Hintergrund: Die Diagnostik Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) ist sehr zeitaufwändig. Bislang fehlte ein Screeningtest, der es ermöglichte, im Vorfeld die Kinder, bei denen eine AVWS unwahrscheinlich ist, von denjenigen zu trennen, bei denen eine ausführlichere Diagnostik notwendig erscheint.
Methode: Das Münchner Auditive Screening für Verarbeitungs- und
... [Show full abstract] Wahrnehmungsstörungen (MAUS) umfasst die Subtests Sinnlossilben, Wörter im Störgeräusch sowie Phonemdifferenzierung und -identifikation (Testdauer 15 Minuten). In einer Vorstudie hatten sich vorgenannte Tests in Kombination als hochsensitiv für modalitätsspezifische AVWS herausgestellt.
Patienten: Der Test wurde an 359 Grundschulkindern im Alter zwischen 6 bis 11 Jahren normiert. Weiterhin wurden 52 Kinder (36 mit AVWS, 16 ohne AVWS) im selben Altersbereich zusätzlich zu einer umfangreichen AVWS-Diagnostik mit dem MAUS untersucht.
Ergebnisse: Durch die Normierungsstudie konnten T-Wertebereiche für jeden Subtest des MAUS erarbeitet werden. Die interne Konsistenz des MAUS fand sich befriedigend. Die Ergebnisse der Vorstudie sowie auch die Sensitivitätswerte an einer Gruppe von 36 Kindern mit nachgewiesener AVWS lassen insgesamt eine hohe Sensitivität des MAUS im Hinblick auf AVWS erwarten.
Schlussfolgerung: Durch MAUS kann festgestellt werden, ob und in welchem Ausmaß die individuellen Testresultate von denjenigen einer normalen Grundschulpopulation abweichen. Über MAUS können diejenigen Kinder identifiziert werden, die eingehender bezüglich einer AVWS untersucht werden müssen sowie von denjenigen getrennt werden, bei denen das Vorliegen einer AVWS unwahrscheinlich ist.