt werden. Die Kor-
relationsanalyse spricht, insbesondere
im stationären Bereich, dagegen.
Eine stärkere Gewichtung der vor-
geschlagenen Risikokriterien führt in
dem bestehenden Prüfsystem zu einer
leicht stärkeren Differenzierung der
Pflegenoten. Nach derzeitigem For-
schungsstand ist jedoch unklar, wel-
che Kriterien der Verbraucher als
relevant für die Auswahl eines Pfle-
ganbieters ansieht. Vor diesem Hin-
tergrund muss die Nützlichkeit dieser
Risikokriterien infrage gestellt wer-
den.
Die neue Stichprobenziehung im stati-
onären Bereich seit 2014 mit je drei
Pflegebedürftigen in den Pflegestufen
1, 2 und 3 führt zu einer anteilig stärke-
ren Berücksichtigung schwer Pflege-
bedürftiger. Dadurch könnten bisher
selten geprüfte Kriterien häufiger in
die Zufallsstichprobe gelangen. Wer-
den unabhängig von der Einrichtungs-
größe nun stets neun Pflegebedürftige
geprüft, sinkt allerdings bei großen
Einrichtungen, bei denen nach alter
Regel mehr als neun Pflegebedürftige
geprüft werden mussten, die ohnehin
eingeschränkte Repräsentativität der
Ergebnisse weiter.
Schlussfolgerungen
Zusammengefasst wird die Aussage-
kraft der Pflegenoten sowohl durch
die Fragestellung der Prüfkriterien als
auch durch die Größe der Stichprobe
und der Art ihrer Ziehung begrenzt.
Die Vergleichbarkeit und somit die
Nützlichkeit für den Verbraucher wird
dadurch deutlich eingeschränkt.
Für eine Optimierung des Prüfsystems
wäre erstens zu diskutieren, welche
Prüfkriterien für den Verbraucher re-
levant und nützlich sind. Dazu muss
die bestehende Forschung zu stationä-
ren Ergebnis- und Lebensqualitätskri-
terien weiter vertieft und umgesetzt
werden. Ein Weg kann eine Weiterent-
wicklung des «Indikatoren gestützten
Verfahrens» sein, welches im Pflege-
Neuausrichtungs-Gesetz in § 113 SGB
XI vor geschrieben und für den statio-
nären Bereich vorgeschlagen wurde
(u. a. BMG & BMFSFJ, 2011; Bonato,
2011). Für den ambulanten Bereich
sind ebenfalls erste Ansatzpunkte vor-
handen (Wingenfeld & Schumacher,
2013). Generell ist eine eigene Erfor-
schung auch für diesen Bereich unum-
gänglich, da eine Adaption stationärer
Kriterien auf das sich unterscheidende
ambulante Setting nicht möglich ist.
Der komplexe Einfluss der informellen
Pflege mit weiteren Akteuren in der
häuslichen Versorgung macht den
größten Unterschied zur stationären
Pflege aus. Dabei sollte eine Orientie-
rung an der fallbezogenen Stabi-
lisierung von Pflegesituationen statt
professioneller Fachlichkeit als Haupt-
kriterium ergebnisorientierter Pflege
umgesetzt werden (Büscher &
Schnepp, 2011).
Zweitens ist ein anderer Umgang mit
den Datenlücken erforderlich. Um die
Vergleichbarkeit zwischen Pflegean-
bietern sowie über denselben An-
bieter im Zeitverlauf zu erhöhen, kön-
nen statistische Imputationsverfah-
ren eingesetzt werden, bei denen
Datenlücken z. B. mit Landes- und
Anbietermittelwerten oder Noten der
Vorjahresprüfung desselben Anbie-
ters geschlossen werden. Vorzuziehen
wäre jedoch eine Modifikation der
Stichprobenziehung auch über das
seit 2014 für den stationären Bereich
geltende Verfahren hinaus, mit der
solche Kunden bzw. Bewohner in die
Stichprobe aufgenommen werden, bei
denen die vorgesehenen Kriterien ge-
prüft werden können. Dies ist zudem
notwendig, um die bestehenden
Nachteile in der Bewertung zu verhin-
dern.
Drittens wäre die für den stationären
Bereich seit 2014 gültige, in den Ab-
ständen stringente (und strengere) No-
tenskala auch für den ambulanten Be-
reich notwendig.
Darüber hinaus ist die bislang fehlende
wissenschaftliche Evidenz über Nut-
zen und Wirkung der Kontraktur-
prophylaxe, die sich in dem häufigen
Vorkommen schlechter Bewertungen
in beiden Settings widerspiegelt, zu ge-
winnen. Stationär wird dieses Problem
nicht gelöst, sondern seit 2014 durch
Entfernung der Kontrakturprophylaxe
aus dem Prüfkatalog umgangen.
Trotz der methodischen Kritik bleiben
die Pflegenoten neben der persönli-
chen Begutachtung die einzige Mög-
lichkeit, sich vorab über den Pflege-
anbieter zu informieren. Insbesondere
die Möglichkeit, Pflegeeinrichtungen
nach einzelnen Kriterien zu verglei-
chen wie mit den Online-Portalen
möglich (AOK-Bundesverband, 2013),
S. Sünderkamp et al. Verbrauchernutzen der Pflegenoten
Originalarbeit
334
verschafft dem Verbraucher kurzfristig
einen weiteren Einblick. Die Qualitäts-
prüfungen und -bewertungen sollten
jedoch von Grund auf überarbeitet
werden.
Danksagung
Die Autorin dankt dem Cusanuswerk
für die Förderung ihres Promotions-
vorhabens.
Analysis of public quality reports for
home care and long-term care with
respect to their usefulness for the
customer
Background: Public quality reports,
based on new legislative regulations
of 2008, were supposed to offer poten-
tial customers the possibility to make
a well-informed choice of a care pro-
vider.
Aim: This empirical study on marks
for long-term care is based on the
public quality reports of the Medical
Service of the Health Insurance Com-
panies (MDK), of 11 884 home care
services and 10 310 nursing homes,
which corresponds to a comprehen-
sive survey of almost all care provid-
ers in Germany.
Method: Descriptive statistical meth-
ods and discussion of the results con-
cerning the customer benefit.
Results: The analysis of transparency
reports reveals a limited value for
customers, which is particularly
caused by very good quality results
with low scattering. In addition, a
high amount of missing data – espe-
cially in the area of home care provid-
ers – leads to a growing influence of
service criteria on the final grade.
Though deficits in nursing might be
compensated by good marks in ser-
vice criteria, it rarely occurs. At pre-
sent, a more detailed look at risk cri-
teria hardly improves the customer
benefit.
Conclusion: The marks for nursing
need to be improved to increase their
informative value for the customer.
Key words: Assessment of quality, pub-
lic reporting, quality of long-term care
services, long-term care, home care
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schaft der überörtlichen Träger der
Sozialhilfe; Bundesvereinigung der
kommunalen Spitzenverbände (Hrsg.).
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1a Satz 6 SGB XI über die Kriterien der
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gen nach § 114 Abs. 1 SGB XI sowie
gleichwertiger Prüfergebnisse in der
stationären Pflege – Pflege-Transpa-
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fungen in der ambulanten Pflege.
Qualitätsprüfungs-Richtlinien, MDK-
Anleitung, Transparenzvereinbarung.
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zenverbandes Bund der Krankenkas-
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Grundlagen der MDK-Qualitätsprü-
fungen in der stationären Pflege. Quali-
tätsprüfungs-Richtlinien, MDK-Anlei-
tung, Transparenzvereinbarung. Hrsg.
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Pflegestatistik 2011. Pflege im Rahmen
der Pflegeversicherung. Länderver-
gleich – Ambulante Pflegedienste.
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Pflegestatistik 2011. Pflege im Rahmen
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gleich – Pflegeheime. Wiesbaden.
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Wingenfeld, K., Schumacher, F. (2013): Es ist
noch viel zu tun. Ergebnisqualität in
der ambulanten Pflege. Die Schwester,
der Pfleger, 52 (8), 804 807.
Was war die größte Herausforderung bei Ihrer
Studie?
Die Datenbeschaffung sowie das konzeptionelle
Zusammenführen ambulanter und stationärer
Ergebnisse.
Was wünschen Sie sich bezüglich der Thematik
für die Zukunft?
Einen stärkeren Fokus der Qualitätsprüfung auf
Ergebnisqualität, eine Reduzierung der Verwal-
tungsarbeit für Pflegende, und Forschung zu den Bedürfnissen der
Verbraucher.
Was empfehlen Sie den LeserInnen zum Weiterlesen/Vertiefen?
Die Dissertationen der ersten beiden Autoren, die voraussichtlich 2015
fertig gestellt sind.
Korrespondenzadresse
Susanne Sünderkamp, Dipl. Pflegewirtin (FH)
Doktorandin bei Prof. Dr. Heinz Rothgang
Zentrum für Sozialpolitik (ZeS)
Postfach 33 04 40
28334 Bremen
Deutschland
suenderk@uni-bremen.de
... Interestingly, empirical evidence found that German LTC providers charging higher prices also provided higher QOC [38] and that higher QOC is associated with better quality of life in care-dependent individuals [39]. However, our operationalization of QOC in combination with peculiarities of the German LTC insurance, i.e., issues revolving around public quality reports [40], may have contributed to the finding. ...
... In Germany, HCBS providers are audited once yearly, based on 49 individual criteria relating to different HCBS realms, i.e., basic care, medical nursing, HCBS provider organization, customer survey [40]. Evaluation results are published as public transparency reports, with overall provider quality summarized as German school grades, ranging from 1 (= very good) to 5 (= insufficient). ...
... Since most Germans are familiar with this grade system, we used it to describe the QOC attribute-levels (see, online resource 1). Transparency reports have received wide criticism, especially because of very good quality results with low dispersion (mean [median] grade of all HCBS providers in Germany in 2012 = 1.8 [1.62]; SE = 0.72) [40]. As very few HCBS providers receive grades worse than "good", lower QOC may have been framed negatively as care deficiencies by our respondents. ...
Article
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Background: Most people prefer to "age in place" and to remain in their homes for as long as possible even in case they require long-term care. While informal care is projected to decrease in Germany, the use of home- and community-based services (HCBS) can be expected to increase in the future. Preference-based data on aspects of HCBS is needed to optimize person-centered care. Objective: To investigate preferences for home- and community-based long-term care services packages. Design: Discrete choice experiment conducted in mailed survey. Setting and participants: Randomly selected sample of the general population aged 45-64 years in Germany (n = 1.209). Main variables studied: Preferences and marginal willingness to pay (WTP) for HCBS were assessed with respect to five HCBS attributes (with 2-4 levels): care time per day, service level of the HCBS provider, quality of care, number of different caregivers per month, co-payment. Results: Quality of care was the most important attribute to respondents and small teams of regular caregivers (1-2) were preferred over larger teams. Yet, an extended range of services of the HCBS provider was not preferred over a more narrow range. WTP per hour of HCBS was €8.98. Conclusions: Our findings on preferences for HCBS in the general population in Germany add to the growing international evidence of preferences for LTC. In light of the great importance of high care quality to respondents, reimbursement for services by HCBS providers could be more strongly linked to the quality of services.
... 1a SGB XI), mainly focuses on the evaluation of objective quality indicators, primarily structure and process quality attributes. Critical discussions among health scientists, health professionals and health politicians about methodological issues and the lack of outcome criteria led to a recent revision that was introduced in December 2019 [5][6][7][8][9]. Although the newly revised German assessment instrument covers essential outcome quality criteria such as the prevention of mobility loss, independent maintenance of daily activities, and unintended weight loss, and solves most of the mentioned issues, the viewpoint of the residents is still not included. ...
Article
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Objective: The purpose of this study was to analyses the subjective Quality of Life (QoL) perceived by older people in German nursing homes following the group-living principle. Methods: The Nottingham Health Profile (NHP), a health-related QoL measuring instrument, was employed in 25 nursing homes (n=404 participants). A comparison with a national German representative subsample of independently living elderly individuals (age group over 75) was conducted. Psychometric properties and appropriateness were analyzed. Results: Our findings indicate an acceptable perception of residents' QoL. The mean NHP scale scores show that except for the NHP subscale physical ability, the perceived QoL of residents in group-living nursing homes reached nearly the same level as that of independently living elderly individuals (national German reference values, age group over 75 years). QoL-related results on life satisfaction and feeling of happiness confirm the NHP findings. The protocol from a preliminary pilot study could be replicated according to good scientific practice. Conclusions and Implications: The report presents the first major investigation in the field of subjective quality of life in group-living nursing homes. The study focused on people over 75 years of age with age-specific reduced physical and mental abilities. The NHP should also be considered a reliable, valid and appropriate instrument for older people. Due to the lack of research on residents' perspectives, further studies should establish age-specific and care setting specific reference data for nursing home residents. In particular, more research is needed to answer the question of which care setting best meets people's essential needs in older age.
... 1a SGB XI), mainly focuses on the evaluation of objective quality indicators, mainly structure and process quality attributes. Critical discussions among health scientists, health professionals and health politicians about methodological issues and the lack of outcome criteria let to a recent revision, which will be introduced in December 2019 (Hassler & Wolf-Ostermann 2010;Sünderkamp et al. 2014;Przylog et al. 2016;Wingenfeld & Engels 2011). Although the newly revised German assessment instrument covers essential outcome quality criteria such as prevention of mobility loss, independent maintenance of daily activities, unintended weight loss; and solves most of the mentioned issues, the viewpoint of residents is still not included. ...
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Objective. The purpose of this study was to analyse the subjective quality of life (QoL) perceived by older people in German nursing homes following the group-living principle. Methods. The Nottingham Health Profile (NHP) as health-related QoL measuring instrument was employed in 25 nursing homes (n=404 participants). A comparison with the national German representative sub-sample of independent living elders (age-group over 75) was conducted. Psychometric properties and appropriateness were analysed. Results. Our findings indicate an acceptable perception of residents’ QoL. The mean NHP scale scores show, that the perceived QoL of residents in group-living nursing home reached nearly the same level as independently living elders (national German reference values, age group over 75 years, except for the NHP sub-scale physical mobility). QoL related results on life satisfaction and feeling of happiness confirm the NHP findings. The preliminary pilot study protocol could be replicated, according to good scientific practice. Conclusions and implications. The report presents the first major investigation in the research field of subjective quality of life in group-living nursing homes. The study focused on people over 75 years of age with age-specific reduced physical and mental abilities. The NHP should also be considered as a reliable, valid and for older people appropriate instrument. Due to the lack of research on residents’ perspectives, further studies should follow to establish age-specific and care setting-specific reference data for nursing home residents. In particular, more research is needed to answer the question, which care setting best meets people’s essential needs in older age.
... Ein beherrschendes Thema war dabei die Debatte um die Pflegenoten (vgl. Sünderkamp et al. 2014) und die Forderung nach deren Überarbeitung (Diakonie RWL 2010;Hasseler & Wolf-Ostermann 2010;Panhorst & Möller 2013), Aussetzung oder Abschaffung (Bonato 2010;Klie & Stoffer 2011). Alternativ wurde die Einführung eines Systems von Qualitätsindikatoren gefordert, das 2011 in einem Modellvorhaben entwickelt wurde (Wingenfeld et al. 2011b). ...
Book
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Alljährlich präsentiert der BARMER GEK Pflegereport aktuelle Daten und Fakten zum Pflegegeschehen in Deutschland, langfristige Trends und Erwartungen für die Zukunft sowie vertiefte Analysen zu Schwerpunktthemen. Pflegepolitisch wird in diesem Report das Pflegestärkungsgesetz II diskutiert und dabei als eine sehr großzügige Reform charakterisiert. Das Schwerpunktthema befasst sich mit dem Pflegen zu Hause. Diesbezüglich werden die Wohnsituation und die Nutzung wohnumfeldverbessernder Maßnahmen sowie die Situation der pflegenden Angehörigen diskutiert. Zu den wohnumfeldverbessernden Maßnahmen wurde eine eigene Versichertenbefragung durchgeführt. Die Befragung zeigt, dass die Maßnahmen gut angenommen und als sehr hilfreich empfunden werden. Ein erheblicher Teil der Versicherten kennt diese Leistungen jedoch nicht und finanziert diese zum Teil sogar selbst, ohne die Versicherungsleistungen in Anspruch zu nehmen. Auswertungen der amtlichen Statistiken und der anonymisierten Daten der BARMER GEK bestätigen den seit einem Jahrzehnt sichtbaren Trend der abnehmenden Heimquote und des sinkenden Anteils der Schwerstpflegebedürftigen. Aus den Daten sieht man auch: Pflegebedürftigkeit ist kein Restrisiko. Drei von vier Frauen und über die Hälfte der Männer werden pflegebedürftig. Die Hälfte der Frauen und ein Drittel der Männer werden sogar mindestens ein Jahr lang pflegebedürftig sein. Erstmals sind auf Basis der neuen Bevölkerungsvorausberechnung Projektionen der Zahl der Pflegebedürftigen durchgeführt worden. Die Zunahme wird demnach stärker ausfallen und die Zahl der Pflegebedürftigen im Jahr 2060 um 5 % höher liegen als bisher projiziert. Das entspricht rund 200 Tsd. zusätzlichen Pflegebedürftigen. Die Pflege wird auf zweierlei Weise »männlicher «. Zum einen steigt der Anteil männlicher Pflegepersonen an allen Pflegepersonen, und zum anderen steigt aktuell und in der Zukunft der Anteil der männlichen Pflegebedürftigen an allen Pflegebedürftigen.
Chapter
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The chapter provides an overview of evaluation in youth welfare services and elder care in Germany. The authors document the use of a fairly broad repertoire of evaluation approaches, ranging from monitoring and classic evaluation research to benchmarking. In doing so, they pay special attention to mandatory requirements for the government to commission or to provide regular reports on developments in the field, as well as to the rise and limits of benchmarking. Wollmann and Bönker show that the evaluation of personal social services in Germany continues to neglect the service quality and policy and service outcomes and argue that classical evaluation research still holds the greatest potential to fill this gap.
Chapter
This chapter explores the economic, political, and organisational effects of external agentification in the municipal waste service in four countries: Poland, the Netherlands, Norway and Spain (Catalonia). Using Van Thiel´s typology of agentification, it turns out that the four countries have all followed trajectories of external agentification, but at a different pace, in different periods, and in varying degrees. Furthermore, an analysis of secondary data indicates mixed effects of external agentification. Public law-based inter-municipal companies (type 2) and private law based municipal-owned limited companies (type 3) seem to have some positive economic effects, although transaction costs may increase. The political effects are clearly negative in the sense that accountability becomes more problematic. Due to the lack of data, the findings on organisational effects are inconclusive.
Chapter
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird in den kommenden Jahren zunehmen. Diese Entwicklung wird jedoch von Region zu Region stark variieren. Zudem ist die aktuelle Menge an ambulanten und stationären Pflegeangeboten nicht flächendeckend identisch, sondern regional verschieden. Um zukünftig eine bedarfsgerechte Versorgung in der Altenpflege vorhalten zu können, erscheint eine regionale Analyse und Planung des Leistungsangebots sinnvoll. Wachstum und Kapazitätserweiterung sind – trotz der steigenden Anzahl an Pflegebedürftigen – nicht überall notwendig.
Chapter
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Zur Fundierung der nachfolgenden Diskussion über mögliche Folgen der Ökonomisierung für das Pflegesystem wird in Abschnitt 2 zunächst das Phänomen „Ökonomisierung“ genauer betrachtet. Daran anschließend wird in Abschnitt 3. das Pflegesystem in Deutschland anhand von Projektionen zur Entwicklung des Pflegebedarfs (Zahl der Pflegebedürftigen) charakterisiert. Ebenso erfolgt eine Betrachtung der Entwicklungen auf der Angebotsseite, insbesondere der Zahl der in der formalen Pflege beschäftigten Personen. Nach der Beschreibung der gesetzlichen Rahmenbedingungen der Pflege in Deutschland (4.), aus denen sich viele der im Rahmen der Ökonomisierungsdebatte thematisierten Anreizwirkungen ergeben, beschäftigt sich Abschnitt 5. mit der Analyse der Ökonomisierung des Pflegesystems in Deutschland. Dazu wird zunächst der Begriff der Ökonomisierung ökonomisch rekonstruiert und für das Pflegesystem spezifiziert. Anschließend werden sowohl die Notwendigkeit einer Ökonomisierung beschrieben als auch deren Risiken und Nebenwirkungen. Der Aufsatz endet mit einem zusammenfassenden Fazit.
Article
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The research aims to design and develop the electronic home health care record system (EHHCRS) via the web base application for supporting home health care (HHC) services. The system is created for 3 purposes, the hospital profile and task schedules, the electronic health record (EHR), and the back-office report. With the hospital profile and the decision support function, HHC team can easily set up and manage their resources on both staffs and budgets. The EHR function helps care takers to be able to retrieve, edit and modify patient records back and forth between the hospital databases. The reports such as reimbursement documents or surveillance are presented in the report module. The system is designed to operate both on-line and off-line conditions.
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Introduction From 2009, the quality of care in nursing homes in Germany is inspected, rated, and publicized. This study investigates the association between staff-perceived nursing quality, clinical quality indicators, and ratings of health insurance medical services based on the transparency of stationary care agreement (PTVS). Methods This was a cross-sectional study merging publicly reported data, clinical quality indicators of a national health provider system, and data from staff surveys. Data from 83 nursing homes were adjusted for sample size, age, and care level and analyzed using Kendall’s tau coefficients and scatter plots. Results There were pronounced differences in staff-perceived nursing quality and some of the clinical indicators between facilities that were not detected by the PTVS. There was a weak association between staff-perceived quality and care quality rated by external inspections. No associations were found between the PTVS and clinical quality indicators. Conclusions Differences between nursing home providers were detected to varying degrees by the three approaches and were if at all weakly associated. Given the aims followed by public reporting initiatives of nursing home providers, the results stress the importance of revising the PTVS.
Article
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The Medical Review Board of the Statutory Health Insurance Funds is regularly performing quality assessments of nursing home care. The achieved care results of nursing homes (n=1431) were published on the internet as well as their per diem charge. Both of them were compared to analyze the correlation between quality and costs. Averaged per diem charge and assigned quality marks of the domains I (Kor -0,13) and III (Kor -0,179) as well as total per diem costs compared to the overall quality score (Kor -0,179) show a very weak and negative correlation (p<0,01). Nursing homes with a higher per diem charge indicate only minimally towards a better quality outcome. The observed correlation is too low to substantiate the variation of assigned marks with higher per diem costs.
Article
Neue Erkenntnisse erfordern ein Umdenken — Die am häufigsten beschriebenen und angewandten Interventionen im Rahmen der Kontrakturprophylaxe sind das Durchbewegen und Dehnen der Gelenke und die Lagerung in physiologischer Mittelstellung. Doch für keine dieser Methoden finden sich wissenschaftliche Bestätigungen. Kann das sein?
Article
Zielsetzung: Die professionelle Pflege älterer Menschen gewinnt in unserer Gesellschaft immens an Bedeutung. Im Bereich der stationären Pflege zeigt sich, dass die Heimentgelte regional stark variieren. Es stellt sich die Frage, ob sich höhere Pflegesätze auch in einer besseren Pflegequalität bemerkbar machen. Methodik: Dazu analysieren wir mittels linearer Regression die Qualitäts-Prüfdaten von stationären Pflegeheimen in Rheinland-Pfalz im Zusammenhang mit dem durchschnittlichen Pflegesatz des Heimes. Dabei testen wir auch auf mögliche Zusammenhänge mit der stationären Platzzahl, der regionalen Siedlungsstruktur und der Trägerschaft des Heimes. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass höhere Preise tendenziell mit besseren strukturellen Bedingungen (Ausstattung und Pflegedienstleitung) und auch mit einem besseren Qualitätsmanagement einhergehen. Es fehlt allerdings ein Einfluss auf die Ergebnisqualität. Offenbar gelingt es nicht, bei guten strukturellen Voraussetzungen und besserem Qualitätsmanagement, auch die Qualität der direkten Pflege zu steigern. Schlussfolgerung: Insgesamt bleibt festzustellen, dass weitere Faktoren einen Einfluss auf die Qualität eines Heimes haben müssen. Welche Faktoren dies sind, bleibt weiterhin unbeantwortet. Ein einfacher Rückgriff auf die finanzielle Ausstattung lässt sich aber mit dieser Arbeit widerlegen.
Article
Ziele: Vorstellung der Qualitätsberichterstattung gemäß Pflege-Transparenzvereinbarung (PTV) und Diskussion der Anreize, die daraus für ambulante Pflegedienste entstehen. Stärkung der Ergebnis- und Lebensqualität innerhalb der PTV-Ambulant. Methodik: Beschreibung der PTV-Ambulant. Vorstellung und Vergleich der Benotung pflegerischer Leistungen in 36 stationären und 48 ambulanten Pflegediensten. Diskussion der Ergebnisse und Anreizstrukturen im Lichte internationaler Erfahrungen sowie am Fallbeispiel. Ergebnisse: Pflegerische Leistungen werden in ambulanten Diensten tendenziell schlechter benotet als in stationären Einrichtungen. Ein Grund hierfür ist der ambulante Wahlleistungskatalog. Von Qualitätskriterien, Bewertungssystematik und vereinbarter Darstellungsform gehen derzeit keine Anreize für pflegerische Spitzenleistungen aus. Stattdessen ist eine Ressourcenverschiebung weg von der personalintensiven Betreuung Pflegebedürftiger hin zum Ausbau administrativer Strukturen zu erwarten. Bei aktueller Ausgestaltung der PTV-A ist zu erwarten, dass sich der Notendurchschnitt der Pflegedienste schrittweise verbessert, während die ambulante Versorgungsqualität abnehmen kann (adverse Effekte). Schlussfolgerungen: Mit der aktuellen PTV-A ist ein Startpunkt für Qualitätsverbesserungen in der ambulanten Pflege gesetzt. Als Nächstes sind Exzellenzstandards der Ergebnis- und Lebensqualität zu ergänzen, differenzierte Bewertungsstufen einzuziehen, K. o.-Kriterien einzuführen und es sind Merkmale der ambulanten Versorgung in die Kriterien und Bewertungssystematik der PTV-A zu integrieren.
Article
Objectives: This paper analyses on the basis of data from over 2 400 nursing homes the relationship between remuneration rates and quality for Germany. Other factors influencing this relationship are taken into account.Data about nursing homes are taken from the nursing home data base PAULA, which includes about 11 500 nursing homes. Data and methods: Data about quality of care in nursing homes are derived from the so-called transparency reports for residential long-term care (PVTS). In a linear regression framework the different quality measures are regressed on the average nursing home price. Control variables are inter alia ownership, size and location of the nursing homes. Results: The analyses show a statistically significant positive correlation between remuneration rates and quality. Better quality is reflected in higher remuneration rates. Conclusions: The results show a significant, but in actual size low relationship between quality and remunerations rates. The results cannot be interpreted as a causal relationship. Additionally, it is not possible to explain differences in nursing home prices over federal states with differences in quality.
Von Fehlern, Fallen und Fakten. Wenn der MDK vor der Tür steht. Pflegezeitschrift: Fachzeitschrift für stationäre und ambulante Pflege
  • M Raiß
Raiß, M. (2011). Von Fehlern, Fallen und Fakten. Wenn der MDK vor der Tür steht. Pflegezeitschrift: Fachzeitschrift für stationäre und ambulante Pflege, 64 (8), 486 -488.