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Aktionsplan zum Schutz der Europäischen Wildkatze in Deutschland: Schutzkonzept für eine Zielart des überregionalen Waldbiotopverbunds Action Plan for the Protection of the European Wildcat (Felis s. silvestris) in Germany/ Protection concept for a target species of the transregional habitat connectivity of forests

Authors:

Abstract

This action plan`s goal is to double the area inhabited by wildcats (Felis s. silvestris) in Germany and the connection of wildcat populations throughout Germany and the neighboring countries until the year 2019. To reach this goal within the next ten years, it is essential to counteract the major threats endangering the wildcat population in its distribution range. We identified six major threats for European wildcats in Germany: habitat fragmentation, habitat loss, mortality, hybridization, a lack of knowledge on wildcat ecology and a lack of public knowledge concerning all aspects of wildcat conservation. By using the Logical Framework Approach we proposed, how to counteract these threats. Six objectives related to the identified threats were defined, and concrete targets and activities were proposed to minimize the threats. Avoiding further habitat loss and fragmentation in wildcat core areas as well as the reconnection of the isolated main populations will be essential to protect and enhance the existing populations. The improvement of wildcat habitats will support the growth of wildcat populations, the dispersal of founder individuals and the increase of the distribution of wildcats. Providing appropriate scientific knowledge on wildcat ecology by analyzing and publishing the existing data on wildcat ecology as well as initializing long term research projects on missing aspects is necessary to piece the puzzle of wildcat ecology together. The development of a scientifically sound standing monitoring strategy should be regarded as essential. This monitoring strategy must be implementable in wildcat habitats over its whole range. It must give answers to distribution, density, reproduction and genetic status of the population, must be sensitive enough to identify core areas and changes in population status.
Aktionsplan
zum Schutz der Europäischen Wildkatze
(Felis silvestris silvestris SCHREBER 1775)
in Deutschland
Im Auftrag der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.
und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Februar 2009
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Bearbeitung: Dipl. Biol. Kerstin Birlenbach & Dipl. Biol. Nina Klar
Redaktion: Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Melanie Wenzel, Dr. Volker
Wachendörfer, Wolfgang Fremuth, Dr. Thomas Kaphegyi, Thomas
Mölich, Dr. Burkhard Vogel
Beitragende:
Laura Bollwahn
Stephan Boschen
Martina Denk
Wolfgang Fremuth
Kai Frobel
Sonja Gärtner
Malte Götz
Mandy Henning-Hahn
Micha Herdfelder
Mathias Herrmann
Karsten Hupe
Jutta Knapp
Stephanie Kraft
Matthias Metzger
Thomas Mölich
Bärbel Pott-Dörfer
Frank Raimer
Uwe Riecken
Olaf Simon
Jürgen Thein
Manfred Trinzen
Kathrin Witzenberger
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Inhalt
Entstehungsprozess ................................................................................................ 2
Summary ................................................................................................................ 5
1Einleitung ..................................................................................................... 6
2Artbeschreibung........................................................................................... 8
2.1Systematik ________________________________________________________ 8
2.2Morphologie _______________________________________________________ 8
2.3Gefährdungsstatus & Schutz __________________________________________ 9
3Verbreitung ................................................................................................ 10
4Ökologie .................................................................................................... 11
4.1Habitat __________________________________________________________ 11
4.2Raumnutzung _____________________________________________________ 11
4.3Nahrung _________________________________________________________ 12
5Reproduktion ............................................................................................. 12
6Mortalität ................................................................................................... 13
7Gefährdungsursachen ................................................................................ 13
7.1Lebensraumzerschneidung und -fragmentierung __________________________ 13
7.2Lebensraumbeeinträchtigung und -verlust _______________________________ 14
7.3Anthropogen bedingte Mortalität ______________________________________ 15
7.4Hybridisierung ____________________________________________________ 16
8Schutz & Management .............................................................................. 17
8.1Telemetriegroßprojekte _____________________________________________ 17
8.2Artenschutz, Erfassung & Dokumentation ______________________________ 18
8.3Genetik __________________________________________________________ 20
8.4Rettungsnetz Wildkatze _____________________________________________ 20
9Ziele & Maßnahmen .................................................................................. 22
10Literatur ..................................................................................................... 36
Anhang ................................................................................................................. 52
I. Anforderungen an Referenzgebiete ________________________________________ 52
II. Wildkatzenprojekte in Deutschland im Verlauf der letzten zehn Jahre ____________ 54
III. Die aktuelle Verbreitung der Wildkatze in Deutschland _______________________ 62
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Entstehungsprozess
Der Schutz der Wildkatze hat inzwischen eine über dreißig-jährige
Tradition in Deutschland.
Mitte der siebziger Jahre hatten visionäre Naturschützer wie Hubert
Weinzierl und Bernhard Grzimek begonnen, mit Artenhilfsmaßen der
Wildkatze in Deutschland wieder auf die ‚Sprünge’ zu helfen.
Damals herrschte noch viel Unkenntnis über die tatsächlichen
Bestandsgrößen der Katze und ihren Kernverbreitungsgebieten. Klar war
lediglich, dass sie in den südlichen Bereichen der Republik, insbesondere
in Bayern fast vollständig verschwunden war. Daher machte das langfristig
angelegte Wiederansiedlungsprojekt im Spessart, in den Hassbergen, im
Steigerwald und im Vorderen Bayerischen Wald auch Sinn.
Bald aber war klar, dass man mehr über die Wildkatze und ihre sehr
verborgene Lebensweise wissen muss, um ihr mit wirksamen
Artenschutzmaßnahmen zu Hilfe zu kommen.
Intensivere Forschung brachte neue wichtige Erkenntnisse bezüglich der
Biologie der Katze, ihrer aktuellen Verbreitung, aber auch ihrer akuten
Gefährdung durch Beeinträchtigung, ja Zerstörung ihrer prioritären
Lebensräume.
Noch vor wenigen Jahren gingen aktuelle Schätzungen des
Wildkatzenbestandes in Deutschland von 1500 bis 2000 Individuen aus.
(Piechocki 1990). Neuere Untersuchung aber zeigen, dass allein der
Bestand in Rheinland- Pfalz auf 1102 bis 2929 Individuen (KNAPP 2009)
berechnet wird.
Verfeinerte Nachweismethoden wie etwa Lockstöcke zur
Haarprobengewinnung mit genetischer Untersuchung des Probenmaterials,
einhergehend mit verbesserten Bewertungssystemen der Lebensräume
durch GIS-gestützte Habitatanalysen und in Verbindung mit
Telemetriestudien bringen neue Erkenntnisse zu Tage.
Offen jedoch muss zunächst die Frage bleiben, ob die neueren
Bestandsdaten Grund zur Annahme eines positiven Bestandstrends geben
oder ob die höheren Bestandszahlen Ergebnis intensiverer und verbesserter
Forschung sind?
Entwarnung für Wildkatze kann in Deutschland jedenfalls nicht gegeben
werden. Durch detaillierte Untersuchungen konnten auch die bisher
angenommen Gefährdungsursachen bestätigt und gewichtet werden.
Wildkatzen in Deutschland leiden danach unter der Beeinträchtigung ihrer
2
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Lebensräume, durch Zerschneidung und damit Verinselung der
Teilpopulationen durch Bauwerke in der Landschaft, die ihnen die Über-
oder Unterquerung fast unmöglich macht. Untersuchungen an der A1 und
A60 ergaben pro 10 Kilometer Autobahn vier tote Wildkatzen im Jahr
(KLAR ET AL. 2009).
Hinzu kommen neu gebaute Bahnstrecken, die mit festen Zäunen
Querungen von Wildtieren unmöglich machen und so Lebensräume teilen
und entwerten. Wildkatzen, insbesondere die Kater benötigen aber relativ
große Streifgebiete. Dies trifft auch für viele andere Landsäugetiere zu.
Insofern ist die Wildkatze für Naturschutzmaßnahmen eine gute Zielart mit
einem ausgezeichneten Mitnahmeeffekt für eine große Zahl von
Landsäugetieren mit großem Raumbedarf.
In jüngerer Zeit wurden daher die Schutzbemühungen für die Wildkatze
um aktive Habitatvernetzungsaktionen ergänzt. Der BUND hat mit
Unterstützung der DBU und der ZGF ein Rettungsnetz für die Wildkatze
gespannt und in den Hörselbergen in Thüringen, Korridore angelegt vom
Hainich in Richtung Thüringer Wald. Dieser Verbindungsweg soll den
Wildkatzen helfen Querungshindernisse, wie Autobahnen und
landwirtschaftlich genutzte Freiflächen zu überwinden. Basierend auf
diesen Ansätzen wurde beim BUND eine bundesweite Korridorplanung
durchgeführt, die einen theoretischen Ansatz bietet, vereinzelte
Lebensräume der Wildkatze wieder zusammenzuführen.
Weshalb also einen Aktionsplan für die Wildkatze?
Aktionspläne sind immer dann wichtig und richtig, wenn es gilt, viele
Akteure mit vielen guten und gutgemeinten Ansätzen zusammenzuführen
und für bestimmte Arten prioritäre Aktionen oder Aktivitäten
herauszudestillieren, die dann mit den immer knapper werdenden
Ressourcen effektiv im Sinne einer positiven Trendentwicklung bei der
Zielart und der mit ihr verbundenen weiteren Arten ihrer Biozönosen
umgesetzt werden können.
Wichtig war es daher, Wildkatzenexperten aus dem In- und Ausland
zusammenzubringen, um den aktuellsten Kenntnisstand über diese
wichtige Zielart zusammenzuführen. Basierend auf diesem
Erkenntnisstand der im Wildkatzensymposium in Wiesenfelden gesammelt
werden konnte, wurde nun ein Aktionsplan entwickelt.
Der Aktionsplan wurde in Form eines logischen Rahmenplans
ausgearbeitet, in dem bestimmte Elemente zusammengefügt werden zu
einem gesamten zielgerichteten und strukturierten Artenschutzplan für die
Wildkatze. Einzelne Akteure können nun relativ leicht Aktivitätsfelder
3
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
4
bestimmen, in denen sie mit ihrer Erfahrung und ihrem Sachverstand zur
Erlangung der übergeordneten Zielsetzung beitragen können.
Wichtiges Ergebnis der bisherigen Arbeiten an diesem Aktionsplan sei hier
schon vorweggenommen. Es wurden Kerngebiete der
Wildkatzenverbreitung in Deutschland identifiziert. Und es konnten
darüber hinaus Kriterien für die Identifikation von Referenzgebieten
erarbeitet werden, in denen man den Erkenntnisgewinn zur
Wildkatzenbiologie und -ökologie noch steigern kann. Ferner konnten
prioritäre Gebiete herausgefiltert werden, in denen es besonders
lohnenswert ist, mit Maßnahmen zum Schutz und zur Vernetzung
anzusetzen.
Wolfgang Fremuth
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Summary
This action plans goal is to double the area inhabited by wildcats (Felis
s. silvestris) in Germany and the connection of wildcat populations
throughout Germany and the neighboring countries until the year
2019. To reach this goal within the next ten years, it is essential to
counteract the major threats endangering the wildcat population in its
distribution range. We identified six major threats for European wildcats in
Germany: habitat fragmentation, habitat loss, mortality, hybridization, a
lack of knowledge on wildcat ecology and a lack of public knowledge
concerning all aspects of wildcat conservation. By using the Logical
Framework Approach we proposed, how to counteract these threats. Six
objectives related to the identified threats were defined, and concrete
targets and activities were proposed to minimize the threats.
Avoiding further habitat loss and fragmentation in wildcat core areas as
well as the reconnection of the isolated main populations will be essential
to protect and enhance the existing populations. The improvement of
wildcat habitats will support the growth of wildcat populations, the
dispersal of founder individuals and the increase of the distribution of
wildcats. Providing appropriate scientific knowledge on wildcat ecology
by analyzing and publishing the existing data on wildcat ecology as well as
initializing long term research projects on missing aspects is necessary to
piece the puzzle of wildcat ecology together. The development of a
scientifically sound standing monitoring strategy should be regarded as
essential. This monitoring strategy must be implementable in wildcat
habitats over its whole range. It must give answers to distribution, density,
reproduction and genetic status of the population, must be sensitive enough
to identify core areas and changes in population status.
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Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
1 Einleitung
Im Bericht des Council of Europe zum Status und der Erhaltung der
Wildkatze stellen STAHL & ARTOIS (1995) fest, dass bis zu diesem
Zeitpunkt nur wenige wissenschaftliche, öffentlich zugängliche
Publikationen zur Verfügung stehen. Es fehlen Untersuchungen zur
Reproduktivität von Weibchen im Freiland, zur Abwanderung von
Jungtieren sowie zur Mortalität. Auch mangelt es an methodischen
Instrumenten, um Veränderungen in der Verbreitung und im
Populationsstatus erfassen zu können.
Bis heute sind diese Anforderungen nur unzureichend erfüllt. Die
Verfügbarkeit von Literatur - auch für ausländische Wissenschaftler - über
umfangreiche Studien zur Ökologie der Wildkatze ist begrenzt. Weiterhin
mangelt es an Daten zur Reproduktivität von Weibchen, der Abwanderung
von Jungtieren und quantitativen Bewertungen zur Mortalität.
Es besteht die Notwendigkeit, bisherige Forschungsergebnisse
zusammenzuführen, einen aktuellen Status quo über das Wissen und die
Wissensdefizite im Wildkatzenschutz zu erstellen sowie durch Auswertung
des vorhandenen, umfassenden Datenpools übertragbare Daten zu
gewinnen.
Als genauso erforderlich ist zusätzliche, ergänzende Grundlagenforschung
anzusehen, die offene Fragen zu Biologie, Ökologie und Gefährdung der
Wildkatze in Deutschland beantworten kann. Hier stellt sich auch die
Forderung nach einer stärkeren Forschungsfinanzierung, die es ermöglicht,
zu qualitativ hochwertigen Ergebnissen zu gelangen. Im Gegenzug liegt es
in der Verantwortlichkeit der Wissenschaftler, die erhobenen Daten zeitnah
in einer nachvollziehbaren Form zu publizieren bzw. der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen.
BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN (2009) erachten den Aufbau
und die rigorose Umsetzung eines standardisierten Monitorings als
essentiell für eine objektive Bewertung der Situation der Wildkatze in
Europa. Die Anforderungen an eine Erfassung von großräumig lebenden
Carnivoren sind methodisch schwierig und aufwendig. Sie können meist
nur durch eine Kombination von sich ergänzenden Methoden in einer
kosteneffektiven, aber aussagekräftigen Weise erfüllt werden (LINELL ET
AL. 1998). Für die Wildkatze stehen zu Zeit verschiedene
Erfassungsmethoden zur Verfügung (DENK ET AL. 2004, KLEISINGER ET. AL.
2002, SIMON ET AL. 2006), die in einer geschickten Kombination zu einem
effektiven Monitoringinstrument entwickelt werden könnten. Erste
vielversprechende Ansätze zur Entwicklung eines Monitoringkonzeptes für
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Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Wildkatzen zeigen WEBER ET AL. (2008).
Schutzbemühungen für die Europäische Wildkatze müssen über den
Gebietsschutz hinaus gehen. Durch den großen Raumanspruch einer
Wildkatzenpopulation von vielen tausend Hektar und die disjunkte
Verteilung in ihrem Verbreitungsgebiet ist eine gezielte Sicherstellung von
definierten Flächen nicht ausreichend. Wichtig ist der unbedingte Schutz
der Kernpopulationen mit Reproduktion, eine Reduktion von
Gefährdungsursachen wie Lebensraumverlust und Habitatfragmentierung,
eine Verbesserung des Wildkatzenlebensraumes hin zu strukturreichen
Wäldern mit Naturverjüngungen und Waldwiesen. Aber auch die
Schaffung und der Erhalt von Totholzstrukturen, alten Höhlenbäumen,
Dachs- und Fuchsbauten, Steinbrüchen u. ä. die Rückzugsplätze für die
Aufzucht von Gehecken bieten.
Der vorliegende Aktionsplan hat die Vision einer Vernetzung der
Waldlebensräume als einem Lebensraumverbund mit angrenzenden,
naturnahen und reich strukturierten Offenlandbereichen. Damit kann die
Wildkatze als Zielart für ein Waldbiotopverbundkonzept stellvertretend für
alle, an große und zusammenhängende Waldgebiete gebundenen
Lebewesen, wie Schwarzstorch, Baummarder, Bechsteinfledermaus oder
Rothirsch dienen. Die Maßnahmen, die zum Schutz der Wildkatze
ergriffen werden, kommen somit auch vielen anderen Bewohnern dieses
Lebensraums zugute (MÖLICH & VOGEL 2007).
Für die Zukunft sollten Fortschritte aber auch Schwierigkeiten in der
Umsetzung des Aktionsplanes im regelmäßigen Turnus evaluiert und der
Aktionsplan entsprechend angepasst werden. Die IUCN empfiehlt hierzu
ein dynamisches Dokument, in welchem Änderungen nachvollziehbar
dokumentiert werden können (IUCN/SPECIES SURVIVAL COMMISSION
2008A, B).
Eine Erarbeitung von Aktionsplänen auf Länderebene mit der Beteiligung
aller betroffenen Interessenvertreter sollte ergänzend als ein
anzustrebendes, hilfreiches Instrument betrachtet werden. Es kann dazu
dienen, die Maßnahmen des Aktionsplanes auf Ebene der Bundesländer
herunterzubrechen und umzusetzen. Mit der Darstellung prioritärer
Maßnahmen auf Länderebene, basierend auf der Beurteilung der
jeweiligen Wildkatzenexperten, wurde hierzu ein erster Schritt getan.
Wildkatzen halten sich nicht an Ländergrenzen. Die Entwicklung einer
Europäischen Strategie zum Schutz der Wildkatze unter Beteiligung aller
Länder mit Wildkatzenvorkommen sollte ein weiteres vordringliches Ziel
sein, um den Erhalt der Art in ihrem europäischen Verbreitungsgebiet
langfristig zu sichern (BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 2009).
7
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
2 Artbeschreibung
2.1 Systematik
Die Wildkatze (Felis silvestris) gehört in der Ordnung Carnivora der
Familie der Felidae an.
Den aktuellen Angaben der IUCN (2008) folgend, unterteilt sich die Art
Felis silvestris in fünf Unterarten (DRISCOLL ET AL. 2007, NOWELL ET AL.
2007). Diese sind die Nubische Falbkatze (Felis silvestris lybica FORSTER
1780), welche als monophyletisch mit der Hauskatze Felis silvestris catus
(DRISCOLL ET AL. 2007) betrachtet wird, die Südafrikanische Falbkatze
(Felis silvestris cafra D
ESMAREST 1822), die Asiatische Steppenkatze
(Felis silvestris ornata GRAY 1830), die Graukatze (Felis silvestris bieti
MILNE-EDWARDS 1872) und die Europäische Wildkatze (Felis silvestris
silvestris SCHREBER 1775).
Bei der in Deutschland und Mitteleuropa verbreiteten Unterart handelt es
sich um die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris SCHREBER
1775) (IUCN 2008).
2.2 Morphologie
Das Erscheinungsbild der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris
silvestris) ist charakterisiert durch eine grau marmorierte Fellfarbe mit
einem unterschiedlich stark ausgeprägten, gelblichen bis ockerfarbenen
Unterton. Kehle, Brust und Bauch zeigen oftmals deutliche weiße Stellen.
Die Oberseite ist im Gegensatz zur helleren Unterseite und den Flanken
meist dunkler gezeichnet. Im Vergleich zur Hauskatze sind die Haare
länger. Auf der Stirn beginnend, zieht sich die Rückenzeichnung mit
maximal sechs Längsstreifen zwischen den Ohren hindurch, läuft im
Nackenbereich aus und setzt sich im Schulterbereich variabel fort. Der
über die Rückenmitte verlaufende Aalstrich endet vor der Schwanzwurzel.
Die Flanken sind verwaschen getigert, wobei die Ausprägung variiert.
Junge Wildkatzen zeigen sich stärker gezeichnet, als adulte Tiere. Die
Fellzeichnung der Wildkatze lässt sich am ehesten mit der getigerten
Zeichnung einer Hauskatze vergleichen, jedoch in merklich schwächerer
Ausprägung.
Die Schnurrhaare sind kräftig und weiß, die Krallen hornfarben. Der
Nasenspiegel ist unpigmentiert. An den Hinterfüßen zeigt sich ein
verschiedengestaltiger, schwarzer Sohlenfleck hinter dem Ballen, der vom
scharf abgegrenzten Fleck bis hin zu einem zur Ferse hin auslaufenden
Streifen variiert sowie zuweilen ein weißes Haarbüschel zwischen den
Sohlenballen. Der Schwanz endet stumpfendig und wird durch mehrere,
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Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
proximal verblassende, schwarze Ringe gezeichnet.
Das relativ lange, dichte Haarkleid und der wuchtige Schädel lassen die
Gestalt der Wildkatze massig erscheinen. Das durchschnittliche
Körpergewicht weiblicher Tiere liegt bei etwa 3,5 kg, das der männlichen
Wildkatzen bei 4,9 kg. Die durchschnittliche Gesamtkörperlänge der
Weibchen beträgt 82,3 cm, die der Männchen 91,2 cm (DE LEUW 1976,
PIECHOCKI 1990).
2.3 Gefährdungsstatus & Schutz
Die Wildkatze wird in der Roten Liste der gefährdeten Tier- und
Pflanzenarten für Deutschland als stark gefährdet (Kategorie 2) eingestuft
(BINOT ET AL. 1998). In Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-
Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gilt sie als vom Aussterben
bedroht (Kategorie 1), in Niedersachsen, Hessen und dem Saarland als
stark gefährdet (Kategorie 2), in Rheinland-Pfalz als potentiell gefährdet
(Kategorie 4) (BRAUN 2003, FELDMANN ET AL. 1999, HECKENROTH 1993,
HEIDECKE ET AL. 2004, HERRMANN & HARBUSCH 1989, KNORRE & KLAUS
2001, KOCK & KUGELSCHAFTER 1996, LFUWG 2007, LIEGL ET AL. 2003).
Die IUCN Red List (IUCN 2007) bewertet die Wildkatze für ganz Europa
mit Least Concern (nicht bedroht). Diese Bewertung bezieht sich auf das
gesamte europäische Verbreitungsareal. Die Bewertung für den Raum der
EU25 fällt mit Near Threatened (potentiell gefährdet) bedenklicher aus.
Jedoch bestehen derzeit noch einige offene Fragen hinsichtlich der
genannten Einstufungen in Bezug auf den Gefährdungsstatus der
Wildkatze (vgl. BREITENMOSER & BREITENMOSER-WÜRSTEN 2009).
Die Europäische Wildkatze unterliegt dem Schutz mehrerer internationaler,
europäischer und nationaler Natur- und Artenschutzbestimmungen. Das
Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) zum internationalen
Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten wird u.a. durch die EG-
Artenschutzverordnung (VO 338/97) umgesetzt. Die Wildkatze wird im
Anhang A dieser Verordnung geführt, demzufolge der Handel mit
Wildkatzen, Fellen und Präparaten nur unter Vorlage eines unbedenklichen
Herkunftsnachweises erlaubt ist.
Das Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden
Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume, die Berner
Konvention (THE BERN CONVENTION 1979), führt die Wildkatze in
Anhang II. Die Berner Konvention hat als das erste staatenübergreifende
Naturschutzabkommen den Schutz der Lebensräume, der Ruhe- und
Aufzuchtsstätten sowie die Vermeidung von Störungen während der
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Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Reproduktionszeit in einem länderübergreifenden Kontext zum Ziel. Sie
trat 1985 in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft.
Die Anhänge der Berner Konvention dienten als Vorbild für die Anhänge
der FFH-Richtlinie, die 1992 in Kraft trat. Die FFH-Richtlinie
(92/43/EWG) führt die Wildkatze in Anhang IV als streng zu schützende
Art von gemeinschaftlichem Interesse. Das Ziel der Richtlinie ist es, einen
günstigen Erhaltungszustand der Lebensräume und Arten von
gemeinschaftlichem Interesse wieder herzustellen und zu erhalten. Nach
Artikel 11 (Monitoringverpflichtung) muss der Erhaltungszustand
überwacht werden. In die in Artikel 17 festgeschriebenen Berichtspflichten
im sechsjährigen Turnus sollen auch die Ergebnisse aus Artikel 11 mit
einfließen.
Im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) wird die Wildkatze nach § 10
Absatz 2 Nr. 11 als streng geschützte Art genannt.
Als jagdbare Wildart unterliegt sie zwar dem Bundesjagdgesetz (BJagdG),
genießt aber ganzjährige Schonzeit.
3 Verbreitung
Die Wildkatze war in Europa ursprünglich weit verbreitet, lediglich
Fennoskandien wurde nacheiszeitlich nicht besiedelt (PIECHOCKI 1990).
Durch die gezielte Verfolgung, stellenweise Ausrottung sowie den
gleichzeitigen Verlust von Lebensraum, kommt die Wildkatze heute in
Europa nur noch in verinselten Arealen vor (NOWELL & JACKSON 1996,
PIECHOCKI 1990, STA HL & ARTO IS 1995).
Waren Wildkatzen bis vor etwa 150 Jahren noch in der Lüneburger Heide
und Mecklenburg-Vorpommern heimisch, befinden sich heute die
nördlichsten Vorkommen der Europäischen Wildkatze in Harz und Solling.
In Deutschland sind derzeit vor allem noch die bewaldeten
Mittelgebirgsregionen Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald, Taunus, Harz,
Solling, nordhessisches Bergland und Hainich besiedelt (DENK 2009,
KNAPP 2009, MÖLICH & KLAUS 2003, RAIMER 2009, TRINZEN 2009).
Wiederansiedlungen fanden im Spessart, im Steigerwald, in den
Hassbergen sowie im Vorderen Bayerischen Wald statt (WOREL 2009).
Nach derzeitigem Wissensstand wird das aktuelle Verbreitungsgebiet der
Wildkatze in Deutschland (vgl. Karte im Anhang) auf etwa 18.000 km²
regelmäßig besiedelter Fläche in mehreren voneinander isolierten Gebieten
geschätzt.
10
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
4 Ökologie
4.1 Habitat
Die Wildkatze weist eine starke Bindung an Wald auf (KLAR 2007,
MÖLICH 2001, PIECHOCKI 1990), es wird aber auch die Besiedlung von
strukturreichen Lebensräumen des Offenlandes beschrieben (GÖTZ &
ROTH 2007, GRÄSER 2007, HERRMANN ET AL. 2007, LIBEREK 1999,
TRINZEN & BÜTTNER 2005). Bedeutsam erscheint in jedem Fall die
Verfügbarkeit deckungsreicher Strukturen, wie Totholz, Brombeerdickicht,
Waldränder, Hecken oder Feldgehölze (GRÄSER 2007, HÖTZEL ET AL. 2007,
HUPE 2002, JEROSCH 2006, KLAR ET AL. 2008, MÖLICH & KLAUS 2003,
TRINZEN & BÜTTNER 2005).
Menschliche Siedlungen werden meist gemieden. Von einigen Autoren
konnte eine Präferenz für Gewässernähe festgestellt werden (KLAR ET AL.
2008, KUCKELKORN ET AL. 2003, OKARMA ET AL. 2002, WITTMER 1998).
Obwohl alle Arten von Wald besiedelt werden, zeigt sich eine deutliche
Bevorzugung strukturreicher Wälder mit Windwurf- und
Verjüngungsflächen (KLAR 2007, LIBEREK 1999). Für die Mäusejagd
werden häufig waldrand- oder gewässernahe Wiesen aufgesucht. Als
Tagesverstecke und Wurfplätze dienen warme trockene Stellen in
Verjüngungsflächen, Dickichten und Dornenhecken, unter Wurzeltellern,
in Holzpoltern und Baumhöhlen ebenso wie alte Dachs- und Fuchsbauten.
Aber auch anthropogene Überbleibsel, wie alte Jagdkanzeln oder
Bunkeranlagen werden von Wildkatzen genutzt (GÖTZ & ROTH 2006,
HÖTZEL ET AL. 2007, HUPE 2002, KUCKELKORN ET AL. 2003, MÖLICH 2001).
4.2 Raumnutzung
In den letzten Jahren wurden in Deutschland und angrenzenden Ländern
mehrere Telemetriestudien an Wildkatzen durchgeführt. Viele der
Vorkommensgebiete der telemetrierten Wildkatzen unterscheiden sich in
ihrer naturräumlichen Beschaffenheit und es zeigt sich, dass die
Lebensraumnutzung der Wildkatze in ihren verschiedenen
Verbreitungsgebieten variiert. Die in den Telemetriestudien der letzten
Jahre festgestellten Streifgebietsgrößen weisen eine hohe Variabilität in der
Flächengröße auf. Ursachen hierfür können unter anderem die
unterschiedliche Lebensraumausstattung der Untersuchungsgebiete, der
soziale Status des Einzeltieres, Schwankungen der Beuteverfügbarkeit im
Jahresverlauf, aber auch eine unterschiedliche Methodik der
Datenerhebung und -auswertung sein (GRAPENTIN 2002, MÖLICH 2003,
11
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
HÖTZEL ET AL. 2007, HUPE ET AL. 2004, LIBEREK 1999, STAHL ET AL. 1988,
TRINZEN & BÜTTNER 2005, WITTMER 2001).
HUPE (2002) gibt für den niedersächsischen Solling Streifgebietsgrößen
von 200 bis 2000 ha für weibliche und 2000 bis 5000 ha für männliche
Wildkatzen an. Die von MÖLICH (2003) im Hainich in Thüringen
telemetrierten Weibchen durchliefen Gebiete von 500 bis 800 ha und
Männchen Gebiete von 1200 bis 3000 ha. Die ausgewerteten Daten von
KLAR (2003) aus der Südeifel in Rheinland-Pfalz ergeben 353 bis 1079 ha
für weibliche und 379 bis 3331 ha für männliche Tiere. In GÖTZ & ROTH
(2007) finden sich für weibliche Wildkatzen im Südharz
Streifgebietsgrößen von 958 bis 1436 ha und 843 bis 3962 ha für
männliche Tiere. Die von HERRMANN ET AL. (2007) telemetrierten
weiblichen Wildkatzen durchliefen Gebiete von 645 bis 2928 ha, die Kater
nutzten Streifgebiete einer Fläche von 506 bis 2082 ha. Die Streifgebiete
der männlichen Wildkatzen schließen oft die mehrerer Weibchen mit ein.
Auch innerhalb der Geschlechter können sich die genutzten Gebiete
überschneiden. Durch die unter anderem auch saisonal bedingten
Verlagerungen von Aktionsräumen können sich sehr große
Gesamtstreifgebiete ergeben (GRAPENTIN 2002, MÖLICH 2003, HÖTZEL ET
AL. 2007, HUPE ET AL. 2004, LIBEREK 1999, STAHL ET AL. 1988, TRINZEN &
BÜTTNER 2005, WITTMER 2001).
4.3 Nahrung
Hauptbeutetiere der Wildkatze sind Kleinsäuger und hier vor allen Dingen
Mäuse, wenn auch bei Gelegenheit andere Beutetiere wie Wildkaninchen,
Vögel, Fische oder Eidechsen gefressen werden. Vegetarische Kost wird
zuweilen ebenfalls aufgenommen, kann aber nicht als fester
Nahrungsbestandteil gewertet werden (KOCK & ALTMANN 1999, KOZENÁ
1990, LIBEREK 1999, MEINIG 2002, PIECHOCKI 1990, RAIMER 1989,
SLADEK 1973, TRYJANOWSKI ET AL. 2002, RAIMER mündl.). Die
Beuteverfügbarkeit im Streifgebiet beeinflusst auch die Nutzungsintensität
durch die Wildkatze. Wildkatzen nutzen Teilbereiche ihrer Streifgebiete
mit guter Nahrungsverfügbarkeit sehr intensiv und halten sich über längere
Zeit in diesen Gebieten auf (BIRLENBACH unveröff.). HUPE (2002) stellte
für Zeiten schlechter Nahrungsverfügbarkeit - schlechte Mäusejahre - eine
erhöhte Tagaktivität und eine intensive Nutzung des gesamten
Streifgebietes fest.
5 Reproduktion
Die Paarungszeit der Wildkatzen („Ranz“) liegt hauptsächlich in den
Monaten Januar bis März (PIECHOCKI 1990). Die Tragzeit bei Wildkatzen
12
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
beträgt etwa 68 Tage (HARTMANN-FURTHER 2001), die Hauptwurfzeit fällt
in die Monate Ende März bis Anfang Mai (PIECHOCKI 1990). Ein zweiter
Wurf später im Jahresverlauf konnte bei Weibchen nach dem Verlust des
ersten Wurfes festgestellt werden (GÖTZ & ROTH 2006, HUPE 2002). Die
Wurfgröße im Freiland liegt bei ein bis sechs Jungtieren (GÖTZ & ROTH
2006, HUPE 2002, KLAR 2007).
Reproduzierende weibliche Wildkatzen sind auf hochwertige Lebensräume
angewiesen (DIETZ & BIRLENBACH 2006). Sie benötigen trockene,
ungestörte und sichere Versteckmöglichkeiten für die Jungenaufzucht und
gute Nahrungsressourcen in der Nähe (LIBEREK 1999).
Die Jungensterblichkeit bei Wildkatzen ist nach PIECHOCKI (1990) gerade
bei den zwei bis vier Monate alten Jungkatzen sehr hoch. Dies bestätigen
auch die Ergebnisse von GÖTZ (2009), KLAR (2007) und LIBEREK (1999).
GÖTZ (2009) zeigte, dass Verluste durch Prädation als ein wichtiger Faktor
der Juvenilsterblichkeit anzusehen sind.
6 Mortalität
Als natürliche Feinde, die der Wildkatze jedoch nicht gezielt nachstellen,
gelten Luchs, Wolf, Steinadler und Uhu (PIECHOCKI 1990). Kleinere
Prädatoren wie Fuchs oder Baummarder stellen nur für Jungtiere eine
Gefahr dar (GÖTZ & ROTH 2006, GÖTZ 2009). Die Bedeutung parasitärer
und epidemiologischer Erkrankungen ist bislang nicht genügend erforscht
(KUCKELKORN ET AL. 2003, RACNIK ET AL. 2008). Wildkatzen sind
gegenüber ungünstigen Wetterlagen empfindlich. In Wintern mit lang
anhaltenden Schneelagen wurden wiederholt Wildkatzen verhungert
aufgefunden (HERRMANN & VOGEL 2005).
7 Gefährdungsursachen
7.1 Lebensraumzerschneidung und -fragmentierung
Lebensraumzerschneidung zeigt ihre negativen Auswirkungen auf den
Naturhaushalt zum einen im direkten Flächenverlust, zum anderen in der
sich daraus entwickelnden Barrierewirkung und ihren Folgen für die
betroffene Flora und Fauna. Ausbreitungsbewegungen werden aufgrund
von Barrieren erschwert oder verhindert. Lebensräume werden isoliert und
zum Teil in ihrer Qualität beeinträchtigt. Der daraus resultierende Verlust
von genetischer Vielfalt und Stabilität der betroffenen
Lebensgemeinschaften kann ein lokales Aussterben von Populationen zur
Folge haben (OGGIER ET AL. 2001).
13
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Bereits Verkehrswege mit mehr als 2500 Kfz/Tag stellen für Wildkatzen
Barrieren dar, die nur selten überwunden werden (KLAR ET AL. 2009).
Geschlossene Siedlungsachsen und Verkehrswege über 30.000 Kfz/Tag
ohne Querungshilfen sind nahezu unüberwindbar (HERRMANN & KLAR in
Vorb.). Mindestens genauso problematisch ist die verkehrsbedingte
Mortalität. Bis zu einem Drittel der ortsansässigen Tiere kommt an Straßen
zu Tode (KLAR ET AL. 2009). Die Barrierewirkung wird insbesondere im
Hinblick auf wandernde Tiere verstärkt (HUPE ET AL. 2004, SIMON &
RAIMER 2005).
Auch strukturarmes, ausgeräumtes Offenland kann eine Trennwirkung
innerhalb des Landschaftsgefüges haben und für Wildkatzen eine Barriere
darstellen (MÖLICH & KLAUS 2003, HÖTZEL ET AL. 2007). HERRMANN ET
AL. 2007 geben für eine Studie im Bienwald eine Maximaldistanz von 500
m zwischen Trittsteinbiotopen in Offenlandflächen und eine Minimalfläche
von 0,5 - 1 ha an.
Die Fragmentierung der Landschaft bedingt oftmals viele kleine, mehr
oder weniger voneinander isolierte Teillebensräume, deren Größe und
Ausstattung allein für den Erhalt großräumiger Säugetierpopulationen
unzureichend sind (DIETZ & BIRLENBACH 2006, HOVESTADT ET AL. 1994).
Als „kleinste überlebensfähige Population“ oder „Minimum Viable
Population“ (MVP) wird ein theoretisches Mindestmaß bezeichnet, das als
Anhaltspunkt für die Ermittlung der zum langfristigen Erhalt einer
Population notwendigen Individuenzahl genutzt wird (SHAFFER 1981). So
gilt für Säugetierpopulationen eine Individuenzahl von 4000-7000
Individuen als Richtwert für eine langfristige Überlebensfähigkeit von
mehr als 100 Jahren (REED ET AL. 2003). Dieser Wert wird in Deutschland
für keine der Wildkatzenpopulationen auch nur annähernd erreicht.
Populationen mit einer Individuenzahl von weniger als 100 Tieren sind
aufgrund zufälliger Ereignisse und einer geringen genetischen Variabilität
in ihrem Überleben bedroht (HOVESTADT ET AL. 1994, THOMAS 1990,
SHAFFER 1981).
Unter Berücksichtigung der ausgedehnten Raumnutzung einer Wildkatze
können diese populationsgenetischen Anforderungen nur durch eine
Ausdehnung und die großräumige Vernetzung von geeigneten
Lebensräumen erfüllt werden.
7.2 Lebensraumbeeinträchtigung und -verlust
Beeinträchtigungen ergeben sich insbesondere durch intensive
Nutzungsformen in der Forst- und Landwirtschaft. Die Strukturarmut
großflächig intensiv bewirtschafteter Flächen wirkt sich nachteilig auf die
14
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Lebensraumqualität und die Habitateignung für die Wildkatze aus.
Wesentliche Lebensraumansprüche, die für Reproduktion und
Nahrungssuche von Bedeutung sind, können in solchen Gebieten nicht
oder nur unzureichend erfüllt werden (MÜHLENBERG 1980, REIF 1994).
Die Flächeninanspruchnahme unterliegt derzeit in Deutschland einem
täglichen Zuwachs von etwa 113 ha (DESTATIS 2008). Davon entfallen rund
22 ha pro Tag auf Verkehrsflächen (UBA 2004). Der fortschreitende
Flächenverbrauch durch Siedlungen und Verkehr nimmt direkt und indirekt
Einfluss auf Wildkatzenlebensräume. Er führt zu direktem Verlust an
Lebensraum durch Verbauung und Isolation. Ebenso kann die Emission
von Lärm und Licht indirekt eine Qualitätsminderung angrenzender
Habitate zumindest im Randbereich bedingen (RASSMUS ET AL. 2003, RECK
ET AL. 2001). Störungen können sowohl von ausgebauten Verkehrswegen
als auch von forst- oder landwirtschaftlich genutzten Wirtschaftswegen
ausgehen.
So kann auch kann auch eine intensive touristische oder Freizeitnutzung
als bedenklich angesehen werden. Selbst wenn konkrete Untersuchungen
zur Wildkatze bislang fehlen, ist davon auszugehen, dass die intensive
Frequentierung von Waldgebieten mit einem dichten Wegenetz für die
Wildkatze problematisch sein kann (RAIMER mündl., VOGT 1985).
7.3 Anthropogen bedingte Mortalität
Verkehrsmortalität ist als eine der Hauptgefährdungsursachen für
Wildkatzen anzusehen. Wandernde Tiere auf der Suche nach neuen
Lebensräumen, Tiere mit großen Streifgebieten, aber auch etablierte
kleinräumig lebende Tiere, deren Lebensraum unmittelbar durch stark
befahrene Verkehrswege betroffen ist, sind durch den Verkehrstod bedroht
(KLAR ET AL. 2009, HUPE ET AL. 2004, SIMON & RAIMER 2005, TRINZEN
2006). Eine quantitative Einschätzung der Bedeutung verkehrsbedingter
Verluste im Hinblick auf die Überlebensfähigkeit einer
Wildkatzenpopulation ist aufgrund fehlender demographischer
Bezugsgrößen derzeit kaum möglich. Die auf einer intensiv untersuchten
Probestrecke in der Eifel (BAB 60, 10.000 Kfz/Tag) aufgefundenen toten
Wildkatzen entsprechen mit 0,4 Individuen pro km und Jahr etwa 40 % der
angrenzend lebenden Population (KLAR ET AL. 2009).
Im Bereich der A 36 zwischen Beaune und Dole, Frankreich, wurden auf
einer Strecke von 73 km 43 tote Wildkatzen in vier Jahren registriert
(BOUCHARDY & STAH L 1986). Für die Streckenabschnitte innerhalb von
Waldgebieten ergeben sich 0,3 Totfunde pro km und Jahr. Diese
Ergebnisse weisen auf eine Bedrohung zumindest individuenarmer oder
instabiler Populationen durch den Verkehrstod hin. Ausbreitungstendenzen
15
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
der Wildkatzenpopulationen werden aufgrund der hohen Verluste reduziert
oder gar verhindert.
Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Hauptbedrohung für
die Wildkatze die Jagd. Abschuss und Fallenfang führten z.B. in
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Baden-
Württemberg zur vollständigen Ausrottung der Art (MEIßNER & HUPE
2003). Heute besteht für die Wildkatze eine ganzjährige Schonzeit.
Dennoch kommen immer noch Wildkatzen durch versehentlichen
Abschuss, beim Fallenfang, bei der Baujagd oder durch Hunde zu Tode
(KUCKELKORN ET AL. 2003).
Eine Gefährdung für juvenile Wildkatzen kann aus der Bewirtschaftung
forstlicher Bestände resultieren. Wurfplätze finden sich meist in
Totholzstrukturen und junge Wildkatzen können durch das Zurückklappen
von Wurzeltellern, das Umschichten von Holzpoltern und das Schreddern
von Reisig zu Tode kommen (GÖTZ mündl.). Auch die Mitnahme
vermeintlich verwaister Jungtiere durch Spaziergänger hat für die juvenile
Wildkatzen negative Folgen (TRINZEN mündl.).
7.4 Hybridisierung
Die Hybridisierung von Wildkatzen und Hauskatzen wird nach derzeitigem
Kenntnisstand für die Populationen in Deutschland nicht als Bedrohung
angesehen (ECKERT 2003, PIERPAOLI ET AL. 2003, RANDI ET AL. 2001).
Fortschreitender Lebensraumverlust und die Zunahme von
Isolationseffekten könnten jedoch auch bislang genetisch stabile
Populationen der Gefahr einer Hybridisierung aussetzen (LECIS ET AL.
2006). Populationen in Schottland und Ungarn sind aufgrund einer hohen
Hybridisierungsrate in ihrem Fortbestand gefährdet (KITCHENER 1998,
PIERPAOLI ET AL. 2003, vgl. auch BREITENMOSER & BREITENMOSER-
WÜRSTEN 2009).
Für das europäische Verbreitungsgebiet unterliegen Deutschland, Spanien
und Italien mit derzeit genetisch stabilen Populationen ohne Anzeichen
von Hybridisierung einer besonderen Verantwortung zum Schutz der
Wildkatze (BEAUMONT ET AL. 2001, PIERPAOLI ET AL. 2003).
16
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
8 Schutz & Management
In den letzten zehn Jahren wurden in Deutschland viele unterschiedliche
Projekte zur Wildkatze durchgeführt. In jedem Bundesland mit
Wildkatzenvorkommen sind verschiedene, umfangreiche
Artenschutzprojekte ins Leben gerufen worden und in mehreren
Forschungsprojekten gelang es, Aspekte der Wildkatzenökologie im
Freiland zu untersuchen. Seit 2004 setzt sich der Bund für Umwelt- und
Naturschutz in Deutschland e. V. mit dem Rettungsnetz Wildkatze
bundesweit für den Schutz und die Vernetzung von Wildkatzenvorkommen
ein.
Im Folgenden werden die größeren Wildkatzenprojekte der letzten 10
Jahre in Deutschland kurz beschrieben. Eine detailliierte Darstellung findet
sich im Anhang.
8.1 Telemetriegroßprojekte
In Thüringen erfolgte im Hainich von 1996 bis 1998 die Telemetrie von
neun Wildkatzen und ermöglichte so die Beantwortung von Fragen zur
Raumnutzung der Art (MÖLICH 2001, MÖLICH & KLAUS 2003).
Zwischen 2000 und 2005 wurden in der rheinland-pfälzischen Südeifel
im Zusammenhang mit dem Neubau der A60 zwischen Badem und
Wittlich 12 Wildkatzen telemetriert und so im Auftrag des Landesbetriebs
Mobilität Koblenz die Wirksamkeit eines wildkatzensicheren
Wildschutzzaunes überprüft. Es konnten Fragen zur Raumnutzung,
Habitatwahl und der Straßenproblematik beantwortet werden (HERRMANN
& KLAR 2007, Hötzel et al. 2007, KLAR ET AL. 2009). Basierend auf den
Telemetriedaten konnte ein Lebensraummodell entwickelt werden, das auf
Grundlage von flächendeckend verfügbaren Landnutzungsdaten erlaubt,
deutschlandweit Vorhersagen über die Eignung des Lebensraums für
Wildkatzen zu treffen (KLAR ET AL. 2008).
Ein weiteres Telemetrieprojekt fand 2006 im Bienwald im Rahmen des
"PEP Naturschutzgroßprojekt Bienwald" und "Grenzüberschreitende
Begegnungen mit der Wildkatze" statt. Insgesamt gelang es, zehn
Wildkatzen telemetrisch zu beobachten. Auch hier konnten Fragen zur
Raumnutzung und Habitatwahl sowie zum Korridor Bienwald-Pfälzerwald
beantwortet werden (HERRMANN ET AL. 2007).
Im Rahmen des „Artenschutzprojektes Wildkatze in NRW“ erfolgte in der
nordrhein-westfälischen Nordeifel von 2002 bis 2004 die Telemetrie von
zehn Wildkatzen und vier Hauskatzen. Das Projekt beinhaltete
Untersuchungen zu Raumnutzung, Habitatwahl und der Beziehung
17
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
zwischen Haus- und Wildkatzen (HÖTZEL ET AL. 2007, KUCKELKORN ET
AL. 2003, TRINZEN 2006).
Telemetriestudien im Land Niedersachsen erfolgten im Solling und im
nordwestlichen Harzvorland. Von 1998 bis 2001 wurden im Solling
insgesamt 14 Wildkatzen telemetrisch beobachtet. Schwerpunkt der
Untersuchung waren Raumnutzung und Ökologie der Wildkatze. Es
konnten Fragen zum Raum-Zeit-Verhalten, zur Habitatnutzung und zur
Reproduktion beantwortet werden (HUPE 2002). Im Vorfeld fand 1996 eine
Untersuchung zur Raumnutzung freilebender Hauskatzen im Hinblick auf
ihren Einfluss auf die Wildkatzenpopulation statt (HUPE 1997). Seit 2005
wird im Solling eine Telemetriestudie mit dem Schwerpunkt Reproduktion
und Mortalität durchgeführt (HUPE 2009). Von 2001 bis 2003 erfolgte im
nordwestlichen Harzvorland die Telemetrie von vier Wildkatzen.
Untersuchungsschwerpunkt war die Nutzung autobahnnaher Habitate im
Bereich der BAB 7 durch die Wildkatze (HUPE ET AL. 2004).
In Sachsen-Anhalt konnten von 2004 bis 2007 im Biosphärenreservat
Karstlandschaft Südharz insgesamt 35 Wildkatzen telemetrisch überwacht
und so das Raum-Zeit-Muster von Mutterfamilien untersucht werden.
Erstmals gelang es, juvenile Wildkatzen mit einem Telemetriesender zu
versehen. Die Dokumentation von 14 Würfen mit insgesamt 53 Jungtieren
lieferte erste Ergebnisse zum Reproduktionserfolg, zur Juvenilmortalität
und zur Dismigration von Wildkatzen im Freiland (GÖTZ & ROTH 2006,
GÖTZ & ROTH 2007, GÖTZ 2009).
8.2 Artenschutz, Erfassung & Dokumentation
In Baden-Württemberg werden Wildkatzenmeldungen gesammelt und
seit 2007 ausgewählte Gebiete mit Hilfe der Lockstockmethode beprobt.
Die Projekte werden von der Wildforschungsstelle Aulendorf (WFS), der
Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg (FVA) und dem BUND Baden-
Württemberg durchgeführt.
Der Bund Naturschutz e.V. bemüht sich in Bayern seit 1984 um den
Schutz der Wildkatze. In verschiedenen Gebieten des Landes wurden bis
zum Jahr 2008 insgesamt 580 Tiere ausgewildert (WOREL 2001, WOREL
2009). In diesem Zusammenhang fand auch eine Telemetriestudie im
Freiland statt (NABULON & HARTMANN-FURTHER 2001). Im Jahr 2000
wurde das "Artenhilfsprojekt Wildkatze" durch den Bund Naturschutz und
das Bayerische Landesamt für Umweltschutz (LfU) begründet (MÖLICH &
WALTHER 2000), in dessen Rahmen genetische Analysemöglichkeiten am
LfU initiiert wurden (KLEISINGER ET AL. 2002) und eine gesamtbayerische
Befragung sowie verschiedene Lockstockbeprobungen durchgeführt
18
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
wurden (KNAPP 2002, FROBEL & THEIN 2009). Die Auswilderung von
Wildkatzen wird 2009 eingestellt.
Das Land Hessen erstellte 2004 im Hinblick auf die Berichtspflichten der
Europäischen FFH - Richtlinie ein Gutachten zur Situation der Wildkatze
(DENK ET AL. 2004). In diesem Zusammenhang wurde im Rahmen einer
gesamthessischen Befragung die aktuelle Verbreitung der Art in Hessen
erfasst.
In Niedersachsen finden Artenschutzmaßnahmen für die Wildkatze seit
1995 statt. Unter anderem wurden durch Befragungen der Bestand und die
Entwicklung der Wildkatze im Solling und Harz bis dato dokumentiert, die
derzeitige Ausbreitung der Wildkatze ins Harzvorland untersucht und
Wildkatzengeheckfunde im Solling durch Befragung erfasst (HUPE 2007A,
HUPE 2007B, MARTENSEN & POTT-DÖRFER 1998, POTT-DÖRFER ET AL.
1998, POTT-DÖRFER & DÖRFER 2007, POTT-DÖRFER & RAIMER 1998,
POTT-DÖRFER & RAIMER 2004, RAIMER 2007). Meldungen und Totfunde
werden vom Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten-
und Naturschutz (NLWKN) gesammelt.
Die Biologische Station im Kreis Euskirchen e. V. führt in Nordrhein-
Westfalen das „Artenschutzprojekt Wildkatze in NRW“ durch. Mit Hilfe
von Befragungen lokaler Revierförster und Jäger konnte von 1998 bis
2005 die Verbreitung der Wildkatze erfasst werden (TRINZEN 2006).
Ziel des Artenschutzprojektes in Rheinland-Pfalz war es, die Verbreitung
der Wildkatze dazustellen und Maßnahmen zu ihrem Schutz vorzuschlagen
und in einzelnen Förderräumen umzusetzen. Dazu wurden im Auftrag des
Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht zwischen 1994 und
1999 Revierförster und Jäger in persönlichen Gesprächen befragt und ab
2003 die Umsetzung der Maßnahmen in Förderräumen begleitet (KNAPP ET
AL. 2000, HERRMANN 2005).
Das Ministeriums für Umwelt des Saarlandes beauftragte von 1995 bis
1997 eine flächendeckende Befragung von Revierförstern und Jägern, um
die Verbreitung der Wildkatze zu klären (HERRMANN & KNAPP 2007).
Von 2004 bis 2007 wurde in Sachsen-Anhalt durch die TU Dresden, Abt.
Forstzoologie im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz die aktuelle
Verbreitung der Wildkatze durch Befragung ermittelt. Die Untersuchung
erfolgte in Zusammenarbeit mit der Reservatsverwaltung. Im Rahmen
eines Totfundmonitorings im Ostharz konnten Straßenabschnitte mit
besonders hohen Opferzahlen mit Empfehlungen für eine Entschärfung
evaluiert werden (GÖTZ 2009, GÖTZ mündl.).
19
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
In Thüringen wurden im Rahmen eines Artenschutzprojektes
Untersuchungen zur Ökologie der Wildkatze im Freiland durchgeführt und
ein Maßnahmenkatalog zum Schutz der Wildkatze erarbeitet (EPPSTEIN ET
AL. 1999, MÖLICH & KLAUS 2003).
8.3 Genetik
Eine Pilotstudie an zehn Haus- und 14 Wildkatzen aus der Nordeifel und
Rheinland-Pfalz zeigte, dass Haus- und Wildkatzenpopulationen genetisch
eindeutig unterschieden werden können (HILLE ET AL. 2000). Bei
genetischen Untersuchungen von 165 Wildkatzen- und 130
Hauskatzenproben aus Europa wurden für den Solling und Rheinland-
Pfalz keine Hinweise auf eine Hybridisierung mit Hauskatzen gefunden.
Bei den Proben aus dem Solling zeigten sich Hinweise auf ein mögliches
Flaschenhalsereignis (PIERPAOLI ET AL. 2003).
Bei einer Untersuchung von 148 Haus- und 96 Wildkatzenproben aus
Eifel, Taunus, Harz, Solling und Hainich wurden keine Hinweise auf eine
Einkreuzung von Hauskatzen in die Wildkatzenpopulation gefunden. Eine
umgekehrte Einkreuzung könnte in Einzelfällen stattgefunden haben. In
Taunus, Eifel und Harz konnte keinerlei genetische Verarmung der
Wildkatzenpopulationen festgestellt werden, während im Solling, Hainich
und Pfälzerwald nur eine geringe genetische Vielfalt ermittelt wurde.
Insgesamt zeigten die Populationen eine hohe genetische Differenzierung,
die auf einen mangelnden genetischen Austausch zwischen den Ost- und
den Westpopulationen hindeutet (ECKERT 2003).
8.4 Rettungsnetz Wildkatze
Seit 2004 koordiniert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
e.V. (BUND) das Projekt "Rettungsnetz Wildkatze", welches die
länderübergreifende Vernetzung von Wildkatzenlebensräumen zum Ziel
hat. Inhalte und Arbeitsschwerpunkte des Projekts werden auf
www.wildkatze.info beschrieben. Der im Auftrag des BUND erstellt
bundesweite Wildkatzenwegeplan wurde im Internet veröffentlicht und im
Herbst 2007 an den Vorsitzenden der Umweltkonferenz der Länder
übergeben. Im Rahmen des Projekts werden bundesweit Korridorprojekte
lobbyiert, initiiert und - derzeit mit Schwerpunkt in Thüringen - auch
umgesetzt (MÖLICH & VOGEL 2007).
Das Rettungsnetz Wildkatze erfährt sowohl auf Bundes- als auch auf
Landesebene Unterstützung und Zuspruch. So hat die Forstchef -
Konferenz der Bundes- und Landesforsten in der Konferenz vom 08. Mai
2008 ihre Unterstützung für das Projekt zugesagt. Das Bundesamt für
Naturschutz (BfN) und der BUND stimmen den bundesweiten
20
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Wildkatzenwegeplan länderspezifisch mit der neuen bundesweiten
Biotopverbundplanung des BfN, dem bundesweiten Korridorsystem „Wald
und große Säugetiere“ ab. Europarc Deutschland wird das im
Förderschwerpunkt Kommunikation des EU – Life Programms beantragte
Projekt zur Fortführung des Rettungsnetz Wildkatze unterstützen. (MÖLICH
schrftl.)
Der Verein RhönNatur e.V. setzt in Kooperation mit den
Verwaltungsstellen des Biosphärenreservates Rhön ein von der
Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und der Allianz Umweltstiftung
gefördertes, länderübergreifendes Wildkatzenprojekt mit dem Titel „Auf
leisen Pfoten in eine sichere Zukunft“ um. Das 2007 begonnene und auf
drei Jahre ausgelegte Projekt umfasst Lockstockbeprobungen,
Maßnahmenplanungen und -umsetzungen sowie Öffentlichkeitsarbeit und
versteht sich als Teil des BUND „Rettungsnetzes für die Wildkatze“
(METZGER schrftl.).
In Baden-Württemberg wurde festgestellt, dass der Wildkatzenwegeplan
weitgehend deckungsgleich mit Vernetzungsmodellen der Fachbehörden
ist. Nach der Veröffentlichung des „Generalwildwegeplans Baden –
Württemberg“ Ende 2008 soll kooperativ an der Vorbereitung von
Maßnahmen in ausgewählten Bereichen gearbeitet werden. Das
Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum unterstützt einen
entsprechenden vom BUND gestellten EU - LIFE – Antrag (MÖLICH
schrftl.).
Das Bayerische Landesamt für Umwelt und das Bayerische
Landwirtschaftsministerium unterstützen das Rettungsnetz Wildkatze in
Bayern (MÖLICH schrftl.).
Der Wildkatzenwegeplan für das Land Hessen konnte auf Basis von
Kartierungsarbeiten und unter Verwendung von ATKIS – Daten verfeinert
und für die Modellregion Rothaargebirge – Kellerwald/Burgwald – Knüll
planungskonkret ausgeführt werden. Das hessische Ministerium für
Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und das Hessischen
Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz werden
die Einarbeitung der Planungen in die Fortschreibung des
Landesentwicklungsplanes ab 2009 prüfen. Weitere Unterstützung in der
Umsetzung des Rettungsnetzes Wildkatze in Hessen erfährt das Projekt
durch den Hessischen Nationalpark Kellerwald (MÖLICH, GÄRTNER
schrftl.).
Der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen ist
offizieller Schirmherr des Rettungsnetz Wildkatze in Niedersachsen. Die
Landesjägerschaft Niedersachsen, das NLWKN (Fachbehörde für
21
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Naturschutz Niedersachsen), der Naturpark Solling-Vogler sowie die
Landkreise Wolfenbüttel und Goslar und der Nationalpark Harz
unterstützen das Projekt (MÖLICH schrftl.).
Das Biospärenreservat i. G. Südharz und die TU Dresden unterstützen das
Rettungsnetz für die Wildkatze im Land Sachsen-Anhalt (MÖLICH, GÖTZ
schrftl.).
In Thüringen findet das Rettungsnetz Unterstützung durch das Thüringer
Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Thüringenforst,
die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, die Thüringer
Landgesellschaft, das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung
Meiningen und das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gotha
sowie dem Landratsamt Unstruth-Hainich-Kreis und der Gemeinde
Hainich-Hörselberg. Auch der Nationalpark Hainich, die Naturparke
Eichsfeld-Hainich-Werratal und Kyffhäuser sowie die Biospärenreservate
Rhön und Vessertal unterstützen das Projekt (MÖLICH schrftl.).
9 Ziele & Maßnahmen
Der ausgedehnte Raumanspruch einer Wildkatzenpopulation fordert ein
großräumiges Konzept für den Schutz der Art. Es bedarf einer landesweit
flächendeckenden Strategie für den Lebensraumschutz und die Vernetzung
von Lebensräumen, um das langfristige Überleben der
Wildkatzenvorkommen in Deutschland und den angrenzenden
Nachbarländern zu sichern.
Nur ein großräumiges, zusammenhängendes Netz strukturreicher
Waldbiotope kann auf lange Sicht die genetische Stabilität und damit die
Vitalität der Populationen gewährleisten. Im Rahmen des
Wildkatzensymposiums in Wiesenfelden im Juli 2008 wurde von den
anwesenden Wildkatzenexperten die Verdoppelung des heute bekannten
von der Wildkatze besiedelten Areals in Deutschland und dessen
Vernetzung untereinander und mit den Nachbarländern bis zum Jahr
2019 als ein realistisches Entwicklungsziel im Wildkatzenschutz
formuliert.
Von maßgeblicher Bedeutung ist die Reduktion der derzeitigen, auf die
Europäische Wildkatze einwirkenden Hauptgefährdungen und die
Stärkung und Sicherung der Vorkommen in Deutschland. Es werden sechs
Ziele definiert, die ein Erreichen des Entwicklungszieles gewährleisten
sollen.
Ziel 1: Sicherung und Vernetzung bestehender Wildkatzenvorkommen und
Gewährleistung einer natürlichen Wiederausbreitung
22
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Ziel 2: Schutz und Aufwertung des Lebensraumes
Ziel 3: Reduktion der Mortalität
Ziel 4: Reduktion der Hybridisierung
Ziel 5: Übersicht und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen
Kenntnisstandes zur Wildkatzenbiologie und -ökologie
Ziel 6: Verbesserung von Kenntnis, Popularität und Akzeptanz des
Wildkatzenschutzes
Die im Folgenden genannten Ergebnisse und Maßnahmen sind darauf
ausgerichtet, diese Ziele zu erreichen und schaffen die notwendigen
Voraussetzungen zum Erfüllen des Entwicklungsziels bis zum Jahr 2019.
Ziel 1: Sicherung und Vernetzung bestehender
Wildkatzenvorkommen und Gewährleistung einer natürlichen
Wiederausbreitung
Ergebnis 1.1: Es findet keine weitere Lebensraumzerschneidung und -
fragmentierung in Wildkatzenkernlebensräumen und bestehenden
Korridoren statt.
Lebensraumzerschneidung und -fragmentierung wird zum jetzigen
Zeitpunkt als eine der Hauptbedrohungen für die Sicherung und das
Wachstum von Wildkatzenpopulationen angesehen (BOYE & MEINIG 2004,
HUPE ET AL. 2004, KLAR ET AL. 2008, POTT-DÖRFER & DÖRFER 2007,
RAIMER 2006, SIMON & RAIMER 2005). Landschaftszerschneidung bewirkt
den Verlust von Lebensraum, eine Minderung der Lebensraumqualität und
die Isolation von Teilpopulationen. In der Folge kann es zu einem
möglichen Aussterben von Teilpopulationen kommen. Bedingt durch die
Barrierewirkung von Verkehrswegen und den hohen Anteil an
verkehrsbedingter Mortalität werden Ausbreitungsbewegungen erschwert
oder verhindert (BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND
STADTENTWICKLUNG 2007, GEORGII 2008, GLITZNER ET AL. 1999, KRAMER-
ROWOLD & ROWOLD 2001, OGGIER ET AL. 2001). Die Vermeidung jeder
weiteren Zerschneidung von Wildkatzenkernlebensräumen ist als prioritär
zu betrachten. Als Wildkatzenkernlebensraum werden hier Gebiete im
Verbreitungsraum einer Wildkatzenpopulation bezeichnet, in denen
regelmäßige Reproduktion nachgewiesen ist.
Maßnahmen
1.1.1 Vermeidung weiterer Lebensraumzerschneidung in Gebieten mit
nachgewiesenen Wildkatzenvorkommen durch Straßen und
geschlossene Siedlungsachsen
23
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
1.1.2 langfristige Sicherung von großen unzerschnittenen
Waldlebensräumen (> 100 km²) und deren verbindliche
Berücksichtigung in der Bauleit-, Regional- und Verkehrsplanung
1.1.3 Integration aller dem §3 BNatSchG entsprechenden
Wildkatzenlebensräume in das Gebietsnetz des nationalen
Biotopverbunds
1.1.4 Identifikation und Schutz bereits bestehender Korridore zwischen
Wildkatzenvorkommen und geeigneten Wildkatzenlebensräumen
1.1.5 frühzeitige Prüfung potenzieller Konfliktpunkte und Gewährleistung
einer Überwachung von Planungs- und Bauvorhaben in
Wildkatzenlebensräumen
1.1.6 Gewährleistung adäquater Vermeidungs- und
Kompensationsmaßnahmen (Querungshilfen, Wildkatzenzaun etc.)
bei unvermeidbaren Eingriffen
1.1.7 Berücksichtigung bestehender Entschneidungskonzepte wie z.B. die
Initiativskizze Lebensraumkorridore (RECK ET AL. 2005), den NABU
Bundeswildwegeplan (HERRMANN ET AL. 2007) oder das F+E
Vorhaben länderübergreifende Achsen des Biotopverbunds (FUCHS
ET AL. 2007)
Ergebnis 1.2: Die Wiedervernetzung der bestehenden
Wildkatzenpopulationen gewährleistet einen natürlichen Austausch
entlang der Hauptachsen Pfälzer Wald-Hunsrück-Eifel, Solling-Harz-
Hainich-Thüringer Wald-Spessart und Rheingautaunus-Westerwald-
Rothaargebirge.
Nach aktuellem Kenntnisstand und unter Berücksichtigung der
historischen Verbreitungsgeschichte der Wildkatze sind die derzeitigen
Verbreitungsschwerpunkte der Wildkatze entlang der drei genannten
Hauptachsen angesiedelt (BÜTTNER ET AL. 2005, Karte im Anhang). Die
Stabilität und Überlebensfähigkeit dieser Populationen kann nur durch eine
langfristige Vernetzung untereinander und durch die Anbindung
angrenzender Vorkommen gewährleistet werden (vgl. RAIMER 2009).
Maßnahmen
1.2.1 Umsetzung des „BUND – Wildkatzenwegeplanes“
1.2.2 Evaluation bestehender Korridore und Barrieren sowie Identifikation
prioritärer Konfliktpunkte, deren verbindliche Berücksichtigung in
der Bauleit-, Regional- und Verkehrsplanung
1.2.3 Entschärfung von Konfliktpunkten an bestehenden Verkehrswegen
24
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
(vgl. 3.1)
1.2.4 Anreicherung von aktuellen und potenziellen Korridoren mit
Strukturelementen wie Feldgehölzen und Hecken sowie von
Fließgewässern mit Gehölzstreifen (§ 5(3) BNatSchG//Artikel 10
FFH-Richtlinie)
1.2.5 Landerwerb, falls zur Umsetzung der Maßnahmen notwendig
Ergebnis 1.3: Der positive Ausbreitungstrend der Wildkatze besteht fort.
In den letzten Jahren werden vermehrt Wildkatzen aus bisher als
unbesiedelt eingestuften Gebieten gemeldet. Das mag zum einen durch
eine gesteigerte Sensibilisierung der Bevölkerung und einer daraus
resultierenden größeren Aufmerksamkeit gegenüber Wildkatzenfunden
bedingt sein. Zum anderen ist es aber auch als Folge eines stattfindenden
Ausbreitungsprozesses der Wildkatzenvorkommen zu bewerten. Dieser
Prozess der natürlichen Ausbreitung muss durch adäquate
Schutzmaßnahmen gestützt und so die Besiedlung neuer Gebiete
ermöglicht werden, bevor es zur Umkehr dieses Prozesses kommt.
Maßnahmen
1.3.1 Identifikation der Ausgangspopulation
1.3.2 Identifikation von Ausbreitungsgebieten und Korridoren
1.3.3 Identifikation von prioritären Konfliktpunkten mit Straßen in
Gebieten mit Wanderbewegungen/Ausbreitungspotenzial und
Entschärfung (vgl. 3.1)
1.3.4 lebensraumverbessernde Maßnahmen in Ausbreitungsgebieten (vgl.
Ziel 2)
Ergebnis 1.4: Die Überlebensfähigkeit gefährdeter, individuenarmer
Populationen ist sichergestellt.
In Deutschland existieren mehrere individuenarme Populationen
autochthoner Wildkatzen und Wildkatzen aus Wiederansiedlungen (z.B.
Hochtaunus, Hassberge, Steigerwald, Fichtelgebirge), deren
Verbreitungsgebiete teilweise isoliert sind. Die Individuenzahl der
jeweiligen Populationen beträgt vermutlich weniger als 100 Tiere. Damit
ist ihr Überleben auf lange Sicht in Frage gestellt. Aufgrund der
technischen Fortschritte der Erfassungsmethoden ist davon auszugehen,
dass in den nächsten Jahren weitere individuenarme und isolierte
Populationen identifiziert werden können.
25
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Maßnahmen
1.4.1 Identifikation von Populationen < 100 Individuen
1.4.2 Vernetzung mit anderen Wildkatzenpopulationen (vgl. 1.1, 1.2 und
1.3)
1.4.3 Lebensraumverbesserung und -vergrößerung im Vorkommensgebiet
und angrenzender potenziell geeigneter Räume (vgl. Ziel 2)
Ziel 2: Schutz und Aufwertung des Lebensraumes
Ergebnis 2.1: Für reproduzierende Weibchen sind struktur- und
totholzreiche Lebensräume in Kernlebensräumen vorhanden und
gesichert.
Um eine erfolgreiche Reproduktion und damit den langfristigen Erhalt
einer Wildkatzenpopulation zu gewährleisten, sind besonders
reproduzierende weibliche Wildkatzen auf qualitativ hochwertige
Lebensräume angewiesen (DIETZ & BIRLENBACH 2006). Bevorzugt zur
Nahrungssuche und als Unterschlupf genutzt werden besonders
strukturreiche Bereiche im Wald, wie Windwurfflächen, Waldwiesen,
Bäche, Naturverjüngungen und Waldränder mit extensiv genutzten Wiesen
(KLAR 2007, KLAR ET AL. 2008, KUCKELKORN ET. AL 2003). Für die
Jungenaufzucht bevorzugte Requisiten sind z.B. Wurzelteller,
Reisighaufen, Fuchs- und Dachsbaue, Baumhöhlen, Felsspalten,
ausgediente Jagdkanzeln, Holzschuppen und Bunkeranlagen (GÖTZ &
ROTH 2006, HÖTZEL ET AL. 2007, HUPE 2002, MÖLICH 2001, TRINZEN
2006). Eine vorsichtige forstliche Bewirtschaftung dieser sensiblen Räume
ist für das Überleben der Jungkatzen essentiell (RAIMER 2001). Gute
Beispiele für eine Möglichkeit der Lebensraumoptimierung sind die
Wildkatzenförderräume in Rheinland-Pfalz (HERRMANN 2005) und das
niedersächsische Regierungsprogramm zur langfristigen ökologischen
Waldentwicklung (LÖWE) von 1991 (NIEDERSÄCHSISCHE
LANDESFORSTEN).
Maßnahmen
2.1.1 Umsetzung bereits existierender Richtlinien zur ökologischen
Waldwirtschaft in den Bundesländern, ähnlich dem LÖWE
Programm in Niedersachsen
2.1.2 Erhaltung und Entwicklung von natürlichen und naturnahen
Waldgesellschaften
2.1.3 Vorrang von Naturverjüngung zu anderen Verjüngungsverfahren
2.1.4 Entwicklung strukturreicher Waldränder
26
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
2.1.5 Erhöhung des Totholzanteils am Boden in wirtschaftlich genutzten
Wäldern
2.1.6 keine vollständige Entnahme von Restholz (Kronenholz, Schaftteile
etc.) und Reisig
2.1.7 Verzicht auf die Anwendung von Insektiziden und Rodentiziden
2.1.8 Erhalt aller Waldwiesen, Wiesentäler und Blößen in Waldgebieten
durch extensive Nutzung
2.1.9 Ausweisen und Belassen von Biotopbäumen, nachvollziehbare
Dokumentation (GPS-Einmessung) in der Forsteinrichtung
2.1.10 Akzeptanz längerer Verjüngungszeiträume bis zum
Bestandesschluss
2.1.11 Belassen von ungeräumten Teilflächen mit bodennahen
Kleinstrukturen bei der Räumung von Windwürfen
2.1.12 Erhalt von Sonderstrukturen wie stehenden Wurzeltellern,
Baumstümpfen, Kleinstgewässern, Kahlstellen und
Hangrutschungen
2.1.13 Erhöhung des Anteils von natürlicher Sukzession auf
Aufforstungsflächen
2.1.14 Förderung extensiver Wiesen- und Weidenutzung im Saumbereich
von Waldgebieten und Einbeziehung von Waldrandbereichen in eine
extensive Beweidung
2.1.15 Ausweisung von Gebieten mit Nutzungsverzicht, die das Wachstum
von Höhlenbäumen, eine Zunahme des Totholzanteils und
störungsarme Pufferzonen für Weibchen während der
Jungenaufzucht gewährleisten
2.1.16 Reduktion des Erschließungsgrades der Wälder
2.1.17 Gewährleistung einer natürlichen Sukzession ehemaliger
Kiesabbauflächen
2.1.18 Erhalt von stillgelegten Steinbrüchen und Beruhigung von
Felsenhöhlen und Klippen
2.1.19 Renaturierung ehemaliger Feuchtgebiete und Bachtäler, keine
weitere Entwässerung
2.1.20 Integration der genannten Maßnahmen zur wildkatzenfreundlichen
Waldbewirtschaftung in forstliche Rahmenpläne,
Waldbiotopkartierung und Forsteinrichtung
27
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Ergebnis 2.2: Bis 2014 gibt es 10 % mehr strukturreiche
Offenlandbereiche in Wildkatzenlebensräumen.
Strukturreiche Offenlandbereiche, die an von Wildkatzen besiedelte
Waldgebiete angrenzen, stellen wichtige Nahrungshabitate für die
Wildkatze dar. Leitstrukturen und Trittsteinbiotope wie Hecken,
Feldgehölze und natürliche Uferzonen von Fließgewässern verfügen
aufgrund ihres Strukturreichtums über ein großes Nahrungspotenzial für
Wildkatzen. Zusätzlich bieten sie die notwendige Deckung, die für die
Nutzung der offenen Flächen sehr förderlich ist (z.B. HÖTZEL ET AL. 2007,
KLAR ET AL. 2008, KUCKELKORN ET AL. 2003, MÖLICH 2001).
Maßnahmen
2.2.1 Heckenförderprogramme in der Landwirtschaft, Wieder- und
Neuaufnahme der Heckenförderung in die
Kulturlandschaftsprogramme/Vertragsnaturschutz auch und
besonders außerhalb von FFH- und anderen Schutzgebieten nahe
Waldgebieten in Wildkatzenregionen
2.2.2 Erhalt und Förderung extensiver Landwirtschaft, insbesondere in
Waldrandlage
2.2.3 Erhalt und Förderung von Wiesenbrachen im Umfeld von
Feldgehölzen und entlang von Fließgewässern
2.2.4 Renaturierung von Fließgewässern unter besonderer
Berücksichtigung reich gegliederter Ufer- und Auenstrukturen
2.2.5 Schaffung und Erhalt von Wiesenbrachen im Umfeld von
Feldgehölzen und entlang von Fließgewässern
2.2.6 Förderung von strukturreichen Offenlandbereichen durch die
Umsetzung der §§ 5 (3) und 5 (4.3 Spiegelstrich) BNatSchG in
Wildkatzengebieten
2.2.7 Erhalt und Förderung kleinparzellierter Nutzungseinheiten durch
eine angepasste Nutzung und/oder Etablierung halboffener
Weidelandschaften
Ziel 3: Reduktion der Mortalität
Ergebnis 3.1: Bis 2014 ist die Verkehrsmortalität (Todfund/km) um 30 %
reduziert.
Kollisionen mit Kraftfahrzeugen auf Verkehrswegen gelten als einer der
hauptsächlichen, anthropogen bedingten Mortalitätsfaktoren für
Wildkatzen in Deutschland (HUPE ET AL. 2004, SIMON & RAIMER 2005,
28
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
TRINZEN 2006, KLAR ET AL. 2008). Das landesweite Ausmaß dieser
direkten Beeinträchtigung ist quantitativ schwer messbar, da derzeit kein
direkter Bezug zur Populationsebene hergestellt werden kann. Einzelne
Ergebnisse aus der Eifel weisen auf beträchtliche Auswirkungen hin. Der
Anteil von 0,4 überfahrenen Katzen pro km und Jahr auf der
Bundesautobahn 60 entspricht 40 % der dortigen, angrenzenden
Population (KLAR ET AL. 2009).
Maßnahmen
3.1.1 Identifikation prioritärer Konfliktpunkte an Verkehrswegen in
Kernlebensräumen und Ausbreitungsgebieten und Korridoren
3.1.2 vollständige wildkatzensichere Zäunung (entsprechend den
Vorgaben des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz, Koblenz,
vgl. KLAR ET AL. 2009) einschließlich Querungshilfen alle 1,5 bis 2,5
km an Verkehrswegen mit > 10.000 Kfz/Tag in
Wildkatzenkernlebensräumen, prioritär an Konfliktstellen und
Korridorschnittpunkten
3.1.3 Entschärfung von Konfliktpunkten durch Querungshilfen und/oder
Verkehrsregulation
3.1.4 begleitendes Totfund- und Populationsmonitoring zur Überprüfung
der Wirksamkeit der Maßnahmen (vgl. Ziel 5)
Ergebnis 3.2: Die direkte, anthropogen bedingte Juvenilsterblichkeit ist
reduziert.
Der Einfluss der Jungensterblichkeit auf den Populationsstatus ist noch
nicht hinreichend untersucht. Nach PIECHOCKI (1990) und GÖTZ (2009) ist
die Juvenilsterblichkeit gerade bei den zwei bis vier Monate alten
Jungkatzen sehr hoch. Dokumentierte anthropogene Ursachen für den
Verlust von Jungkatzen sind der Tod des Muttertiers durch Straßenverkehr,
Unfälle bei der Waldbewirtschaftung und die Mitnahme von Jungtieren
durch Passanten (GÖTZ & ROTH 2006, HUPE ET AL. 2004, TRINZEN mündl.).
Maßnahmen
3.2.1 vorsichtige Waldbewirtschaftung und Umgang mit Holzpoltern
(just-in-time Abfuhr), Baumstümpfen und Wurzeltellern (Schäfte zur
Liegesicherheit am Teller belassen), insbesondere während der
Haupt-Jungenaufzuchtsphase (März bis Mai, besser August)
3.2.2 keine Räumung von Windwurfflächen während der Haupt-
Jungenaufzuchtsphase der Wildkatze (März bis Mai, besser August)
in den Vorkommensgebieten
29
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
3.2.3 Belassen ausgedienter Jagdkanzeln oder Holzschuppen zur
Jungenaufzucht, keine oder nur vorsichtige Begehung derselben im
Frühjahr
3.2.4 Information und Projektarbeit mit Förstern und Waldarbeitern über
Maßnahmen der wildkatzenfreundlichen Waldbewirtschaftung
3.2.5 Erarbeitung einer Handlungsempfehlung für den Umgang mit aus
der Natur entnommen Jungkatzen
Ergebnis 3.3: Die Jagdausübung hat keine negativen Auswirkungen auf
Wildkatzenpopulationen.
Die Wildkatze unterliegt laut Bundesjagdgesetz dem Jagdrecht und genießt
ganzjährige Schonzeit. Negative Auswirkungen auf Wildkatzen können
jedoch indirekt durch die Jagdausübung entstehen (RAIMER 2001). Daher
sollte in Wildkatzenverbreitungsgebieten besonderes Augenmerk auf die
Anwendung bestimmter Jagdpraktiken gelegt werden.
Maßnahmen
3.3.1 Abschussverbot wildfarbener Katzen
3.3.2 Verzicht auf Baujagden in Wildkatzengebieten
3.3.3 Selektive Durchführung der Fangjagd, so dass nach Möglichkeit
keine Wildkatze mehr zu Tode kommen kann. Bevorzugt sollte sie in
Wildkatzengebieten ganz eingestellt werden.
3.3.4 Information und Projektarbeit mit Jagdausübungsberechtigten in
Zusammenarbeit mit Landesjagdverbänden und Kreisjägerschaften
Ergebnis 3.4: Das Mortalitätsrisiko durch Krankheiten ist bekannt.
Hinsichtlich des epidemiologischen Risikos für Wildkatzen ist wenig
bekannt (KUCKELKORN ET AL. 2003). Ein generelles Screening verunfallter
oder gefangener Tiere ist daher anzuraten.
Maßnahmen
3.4.1 standardisierte epidemiologische Überwachung von Wildkatzen in
laufenden Freilandprojekten
3.4.2 Anwendung der standardisierten pathologischen Untersuchung von
toten Wildkatzen (vgl. DENK ET AL. 2009)
30
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Ziel 4: Reduktion der Hybridisierung
Ergebnis 4.1: Die Hybridisierungsrate innerhalb der
Wildkatzenpopulationen bleibt gering.
Das Problem der Hybridisierung zeigt sich vor allem in Gebieten mit
geringer Wildkatzendichte, in denen adäquate Reproduktionspartner fehlen
und Wildkatzen sich mit Hauskatzen verpaaren (PIERPAOLI ET AL. 2003,
LECIS ET AL. 2006). Eine natürliche Stabilisierung der
Wildkatzenpopulationen durch qualitative und quantitative Verbesserung
des Lebensraumes sollte nach dem derzeitigen Wissensstand ausreichen,
die Hybridisierung von Haus- und Wildkatze in Deutschland weiterhin
gering zu halten.
Maßnahmen
4.1.1 Gewährleistung des Austauschs zwischen verbleibenden Individuen
(vgl. Ziel 1)
4.1.2 Verbesserung der Wildkatzenlebensräume (vgl. Ziel 2)
4.1.3 Reduktion anthropogener Gefahren für Wildkatzen (vgl. Ziel 3)
4.1.4 Erarbeitung einer Handlungsempfehlung zum Umgang mit zeitweise
in menschlicher Obhut gehaltenen Wildkatzen
Ergebnis 4.2: Die Notwendigkeit von Auswilderungen wird entsprechend
IUCN Kriterien (IUCN 1998) sorgfältig geprüft.
Sofern eine natürliche Wiederausbreitung der Wildkatze in bestimmten
Gebieten nicht möglich ist und es aufgrund besonderer Gegebenheiten als
notwendig erachtet wird, eine Auswilderung von Wildkatzen in Erwägung
zu ziehen, sind hinsichtlich der Qualität der verwendeten Tiere, der
wissenschaftlichen Begleituntersuchung und der Erfolgskontrolle sollten
hierbei strenge Kriterien einzuhalten. Generell ist der natürlichen
Wiederausbreitung der Wildkatze in Deutschland unbedingt der Vorzug zu
geben.
Maßnahmen
4.2.1 Einführung eines Zuchtbuches mit Überprüfung des genetischen
Status und der Herkunft der Zoo- und Gehegetiere
4.2.2 Die Evaluierung von Auswilderungsprogrammen muss als
kontinuierliche wissenschaftliche Erfolgskontrolle von Beginn der
Auswilderung an stattfinden. Auswilderungsprogramme sind zeitlich
zu befristen auf maximal zehn Jahre Laufzeit, in denen der Erfolg
des Projektes und die Populationsentwicklung zu belegen ist.
31
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
4.2.3 Berücksichtigung der Handlungsempfehlung zum Umgang mit
zeitweise in menschlicher Obhut gehaltenen Wildkatzen
Ziel 5: Übersicht und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen
Kenntnisstandes zur Wildkatzenbiologie und -ökologie
Ergebnis 5.1: Vorhandenes Wissen ist veröffentlicht und Wissensdefizite
sind identifiziert.
Während der letzten zehn Jahre wurden und werden in Deutschland
mehrere große Forschungs- und Artenschutzprojekte zur Wildkatze
durchgeführt. Ein erheblicher Teil der Ergebnisse ist bislang nur als „graue
Literatur verfügbar“ und untereinander nur bedingt vergleichbar. Viele der
erhobenen Daten sind noch nicht ausgewertet. Um einen effektiven Schutz
der Wildkatze gewährleisten zu können, ist es unverzichtbar, eine
vergleichbare Datengrundlage zu schaffen und die Ergebnisse öffentlich
zugänglich zu machen.
Maßnahmen
5.1.1 Bereitstellung von grauer Literatur in einer Literaturdatenbank
5.1.2 vergleichende Analyse der bislang existierenden Ergebnisse der
verschiedenen Wildkatzenforschungsprojekte, sofern möglich und
Publikation
5.1.3 Identifikation und Priorisierung von Wissensdefiziten auf Grundlage
der Literaturarbeit und Publikation
5.1.4 einheitliche, wissenschaftliche Auswertung der Daten aus
verschiedenen Projekten, die einen Vergleich der Ergebnisse
gewährleistet und Publikation (RG, vgl. Ergebnis 5.2)
Ergebnis 5.2: Verbreitung, Ausbreitungsmechanismen, Populations-
struktur und -dynamik sind bekannt.
Die Kenntnis der Verbreitung und Struktur einer Population sowie ihrer
Ausbreitungsmuster ist die Voraussetzung, um den Einfluss von
Gefährdungen bewerten zu können. Nur so können Faktoren wie
Verkehrsmortalität, Krankheiten, suboptimale Lebensraumgestaltung und
Reproduktionserfolg in Abhängigkeit von der Nahrungsverfügbarkeit in
ihrer Bedeutung für die Wildkatzenpopulationen eingeschätzt werden.
Aussagen zur effektiven Populationsgröße, zur kleinsten überlebensfähigen
Population (MVP) und zur Überlebensfähigkeit einer Population können
bislang nur in grober Näherung anhand von allgemeinen Literaturdaten
getroffen werden. Die Analyse und Vergleichbarkeit von ökologischen
32
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Ansprüchen und Populationsparametern ist nur langfristig und mit
standardisierten Methoden möglich. Daher sollten populationsspezifische
Fragen im Rahmen von Langzeitstudien (> 5 Jahre), die in verschiedenen
Lebensraumtypen und qualitativ unterschiedlichen Habitaten angesiedelt
sind, bearbeitet werden. Die Ausweisung von Referenzgebieten
gewährleistet eine langfristige und standardisierte Bearbeitung relevanter
Fragestellungen. Eine standardisierte Methode und vergleichbare
Ergebnisse in verschieden ausgestatteten Lebensräumen ermöglichen die
Identifikation essentieller Lebensraumansprüche der Art und die Ableitung
effizienter Schutzmaßnahmen.
Maßnahmen
5.2.1 Ausweisung von Referenzgebieten (RG, vgl. Anforderungen an
Referenzgebiete im Anhang) und langfristige Durchführung eines
standardisierten Monitorings in diesen Gebieten
5.2.2 Aufbau einer zentralen Datenbank über Beprobungen durch
Haarfallen: Dokumentation von Kontrolldaten, GPS-Einmessung,
verantwortlichem Labor, Methode und Untersuchungsergebnissen
5.2.3 Entwicklung und Umsetzung eines wissenschaftlich abgesicherten
Monitoringprogramms, das eine Überwachung von
Populationsstatus, Verbreitung Ausbreitungs- und
Wanderbewegungen gewährleistet (RG)
5.2.4 Koordination und Standardisierung des Wildkatzenmonitorings in
allen Bundesländern
5.2.5 Start von Langzeitstudien, die fehlende Daten zu MVP, genetischem
Status, Populationsdynamik, Ausbreitung von Jungtieren,
Juvenilmortalität und Lebensraumansprüchen zur Verfügung stellen
(RG)
5.2.6 Analyse der Ursachen, die für Rückgang und Erlöschen von
Populationen verantwortlich sind sowie der Aspekte, die
Ausbreitung und Wachstum der Populationen begünstigen, auf
Grundlage bereits vorhandenen Datenmaterials (vgl. 5.1.3)
5.2.7 Erstellung einer Verbreitungskarte der Wildkatze in Deutschland
nach bundesweit einheitlichen Kriterien mit Kernräumen,
regelmäßig besiedelten Gebieten und Einzelnachweisen
Ergebnis 5.3: Negative anthropogene Einflüsse auf
Wildkatzenpopulationen sind quantifiziert.
Die Hauptgefährdungsursachen für die Wildkatze sind weitestgehend
bekannt. Aufgrund der derzeit verfügbaren Daten ist aber eine
33
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Quantifizierung der Einflüsse auf Wildkatzenpopulationen nicht möglich.
Die Evaluierung von Schutzmaßnahmen kann jedoch nur mittels einer
reproduzierbaren Datengrundlage erfolgen. Daher bedarf es zusätzlicher
Forschung, die eine Quantifizierung der Beeinträchtigungen gewährleistet.
Maßnahmen
5.3.1 Aufbau einer Totfund-Datenbank: Dokumentation von Funddatum,
GPS-Einmessung des Fundorts, untersuchendem Labor und
Untersuchungsergebnissen
5.3.2 Quantifizierung der Auswirkungen des Verkehrstodes u.a.
Todesursachen auf die Populationsdynamik (RG)
5.3.3 Untersuchung der Wirkung von Lebensraumzerschneidung und -
fragmentierung auf die Populationsdynamik (RG)
5.3.4 Quantifizierung von Lebensraumverlusten und -beeinträchtigungen
und ihrer Wirkung auf die Populationsdynamik (RG)
5.3.5 Untersuchung der Übertragungsmechanismen von Krankheiten
zwischen Haus- und Wildkatze
5.3.6 Untersuchung des Hybridisierungsgrades in Wildkatzenpopulationen
5.3.7 Untersuchung der Waldbewirtschaftung und ihrer Auswirkungen auf
Wildkatzenpopulationen (RG)
5.3.8 Untersuchung der Schadwirkung von Rodentizidanwendungen auf
Wildkatzen
5.3.9 Untersuchung der Nahrungsverfügbarkeit in Zusammenhang mit
Rodentizidanwendung
Ziel 6: Verbesserung von Kenntnis, Popularität und Akzeptanz des
Wildkatzenschutzes
Ergebnis 6.1: Die Öffentlichkeit ist über alle Aspekte des
Wildkatzenschutzes informiert.
Bewusstseinsbildung ist ein wesentlicher Bestandteil im Natur- und
Artenschutz. Nur durch das Wissen über bedrohte Arten und die Akzeptanz
von Schutzmaßnahmen kann auf lange Sicht ein Erhalt der Natur
gewährleistet werden. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist von
besonderer Bedeutung, da viele Schutzmaßnahmen einen direkten oder
indirekten Einfluss auf wirtschaftliche Belange haben. Die BUND-
Wildkatzenkampagne zeigt hier eine ansprechende Öffentlichkeitsarbeit
für die Wildkatze. Da der Informationsbedarf in Abhängigkeit von der
lokalen und regionalen Situation sowie der Zielgruppe variiert, sollte die
34
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig überdacht und an die jeweiligen
Anforderungen angepasst werden.
Maßnahmen
6.1.1 Information der Bevölkerung zum Umgang mit
Wildkatzenfindelkindern
6.1.2 Empfehlung an Katzenhalter in Wildkatzengebieten zur Impfung
und Kastration von freilaufenden Hauskatzen
6.1.3 Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien
6.1.4 Bereitstellung von Informationsbroschüren
6.1.5 Medienarbeit durch Funk & Fernsehen
6.1.6 Pressearbeit
6.1.7 Einbindung der lokalen Bevölkerung in Korridorkonzepte, -
planungen und Monitoring (z.B. Meldung von Totfunden)
6.1.8 publikumswirksame Vermittlung von lokaler Wildkatzenforschung
6.1.9 Schaffung einer zentralen Internetplattform zur Information der
allgemeinen Öffentlichkeit
6.1.10 Verbesserung der wildbiologischen und naturschutzfachlichen
Informationstafeln an bestehenden Wildkatzengehegen
6.1.11 artgerechter Umbau bestehender Schaugehege
Ergebnis 6.2: Jäger, Förster, Landwirte und Landschaftsplaner sind über
die notwendigen Aspekte des Wildkatzenschutzes informiert.
Effektiver Wildkatzenschutz ist nur möglich, wenn alle Beteiligten und
Interessenvertreter ihre Verantwortung für den Erhalt der Wildkatze und
des Lebensraums, den sie repräsentiert, erkennen und bereit sind, an der
Umsetzung mitzuwirken. Die Entwicklung und Umsetzung sollte in
Zusammenarbeit mit den lokalen Interessensverbänden der jeweiligen
Betroffenen erfolgen (lokale Jägerschaft, Waldgenossenschaften etc.).
Maßnahmen
6.2.1 Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit
Jagdgenossenschaften, Hegeringen, Waldgenossenschaften,
Landschaftspflegeverbänden etc.
6.2.2 Entwicklung zielgruppenspezifischer Schulungen in
Zusammenarbeit mit Jagdgenossenschaften, Hegeringen,
Waldgenossenschaften, Landschaftspflege-verbänden etc.
35
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
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Verlag, Osnabrück.
TRINZEN, M., BÜTTNER, I. 2005. Artenschutzprojekt Wildkatze in NRW. -
Unveröffentlichter Abschlussbericht, Biologische Station im Kreis
Euskirchen e.V., Nettersheim.
TRYJANOWSKI, P., M. ANTCZAK, M. HROMADA, L. KUCZYNSKI, SKORACKI,
M. 2002. Winter feeding ecology of male and female Europan
wildcats (Felis silvestris) in Slovakia. Z. Jagdwiss. 48: 49-54.
UBA 2004. Hintergrundpapier Flächenverbrauch, ein Umweltproblem mit
wirtschaftlichen Folgen. Berlin: Umweltbundesamt Deutschland.
VOGT, D. 1985. Aktuelle Verbreitung und Lebensstätten der Wildkatze
(Felis silvestris silvestris SCHREBER 1777) in den linksrheinischen
Landesteilen von Rheinland-Pfalz und Beiträge zu ihrer Biologie.
Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 10, Oppenheim, 130 – 165.
WEBER, D., STOECKLE, T., ROTH, T. 2008. Entwicklung und Anwendung
einer neuen Wildkatzen-Nachweismethode. Schlussbericht.
Rodersdorf, Schweiz: Hintermann & Weber AG.
50
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
WITTMER, H. U. 1998. Radiotelemetrie und GIS-Analysen zum
Aktivitätsmuster von Felis silvestris silvestris im nördlichen
Saarland. unveröff. Diplomarbeit, Universität des Saarlandes,
Saarbrücken.
WITTMER, H. U. 2001. Home range size, movements, and habitat utilization
of three male European wildcats (Felis silvestris Schreber, 1777) in
Saarland and Rheinland-Pfalz (Germany). Mammalian Biology 66,
365-370.
WOREL, G. 2001. Vom langen Atem - Die Wiederansiedlung der Wildkatze.
In: Die Wildkatze - Zurück auf leisen Pfoten Buch-und Kunstverl.
Oberpfalz, p. 91-100.
WOREL, G. 2009. Die Wiederansiedlung der Europäischen Wildkatze (Felis
silvestris silvestris) in Bayern. In: Fremuth, W., Wachendörfer, V.,
Weinzierl, H. (Hrsg.): Zukunft der Wildkatze in Deutschland.
Ergebnisse des Internationalen Wildkatzen-Symposiums 2008 in
Wiesenfelden und Aktionsplan., Erich Schmidt Verlag, Osnabrück.
51
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Anhang
I. Anforderungen an Referenzgebiete
Die Lebensraumnutzung der Wildkatze variiert in ihrem
Verbreitungsgebiet. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, gleiche
Fragestellungen in verschiedenen Vorkommensgebieten zu untersuchen.
Bei der Auswahl von Referenzgebieten werden als Anforderungen die
folgenden acht Kriterien genannt, die Ansprüche an adäquate Gebiete
definieren und nach Möglichkeit in ihrer Gesamtheit erfüllt sein sollten.
1. Zugehörigkeit verschiedener Referenzgebiete zu unterschiedlichen
Naturräumen
2. Vorhandensein verschiedener Lebensraumtypen in qualitativ
unterschiedlicher Ausprägung innerhalb eines Referenzgebietes
3. unterschiedliche Zerschneidungsgrade innerhalb eines Referenzgebietes
4. ein Referenzgebiet sollte aus einem Kernlebensraum mit etablierter
Wildkatzenpopulation und einem oder mehreren Randzonenbereichen
bestehen
5. Wildkatzennachweise sollten historisch und bis zum heutigen Zeitpunkt
dokumentiert sein
6. Reproduktion seit mindestens zehn Jahren dokumentiert
7. Gebiete, aus denen Langzeitdaten über mindestens zehn Jahre
vorhanden sind
8. Gebiete, in denen seit mindestens vier Jahren Wildkatzenforschung im
Freiland stattfindet (insbesondere Telemetriestudien)
In den Referenzgebieten sind Referenzflächen definierter Größe
auszuwählen, die als Probeflächen dienen. Die Auswahl von Flächengröße
und Lage unterliegt dem Untersucher, der die Parameter in Abhängigkeit
von der Fragestellung bestimmen soll. Um eine möglichst große
Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, sollte aber nach
standardisierten Bedingungen gearbeitet werden und ein regelmäßiger
Austausch und Abgleich zwischen den Bearbeitern erfolgen.
Die Schaffung standardisierter Bedingungen und Methoden setzt eine
fachliche Abstimmung zwischen den Bearbeitern, eine einheitliche
Auswertung bereits vorhandener Daten und den Austausch von
Ergebnissen voraus. Innerhalb jedes Referenzgebietes sollte die
Einrichtung eines Knotenpunktes als sachkundige Stelle und
Koordinationsstelle erfolgen. Dieser ‚Focal Point' sollte an eine öffentliche
52
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Einrichtung gekoppelt sein, um Langfristigkeit zu gewährleisten. Die
Vernetzung der regionalen ‚Focal Points' zu einer nationalen
Koordinationsstelle wäre wünschenswert, zumindest aber sollte eine
kontinuierliche Abstimmung der regionalen Stellen untereinander erfolgen.
53
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
II. Wildkatzenprojekte in Deutschland im Verlauf der letzten
zehn Jahre
Telemetriegroßprojekte
Bundesland / Ort Akteur Anz.
Individuen
Zeitraum Ziel
Bayern NABULON &
HARTMANN-FURTHER
(2001) U. Heinrich, A.
Eppstein (Auftraggeber
BN Bayern)
11 Wildkatzen
(1999) Verhalten der freigelassenen
Wildkatzen
Niedersachen / Solling HUPE (1997, 2002,
2009) 21 Wildkatzen
(1998-2001)
(2006-2009)
Raumnutzung, Ökologie,
Habitatnutzung, Reproduktion
Niedersachsen / nördl.
Harzvorland HUPE ET AL. (2004) 4 Wildkatzen
(2001-2003) Nutzung autobahnnaher
Habitate BAB7
Nordrhein-Westfalen
/Nordeifel Biologische Station
Euskirchen e.V.,
KUCKELKORN, TRINZEN
BÜTTNER (2003),
TRINZEN (2006)
10 Wildkatzen ,
4 Hauskatzen
(2002-2004)
Raumnutzung, Habitatwahl,
Beziehung Haus- und
Wildkatze
Rheinland-Pfalz / Eifel
A60 Landesbetrieb Mobilität
Koblenz HERRMANN &
KLAR (2007), HÖTZEL
ET AL. (2007), KLAR ET
AL. (2008) KLAR ET AL.
(2009)
12 Wildkatzen
(2000-2005) Erprobung von wildkatzen-
sicheren Wildschutzzäunen,
Raumnutzung, Zerschneidung,
Entwicklung eines Wildkatzen-
Habitatmodells für
Deutschland
Rheinland-Pfalz /
Bienwald PEP
Naturschutzgroßprojekt
Bienwald im Auftrag
der Landkreise
Germersheim und
Südliche Weinstraße,
Grenzüberschreitende
Begegnungen mit der
Wildkatze HERRMANN
ET AL. (2007)
10 Wildkatzen
(2006) Habitatnutzung („Wald-
Katzen“, „Offenland-Katzen“),
Verbindung Bienwald-
Pfälzerwald (Korridorplanung)
Sachsen-Anhalt /
Südharz GÖTZ & ROTH (2006),
GÖTZ & ROTH (2007),
GÖTZ (2009)
35 Wildkatzen
(2004-2007) Besenderung von Jungkatzen,
Grundlagenforschung
Reproduktionsökologie,
Dismigration
Thüringen / Hainich MÖLICH (2001),
MÖLICH & KLAUS
(2003)
9 Wildkatzen
(1996-1998) Raumnutzung
54
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Erfassung der Wildkatzenbestände und Dokumentation
Bundesland / Ort Akteur Methode
Baden-
Württemberg HERRMANN & VOGEL (2005) Dokumentation des
Kenntnisstands 2005
Baden-
Württemberg /
Kaiserstuhl
(Rheinauen)
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA)
Baden-Württemebrg seit 2006 Lockstockbeprobung,,
Erfassung von Totfunden
Baden-
Württemberg /
Odenwald,
Stromberg,
Rheinauen
Wildforschungsstelle Aulendorf 2008 in
Zusammenarbeit mit FVA Lockstockbeprobung,
Befragung der Jägerschaft
Baden-
Württemberg /
Nordschwarzwald
BUND Baden-Württemberg 2008
Lockstockbeprobung
Baden-
Württemberg /
landesweit
Wildforschungsstelle Aulendorf, FVA Freiburg WILD, Sammlung von
Beobachtungen durch
Wildtierbeauftragte und
Lockstockbeprobung
Baden-
Württemberg /
Nordschwarzwald
BUND Baden-Württemberg 2008
Lockstockbeprobung
Bayern / landesweit Bund Naturschutz e.V., Bayerisches Landesamt für
Umweltschutz: MÖLICH & WALTER (2000), KNAPP
(2002), FROBEL & THEIN (2009)
Landesweite Befragung
von Forstämtern
Bayern /
Nordbayern Bund Naturschutz e.V., LfU Augsburg, BIRLENBACH
& DJABALAMELI (2004), FROBEL & THEIN (2009) Pilotprojekt
Lockstockoptimierung
2003/04,
Lockstockuntersuchungen
seit 2004
Hessen / landesweit Hessisches Dienstleistungszentrum für
Landwirtschaft Gartenbau und Naturschutz: DENK,
JUNG & HAASE (2004)
Landesweite Befragung
Hessen BUND – Rettungsnetz Wildkatze: Simon (2007,
2008, 2009) Regionale Befragung von
Jägern
Hessen /
Kellerwald/Breite
Struth/Burgwald,
Hochtaunus,
Limburg-Weilburg,
Lahn-Dill, Gießen,
Marburg-
Biedenkopf,
Königstein im
Taunus
BUND-Hessen, Institut für Tierökologie und
Naturbildung, Naturpark Hochtaunus, Forstämter:
SIMON (2008A, 2008B, 2009)
Lockstockbeprobungen,
Monitoring der
Ausbreitung durch ein
Haarfallennetz in einem
Waldareal >200km²
55
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Erfassung der Wildkatzenbestände und Dokumentation
Bundesland / Ort Akteur Methode
Niedersachsen /
landesweit Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und
Naturschutz (NLWKN), MARTENSEN & POTT-
DÖRFER (1998), POTT-DÖRFER ET AL. (1998), POTT-
DÖRFER & RAIMER (1998), POTT-DÖRFER & RAIMER
(2004), POTT-DÖRFER & DÖRFER (2007), RAIMER
(2007), HUPE (2007A, 2007B).
Befragungen, Sammlung
von Meldungen und
Totfunden,
Lockstockbeprobungen
Niedersachsen /
Nordharzvorland ANDERS & GÖTZ (2004) Untersuchung zu
Wildkatzenvorkommen
insb. im Oderwald, Asse,
Elm und Dorm zur
Ermittlung potentieller
Wanderkorridore
Niedersachsen /
Harz NP Harz in Zusammenarbeit mit Senckenberg
Frankfurt und Museum König Bonn Haarproben, Totfunde
Nordrein-
Westfalen / Eifel Biologische Station Euskirchen e.V, KUCKELKORN,
TRINZEN & BÜTTNER (2003), TRINZEN (2006) Befragung von
Revierförstern und Jägern
Rheinland-Pfalz /
landesweit Landesamt f. Umweltschutz u. Gewerbeaufsicht:
KNAPP, HERRMANN & TRINZEN (2000), KNAPP,
KLUTH & HERRMANN (2002)
Landesweite Befragung
von Revierförstern und
Jägern
Rheinland-Pfalz /
Wester wald Will & Liselott Masgeik-Stiftung: Schiefenhövel
(2008) Befragung von
Revierförstern und Jägern,
Totfunde, Haarproben
Saarland /
landesweit Ministerium für Umwelt, HERRMANN & KNAPP
(2007) Landesweite Befragung
von Revierförstern und
Jägern
Sachsen-Anhalt /
landesweit Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, TU-
Dresden, Forstzoologie (AG Wildtierforschung):
GÖTZ & ROTH (2007)
Landesweite Befragung
der Forstämter,
Totfundmonitoring,
Thüringen /
landesweit BUND Thüringen: EPPSTEIN ET AL. (1999), MÖLICH
(2001), MÖLICH & KLAUS (2003) Landesweite Befragung
der Förster in Kooperation
mit der
Landesforstdirektion
Rhön Verein RhönNatur e.V. / Biosphärenreservat Rhön
2007-2010, BUND, BN Lockstockbeprobungen
Europaweit Kathrin Witzenberger, Uni Trier (seit 12/2007) Liste der Wildkatzenhalter
(Zoologische Gärten)
56
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Genetik
Bundesland / Ort Akteur Stichprobenumfang,
Methode
Baden-
Württemberg FVA Freiburg nach Methoden von Ecogenics
(Schweiz) Bisher 200 Proben von
Lockstock und Totfunden
Europaweit
(Solling, Rheinland
Pfalz)
PIERPAOLI ET AL. (2003) 165 Wild- und 130
Hauskatzenproben aus ganz
Europa -Muskelzellen
Taunus, Eifel,
Harz, Solling,
Hainich
ECKERT (2003) 96 Wild- und 148 Hauskatzen
- Muskelzellen
Bundesweit BUND - Rettungsnetz Wildkatze &
Forschungsinstitut Senckenberg, NOWACK ET AL.
(2009)
Bisher 700 Haarproben -
Lockstock
Nordeifel HILLE ET AL. (2000) 14 Wild- und 10
Hauskatzenproben
(Muskelzellen)
Europaweit K. Witzenberger, Uni Trier (seit 12/2007) Populationsgenetische
Untersuchungen zur
Erfolgskontrolle von ex-situ-
Schutzprogrammen in
Zoologischen Gärten am
Beispiel der Wildkatze (Felis
silvestris) und ihrer nächsten
Verwandten: Gewebeproben
Schutzmaßnahmen & Öffentlichkeitsarbeit
Bundesland / Ort Akteur Methode Umsetzung /Partner
Bundesweit BUND –
Rettungsnetz
Wildkatze (i.A. R.
Müller, N. Klar)
Entwicklung eines
bundesweiten
„Wildkatzenwegeplans“
als länderübergreifendes
Fachkonzept für einen
Waldbiotopverbund.
Konzeption abgeschlossen.
Gute Aufnahme bei
Fachbehörden und BfN.
Übergabe des Wegeplans an
Umweltministerkonferenz der
Länder im Herbst 2007.
Veröffentlichung unter
www.bund.net/wildkatze
Bundesweit M. Herrmann (ÖKO-
LOG.com ), NABU Tagung “Biology and conservation of
the European wildcat”
Europäische Fachtagung
Fischbach 2005
www.carnivoreconservation.or
g /files
/meetings/wildcat_2005_vosge
s.pdf
57
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Schutzmaßnahmen & Öffentlichkeitsarbeit
Bundesland / Ort Akteur Methode Umsetzung /Partner
Bundesweit K. Hupe, B. Pott-Dörfer Tagung International Symposium
on Wildcats, Schloß
Nienover, April 2000.
Bundesweit BUND – Rettungsnetz
Wildkatze Tagungen „Verbinden, was
zusammengehört“, Berlin
2008 mit Nabu,
Deutschem
Jagdschutzverband und
Schmidt – Stiftung für
Umwelt und Verkehr;
„Statusseminar Rettungsn
etz Wildkatze“ (Eisenach
2005) „Kleine Katzen –
große Räume“ (Fulda
2005, Tagungsband:
NAH - Akademieberichte
5, 2006), Planung einer
Zukunftskonferenz
„Integration
länderübergreifender
Biotopverbundmaßnahme
n in die Landesplanungen
der Länder am Beispiel
Wildkatzenwegeplan“
mit BfN, TMLNU,
Straßenbauverwaltung
Thüringen, Hessisches
Umwelt-ministerium,
Bayerisches Landesamt
für Umwelt
Bundesweit BUND – Rettungsnetz
Wildkatze Deutschlandweite
Kommunikation und
Kampagne zur Wildkatze.
Bund-Länder
Arbeitsgemeinschaft
Forst
Deutscher Olympischer S
portbund; Europarc
Deutschland;
Deutsche Tierparkgesells
chaft
Baden-
Württemberg FVA im Auftrag des
Ministeriums für
Ernährung und
Ländlicher Raum (MLR)
Artübergreifender
Generalwildwegeplan für
Baden-Württemberg
Baden-
Württemberg BUND Baden-
Württemberg Wildkatzenwegeplan
58
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Schutzmaßnahmen & Öffentlichkeitsarbeit
Bundesland / Ort Akteur Methode Umsetzung /Partner
Bayern Bund Naturschutz e.V.
(Mitglied in AG „AHP
Wildkatze Bayern)
WOREL (2001), WOREL
(2009)
Auswilderung (insg. 580
Tiere)
Bayern Bund Naturschutz e.V. Öffentlichkeitsarbeit, z.B.
Ausstellung, Infobroschüre
und Newsletter,
Schulprojekt
Partner: Sparkassen in
Unterfranken, Bayerische
Sparkassenstiftung
Hessen BUND-Hessen Öffentlichkeitsarbeit, z.B.
in Schulen, Zoos,
Infostände
Partner: Opel-Zoo,
Frankfurter Zoo,
Fasanerie Wiesbaden
Hessen BUND – Rettungsnetz
Wildkatze, (i.A. Simon
(2007, 2008, 2009)
Basis Korridormodell
KLAR (2007b), Kartierung,
Einbeziehung AKTIS
Daten und Landesdaten,
Totfunddaten, regionale
Befragung von Jägern
Umsetzung:
Berücksichtigung des
Wildkatzenwegeplans
Hessen bei der
Erneuerung des
Landesentwicklungsplans
durch das Hessische
Ministerium für
Wirtschaft, Verkehr und
Landesentwicklung und
das Hessische
Ministerium für Umwelt,
ländlichen Raum und
Verbraucherschutz;
Versand der Planwerke
an regionale und teils
lokale
Entscheidungsträger
Niedersachsen BUND – Rettungsnetz
Wildkatze Kartierung des nord-
westlichen Harzvorlandes,
Optimierung des
modellierten
Korridorverlaufs (KLAR
2007b), Steuerung von
Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen z.B.
Ausbau der BAB 7
Niedersächsisches
Landesamt für
Wasserwirtschaft,
Küsten- und Naturschutz
(NLWKN), Ministerium
für Ernährung,
Landwirtschaft und
Verbraucherschutz,
Nationalpark Verwaltung,
Landkreise Goslar und
Wolfenbüttel (UNBs),
Jägerschaft Goslar
Niedersachsen NP Harz, BUND –
Rettungsnetz Wildkatze Wildtierkorridor „Grünes
Band“ Uni Göttingen, FH
Eberswalde, Jägerschaft
Goslar
59
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Schutzmaßnahmen & Öffentlichkeitsarbeit
Bundesland / Ort Akteur Methode Umsetzung /Partner
Nordrhein-
Westfalen BUND – Rettungsnetz
Wildkatze (M. Trinzen,
N. Klar)
Verfeinerung der
Bundesweiten Korridor-
modellierung, Abfrage der
rechtsrheinischen
Wildkatzenvorkommen
Rheinland-Pfalz Landesamt für
Umweltschutz und
Gewerbeaufsicht,
HERRMANN (2005)
Maßnahmen zum Schutz der
Wildkatze Umsetzung der
Maßnahmen mit Förstern
in Förderräumen
Rheinland-Pfalz BUND – Rettungsnetz
Wildkatze Öffentlichkeitsarbeit,
Sammeln von Nachweisen
und Totfunden
Rhön Rhön Natur e.V.,
Biosphärenreservat
Rhön, BUND, BN
Öffentlichkeitsarbeit,
Maßnahmenplanung und –
umsetzung (Biotopverbund,
Habitatverbesserung)
Zoologischen
Gesellschaft Frankfurt
und Allianz
Umweltstiftung
www..wildkatze-
rhoen.de
Sachsen-Anhalt Biosphärenreservat
Südharz i.G., Naturpark
Kyff-häuser, M. Götz,
in Abstimmung mit
Rettungs-netz
Wildkatze, T. Mölich
In Vorbereitung:
Nationale
Naturlandschaften:
Biotopverbund Südharz-
Kyffhäuser (Wildkatze
Zielart)
Sachsen-Anhalt Biosphärenreservat
Südharz GÖTZ &
JEROSCH (in Vorb.)
Analyse Verkehrsmortalität,
Totfundaufarbeitung Landesbetrieb Bau
Sachsen-Anhalt, bisher 2
Querungshilfen an B242
für 2009 geplant
Sachsen-Anhalt BUND – Rettungsnetz
Wildkatze, M. Götz Öffentlichkeitsarbeit,
Wildkatzen-Broschüre
(2008), Vortragsreihe (2008-
2009)
Tierpark Hexentanzplatz
Thale, Ministerin
Wer ni cke
Thüringen BUND – Rettungsnetz
Wildkatze MÖLICH &
VOGEL (2007)
Umsetzung des
Wildkatzenwegeplans in
Thüringen
Lebensraumverbundproj
ekte: Korridor Hainich –
Thüringer Wald,
Korridor Hainich – Harz
sind in der Umsetzung.
Größte Lücke zwischen
Hainich und Thüringer
Wald im November 2007
in Kooperation mit
Stakeholdern
geschlossen..
60
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
Schutzmaßnahmen & Öffentlichkeitsarbeit
Bundesland /
Ort Akteur Methode Umsetzung /Partner
Thüringen BUND – Rettungsnetz
Wildkatze MÖLICH &
VOGEL (2007)
Umsetzung des
Wildkatzenwegeplans in
Thüringen
Abschluss des fehlenden
Abschnitts Hörselberge –
Thüringer Wald durch
Flurneuordnungsverfahre
n ab 2010 seitens
TMLNU zugesagt
BUND hat Thüringer
Landgesellschaft mit
Flächeneruierung und –
Erwerb zwischen
Hainich und Südharz
beauftragt.
Erste Maßnahmen und
Flächenkäufe
abschlussreif.
Konzeption 2004-2009
gefördert durch DBU
und ZGF
61
Aktionsplan Wildkatze Birlenbach & Klar Februar 2009
62
III. Die aktuelle Verbreitung der Wildkatze in Deutschland
Abb.1. Verbreitung der Wildkatze in Deutschland Stand 2009. Gebiete sind als besiedelte Flächen gekennzeichnet,
wenn es sich um traditionelle Wildkatzenvorkommen handelt, in denen Reproduktion nachgewiesen ist und aus
denen mehrere sichere Nachweise vorliegen. Gebiete, aus denen sichere Einzelnachweise (Totfund / genetischer
Nachweis) aus den letzten 10 Jahren vorliegen, sind durch Dreiecke / Sterne gekennzeichnet. In diesen Gebieten ist
der Status der Population noch weitgehend unbekannt. Quellen: BUND BAWÜ mündl., BÜTTNER ET AL. (2005),
DENK (2009), FROBEL & THEIN (2009), FVA FREIBURG mündl., GÖTZ & ROTH (2007), K. HUPE mündl., LIEBELT
(2007), MÖLICH & KLAUS (2003), Datenbank NLWKN 2009, Datenbank ÖKO-LOG 2008, POTT-DÖRFER & DÖRFER
(2007), F. RAIMER mündl., P. SCHIEFENHÖVEL mündl., SIMON (2008), Thüringer Artenerfassungsprogramm
(THKART) 2006.
... As consequence from mid till the end of the 20th century, wildcat distribution in Germany was limited to some widespread forests in low montane regions, such as Harz, Eifel, Hunsrueck and Palatine Forest. To date, the species is mainly threatened by road mortality (Birlenbach et al. 2009;Hartmann et al., 2013;Klar, Herrmann, & Kramer-Schadt, 2009). In the last few decades, however, the German population has slowly recovered, and an expansion of the species range has been observed (Birlenbach et al., 2009;Steyer et al., 2016). ...
... To date, the species is mainly threatened by road mortality (Birlenbach et al. 2009;Hartmann et al., 2013;Klar, Herrmann, & Kramer-Schadt, 2009). In the last few decades, however, the German population has slowly recovered, and an expansion of the species range has been observed (Birlenbach et al., 2009;Steyer et al., 2016). Moreover, recent studies have confirmed the presence of resident wildcats in an agriculturally dominated landscape in Central Europe (Jerosch, Götz, & Roth, 2017;Streif et al., 2016). ...
... To define global habitat requirements in an agricultural landscape we created a combined model out of the four hypotheses. The results are helpful to fulfil the requirements of the ongoing national strategies for wildcat conservation aiming for large-scale habitat connectivity (Action plan, Birlenbach et al., 2009), which is also demanded by the European Habitats Directive in articles 3 and 10 (Council of Europe, 1992). ...
Article
The European wildcat (Felis silvestris silvestris) is a threatened and elusive species that was previously considered to be forest-bound in central Europe. For the first time, we caught and radio-collared wildcats outside heavily forested habitats to investigate their habitat utilization pattern. We used a generalized linear modelling framework to test our hypotheses that sex and season influence habitat selection in addition to habitat variables. Our results reveal a gender difference in habitat selection: Females were more restricted to areal shelter habitats and avoided the areas near roads more than did males. Males used more linear shelter habitats such as watercourses or hedges and avoided the proximity to settlements more than did females. The probability of wildcat occurrence far from shelter habitats was higher in summer than in winter, probably due to high coverage and shelter provided by crops. The same pattern applied to the proximity to roads. We concluded that shelter habitats are one of the key factors for the occurrence of wildcats in agriculturally dominated landscapes. We recommend a management strategy that enhances structural heterogeneity in the agricultural landscape by conserving small-scale structures such as copses, hedges and wide field margins. Other species, such as the gray-partridge (Perdix perdix) and the common quail (Coturnix corturnix), can also benefit from these habitat recommendations. Additionally, this management strategy simultaneously creates habitat connectivity.
... This demand was further detailed in action plans for several species (e.g. Birlenbach et al., 2009;Breitenmoser et al., 2000;Swenson, Gerstl, & Dahle, 2000). Often, such concepts are requested at short notice and before detailed information on animal behaviour and ecology within a specific region are available (Possingham, 2000). ...
... Currently, conservation measures for the wildcat are put into praxis in Germany (Vogel, Mölich, & Klar, 2009). The reconnection of wildcat populations is the first goal within the German wildcat action plan ( Birlenbach et al., 2009). Once distributed all over central Europe, the wildcat went extinct in many forests because of hunting, trapping and landscape fragmentation (Stahl & Artois, 1995). ...
Article
To counteract the threat of habitat loss and fragmentation for wildlife in Europe, planning processes need to incorporate basic requirements of wildlife populations. In several regions in Germany, the expansion of the wildcat (Felis silvestris, Schreber 1777) population is hindered by fragmented habitat and anthropogenic barriers. We developed a corridor plan for Lower Saxony, Germany, that can be used as a protocol for guiding species restoration to reconnect fragmented habitat patches based on a statistical habitat selection model. The model was transferred directly into a cost surface and we used least-cost path models to find the best potential corridors leading from source areas towards the north and connecting existing populations. We evaluated the habitat model and corridors with a dataset of more than 800 cases of wildcat sightings and road kills within the study area. 9500 km2 of the area of Lower Saxony were identified as suitable wildcat habitat, of which only one third is populated by wildcats at the moment. Wildcat sightings and casualties were significantly more often near potential corridors identified by the least-cost path model than elsewhere. With the wildcat corridor network proposed here, areas can be defined which should have a high priority to be kept in a natural state as an aim of land use plans, which should be improved where necessary and where mitigation measures should be concentrated. We give practical advice on how to optimise and implement corridors for the purpose of land use planning.
... Furthermore, within this study area, the habitat for wildcats surrounding the Rhine River (i.e. the amount of forest patches bordering on the river banks) is sparse and highly fragmented. Therefore, conservation strategies should focus on the maintenance of dispersal structures and on the realization of corridor networks , which have already been implemented in national strategies such as those in Baden Wuerttemberg (Müller et al. 2003) and throughout Germany (Birlenbach and Klar 2009). Of special significance for the wildcat population in our study area are, in this regard, structures to cross the BAB5 to allow further expansion towards the Black Forest. ...
Article
Full-text available
The European wildcat (Felis silvestris silvestris) underwent a severe decline across Europe in the early twentieth century. Remaining populations are often very small and isolated, though there are indications that wildcat populations are currently expanding their range. However, linear landscape elements such as rivers and roads are thought to present barriers to dispersal, inhibiting gene flow and, thus, affecting the recolonization process. In this study, we investigated the fine-scale genetic structure of wildcats in the Upper Rhine Valley. We specifically analysed wildcats on both sides of the Rhine River by genotyping 55 individual wildcats, using 20 microsatellite loci. Genetic differentiation was weak and positive spatial autocorrelation was found up to a distance of 10 km (females: 5 km, males: 10 km) indicating substantial gene flow among sampling sites. High levels of gene flow, even across the Rhine River, indicated that the water body itself does not necessarily have a strong barrier effect, which is in contrast to other studies. Our findings could best be explained by the populations’ history, a local extinction east of the River Rhine and a current ongoing population expansion. Our study highlights that potential barriers, such as rivers, may have different effects in different local wildcat populations and that the history of the populations is important to interpret genetic results. As many wildcats still occur in isolated and patchy forest fragments, maintaining connectivity between populations is crucial to ensure their viability in the long term.
Article
Full-text available
European populations of free-living wildcats have been shown to be exposed to cat viruses. Luxembourg has a high degree of habitat fragmentation, and hybridisation rates between domestic cats and wildcats are high. We therefore assessed the seroprevalence of six viruses in 34 serum samples collected between 2001 and 2016 from wildcats in Luxembourg. The values for feline leukemia virus (FeLV; 52.9%) and feline coronavirus (FCoV; 47.1%) were amongst the highest reported for wildcats. We found evidence for the cumulative likelihood of exposure to FCoV affecting its seroprevalence. Routine monitoring of viral agents in this strictly protected species should be considered.
Article
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L’organisation spatiale et les déplacements de chats forestiers adultes (F. silvestris) ont été étudiés pendant 3 ans en Lorraine, à partir de la fin de l’année 1981. Les femelles utilisent des domaines vitaux d’environ 200 ha variant peu individuellement ou saisonnièrement. Les superficies des domaines vitaux des mâles varient d’un facteur 1 à 5 (220 à 1 270 ha) selon les individus. Les plus grands domaines vitaux sont utilisés par des chats sédentaires, tandis que les plus petits le sont par un chat nomade et un jeune mâle. Il existe une corrélation linéaire positive entre l’indice d’activité locomotrice (IAL) mesuré en km parcourus par 24 h et la superficie des domaines vitaux saisonniers. Cette augmentation de l’IAL n’est cependant pas suffisante pour permettre aux mâles sédentaires de parcourir leur vaste domaine aussi intensivement que les femelles et les autres mâles. L’exploitation de ces grands domaines se fait à un rythme pluri-journalier plus ou moins marqué selon les saisons. Les femelles semblent être distribuées régulièrement sur le site d’étude. Les domaines vitaux de certains mâles se superposent à ceux de 3 à 6 femelles. Les sites de repos sont utilisés par les individus des 2 sexes et les zones de chasse sont situées à proximité des sites de repos. Il semble que la répartition, la superficie des domaines vitaux et les mouvements des femelles dépendent principalement des ressources alimentaires en relation avec l’élevage des jeunes. Ces mêmes variables pourraient dépendre chez les mâles de la distribution des femelles en raison d’une compétition intrasexuelle pour celles-ci. L’organisation spatiale développée par F. silvestris en Lorraine est différente de celle qui a été décrite en Ecosse. Cette variabilité pourrait être due à la différence de nature des ressources alimentaires utilisées.
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In Slovakia, the predominant food item was mammals (present in 98% of stomachs), of which the most frequently found were small rodents (88.5%). Highest index of importance was for Microtus arvalis (I = 37.6), Capreolus capreolus (I = 12.0) and Lepus europaeus (I = 9.6). Plant items, found in 53.8% of stomachs, were mainly represented by leaves of grass and pine. -from Author