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German S3—Guidelines on the Treatment of Psoriasis Vulgaris (Short Version)

Authors:

Abstract

Psoriasis vulgaris is a common and often chronic inflammatory skin disease. The incidence of psoriasis in Western industrialized countries ranges from 1.5 to 2%. Patients afflicted with severe psoriasis vulgaris may experience a significant reduction in quality of life. Despite the large variety of treatment options available, patient surveys have revealed insufficient satisfaction with the efficacy of available treatments and a high rate of medication non-compliance (Richards et al. in J Am Acad Dermatol 41(4):581-583, 1999). To optimize the treatment of psoriasis in Germany, the Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) and the Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) have initiated a project to develop evidence-based guidelines for the management of psoriasis first published in 2006 and now updated in 2011. The Guidelines focus on induction therapy in cases of mild, moderate, and severe plaque-type psoriasis in adults. This short version of the guidelines presents the resulting series of therapeutic recommendations, which were based on a systematic literature search and discussed and approved by a team of dermatology experts. In addition to the therapeutic recommendations provided in this short version, the full version of the guidelines includes information on contraindications, adverse events, drug interactions, practicality, and costs, as well as detailed information on how best to apply the treatments described (for full version please see Nast et al. in JDDG Suppl 2:S1-S104, 2011 or http://www.psoriasis-leitlinie.de ).
DOI: 10.1111/j.1610-0379.2011.07680.x Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris S1
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris
S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris
Update 2011
Alexander Nast1, Wolf-Henning Boehncke2, Ulrich Mrowietz3, Hans-Michael Ockenfels4, Sandra Philipp5,
Kristian Reich6, Thomas Rosenbach7, Adel Sammain1, Martin Schlaeger8, Michael Sebastian9, Wolfram Sterry10,
Volker Streit11, Matthias Augustin12, Ricardo Erdmann1, Joachim Klaus13, Joachim Koza13, Siegrid Müller14,
Hans-Dieter Orzechowski15, Stefanie Rosumeck1, Gerhard Schmid-Ott16, Tobias Weberschock2,
Berthold Rzany1
(1) Division of Evidence Based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin
(2) Zentrum der Dermatologie und Venerologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt/M.
(3) Klinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
(4) Haut- und Allergieklinik, Klinikum Hanau
(5) Psoriasisstudienzentrum, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
(6) Dermatologikum Hamburg
(7) Niedergelassener Dermatologe, Osnabrück
(8) Niedergelassener Dermatologe, Oldenburg
(9) Niedergelassener Dermatologe, Mahlow
(10) Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
(11) Niedergelassener Dermatologe, Buchholz
(12) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie, Hamburg
(13) Deutscher Psoriasis Bund e.V.
(14) Pflegevertreterin, Ravenstein
(15) Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
(16) Berolina Klinik, Löhne
1 Einführung
Alexander Nast, Berthold Rzany
1.1 Bedarfsanalyse/Probleme in der
Versorgung der Patienten
Die Psoriasis vulgaris stellt eine häufige
und fast immer chronisch verlaufende
dermatologische Erkrankung dar.
Die Prävalenz der Psoriasis beträgt in den
westlichen Industrienationen 1,5–2 %
[1]. Ungefähr 80 % davon sind an einer
Psoriasis vulgaris erkrankt. In Deutsch-
land sind somit etwa 1,6 Millionen
Menschen von der Erkrankung betrof-
fen. Bei über 90 % der Patienten kommt
es zu einem chronischen Verlauf [1].
Die erkrankten Patienten leiden an
einer deutlichen Einschränkung der
Lebensqualität durch ihre Erkrankung
an der Psoriasis vulgaris.
Untersuchungen zur Einschränkung der
Lebensqualität bei den Patienten haben
ergeben, dass durch die Erkrankung in
Abhängigkeit vom Schweregrad eine er-
hebliche Belastung in Form einer Behin-
derung bzw. psychosozialen Stigmatisie-
rung bestehen kann [2]. In Patientenbe-
fragungen wurde eine Beeinträchtigung
der Lebensqualität festgestellt, die u. a.
vergleichbar ist mit der eines Typ-2-
Diabetes oder einer chronischen Lunge-
nerkrankung [3].
Die aktuelle Versorgung der Patienten
führt zu einer geringen Zufriedenheit
der Patienten mit ihren Therapien, zu-
dem besteht eine schlechte Adhärenz.
Aus Patientenbefragungen ist bekannt,
dass nur ca. ein Viertel der Patienten eine
hohe Zufriedenheit mit ihrem Therapie-
erfolg angeben, wohingegen gut 50 %
eine mittlere und ca. ein Fünftel eine ge-
ringe Zufriedenheit angeben [4]. Zudem
besteht eine hohe Rate an Adhärenzpro-
blemen bzgl. der Einnahme von Medika-
menten von bis zu 40 % [5]. Gründe
dafür sind u. a. schlechte Verträglichkeit,
Angst sowie mangelnde Information des
Patienten bzgl. möglicherweise auftre-
tender unerwünschter Arzneimittelwir-
kungen, schlechte Wirksamkeit und ho-
her Aufwand [6, 7].
Es bestehen Unsicherheiten bei der
Anwendung systemischer Therapien.
Nast et al. zeigten in einer kleinen Befra-
gung von 39 niedergelassenen Dermato-
logen, dass in der Selbsteinschätzung bei
76 % der Befragten Unsicherheiten bei
der Verordnung systemischer Medika-
mente bestehen. 79 % der Befragten gin-
gen zudem davon aus, dass durch diese
Unsicherheiten eine Unterversorgung
der Patienten mit systemischen Thera-
pien erfolgt [8].
Es besteht eine Unterversorgung von Pa-
tienten mit mittelschwerer bis schwerer
Psoriasis mit systemischen Therapien.
Nast et al. zeigten in einer Studie im
Jahre 2006 bei 54 niedergelassenen Der-
matologen, dass bei 2 294 Patientenbe-
suchen von Patienten mit mittelschwerer
bis schwerer Psoriasis bei ca. 50 % der
S2 Einführung
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
Patienten ausschließlich eine topischen
Therapie verordnet wurde. 17 % erhiel-
ten zusätzlich eine UV-Therapie und nur
ca. 30 % erhielten eine systemische The-
rapie [9].
Die Gesamtkosten durch die Erkrankung
stellen eine hohe volkswirtschaftliche
Belastung dar.
Pro Psoriasispatient entstehen unter
Berücksichtigung der Kosten für die ge-
setzliche Kranken- und Rentenversiche-
rung (z. B. durch Arbeitsunfähigkeit) so-
wie Kosten für den Patienten selbst (z. B.
für Basistherapeutika) Krankheitskosten
von ca. 2 866 pro Jahr [10]. Im Jahr
2002 wurden ca. 20 000 Patienten mit
Psoriasis vulgaris stationär behandelt,
vorwiegend zur Initialbehandlung und
bei schweren Schüben. Bei der AOK
West ergaben sich aufgrund der Psoriasis
vulgaris bei männlichen Versicherten
7,35 und bei weiblichen Versicherten
4,94 Arbeitsunfähigkeitsfälle/10 000
Versicherte (28 bzw. 27 Tage) pro Jahr
[11].
1.2 Ziele der Leitlinie
Allgemeines Ziel der Leitlinie ist es, Der-
matologen in der Praxis und Klinik eine
akzeptierte, evidenzbasierte Entschei-
dungshilfe für die Auswahl sowie Durch-
führung einer geeigneten und suffizien-
ten Therapie für Patienten mit Psoriasis
vulgaris zur Verfügung zu stellen. Dabei
bezieht sich die Leitlinie auf die Indukti-
onstherapie der leichten bis schweren
Psoriasis vulgaris der männlichen und
weiblichen Erwachsenen.
Verbesserung der Versorgung der Patien-
ten durch Umsetzung der Empfehlun-
gen der Leitlinie und Optimierung der
Kenntnisse der Ärzte bzgl. der in den
Studien nachgewiesenen Wirksamkeit
Die persönlichen Erfahrungen und tra-
dierten Therapiekonzepte der Ärzte bzgl.
der Wirksamkeit der einzelnen Thera-
pien der Psoriasis vulgaris sollen ergänzt
und gegebenenfalls ersetzt werden durch
eine evidenzbasierte Beurteilung der zu
erwartenden Ergebnisse der jeweiligen
Therapieoptionen aus Sicht der medizi-
nischen Wissenschaftler.
Hilfe zur optimalen Durchführung
der Therapien
Insbesondere durch die ausführliche
Darstellung der systemischen sowie der
Photo- und Photochemotherapien mit
einer genauen Beschreibung der Anwen-
dung und mit Hinweisen zu Sicherheit-
saspekten sollen Vorbehalte gegenüber
Therapieverfahren auf Seiten der Ärzte
und der Patienten abgebaut werden und
eine rechtzeitige, suffiziente und opti-
male Therapie sichergestellt werden.
Durch eine rechtzeitige Information und
Einleitung von suffizienten Therapien
sollen schwere Verläufe, die oftmals zu
stationärer Aufnahme und Arbeitsun-
fähigkeit führen, reduziert werden.
Verbesserung des Kenntnisstandes der
Patienten zu den bestehenden Thera-
pieoptionen
Eine zusätzliche für Patienten bearbeitete
Version der Leitlinie ist in Vorbereitung.
Diese soll den Patienten einen Überblick
über die möglichen Therapien bieten
und den Kenntnisstand bzgl. möglicher
Komplikationen sowie der optimalen
Durchführung der Therapien erhöhen.
Förderung der Compliance/Adhärenz
Eine gute Compliance/Adhärenz ist oft-
mals verbunden mit einem für den Pati-
enten gut vertretbaren Verhältnis von
Nutzen zu Aufwand, Kosten und uner-
wünschten Wirkungen. Durch eine ge-
meinsame individuelle Auswahl beson-
ders effektiver Therapien durch Arzt und
Patient, auch unter Berücksichtigung der
in neuen Studien erfassten Quality-of-
Life-Parameter, soll für den Patienten ein
besonders hoher Nutzen der Therapie si-
chergestellt werden. Durch die Hinweise
zur Behandlung und Vermeidung von
unerwünschten Wirkungen sollen diese
vermieden bzw. reduziert und hierdurch
die Compliance/Adhärenz zusätzlich ge-
fördert werden.
1.3 Indikatoren zur Versorgungsqualität
Radtke et al. haben in einem Delphi-
Verfahren acht Qualitätsindikatoren zur
Messung der Versorgungsqualität von
Patienten mit Psoriasis ermittelt [12].
Diese Qualitätsindikatoren können be-
zogen auf die Gesamtpopulation der
Psoriasispatienten auch als Messgrößen
zum Monitoring der Veränderungen der
Versorgungsqualität durch die Leitlinien
verwendet werden: (1) Durchschnittli-
cher PASI der Gesamtpopulation; (2)
Durchschnittlicher DLQI der Gesamt-
population; (3) Anteil der Patienten mit
schwerer Psoriasis vulgaris bezogen auf
PASI (20) an der Gesamtpopulation;
(4) Anteil der Patienten mit schwerer
Psoriasis bezogen auf DLQI (10) an
der Gesamtpopulation; (5) Anteil der
Patienten, die schon einmal eine systemi-
sche Therapie erhalten haben; (6) Anteil
der Patienten mit schwerer Psoriasis
(PASI > 20), die vormals/aktuell eine sy-
stemische Therapie erhalten; (7) Anteil
der Patienten, die wegen Ihrer Psoriasis
innerhalb der letzten fünf Jahre stationär
behandelt werden mussten bezogen auf
die Gesamtpopulation; (8) durchschnitt-
liche Anzahl an Tagen mit Arbeitsun-
fähigkeit wegen Psoriasis bezogen auf die
Gesamtpopulation.
1.4 Hinweise zur Anwendung der
Leitlinie
Mit den in dieser Arbeit verwandten Per-
sonen- und Berufsbezeichnungen sind,
auch wenn sie nur in einer Form auftre-
ten, gleichwertig beide Geschlechter ge-
meint.
Diese Leitlinie richtet sich an Dermato-
logen in Klinik und Praxis und andere
medizinische Fachrichtungen, die an der
Behandlung der Psoriasis vulgaris betei-
ligt sind. Darüber hinaus ist ein Update
der für Patienten bearbeiteten Version
der Leitlinie in Vorbereitung. Des Weite-
ren soll die Leitlinie Kostenträgern und
politischen Entscheidungsträgern zur
Orientierung dienen.
Bei der Darstellung der Therapien
wurde eine bewusste Beschränkung
auf die aus der Sicht der Experten der
Leitliniengruppe besonders relevanten
Aspekte vorgenommen. Aspekte, die
nicht speziell für eine bestimmte Inter-
vention von Bedeutung sind, sondern
der allgemeinen ärztlichen Sorgfalts-
pflicht entsprechen, wie das Prüfen von
Unverträglichkeiten und Allergien ge-
genüber bestimmten Arzneimitteln, der
Ausschluss von Gegenanzeigen u. a.,
wurden nicht einzeln aufgeführt, son-
dern als Teil der ärztlichen Sorgfalts-
pflicht vorausgesetzt.
Jeder Benutzer ist angehalten, durch
sorgfältige Prüfung der Angaben sowie
unter Berücksichtigung der Produktin-
formationen der Hersteller zu überprü-
fen, ob die gegebene Empfehlung für
Dosierungen oder Angabe von Gegenan-
zeigen, Arzneimittelinteraktion u. a. in
der Leitlinie vollständig und aktuell sind.
Jede Dosierung oder Applikation erfolgt
auf eigene Gefahr des Benutzers.
Autoren und Verlag bitten jeden Benut-
zer um das Mitteilen eventuell auffallen-
der Ungenauigkeiten.
Einführung S3
Wie jede Wissenschaft ist auch die
Medizin ständigen Entwicklungen un-
terworfen. Die Erkenntnisse über die
vorhandenen Therapien sowie neue
Therapieoptionen nehmen beständig
zu. Bei der Erstellung der Leitlinie
wurde größte Sorgfalt darauf verwandt,
dass die Angaben dem aktuellen Wis-
sensstand bei Fertigstellung der Leitlinie
entsprechen. Der Benutzer wird dazu
aufgefordert, sich über neue Erkennt-
nisse nach Publikation der Leitlinie
ständig selbst zu informieren.
1.5 Methodik
Eine ausführliche Beschreibung der Me-
thodik der Leitlinienerstellung sowie der
Vorgehensweise findet sich im Metho-
denreport zur Leitlinie (www.psoriasis-
leitlinie.de).
Es handelt sich um ein Update der 2006
publizierten ersten Version der S3-Leitli-
nie zur Therapie der Psoriasis vulgaris so-
wie des Kurzupdates 2009. Bei dem Up-
date wurden des Weiteren die aktuellen
Versionen der EU-Leitlinie sowie der
britischen Leitlinie zur Behandlung mit
Biologics berücksichtigt [13–17].
Als Grundlage für die Konzeption der er-
sten Fassung der Leitlinie wurde die nie-
derländische Arbeit mit dem Titel
„Richtlijn foto(chemo)therapie en syste-
mische therapie bij ernstige chronische
plaque psoriasis“ verwendet [18].
Kapitelanordnung
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen,
dass die Reihenfolge der Kapitel wie folgt
gewählt wurde: topische Therapie, Pho-
totherapie, systemische Therapie sowie
sonstige Therapien. Die einzelnen Un-
terkapitel sind alphabetisch angeordnet
und stellen keine Wertung in Bezug auf
Wirksamkeit und Anwendungsempfeh-
lungen dar.
Datenbasis
Zur Beurteilung der Effektivität der ein-
zelnen Therapieverfahren wurde eine er-
neute systematische Literaturrecherche
mit Stand November 2009 durchge-
führt, die zusätzlich zu den 6 224 Publi-
kationen der ersten Fassung 1 443 neue
Studien erfasste, von denen schließlich
155 Studien entsprechend den Ein-
schlusskriterien dieser Leitlinie (siehe
Anlage 1) zur Bewertung der Effektivität
berücksichtigt wurden. Diese Studien
wurden hinsichtlich ihrer methodischen
Qualität anhand eines Literaturbeurtei-
lungsformulars (LBF) begutachtet. Die
anderen Aspekte der Leitlinie wurden
entsprechend vorliegender Literatur
ohne systematische Auswertung sowie
unter Berücksichtigung der langjährigen
persönlichen Erfahrungen der Experten
beurteilt. Zusätzlich wurden für den
Zeitraum 2006–2007 die Ergebnisse der
Literaturrecherche der EU-Leitlinie inte-
griert. Der Stichtag bei der EU-Leitlinie
für die Biologics war der 16. Oktober
2007 sowie für die übrigen systemischen
Therapeutika der 15. August 2006.
Systematische Übersichtsarbeit zu
topischen Therapien [19]
In der systematischen Übersichtarbeit von
Mason et al. zur topischen Therapie wer-
den Berechnungen zum Vergleich Verum
gegen Placebo sowie „head-to-head-
trials“ mit direktem Vergleich zweier The-
rapien durchgeführt. Die Wirksamkeit ist
umso größer, je stärker der Wert von Null
differiert (die Maximalwerte in der Ma-
son-Arbeit liegen bei 1,5–2). Um eine sta-
tistische Signifikanz zu erreichen, darf das
95%ige Konfidenzintervall die Null nicht
mit einschließen.
Studien, die bereits in der Mason-Arbeit
erfasst wurden, sind nicht zusätzlich mit-
tels LBF ausgewertet worden. Um für die
Mason-Arbeit bei der Betrachtung einer
Therapieart den maximalen Evidenzg-
rad A1vergeben zu können, muss die Be-
rechnung der Wirksamkeitsdaten in der
entsprechenden Metaanalyse mindestens
drei Studien einschließen.
Berechnung der
Tagesmedikamentenkosten
Für die vergleichende Bewertung der
Kosten der Antipsoriatika wird in der
vorliegenden Leitlinie aus Gründen der
Standardisierung ein Modellpatient mit
folgenden Merkmalen zugrunde gelegt:
• männlicher Patient, Alter: 45 Jahre,
Größe: 1,80 m, Körpergewicht: 75 kg
• Erkrankung von 10 % der Körper-
oberfläche
• PASI von 10
• keine Komorbidität
• keine aktuelle Vorbehandlung
Der mittlere Salbenverbrauch bei topi-
scher Therapie wird auf 5 g pro Anwen-
dung, bei zweimaliger Applikation
täglich somit auf 10 g, taxiert. Berück-
sichtigt wurden in der Regel die Preise
nach Roter Liste 2010 für mittlere
Packungsgrößen (N2) [20].
Die Kosten für die Induktionstherapie
wurden auf der Basis der effektiven Me-
dikamentenverbräuche ermittelt. Über
die reinen Medikamentenkosten hinaus
wurden keine anderen Kosten benannt.
Bei der Berechnung der Jahrestherapie-
kosten wurden die anteiligen Kosten
angesetzt, wenn das therapeutische
Wirkintervall den 12-Monats-Zeitraum
überragt.
Evidenzbewertung
Die Evidenz zur Wirksamkeit jeder Inter-
vention wurde systematisch untersucht.
Jeder einzelnen Studie wurde ein ihrer
methodischen Qualität entsprechender
Evidenzgrad zugeordnet (Tabelle 1). Die
Gesamtlage der Evidenz zu einer Inter-
vention als Monotherapie erhielt zusätz-
lich für die Effektivitätsbeurteilung ein
Evidenzniveau (Tabelle 2).
Konsensuspflichtige Passagen
Die Leitliniengruppe hat besonders re-
levante Abschnitte als konsensuspflich-
tige Passagen definiert und diese im
Rahmen der Konsensuskonferenzen
verabschiedet. Diese Abschnitte sind
grafisch durch graue, umrahmte Felder
markiert.
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Tabelle 1: Evidenzgrad.
A1Meta-Analyse, die wenigstens eine randomisierte Studie vom A2-Level
beinhaltet, wobei die Ergebnisse unterschiedlicher Studien konsistent sind.
A2
Randomisierte, doppelblind klinisch vergleichende Studie von guter
Qualität (z. B. Fallzahlberechnung, Flussdiagramm, ITT-Analyse, ausrei-
chender Umfang).
B
Randomisierte, klinische Studie von weniger guter Qualität oder andere
vergleichende Studie (nicht-randomisiert: Kohorten-, oder Fall-Kontroll-
Studie).
CNicht-vergleichende Studie.
S4 Einführung
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Therapieempfehlung
Ein klares Stufenverfahren der Therapie-
optionen oder ein strikter klinischer Algo-
rithmus können für die Behandlung der
Psoriasis vulgaris derzeit nicht erstellt wer-
den. Die Kriterien zur Auswahl der Thera-
pie sind vielschichtig. Ein individuelles
Abwägen und Gewichten einzelner für die
Therapieauswahl relevanter Aspekte muss
immer vorgenommen werden. Die Ent-
scheidung für oder gegen eine Therapie
bleibt eine Einzelfallentscheidung. Diese
Leitlinie bietet wissenschaftlich begrün-
dete Entscheidungshilfen zur Auswahl ei-
ner geeigneten Therapie und ist eine medi-
zinische Hilfe zum optimalen Einsatz des
notwendigen Therapieverfahrens.
Die im Text formulierten Empfehlungen
werden bei ausgewählten Schlüsselemp-
fehlungen grafisch durch die Darstellung
der Stärke der Therapieempfehlung un-
terstützt. Zur Vereinheitlichung und
Standardisierung der Empfehlungen
wurden Standardformulierungen ver-
wendet (Tabelle 3).
Entsprechend der Fokussierung der Leit-
linie auf die Induktionstherapie wurden
im Rahmen des Updates die Empfeh-
lungstexte auf diese Phase begrenzt.
Hiermit sind z. T. Aussagen aus der Vor-
version weggefallen. Dies ist vielmehr als
Vereinheitlichung und nicht als Auf-
oder Abwertung der vorher beschriebe-
nen Präparate zu sehen.
Die Stärke der Empfehlung berück-
sichtigt sowohl Wirksamkeitsaspekte mit
Angabe der Evidenzlage als auch die
Aspekte Sicherheit, Praktikabilität und
Kosten/Nutzen-Verhältnis u. a. Die Stärke
der Empfehlung wurde im Rahmen der
Konsensuskonferenz konsentiert.
Konsensusverfahren
Die Konsentierung erfolgte in einer re-
präsentativen Expertengruppe, die je-
weils von den entsprechenden Berufsver-
bänden nominiert wurden (siehe
Verantwortlichkeiten). Die Moderation
der Konsensuskonferenz erfolgte durch
Herrn Prof. Dr. med. Berthold Rzany,
MSc, der über einen entsprechenden
Qualifikationsnachweis durch die
AWMF verfügt. Zunächst erfolgte eine
Darlegung der Evidenzlage mit an-
schließender Diskussion. Entsprechend der
Tischvorlage wurden die Empfehlungs-
entwürfe von jedem Gruppenmitglied
kommentiert, abweichende Vorschläge
notiert. Es folgten die Schritte Reihendis-
kussion, Vorherabstimmung, Debattie-
ren/Diskutieren sowie die endgültige Ab-
stimmung. Es wurde generell ein starker
Konsens (> 90 %) angestrebt, bei fehlen-
dem Konsens erfolgte, wenn selbst nach
ausgiebiger Diskussion und erneuter
Darstellung der Evidenzlage keine Eini-
gung erzielt werden konnte, eine Angabe
zur uneinheitlichen Entscheidungssitua-
tion bei der entsprechenden Empfeh-
lung. Stimmberechtigt in der Konsensus-
konferenz waren alle Mitglieder des
Autorengremiums, die zusätzlichen Fach-
vertreter andere Fachgebiete, die Pflege-
vertreterin sowie die Patientenvertreter
(siehe Verantwortlichkeiten). Für jene In-
terventionen, für die aus zeitlichen Grün-
den kein Konsens im Rahmen der Kon-
sensuskonferenz erzielt werden konnte,
wurde im Folgenden eine Delphi-Ab-
stimmung durchgeführt. Hier wurde ein
standardisiertes Abstimmungsformular
an die Teilnehmer gesendet. Nach Aus-
wertung der Abstimmungen wurden die
Ergebnisse anonym an die Gruppe
zurückgespiegelt, bis ein starker Konsens
erzielt werden konnte.
(Für weitere Details siehe Methodenre-
port unter www.psoriasis-leitlinie.de)
Tabelle 2: Evidenzniveau.
1Studien vom Evidenzgrad A1oder Studien mit überwiegend überein-
stimmenden Ergebnissen vom Evidenzgrad A2.
2Studien vom Evidenzgrad A2oder Studien mit überwiegend überein-
stimmenden Ergebnissen vom Evidenzgrad B.
3Studien vom Evidenzgrad B oder Studien mit überwiegend übereinstim-
menden Ergebnissen vom Evidenzgrad C.
4 Wenig oder keine systematische empirische Evidenz.
Tabelle 3: Standardformulierungen zur Vereinheitlichung und Standardi-
sierung der Empfehlungen.
 wird empfohlen starke Empfehlung für eine Maßnahme
kann empfohlen werden Empfehlung für eine Maßnahme
kann erwogen werden offene Empfehlung
kann nicht empfohlen
werden Empfehlung gegen eine Maßnahme
 wird nicht empfohlen starke Empfehlung gegen eine Maßnahme
Einleitung S5
2 Einleitung
Ulrich Mrowietz, Kristian Reich
Die Psoriasis ist mit ihren verschiedenen
klinischen Formen eine der häufigsten
chronisch entzündlichen Erkrankungen
der Haut. Für betroffene Patienten be-
deutet die Psoriasis eine meist jahrzehn-
telange Beeinträchtigung vieler Aspekte
des täglichen Lebens, verbunden mit ei-
nem großen persönlichen Aufwand, teil-
weise erheblicher Stigmatisierung und
sozialer Ausgrenzung. Die sozioökono-
mische Bedeutung für die Gesellschaft
ist gekennzeichnet durch die Chronizität
der Erkrankung, Einschränkungen der
Produktivität der Erkrankten und insge-
samt nicht unerhebliche Therapiekosten.
Die angemessene Behandlung der Pso-
riasis kann Hautsymptome deutlich lin-
dern und die Lebensqualität verbessern.
Eine optimale Versorgung von Patienten
mit Psoriasis ist ein zentrales Anliegen
der Deutschen Dermatologischen Ge-
sellschaft und des Berufsverbandes Deut-
scher Dermatologen.
2.1 Epidemiologie und
Begleiterkrankungen
Nach dem klinischen Bild werden eine
pustulöse und eine Plaque-Typ-Psoriasis
(Psoriasis vulgaris) unterschieden. Die
Psoriasis vulgaris als häufigste Form hat
in Deutschland eine Prävalenz von über
2 % [21], d. h. etwa 1,5 Millionen Men-
schen sind betroffen. Fast ausschließlich
diese klinische Variante wurde in Thera-
piestudien untersucht, daher beziehen
sich die in dieser Leitlinie getroffenen
Aussagen, sofern nicht anders vermerkt,
auf die Psoriasis vulgaris.
Innerhalb der Psoriasis vulgaris sind ver-
schiedene Phänotypen unterschieden
worden, basierend auf der Akuität der
Läsionen und dem Verlauf der Erkran-
kung – so eine akute eruptive Variante
und ein chronisch-stationärer Typ [22],
wobei letzterer durch entsprechende Ein-
und Ausschlusskriterien bevorzugt in
Studien vertreten ist. Auch in einer älte-
ren Einteilung wurde der Versuch unter-
nommen, Angaben über den Verlauf und
die Prognose der Erkrankung aufzuneh-
men. Als sogenannte Typ-1-Psoriasis
wurde eine Erkrankung mit Erstmanife-
station vor dem 40. Lebensjahr, positiver
Familienanamnese, deutlicher Assozia-
tion zu HLA-Cw6 und eine Tendenz zu
schwererem Verlauf bezeichnet (Henseler
und Christophers), bei Typ-2-Psoriasis
(Spättyp) soll die Erstmanifestation jen-
seits des 40. Lebensjahres erfolgen, bei
oft negativer Familienanamnese und we-
niger ausgeprägter Assoziation zu geneti-
schen Markern sowie einer Tendenz zu
einem leichteren Verlauf.
Die Psoriasis wird heute als systemische
Erkrankung aufgefasst, die Hautsymp-
tome, eine mögliche Gelenkbeteiligung
sowie charakteristische Komorbiditäten
umfasst. Eine Psoriasis Arthritis (PsA) ist
etwa bei jedem fünften Patienten zu dia-
gnostizieren, der aufgrund einer Psoriasis
beim Dermatologen behandelt wird
[23]. Zu den typischen Komorbiditäten
zählen andere chronisch entzündliche
Erkrankungen mit möglicherweise über-
lappenden Krankheitsmechanismen, die
gehäuft bei Patienten mit Psoriasis auf-
treten, wie die rheumatoide Arthritis (ca.
vierfach häufiger) und chronisch ent-
zündliche Darmerkrankungen (ca. zwei-
fach häufiger) und metabolische Verän-
derungen wie Fettstoffwechselstörungen,
Diabetesneigung, Adipositas und arteri-
elle Hypertonie [21, 24–30]. Ein erhöh-
tes Risiko kardiovaskulärer Folgeerkran-
kungen wie Herzinfarkt und
Schlaganfall und eine erhöhte Mortalität
mit einer um ca. drei bis vier Jahre ver-
kürzten Lebenserwartung wird insbeson-
dere für jüngere Patienten mit schwerer
Schuppenflechte angenommen [28]. Die
mit der Psoriasis verbundenen Komorbi-
ditäten erfordern eine vielfältige Kome-
dikation, die insbesondere bei der Aus-
wahl einer systemischen Therapie zur
Vermeidung von Arzneimittelinteraktio-
nen zu berücksichtigen ist [31]. Auch für
bestimmte psychische Störungen, darun-
ter Affektstörungen und Depressionen,
wird eine Assoziation mit Psoriasis ange-
nommen [32].
2.2 Genetik
Die Psoriasis ist eine multifaktorielle Er-
krankung, bei der genetische Faktoren
und Umwelteinflüsse (Infekte, Rauchen,
Einnahme bestimmter Medikamente) in
der Pathogenese zusammenwirken. Ba-
sierend auf Zwillings- und Familienstu-
dien wird der genetische Anteil am Pso-
riasisrisiko auf ca. 60–70 % geschätzt,
wobei von einem komplexen Zusam-
menspiel verschiedener genetischer Fak-
toren ausgegangen wird, deren Wirkung
sich „summiert“. Kopplungsstudien ha-
ben verschiedene Suszeptibilitätsloci
(PSORS) identifiziert, von denen
PSORS1 auf Chromosom 6p21 in allen
Untersuchungen reproduziert werden
konnte. Das in dieser Region gelegene
HLA-CW*0602-Allel weist die stärkste
Assoziation mit der Erkrankung auf, ins-
besondere bei Patienten mit einer Typ-1-
Psoriasis. Heterozygote Anlageträger die-
ses Risikoallels haben ein etwa 9fach,
und homozygote Träger ein etwa 23fach
erhöhtes Risiko für Psoriasis vulgaris
[33]. Andere Studien zeigen eine Asso-
ziation mit genetischen Variationen, die
bei der Psoriasis wichtige Zytokinwege
betreffen, darunter TNF-[34] und IL-
23 [35, 36].
2.3 Pathogenese
Die psoriatische Gewebereaktion ist eine
komplexe immunologische Reaktion der
Haut mit einer ausgeprägten entzündli-
chen Komponente und einer epiderma-
len Hyperproliferation mit gestörter Dif-
ferenzierung der Keratinozyten. Nach
einer Aktivierung von Elementen des an-
geborenen (innate) Immunsystems wie
Keratinozyten und dendritischen Zellen
kommt es zur Aktivierung spezifischer T-
Zellen, die bevorzugt in die Haut ein-
wandern. Daran sind auf der Oberfläche
von Entzündungszellen exprimierte
„Homing“-Rezeptoren wie das kutane
Lymphozyten-assoziierte Antigen (CLA)
beteiligt. Offensichtlich erfolgt unter
dem Einfluss von Botenstoffen wie IL-12
und -23 eine bevorzugte Expansion von
bestimmten funktionellen T-Zell-
Subpopulationen. Dazu zählen die soge-
nannten Th1- und Th17-Zellen, die
wiederum bevorzugt Botenstoffe mit
pro-entzündlichen Eigenschaften wie
TNF-a, IL-17 und IL-22 sezernieren.
Diese unterhalten das psoriatische Ent-
zündungsgeschehen unter Einbeziehung
ortsständiger Zellen wie Endothelzellen,
Fibroblasten und Keratinozyten, die ih-
rerseits durch Expression von Adhäsions-
molekülen und weiteren Mediatoren die
kutane Immunreaktion verstärken. Als
eine Folge dieser Kaskade wird eine deut-
liche Einwanderung neutrophiler Gra-
nulozyten gesehen, die in der Epidermis
zu typischen sterilen Mikroabszessen
führen können. Eine gesteigerte prolife-
rative Aktivität und gestörte Ausreifung
der Keratinozyten ist Ursache der für die
Psoriasis charakteristischen Hyperpara-
keratose. Bei den klinischen Formen der
pustulösen Psoriasis ist die kutane Ent-
zündungsreaktion und Einwanderung
neutrophiler Granulozyten besonders
ausgeprägt [37].
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S6 Einleitung
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2.4 Klinik
Psoriasis vulgaris/chronisch-stationäre
Psoriasis vom Plaque-Typ
Die häufigste klinische Manifestations-
form ist die Psoriasis vulgaris, die im
angloamerikanischen Sprachraum auch
als Psoriasis vom Plaque-Typ bezeichnet
wird. Bei dieser Form kommt es zur Aus-
prägung einzelner, später zumeist kon-
fluenter erythematosquamöser Plaques
bevorzugt an den Prädilektionsstellen.
Diese Effloreszenzen können über viele
Jahre bestehen bleiben oder sich meist
langsam, gelegentlich aber auch sehr
schnell, über das gesamte Integument
ausbreiten. Dies ist meist Folge exogener
Faktoren wie Infekte, Stress oder die Ein-
nahme von Medikamenten mit provo-
zierender Wirkung auf die Psoriasis.
Psoriasis guttata
Bei der akut-exanthematischen Form
mit nur bis zu linsengroßen (0,1–
1,5 cm) Effloreszenzen am gesamten In-
tegument liegt das klinische Bild der
Psoriasis guttata vor. Diese Form ist häu-
fig die Erstmanifestation im Kindes-
oder Jugendalter und tritt bevorzugt
nach Infekten, besonders nach Strepto-
kokken-Infektionen, auf. Ein Übergang
in eine Psoriasis vulgaris ist möglich.
Psoriasis intertriginosa
Bei einer ausschließlichen oder stark be-
vorzugten Lokalisation der Hautverän-
derungen an den großen Körperfalten
(Axillen, Bauchfalte, Submammärraum,
Inguinal-/Analfalte) liegt das klinische
Bild der Psoriasis intertriginosa vor.
Diese Manifestationsform ist eher selten
anzutreffen.
Psoriasis inversa
Ebenfalls sehr selten ist die Lokalisation
der Hautveränderungen vorwiegend an
den Beugen der großen Gelenke, ohne
gleichzeitige Erkrankung der Prädilekti-
onsstellen der Gelenksstreckseiten. Diese
Form wird als Psoriasis inversa bezeich-
net.
Pustulöse Psoriasis
Bei den pustulösen Erscheinungsformen
der Psoriasis werden mehrere klinische
Varianten unterschieden. Eine generali-
sierte Aussaat von zunächst einzeln ste-
henden, später meist konfluenten Pu-
steln zusammen mit Fieber, starkem
Krankheitsgefühl und dermopathischer
Lymphadenopathie ist als Psoriasis pu-
stulosa generalisata (von Zumbusch) be-
kannt.
Durch akute Exazerbation einer Psoriasis
vulgaris kann es zum eruptiven Auftreten
von Pusteln im Bereich bestehender
Herde kommen, die dann als Psoriasis
cum pustulatione bezeichnet wird.
Pustulosis palmoplantaris (PPP)
Eine genetisch eigenständige Erkran-
kung, die heute zur Gruppe der akro-
pustulösen Psoriasis gerechnet wird, ist
die Pustulosis palmoplantaris. Aussch-
ließlich an Handflächen und/oder
Fußsohlen kommt es zur Ausbildung
von Pusteln mit teilweise lakunenarti-
ger Konfluenz. Ein ähnliches klini-
sches Bild kann auch beim Morbus
Reiter beobachtet werden. Offenbar
gibt es aber Überlappungsformen, bei
denen eine PPP bei Patienten mit be-
kannter Psoriasis auftritt. Bemerkens-
wert ist auch die Entstehung PPP-arti-
ger Läsionen unter Therapie mit
TNF-Antagonisten.
Acrodermatitis continua suppurativa
(Hallopeau)
Bei dieser sehr seltenen Erkrankung
kommt es akral zur Ausbildung von Pu-
stelseen mit starker Entzündung, die
schnell zum Verlust des Nagels und der
Nagelmatrix führt. Die Knochen
der Endphalangen können im Verlauf
der Erkrankung zerstört werden.
2.5 Diagnostik
Die Diagnose Psoriasis vulgaris wird fast
ausschließlich durch die typische Mor-
phologie der Effloreszenzen bestimmt.
Zur Sicherung der Diagnose kann das
Auspitz-Phänomen ausgelöst werden
(Kerzenwachsphänomen Phänomen
des letzten Häutchens sogenannter
blutiger Tau).
Gelegentlich kann die Psoriasis dem
nummulären Ekzem oder der Tinea ähn-
lich sein. Auch Mycosis fungoides und
Pityriasis rosea sind zu unterscheiden.
Bei einer Lokalisation der Hautverände-
rung in intertriginösen Räumen muss
eine Intertrigo oder eine Candidose aus-
geschlossen werden.
Hilfreich für die Diagnostik ist die In-
spektion der Prädilektionsstellen und der
Nägel.
Nur in Ausnahmefällen muss eine
Biopsie mit histologischer Untersu-
chung die klinische Verdachtsdiagnose
bestätigen.
2.6 Definition des Schweregrades der
Psoriasis vulgaris
Etablierte Scores zur Bestimmung der
Schwere der objektivierbaren körperli-
chen Symptome liegen für die Psoriasis
vulgaris vor. Eine allgemein gültige Defi-
nition des Schweregrades einer Psoriasis
vulgaris existiert jedoch nicht. Es ist zu
betonen, dass bei der Einschätzung der
Schwere neben den Scores zur Quantifi-
zierung von Haut- und/oder Gelenk-
symptomen oder der Beeinträchtigung
der Lebensqualität (Kapitel 2.7) eine
Reihe anderer Parameter individuell zu
berücksichtigen sind. In die Bewertung
gehen ein: Lokalisation der Erkrankung
(sichtbarer Bereich, Genitalregion), be-
sondere Symptome (Juckreiz), Anspre-
chen auf Therapien, Krankheitslast,
Notwendigkeit stationärer und rehabili-
tativer Maßnahmen in der Vergangen-
heit sowie die Notwendigkeit einer kon-
tinuierlichen medizinischen Versorgung
und Therapie.
Eine einfache Angabe zum Prozentsatz
der erkrankten Körperoberfläche ist die
„Body Surface Area“ (BSA). In klini-
schen Studien wird häufig der „Psoriasis
Area and Severity Index“ (PASI) be-
stimmt, der die Ausprägung der Symp-
tome Erythem (Rötung), Infiltration
und Schuppung sowie das Ausmaß der
von diesen Symptomen betroffenen Kör-
peroberfläche für die Regionen Kopf,
Arme, Rumpf und Beine berücksichtigt.
Als dynamischer Parameter geben der
PASI 50, 75 oder 90 den Prozentsatz an
Patienten an, die zu einem bestimmten
Zeitpunkt eine mindestens 50, 75 bzw.
90%ige Besserung des PASI erreicht ha-
ben. Gemäß dem gegenwärtigen Stand
der Diskussion wird in Studien eine
mindestens 75%ige Reduktion des PASI
(PASI 75) als klinisch und für den Pati-
enten relevanter Parameter bei der Beur-
teilung der Wirksamkeit eines Medika-
ments angesehen. Eine zuverlässige
Einschätzung des Schweregrades einer
Psoriasis vulgaris ist mit dem PASI be-
sonders für mittelschwere bis schwere
Erkrankungen möglich, bei leichten For-
men der Psoriasis (5–10 % betroffene
Körperoberfläche) ist eine sichere Be-
stimmung des Schweregrades mit dem
PASI nicht mehr gewährleistet. Bei einer
schwachen Ausprägung der Psoriasis,
z. B. nur an den Prädilektionsstellen,
wird häufig der „lokale PASI“ (LPSI)
verwendet, der nur die Schwere der Ein-
zelsymptome bewertet.
Einleitung S7
In klinischen Studien wird oft zusätzlich
eine standardisierte globale Einschät-
zung des Arztes (Physician’s Global
Assessment; PGA) zur Schwere der
Erkrankung zu einem Zeitpunkt (static
PGA; sPGA) oder retrospektiv zum An-
sprechen der Therapie (dynamic PGA)
erhoben. Daneben beziehen neuere Stu-
dien häufig Fragebögen zur Erfassung
der generischen Lebensqualität (SF-36),
der krankheitsspezifischen Lebensqua-
lität (DLQI, Skindex) oder der Psoria-
sis-spezifischen Symptome (PsoQol,
PDI) ein.
Im Rahmen eines Europäischen Konsen-
sus wurde die Definition von leichter
Psoriasis als BSA 10 und PASI 10
und DLQI 10 definiert, mittelschwere
bis schwere Psoriasis als (BSA 10 oder
PASI 10) und DLQI 10 definiert
[38].
2.7 Lebensqualität
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchun-
gen zur Lebensqualität bei Patienten mit
Psoriasis vulgaris. Diese sind zumeist mit
validierten Fragebögen („Instrumenten“)
durchgeführt worden. Von besonderer
Bedeutung ist eine Untersuchung, die
die Verminderung der Lebensqualität bei
Patienten mit Psoriasis vulgaris mit der
bei anderen Erkrankungen verglichen
hat. Dabei zeigte sich, dass die Lebens-
qualität durch die Psoriasis vulgaris stär-
ker eingeschränkt wird als durch Diabe-
tes, koronare Herzkrankheit und sogar
Krebsleiden. Nur die Depression führte
in dieser Untersuchung zu einer stärke-
ren Verminderung der Lebensqualität.
In klinischen Studien wird heute regel-
mäßig die Evaluation der Lebensqualität
als ein wichtiges Kriterium für den Be-
handlungserfolg neben klinischen Para-
metern wie dem PASI gemessen. Hierfür
dienen international etablierte Instru-
mente.
2.8 Therapieziele
Kristian Reich, Ulrich Mrowietz
Untersuchungen zur Behandlungsqua-
lität in Deutschland zeigen, dass die
mittlere Krankheitsschwere auch unter
regelmäßig von Dermatologen betreuten
Psoriasispatienten relativ hoch und die
Lebensqualität zum Teil deutlich einge-
schränkt bleibt. Diese Befunde lassen
vermuten, dass Patienten zu lange mit
ineffektiven Medikamenten/Verfahren
behandelt werden.
Die Definition und Anwendung von
Therapiezielen soll dieser Unterversor-
gung entgegenwirken. Zusammen mit
den hier dargestellten Leitlinien wird so
die Voraussetzung für eine verbesserte
Therapie der Erkrankung geschaffen.
Derzeit sind der PASI und die Bestim-
mung des Anteils der erkrankten Körper-
oberfläche (Body Surface Area, BSA) die
in Europa am häufigsten angewendeten
Parameter zur Bestimmung des klini-
schen Schweregrades der Psoriasis vulga-
ris. Die gesundheitsbezogene Lebensqua-
lität (Health-Related Quality of Life;
HRQoL) als weiterer wichtiger Parame-
ter der Krankheitsschwere wird überwie-
gend mittels des Dermatology Life Qua-
lity Index (DLQI) bestimmt. Daher
eignen sich diese Parameter auch zur De-
finition von Therapiezielen.
Das grundsätzliche Ziel jeder Therapie
ist die Erscheinungsfreiheit, das heißt die
Abwesenheit von kutanen Symptomen
der Psoriasis. Jedoch kann dieses Ziel
derzeit, realistisch betrachtet, nicht bei
allen Patienten erreicht werden. Aus kli-
nischen Studien der letzten Jahre ist das
Erreichen einer PASI-75-Antwort, also
eine mindestens 75%ige Reduktion des
Ausgangswertes, als Therapieziel abgelei-
tet worden. Es hat sich gezeigt, dass die
Mehrzahl dieser Patienten auch eine rele-
vante Verbesserung ihrer Lebensqualität
(gemessen als Verbesserung des DLQI)
erreicht. Das Zielkriterium PASI 75
wurde meist als primärer Studienend-
punkt nach zehn bis 16 Wochen Thera-
pie untersucht, die entsprechenden Stu-
dienergebnisse liegen den Bewertungen
zur klinischen Wirksamkeit in dieser
Leitlinie zugrunde. Eine PASI-75-
Antwort erscheint auch daher als ein
sinnvolles Therapieziel am Ende der In-
duktionstherapie der Psoriasis, das im
weiteren Verlauf der Behandlung in re-
gelmäßigen Abstanden weiter überprüft
und erreicht werden sollte.
Für die erfolgreiche Etablierung von
Therapiezielen ist es wichtig, ein Min-
destziel zu definieren, dass bei einer Be-
handlung erreicht werden muss. Wird
diese „niedrigste Hürde“ nach einem
festgelegten Zeitpunkt nicht erreicht,
muss die Therapie angepasst werden.
Eine Anpassung kann beispielsweise
durch Dosissteigerung, Einleitung einer
Kombinationstherapie oder auch durch
Umsetzen auf eine anderes Medikament
oder Verfahren erreicht werden. In Über-
einstimmung mit anderen europäischen
Leitlinien gilt das Erreichen einer PASI-
50-Antwort als Mindestziel bei der Pso-
riasis, also eine mindestens 50%ige Re-
duktion des klinischen Befundes im
Vergleich zum Ausgangszustand. In Be-
zug auf die Lebensqualität kann der
DLQI zur Definition von Therapiezielen
herangezogen werden. Anzustreben ist
unter Therapie möglichst ein DLQI von
0 oder 1, der anzeigt, dass keine Beein-
trächtigung der Lebensqualität durch die
Hauterkrankung (mehr) vorliegt. Ein
DLQI unter 5 kann als „niedrigste
Hürde“ angesehen werden.
Für schnell wirkende Medikamente
(z. B. Infliximab) sollte die Überprüfung
des Erreichens von Therapiezielen am
Ende der Induktionstherapie nach zehn
Wochen, bei Medikamenten mit lang-
sam einsetzender Wirkung (z. B. Fumar-
säureester, Methotrexat [MTX]) nach 16
Wochen erfolgen. Während der Erhal-
tungstherapie findet die Überprüfung in
den auch für das Therapiemonitoring
empfohlenen Intervallen, in der Regel
alle acht Wochen, statt.
Daten aus der Behandlung der rheuma-
toiden Arthritis, aber auch erste Daten
aus der Psoriasis unterstreichen die Be-
deutung von Therapiezielen. Sie zeigen,
dass eine langfristige adäquate Kontrolle
der Krankheitsaktivität auch zu einer Re-
duktion der durch metabolische Komor-
biditäten erhöhten kardiovaskulären
Komplikationen führt.
Im Rahmen eines Europäischen Konsen-
sus wurden die Therapieziele für eine sys-
temische Therapie der mittelschweren
bis schweren Psoriasis und daraus entste-
henden Behandlungskonsequenzen defi-
niert (Abbildung 1, Übersetzung durch
Autor) [38].
2.9 Therapiekosten und Nutzen-Risiko-
Betrachtung
Matthias Augustin
Die finanziellen Ressourcen im Gesund-
heitswesen sind begrenzt. Sie können
den Bedarf an medizinischen Leistungen
in Deutschland nicht mehr decken. Ne-
ben der limitierten Finanzierung tragen
auch die zahlreichen hochpreisigen In-
novationen in allen Bereichen der Medi-
zin zur Verknappung der Mittel bei. Auf-
grund dieser Verknappung werden
seitens des Staates in der gesetzlichen
Krankenversicherung regulatorische
Maßnahmen zur Steuerung der Alloka-
tion eingesetzt.
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Auch in der Therapie der Psoriasis vulga-
ris ist die Berücksichtigung pharmako-
ökonomischer Faktoren von Bedeutung.
Wissenschaftliche Studien wurden für
den Bereich der Psoriasis vulgaris aller-
dings in größerem Umfang nur zur Frage
der Krankheitskosten durchgeführt. Für
Deutschland wurde in Krankheitsko-
stenstudien gezeigt, dass die jährlichen
mittleren Gesamtkosten der Psoriasis
vulgaris pro Patient bei leichten Schwe-
regraden in der Größenordnung von
500 und 2 000 und bei schweren
Verläufen zwischen 4 000 und
10 000 liegen [10, 39]. Allein die
mittleren jährlichen Therapiekosten lie-
gen bei schweren Formen um 4 400 ,
die indirekten Kosten (u. a. Produkti-
vitätsausfälle, Frühberentungen) bei
1 600 [39].
Weder pauschale Budgetierungen und
Richtgrößen noch Restriktionen in der
Zulassung sind dabei geeignete Maßnah-
men, um eine medizinisch wie ökono-
misch sinnvolle Behandlung der Psoriasis
vulgaris zu gewährleisten. Vielmehr gilt
es, die Wirtschaftlichkeit der Behand-
lung in der individuellen Therapieent-
scheidung beim einzelnen Patienten zu
berücksichtigen.
Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit er-
folgt dabei nicht allein über die Ermitt-
lung der reinen Therapiekosten, sondern
über eine Bilanzierung dieser Kosten mit
dem erzielten Nutzen. Bei großem Nut-
zen können somit auch hochpreisige
Arzneimittel in der Therapie der Psoria-
sis wirtschaftlich sein [39].
Dabei stimmen klinischer Verlauf und
patientenseitiger Nutzen nicht zwingend
überein [40], so dass die ökonomische
Bewertung auf beiden Outcomes beru-
hen sollte. Die Nutzenbewertung der an-
tipsoriatischen Therapie stellt somit eine
wesentliche Größe dar, mit der die The-
rapiekosten abzuwägen sind. Nach
SGB V und der Verfahrensordnung des
Institutes für Qualität und Wirtschaft-
lichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
wird der Nutzen einer Therapiemaß-
nahme insbesondere als patientenrele-
vanter Nutzen definiert. Dementspre-
chend ist auch jegliche therapeutische
Maßnahme bei der Psoriasis vulgaris un-
ter Einbeziehung des patientenseitigen
Nutzens zu treffen. Es ist auch interna-
tionaler Konsens, dass hierzu die Verbes-
serung der Lebensqualität, die Reduk-
tion von Krankheitslast und die
Verminderung unerwünschter Arznei-
mittelwirkungen gehören [41].
Für die Kosten-Nutzen-Analyse gibt es
international konsentierte Verfahren,
von denen insbesondere die Kosten-
Nutzwert-Analysen zukünftig von Be-
deutung sind. Im Bereich der Psoria-
sistherapie wurden allerdings bislang nur
wenige Studien mit Kosten-Nutzen-
Analysen publiziert. Im Gegensatz zu
den angelsächsischen Ländern wurde in
Deutschland auch noch keine Systema-
tik der Relation von Kosten und Lebens-
qualität entwickelt, etwa über QALYs
(qualitätsadjustierte Lebensjahre).
Derzeit besteht auch noch kein Konsens
darüber, wie ein klinisch relevanter Nut-
zen definiert ist („minimale relevante
Verbesserung“) und wann die Kosten-
Nutzen-Relationen der Psoriasis-Thera-
pie günstig oder ungünstig sind. Die Ko-
sten-Nutzen-Entscheidung bleibt daher
der individuellen Beurteilung im Einzel-
fall vorbehalten.
Als Anhaltspunkte für die Kosten-Nut-
zen-Bewertung der Psoriasis-Therapie
sind jedoch die folgenden Befunde von
Bedeutung:
• Psoriasis vulgaris ist in Deutschland
aufgrund ihrer Häufigkeit und der da-
mit verbundenen Komorbidität eine
volkswirtschaftlich bedeutsame Er-
krankung [21, 23, 42].
Die Psoriasis vulgaris ist eine schwere
Erkrankung im Sinne des SGB V, da
sie mit erheblichen, anhaltenden Ein-
bußen der Lebensqualität einhergeht
[43].
• Die Medikamentenkosten der Anti-
psoriatika sind stets in Relation zum
Nutzen zu sehen.
Die in der vorliegenden Leitlinie be-
handelten Therapieansätze führten in
den klinischen Prüfungen parallel zur
klinischen Wirksamkeit auch zu meist
signifikanten Verbesserungen der Le-
bensqualität und wiesen somit einen
hohen patientenseitigen Nutzen auf
[44].
Abbildung 1: Therapieziele bei der Behandlung von Psoriasis.
Tabelle 4: Kosten-Effektivitäts-Daten Biologics.
Medikament
C/E Nelson et al. [45]
(/Patient mit
erreichtem PASI 75)
C/E Deutschland
(/Patient mit
erreichtem PASI 75)
Adalimumab 7 864,57 11 286,51
Etanercept 25 mg 2 x/Wo 12 187,17 16 895,57
Etanercept 50 mg 2 x/Wo 16 020,99 22 724,93
Infliximab 3 mg/kg 7 521,44 10 568,19
Infliximab 5 mg/kg 8 910,81 12 501,29
C/E: Kosten-Effektivitäts-Relation.
Einleitung/Basistherapie/Therapieoptionen und Therapiebewertung S9
Die internationalen pharmakoökono-
mischen Studiendaten sind wegen der
System- und Preisunterschiede nicht
verlässlich auf Deutschland übertrag-
bar.
Zur Kosteneffektivität der Psoriasisthera-
pie unter deutschen Rahmenbedingun-
gen wurden bisher mit Bezug auf die In-
duktionstherapie folgende Befunde
publiziert:
Biologics: In Anwendung des Kosten-
Effektivitäts-Modells von Nelson et al.
(2008, [45]) fanden sich in der Induk-
tionsphase die in Tabelle 4 aufgeführ-
ten Kosten-Effektivitäts-Daten [46].
Topische Therapie: Die topische Thera-
pie mit einer fixen Kombination aus
Calcipotriol und Betamethason war
den Einzelkomponenten sowie der Be-
handlung mit Tacalcitol aus pharma-
koökonomischer Sicht signifikant
überlegen [47, 48].
3 Basistherapie
Ulrich Mrowietz, Matthias Augustin
Zur Basistherapie der Psoriasis vulgaris
zählt die topische Anwendung der wirk-
stofffreien Salbengrundlagen sowie der
topischen Zubereitungen von Harnstoff
(3–10 %) und Salicylsäure (3–10 %).
Diese Basistherapeutika stellen in der
begleitenden Behandlung aller akuten
Psoriasis-Schweregrade sowie in der In-
tervalltherapie einen international aner-
kannten Therapiestandard dar [49–63].
Allerdings gibt es nur eine geringe An-
zahl guter klinischer Studien, in denen
die Wirksamkeit dieser Topika unter
kontrollierten, vergleichenden Bedin-
gungen geprüft wurde [64–67].
In der vorliegenden Leitlinie wird die
phasengerechte Anwendung der Ba-
sistherapeutika vorausgesetzt, nicht aber
einer Bewertung unterzogen.
4 Therapieoptionen und
Therapiebewertung
4.1 Therapieoptionen
Eine Übersicht der beurteilten Therapie-
optionen bei der chronischen Plaque-
Psoriasis zeigt Abbildung 2.
4.2 Tabellarische Bewertung
(Tabelle 5, 6)
– weitere Details vgl. Methodenreport
unter www.psoriasis-leitlinie.de –
Die tabellarische Bewertung soll eine
grobe Orientierung zur Einschätzung der
Therapieoptionen bieten. Kumulative Be-
rechnungen der einzelnen Aspekte zur
Gesamtbewertung der Therapieoptionen
sind nicht möglich und können nicht zur
abschließenden Bewertung einer Thera-
pieoption herangezogen werden. Jede
Spalte bedarf der einzelnen Betrachtung.
Für einzelne Patienten kann sich eine
stark abweichende Beurteilung ergeben.
Aufgrund der unterschiedlichen Schwere
der Psoriasis ist ein direkter Vergleich
zwischen systemischer und topischer
Therapie nicht möglich. Die Einschät-
zungen erfolgen entsprechend der gesich-
teten Literatur plus Expertenmeinung.
a) Wirksamkeit
Die Bewertung in der Spalte Wirksam-
keit spiegelt die Prozentzahl der Patien-
ten wieder, die eine PASI-Reduktion um
> 75 % erreichen (Tabelle 7).
Das Evidenzniveau gilt ausschließlich für
die Wirksamkeitseinschätzung.
b) Sicherheit/Verträglichkeit bei
Induktionstherapie bzw.
Erhaltungstherapie
Gefahr des Auftretens schwerer uner-
wünschter Arzneimittelwirkungen bzw.
die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von
unerwünschten Arzneimittelwirkungen,
die zum Abbruch der Therapie führen.
c) Praktikabilität (Patient)
Bewertet u. a. den Zeitaufwand, die
Handhabung sowie die Anwendungs-
probleme für den Patienten.
d) Praktikabilität (Arzt)
Berücksichtigt u. a. den Arbeitsaufwand
(Dokumentation, Aufklärung, Monito-
ring), Anforderung an Ausstattung und
Personal, Zeitaufwand für die Interak-
tion von Arzt/Patient, Honorierung der
Therapiemaßnahmen, Abrechnungspro-
bleme/Gefahr von Regressansprüchen
von Seiten der Krankenkassen.
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S10 Therapieoptionen und Therapiebewertung
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e) Kosten/Nutzen
Die Abwägung erfolgt unter Berück-
sichtigung der Kosten einer Indukti-
onstherapie sowie ggf. einer Erhal-
tungstherapie.
Die Bewertung der Sicherheit/Verträg-
lichkeit bei Induktionstherapie bzw. Er-
haltungstherapie, sowie Praktikabilität
für Arzt bzw. Patient und Kosten/Nutzen
erfolgt anhand einer Skala von –
(schlecht) bis ++++ (gut). Eine Abstu-
fung erfolgt auch hier entsprechend der
gesichteten Literatur und der Experten-
meinung jedoch ohne Angabe eines Evi-
denzniveaus, da für diesen Aspekt keine
systematische Literaturrecherche durch-
geführt wurde.
Abbildung 2: Übersicht der beurteilten Therapieoptionen bei der chronischen Plaque-Psoriasis (die Anordnung der Therapieoptionen ist alphabetisch und
stellt keine Wertung dar).
Therapieoptionen und Therapiebewertung S11
4.2.1 Topische Monotherapie (Tabelle 5)
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Tabelle 5: Topische Monotherapie.
Globael schlecht gut
Einschätzung: - +/- + ++ +++ ++++
1) Im Rahmen des Delphi Verfahrens konnte kein starker Konsens (>75%) erzielt
werden. Die Empfehlung erfolgte daher mit einem Mehrheitsvotem von 54 % der
Experten. Alternativ wurde für “++” gestimmt. Grund der Diskussion war die Ver-
ordung als “off label”. Der Aufwand wurde sehr unterschiedlich bewertet.
2) stationär
3) ambulant
4) mindestens Klasse III-Steroid, gilt auch für Fix-Kombinationen
5) Im Rahmen des Delphi Verfahrens konnte kein starker Konsens (>75%) erzielt
werden. Die Empfehlung erfolgte daher mit einem Mehrheitsvotumvon 69 % der
Experten. Alternativ wurde für ,,-“ gestimmt. Grund der Diskussion war die
schlechte Verfügbarkeit nur über die Auslandsapotheke. Der Aufwand wurde sehr
unterschiedlich bewertet.
Therapie
Wirksamkeit
Evidenzniveau
Sicherheit / Verträglichkeit
bei Induktionstherapie
Sicherheit / Verträglichkeit
bei Erhaltungstherapie
Praktikabilität (Patient)
Praktikabilität (Arzt)
Kosten/Nutzen
Calcineurin-
Inhibitoren ++ 2/3 ++ nicht
indiziert ++ - 1) ++
Dithranol +++ 2 ++ nicht
indiziert
+ 2) + 2)
+++
- 3) - 3)
Kortikoide ++++ 4) 1 +++ + ++ +++ +++
Steinkohlen-
teer +/- 4 + nicht
indiziert -+/--
Tazaroten ++ 2 ++ ++ +/-5) +/-5) ++
Vitamin D3-
Derivate +++ 1 +++ +++ ++ +++ ++
S12 Therapieoptionen und Therapiebewertung
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4.2.2 Phototherapie und systemische Monotherapie (Tabelle 6)
Tabelle 6: Phototherapie und systemische Therapie.
Tabelle 7: Prozentzahl der Pati-
enten, die eine PASI-Reduktion
um > 75 % erreichen.
n.d.: nicht definiert.
Skala systemische
Therapie
topische
Therapie
++++ ca. 90 % ca. 60 %
+++ ca. 70 % ca. 45 %
++ ca. 50 % ca. 30 %
+ca. 30 % ca. 15 %
+/– ca. 10 % ca. 5 %
n.d. n.d.
Therapie
Wirksamkoeit
Evidenzniveau
Sicherheit / Verträglichkeit bei
Induktionstherapie
Sicherheit / Verträglichkeit bei
Erhaltungstherapie
Praktikabilität (Patient)
Praktikabilität (Arzt)
Kosten / Nutzen 7)
Fototherapie
UVB +++ 2 +++ nicht
indiziert +/- + ++
PUVA +++ bis
++++ 2+ 1) nicht
indiziert -+/-++
++ 2)
Adalimumab +++ 1 ++ ++ +++ ++ +
Etanercept
+ 4)
1 ++ ++ +++ ++ +/-+ 5)
+++ 6)
Ciclosporin ++ bis
+++ 1 + + +++ ++ ++
Fumarate ++ 2 + +++ ++ +++ +++
Infliximab +++ bis
++++ 1 + ++ +++ +/- +
Methotrexat + bis ++ 2 + ++ ++ ++ +++
Retinoide 3)
(systemisch) +2++++++/-
Ustekinumab +++ 1 ++ ++ +++ ++ +
Globale schlecht gut
Einschätzung: - +/- + ++ +++ ++++
1) systemische PUVA
2) Bade- / Creme-PUVA
3) Für Frauen im gebärfähigen Alter wird dia Therapie mit Retinoiden generell
nicht empfohlen
4) für 1 25mg
5) für 1 50mg
6) für 2 50mg
7) Bezogen auf eine 12-wöchige Induktionstherapie
Calcineurin-Inhibitoren S13
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5 Topische Therapie
5.1 Calcineurin-Inhibitoren
Ulrich Mrowietz, Hans-Michael Ockenfels
(aufbauend auf Ulrich Mrowietz, Hans-
Michael Ockenfels, Inga Kreiselmaier)
Einleitung
Topische Calcineurin-Inhibitoren (Tabelle 8)
sind in Deutschland zur Therapie des
atopischen Ekzems zugelassen. Ihr Ein-
satz bei der Psoriasis vulgaris beruht auf
den Ergebnissen klinischer Studien, die
schon 1998 eine sehr gute Wirkung für
okklusiv angewandtes Pimecrolimus [68]
und 1999 für Tacrolimus [69] gezeigt
hatten. Bei Patienten mit Psoriasis vulga-
ris konnte Tacrolimus-Salbe bei nichtok-
klusiver Anwendung jedoch keinen signi-
fikanten Therapieeffekt erzielen [70].
In der Folge zeigten Untersuchungen die
Wirksamkeit topischer Calcineurin-In-
hibitoren bei der Therapie von Psoriasis-
läsionen im Gesichtsbereich, in den In-
tertrigines und im Genitoanalbereich
[71–73]. Eine Zulassung für die Psoriasis
vulgaris besteht bislang nicht. Synonym
werden die Calcineurin-Inhibitoren
auch als „topische Immunmodulatoren“
und „Makrolide“ bezeichnet.
Zwei Wirkstoffe sind in Deutschland
verfügbar, Tacrolimus (Protopic®) und
Pimecrolimus (Elidel®). Tacrolimus ist als
Salbe in den Konzentrationen 0,03 % und
0,1 % erhältlich, Pimecrolimus als Creme
mit einer Konzentration von 1 %.
Die Wirksamkeit der Calcineurin-Inhi-
bitoren ist der eines Klasse-II-Kortikoids
ähnlich. Ein Vorteil für die Anwendung
in den kortikoidsensiblen Arealen Ge-
sicht, Körperfalten und Genitoanalbe-
reich liegt in der fehlenden atrophoge-
nen Wirkung.
Tacrolimus ist als Prograf®zur systemi-
schen Therapie von Patienten mit Or-
gantransplantationen zur Verhinderung
von Abstoßungsreaktionen zugelassen.
Obgleich eine multizentrische Studie die
Wirkung von systemisch verabreichtem
Tacrolimus nachgewiesen hat, besitzt das
Medikament für die systemische Thera-
pie der Psoriasis vulgaris heute keine Be-
deutung [74].
Wirkmechanismus
Die Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus
und Pimecrolimus haben einen gleichar-
tigen Wirkmechanismus. Die wichtigste
pharmakologische Wirkung ist die Hem-
mung des ubiquitären zytoplasmatischen
Enzyms Calcineurin-Phosphatase. In T-
Lymphozyten führt die Hemmung der
Calcineurin-Phosphatase zur Hemmung
der Translokation des sogenannten
„Nuclear Factors of Activated T-Cells“
(NFATs). Dieser Transkriptionsfaktor ist
vor allem für die verstärkte Bildung von
IL-2, des wichtigsten autokrinen Wachs-
tumsfaktors für T-Zellen, verantwort-
lich. Neben IL-2 wird auch die Bildung
anderer entzündungsfördernder Zyto-
kine wie TNF-und IFN-vermindert
[75, 76]. Dieser Mechanismus entspricht
dem von Ciclosporin.
Vermittelt wird die Hemmung der Enzy-
maktivität von Calcineurin durch die
Bindung von Tacrolimus und Pimecroli-
mus an das gleiche Bindungsprotein,
Makrophilin-12 (synonym: FK-binden-
des Protein-12, FKBP-12) [77].
Zusätzlich zu den Wirkungen auf T-Zel-
len hemmen Calcineurin-Inhibitoren die
Aktivierung von Mastzellen [78].
Während Tacrolimus auch mit der Anti-
genpräsentation interferiert, scheint Pi-
mecrolimus hier ohne Wirkung zu sein
[79, 80].
Dosierung und Dosierungsschema
Die Anwendung von topischem Tacroli-
mus und Pimecrolimus erfolgt meist
ein- bis zweimal täglich. Häufig wird eine
kurzzeitige Vortherapie mit topischen
Kortikoiden durchgeführt. Die Calcineurin-
Inhibitoren werden auch zur Erhaltungs-
oder Intervalltherapie eingesetzt.
Bei der Anwendung im Gesichtsbereich
sollte mit Protopic®zunächst mit der
0,03%igen Salbe behandelt werden, tre-
ten keine Reizungen auf, kann im Fol-
genden mit der 0,1%igen Form weiter
behandelt werden. Da pimecrolimushal-
tige Creme nur in einer Konzentration
vorliegt, ist hier ein gestuftes Vorgehen
nicht nötig.
Die Behandlung mit topischen Calci-
neurin-Inhibitoren sollte bis zur weitge-
henden Erscheinungsfreiheit erfolgen
und anschließend mit hautpflegenden
Externa fortgesetzt werden.
Tabelle 8: Tabellarische Zusammenfassung Calcineurin-Inhibitoren.
Calcineurin-Inhibitoren
Erstzulassung in Deutschland:
Pimecrolimus
Tacrolimus
2002 (atopische Dermatitis, keine
Zulassung für Psoriasis vulgaris)
2002 (atopische Dermatitis, keine
Zulassung für Psoriasis vulgaris)
empfohlene Initialdosis
Protopic®-Anwendung im Gesicht:
Beginn mit 0,03%iger Salbe, später
Dosissteigerung auf 0,1%ige Salbe
Elidel®-Creme: 1–2 x/d
empfohlene Erhaltungsdosis individuelle Therapieanpassung
klinischer Wirkungseintritt zu er-
warten nach ca. zwei Wochen
Ansprechrate
40–50 % der Patienten deutliche
Verbesserung oder vollständige
Abheilung der Läsionen nach sechs bis
zwölf Wochen (EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen
keine Anwendung in der
Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund
fehlender Erfahrungen
wichtige UAW Brennen der Haut, erhöhte Rate an
Hautinfektionen
wichtige Arzneimittelinteraktionen keine bekannt
sonstiges cave: keine Kombination mit Photothe-
rapie
S14 Calcineurin-Inhibitoren
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen vier Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Bezüglich
einer Monotherapie mit Calcineurin-In-
hibitoren wurde eine Studie mit dem
Evidenzgrad A2[81], zwei Studien mit
dem Evidenzgrad B [82, 83] und eine
Studie mit dem Evidenzgrad C [84] be-
wertet. Hieraus ergibt sich ein Evidenz-
niveau 2. Bezüglich einer Kombinati-
onstherapie liegen keine Studien vor.
Zusätzlich wurde der Cochrane Review
von Mason berücksichtigt [19].
Monotherapie mit Tacrolimus
In der Studie von Carroll et al. (EG B)
wurde die Kombination von topischer
Tacrolimus-Salbe 0,1 % zusammen mit
einem 6%igen Salicylsäure-Gel im Ver-
gleich zum Salicylsäure-Gel alleine bei
Psoriasis vulgaris untersucht [82]. Es
zeigte sich eine mindestens 75 % Verbes-
serung bei 56 % (11/24) der Patienten
unter Therapie mit Salizylsäure und
Tacrolimussalbe gegenüber 17 % (4/24)
bei alleiniger Therapie mit Salicylsäure-
Gel. Ortonne et al. (EG B, n = 124) ver-
glichen Tacrolimus-Gel 0,3 % und
Tacrolimus-Creme 0,5 % sowie Calci-
potriol-Salbe. Es zeigte sich eine ver-
gleichbare Wirksamkeit bei einer Beur-
teilung mittels PGA „much better“
(Tacrolimus-Gel 0,3 %: 44 %, Tacroli-
mus-Creme 0,5 %: 45,2 %, Calcipot-
riol-Salbe: 48,6 %) [83].
Liao et al. (EG A2, n = 50) untersuchten
die Wirksamkeit von Tacrolimus im Ge-
sichts- sowie Genitoanalbereich bei Pati-
enten mit chronischer Plaques-Psoriasis
im Vergleich zu Calcitriol. 60 Prozent
der Patienten zeigen eine vollständige
Abheilung (PGA) in der Tacrolimus-
gruppe gegenüber 33 % in der Calcitrio-
lgruppe [81].
Monotherapie mit Pimecrolimus
In weiteren Publikationen, die die
Einschlusskriterien der Leitlinie nicht er-
füllen, wurden sowohl Tacrolimus als
auch Pimecrolimus topisch bei Psoriasis
vulgaris untersucht [68, 69, 85]. In einer
doppelblinden, randomisierten vehikel-
kontrollierten Studie bei Patienten mit
intertriginöser Psoriasis zeigte sich eine
sehr gute, gegenüber der Grundlage sig-
nifikante, Wirkung von pimecrolimus-
haltiger Creme (1 %). Nach acht Wo-
chen Therapie zeigte sich bei 71,4 % der
mit Pimecrolimus topisch behandelten
Patienten das Kriterium „fast erschei-
nungsfrei/erscheinungsfrei“ erfüllt, in
der Vehikelgruppe war das bei 20,7 %
der Patienten der Fall [73]. Der
Cochrane Review von Mason fand eine
signifikante Überlegenheit von Pi-
mecrolimus vs. Placebo. Das 95%ige
Konfidenzintervall von –0,45 bis –1,69
und der Mittelwert von –1,07 (SWMD)
liegen beim Wirksamkeitsvergleich deut-
lich im signifikanten Bereich [19].
Kombinationstherapie
Über eine Kombinationstherapie von to-
pischen Calcineurin-Inhibitoren mit an-
deren topischen oder systemischen Be-
handlungen liegen für die Indikation
Psoriasis vulgaris keine Studien vor. Eine
Kombination mit UV-Licht sollte aus
den unten genannten Gründen nicht
durchgeführt werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Die häufigste unerwünschte Arzneimit-
telwirkung ist ein Brennen unmittelbar
nach dem Auftragen. Dies scheint bei
Tacrolimus etwas stärker ausgeprägt zu
sein als bei Pimecrolimus. Diese uner-
wünschte Arzneimittelwirkung ist bei
den meisten Patienten nur zu Beginn der
Therapie vorhanden und verschwindet
bei Fortsetzung der Therapie. Nur bei
wenigen Patienten führt ein dauerhaftes
Brennen bei der Anwendung zum Ab-
bruch der Therapie.
Da die Calcineurin-Inhibitoren durch
ihre hemmende Wirkung auf die T-Zell-
Aktivierung in das lokale Immunsystem
der Haut eingreifen, kommt es unter der
Behandlung mit topischen Calcineurin-
Inhibitoren gehäuft zu Infektionen der
Haut mit Bakterien (Follikulitis) oder
Viren (HPV-induzierte Erkrankungen
wie z. B. Verrucae vulgares, Herpes-sim-
plex-Infektionen).
In Tiermodellen ergaben sich Hinweise
darauf, dass die gleichzeitige Anwendung
von Calcineurin-Inhibitoren und UV-
Licht zu einer erhöhten Rate epithelialer
Tumoren führt. Bei der Anwendung am
Menschen konnte dies bisher nicht beob-
achtet werden. Jedoch sollten Calcineu-
rin-Inhibitoren nicht in Kombination mit
UV-B oder PUVA verwendet werden.
Tabelle 9 zeigt eine Auswahl wesentlicher
UAW.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Für Calcineurin-Inhibitoren gibt es keine
Hinweise auf eine teratogene Wirkung.
Aufgrund der fehlenden Erfahrung wird
jedoch empfohlen, Pimecrolimus und
Tacrolimus auch topisch nicht in der
Schwangerschaft und Stillzeit einzuset-
zen.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Bei starkem Brennen oder anderen uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen nach
Auftragen auf die Haut ist die Behand-
lung abzubrechen. Kurzfristige Anwen-
dung kortikoidhaltiger oder antisepti-
scher Externa führt schnell zu einer
Besserung dieser Symptome.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
bestehende Hautinfektionen (z. B. Herpes
simplex, Follikulitis)
• immunsupprimierte Patienten
• Schwangerschaft und Stillzeit
Arzneimittelinteraktionen
Arzneimittelinteraktionen sind nicht be-
kannt (vgl. Kombinationstherapie).
Absolute Gegenanzeigen
• keine
Tabelle 9: Auswahl wesentlicher UAW der Calcineurin-Inhibitoren.
sehr häufig Hautbrennen, Juckreiz im Bereich der Auftragsstelle
häufig
Wärmegefühl, Rötung, Schmerzen, Reizung, Parästhesien,
Erytheme im Bereich der Auftragsstelle, Herpes-Virus-
Infektionen, Follikulitis
gelegentlich
Molluscum contagiosum, Papillome, verstärkte Desquamation,
Austrocknung der Haut, Ödeme, Exazerbation der atopischen
Dermatitis
selten
sehr selten
Calcineurin-Inhibitoren/Dithranol S15
Anwendungshinweise
Spezifische Hinweise zur Anwendung to-
pischer Calcineurin-Inhibitoren bei der
Indikation Psoriasis vulgaris liegen bisher
nicht vor.
Eine Anwendung mittels Okklusivtech-
nik wird zurzeit nicht empfohlen.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die praktische Anwendung von topi-
schen Calcineurin-Inhibitoren durch die
Patienten ist in der Regel problemlos. Es
kann zu einem Brennen der Haut kom-
men, welches in der Regel einige Tage
nach Behandlungsbeginn wieder auf-
hört. Hierüber muss der Patient infor-
miert werden. Die Anwendung von
Tacrolimus wird wegen der fettigen Sal-
bengrundlage im Gesichtsbereich gele-
gentlich als kosmetisch störend empfun-
den. Von ärztlicher Seite ist der
Off-Label-Use zu bedenken, der eine
sorgfältige Dokumentation und Begrün-
dung der Verordnung erfordert.
Kosten
Die Medikamentenkosten einer Behand-
lung mit Tacrolimus-Salbe (Protopic®
0,1 %) betragen bei 2 5 g Applikation
15,60 pro Tag, entsprechend 436,85
pro Monat. Für Pimecrolimus-Salbe
(Elidel®) belaufen sich diese auf 12,89
[23] pro Tag oder 386,70 pro Monat.
Besonderheiten
Keine.
Zusammenfassende Beurteilung
Von acht bewerteten Studien zur The-
rapie mit topischen Calcineurin-Inhi-
bitoren (Pimecrolimus, Tacrolimus)
erfüllen vier Studien die Einschlusskri-
terien der Leitlinie. In den eingeschlos-
senen Studien zeigen 40–50 % der Pa-
tienten deutliche Verbesserung oder
vollständige Abheilung der Läsionen
nach sechs bis zwölf Wochen (EN 2).
Topische Calcineurin-Inhibitoren
werden bei Psoriasis vulgaris in den
kortikosteroidempfindlichen Arealen,
Maßnahmen vor der Behandlung
• keine
Maßnahmen während der Behandlung
• Lichtschutz
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
Therapieempfehlung
Tacrolimus und Pimecrolimus to-
pisch angewendet 1–2 x/d kön-
nen zur Behandlung der Psoriasis
vulgaris bei besonderen Lokalisa-
tionen der Psoriasisläsionen, wie
Gesicht, Intertrigines und Geni-
toanalbereich, erwogen werden.
Eine Anwendung am übrigen
Körper kann aufgrund der nicht
ausreichenden Datenlage bei vor-
handenen Therapiealternativen
sowie aufgrund der fehlenden Zu-
lassung nicht empfohlen werden.
v. a. Gesicht, Körperfalten, Genito-
analbereich, eingesetzt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
wie Brennen und Hautreizungen sind
zu beachten. Die Praktikabilität für den
Patienten ist gut, für den Arzt auf Grund
des Off-Label-Uses eingeschränkt.
Da keine Zulassung für die Psoriasis
vulgaris besteht, kann die Therapie mit
topischen Calcineurin-Inhibitoren nur
im Off-Label-Use durchgeführt werden.
5.2 Dithranol
Ulrich Mrowietz, Hans-Michael Ockenfels
(aufbauend auf Ulrich Mrowietz, Hans-
Michael Ockenfels, Inga Kreiselmaier)
Einleitung
Seit der Beschreibung und Einführung
von Dithranol (Tabelle 10), einem syn-
thetischen Teerderivat, durch Galewski
und Unna im Jahre 1916 war Dithranol
(1,8-Dihydroxy-9-anthron, Synonyme:
Anthralin und Cignolin) bis in die frühen
80er Jahren sicherlich das in Europa
meistverwendete Lokaltherapeutikum
bei Psoriasis vulgaris. Erst durch die
Einführung anderer Lokaltherapeutika
(Glukokortikosteroide, Vitamin-D3-
Derivate) wurde Dithranol zunehmend,
insbesondere im ambulanten Bereich, auf
Grund seiner hautirritierenden und ver-
färbenden Wirkung abgelöst. Dithranol
wird zur Behandlung der Psoriasis vulgaris
überwiegend für stationäre Patienten als
Rezeptur angewendet und steht ferner in
Deutschland in folgenden zugelassenen
Lokaltherapeutika zur Verfügung:
• Psoradexan®, Psoradexan®mite und
Psoradexan®forte mit 1 %, 0,5 %
bzw. 2 % Dithranol
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
Tabelle 10: Tabellarische Zusammenfassung Dithranol.
Dithranol
Erstzulassung in Deutschland:
Psoralon®
Psoradexan®
Micanol®
1983 (Psoriasis vulgaris)
1994 (Psoriasis vulgaris)
1997 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter Intensität der Irritation der Haut
empfohlene Initialdosis
Beginn mit 0,5%iger Zubereitung für die
Langzeittherapie oder 1%iger für die
Kurzkontakt-Therapie, dann nach
Verträglichkeit steigern
empfohlene Erhaltungsdosis nicht zur Langzeittherapie empfohlen
klinischer Wirkungseintritt zu er-
warten nach 2–3 Wochen
Ansprechrate
deutliche Besserung oder vollständiges
Abheilen der Hautläsionen bei 30–70 %
der Patienten (EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen akute, erythrodermische Formen der Pso-
riasis vulgaris, pustulöse Psoriasis
wichtige UAW Brennen und Rötung der Haut in über
> 10 %
wichtige Arzneimittelinteraktionen
sonstiges –
S16 Dithranol
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• Psoralon®MT 0,5 %, 1 %, 2 % und
3 %
• Micanol®Creme 1 % und 3 %
Wirkmechanismus
Dithranol unterdrückt die Zellprolifera-
tion in vitro und in vivo. Es hemmt wei-
terhin neutrophile Granulozyten und
Monozyten [86, 87], die Migration von
Leukozyten und die Proliferation von
Lymphozyten [88] und hat eine starke
antiproliferative Wirkung auf Keratino-
zyten [89]. Die antiproliferative Wir-
kung auf Keratinozyten wird durch die
Hemmung des epidermalen Wachstums-
faktorrezeptors (EGF) und die Bindung
des Liganden an den EGF-Rezeptor, die
Hemmung der Sekretion des Zytokins-
TGF-von Keratinozyten als auch die
Hemmung der notwendigen Signalüber-
tragungskaskade durch Protein-Tyrosin-
kinase (PTK) erklärt [90–92]. Neben
den keratinozytären Zytokinen findet
man auch, vielleicht ausschließlich durch
einen DNA-inhibierenden Effekt, eine
deutliche Inhibition der inflammatori-
schen Zytokine Il-6 und Il-8 aus Mono-
zyten [87].
Dithranol kann nach topischem Auftra-
gen auf die Haut im Blut nicht signifi-
kant nachgewiesen werden. Es stellt eine
lipophile Substanz dar, welche schnell an
Zellen bindet. Der Wirkstoff zerfällt
ebenso schnell in seine Autooxidations-
produkte Danthron und Dianthron und
wird über die Niere ausgeschieden. Der
Oxidierung von Anthralin zu freien Ra-
dikalen, der schnellen Bindung an Zellen
und der dadurch hervorgerufenen Hem-
mung von DNA-Synthese, zellulären
Enzymen und Mitochondrien wird
heute weiterhin die Hauptwirkungsweise
von Dithranol zugeschrieben [93, 94].
Interessanterweise beobachtet man bei
mit Dithranol behandelten Patienten
eine Abheilung sowohl von behandelter
als auch von unbehandelter Haut, wel-
che nicht durch zirkulierende Dithranol-
spiegel, sondern durch zirkulierende und
somit von behandelten Plaques beein-
flusste T-Lymphozyten als beobachteter
indirekter Effekt erklärt wird [95].
Dosierung und Dosierungsschema
Die Behandlung erfolgt im ambulanten
Bereich bevorzugt als Minuten- oder
Kurzkontakttherapie (Psoralon®MT und
Micanol®) sowie im stationären Bereich
bzw. im ambulanten Bereich bei Patienten
mit Erfahrung in der Anwendung von
Dithranol auch als „klassische“ Dithra-
noltherapie.
Zur Auswahl der Anfangsdosierung sind
anamnestisch Hautempfindlichkeit und
eine eventuelle Vorerfahrung des Patien-
ten mit Dithranol zu erfragen.
Minuten-/Kurzkontakttherapie
Psoralon®MT-Salbe oder Micanol®1 %
Creme wird in den ersten Tagen zehn
Minuten auf den betroffenen Hautstel-
len belassen und anschließend mittels
lauwarmen Wassers abgespült. Es sollte
keine Seife zum Abspülen verwendet
werden. In den darauffolgenden Tagen
wird die Einwirkzeit allmählich bei
beiden Präparaten auf 30 Minuten
verlängert. Psoralon®MT-Salbe sollte im
weiteren Verlauf auf 1, 2 bzw. 3 % gestei-
gert werden, wobei eine Anwendungszeit
von zehn bis 20 Minuten an jeweils drei
bis vier Tagen avisiert werden sollte. Bei
Micanol®wird direkt nach ca. einer
Woche die Umsetzung von 1 auf 3 %
empfohlen und bei auftretenden uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen (Haut-
irritation, Reizung) wieder die Rückkehr
zur geringeren Konzentration (1 %)
empfohlen.
„Klassische“ Dithranoltherapie
Es wird hier ebenfalls mit der schwäch-
sten Konzentration die Behandlung des
psoriatischen Plaques begonnen (0,1 %),
wobei eine Applikation 2 x/d morgens
und abends dünn auf die Plaques durch-
geführt wird. Die Salbe wird nicht abge-
waschen! Die Steigerungsraten werden
an den Grad der Hautreizung angepasst.
Üblicherweise erfolgt je nach Hautrei-
zung eine Verdopplung der Konzentra-
tion alle drei Tage, wobei eine Zielkon-
zentration von 1–3 % angestrebt werden
sollte, ggf. Reduktion der Dosis bei star-
ken Hautreizungen.
Die Anwendung erfolgt über vier bis
sechs Wochen, der Eintritt einer spürba-
ren Besserung der Psoriasis vulgaris ist
nach zwei bis drei Wochen zu erwarten.
Ein Rebound-Phänomen nach Therapie-
ende ist nicht beschrieben. Untersuchun-
gen zur intermittierenden Anwendung
(z. B. 2–4 x/Monat) zur Rezidivprophy-
laxe liegen nicht vor, und eine solche An-
wendung wird nicht empfohlen.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 15 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon
wurde bezüglich einer Monotherapie mit
Dithranol eine Studie mit dem Evidenz-
grad A2[96], elf mit dem Evidenzgrad B
[97–107] und eine mit dem Evidenz-
grad C [108] bewertet. Hieraus ergibt sich
ein Evidenzniveau 2. Zwei Studien mit
dem Evidenzgrad B untersuchen aus-
schließlich eine Kombinationstherapie mit
Dithranol. Zusätzlich wurde der Cochrane
Review von Mason berücksichtigt [19].
Monotherapie mit Dithranol
In der Literatur findet sich oftmals der
Hinweis, dass „Dithranol eines der äl-
testen und bestwirksamsten Lokalthera-
peutika zur Behandlung der Plaque-Pso-
riasis“ ist [108]. Die klinische Erfahrung
mit Dithranol ist um vieles größer als die
Dokumentation der Wirksamkeit einer
Dithranoltherapie in klinischen Studien.
In den Studien konnte bei unterschied-
lichen Anwendungsformen von Dithranol
als Monotherapie eine vollständige oder
fast vollständige Abheilung der Hautlä-
sionen bei 30–75 % der Patienten ge-
zeigt werden [97, 98, 100, 102, 108].
Die Spannbreite der Prozentzahlen der
Therapieerfolge erklärt sich zum Teil
durch die verschiedenen Studiendesigns
mit teilweise sehr geringen Patientenzah-
len und unterschiedlichen Definitionen
für den Therapieerfolg.
Der Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) beschreibt zur topischen Thera-
pie der Psoriasis vulgaris mit Dithranol
drei Studien [19]. Bei einem 95 % Kon-
fidenzintervall von –0,46 bis –1,65 liegt
der Mittelwert (SWMD) beim Wirk-
samkeitsvergleich von Verum gegen Pla-
cebo mit –1,05 deutlich im signifikanten
Bereich und belegt somit die Wirksam-
keit einer lokalen Dithranoltherapie. In
Studien zur Kurzkontakttherapie zeigten
Monastirli et al. (EG A2) bei 23 Patien-
ten nach sechs Wochen eine Reduktion
des PASI-Wertes von 8,01 ± 1,44 auf
1,21 ± 1 [96]. Eine gute Wirksamkeit
der Kurzkontakt-Dithranolbehandlung
zeigte sich auch in den Studien von
Agrup et al. (EG B, 27 von 36 Patienten
erreichten eine vollständige oder fast
vollständige Abheilung der Läsionen
nach fünf Wochen, Dithranol Stift vs.
Dithranol Paste), Prins et al. (EG B, acht
von acht nach durchschnittlich 12,3
bzw. sechs von acht nach 13,1 Wochen,
2 x/d vs. 3 x/Wo) sowie de Mare et al.
(EG B, 14 von 20 Patienten vollständige
oder fast vollständige Abheilung der
Läsionen nach sechs Wochen) [97, 98,
103].
Dithranol S17
Auf Grundlage der vorliegenden Daten
kann weder die klassische Therapie
gegenüber der Minutentherapie [105]
noch die Verwendung des moderneren
Präparates Micanol®gegen herkömmli-
chen Dithranol-Rezepturen favorisiert
werden.
Kombinationstherapie
Es liegen Studien zur Kombinationsthe-
rapie von Dithranol mit Phototherapie
(vgl. auch Kapitel Phototherapie), mit
calcipotriolhaltigen Cremes und auch
mit Kortikoiden vor.
Dithranol und topische Vitamin-D3-
Derivate: Monastirli et al. (EG A2)
zeigten im Vergleich von 1 x/d Kurz-
kontakt-Dithranoltherapie zu identi-
scher Dithranolbehandlung und zu-
sätzlich 2 x/d Calcipotriol-Salbe in der
Monotherapie eine totale Remission
(PASI-Reduktion 100 %) bei null von
23 Patienten und eine partielle Remis-
sion (PASI-Reduktion 75 %) bei 23
von 23 Patienten nach sechs Wochen.
Mittels Kombinationstherapie konnte
bei allen 23 Patienten eine totale
Remission erreicht werden [96]. Der
Cochrane Review von Mason zeigte im
Vergleich von Dithranol gegen Vita-
min-D3-Derivate (Tacalcitol, Calcitriol
und Calcipotriol) bei einem Konfiden-
zintervall von –0,53 bis 0,61 und einem
Mittelwert von –0,04 (SWMD) keinen
signifikanten Unterschied von Vitamin-
D3-Derivaten gegenüber den unter-
suchten Dithranol Anwendungen [19].
Van de Kerkhoff et al. konnten bei
einem Vergleich von Dithranol in
aufsteigenden Dosierungen vs. Calci-
potriol jedoch eine Überlegenheit von
Calcipotriol nur nach vier Wochen zei-
gen, nach zwölf Wochen zeigte sich eine
bessere Wirksamkeit von Dithranol
(PASI-Reduktion um 58,5 % bei Calci-
potriol und 63,8 % bei Dithranol nach
zwölf Wochen [107].
Bei der gleichzeitigen topischen Therapie
mit Calcipotriol ist dessen mögliche In-
aktivierung durch die in den Dithranol-
Präparaten enthaltene Salicylsäure zu
beachten. Salicylsäure wird in den
Fertigpräparaten (Psoralon®MT-Salbe)
in einer Konzentration von 0,2 % aus
antioxidativen Gründen hinzugesetzt,
höhere Konzentrationen von Salicylsäure
(z. B. 2 %) haben wie in der Studie von
de Mare et al. (EG B) keinen zusätzli-
chen positiven therapeutischen Effekt
gezeigt [98].
Dithranol und lokale Kortisonapplikation:
Swinkles et al. (EG B) verglichen an drei
Plaques je Patient die Wirksamkeit von
5 x/Wo Clobetasol gegen 1 x/d Dithra-
nol sowie gegen die Kombination von
5 x/Wo Dithranol und Clobetasol [104].
Unter Monotherapie zeigte sich jeweils
eine totale Remission bei 80 % der Pla-
ques, wohingegen mit Kombinationsthe-
rapie eine totale Remission bei 100 %
der Plaques erzielt werden konnte.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Die häufigsten unerwünschten Arznei-
mittelwirkungen sind eine von den Pati-
enten wahrgenommene Rötung und ein
Brennen auf erkrankter Haut sowie auf
der an die Plaques angrenzenden Haut.
Es widersprechen sich hier die Studien-
angaben im Vergleich zwischen klassi-
scher Therapie und Kurzzeittherapie.
Während in manchen Studien eine ge-
ringere irritative Belastung durch Mica-
nol®dokumentiert ist [109], zeigen an-
dere Studien [105] keine Unterschiede
zwischen läsionalem und periläsionalem
Brennen und Irritation bei Kurzzeit- und
Langzeittherapie. In einigen Studien wie
z. B. bei de Mare et al. (EG B) zeigt sich
nur bei 10 % der Patienten eine Hautir-
ritation [98], während z. B. Berth-Jones
et al. mittels eines Fragebogens ermittel-
ten, dass 80 % ihrer Patienten die Hau-
tirritationen bei der Langzeittherapie als
sehr unangenehm empfanden [110].
Zu beachten sind auch die Hautverfär-
bungen sowohl der behandelten als auch
der umliegenden gesunden Haut, welche
vier bis sechs Wochen anhalten können,
die Verfärbung von Haaren und Nägeln
sowie die Verfärbung von Wäsche. Die
selten anzutreffende Hypopigmentie-
rung abgeheilter psoriatischer Herde ver-
schwindet in der Regel ebenfalls nach
vier bis sechs Wochen.
Selten, vor allem bei Überdosierung,
wird eine Blasenbildung oder eine
Nekrose beschrieben [111–113]. Sehr
selten wird ebenfalls eine Kontaktaller-
gieentwicklung auf Dithranol beschrie-
ben, zwischen 1982 und 1994 waren es
16 Fälle weltweit [114].
Tabelle 11 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Die Zubereitungen sollen während der
Schwangerschaft nicht großflächig, auf
nicht mehr als 30 % der Körperober-
fläche und nur nach sorgfältiger Nutzen-
Risiko-Abwägung angewendet werden,
da keine Erkenntnisse über die Sicher-
heit für das ungeborene Kind vorliegen.
Die Zubereitungen dürfen an der Brust
von stillenden Müttern nicht angewen-
det werden.
Patienten mit Nieren- und Leberinsuffizienz:
Es gibt keine Daten, die darauf hinwei-
sen, dass unverändertes Dithranol durch
die menschliche Haut absorbiert wird.
Oxidiertes Anthron, Dithranoldimere
und weitere unlösliche Polymerisations-
produkte werden durch die Niere ausge-
schieden. Rotstein und Baker gehen
nicht von einem nierenschädigenden Po-
tenzial von Anthralin aus [115].
Vermeidung/Behandlung von UAW
Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens
der bekannten unerwünschten Arznei-
mittelwirkungen, wie leichtes Brennen,
leichte Entzündung der behandelten und
der umgebenden gesunden Haut sowie
Braunverfärbung der Haut, Haare, Klei-
der, Textilien, ist bei der „klassischen“
Behandlungsform selbstverständlich
größer als bei einer Minuten-/Kurzzeit-
therapie. Die umgebende gesunde Haut
kann bei umschriebenen Plaques mit
weicher Zinkpaste geschützt werden. Ir-
ritationen wie Brennen und Rötung
können kurzfristig über ein bis zwei Tage
mit kortikoidhaltigen Externa therapiert
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Tabelle 11: Auswahl wesentlicher
UAW von Dithranol.
sehr häufig
Hautirritationen
wie Brennen,
Jucken
häufig
Braunverfärbung
der behandelten
und der umliegen-
den Haut sowie
der Wäsche
gelegentlich
Braunverfärbung
von Haaren und
Nägeln
selten
postinflammatori-
sche Hypopigmen-
tierung
sehr selten
Kontaktallergie,
Blasen- und
Nekrosenbildung
S18 Dithranol/Glukokortikosteroide
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werden. Patienten sollten eingehend
über das mögliche Auftreten dieser Sym-
ptome informiert werden, und Patien-
ten, die bisher keine Erfahrungen mit ei-
ner Dithranoltherapie gemacht haben,
sollten zu Beginn bevorzugt eher mit ei-
ner Kurzzeittherapie als mit der „klassi-
schen“ Dithranoltherapie behandelt wer-
den. Bei versehentlichem Kontakt von
Dithranol mit den Augen können starke
Reizungen bzw. eine Iritis hervorgerufen
werden. Als Gegenmaßnahme empfiehlt
sich nach gründlicher Spülung des Auges
mit Wasser oder isotoner Kochsalzlösung
eine lokale Kortikoidbehandlung.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
Relative Gegenanzeigen stellen auf-
grund mangelnder Erfahrungswerte die
Schwangerschaft sowie die Behandlung
von Säuglingen und Kindern dar.
Arzneimittelinteraktionen
Die gleichzeitige Anwendung von topi-
schen Präparaten mit Salicylsäure oder
Harnstoff verstärkt über eine bessere
Absorption die Wirkung von dithranol-
haltigen Topika. Die gleichzeitige Verab-
reichung von photosensibilisierenden
Medikamenten mit Dithranol kann deren
photosensibilisierende Wirkung verstärken.
Weitere Arzneimittelinteraktionen liegen
nicht vor.
Anwendungshinweise
Die Zubereitungen sollte auf Grund der
irritativen Wirkung mittels Fingerling
oder Handschuh aufgetragen werden,
um an den Händen unerwünschte Wir-
kungen zu vermeiden.
Absolute Gegenanzeigen
• erythrodermische Psoriasis
• Psoriasis pustulosa
Psoriasisherde in der Nähe der
Schleimhäute oder der Augen
Maßnahmen vor der Behandlung
• keine
Maßnahmen während der Behandlung
Kontrolle der Hautirritationen mit
entsprechender Anpassung der Dosis
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
Aufgrund der Reizung soll Dithranol
nicht im Gesicht und nicht periokulär
angewandt werden. Bei Anwendung im
intertriginösen Bereich (Achselhöhle,
Bauchnabel, Brustfalte, Leisten) ist Vor-
sicht geboten, da stärkere Hautreizungen
auftreten können.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Anwendung und Dosierung von Di-
thranol wird durch Stabilitätsprobleme
des Dithranols (schnelle Oxidation),
lokale unerwünschte Arzneimittelwir-
kung wie Hautirritation sowie durch die
Braunverfärbung von Haut und Wäsche
des Patienten limitiert.
Für die Beurteilung der Praktikabilität
muss klar zwischen einer ambulanten
und einer stationären Therapie unter-
schieden werden. Die ambulante Thera-
pie wird in vielen Fällen als nicht ange-
nehm empfunden. Hier stören neben der
Hautirritation und dem Brennen insbe-
sondere die Verfärbung der Wäsche und
auch das lästige Abwaschen der Zuberei-
tung. Bei stationär behandelten Patien-
ten ist die Praktikabilität als sehr gut ein-
zustufen.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
einer Behandlung mit Dithranol (Psora-
dexan®1 5 g) belaufen sich auf 2,31
entsprechend 64,54 pro Monat. Für
die Minutentherapie (Micanol®) [23]
(1 5 g) liegen sie bei 2,28 pro Tag
oder 63,81 pro Monat.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 67 bewerteten Studien erfüllten
bezüglich einer Monotherapie mit Di-
thranol elf die Einschlusskriterien der
Leitlinie.
Die Ergebnisse der beurteilten Studien
zeigen totale Remissionen (PASI-
Reduktion 100 %) bei 30 bis 70 %
und Teilremissionen (PASI-Reduktion
75 %) bei 26 bis 100 % der Patienten
nach fünf bis acht Wochen (EN 2).
Dabei kann die Wirksamkeit durch die
Kombination mit calcipotriolhaltigen
Cremes oder einer UV-B-Phototherapie
erhöht werden.
Die Therapie sollte über vier bis acht
Wochen erfolgen, Erhaltungs- oder
Langzeittherapien sind mit Dithranol
nicht praktikabel und bieten keine
Vorteile.
5.3 Glukokortikosteroide
Kristian Reich, Thomas Rosenbach
(aufbauend auf Kristian Reich, Thomas
Rosenbach, Johannes Mohr)
Hinweis: Zur Vereinfachung wird in der
Leitlinie der verkürzte Ausdruck Korti-
koide verwendet.
Einleitung
1952 wurde als Vertreter der Kortikoide
(Tabelle 12) ein kortisonhaltiges Externa,
das 11-Hydroxyderivat des Hydrocorti-
sons, zur Behandlung verschiedener
Hautkrankheiten eingeführt. Mitte der
50er Jahre wurden fluorierte Derivate
eingeführt, die stärker antientzündlich
wirksam sind. Schon 1960 waren auf
dem nordamerikanischen Markt wie
später auch in Deutschland über 200
verschiedene kortisonhaltige Dermatika
vertreten. Durch die Entwicklung
moderner Präparate wird versucht, eine
Metabolisierung im Zielorgan Haut und
damit eine Vermeidung systemischer
Effekte zu erreichen. Gleichzeitig wird
versucht, einen guten therapeutischen
Therapieempfehlung
Eine Monotherapie kann bei Pati-
enten mit leichter und mittel-
schwerer Psoriasis vulgaris zur In-
duktionstherapie im stationären
Bereich empfohlen werden.
Eine Monotherapie kann bei Pati-
enten mit leichter und mittel-
schwerer Psoriasis vulgaris zur In-
duktionstherapie im ambulanten
Bereich erwogen werden.
Die Sicherheit der Therapie ist groß.
Es werden lediglich Brennen, Rötung
und vorübergehende Braunfärbung
beobachtet, jedoch keine uner-
wünschten systemischen Arzneimittel-
wirkungen.
Die Praktikabilität ist insbesondere bei
der ambulanten Anwendung für den
Patienten deutlich eingeschränkt. Die
Praktikabilität im stationären Bereich
ist gut, ebenso die Kosten-Nutzen-
Relation.
Bei der Behandlung von schwereren
Formen der Psoriasis vulgaris ist eine
Kombination sowohl mit Photothera-
pien als auch mit anderen topischen
Präparaten (Calcipotriol) aufgrund ei-
ner verbesserten Ansprechrate sinnvoll.
Glukokortikosteroide S19
Index zu erzielen, d. h. eine gute Wir-
kung verbunden mit wenig unerwünsch-
ten Arzneimittelwirkungen. Zugelassen
ist zur topischen Therapie eine Vielzahl
an Produkten, zumeist in verschiedenen
galenischen Zubereitungsformen. Als In-
dikation werden meist nicht einzelne
Hautkrankheiten oder die Psoriasis
vulgaris genannt, sondern vielmehr
allgemein entzündliche, allergische und
pruriginöse Dermatosen.
Wirkmechanismus
Die körpereigenen Kortikoide werden
aus Cholesterol synthetisiert und wirken
ebenso wie ihre synthetischen Derivate
über nukleäre Rezeptoren, die zur Rezep-
toren-Superfamilie der Retinoid-, Thy-
roid- und Steroidrezeptoren gehören.
Über die Genexpression, aber auch teils
posttranskriptionell, wird eine Vielzahl
an Proteinen in der Zelle in ihrer Akti-
vität moduliert. Dies führt zu einer weit-
reichenden Hemmung von Entzün-
dungsreaktionen, Immunsuppression,
Inhibition der DNS-Synthese, Vasokon-
striktion. Diese Vorgänge beeinflussen
auch die therapeutische Wirkung bei der
Behandlung der Psoriasis vulgaris.
Die systemische Absorption bei topi-
scher Applikation differiert stark. Sie
hängt zum einen von den Modifikatio-
nen und Substitutionen am Steroidmo-
lekül ab, zum andern beeinflusst auch
das gewählte Vehikel die Eindringtiefe.
Lipophile Grundlagen fördern die Pene-
tration in die Tiefe und damit auch die
Absorption. Okklusion, zum Beispiel
unter einer Plastikfolie, fördert die Re-
sorption um das Fünf- bis Zehnfache.
Dosierung und Dosierungsschema
Die Dosierung und auch die maximale
Therapiedauer hängen vom verwendeten
Präparat ab und sollten deshalb entspre-
chend der aktuellen Fachinformation er-
folgen. Zumeist erfolgt die Applikation
1 x/d auf die betroffenen Hautareale. Bei
Besserung des Hautzustandes empfiehlt
sich eine Verlängerung der Therapiein-
tervalle oder ein Wechseln auf ein
schwächeres topisches Kortikoid.
Ein typisches Protokoll für Betamethaso-
ndipropionat wäre beispielsweise die An-
wendung 1 x/d über drei Wochen. Das
Ausschleichen erfolgt dann für eine Wo-
che mit einer Anwendung nur jeden
zweiten Tag, gefolgt von einer Woche
Anwendung nur jeden dritten Tag, ge-
folgt vom Absetzen des Präparates.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 36 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Bezüglich
einer Monotherapie mit topischen
Kortikoiden wurden zehn Studien mit
dem Evidenzgrad A2[116–125], 17 mit
dem Evidenzgrad B [104, 126–141] und
zwei mit dem Evidenzgrad C [142, 143]
bewertet. Sieben der 35 eingeschlossenen
Studien untersuchen ausschließlich
Kombinationstherapien. Zusätzlich wurde
der Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) zur Beurteilung der topischen
Therapie mit Kortikoiden berücksichtigt
[19]. Aufgrund der guten Studienlage
ergibt sich zur Gesamtbeurteilung
der Wirksamkeit der Monotherapie mit
topischen Kortikoiden ein Evidenzni-
veau 1.
Aufgrund der Vielzahl der topisch
angewandten Kortikoide wird in diesem
Kapitel eine Beschränkung auf die
am häufigsten angewendeten Präparate
vorgenommen.
Monotherapie mit topischen Klasse-III-
Kortikoiden
Monotherapie mit Betamethasondipropionat:
Acht der zehn Studien zu Betamethason-
dipropionat als Monotherapie untersu-
chen die Wirksamkeit nach zwei bis vier
Wochen Behandlungsdauer. Eine Studie
behandelt Patienten bis zu sechs Wochen
[116], die kürzeste behandelt die Patien-
ten nur für eine Woche. Die Dauer bis
zum Erreichen eines guten Therapieer-
folges liegt bei einer Anwendung von
0,05 mg/g Betamethasondipropionat-
Salbe 2 x/d bei zwei bis drei Wochen,
eine deutliche Besserung zeigt sich be-
reits nach einer Woche [117, 124, 137].
Die Wirksamkeit von Betamethasondi-
propionat wird in allen Studien bestätigt,
wobei nach zwei bis vier Wochen Thera-
pie eine deutliche Verbesserung oder
vollständige Abheilung der Läsionen bei
25–77,8 % [126, 141] der Patienten ge-
zeigt werden konnte. Die umfangreichen
Studien von Douglas et al. (EG A2) sowie
von Papp et al. (EG A2) mit Patienten-
zahlen n > 300 je Arm zeigten innerhalb
von vier Wochen eine deutliche Verbes-
serung oder vollständige Abheilung der
Läsionen bei 46,6 % bzw. 55,8 % der
Patienten bei einer Anwendung von
Betamethasondipropionat 2 x/d [118,
124]. Anders als bei den Klasse-IV-
Kortikoiden ist das Augenmerk der Stu-
dien mit Klasse-III-Kortikoiden kaum
auf die Darreichungsform gerichtet
(siehe unten).
Der Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) erfasst sechs Studien zur Be-
handlung mit Betamethasondipropionat
im Vergleich zu Placebo. Das 95%ige
Konfidenzintervall von –0,32 bis –1,68
und der Mittelwert von –1,00 (SWMD)
liegen beim Wirksamkeitsvergleich von
Verum gegen Placebo sehr deutlich im
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Tabelle 12: Tabellarische Zusammenfassung Glukokortikosteroide.
Kortikoide
Erstzulassung in Deutschland 1956 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter keine
empfohlene Initialdosis 1–2 x/d
empfohlene Erhaltungsdosis Ausschleichen nach Wirkungseintritt
klinischer Wirkungseintritt zu erwarten nach ein bis zwei Wochen
Ansprechrate
z. B. Betamethasondipropionat 2 x/d
deutliche Verbesserung oder vollstän-
dige Abheilung der Hautläsionen bei
46–56 % der Patienten nach vier Wo-
chen (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen bakterielle, virale Hauterkrankungen
wichtige UAW Follikulitis, periorale Dermatitis,
Hautatrophie
wichtige Arzneimittelinteraktionen keine
sonstiges –
S20 Glukokortikosteroide
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signifikanten Bereich und belegen somit
ebenfalls die gute Wirksamkeit einer to-
pischen Therapie mit Betamethason
[19].
1x-tägliche vs. 2x-tägliche Anwendung:
Die Wirksamkeit einer Anwendung
1 x/d gegen 2 x/d wird außer in dem
Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) [19] in keiner der eingeschlosse-
nen Studien direkt untersucht. Das
95%ige Konfidenzintervall von –0,66
bis –1,00 und der Mittelwert von –0,83
(SWMD) bei 1x-täglicher Anwendung
bzw. –1,14 bis –1,54 und einem Mittel-
wert von –1,34 (SWMD) liegen beim
Wirksamkeitsvergleich von Verum gegen
Placebo beide sehr deutlich im signifi-
kanten Bereich und belegen somit
ebenfalls die gute Wirksamkeit einer
topischen Therapie mit Betamethason
[19].
Bei einer Anwendung 1 x/d erzielten
Kaufmann et al. (EG A2) nach vier Wo-
chen eine deutliche Verbesserung oder
vollständige Abheilung der Läsionen bei
37 % der Patienten [121], was im unte-
ren Bereich der Spanne der Therapieer-
folge bei einer Anwendung 2 x/d von
25–78 % in den anderen Studien liegt
(siehe oben).
Monotherapie mit Mometasonfuroat: Es
erfüllen vier Studien zur Bewertung von
Mometasonfuroat die Einschlusskrite-
rien der Leitlinie. Der Cochrane Review
von Mason et al. (EG A1) erfasst eine
Studie zur Behandlung mit Mometason-
furoat im Vergleich zu Placebo. Das
95%ige Konfidenzintervall von –0,34
bis –1,17 und der Mittelwert von –0,75
(SWMD) liegen beim Wirksamkeitsver-
gleich von Verum gegen Placebo deutlich
im signifikanten Bereich und belegen so-
mit ebenfalls die gute Wirksamkeit einer
topischen Therapie mit Mometasonfu-
roat [19].
1x-tägliche vs. 2x-tägliche Anwendung:
Bei 1x-täglicher Anwendung zeigte sich
in der Studie von Peharda et al. (EG B)
[135] nach vier Wochen eine mindestens
75%ige Verbesserung der Läsionen bei
64 % der Patienten (n = 28). Bei 2x-täg-
licher Anwendung konnten Koo et al.
(EG A2) nach drei Wochen eine solche
Verbesserung (75 % Verbesserung) bei
nur 36,3 % der Patienten (n = 193)
[122] feststellen, 68,4 % der Patienten
hatten ein gutes Ergebnis mit einer Ver-
besserung 50 %. In einer Studie von
Katz et al. waren es sogar 77 % der Stu-
dienpatienten (n = 127), die nach 2x-
täglicher Anwendung über drei Wochen
eine mindestens 50 % Verbesserung der
Läsionen erreichten [120]. Eine Aussage,
ob eine Anwendung 1 x/d oder 2 x/d
wirksamer ist, ist auf Grund der vorlie-
genden Studienlage nicht möglich. Stu-
dien zum Wirksamkeitsvergleich von
Mometason versus andere topische
Präparate liegen ebenfalls nicht vor oder
erfüllten nicht die Einschlusskriterien
der Leitlinie.
Monotherapie mit topischen Klasse-IV-
Kortikoiden
Clobetasol-17-propionat: Es erfüllen elf
Studien zur Bewertung von Clobetasol-
17-propionat die Einschlusskriterien der
Leitlinie. Die Dauer bis zum Erreichen
des maximalen Therapieerfolges liegt bei
einer Anwendung von Clobetasol-17-
propionat 0,05 % 2 x/d bei zwei bis drei
Wochen, eine deutliche Besserung zeigt
sich bereits nach einer Woche [128,
131]. Der Cochrane Review von Mason
et al. (EG A1) erfasst sechs Studien zur
Behandlung mit Clobetasol-17-propionat
im Vergleich zu Placebo. Das 95%ige
Konfidenzintervall von –0,98 bis –1,50
und der Mittelwert von –1,24 (SWMD)
liegen beim Wirksamkeitsvergleich von
Verum gegen Placebo sehr deutlich im
signifikanten Bereich und belegen somit
ebenfalls die sehr gute Wirksamkeit einer
topischen Therapie mit Clobetasol-17-
propionat [19].
In den eingeschlossenen Studien wird
nach unterschiedlichen Darreichungsfor-
men unterschieden. Es liegen Studien zu
Darreichungsformen als Salbe, Creme,
Lotion, Schaum oder Spray vor. Nur
zwei Studien untersuchen einen Unter-
schied verschiedener Darreichungsfor-
men (Creme vs. Lotion) im direkten Ver-
gleich [123] (EG A2), [128] (EG B).
Unterscheidung bzgl. Galenik
Creme vs. Lotio: Im direkten Vergleich
zwischen Clobetasol-17-propionat als
Creme bzw. als Lotion gegen Placebo
zeigten Decroix et al. (EG B, n = 222)
eine deutliche Verbesserung oder voll-
ständige Abheilung der Läsionen nach
vier Wochen bei 77,9 % (Creme),
74,5 % (Lotion) sowie 15 % (Placebo).
Eine gegenteilige Tendenz zeigten Lowe
et al. (EG A2) [123] unter Betrachtung
des Global Severity Score. 73,2 Prozent
der mit Lotion behandelten und 75,3 %
der mit Creme behandelten konnten als
Therapieerfolg gewertet werden (GSS
0–1). Beide Studien fanden bzgl. der
Wirksamkeit keinen signifikanten Un-
terschied (EN 2).
Salbe: Bei einer Anwendung 2 x/d von
Clobetasol-17-propionat als Salbe zeig-
ten Weston et al. (EG B) eine > 75%ige
Abheilung der Läsionen bei 89 % der Pa-
tienten nach zwei Wochen [141].
Schaum: Bei einer Anwendung von Clo-
betasol-17-propionat als Schaum 2 x/d
erreichten in der Studie von Lebwohl
et al. (EG B) 27 % der Patienten (n = 60)
eine deutliche Verbesserung oder voll-
ständige Abheilung der Läsionen nach
zwei Wochen [131]. Deutlich bessere
Remissionsraten erzielten Gottlieb et al.
(EG A2, n = 139) ebenfalls bei einer An-
wendung 2 x/d mit 68 % der Patienten,
die eine vollständige Abheilung der Lä-
sionen oder nur noch einen minimalen
Restbefund beschrieben [119].
Spray: Menter et al. erreichten nach 2x-
täglicher Anwendung eines Sprays über
vier Wochen bei 75 % der Patienten einen
annähernden oder vollständigen Rück-
gang der Läsionen [133] (EG B). In einer
weiteren Studie wurde bei allen Patienten
nach vier Wochen und 2x-täglicher Spray-
anwendung keine oder nur noch milde
Psoriasisläsionen gesehen [127].
Eine eindeutige Aussage, ob die Anwen-
dung von Clobetasol-17-propionat in
Form von Creme, Lotion oder Schaum
wirksamer ist, kann aufgrund der gerin-
gen Anzahl und heterogenen Effekt-
maßen der eingeschlossenen Studien
nicht gemacht werden.
1x-tägliche vs. 2x-tägliche Anwendung:
Fast alle eingeschlossenen Studien (neun
von elf) sehen eine 2x-tägliche Anwen-
dung, unabhängig von der Darrei-
chungsform, vor. Daher ist eine evidenz-
basierte Aussage, ob eine Anwendung
1 x/d oder 2 x/d wirksamer ist, nicht
möglich.
Wirksamkeitsvergleich
Klasse-III- vs. Klasse-IV-Kortikoide: Es
konnte nur eine Studie zum direkten
Wirksamkeitsvergleich von Klasse-III-
vs. Klasse-IV-Kortikoiden eingeschlossen
werden [141] (n = 37). Nach zwei Wo-
chen Therapie mit Clobetasol-17-
propionat 2 x/d erreichten 89,4 % der
Patienten eine mindestens 75%ige Ver-
besserung der Hautläsionen gegenüber
77,8 % der Patienten, die mit 2täglich
Betamethasondipropionat behandelt
wurden [141].
Glukokortikosteroide S21
Bei der Berechnung auf Grundlage
aller der in der Mason-Arbeit (EG A1)
berücksichtigten Studien zu Klasse-III-
vs. Klasse-IV-Kortikoiden ergibt sich im
direkten Vergleich eine deutliche Überle-
genheit der Klasse-IV-Kortikoide mit ei-
nem 95%igen Konfidenzintervall von –
1,76 bis –1,25 und einem Mittelwert
von –1,51 [19].
Menter et al. zeigten nach vier Wochen
2 x/d Anwendung eine Überlegenheit
von Clobetasolspray über die die fixe
Kombination Betamethasondipropionat
mit Calcipotriol [133] (EG B). Hier er-
reichten 75 % bzw. 45 % der Patienten
annähernde oder vollständige Erschei-
nungsfreiheit.
Kortikoide Klasse III und IV vs. Vitamin-
D3-Derivate: siehe Kapitel Wirksamkeit
Calcipotriol.
Kombinationstherapie
Verwendung von topischen Kortikoiden
mit Salicylsäure: Es konnten zwei Studien
zum direkten Wirksamkeitsvergleich der
Therapie mit topischen Kortikoiden mit
oder ohne Zusatz von 5 % Salicylsäure
eingeschlossen werden. Katz et al.
(EG A2) zeigten hierbei bei einer Anwen-
dung von Mometason 2 x/d mit Salicyl-
säure eine gute bis vollständige Abhei-
lung der Läsionen bei 86 % der
Patienten (n = 121) gegenüber nur 77 %
der Patienten (n = 127), die ohne den
Zusatz von Salicylsäure behandelt wur-
den [120]. Koo et al. (EG A2, n = 383)
bestätigten die gute Wirksamkeitsverbes-
serung durch Salicylsäure und zeigten bei
53 % der Patienten mit Zusatz, gegenü-
ber nur 36 % der Patienten ohne Zusatz
von Salicylsäure, eine > 75%ige Besse-
rung der Hautläsionen nach drei Wo-
chen. Der Zusatz von Salicylsäure
scheint somit die Wirksamkeit der topi-
schen Kortikoidtherapie deutlich zu er-
höhen [122].
Topische Kortikoide und sonstige systemi-
sche/topische Therapie: siehe entsprechen-
des Kapitel.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Das Risiko unerwünschter Arzneimittel-
wirkungen mit einer Angabe der Häufig-
keiten bedarf einer Differenzierung bzgl.
des Ortes der Anwendung, der Wirk-
stoffstärke des Präparates und der Dauer
der Anwendung.
Besonders empfindlich sind Gesicht, Ge-
nitalregion, Hals und intertriginöse
Räume. Hier steht Hautatrophie an vor-
derster Stelle, in den Intertrigines zusätz-
lich auch das Risiko von Superinfektio-
nen und im Gesicht das Auslösen von
Rosazea und Steroidakne.
Mittelgradig ist das restliche Integument
mit Ausnahme von Hand- und Fußflächen
und der behaarten Kopfhaut. Lange An-
wendung hochwirksamer Kortikoide kann
Atrophien auslösen, während mittelstarke
und schwache Kortikoide über einen län-
geren Zeitraum toleriert werden.
An der Kopfhaut, den Hand- und
Fußflächen zeigt sich eine geringe Emp-
findlichkeit. Hier kann monate- und
jahrelang auch mit starken Kortikoiden
behandelt werden, ohne Atrophien zu
verursachen.
Je höher die Wirkstärkeklasse, desto
höher das Risiko für das Auftreten von
unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Wirksamkeit sehr stark: Clobetasol-17-
propionat; Wirksamkeit stark: Betamet-
hason-17-valerat, Betamethasondipropio-
nat; mäßig stark: Triamcinolonacetonid,
Prednicarbat, Hydrocortisonaceponat;
schwach: Hydrocortison, Prednisolon,
Hydrocortisonacetat.
Um zu einer besseren Abschätzung von
Wirkung vs. unerwünschte Wirkungen
zu kommen, wurde für die acht am
häufigsten verordneten Kortikoide der
therapeutische Index in einer S1-Leitli-
nie bestimmt. Für Details verweisen wir
auf die bestehende Leitlinie der DDG:
„Topische Dermatotherapie mit Gluko-
kortikoiden – Therapeutischer Index“
unter www.awmf-online.de.
Auswahl wesentlicher UAW
Auf eine tabellarische Darstellung der
UAW nach ihrer Häufigkeit wird auf
Grund der oben beschriebenen Variabi-
lität entsprechend der Stärke des Kortiko-
ids und des Anwendungsortes verzichtet.
Mögliche unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen sind: Brennen, Juckreiz,
Rötung, Bläschen, Follikulitis, Sekun-
därinfektion, Hypertrichosis, periorale
Dermatitis, Hypopigmentierung, Striae,
Hautatrophie, Wundheilungsstörungen.
Bei langandauernder und großflächiger
Anwendung ist eine systemische Resorp-
tion und adrenale Suppression möglich.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Kortikoide sind nicht teratogen. Topisch
angewandte Kortikoide entsprechender
Wirkstoffstärke können bei großflächiger
und langandauernder Anwendung das
Wachstum des Fötus reduzieren. Am Ende
der Schwangerschaft besteht auch das Ri-
siko einer Nebennierenrindenatrophie des
Feten. Topische Kortikoide werden in die
Muttermilch ausgeschieden. Bei entspre-
chender Wirkstoffklasse und Behand-
lungsdauer sollte das Stillen unterbrochen
werden. Während der Stillperiode sollten
nicht unmittelbar die Mamillen behandelt
werden, um eine perorale Aufnahme
durch den Säugling zu verhindern.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Unerwünschte Langzeitwirkungen wie
Hautatrophien oder Teleangiektasien
sind nicht reversibel bzw. nicht oder nur
schlecht behandelbar. Die Behandlungs-
strategie sollte deshalb auf Vermeidung
gerichtet sein. Bei der Therapie mit Kor-
tikoiden sollte entsprechend der aktuel-
len Fachinformation lokalisations- und
wirkstoffstärkengerecht ohne Über-
schreitung der empfohlenen Maximal-
dauer behandelt werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Rosazea, periorale Dermatitis
Hautinfektionen durch Bakterien
(Tuberkulose, Syphilis), Pilze, Viren
(Herpes simplex und zoster, Varizellen)
• Impfreaktionen der Haut
Arzneimittelinteraktionen
Keine.
Anwendungshinweise
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Bei Überdosierung muss das Absetzen
des Kortikoids erfolgen. Eine spezifische
Behandlung ist nicht möglich.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die topische Anwendung wird vom Pati-
enten gut toleriert. Vom Arzt erfordert
Absolute Gegenanzeigen
• keine
Maßnahmen vor der Behandlung
• keine
Maßnahmen während der Behandlung
• keine
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
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S22 Glukokortikosteroide/Steinkohlenteer
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die Behandlung Kenntnis über den mög-
lichen Zeitpunkt des Auftretens potenzi-
eller präparatespezifischer unerwünsch-
ter Langzeitwirkungen. Ein spezielles
Monitoring ist nicht erforderlich.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei ei-
ner Behandlung mit 1 5 g topischen
Kortikoiden (Mischkalkulation der zehn
meistverordneten Präparate; Festbetrags-
preise) belaufen sich auf 1,47 [23].
Die Medikamentenkosten für eine
vierwöchige Therapie betragen somit
41,20 .
Besonderheiten
Die teilweise recht weit verbreitete Korti-
sonphobie der Patienten erfordert inten-
sive Beratung und Information des Pati-
enten durch den Arzt.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 122 bewerteten Studien erfüllen
36 die Einschlusskriterien der Leitlinie.
Bei Anwendung von Betamethasondi-
propionat zeigen 25–77,8 % der Pati-
enten eine deutliche Verbesserung oder
ein vollständiges Abheilen der Hautlä-
sionen (EN 1).
Bei Anwendung von Mometason konnte
eine Verbesserung der Läsionen um
> 75 % bei 36,3–64 % gezeigt werden
(EN 1).
Bei Therapie mit Kortikoiden der Klasse
IV (Clobetasol-17-propionat 2 x/d)
zeigt sich in den meisten Studien ein
PASI-75-Therapieerfolg bei 68–89 %
der Patienten (EN 1).
Die Kombination mit Salicylsäure
führt zu einer Wirkungsverstärkung
bei der Therapie mit topischen Korti-
koiden (EN 1).
Die Kombination mit anderen systemi-
schen oder topischen Therapien führt
ebenfalls zu verbesserten Remissionsra-
ten. Gebräuchlich ist vor allem die
Kombination mit topischen Vitamin-
D3-Derivaten (s. a. Kapitel Vitamin-
D3-Derivate, EN 1).
Schwerwiegende unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen gibt es in der In-
duktionsphase nicht. Beachtet werden
muss das Entstehen von typischen un-
erwünschten Kortikoidwirkungen wie
Hautatrophien oder Teleangiektasien
bei langer Anwendung.
Die Praktikabilität ist für Arzt und
Patient gut.
5.4 Steinkohlenteer
Tobias Weberschock, Wolf-Henning Boehncke,
Martin Schlaeger
Einleitung
Steinkohlenteer (Tabelle 13) ist ein De-
stillationsprodukt aus Kohle, mit einer
Therapieempfehlung
Eine Induktionstherapie mit
topischen Kortikoiden der
Wirkstoffklasse III wird bei
leichter bis mittelschwerer Pso-
riasis vulgaris empfohlen.
Eine Induktionstherapie mit to-
pischen Kortikoiden der Wirk-
stoffklasse IV kann unter Abwä-
gung von erhöhter Wirksamkeit
und theoretisch erhöhtem Ri-
siko unerwünschter Arzneimit-
telwirkungen bei leichter bis
mittelschwerer Psoriasis vulgaris
empfohlen werden.
großen Zahl unterschiedlicher Inhalts-
stoffe, von denen bislang etwa 400 näher
charakterisiert wurden, darunter auch
Benzole, Naphthalin und Phenole [144].
Sein Wirkmechanismus bei lokaler An-
wendung ist unklar. Steinkohlenteer fin-
det als Antipsoriatikum, Antiseptikum
und Antipruriginosum Verwendung. In
Deutschland sind 63 Fertigpräparate mit
dem Wirkstoff Steinkohlenteer verkehrs-
fähig und für unterschiedliche Indikatio-
nen zugelassen.
Gemäß DAC 2000 kann Steinkohlen-
teer “[...] nur unter sorgfältiger Abwä-
gung des therapeutischen Nutzens ge-
genüber dem kanzerogenen Risiko und
unter Berücksichtigung risikoärmerer
therapeutischer Alternativen bei chroni-
schem Ekzem, Neurodermitis, Psoriasis
vulgaris und Pityriasis simplex capillitii
[...]“ eingesetzt werden. Sofern diese Ab-
wägung zugunsten des Einsatzes von
Steinkohlenteer ausfällt, erscheint der
Einsatz teerhaltiger Fertigarzneimittel
vertretbar. Es besteht jedoch die
Tabelle 13: Tabellarische Zusammenfassung Steinkohlenteer.
Steinkohlenteer
Erstzulassung in
Deutschland
gelisteter Wirkstoff seit 2000 (DAC-Ziffer S-170),
historische Anwendung, verschiedene teerhaltige
Externa sind als Arzneimittel zugelassen,
Anwendung von Teer als Antipsoriatikum nach Pu-
blikation von Goeckermann nach 1925
empfohlene
Kontrollparameter
nach Langzeitanwendung/ Anwendung auf großen
Flächen: ggf. klinische Kontrollen auf mögliche
Karzinomentwicklung der Haut (s.Text)
empfohlene
Initialdosis
5–20 % Salbenzubereitungen oder Gele zur loka-
len Therapie, einige Stunden 1 x/d
empfohlene
Erhaltungsdosis
keine Langzeitanwendung (max. vier Wochen,
DAC 2000)
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten
nach vier bis acht Wochen, bessere Wirksamkeit
zusammen mit UV-Anwendung
Ansprechrate es liegen keine ausreichenden Daten zur Einschätzung
der Ansprechrate unter Monotherapie vor (EN 4)
wesentliche
Gegenanzeigen Schwangerschaft und Stillzeit
wichtige UAW
Farbe, Geruch, kanzerogenes Risiko (s.
UAW/Sicherheit), Phototoxizität, die Teil der
gewünschten Wirkung ist
wichtige
Arzneimittelinteraktionen bei äußerlicher Anwendung nicht bekannt
sonstiges DAC 2000 (DAC-Ziffer S-170),
Gefahrstoffverordnung Anhang 4 Nr. 13
Steinkohlenteer S23
Möglichkeit, dass Apotheker es ablehnen,
teerhaltige Rezepturen anzufertigen.
Wirkmechanismus
Bestandteile des Steinkohlenteers werden
perkutan resorbiert und sind auch nach
Entfernung des Präparates von der Haut
wirksam. Sie sind fettlöslich, werden ver-
stoffwechselt und renal ausgeschieden.
Es wird diskutiert, ob die an körperei-
gene Proteine gebundenen Phenole und
Benzpyrene, auch bei der Ausscheidung
z. B. an den Harnwegen Karzinome her-
vorrufen können.
Steinkohlenteer wird bisher bei Psoriasis
insbesondere eingesetzt, um die Effekti-
vität nachfolgender UV-Bestrahlung zu
erhöhen. Eine therapeutisch wirksame
UV-Dosis bewirkt hier ein leichtes photo-
toxisches Erythem. Der Wirkmechanis-
mus ist unklar. Es werden antiproliferative
Effekte und eine antiinflammatorische
Wirkung der Bestandteile des Steinkoh-
lenteers diskutiert [144].
Dosierung und Dosierungsschema
Die Anwendung bei der Psoriasis vulga-
ris erfolgt meist in Salbenzubereitungen
mit wechselnder Dosierung, in den ein-
geschlossenen Studien mit einer 5%igen
Wirkstoffkonzentration. Die Behand-
lung erfolgt häufig in Anlehnung an das
sogenannte Goeckermann-Schema als
ein- bis mehrstündige Applikation teer-
haltiger Externa, an die sich unmittelbar
oder nach Entfernung der Teerzuberei-
tung eine UV-B-Bestrahlung anschließt.
Die UV-B-Dosis wird suberythematös
eingestellt. Auftretende Erytheme kön-
nen hilfreich bei der Steuerung der Do-
sissteigerung sein. Eine Langzeittherapie
oder Langzeitbehandlung nach diesem
Schema wird nicht empfohlen.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen sechs Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Davon wurde
bezüglich einer Monotherapie mit Stein-
kohlenteer lediglich eine Studie mit dem
Evidenzgrad C eingeschlossen [145]. Dar-
aus ergibt sich ein Evidenzniveau 4. Bezüg-
lich einer Kombinationstherapie konnten
alle sechs Studien eingeschlossen werden
(vier mit EG B, zwei mit EG C) [145–
150]. Zusätzlich wurde der Cochrane Re-
view von Mason berücksichtigt [19].
Monotherapie
In der einzigen zur Monotherapie einge-
schlossenen Arbeit von Frost mit sechs
Armen aber nur 19 Patienten zeigte sich
Steinkohlenteergel allen anderen Inter-
ventionen dieser Studie gegenüber unter-
legen [145]. In der im Cochrane Review
eingeschlossenen Studie von Kanzler und
Gorsulowsky zeigte sich unter Halbsei-
tenbehandlung bei 18 Patienten mit ei-
ner 5%igen Liquor-carbonis-detergens-
Zubereitung gegen die alleinige
Grundlage eine mittlere Verbesserung
um 48 % gegenüber einer Verbesserung
um 35 % bei Verwendung der Grundlage
nach vier Wochen [19]. Für Steinkohlen-
teer konnte hier statistisch keine signifi-
kante Überlegenheit gezeigt werden
(95%-CI –1,15 bis 0,18, MW –0,48), je-
doch wurden im Cochrane Review auch
Daten zu Calcipotriol-Monotherapie ver-
sus einer Steinkohlenteer-Monotherapie
generiert. Calcipotriol war in dieser Be-
rechnung signifikant überlegen (n = 42,
95 %-CI –1,13 [–1,60 bis –0,67]), aller-
dings basieren diese Ergebnisse auf nur
zwei eingeschlossenen Studien.
Kombinationstherapie
Die Studienlage zu Kombinationsthera-
pien mit Steinkohlenteer ist heterogen
und insgesamt liegen dazu nur sechs Stu-
dien vor. Zusätzlich untersucht auch der
Cochrane Review von Mason Studien zu
Kombinationstherapien mit Steinkoh-
lenteer [19].
Kombinationstherapie mit UV-Therapie:
Die geschilderten Studienergebnisse do-
kumentieren eine gute Effektivität einer
UV-B-Phototherapie (Beschreibung der
Wirksamkeit: siehe oben) in Kombina-
tion mit einer topischen Behandlung mit
Steinkohlenteer, wobei jedoch ein additi-
ver oder synergistischer Effekt von Stein-
kohlenteer zusätzlich zu einer UV-Be-
handlung nicht ausreichend belegt ist.
Zu beachten ist, dass Teer und UV-Licht
als Ko-Karzinogene gelten. In der Studie
von Belsito und Kechijian (EG B) zeigte
die Anwendung von 5%iger Steinkoh-
lenteersalbe 2 x/d gegen die Salben-
grundlage im Halbseitenvergleich mit
anschließender UV-B-Bestrahlung iden-
tische Ergebnisse an den Plaques beider
Seiten: Zwei von 17 Patienten hatten
eine Rückbildung von 90 % nach 17
bzw. 54 Tagen und sieben von 17 wiesen
eine 75%ige Rückbildung nach 14 (ma-
ximal 22) Tagen auf [148].
In einer weiteren Studie verglichen
Diette et al. (EG B) zwölf stationäre Pa-
tienten, die nach einer einstündigen An-
wendung von 5 % Steinkohlenteervase-
line nach Abwaschen 6 x/Wo mit UV-B
bestrahlt wurden, mit 13 ambulanten
Patienten, die 3 x/Wo unter Steinkoh-
lenteergel synchron bestrahlt wurden.
Die ambulanten Patienten zeigten nach
ca. 26 (± 5,9) Behandlungen Erschei-
nungsfreiheit bei zehn von 13, eine
75%ige Besserung des Hautbefundes bei
zwölf von 13 Patienten. Bei den stationär
behandelten Patienten hatten sechs von
zehn eine völlige, sieben von zehn eine
über 75%ige Besserung nach 21 (± 4,4)
Behandlungen. Beide Gruppen wurden
nach der UV-B-Bestrahlung zusätzlich
halbseitig mit UV-A bis zur Erythembil-
dung bestrahlt [149]. Dies ergab keine
Effektivitätssteigerung.
Bei 25 stationären Patienten wurde von
LeVine und Parrish (EG B) im Halbsei-
tenvergleich in kleinen Gruppen die An-
wendung von 5 % Steinkohlenteervase-
line 5 x/Wo gegen Fluocinonidsalbe und
im Vergleich zur Grundlage bei ansch-
ließender täglicher UV-B-Bestrahlung an
der Erythemgrenze untersucht [150]. Er-
scheinungsfreiheit von psoriatischen Pla-
ques wurde bei allen Modalitäten nach
18–20 Behandlungen erreicht. Fluocino-
lon zusätzlich zu Steinkohlenteer oder
Vaseline bewirkte eine raschere Rückbil-
dung der Plaques bei den ersten fünf bis
zehn Behandlungen.
Ebenfalls im Halbseitenvergleich wurde
von Frost et al. (EG C) in drei sehr klei-
nen Gruppen die Wirkung von UV-B
und Steinkohlenteergel untersucht. In
der ersten Gruppe wurde an sechs Pati-
enten die Wirkung hoher vs. niedriger
UV-B-Dosen in Kombination mit Teer-
gel untersucht. In der zweiten Gruppe
wurde an vier Patienten niedrigdosiertes
UV-B mit Steinkohlenteergel gegen
Teergel ohne Bestrahlung und in
der dritten Gruppe an drei Patienten
UV-B und Teergel gegen die wirkstoff-
freie Gelgrundlage mit Bestrahlung verg-
lichen [145]. Die Niedrigdosis-UV-B-
Bestrahlung in Kombination mit Teergel
besserte den Symptomindex um ca.
81 % (ca. 72–92 %), die erythemwirk-
same Hochdosis um ca. 74 % (ca. 61–
87 %). UV-B mit Teergel führte in der
zweiten Gruppe zu einer Besserung des
Symptomindex um ca. 70 % (ca. 53–
81 %), während Teergel alleine die Sym-
ptome um ca. 48 % (ca. 43–59 %) redu-
zierte. In der dritten Gruppe besserte
sich bei Behandlung mit UV-B und
Teergel der Symptomindex um ca. 70 %
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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S24 Steinkohlenteer
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(ca. 56–81 %). UV-B-Behandlung mit
der Gelgrundlage führte in dieser letzten
Gruppe zu einer Besserung um ca. 54 %
(ca. 43–60 %) [145].
Eine mittlere PASI-Reduktion von
72,2 % nach dreieinhalb Wochen
konnte mit 5 % Steinkohlenteer mit ei-
ner nachfolgenden kombinierten UV-A-
/UV-B-Bestrahlung bei 44 Patienten mit
mittelschwerer oder schwerer Psoriasis in
einer einarmigen Studie von Andrys
et al. erreicht werden (EG C) [146].
Die aktuellste eingeschlossene Studie von
Bagel et al. 2009 vergleicht die dreimal
wöchentliche Schmalspektrum-UV-B-
Behandlung mit und ohne Liquor carbo-
nis detergens an zwölf Patienten im Halb-
seitenvergleich über zwölf Wochen
(EG B) [147]. Beide Behandlungsarten
führten in ca. 92 % der Fälle zu einer voll-
ständigen bzw. nahezu vollständigen Ab-
heilung zum Behandlungsende. Der in
dieser herstellergesponserten Studie be-
schriebene signifikante Effekt (p = 0,025)
eines schnelleren Ansprechens unter Li-
quor carbonis detergens nach vier Wo-
chen konnte in keiner der anderen zwei-
wöchentlichen Zwischenauswertungen
bestätigt werden.
Die Kombination mit anschließender
UV-B-Bestrahlung in Anlehnung an das
Goeckermann-Schema zur Indukti-
onstherapie wird unterschiedlich beur-
teilt. Zusammen mit vier Studien vom
Evidenzgrad B und zwei Studien vom
Evidenzgrad C ergibt sich damit das Evi-
denzniveau 3.
Kombinationstherapie mit Hydrokortison
und Allantoin: In der im Cochrane Review
eingeschlossenen Studie von Pinheiro
wurde die Wirksamkeit einer Formulie-
rung aus 5 % Steinkohlenteer, 2 % Allan-
toin und 0,5 % Hydrokortison vs.
0,05‰ Calcipotriol zweimal täglich ver-
glichen. Unter der Steinkohleformulie-
rung zeigte sich in 49,1 % von 63 Patien-
ten und unter Calcipotriol in 72,3 % von
69 Patienten eine deutliche Verbesserung
oder Abheilung. Die NNT für Calcipotriol
lag bei fünf und die bessere Wirksamrnkeit
war statistisch signifikant (95%iges-CI
–0,83 bis –0,11, MW –0,47) [19].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Subjektiv wird die Anwendung von
Steinkohlenteer für den Patienten durch
die schwarzbraune dauerhaft verblei-
bende Verfärbung der Kleidung und den
auch bei Fertigpräparaten deutlich wahr-
nehmbaren Teergeruch beeinträchtigt.
Tabelle 14 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Langzeitsicherheit
Eine kanzerogene Wirkung von Stein-
kohlenteer ist in Tierexperimenten
nachgewiesen worden. Beim Menschen
ist ein solcher Zusammenhang nur beim
Plattenepithelkarzinom des Skrotums
[151, 152], nicht jedoch bei therapeuti-
scher Anwendung an der Haut beschrie-
ben worden.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
In Schwangerschaft und Stillzeit sind
Steinkohlenteerprodukte kontraindiziert.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Wegen der Kombination mit UV-Be-
handlungen kann es zu einer Dermatitis
solaris kommen. Zur Vermeidung und
Behandlung: s. Kapitel Phototherapie.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• gleichzeitige starke UV-Exposition
• Karzinomanamnese
Arzneimittelinteraktionen
Im Rahmen der topischen Applikation
von Steinkohlenteer sind Arzneimittelin-
teraktionen nicht relevant. Da Steinkoh-
lenteer per se photosensibilisierend
wirkt, sind ggf. additive Wirkungen bei
gleichzeitiger Einnahme weiterer photo-
sensibilisierender systemischer Arznei-
mittel zu berücksichtigen (s. Kapitel
Phototherapie).
Absolute Gegenanzeigen
• Schwangerschaft und Stillzeit
• Xeroderma pigmentosum, dysplasti-
sches Naevuszellnaevus-Syndrom,
Basalzellnaevus-Syndrom
Anwendungshinweise
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Anwendung von Steinkohlenteer ist
insbesondere durch die anzunehmende
Kanzerogenität von Steinkohlenteer
limitiert. Darüber hinaus wird die
Akzeptanz bei den Patienten durch Farbe
und Geruch der Produkte eingeschränkt.
Sofern eine kombinierte Anwendung
mit Phototherapien erfolgt, treffen die in
Kapitel 6 Phototherapie genannten Er-
wägungen auch auf diese Modalitäten zu.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
einer Behandlung mit 1 5 g Steinkoh-
lenteer (Linola Teer) belaufen sich auf
4,94 [23] die monatlichen Kosten lie-
gen bei 138,32 .
Zusammenfassende Beurteilung
Von 21 bewerteten Studien erfüllen sechs
die Einschlusskriterien der Leitlinie.
Aufgrund der Studienlage zur Mono-
therapie (nur eine Studie mit dem
EG C) kann keine eindeutige Aussage
zur Wirksamkeit der Monotherapie
gemacht werden (EN 4).
Steinkohlenteer ist in klinischen Stu-
dien in Kombination mit Photothera-
pie mit unterschiedlichen Ergebnissen
eingesetzt worden. Bei der Kombinati-
onstherapie mit UV-Licht wird in den
Studien nach 15–20 Anwendungen
bei 45–80 % der Behandelten eine Re-
duktion des PASI-Wertes um minde-
stens 75 % erreicht.* Allerdings ist der
zusätzliche Effekt von Steinkohlenteer
bei einer Kombinationstherapie mit
UV gegenüber einer alleinigen UV-
Therapie nicht sicher belegt.
Maßnahmen vor der Behandlung
Aufklärung über die diskutierte
mögliche kanzerogene Wirkung
die Patienten müssen über die pho-
tosensibilisierende Wirkung von
Steinkohlenteer aufgeklärt werden
Maßnahmen während der Behandlung
• keine übermäßige UV-Exposition
• keine gleichzeitige Anwendung pho-
tosensibilisierender Substanzen
Maßnahmen nach der Behandlung
• je nach Umfang und Dauer der An-
wendung können auch längerfristige
Nachuntersuchungen der Haut
sinnvoll sein
Tabelle 14: Auswahl wesentlicher
UAW von Steinkohlenteer.
sehr häufig Farbe, Geruch
häufig Photosensibilisierung
gelegentlich
selten
sehr selten
Steinkohlenteer/Tazaroten S25
*[148, 153]
5.5 Tazaroten
Sandra Philipp, Michael Sebastian
(aufbauend auf Markus Friedrich, Michael
Sebastian)
Einleitung
Tazaroten (Tabelle 15) ist seit 1997 als
Tazaroten-Gel 0,05 % und 0,1 % in
Deutschland zur Behandlung der leich-
ten bis mittelschweren Psoriasis vulgaris
zugelassen. Die niedrigere Konzentration
ist seit November 2007 nicht mehr im
Handel verfügbar, die 0,1%ige Formu-
lierung ist nur noch als Reimportpräpa-
rat aus Spanien und Frankreich verfüg-
bar. Es ist ein potentes Retinoid der
dritten Generation. Die Wirkung tritt
rasch nach Behandlungsbeginn ein und
hält bis zwölf Wochen nach Therapie-
ende an.
Wirkmechanismus
Tazaroten wird in der Haut durch
Esterasen zum aktiven Metaboliten, der
Tazarotensäure hydrolysiert. Diese bin-
det an die nukleären Retinsäurerezepto-
ren RAR-und RAR-und wirkt so auf
die epidermale Proliferation und Diffe-
renzierung. Der genaue Mechanismus
Therapieempfehlung
Die Anwendung von Steinkoh-
lenteer bei Psoriasis vulgaris
wird als Monotherapie nicht
empfohlen.
Die Anwendung von Steinkoh-
lenteer bei Psoriasis in Kombi-
nation mit einer UV-Therapie
kann in Einzelfällen ausnahms-
weise erwogen werden.
Die Akzeptanz von Steinkohlenteer ist
wegen seiner Farbe und seines Geru-
ches gering. Angesichts wirksamerer,
risikoärmerer und praktikablerer The-
rapiealternativen ist eine Monothera-
pie der Psoriasis vulgaris mit Steinkoh-
lenteer heute obsolet.
Nur unter sorgfältiger Abwägung des
therapeutischen Nutzens und unter
Berücksichtigung risikoärmerer thera-
peutischer Alternativen kann Stein-
kohlenteer in Kombination mit UV-B
ggf. ausnahmsweise zur Anwendung
bei ansonsten therapierefraktärer Pso-
riasis vulgaris eingesetzt werden.
der antipsoriatischen Wirksamkeit ist je-
doch noch nicht vollständig bekannt.
Unter der Therapie kommt es zu einer
verminderten Expression von Entzün-
dungsmediatoren in der Epidermis und
Dermis. Die Wirkung von Tazaroten
könnte somit zum einen auf einer Ent-
zündungshemmung zum anderen auf ei-
ner Verminderung der epidermalen Pro-
liferation beruhen.
Die systemische Absorption von Taza-
roten nach nichtokklusiver topischer
Applikation beträgt unter 1 %. Es
kommt nicht zu einer Speicherung im
Fettgewebe. Im Vergleich zum Etretinat
ist Tazaroten 1 000-mal weniger lipo-
phil. Es wird zu Sulfoxid und anderen
polaren Metaboliten metabolisiert, die
schnell aus dem Körper eliminiert wer-
den. Die Halbwertzeit beträgt 18 Stun-
den. Tierexperimente ergaben keine er-
höhte Mutagenität oder Teratogenität.
Dosierung und Dosierungsschema
Tazaroten-Gel 0,1 % wird 1 x/d abends
als dünner Film exakt auf die betroffe-
nen Hautstellen (nicht mehr als 10 %
der Körperoberfläche) aufgetragen, wo-
bei die Applikation auf gesunde Haut
und Hautfalten aufgrund der mögli-
chen irritierenden Wirkung zu vermei-
den ist.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen sieben Studien die
Einschlusskriterien der Leitlinie, davon
wurden bezüglich einer Monotherapie
mit Tazaroten zwei Studien mit dem
Evidenzgrad A2[154, 155], vier mit
dem Evidenzgrad B [156–159] und
eine mit dem Evidenzgrad C [160] be-
wertet. Hieraus ergibt sich ein Evidenz-
niveau 2.
Bezüglich einer Kombinationstherapie
mit Tazaroten wurden eine Studie mit
dem Evidenzgrad A2[154] sowie vier
Studien mit dem Evidenzgrad B [156–
159] beurteilt.
Der Cochrane Review von Mason et. al.
(EG A1) über topische Substanzen zeigte
in der Metaanalyse, dass die Wirksam-
keit einer Monotherapie mit Tazaroten
gegenüber Placebo (SWMD) mit –0,91,
95 %-Cl: –0,67 bis –1,16 (eine Studie)
überlegen und mit der Wirksamkeit von
Calcipotriol (SWMD) mit –0,74, 95 %-
CI: –0,93 bis –0,55 (zehn Studien) ver-
gleichbar ist [19]. Eine Aussage darüber,
ob eine 2x-tägliche Anwendung der 1x-
täglichen Anwendung überlegen ist,
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Tabelle 15: Tabellarische Zusammenfassung Tazaroten.
Tazaroten
Erstzulassung in Deutschland 1997 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter Entstehen von Hautirritationen prüfen
empfohlene Initialdosis beginnend 1 x/d abends Tazaroten-Gel
0,1 % für ca. 1–2 Wochen
empfohlene Erhaltungsdosis Tazaroten-Gel 0,1 % 1 x/d
klinischer Wirkungseintritt zu
erwarten nach 1–2 Wochen
Ansprechrate
nach 12 Wochen Therapie mit 0,1 %
Tazaroten-Gel bei ca. der Hälfte der Patienten
eine Befundbesserung um mindestens 50 %
(EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen Schwangerschaft, Stillzeit
wichtige UAW Pruritus, Hautbrennen, Erythem, Irritation
wichtige
Arzneimittelinteraktionen
gleichzeitige Anwendung von Präparaten
mit irritierender und stark austrocknender
Wirkung meiden
sonstiges
Tazaroten ist zwar in Deutschland zugelas-
sen, wird aber nicht mehr vertrieben und ist
zurzeit in der 0,1%ige Formulierung nur
über die Auslandsapotheke erhältlich.
S26 Tazaroten
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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kann aufgrund der geringen Anzahl an
Studien nicht gemacht werden.
Monotherapie Tazaroten-Creme
Weinstein et al. (EG A2) verglichen in
einer Studie die Wirksamkeit von Taza-
roten-Creme 0,05 % und 0,1 % gegenü-
ber Placebo. Dabei zeigten 58,8 % der
Patienten, die mit 0,1 % Creme und
47,6 % der Patienten, die mit 0,05 %
Creme behandelt wurden eine > 50%ige
Besserung der Läsionen nach zwölf Wo-
chen. In der Placebogruppe waren dies
26,2 % der Patienten [155]. Die
0,1%ige Tazaroten-Creme schien in die-
ser Studie tendenziell effektiver zu sein,
ohne dass dieser Unterschied statistische
Signifikanz erlangte. Es liegen keine
weiteren Studien zur Monotherapie mit
Tazaroten Creme vor.
Monotherapie Tazaroten-Gel
Eine Tazaroten-Gel-Monotherapie wurde
heterogen bewertet. So fanden Gollnick
und Menter (EG A2) nach 12 Wochen
Therapie mit 0,1 % Tazaroten-Gel bei
80 % eine mindestens 50%ige globale
Verbesserung, Green et al. (EG B) hinge-
gen fanden ein solches Ergebnis bei nur
35 % der Studienpatienten [154, 156].
In einer weiteren Studie (EG B) konnte
nach gleichem Zeitraum und ebenfalls
1x-täglicher Anwendung eine 50%ige
Scoreverbesserung bei 60 % der Patien-
ten gezeigt werden [159].
Kombinationstherapie
Aufgrund der unerwünschten hautirri-
tierenden Wirkung wird Tazaroten häu-
fig mit lokalen Kortikoiden kombiniert.
Als günstig erwiesen sich hier Kombina-
tionen mit Klasse-III-Kortikoiden wie
Mometasonfuroat. Wurde Tazaroten
abends und das Kortikoid morgens auf-
getragen, war die Ansprechrate höher,
das Ausmaß unerwünschter Arzneimit-
telwirkungen geringer und die Remissi-
onsphase länger [158].
Green und Sadoff (EG B) verglichen in
einer Studie verschiedene Kombinatio-
nen von Tazaroten und topischen Korti-
koiden in einem Behandlungszeitraum
von zwölf Wochen. Die besten Ergeb-
nisse zeigten sich bei den Kombinatio-
nen mit Betamethasondipropionat-
Creme (78 % der Patienten hatten eine
50%ige Besserung) und Mometason
(66 % der Patienten hatten eine 50%ige
Besserung), wohingegen eine Therapie
mit Tazaroten 0,1 % als Monotherapie
nur bei 35 % der Patienten eine minde-
stens 50%ige Besserung zeigte [156].
Bei der Studie von Lebwohl et al. (EG B)
zeigten 83 % der Patienten eine fast voll-
ständige Abheilung nach zwölf Wochen,
wenn sie morgens Tazaroten 0,1 % in
Kombination mit Mometason 0,1 %
und abends noch einmal Tazaroten
0,1 % auftrugen [158].
Gollnick und Menter (EG A2) unter-
suchten unterschiedliche Klassen von
Kortikoiden und zeigten eine 50%ige
Besserung des Hautbefundes bei Kombi-
nation von Tazaroten mit schwach
wirksamen Kortikoiden bei 81 % der
Patienten, mit mittelstark wirkenden
Kortikoiden bei 91 % und mit stark
wirksamen Kortikoiden bei 95 % [154].
Für Kombinationen von topischen Reti-
noiden mit systemischen Therapien:
Keine Daten vorliegend.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Häufig führt die topische Anwendung
von Tazaroten zu dosisabhängigen Hau-
tirritationen. In den Studien wird häufig
über Juckreiz, Brennen und Rötung an
den Applikationsorten berichtet. Über
phototoxische/photoallergische Reaktio-
nen wurde nicht berichtet (Tabelle 16).
Typische unerwünschte Arzneimittelwir-
kungen der oralen Retinoide treten bei
topischer Anwendung nicht auf. Auch
nach einjähriger Applikation waren
keine radiologisch sichtbaren Knochen-
veränderungen nachweisbar.
Langzeitsicherheit
Die Unbedenklichkeit einer täglichen
topischen Applikation von Tazaroten-
Gel wurde an Maus, Ratte und Mi-
nischwein über einen Zeitraum von bis
zu einem Jahr untersucht. Dabei wurden
vor allem reversible Hautirritationen
beobachtet.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Die Unbedenklichkeit einer Anwendung
während der Schwangerschaft ist nicht
gesichert. Teratogene und embryotoxi-
sche Wirkungen wurden nach oraler
Gabe bei Ratten und Kaninchen beob-
achtet. In Studien zur topischen Anwen-
dung wurden während der Embryonal-
entwicklung Skelettveränderungen sowie
vermindertes Gewicht der Nachkom-
men bei der Geburt und am Ende der
Laktationsperiode festgestellt. Tierversu-
che weisen darauf hin, dass Tazaroten
oder sein aktiver Metabolit in die
Muttermilch übergehen und die Plazen-
taschranke passieren können. Mit Taza-
roten durchgeführte In-vitro- und In-
vivo-Studien gaben keinerlei Hinweise
auf ein mutagenes Potenzial.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Es sollte darauf geachtet werden, dass
nicht betroffene Hautareale von der Be-
handlung ausgespart bleiben. Behand-
lung von UAW: siehe auch Maßnahmen
bei Überdosierung.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Personen unter 18 Jahren
aufgrund fehlender klinischer Erfah-
rung keine Anwendung bei Psoriasis
pustulosa, exfoliativa, in intertriginö-
sen Bereichen, im Gesicht und am be-
haartem Kopf
• Anwendung auf mehr als 10 % der
Körperoberfläche, es liegen nur be-
grenzte Erfahrungen zur Anwendung
auf bis zu 20 % der Körperoberfläche
vor
Absolute Gegenanzeigen
• Schwangerschaft und Stillzeit
Tabelle 16: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig Pruritus (20–25 %), Erythem und Irritationen (10–20 %)
häufig Hautbrennen, Verschlechterung der Psoriasis vulgaris (5–10 %),
entzündete und trockene Haut (1–3 %)
gelegentlich Desquamation, durch Reizung bedingte Kontaktdermatitis, Stechen
selten
sehr selten
Tazaroten/Vitamin-D3und Analoga S27
Arzneimittelinteraktionen
Die gleichzeitige Anwendung von Präpa-
raten mit irritierender und stark aus-
trocknender Wirkung (sowohl Arznei-
mittel als auch Kosmetika) sollte
vermieden werden.
Anwendungshinweise
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Eine übermäßige Anwendung von Tazaro-
ten-Gel kann zu starker Rötung, Schup-
pung oder lokalen Beschwerden der Haut
führen. In diesem Falle ist das Präparat ab-
zusetzen und eine lokale antientzündliche
Behandlung, wie z. B. eine topische Korti-
koidapplikation, einzuleiten.
Praktikabilität
Die Praktikabilität ist zurzeit eingeschränkt,
da Tazaroten zwar in Deutschland zugelas-
sen ist, aktuell aber nicht mehr regulär ver-
trieben wird. Der Bezug ist zurzeit nur über
die Auslandsapotheke möglich. Eine beson-
dere Beratung des Patienten ist bis auf den
Hinweis zur lokal begrenzten Anwendung
sowie die Vermeidung von Hautreizungen
durch Behandlung nicht betroffener Haut
nicht notwendig.
Kosten
Da Tazaroten derzeit nicht in Deutsch-
land vertrieben wird, liegen für die Ko-
sten keine verwertbaren Daten vor.
Besonderheiten
Keine.
Zusammenfassende Beurteilung
Von zwölf bewerteten Studien erfüllen
sieben die Einschlusskriterien der Leit-
linie. Bei einer Therapie mit Tazaroten
erreichen bei einer Dosierung von
0,1 % 1 x/d ca. 50 % der Patienten
eine mindestens 50%ige Verbesserung
der Hautläsionen nach ca. zwölf Wo-
chen (EN 2).
Maßnahmen vor der Behandlung
• keine
Maßnahmen während der Behandlung
der Patient sollte angehalten werden,
sich während der Behandlung nicht
übermäßig UV-Licht auszusetzen
und ggf. Lichtschutz aufzutragen
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
5.6 Vitamin-D3und Analoga
Kristian Reich, Thomas Rosenbach
(aufbauend auf Kristian Reich, Thomas
Rosenbach, Johannes Mohr)
Hinweis: Zur Vereinfachung wird in der
Leitlinie der verkürzte Ausdruck Vitamin-
D3-Derivate verwendet, eine tabellari-
sche Zusammenfassung gibt Tabelle 17.
Einleitung
1992 wurde das erste Vitamin-D3-Analogon
Calcipotriol (Psorcutan®, Daivonex®),
später Tacalcitol (Curatoderm®) und das
natürliche Vitamin D3 Calcitriol (Silkis®)
zur topischen Behandlung der leichten
bis mittelschweren Psoriasis vulgaris zu-
gelassen. Calcipotriol steht inzwischen in
einer Creme- und in einer Salbengrund-
lage und auch als Lösung zur Verfügung,
Tacalcitol ist als Salbe und als Lotion
(Emulsion), Calcitriol als Salbe erhält-
lich. 2002 erfolgte die Zulassung des fixen
Kombinationspräparates Calcipotriol/
Betamethason (Daivobet®, Psorcutan®
Beta) zur Initialbehandlung einer Psoria-
sis vulgaris.
Wirkmechanismus
Die Wirkung des 1,25-Dihydroxyvita-
min D3(1,25(OH)2D3) und seiner
synthetischen Analoga wird über den
Vitamin-D-Rezeptor vermittelt, der zur
Superfamilie nukleärer Rezeptoren, wie
die für Retinoide, Thyroid- und Steroid-
hormone, gehört. Die Rezeptoren, die
auch untereinander interagieren und in
Therapieempfehlung
Die topische Anwendung von Ta-
zaroten kann bei der Behandlung
von leichter bis mittelschwerer
Psoriasis vulgaris erwogen werden.
Eine Optimierung des Therapieerfol-
ges sowie eine Reduktion der häufig
entstehenden Hautirritationen zeigen
sich bei einer Kombination von Tazaro-
ten mit topischen Kortikoiden (EN 2).
Schwerwiegende unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen bestehen nicht. Es
sollte jedoch der Kontakt mit gesunder
Haut zur Vermeidung von Hautirrita-
tionen vermieden werden.
Tazaroten ist zwar in Deutschland zu-
gelassen, wird aber nicht mehr vertrie-
ben. Ein Bezug ist zurzeit nur einge-
schränkt über die Auslandsapotheke
möglich. Die Praktikabilität ist daher
eingeschränkt.
fast allen Zellen der Haut vorkommen,
binden nach Aktivierung durch den Li-
ganden an regulatorische Abschnitte der
DNA und beeinflussen die Expression
von Zielgenen. Vitamin-D3-Derivate
unterdrücken die Produktion pro-ent-
zündlicher Zytokine, die im psoriati-
schen Entzündungsprozess eine Rolle
spielen, wie z. B. IL-8, und induzieren
die Bildung anti-entzündlich wirkender
Zytokine wie IL-4 und IL-10 [161].
Außerdem interferiert die Vitamin-D3-
Signaltransduktion mit anderen Trans-
kriptionsfaktoren wie NFAT und NF-B
[162], die als wichtig für die vermehrte
Bildung von Entzündungsmediatoren
bei der Psoriasis vulgaris angesehen wer-
den. Daneben bestehen auch nichtgeno-
mische Wirkungen des Vitamin D3ohne
Vermittlung durch Rezeptoren.
Ein Hauptteil der antipsoriatischen
Wirkung dürfte darin liegen, dass
die Keratinozytenproliferation inhibiert
und der Grad der Differenzierung er-
höht wird. Daneben zeigen sich auch
immunmodulatorische Effekte auf T-
Lymphozyten, Langerhans-Zellen und
Monozyten.
Die perkutane Resorption bei Menschen
mit Psoriasis liegt bei Calcipotriol und
Tacalcitol unter 1 %. Nach intravenöser
Gabe von Calcipotriol liegt die Elimina-
tionshalbwertzeit bei vier Minuten.
Dosierung und Dosierungsschema
Calcipotriol wird zu Beginn 2 x/d, dann
1–2 x/d, Tacalcitol 1 x/d und Calcitriol
2 x/d dünn auf die erkrankten Hautstel-
len aufgetragen. Bei Calcipotriol soll län-
gerfristig bei täglicher Anwendung nicht
mehr als 15 g, wöchentlich nicht mehr
als 100 g, Creme oder Salbe auf maximal
ca. 30 % der Körperoberfläche aufgetra-
gen werden. Für Tacalcitol gilt als tägli-
che Höchstmenge 10 g auf ca. 15–20 %
der Körperoberfläche, für Calcitriol 30 g
Salbe täglich auf bis zu 35 % der Körper-
oberfläche.
Die Langzeittherapie mit Calcipotriol
soll bevorzugt als intermittierende The-
rapie mit den oben genannten Beschrän-
kungen über einen Zeitraum von bis zu
einem Jahr erfolgen. Bei der Anwendung
von Tacalcitol über acht Wochen hinaus
bis zu 18 Monaten sollen maximal 15 %
der Körperoberfläche mit bis zu 3,5 g/d
behandelt werden. Für Calcitriol liegen
noch keine ausreichenden Erfahrungen
über eine Anwendung von mehr als sechs
Wochen vor.
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
S28 Vitamin-D3und Analoga
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
In den ersten Wochen kann eine zusätz-
liche Therapie mit topischen Kortikoi-
den üblicherweise der Wirkstoffklas-
sen II und III 1–2 x/d das klinische
Ansprechen beschleunigen. Die fixe
Kombination von Calcipotriol und
dem Klasse-III-Kortikoid Betamethaso-
ndipropionat (Daivobet®, Psorcutan®
Beta) sollte 1 x/d über bis zu vier Wo-
chen erfolgen.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 27 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Davon
wurden bezüglich einer Monotherapie
mit Vitamin-D3-Derivaten acht mit dem
Evidenzgrad A2[81, 116, 118, 121, 124,
163–165] und neun mit dem Evidenzg-
rad B [83, 100, 106, 107, 136, 166–
169] bewertet. Zusätzlich wurde der
Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) zur Beurteilung der topischen
Therapien berücksichtigt [19]. Hieraus
ergibt sich ein Evidenzniveau 1. Bezüg-
lich einer (fixen oder sequenziellen)
Kombinationstherapie wurden zehn Stu-
dien eingeschlossen.
Monotherapie mit Vitamin-D-Derivaten
Calcipotriol-Monotherapie
Es liegen 13 Studien zur Bewertung von
Calcipotriol als Monotherapie vor [83,
106, 107, 118, 121, 124, 136, 163, 164,
166–169].
Calcipotriol 2 täglich: Die Dauer bis
zum Erreichen des maximalen Therapie-
erfolges liegt bei einer Anwendung von
Calcipotriol 0,05 mg/g Salbe 2 x/d bei
bis zu zwölf Wochen [169] (EG B),
[164] (EG A2), [107] (EG B). Eine deut-
liche Besserung zeigt sich jedoch bereits
nach ein bis zwei Wochen [164, 166,
170]. Die Wirksamkeit von Calcipotriol
wird in allen Studien bestätigt. Der
Cochrane Review von Mason et al.
(EG A1) erfasste fünfzehn Studien zur
Behandlung mit Calcipotriol im Ver-
gleich zu Placebo [19]. Das 95%ige
Konfidenzintervall von –0,83 bis –1,21
und der Mittelwert von –1,02 (SWMD)
liegen beim Wirksamkeitsvergleich von
Verum gegen Placebo deutlich im
signifikanten Bereich und belegten somit
ebenfalls die gute Wirksamkeit einer
topischen Therapie mit Calcipotriol.
Die Wirksamkeit einer Calcipotriol-
Monotherapie konnte auch in weiteren
Studien bestätigt werden. So erreichten
in drei Studien mit dem Evidenzgrad
A233,4–50,7 % der Patienten nach
vier Wochen zweimal täglicher Calcipot-
riol-Anwendungen eine deutliche Ver-
besserung oder vollständige Abheilung
der Läsionen (PGA = „marked improve-
ment or clear“) [118, 124, 163]. Die
Wirksamkeit wird nach acht Wochen
2x-täglicher Therapie auf 40,7 % [164]
(EG A2) bis 58 % gesteigert [166]
(EG B) und nimmt bis zur zwölften
Behandlungswoche noch weiter zu [107,
164, 169].
Calcipotriol 1 x täglich: Die Wirksamkeit
einer Anwendung 1 x/d gegen 2 x/d wird
außer in Masons Cochrane Review
(EG A1) [19] in keiner der eingeschlosse-
nen Studien direkt untersucht. Bei einer
Anwendung 1 x/d ohne direkten Ver-
gleichsarm erzielten Kaufmann et al.
(EG A2) nach vier Wochen eine deutli-
che Verbesserung oder vollständige Ab-
heilung (PGA = „marked improvement
or clear“) bei 22,3 % der Patienten, was
deutlich unter der oben beschriebenen
Spanne von 33,4–50,7 % bei einer 2x-
täglichen Anwendung über vier Wochen
liegt [121]. In den Berechnungen von
Mason et al. (EG A1) bestätigte sich dies
in zwei erfassten Studien mit einem Mit-
telwert von –0,19, wobei bei einem
95%igen Konfidenzintervall von –0,37
bis –0,02 eine statistische Signifikanz
gegeben war [19]. Somit erscheint die
Tabelle 17: Tabellarische Zusammenfassung Vitamin-D3und -Analoga.
Vitamin-D3und Analoga
Erstzulassung in Deutschland:
Calcipotriol
Tacalcitol
Calcitriol
Calcipotriol/Betamethason
1992 (Psoriasis vulgaris)
1994 (Psoriasis vulgaris)
1999 (Psoriasis vulgaris)
2002 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter Entstehen von Hautirritationen prüfen
empfohlene Initialdosis
Calcipotriol: 1–2 x/d auf betroffene Hauts-
tellen, max. 30 % der Körperoberfläche
Tacalcitol: 1 x/d auf betroffene Hautstellen,
max. 20 % der Körperoberfläche
Calcitriol: 2 x/d auf betroffene Hautstellen,
max. 35 % der Körperoberfläche
empfohlene Erhaltungsdosis
Calcipotriol: 1–2 x/d, bis zu 100 g/Wo bis
zu einem Jahr
Tacalcitol: 1 x/d über acht Wochen hinaus
bis zu 18 Monaten maximal 15 % der
Körperoberfläche mit bis zu 3,5 g/d
Calcitriol: keine ausreichenden Erfahrungen
über eine Anwendung von mehr als sechs
Wochen
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten nach ein bis zwei Wochen
Ansprechrate
30–50 % der Patienten deutliche Verbesserung
oder vollständige Abheilung der Läsionen
nach vier bis sechs Wochen (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen
Erkrankungen mit Veränderungen des
Kalziumstoffwechsels, schwere Leber- und
Nierenerkrankungen
wichtige UAW Hautirritation (Rötung, Juckreiz, Brennen)
wichtige
Arzneimittelinteraktionen
Medikamente, die den Kalziumspiegel
erhöhen (z. B. Thiaziddiuretika), keine
gleichzeitige Anwendung mit salicylathalti-
gen topischen Präparaten (Inaktivierung)
sonstiges –
Vitamin-D3und Analoga S29
Anwendung 2 x/d wirksamer als die
Anwendung 1 x/d.
Calcipotriol vs. Calcitriol: In einer Ver-
gleichsstudie Calcipotriol gegen Calci-
triol von Zhu et al. [169] (EG B) wurde
u. a. die Reduktion des Dermatological
Sum Scores (Schweregrade 0–12) gemes-
sen. Für Calcipotriol lag diese bei 6,27
Punkten und für Calcitriol bei nur 5,56
Punkten. Dieser Unterschied war nicht
signifikant, und eine gegenteilige Ten-
denz zeigte sich bei denselben Patienten,
wenn man die Parameter „Global Asses-
sment of Improvement“ und den Pro-
zentsatz derer betrachtet, die dabei ein
„marked improvement“ erreichten. Auch
hier waren die Unterschiede nicht signi-
fikant, so dass beide Präparate in dieser
Studie etwa gleichwertig waren. Im
Cochrane Review zeigt sich im direkten
Vergleich von Calcitriol gegen Calcipot-
riol in zwei Studien mit einem Wert von
–0,16 (95%iges Konfidenzintervall von
–1,83 bis 1,51) und zusammen 165 Pati-
enten keine Überlegenheit eines der bei-
den Präparate über das andere.
Calcipotriol vs. Tacalcitol: Der Cochrane
Review von Mason (EG A1) zeigte eine
Berechnung auf Basis einer Studie mit
hoher Patientenzahl (n = 287) im direk-
ten Vergleich von Tacalcitol vs. Calcipot-
riol eine statistisch signifikante Überle-
genheit von Calcipotriol mit –0,47
(95%iges Konfidenzintervall –0,21 bis –
0,73) [19], so dass eine bessere Wirksam-
keit einer Monotherapie mit Calcipotriol
gegenüber einer Monotherapie mit Ta-
calcitol angenommen werden kann.
Die eingeschlossenen Studien zeigen
ähnliche Ergebnisse mit einer Tendenz
zu besserer Wirksamkeit bei Calcipot-
riol. So erreichten bei 1x-täglicher Calci-
potriol-Therapie über vier Wochen
22,3 % der mit Calcipotriol behandelten
Patienten eine deutliche Verbesserung
oder Abheilung der Läsion und unter
Tacalcitol nur ca. 18 % [121, 165].
Calcipotriol vs. Tacrolimus: Ortonne et al.
(EG B) verglichen Calcipotriol gegenü-
ber Tacrolimus-Gel bzw. -Salbe und
sahen nach zwölf Wochen ein vergleich-
bares Ansprechen (Physician Global
Assessment „much better“ bei 48,6 %
bei Calcipotriol, 44,4 % bei Tacrolimus-
Gel 0,3 % und 45,2 % bei Tacrolimus-
Creme 0,5 %) [83].
Calcipotriol vs. Kortikoid-Klasse III: Es
liegen vier Studien [118, 121, 124, 136]
sowie die Berechnungen des Cochrane
Review von Mason [19] auf Basis von
neun Studien zur Beurteilung der
Wirksamkeit von Calcipotriol im Ver-
gleich zu topisch angewandten Klasse-
III-Kortikoiden vor. Die Mason-Arbeit
zeigte im Vergleich von Calcipotriol vs.
Betamethasondipropionat, bei jedoch
fehlender statistischer Signifikanz,
einen leichten Vorteil für die Kortikoid-
Therapie von 0,19 (SWMD) bei einem
95%igen Konfidenzintervall von –0,17
bis 0,55.
Im direkten Vergleich ergab sich nach
vierwöchiger Therapie mit Klasse-III-
Kortikoiden bei jeweils 1x-täglicher
Anwendung eine um 14,7 % höherer
Anteil der Patienten, die eine deutliche
Verbesserung oder totale Abheilung der
Läsionen zeigten, als unter Calcipotriol-
Monotherapie [121]. Bei jeweils 2x-täg-
licher Anwendung war es je nach Studie
ein Anteil von 7,7 % [118] (EG A2)
bzw. 22,4 % [124] (EG A2). Somit
kann aufgrund der eingeschlossenen
Studien eine bessere Wirksamkeit der
topischen Therapie mit Kortikoiden
der Klasse III im Vergleich zur Mono-
therapie mit Calcipotriol angenommen
werden.
Calcipotriol vs. Dithranol: Es konnten
nur zwei Studien eingeschlossen werden,
die die Wirksamkeit von Calcipotriol im
Vergleich zu Dithranol beurteilen [106,
107]. In der Studie von van de Kerkhof
et al. (EG B) zeigten nach vier Wochen
ca. 61 % der Patienten eine deutliche
Verbesserung oder vollständige Abhei-
lung der Läsionen unter Therapie mit
Calcipotriol gegenüber 27 % der Patien-
ten unter Dithranol-Kurzkontakt-
Therapie [106]. Das initial schnellere
Ansprechen auf eine Therapie mit Calci-
potriol bestätigten van de Kerkhof et al.
(EG B) mit einer mittleren PASI-Reduk-
tion nach vier Wochen für Calcipotriol
von 47,3 % und von 33,9 % für Dithra-
nol-Creme [107]. Nach zwölf Wochen
zeigte sich für Dithranol ein besserer
Therapieerfolg als für Calcipotriol
(63,8 % PASI-Reduktion Dithranol,
59,8 % für Calcipotriol). Im Cochrane
Review von Mason (EG A1) wurden fünf
Studien zur Berechnung berücksichtigt,
wobei mit einem Mittelwert von –0,01
bei einem 95%igen Konfidenzintervall
von –0,71 bis 0,69 keine bessere Wirk-
samkeit von Calcipotriol gegenüber
Dithranol-Therapie gezeigt wurde [19].
Es ist zu berücksichtigen, dass zwischen
den verschiedenen Anwendungsformen
der Dithranol-Therapie (klassisch oder
Kurzkontakt-Therapie) nicht weiter un-
terschieden wurde.
Calcitriol-Monotherapie
Es erfüllen fünf Studien zur Bewertung
von Calcitriol die Einschlusskriterien der
Leitlinie [81, 100, 116, 167, 169]. Ca-
marasa et al. (EG A2) zeigten eine deutli-
che Verbesserung oder vollständige Ab-
heilung bei 52 % der Patienten nach
maximal sechs Wochen Behandlung
[116], Hutchinson et al. (EG B) zeigten
dies bei 32 % der Patienten nach acht
Wochen Behandlung bei jeweils 2x-tägli-
cher Anwendung [100].
In den Berechnungen des Cochrane Re-
view wurde für Calcitriol gegenüber Pla-
cebo keine signifikante Überlegenheit
der Verumtherapie mit einem Wert von
–1,03 (SWMD) bei einem 95%igen
Konfidenzintervall von –2,25 bis 0,19
für Calcitriol erreicht (fünf Studien in
der Berechnung unter Einschluss der
sehr stark divergierenden Studienergeb-
nisse von Perez et al. [171]).
Calcitriol vs. Tacalcitol: Da die Studien-
lage für eine bessere Wirksamkeit von
Calcipotriol im Vergleich zu Tacalcitol
spricht und Calcipotriol und Calcitriol
etwa gleich wirksam sind, kann ange-
nommen werden, dass bzgl. der Wirk-
samkeit auch Calcitriol einer Tacalcitol-
Therapie überlegen ist.
Tacalcitol-Monotherapie
Es erfüllt nur eine Studie zur Bewertung
von Tacalcitol die Einschlusskriterien der
Leitlinie für die Monotherapie. Ortonne
et al. (EG A2) zeigten hier eine deutliche
Verbesserung oder vollständige Abhei-
lung bei ca. 18 % der Patienten nach vier
Wochen und bei ca. 25 % der Patienten
nach sechs Wochen [165]. Im Cochrane
Review zeigte sich bei den drei einge-
schlossenen Studien eine signifikant bes-
sere Wirksamkeit von Tacalcitol gegenü-
ber Placebo (95 %-CI –1,34 bis –0,29,
MW –0,82) [19]. Bezüglich der Gewich-
tung gegenüber anderen Vitamin-D-
Analoga s.u. Calcipotriol bzw. Calcitriol.
Kombinationstherapie mit Vitamin-D-
Derivaten
Bezüglich einer Kombinationstherapie
von Vitamin D mit anderen topischen
oder systemischen Therapien wurden
acht Studien mit dem Evidenzgrad A2
[116, 118, 121, 124, 163–165, 172],
neun Studien mit einem Evidenzgrad B
[130, 133, 136, 166, 168, 173–176]
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und drei mit dem Evidenzgrad C [177–
179] beurteilt. Prinzipiell lassen sich bei
der topischen Kombinationstherapie fixe
Kombinationen (d. h. unterschiedliche
Wirkstoffe in einem Präparat) und se-
quenzielle Kombinationen unterschied-
licher Präparate (d. h. Wirkstoffe in zwei
verschiedenen Präparaten) unterschei-
den. Vitamin-D-Derivate können prin-
zipiell mit topischen oder systemischen
Therapie kombiniert werden.
Fixe Kombination Calcipotriol plus Beta-
methasondipropionat: Die fixe Kombina-
tion von Calcipotriol mit Betamethason
in einer Anwendung von 1 oder 2 x/d
wurde in zwölf Studien untersucht [118,
121, 124, 133, 136, 163–165, 168, 172,
175, 178].
Bei der Anwendung 1 x/d zeigte sich eine
deutliche Besserung oder vollständige
Abheilung der Läsionen bei 45 % [133]
(EG B) bis 63,3 % [163] (EG A2) der Pa-
tienten nach vier Wochen [133] (EG B),
[163] (EG A2), [121] (EG A2), [165]
(EG A2). Nach acht Wochen waren es in
einer Studie von Kragballe et al. 55,3 %
Patienten, die dieses Ergebnis erreichten
[164] (EG A2). Ebenfalls einmal täglich
über vier Wochen behandelten White
et al. [172] (EG A2), Kragballe et al.
[164] (EG A2) sowie Cassano et al. [175]
(EG B) insgesamt 1 890 Patienten und
fanden dabei eine durchschnittliche
PASI-Reduktion zwischen 64,7 und
72 %.
Bei einer Anwendung 2 x/d zeigte sich in
drei Studien mit dem Evidenzgrad A2
eine deutliche Verbesserung oder Abhei-
lung bei 68,0–76,1 % der Patienten nach
vier Wochen Therapie [124] (EG A2),
[118] (EG A2), [163] (EG A2).
Im Vergleich zur 2x-täglichen Calcipot-
riol-Monotherapie mit 33–51 % der Pa-
tienten, die eine deutlichen Besserung
oder Abheilung der Läsionen zeigten, er-
wies sich die fixe Kombination von Cal-
cipotriol mit Betamethason in der An-
wendung 1 x/d mit Therapieerfolgen
zwischen 55 % und 63 %, bei einer 2x-
täglichen Anwendung sogar zwischen
68–76 %, als stark überlegen. Weitere
Studien mit dem Evidenzgrad B finden
ebenfalls eine eindeutigen therapeuti-
schen Vorteil in den ersten vier Wochen
der Therapie, wenn Betamethason mit
Calcipotriol kombiniert wird im Ver-
gleich zu Calcipotriol alleine [168, 175].
Im Cochrane Review (EG A1) wurden
diese Ergebnisse bestätigt. In den zwei in
die Berechnung eingegangenen Studien
zeigte sich eine statistisch signifikante
Überlegenheit der 1x-täglichen Kombi-
nationstherapie gegenüber der Mono-
therapie mit Calcipotriol von 0,67
(SWMD, 95 %-CI 0,36 bis 0,97).
Doch scheint die Kombination in den
ersten vier Wochen nicht nur einer Cal-
cipotriol-Monotherapie, sondern auch
einer Betamethason-Monotherapie über-
legen zu sein: Rosina et al. [136] (EG B)
zeigten 2009 bei 30 Patienten in den er-
sten vier Wochen nach Therapiebeginn,
dass eine fixe Kombination von Betamet-
hason und Calcipotriol signifikant besser
wirkt als Betamethason oder Calcipotriol
alleine (PASI-Reduktion 88,6 % bei
Kombinationstherapie vs. 66.7 % für
Calcipotriol allein bzw. 70,6 % für Beta-
methason allein). Diese Ergebnisse
decken sich mit den großen Studien von
Douglas 2002 [118] (EG A2), Kaufmann
2002 [121] (EG A2), Guenther [163]
(EG A2), Kragballe [164] (EG A2) und
Papp 2003 [124] (EG A2) mit zusam-
mengenommen 5 481 Patienten und ei-
nem jeweiligen Evidenzgrad A2. Die fixe
Kombination wiederum wurde in einer
Studie mit einem Kortikoid-Klasse-IV-
Monotherapiearm (Clobetasol Spray)
verglichen und es erreichten 75 % der
Patienten die nur mit Clobetasol-Spray
behandelt werden einen Overall Disease
Severity Score (ODS) von “clear” oder
“almost clear” die Patienten in der
Kombinationsgruppe nur zu 45 %
(p = 0,003) [133] (EG B).
Einige größere Studien untersuchten
außerdem zwei übliche Behandlungs-
schemata nach einer vierwöchigen In-
duktionsphase mit einer fixen Kombina-
tion: zum einen weitere acht Wochen
Therapie mit 1–2 x/d Calcipotriol-Mo-
notherapie vs. der 2 x/Wo Anwendung
einer fixen Kombination und 5 x/Wo
Anwendung einer Calcipotriol-Mono-
therapie bis Woche zwölf. Hier zeigt
sich, dass in Woche zwölf die Patienten,
die weiterhin 2 x/Wo mit der fixen Kom-
bination behandelt wurden, eine PASI-
Reduktion von 58,4 % zeigten gegenü-
ber 44,5 % der nur noch mit Vitamin D
behandelten Patienten [172] (EG A2).
Eine Kombination mit topischen Korti-
koiden der Klasse III ist also gerade in den
ersten vier Wochen der Behandlung sinn-
voll, da ein schnellerer Wirkungseintritt
erzielt werden kann und gleichzeitig mög-
liche Hautirritationen unterdrückt wer-
den. Nach diesen vier Wochen erscheint
zusätzlich zur täglichen Calcipotriol-Mo-
notherapie eine 2x-wöchentliche Anwen-
dung der fixen Kombination (z. B. am
Wochenende) einer ausschließlichen Cal-
cipotriol-Monotherapie überlegen. Die
fixe Kombination scheint wiederum ei-
nem Kortikoid der Wirkstärkeklasse IV
jedoch unterlegen zu sein.
Kombination Clobetasol mit Calcipotriol:
Eine Kombinationstherapie mit dem
Klasse-IV-Kortikoid Clobetasol und
Calcipotriol scheint einer Calcipotriol-
Monotherapie ebenfalls überlegen zu
sein [130] (EG B). Das bestätigt auch
der Cochrane Review mit einem
95%igen Konfidenzintervall von 0,18
bis 1,02 und einem Mittelwert von 0,60
(SWMD) [19].
Kombinationstherapie Calcipotriol mit
anderen topischen Präparaten: Calcipot-
riol kann mit anderen topischen Thera-
pien kombiniert werden. Zu beachten ist
die Gefahr der Wirkungsabschwächung
bei gleichzeitiger Anwendung salicylat-
haltiger Keratolytika oder Dithranol-
Präparationen sowie eine mögliche Stei-
gerung lokal irritierender Effekte bei
Kombination mit Vitamin-A-Derivaten
(Tazaroten).
Kombinationstherapie mit Tacalcitol: Es
wurden zwei Studien zur Kombinati-
onstherapie mit Tacalcitol-Salbe in die
Leitlinie eingeschlossen. Brazzelli et al.
[174] (EG B) fanden eine signifikante
Änderung im TEWL (transepidermaler
Wasserverlust) und bei der Corneome-
trie aber nicht im visuellen Score, d. h.
Tacalcitol über acht Wochen kombiniert
mit UV erscheint bzgl. der sichtbaren
Läsionen nicht überlegen zu einer UV-
Monotherapie. Wird eine Tacalcitol-
Therapie jedoch mit einer Ciclospo-
rintherapie kombiniert, zeigen die
Patienten, die täglich Tacalcitol erhalten,
eine durchschnittliche 50,9%ige PASI-
Reduktion nach zwölf Wochen im Ver-
gleich zu 39,1 % bei den Patienten, die
nur 3 x/Wo zusätzlich zu Ciclosporin Ta-
calcitol erhielten [173] (EG B), dieser
Unterschied war jedoch nicht signifi-
kant.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
In klinischen Studien wurden uner-
wünschte Arzneimittelwirkungen bei ca.
25 % der Patienten beobachtet, in der
Mehrzahl leichte Missempfindungen an
der Applikationsstelle. Für die Anwen-
dung unter Zulassungsbedingungen liegt
die Rate unerwünschter Wirkungen bei
Vitamin-D3und Analoga S31
ca. einer Meldung pro 10 000 Anwen-
dungen (0,01 %). Besonders bei Anwen-
dung in den intertriginösen Räumen
und im Gesichtsbereich können lokale
unerwünschte Arzneimittelwirkungen
auftreten. Die Lokaltherapie ist aber
auch in diesen Bereichen prinzipiell
möglich. Generell sind die unerwünsch-
ten lokalen Effekte vorübergehender Na-
tur und erfordern meist nur eine kurzzei-
tige Dosisreduktion. Bei der Anwendung
von Tacalcitol ist seltener mit dem Auf-
treten von Hautreizungen zu rechnen als
bei Calcipotriol.
Bei vorschriftsmäßigem Gebrauch treten
keine Störungen des Kalziumstoffwech-
sels auf. Erst ein Überschreiten der zuläs-
sigen Höchstmengen und Langzeitan-
wendungen mit hohen Dosen können zu
erhöhter Kalziumabsorption aus dem
Darm, Resorption von Knochensubstanz
sowie Harnsteinen und Nierenversagen
führen. Für die fixe Kombination mit
Betamethason gelten zusätzlich die mög-
lichen unerwünschten Arzneimittelwir-
kungen einer lokalen Kortikoidtherapie.
Tabelle 18 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Langzeitsicherheit
Bei Langzeitanwendung können sich
ebenfalls reversible Irritationen der Haut
zeigen. Nur in Einzelfällen wurden Hy-
perkalzämien bei Überdosierung beob-
achtet. Unterhalb einer Höchstdosis von
100 g Calcipotriol/Wo zeigten sich auch
nach 52 Wochen keine signifikanten Ef-
fekte auf den Serumkalziumspiegel.
Langzeitstudien am Tier liegen nicht vor.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Vitamin-D3-Derivate sind im Tierver-
such nicht teratogen oder embryoto-
xisch. Da beim Menschen keine Erfah-
rungen vorliegen, sollte sicherheitshalber
keine Anwendung stattfinden. Ob die
Substanzen in die Muttermilch überge-
hen, ist nicht bekannt. Auch hier sollte
auf eine Anwendung verzichtet werden.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Nicht erkrankte Hautareale sollten nicht
behandelt werden. Beim Auftreten von
Hautreizungen sollte die Applikations-
frequenz reduziert werden bzw. eine
Therapiepause erfolgen. Bei stärkeren
Reizungen kann auch ein topisches Kor-
tikoid verwendet werden. In der Initial-
phase, z. B. den ersten ein bis zwei Wo-
chen, kann auch überlappend eine
Therapie mit einem topischen Kortikoid
oder einer fixen Kombination durchge-
führt werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Psoriasis pustulosa und punctata
• Erkrankungen mit Störungen des Kal-
ziumstoffwechsels
Behandlung mit Medikamenten, die
eine Hyperkalzämie begünstigen
schwere Nieren- und Lebererkrankungen
Behandlung in Schwangerschaft und
Stillzeit sollte vermieden werden, da
keine Erfahrungen vorliegen
Arzneimittelinteraktionen
Gleichzeitige Anwendung mit salicylat-
haltigen Externa führt zur Inaktivierung
der Vitamin-D3-Derivate. Eine zusätzli-
che Anwendung von Externa mit poten-
ziell irritativer Wirkung sollte nicht er-
folgen. Bei gleichzeitiger systemischer
Anwendung mit Kalzium oder Vita-
min D3sollte der Serumkalziumspiegel
regelmäßig kontrolliert werden, ebenso
Absolute Gegenanzeigen
• keine
bei Arzneimitteln, die den Kalziumspie-
gel im Serum erhöhen können wie z. B.
Thiaziddiuretika. Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln sind nicht be-
kannt.
Anwendungshinweise
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Beim Auftreten von Hautirritationen
sollte es zur Reduzierung der Anwen-
dung bzw. zum kurzfristigen Therapie-
stopp kommen. Die Veränderungen sind
in der Regel nur gering ausgeprägt und
schnell reversibel. Gegebenenfalls kann
ein topisches Kortikoidpräparat ange-
wendet werden. Im sehr seltenen Fall ei-
ner Hyperkalzämie soll die Therapie ab-
gebrochen und der Serumspiegel bis zur
Normalisierung einmal wöchentlich
kontrolliert werden, ggf. verbunden mit
weiteren internistischen Maßnahmen.
Praktikabilität
Die Anwendung ist für den Patienten
im Wesentlichen unproblematisch. Eine
gewisse Einschränkung in der Praktika-
bilität liegt in der relativ hohen Rate an
unerwünschten lokalen Arzneimittelwir-
kungen, die auch noch einige Zeit nach
Therapiebeginn auftreten können, sowie
in den Beschränkungen hinsichtlich der
prozentual zu behandelnden Körper-
oberfläche und der Gesamtdosis pro Wo-
che. Die nur einmal tägliche Therapie
mit der fixen Kombination Calcipot-
riol/Betamethason hat eine sehr gute
Praktikabilität.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag
bei Behandlung mit Calcipotriol-Salbe
(Daivonex®und Psorcutan®) belaufen
sich bei durchschnittlich 1,5 Anwendun-
gen pro Tag auf 2,80 [23]. Für die ent-
sprechende Creme liegen diese Kosten
bei 4,66 . Die entsprechenden Monats-
therapiekosten liegen somit bei 78,40
(Salbe) bzw. 130,46 (Creme). Die
Maßnahmen vor der Behandlung
• keine
Maßnahmen während der Behandlung
• kein Auftragen vor einer Lichtthera-
pie, da eine gegenseitige Wirkungs-
abschwächung eintreten kann
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
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Tabelle 18: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig
häufig Pruritus, Brennen, Stechen, Erythem
gelegentlich Ekzeme, allergisches Kontaktekzem
selten
sehr selten
transiente Photosensitivität, transiente Hypo- und Hyperpig-
mentierungen, Überempfindlichkeitsreaktion, Hyperkalzämie,
Hyperkalziurie
S32 Vitamin-D3und Analoga/Phototherapie
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Medikamentenkosten pro Tag bei Be-
handlung mit Calcitriol (Silkis®) 2 x/d
belaufen sich auf 8,59 [23] entspre-
chend 240,55 pro Monat. Die Medi-
kamentenkosten pro Tag bei einmal
täglicher Behandlung mit Tacalcitol
(Curatoderm®) belaufen sich auf 4,92
[23] oder 137,66 pro Monat.
Besonderheiten
Ein zeitlicher Abstand zwischen Anwen-
dung von Vitamin-D3-Derivaten und
UV-Therapie muss gewährleistet sein, da
es sonst zu einer Wirkungsabschwächung
kommen kann.
Therapieempfehlung
Vitamin-D3-Derivate werden
zur Induktionstherapie der
leichten bis mittelschweren Pso-
riasis empfohlen.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 68 bewerteten Studien erfüllen 27
die Einschlusskriterien der Leitlinie.
Die meisten Daten liegen für Calcipot-
riol vor. Unter einer Behandlung der
leichten bis mittelschweren Psoriasis
vulgaris mit Calcipotriol zeigen 30–
50 % der Patienten eine deutliche Bes-
serung oder vollständige Abheilung
der Hautläsionen innerhalb weniger
Wochen (EN 1).
Die Wirksamkeit von Calcitriol und
Calcipotriol scheint nach den vorlie-
genden Studien vergleichbar zu sein
(EN 1).
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit
von Vitamin-D3-Derivaten lässt sich
durch die Kombination mit topischen
Kortikoiden weiter steigern (EN 1).
Für Tacalcitol liegen nur wenige klini-
sche Studien vor (EN 3).
In der Behandlung von schwerer er-
krankten Patienten zeigt eine topische
Therapie mit Vitamin-D3-Derivaten
(Tacalcitol) synergistische Effekte mit
einer systemischen Ciclosporintherapie
(EN 3).
Die Lokaltherapie mit Vitamin-D3-
Derivaten ist in der Regel gut verträg-
lich und für Arzt und Patient praktika-
bel, vorübergehende Hautirritationen
können die Anwendung insbesondere
im Gesicht oder den Intertrigines ein-
schränken.
Die fixe Kombination von Vita-
min-D3-Derivaten mit Kortiko-
iden wird in den ersten vier Wo-
chen zur Induktionstherapie der
leichten bis mittelschweren Pso-
riasis empfohlen.
6 Phototherapie
Martin Schlaeger, Wolf-Henning Boehncke,
Tobias Weberschock
Einleitung
Zur Behandlung der Psoriasis vulgaris
gelangen verschiedene Spektren des
UV-B- und UV-A-Wellenlängenbereichs
zum Einsatz. Photochemotherapien
(Tabelle 19) kombinieren die initiale
topische oder systemische Gabe eines
Photosensibilisators mit der nachfolgen-
den Bestrahlung durch Licht korrespon-
dierender Wellenlänge, i. d. R. UVA.
Nachdem ursprünglich überwiegend ein
breites UV-B-Spektrum mit Licht der
Wellenlängen 280–315 nm zur Psoria-
sistherapie eingesetzt worden war, fokus-
sierte sich die Phototherapie seit den 80er
Jahren des letzten Jahrhunderts zuneh-
mend auf den Einsatz schmalerer Spek-
tren. In diesem Zusammenhang wurde
der Begriff „selektive UV-Therapie
(SUP)“ ursprünglich geprägt, um die
kombinierte Anwendung mehrerer UV-
Komponenten zu beschreiben. Nachfol-
gend wird der Begriff jedoch in Überein-
stimmung mit der Leitlinie Phototherapie
(www.awmf-online.de) für den Einsatz
polychromatischer Strahler mit einem
Emissionsmaximum zwischen 300 und
320 nm benutzt. Die Entwicklung eng-
bandiger UV-B-Fluoreszenzröhren mit
einem Emissionsgipfel bei 311 nm
machte die 311 nm-Schmalspektrum-
UV-B-Therapie möglich. Seit einigen
Jahren wird mittlerweile auch der Einsatz
von Excimer-Lasern, welche monochro-
matisches UV-B-Licht der Wellenlänge
308 nm emittieren, erprobt.
Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhun-
derts ist die Photochemotherapie in
Form der kombinierten Anwendung
photosensibilisierender Psoralene mit
nachfolgenden Ganz- oder Teilkörperbe-
strahlungen unter Verwendung von UV-
A-Licht (315–400 nm) wissenschaftlich
begründet. Die Applikation erfolgt als
systemische PUVA-Therapie oral oder
in Form von Bade- bzw. Creme-PUVA
lokal.
Wirkmechanismus
Phototherapien triggern verschiedene
biologische Effekte, welche wahrschein-
lich zu den antipsoriatischen Effekten
derselben beitragen. Dazu zählen ent-
zündungshemmende Effekte wie eine re-
duzierte Mobilität antigenpräsentieren-
der Langerhans-Zellen, die Hemmung
Phototherapie S33
der Aktivierung von T-Lymphozyten
und die Induktion des programmierten
Zelltodes (Apoptose) aktivierter T-Lym-
phozyten. Daneben wird die epidermale
Hyperproliferation durch Wechselwir-
kungen mit der DNS von Keratinozyten
gehemmt. Insbesondere PUVA interfe-
riert auch mit der DNS-Synthese.
Schließlich sind antiangiogenetische Ef-
fekte nachweisbar, die ebenfalls thera-
peutisch relevant sein könnten.
Dosis und Dosierungsschema
Die Durchführung von Phototherapien
setzt eine umfangreiche klinische
Erfahrung des Arztes voraus. Aufgrund
der zahlreichen Variablen ergeben
sich vielfältige Therapieprotokolle. In
den Tabellen 20–24 werden Beispiel-
schemata für verschiedene Modalitäten
aufgeführt.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 87 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Die Stu-
dien schwanken sehr stark bezüglich der
Strahlendosis, Bestrahlungshäufigkeit
sowie Studiendauer. Somit ist eine ein-
heitliche Bewertung nur sehr schwer
möglich. Oftmals wird die Anzahl der
Bestrahlungen bis zur Clearance angege-
ben. Um eine Vergleichbarkeit mit den
anderen Therapieoptionen zu erreichen,
werden hier die PASI-75-Ansprechraten
bzw. vergleichbare Remissionsdaten dar-
gestellt.
UV-Phototherapie (Monotherapie)
Insgesamt erfüllen 35 Studien zur UV-
Phototherapie als Monotherapie die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon wur-
den zur Monotherapie drei Studien mit
dem Evidenzgrad A226 Studien mit ei-
nem Evidenzgrad B und sechs Studien
mit dem Evidenzgrad C bewertet.
UV-B (Breitspektrum)
Für diese Modalität wurden Studien mit
Behandlungsfrequenzen von zwei [181],
drei [182–186], fünf [187, 188] bzw. sie-
ben [189] Bestrahlungen/Wo einge-
schlossen. Der Anteil der Patienten mit
einer 75%igen Verbesserung schwankt
in den eingeschlossenen Studien. Der
Großteil der Studien zeigt ein PASI-75-
Ansprechen bei ca. 50–75 % der Patien-
ten, wobei die Zeit bis zum Erreichen
dieser Verbesserung mit zunehmender
Behandlungsfrequenz abnahm (EN 2).
Selektive UV-Therapie (SUP)
Hier wurde die Effektivität von drei Be-
strahlungen/Wo [190] bzw. täglicher Be-
strahlung [189] untersucht, wobei die
niederfrequente Behandlung in 29 %,
die tägliche Therapie hingegen bei 86 %
der Fälle zu einer mindestens 75%igen
Besserung führte, letztere binnen vier
Wochen. Diese Studie [189] zeigt außer-
dem im direkten Vergleich eine überle-
gene Effektivität der SUP- gegenüber der
Breitspektrum-UV-B-Therapie (EN 3).
UV-B 311 nm: In den eingeschlossenen
Studien wurde die Behandlung entweder
einmal [191], zweimal [192–194], dreimal
[147, 184, 195, 196] oder 4 x/Wo [193,
197] durchgeführt. Erscheinungsfreiheit
(clearance) wurde bei zweimaliger Be-
strahlung/Wo in 51 %, 63 % bzw. 75 %
der Fälle binnen 20 Wochen erreicht.
Hinsichtlich der Effektivität der dreima-
ligen bzw. viermaligen Therapie finden
sich inkonsistente Ergebnisse: Eine
Publikation belegt Erscheinungsfreiheit
binnen sieben Wochen bei allen Behan-
delten [197] und somit eine bessere
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Tabelle 19: Tabellarische Zusammenfassung Phototherapie.
Phototherapie
Erstzulassung in
Deutschland
klinische Erfahrung je nach Modalität seit > 50
Jahren
empfohlene
Kontrollparameter
regelmäßige Inspektionen des Integumentes
(v. a. bzgl. Auftretens einer Dermatitis solaris)
empfohlene Initialdosis
individuelle Dosierung nach Hauttyp, alternativ:
UV-B: 70 % der minimalen Erythem-Dosis
(MED)
orale PUVA: 75 % der minimalen phototoxischen
Dosis (MPD)
Bade-/Creme-PUVA: 20–30 % der minimalen
phototoxischen Dosis (MPD)
empfohlene Erhaltungsdosis Steigerung gemäß Erythembildung
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten nach ca. ein bis zwei Wochen
Ansprechrate
UV-B: 50–75 % der Patienten PASI 75 nach
vier bis sechs Wochen (EN 2)
PUVA: 75–100 % der Patienten PASI 75 nach
vier bis sechs Wochen (EN 2)
wesentliche
Gegenanzeigen
Photodermatosen/photosensitive Erkrankungen,
Malignome der Haut, Immunsuppression
nur PUVA: Schwangerschaft und Stillzeit
wichtige UAW Erytheme, Juckreiz, Blasenbildung, Malignome
nur orale PUVA: Übelkeit
wichtige
Arzneimittelinteraktionen cave: photosensibilisierende Arzneimittel
sonstiges
Kombination mit topischen Präparaten wirkt
synergistisch, Phototherapie darf nicht mit
Ciclosporin A kombiniert werden
Tabelle 20: UV-B-Phototherapie:
Beispiele für die Initialdosis [180].
Hauttyp
UV-B
(Breitspe-
ktrum)
(mJ/cm2)
UV-B
311 nm
(mJ/cm2)
I20 200
II 30 300
III 50 500
IV 60 600
S34 Phototherapie
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Effektivität, die zweite Publikation do-
kumentiert mit 60 % erscheinungsfreien
Patienten eine eher unveränderte Effekti-
vität, jedoch basierend auf einer lediglich
zehnwöchigen Behandlungsphase [193].
Für eine Bestrahlung 3 x/Wo schwanken
die Ansprechraten zwischen 38 und
100 % (EN 2).
UV-A
Lediglich eine Studie untersuchte eine
konventionelle UV-A-Phototherapie mit
Licht der Wellenlänge 275–380 nm
[198]. Im Rahmen dieser Studie wurde
bei allen 16 eingeschlossenen Patienten
binnen vier Wochen eine vollständige
Erscheinungsfreiheit erzielt (EN 4).
UV-B 308 nm (Excimer-Laser)
Insgesamt erfüllen neun Studien zur
Monotherapie mittels Laser die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon
wurden zur Monotherapie sechs Stu-
dien mit einem Evidenzgrad B und drei
Studien mit dem Evidenzgrad C bewer-
tet. Aus technischen Gründen lässt der
Excimer-Laser lediglich die Bestrahlung
einzelner psoriatischer Plaques zu, so
dass in den einschlägigen Studien
i. d. R. Zielläsionen behandelt werden.
In mehreren kleinen [195, 199–201]
sowie einer größeren nichtrandomisier-
ten Studie [202] zeigte sich nach mehr-
wöchiger Therapie ein gutes Anspre-
chen der behandelten Areale, welches
von einer partiellen Remission bei fünf
von sieben Patienten [200] bis zum
vollständigen Abheilen der Hautläsio-
nen bei allen die achtwöchige Studie
beendenden Patienten reichte [201]
(EN 3).
Balneophototherapie
Brockow et al. [182, 183] (EG B) zeigten
ein höheres PASI-75-Ansprechen auf
eine UV-Therapie 3 x/Wo nach einem
zusätzlichem Solebad bzw. Starksolebad.
Nach sechs Wochen Therapie erreichten
unter UV-B allein 50 % bzw. 54 % ein
PASI-75-Ansprechen, bei Zugabe von
Sole bzw. Starksole erreichten dies 73 %
bzw. 83 %. In einer vergleichenden Stu-
die zwischen MOP-Bad und 311 nm-
UV-B-Therapie einerseits und Salzbad
und 311 nm-UV-B-Therapie anderer-
seits zeigte sich eine vollständige Abhei-
lung bei 38 bzw. 50 % der Patienten in-
nerhalb von acht Wochen [203].
Schiener et al. verglichen die Wirksam-
keit von Bade-PUVA mit UV-B, Lei-
tungswasser-Bad gefolgt von UV-B-
Bestrahlung bzw. 25 % Solebad gefolgt
von UV-B-Bestrahlung je 4 x/Wo. Es
zeigte sich ein deutlich besseres Anspre-
chen gemessen am PASI 50 bei Bade-
PUVA (78 %) und bei Solebad plus UV-
B-Therapie (75 %) im Vergleich zu
einfachem Wasserbad plus UV (61 %)
bzw. UV allein (43 %) [204]. Insgesamt
zeigt sich ein Zusatznutzen durch die
Kombination von Solebad mit Photo-
therapie (EN 2).
Tabelle 21: UV-B-Phototherapie: Beispiel für ein Dosierungsschema [180].
Schritt 1 Bestimmung der MED. Ablesung erfolgt nach 24 Stunden
Schritt 2 Therapiebeginn mit der Initialdosis abhängig vom Hauttyp oder 70 % der MED
Schritt 3 Behandlung 3–5x/W
kein Erythem Steigerung um 30 %
minimales Erythem Steigerung um 20 %
persistierendes asymptomatisches Erythem keine Steigerung
schmerzhaftes Erythem Therapiepause bis zum Abklingen
der Symptome
Schritt 4
Bei Auftreten schmerzhafter Erytheme erfolgt die Wiederaufnahme der Therapie.
Nach Abklingen der Symptome und mit einer Reduktion der letzten Dosis um 50 %; im weiteren Verlauf
Steigerung um je 10 % möglich.
Tabelle 22: PUVA: gängige Photosensibilisatoren und deren Dosierung [180].
Modalität Photosensibilisator Dosis bzw. Konzentration
orale PUVA 8-Methoxypsoralen (8-MOP)
5-Methoxypsoralen (5-MOP)
0,6 mg/kg KG
1,2 mg/kg KG
Bade-PUVA 8-MOP 0,5–1,0 mg/l
Creme-PUVA 8-MOP
0,0006–0,005 % in
Unguentum Cordes mit
30 % H2O (DAB 9)
Tabelle 23: PUVA: Beispiel für eine Initialdosis [180].
Hauttyp
orale PUVA
(8-MOP)
[J/cm2]
orale PUVA
(5-MOP)
[J/cm2]
Bade-PUVA
(1,0 mg/l 8-MOP)
[J/cm2]
I 0,3 0,4 0,2
II 0,5 1,0 0,3
III 0,8 1,5 0,4
IV 1,0 2,0 0,6
Phototherapie S35
PUVA (Monotherapie)
Insgesamt erfüllen 40 Studien zur
PUVA-Therapie die Einschlusskriterien
der Leitlinie, davon wurden zur Mono-
therapie vier Studien mit dem Evidenzg-
rad A2, 33 Studien mit einem Evidenzg-
rad B und drei Studien mit dem
Evidenzgrad C bewertet.
20 Studien liegen für die orale PUVA-
Therapie vor. In einem Fall diente 5-
MOP in einer Dosierung von 1,2 mg/kg
als Photosensibilisator, ansonsten 8-
MOP in einer Dosierung von 0,6 mg/kg.
Die Behandlungsfrequenz betrug zwei
bis vier Bestrahlungen/Wo, wobei eine
Dosissteigerung entweder in Orientie-
rung an der minimalen phototoxischen
Dosis oder gemäß Hauttyp erfolgte. In
der Mehrzahl der Studien erreichten
mehr als 75–100 % der Behandelten
eine 75%ige Befundverbesserung, dies
galt schon bei lediglich zweimaliger Be-
strahlung/Wo [205]. Zwei Studien verg-
lichen direkt eine Dosissteigerung gemäß
Hauttyp mit MPD-basierter Dosisstei-
gerung, wobei sich in einem Fall ein mi-
nimaler Vorteil für die MPD-basierte
Methode fand [206], in der anderen Stu-
die jedoch die Hauttyp-basierte Me-
thode deutlich effektiver abschnitt
[205]. In der einzigen vergleichenden
Studie zwischen 5-MOP und 8-MOP als
Photosensibilisator zeigte sich eine Über-
legenheit von 8-MOP [207] (EN 2).
Fünf Studien untersuchen die Effekti-
vität von Bade-PUVA, wobei zwei [208],
drei [209] oder vier [204, 210, 211] Be-
strahlungen/Wo erfolgten. Drei Studien
verglichen dabei die Bade-PUVA mit ei-
ner oralen PUVA-Therapie gleicher Be-
handlungsfrequenz. Übereinstimmend
dokumentieren alle Studien eine der ora-
len Therapie mindestens vergleichbare
Wirksamkeit. Die niedrigste Rate mit le-
diglich 64 % der Patienten, die minde-
stens einen um 75 % gebesserten Haut-
befund zeigten, berichtet die Studie mit
dreimaliger Therapie/Wo [209]. In den
beiden anderen Studien wird bei allen
Behandelten eine vollständige Abheilung
der Hautläsionen dokumentiert, bei
zweimaliger Therapie/Wo binnen zehn
[208], bei viermaliger Therapie/Wo in-
nerhalb von ca. vier Wochen [210].
Bezüglich Creme-PUVA liegt eine ver-
gleichende Studie mit oraler PUVA
[212] und drei Studien mit UV-B
311 nm [191, 197, 213] vor. Bei der
erstgenannten Studie führte eine 3 x/Wo
durchgeführte Creme-PUVA-Therapie
bei 88 % der Behandelten zur vollständi-
gen Abheilung der Läsionen. Diese Ef-
fektivität liegt niedriger als in der mit
oraler PUVA behandelten Vergleichs-
gruppe, bei der jedoch vier Thera-
pien/Wo erfolgten. In einer Studie zum
Vergleich Creme-PUVA vs. UV-B mit
vier Therapien/Wo wird ein vollständi-
ges Abheilen der Läsionen bei allen Be-
handelten binnen fünf bis sieben Wo-
chen und damit dieselbe Effektivität wie
bei der 311 nm-Therapie erzielt (EN 2).
Sonstige Modalitäten
Daten zur Wirksamkeit von Psoralen
und UV-B liegen aus zwei Studien vor,
wobei jeweils ein Vergleich mit der klas-
sischen oralen PUVA-Therapie erfolgte.
Übereinstimmend zeigte sich eine bes-
sere Effektivität der oralen PUVA ge-
genüber PUVB, welche in 86 bzw. 84 %
zu einem vollständigen Abheilen der Lä-
sionen führt, gegenüber 77 bzw. 63 %
bei PUVB [192, 214]. Der Zeitraum bis
zu diesem Therapieerfolg wird mit sechs
bis zwölf Wochen angegeben.
Eine Kombination aus oraler PUVA-
und UV-B-Phototherapie führte bei al-
len Patienten binnen 15–18 Behandlun-
gen zu einem vollständigen Abheilen der
Läsionen und war damit der oralen
PUVA-Monotherapie der Vergleichs-
gruppe (Abheilung bei 73 % der Patien-
ten innerhalb von 20 Bestrahlungen)
überlegen [153]. Eine analoge Studie
zeigte keine Effektivitätsunterschiede
zwischen diesen Modalitäten. In beiden
Fällen kam es bei allen Patienten inner-
halb von neun Behandlungen zu einem
vollständigen Abheilen der Läsionen [215].
Sporadische Publikationen, von denen
die meisten fundamentale Kriterien der
EBM nicht erfüllen, fokussieren auf zu-
sätzliche Variablen wie verschiedene For-
men begleitender Balneo-, Bade- oder
Klimatherapien sowie weitere begleitende
Interventionen. Die eingeschlossenen
Studien belegten die Wirkungssteigerung
von UV-B- und PUVA-Therapien durch
eine begleitende meditationsbasierte
Stress-Reduktions-Intervention während
der Bestrahlungen [216], die Wirksam-
keit einer 8-MOP-Therapie mit Sonnen-
licht [217] und einen therapeutischen Ef-
fekt von Solarien [218] (EN 4).
Kombinationstherapie
Phototherapie plus systemische Therapie:
siehe entsprechende systemische Thera-
pien.
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Tabelle 24: PUVA: Beispiel für ein Dosierungsschema [180].
Modalität orale PUVA Bade-PUVA
Schritt 1 Bestimmen der minimalen
phototoxischen Dosis (MPD) Ablesen nach 72–96 h Ablesen nach 96–120 h
Schritt 2 Therapiebeginn mit Initialdosis nach Hauttyp oder 75 % der MPD nach Hauttyp oder 30 % der MPD
Schritt 3 Behandlung
2–4 x/W
kein Erythem, gutes Ansprechen Steigerung um 30 % maximal 2 x/Wo
minimales Erythem keine Steigerung
persistierendes asymptomatisches
Erythem keine Steigerung
schmerzhaftes Erythem Therapiepause bis zum Abklingen
Schritt 4 Wiederaufnahme der Behandlung nach Abklingen der Symptome Reduktion der letzten Dosis um
50 %; weitere Steigerung um 10 %
S36 Phototherapie
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Phototherapie plus topische Therapie: Vo n
der Vielzahl möglicher Kombinationen
von Phototherapien und topischen The-
rapien sind mehrere in kontrollierten kli-
nischen Studien evaluiert worden.
Phototherapie plus Vitamin-D3-Derivate:
In zwei Studien wird die Wirksamkeit ei-
ner UV-B-Phototherapie mit Vitamin-
D3-Derivaten verglichen. Während in
einer Studie die Kombination von Calci-
triol und dreimaliger UV-B-Bestrahlung
pro Woche bei 45 % der Behandelten zu
einer mindestens 75%igen Besserung
binnen acht Wochen führt und damit
doppelt so effektiv ist wie UV-B allein
[185] (EG A2), ergibt sich in der zweiten
Studie für die Kombination von Calci-
potriol und UV-B 2 x/Wo mit einer An-
sprechrate von 72,5 % binnen zwölf Wo-
chen keine Überlegenheit gegenüber der
Phototherapie allein [181] (EG B).
Im Gegensatz zur Kombination mit UV-
B findet sich für Calcipotriol eine Effek-
tivitätssteigerung in einer Kombination
mit oraler PUVA-Therapie, wobei 87 %
der Behandelten binnen 22 Tagen eine
mindestens 75%ige Besserung des Haut-
befundes erzielen, im Gegensatz zu 63 %
nach 34 Tagen in der PUVA-Gruppe
[219] (EG A2).
Phototherapie plus topische Kortikoide: Als
weiterer topischer Kombinationspartner
wurden Kortikoide untersucht. In zwei
Studien zur Kombination von Fluocino-
lon mit UV-B waren die Raten der durch
diese Kombinationstherapie behandelten
Patienten mit komplett abgeheilten
Hautveränderungen mit 54 % [220]
(EG A2) bzw. 42 % [187] (EG B) jeweils
vergleichbar mit den Ansprechraten der
UV-B-Monotherapie. Dagegen doku-
mentiert eine Studie zur Kombination
von Betamethason mit oraler PUVA ei-
nen synergistischen Effekt, da bei allen
Behandelten bereits nach im Mittel 13,6
Tagen die Hautveränderungen abgeheilt
waren, wohingegen in der oralen PUVA-
Gruppe im Schnitt 20,25 Tage erforder-
lich waren [221] (EG B).
Phototherapie plus topische Retinoide:
Tazaroten stellt einen möglichen Kombi-
nationspartner für UV-B dar. Nach 81
Tagen ist durch diese Kombination bei
82 % der Behandelten eine mindestens
75%ige Besserung binnen 81 Tagen auf-
getreten, in der UV-B-Gruppe lediglich
bei 68 % [222] (EG B).
Phototherapie plus Dithranol: Für die
Kombination aus Dithranol und Breit-
spektrum-UV-B belegt eine Studie ver-
gleichbare Ansprechraten bei 40 bzw.
44 % der Patienten, welche einen um
mindestens 75 % gebesserten Hautbe-
fund nach acht Wochen zeigten, wobei
fünf Bestrahlungen pro Woche und drei
bzw. fünf Dithranol-Therapien erfolgten
[223] (EG B).
Das sogenannte Ingram-Schema kombi-
niert Teerbäder, UV-B-Phototherapie
und Dithranol. Die einzige eingeschlos-
sene Studie diesbezüglich belegt ein voll-
ständiges Abheilen der Hautläsionen bei
82 % der Behandelten binnen 20 Tagen;
in der mit oraler PUVA behandelten Ver-
gleichsgruppe war dies bei 91 % binnen
34 Tagen der Fall [224] (EG B).
Phototherapie plus Steinkohlenteer: Sechs
Studien untersuchen die Kombination
von Phototherapie und Steinkohlenteer
[145–150]. Bei deutlichen methodi-
schen Mängeln kann keine der Studien
einen überzeugenden Wirksamkeits-
nachweis für den zusätzlichen Nutzen
von Steinkohlenteer belegen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
UV-B (Breitspektrum, SUP, 311 nm,
308 nm)
Die Publikationen zur UV-B-Phototherapie
enthalten nur spärliche Angaben bezüg-
lich unerwünschter Wirkungen. Für alle
UV-B-Modalitäten außer dem Excimer-
Laser (308 nm) werden übereinstim-
mend Erytheme als häufigste uner-
wünschte Wirkung beschrieben. Die
Häufigkeit derselben wird nur vereinzelt
genannt und liegt zwischen 33 % bei
Breitspektrum-UV-B 2 x/Wo [181],
65 % bei SUP [190] und 73 % bei
311 nm-Phototherapie [192].
Im Zusammenhang mit dem Einsatz des
Excimer-Lasers werden häufiger Sym-
ptome im Sinne einer schweren Derma-
titis solaris beobachtet. Typische uner-
wünschte Wirkungen sind insbesondere
Blasenbildung, ein brennendes Gefühl
unter der Therapie, sowie Bräunungen
bzw. Hyperpigmentierungen [199–201].
PUVA
Erytheme, Juckreiz und Übelkeit sind
die häufigsten unerwünschten Wirkun-
gen der oralen PUVA. Wiederum sind in
den einschlägigen Studien diese uner-
wünschten Wirkungen nur unvollstän-
dig und nicht durchgehend aufgeführt.
In Studien mit entsprechenden Hinwei-
sen schwanken die Angaben über die
Häufigkeit von Erythemen zwischen
9 % [219] und 80 % [225], beides sind
Studien mit analogem Therapieschema,
nämlich einer Bestrahlung 3 x/Wo. Die
Mehrzahl der Studien gibt die Häufig-
keit von Erythemen in einer Größenord-
nung von ca. 50 % der Patienten an. Le-
diglich in einer Publikation [224]
erscheint Juckreiz mit 83 % als häufigste
unerwünschte Wirkung, die sonstigen
Angaben schwanken um 25 % [225] bis
46 % [226]. Übelkeit ist die dritte im-
mer wieder dokumentierte uner-
wünschte Wirkung mit einer Häufigkeit
um 35 % [224, 225]. Wiederholt wird
Schwindel als relevante unerwünschte
Wirkung genannt, jedoch findet sich nur
einmal mit 60 % eine Häufigkeitsangabe
[207]. Eine Korrelation zwischen Häu-
figkeit der unerwünschten Wirkungen
und Behandlungsfrequenz ist auf Basis
der genannten Studien nicht ersichtlich.
Studien zur Bade-PUVA dokumentieren
übereinstimmend Erytheme und Juckreiz
als häufigste unerwünschte Wirkungen
[208–210]. In allen Studien ist ein direk-
ter Vergleich mit entsprechenden uner-
wünschten Wirkungen bei gleichfre-
quenter oraler PUVA möglich, der
jeweils deutlich zugunsten der Bade-
PUVA ausfällt: Hier treten Erytheme
und Juckreiz deutlich seltener als bei ora-
ler PUVA auf, Übelkeit tritt gar nicht
auf.
Auch bei der Creme-PUVA sind
Erytheme die häufigste unerwünschte
Wirkung [197, 212] treten jedoch mit
ca. 5 % eher selten auf [197]. Daneben
wird über Blasenbildung berichtet [197,
212].
Sonstige Modalitäten
Die orale PUVA zeigte sich in zwei ver-
gleichenden Studien gegenüber der
PUVB als nebenwirkungsärmere Thera-
pie, was sich in niedrigeren Raten von
Schwindel und Übelkeit [214] sowie
Erythemen [192] niederschlägt.
Die Kombination von MOP-Bad und
311 nm-Phototherapie sowie Salzbad
und 311 nm-Phototherapie führte bei je-
weils 10 % der Behandelten zu Erythe-
men mit Blasen [203].
Langzeitsicherheit
(vgl. Hölzle E et al. [180])
Aufgrund der Einschlusskriterien für diese
Leitlinie beinhalten die o. g. Studien
keine Daten zur Langzeitsicherheit der
verschiedenen Phototherapien. Nachfol-
gend wird der aktuelle Diskussionsstand
Phototherapie S37
unter besonderer Berücksichtigung der
niederländischen Leitlinie zur Psoriasis-
Therapie zusammengefasst: Langfristig
führt UV-B-Phototherapie zu Lichtschä-
den der Haut und vorzeitiger Hautalte-
rung. Die potenzielle Karzinogenität der
UV-B-Phototherapie wird kontrovers
diskutiert. Tierexperimentell sind karzi-
nogene Effekte belegt. Diese scheinen je-
doch bei Schmalspektrum-Therapie eher
geringer ausgeprägt zu sein als bei Breit-
spektrum-UV-B. Die verfügbaren Daten
zur Anwendung am Menschen erlauben
derzeit keine abschließende Bewertung.
Demgegenüber gilt die Kanzerogenität
der oralen PUVA-Therapie als gesichert.
Sowohl das Risiko für die Entstehung
von spinozellulären wie auch von Basal-
zellkarzinomen steigt in Abhängigkeit
von der kumulativen UV-A-Dosis. Ob-
wohl Berichte über eine erhöhte Mela-
nom-Inzidenz nach langfristiger Anwen-
dung existieren, kann diesbezüglich die
Frage des Risikos noch nicht eindeutig
beantwortet werden. Daneben kann es
unter oraler PUVA-Therapie zu Pigment-
verschiebungen, Fleckbildung (PUVA-
Lentigines) und Katarakten kommen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit bei Kombinationstherapie
Die Kombination topischer Therapeu-
tika mit Phototherapien führt generell
nicht zu einer höheren Rate uner-
wünschter Wirkungen. Bei der Kombi-
nation von Vitamin-D-Derivaten mit
UV-B oder PUVA kann es bei bis zu ei-
nem Viertel der Patienten zu uner-
wünschten Wirkungen, meist in Form
von Erythemen [181, 185, 219], kom-
men; ähnliches gilt auch für die Kombi-
nation aus Fluocinolon und UV-B
[187]. Im Rahmen der Therapie nach
Ingram stellt Juckreiz mit 83 % die häu-
figste unerwünschte Wirkung dar [224].
Tabelle 25 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Klinisch relevante unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen sind fast ausschließ-
lich durch eine Dermatitis solaris unter-
schiedlichen Grades infolge einer
Überdosierung bedingt. Einzelfälle mit
Todesfolge sind für die orale PUVA do-
kumentiert. Aus diesem Grund ist eine
engmaschige klinische Kontrolle von
Patienten während einer Phototherapie
erforderlich. Dabei ist insbesondere auf
über das therapeutisch gewollte Maß
der Erythembildung hinaus gehende
Hautrötungen zu achten. Bei klinischen
Zeichen für eine Dermatitis solaris muss
die Therapie unterbrochen werden.
Die Kinetik der Erythembildung unter
PUVA ist verzögert und durch sympto-
matische Maßnahmen wie Kortikoide
nicht beeinflussbar. Daher ist im Rah-
men der Durchführung einer PUVA-
Therapie besondere Vorsicht geboten.
Viele Therapeuten führen PUVA-Thera-
pien 4 x/Wo im Rhythmus Montag,
Dienstag, Donnerstag, Freitag (PUVA-
Tage) durch. Somit entstehen Therapie-
pausen, die es erlauben, ein beginnendes
Erythem trotz der verzögerten Kinetik zu
bemerken und ggf. rechtzeitig eine The-
rapiepause zu veranlassen.
Weitere unerwünschte Arzneimittelwir-
kungen der oralen PUVA-Therapie
lassen sich reduzieren (Karzinome) oder
ganz umgehen (Übelkeit), indem die
Applikation des Photosensibilisators
topisch erfolgt (Bade- oder Creme-
PUVA).
Da das Risiko für die Entstehung kuta-
ner Malignome mit der kumulativen
UV-A-Dosis korreliert, ist eine Doku-
mentation derselben sinnvoll. Dies kann
z. B. in einem sog. „UV-Pass“ geschehen,
in den alle Behandlungen mit ultravio-
lettem Licht eingetragen werden kön-
nen.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
*[180]
Absolute Gegenanzeigen
Gendefekte mit einer erhöhten
Lichtempfindlichkeit oder einem er-
höhten Hautkrebsrisiko
Für PUVA:
• Medikation mit Ciclosporin*
• Schwangerschaft und Stillzeit
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Krampfleiden
• unvermeidbare Einnahme photosensi-
bilisierender Medikamente
• Hauttyp I
• dysplastische Naevus-Zell-Naevi
• Hautmalignome in der Vorgeschichte
• mangelhafte Compliance/Adhärenz
• physische oder psychische Unfähigkeit
zur Durchführung der Therapie (Her-
zinsuffizienz NYHA III–IV, Klaustro-
phobie)
Photodermatosen, photosensitive Er-
krankungen
Neben diesen sind im Falle der oralen
PUVA-Therapie folgende relative Gege-
nanzeigen zu beachten:
hohe kumulative UV-A-Dosis (mehr
als 150–200 Einzelbehandlungen)
frühere Therapie mit Arsen oder ioni-
sierenden Strahlen
• ausgeprägte Leberschäden [180]
Arzneimittelinteraktionen
Phototoxisch oder photoallergisch wirk-
same Medikamente (Tabelle 26) können
im Rahmen der Durchführung von Pho-
totherapien zu unerwünschten Wirkun-
gen führen. Es sollte daher vor Einlei-
tung einer Phototherapie eruiert werden,
ob entsprechende Medikamente ange-
wandt werden und ob ggf. ein Absetzen
derselben vertretbar ist.
Anwendungshinweise
Die Durchführung von Phototherapien
ist für Hautärzte aufgrund ihrer im
Rahmen der dermatologischen Weiter-
bildung erworbenen Kenntnisse – im
Gegensatz zu Ärzten anderer Fachrich-
tungen – weitestgehend unproblema-
tisch.
Bei der Durchführung von Creme- und
Bade-PUVA-Therapie hat es sich als be-
sonders wichtig erwiesen, dass die lokale
Applikation des Photosensibilisators
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
Tabelle 25: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig
Erytheme, Juckreiz, Hyperpigmentierung
nur orale PUVA: Übelkeit
nur Excimer-Laser: Blasenbildung
häufig
gelegentlich Blasenbildung
selten orale PUVA: Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom
sehr selten
S38 Phototherapie
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
adäquat erfolgt und die Intervalle zwi-
schen Applikation des Sensibilisators
und nachfolgender Bestrahlung exakt
eingehalten werden, um eine optimale
Wirksamkeit zu erzielen (siehe auch
Praktikabilität).
Maßnahmen vor der Behandlung
• Der behandelnde Arzt muss eine
sorgfältige Inspektion des gesamten
Integumentes vornehmen und dabei
speziell auf Malignome, Präkanzero-
sen und dysplastische Naevus-Zell-
Naevi achten.
• Der Patient ist über Therapieablauf,
unerwünschte Wirkungen und
mögliche Langzeitrisiken – insbe-
sondere die therapiebedingte Er-
höhung des Hautkrebsrisikos – auf-
zuklären. In diesem Zusammenhang
muss auf synergistische Wirkungen
durch zusätzliche UV-Exposition
aufgrund von Freizeitverhalten oder
Eigentherapie hingewiesen werden.
Im Vorfeld einer oralen PUVA-
Therapie sind eine augenärztliche
Kontrolluntersuchung sowie das
Verschreiben einer UV-Schutzbrille
erforderlich.
Maßnahmen während der Behandlung
Die applizierten UV-Dosen sind in
exakten strahlungsphysikalischen
Einheiten (J/cm2oder mJ/cm2) zu
dokumentieren.
Zum Zweck der Dosissteigerung
erfolgen regelmäßig Kontrollen der
Erythembildung.
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Im Fall der Phototherapie entspricht die
Überdosierung weitestgehend dem Spek-
trum unerwünschter Arzneimittelwir-
kungen, da es sich entweder akut um
Symptome i. S. einer Dermatitis solaris
oder bei chronischer „Überdosierung“
um ein erhöhtes Malignomrisiko bzw.
um Symptome der (vorzeitigen) Hautal-
terung handelt.
Eine regelmäßige ärztliche Überwa-
chung der Behandlung umfasst
außerdem die Dokumentation
des Therapieerfolges, unerwünschter
Wirkungen und ggf. Begleittherapien.
Generell ist ein Augenschutz durch
UV-Schutzbrillen erforderlich.
Falls die chronisch-lichtexponierten
Areale (Gesicht, Nacken, Handrücken)
sowie die Genitalregion frei von
Hautveränderungen sind, sollten diese
vor der Bestrahlung geschützt werden.
• Therapiebegleitend muss ein adä-
quater Sonnenschutz erfolgen.
Maßnahmen nach der Behandlung
Nach Abschluss einer Behandlungs-
serie ist die kumulative UV-Dosis
sowie die Zahl der Behandlungen
festzuhalten und dem Patienten mit-
zuteilen.
Insbesondere bei Patienten mit ho-
hen kumulativen UV-Dosen sollte
lebenslang eine regelmäßige Haut-
krebsfrüherkennungs-Untersuchung
durchgeführt werden.
Bei Anzeichen einer Dermatitis solaris
muss eine Therapiepause eingelegt werden
(s. Dosis und Dosierungsschema). Dane-
ben kann eine symptomatische Behand-
lung mit kühlenden, blanden Lokalthera-
peutika sowie Antihistaminika oder
Kortikoiden erforderlich werden. PUVA-
Erytheme sprechen nicht auf Kortikoide
an, so dass hier eine besonders sorgfältige
Therapiebegleitung erforderlich ist und
wegen der Kinetik dieser Reaktion eine
Behandlung mit geplanten Therapiepau-
sen vorteilhaft erscheint (Bestrahlung z. B.
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag).
Im Rahmen der oralen PUVA-Therapie
hat es einzelne Todesfälle gegeben, wel-
che jeweils auf eine Überdosierung
zurückzuführen waren.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Durchführung von Phototherapien
bindet dauerhaft Ressourcen der jeweili-
gen medizinischen Einrichtung. Initial
müssen geeignete Räumlichkeiten ge-
schaffen werden: Neben dem Platzbedarf
der Bestrahlungsgeräte ist deren Wärme-
entwicklung zu berücksichtigen. Außer-
dem werden Flächen für das Umkleiden
sowie die Inspektion der Patienten
benötigt. Weiterhin sind Investitionen
für Beschaffung und spätere technische
Wartung der Geräte einzuplanen.
Schließlich binden Phototherapien ärzt-
liches und nichtärztliches Personal.
Von vielen Patienten werden die Behand-
lungen selbst oft als angenehm empfun-
den. Der hohe zeitliche und gegebenen-
falls auch finanzielle Aufwand für die
häufigen Behandlungstermine ist jedoch
schwer mit dem Alltag berufstätiger Men-
schen zu vereinbaren. Für gebrechliche
oder körperlich behinderte Patienten sind
Bestrahlungen in Stehkabinen gegebenen-
falls nicht praktikabel. Speziell bei der
oralen PUVA-Therapie ist die Notwen-
digkeit einer augenärztlichen Untersu-
chung vor Therapieeinleitung sowie das
Tragen einer (ggf. erst zu beschaffenden)
UV-Schutzbrille vor Therapie über meh-
rere Stunden und das Vermeiden von Auf-
enthalten im Freien zu berücksichtigen.
Insbesondere für Creme- und Bade-
PUVA können die strikten Anforderun-
gen an den Behandlungsablauf eine
Durchführung in Tageskliniken oder un-
ter stationären Bedingungen erfordern.
Kosten
Die direkten Kosten für die UV-Thera-
pien liegen zwischen 300–500 pro
Tabelle 26: Auflistung einiger wichtiger phototoxisch bzw. photoaller-
gisch wirkender Medikamente.
Phototoxisch wirkende
Medikamente
Photoallergisch wirkende
Medikamente
• Tetracycline
• Phenothiazine
• Griseofulvin
• Nalidixinsäure
• Furosemid
• Amiodaron
• Piroxicam
• Tiaprofensäure
• Dimethyltriazenoimidazolcarbox-
amid
• Johanniskraut
• Tiaprofensäure
• Promethazin
• Chlorpromazin
• Hydrochlorothiazid
• Chinidin
• Sonnenschutzmittel
(Paraaminobenzoesäure u. a.)
• Desinfektionsmittel
(Hexachlorophen u. a.)
Phototherapie/Systemische Therapie S39
Therapiezyklus (Therapiezyklus = The-
rapie bis Abheilung der Hautläsionen).
Dabei sind die z. T. erheblichen indirek-
ten Kosten, resultierend z. B. aus der
Notwendigkeit der häufigen Arztbesuche
incl. Fahrtkosten, jedoch nicht berück-
sichtigt. Für die ambulante Balneopho-
totherapie wurde zum 01.10.2010 eine
außerbudgetäre Vergütung von 1125
Punkten festgesetzt. Dies entspricht bei
einem Punktwert von 3,5 Cent etwa
39,38 pro Sitzung oder 1 378,13
für einen Zyklus von 35 Sitzungen (max.
Anzahl in sechs Monaten).
Besonderheiten
Für die Durchführung der Creme-
PUVA Therapie steht derzeit kein zuge-
lassenes Fertigpräparat zur Verfügung.
Die gleichbleibende Qualität der hier an-
zuwendenden Rezeptur kann eine enge
Kooperation mit bestimmten Apotheken
erforderlich machen.
Zusammenfassende Beurteilung
Bezüglich einer Monotherapie erfüllen
35 Studien zur UV-Phototherapie, 40
Studien zur PUVA-Therapie sowie neun
Studien zu Therapieverfahren mittels La-
ser die Einschlusskriterien der Leitlinie.
Etwa 50–75 % aller mit UV-B-
Phototherapien behandelten Patienten
erreichen eine mindestens 75%ige Ver-
besserung des PASI nach vier bis sechs
Wochen, häufig wird eine vollständige
Erscheinungsfreiheit erzielt (EN 2).
Etwa 75–100 % aller mit PUVA-The-
rapie behandelten Patienten erreichen
eine mindestens 75%ige Verbesserung
des PASI nach vier bis sechs Wochen,
häufig wird eine vollständige Erschei-
nungsfreiheit erzielt (EN 2).
Unter den unerwünschten Wirkungen
steht die Dermatitis solaris durch
Überdosierung weit im Vordergrund
und wird häufig beobachtet. Bei wie-
derholter oder längerfristiger Anwen-
dung müssen die Folgen hoher kumu-
lativer UV-Dosen bedacht werden wie
beispielsweise vorzeitige Hautalterung.
Daneben besteht ein kanzerogenes Ri-
siko, das bei oraler PUVA gesichert,
für lokale PUVA und UV-B wahr-
scheinlich ist.
Die Praktikabilität der Therapie wird
durch die Bindung räumlicher, finanzi-
eller und personeller/zeitlicher Res-
sourcen auf ärztlicher Seite sowie durch
den hohen zeitlichen Aufwand für den
Patienten deutlich eingeschränkt.
Therapieempfehlung
UV-B und PUVA werden zur
Induktionstherapie bei mittel-
schwerer und schwerer Psoriasis
vulgaris vor allem bei großflächi-
ger Erkrankung empfohlen.
Trotz der besseren Wirksamkeit
von PUVA im Vergleich zur
reinen UV-B-Therapie kann auf
Grund der besseren Praktikabilität
und auf Grund des geringeren
Malignitätsrisikos eine Schmal-
spektrum UV-B-Therapie als
Phototherapie der ersten Wahl
empfohlen werden.
Der Einsatz des Excimer-Lasers
kann für die gezielte Behand-
lung einzelner psoriatischer Pla-
ques empfohlen werden.
Eine Kombination mit topischen
Vitamin-D3-Derivaten kann zur
Verbesserung der Ansprechrate
empfohlen werden.
Die übliche Kombination mit
Dithranol und Kortikoiden kann
nur auf Grund klinischer Erfah-
rung empfohlen werden, nicht
aber aufgrund der Datenlage.
Wegen der geringen Praktikabilität
und der Assoziation langfristiger
unerwünschter Wirkungen mit
der kumulativen UV-Dosis kann
die Phototherapie nicht für
Langzeitbehandlungen empfoh-
len werden.
Für die Phototherapie resultiert ein
gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aus
der Perspektive der Kostenträger. Zu
beachten ist jedoch der möglicherweise
erhebliche Kosten- und Zeitaufwand
für den Patienten.
7 Systemische Therapie
7.1 Adalimumab
Ulrich Mrowietz, Thomas Rosenbach
Einleitung
Adalimumab (Humira®) ist ein voll
humaner therapeutischer monoklonaler
Antikörper (Tabelle 27). Er entspricht
dem humanen Immunglobulin vom
Typ IgG1 und weist schwere und leichte
Ketten mit variablen Regionen mit Spe-
zifität zu humanem TNF-auf.
Eine Zulassung besteht für die Therapie
der mittelschweren bis schweren Plaque-
Psoriasis bei Erwachsenen, die auf
konventionelle systemische Therapie
einschließlich MTX, Ciclosporin und
PUVA nicht angesprochen hat oder die
Therapie nicht vertragen wurde oder bei
denen Kontraindikationen gegen diese
Therapien bestanden. Bei Kindern mit
Psoriasis liegen keine kontrollierten Stu-
dien zur Anwendung von Adalimumab
vor.
Wirkmechanismus
Adalimumab bindet mit hoher Affinität
und Spezifität an lösliches und mem-
brangebundenes TNF-. Damit wird
die Bindung an den TNF--Rezeptor
(p55 und p75) verhindert und die biolo-
gische Wirkung von TNF-blockiert.
Dosierung und Dosierungsschema
Adalimumab wird durch subkutane In-
jektion verabreicht. Das Dosierungs-
schema sieht eine einmalige Dosis von
80 mg zu Behandlungsbeginn am Tag
Null vor („loading dose“), 40 mg eine
Woche später und dann 40 mg jede
zweite Woche. Eine Dosisanpassung für
Patienten mit Fettleibigkeit (> 100 kg)
ist nicht vorgesehen.
Wirksamkeit
Monotherapie
Insgesamt erfüllen sieben Studien zur
Therapie mit Adalimumab die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon
wurden zur Monotherapie drei Studien
mit dem Evidenzgrad A2[227–230] und
vier Studien mit dem Evidenzgrad C
[231–234] bewertet. Daraus ergibt sich
ein Evidenzniveau 1.
Zwei der eingeschlossenen Studien verg-
lichen die Wirksamkeit von Adalimumab
mit Methotrexat. Die Vergleichsstudie
von Lingen et al. mit nur acht Patienten
zeigte nach zwölf Wochen eine Überle-
genheit von Adalimumab mit einer
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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S40 Systemische Therapie
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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durchschnittlichen PASI-Reduktion von
84,5 % in der Adalimumab-Gruppe und
48,4 % in der MTX-Gruppe [233]
(EG C, Abwertung wegen niedriger Pati-
entenzahl, n = 8). Die Studie von Saurat
et al. [229, 230] (A2, n = 271) zeigte bei
einer Behandlung mit initial 80 mg/Wo
und dann 40 mg alle zwei Wochen eine
Reduktion des PASI um 75 % nach 16
Wochen bei 79,6 % der Patienten und
eine PASI-Reduktion um 90 % bei
51,9 % der Patienten. In der Vergleichs-
gruppe, die mit einer langsam einschlei-
chenden Dosierung MTX 7,5–25 mg/Wo
behandelt wurde, wurde für 35,5 % der
Patienten eine PASI 75 und für 13,6 %
der Patienten eine PASI-90-Reduktion
nach 16 Wochen festgestellt. Während
hier die Effektivität von Adalimumab
nach zwölf Wochen und nach 16 Wo-
chen ähnlich gut war, kam es in der
MTX-Gruppe zwischen Woche zwölf
und 16 zu einem Wirksamkeitsanstieg.
Ähnliche Ergebnisse für die Wirksamkeit
von Adalimumab zeigten sich in den
Studien von Menter et al. [228] (A2,
n = 1212) und Gordon et al. [227] (A2,
n = 147). Menter et al. zeigten bei einer
Dosierung von 80 mg initial und dann
40 mg alle zwei Wochen im Verlauf bei
71 % der Patienten eine Verringerung
des Wertes des PASI um mindestens
75 % und bei 20 % der Patienten eine
Senkung des PASI um mindestens 90 %
nach 16 Wochen. Gordon et al. zeigte
bei gleicher Dosierung eine PASI-75-
Reduktion nach zwölf Wochen bei 80 %
der Patienten.
Kombinationstherapie
Es liegen keine kontrollierten Studien
zur Kombinationstherapie vor.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
In den placebokontrollierten Studien wa-
ren Reaktionen an der Injektionsstelle die
am häufigsten berichteten unerwünsch-
ten Arzneimittelwirkungen (Adalimu-
mab: 20 % der Pat., Placebo: 14 % der
Pat.). Unter einer Adalimumab-Therapie
können vermehrt Infektionen auftreten.
Dies betrifft besonders Infektionen der
oberen Atemwege, Bronchitis und Harn-
wegsinfektionen. Als schwere Infektionen
wurden Pneumonie, septische Arthritis,
postoperative Infektionen, Erysipel,
phlegmonöse Infektionen, Divertikulitis
und Pyelonephritis berichtet. Hämatolo-
gisch wurden selten Thrombozytopenie
und Leukopenie beobachtet. Seltene
schwere allergische Reaktionen beinhal-
ten Exantheme, Urtikaria, Juckreiz,
Atemnot, Engegefühl in der Brust sowie
Schwellungen von Mund, Gesicht, Lip-
pen oder Zunge berichtet.
Durch eine Therapie mit Adalimumab
können Autoantikörper (ANA, anti-
dsDNA-Antikörper) induziert werden,
selten wurde ein „lupus-like-syndrome“
beschrieben.
Sehr selten können Malignome, beson-
ders Lymphome, auftreten.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
treten häufiger bei älteren Patienten nach
Anwendung von Adalimumab auf, be-
sonders Infektionen verlaufen schwerer.
In der Schwangerschaft ist die Anwen-
dung von Adalimumab wegen begrenz-
ter Erfahrung kontraindiziert. Frauen
sollten bis zu fünf Monate nach der
letzten Gabe von Adalimumab Kontra-
zeption sicherstellen. Sollte es unter
Adalimumab-Behandlung zu einer
Schwangerschaft kommen, so ist die
Therapie zu beenden. Schäden für das
Kind sind wegen fehlender Embryo-
bzw. Fetotoxizität nicht zu erwarten
(FDA-Klassifikation: B). In der Stillzeit
ist Adalimumab wegen des möglichen
Übergangs in die Muttermilch kontra-
indiziert. Frauen sollten nach der letz-
ten Gabe von Humira mindestens fünf
Monate lang nicht stillen.
Tabelle 28 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Beim Auftreten von schweren uner-
wünschten Arzneimittelreaktionen oder
Infektionen sollte Adalimumab abgesetzt
werden und entsprechend symptoma-
tisch behandelt werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• schwere Lebererkrankungen
• demyelinisierende Erkrankungen
Malignome (außer: Basaliom) und
lymphoproliferierende Erkrankungen,
auch anamnestisch
• Impfungen mit Lebendimpfstoffen
Absolute Gegenanzeigen
• Herzinsuffizienz NYHA Grad III–IV
• vorbestehende Tuberkulose oder an-
dere schwere Infektionen
• Schwangerschaft und Stillzeit
Tabelle 27: Tabellarische Zusammenfassung Adalimumab.
Adalimumab
Erstzulassung in Deutschland 2005 (Psoriasis-Arthritis)
2007 (Plaque Psoriasis)
empfohlene Kontrollparameter
vor Therapie Tuberkulose-Ausschluss;
im Verlauf: Blutbild, Leberwerte,
klinische Infektzeichen
empfohlene Initialdosis 80 mg s.c.
empfohlene Erhaltungsdosis 40 mg s.c. alle 2 Wochen
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten
Vier bis acht Wochen; maximale
Wirksamkeit bei 16 Wochen
Ansprechrate
PASI 75 bei 71–80 % der Patienten
mit mittelschwerer bis schwerer
Psoriasis (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen chronische Infektionen, Tuberkulose,
Herzinsuffizienz NYHA-Klasse III/IV
wichtige UAW
Reaktionen an der Injektionsstelle,
schwere Infektionen, Haarausfall,
Autoimmunphänomene
wichtige Arzneimittelinteraktionen Anakinra, Abatacept
sonstiges –
Systemische Therapie S41
Arzneimittelinteraktionen
Basierend auf Studienergebnissen mit
Etanercept, bei denen unter der Kombi-
nation mit Anakinra (IL1-R-Antagonist)
schwere Infektionen ohne zusätzlichen
klinischen Nutzen auftraten, wird eine
Kombination von Adalimumab und
Anakinra oder Abatacept nicht empfoh-
len (erhöhtes Infektionsrisiko).
Anwendungshinweise
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Therapie mit Adalimumab erfordert
nur einen geringen Aufwand. Die Injek-
tionen können vom Patienten selbst
oder von einem Angehörigen durchge-
führt werden. Das Medikament soll
kühl (2–8° C) gelagert werden, was die
Praktikabilität bei Reisen u. ä. ein-
schränkt.
Maßnahmen vor der Behandlung
• Ausschluss einer akuten Infektion
• sicherer Ausschluss einer Tuberkulose
entsprechend aktueller Empfehlung
des Paul-Ehrlich-Instituts [235], siehe
Anlage 2
• Bei entsprechenden anamnestischen,
klinischen oder laborchemischen
Hinweisen sollte eine HIV Infektion
bzw. eine Virushepatitis ausge-
schlossen werden.
sichere Antikonzeption bzw. Schwan-
gerschaftsausschluss bei Frauen im
gebärfähigen Alter
• Patienten sollten darauf aufmerksam
gemacht werden, dass Infektionen
schwerer und atypisch verlaufen
können und sich ggf. frühzeitig
beim Arzt vorzustellen.
Maßnahmen während der Behandlung
Überwachung bezüglich Infektionen,
die Therapie sollte auch in entspre-
chenden Verdachtsfällen zumindest
vorübergehend unterbrochen werden.
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
einer Behandlung mit 40 mg alle zwei
Wochen belaufen sich auf 62,76 , die
entsprechenden Jahrestherapiekosten
22 907,83 . Die Medikamentenkosten
für eine Induktionstherapie über zwölf
Wochen betragen 5 172,94 .
Besonderheiten
Bei der Therapie mit Adalimumab treten
Antikörper gegen die Substanz bei bis
zu 9 % der Patienten auf. Diese können
unter Umständen die Wirkung von
Adalimumab abschwächen. Therapie-
monitoring siehe Tabelle 29.
Zusammenfassende Beurteilung
Von neun bewerteten Studien erfüllen
sieben die Einschlusskriterien der
Leitlinie. Hierin enthalten sind zwei
Studien, die aus der Recherche zur
Europäischen S3-Psoriasis-Leitlinie
eingeschlossen wurden. Bei einer
Therapie mit Adalimumab erreichen ca.
71–80 % der Patienten bei einer mittel-
schweren bis schweren Psoriasis bei einer
Dosierung von initial 80 mg s.c., dann
40 mg jede zweite Woche eine PASI-Re-
duktion um mindestens 75 % nach
zwölf bis 16 Wochen (EN 1).
Adalimumab ist in der Induktionsthe-
rapie eines der wirksamsten Medika-
mente zur Behandlung der Psoriasis
vulgaris. Adalimumab ist zur Langzeit-
therapie geeignet.
Therapieempfehlung
Adalimumab wird zur Indukti-
onstherapie für Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Pso-
riasis vulgaris empfohlen, vor
allem wenn andere Therapiefor-
men keinen ausreichenden
Therapieerfolg gezeigt haben,
unverträglich oder kontraindi-
ziert sind.
Liegt gleichzeitig eine Psoriasis-
Arthritis vor ist die Gabe von TNF--
Antagonisten besonders sinnvoll. Bei
Adalimumab gibt es eine Reihe von Si-
cherheitsaspekten zu bedenken. Dazu
gehört vor allem die Gefahr schwerer
Infekte. Dies erfordert eine sorgfältige
Indikationsstellung, Aufklärung und
Überwachung der Patienten.
Durch die große Zahl der mit Adali-
mumab behandelten Patienten (auch
bei anderen Indikationen) ist das Ri-
siko für unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen gut abschätzbar.
Die Therapie ist für Arzt und Patient
gut praktikabel. In Analogie zur Re-
duktion der Antikörperbildung durch
die gleichzeitige Gabe von MTX und
Infliximab könnte auch die Kombina-
tion von MTX und Adalimumab der
Bildung von Antikörpern entgegen-
wirken.
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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Tabelle 28: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig Reaktionen an der Injektionsstelle, Infektionen (obere Atemwege)
häufig Infektionen (Pneumonie, Bronchitis); virale Infektionen (Herpes, Zoster); Lymphopenie, Anämie;
Kopfschmerzen; Exantheme, Psoriasis, Haarausfall; Arthritis; Erhöhungen der Leberwerte
gelegentlich schwere Infektionen einschl. Sepsis, Haut- und Weichteilinfektionen; Depression, Müdigkeit, Neuralgien;
Augenentzündungen; Schwindel; Tachykardie; Dyspnoe; gastrointestinale Beschwerden
Tabelle 29: Adalimumab Therapiemonitoring.
Zeitraum in Monaten
Diagnostik vor 1 3 alle 2–3 Monate
Differenzialblutbild XXX X
ASAT, ALAT, gGT XXX X
Schwangerschaftstest (Urin) X
Bei Verdacht auf Infektionen siehe Maßnahmen vor Therapiebeginn.
S42 Systemische Therapie/Ciclosporin
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7.2 Ciclosporin
Kristian Reich, Thomas Rosenbach
(aufbauend auf Kristian Reich, Thomas
Rosenbach, Johannes Mohr)
Einleitung
Der Wirkstoff Ciclosporin (Tabelle 30),
die ursprüngliche Bezeichnung war
Ciclosporin A, ist ein neutrales, stark
hydrophobes, zyklisches Peptid aus elf
Aminosäuren (daher Ciclo-), das erstmals
Anfang der 70er Jahre in den Sporen
(daher die Endung -sporin) des Boden-
schimmels Tolypocladium inflatum Gams
entdeckt wurde. Der chemischen und
röntgenkristallographischen Struktur-
aufklärung im Jahr 1975 folgten zahlrei-
che Untersuchungen zu seiner selektiven
immunsuppressiven Wirkung. Als San-
dimmun®der Firma Novartis wurde es
zunächst erfolgreich in der Transplantati-
onsmedizin eingesetzt. Basierend auf den
Erfahrungen aus der Transplantations-
medizin wurde der Effekt von Ciclospo-
rin auch bei anderen immunologischen
Erkrankungen untersucht [236]. Seit
Anfang der 90er Jahre ist Ciclosporin in
der Therapie der Psoriasis vulgaris eta-
bliert und seit 1993 für die Behandlung
dieser Erkrankung zugelassen.
Bei dem ursprünglichen Präparat San-
dimmun®war die Absorption von
Ciclosporin langsam, unvollständig und
Tabelle 30: Tabellarische Zusammenfassung Ciclosporin.
Ciclosporin
Erstzulassung in Deutschland 1983 (Transplantationsmedizin)
1993 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter siehe unten
Empfohlene Initialdosis 2,5–3 (max. 5) mg/kg KG
empfohlene Erhaltungsdosis
Intervalltherapie (jeweils über ca. 8–16 Wo) mit Dosisreduktion am Ende der
Induktionstherapie (z. B. 0,5 mg/kg KG alle 14 Tage) oder
kontinuierliche Langzeittherapie mit Dosisreduktion z. B. um 50 mg alle vier
Wochen nach Woche zwölf und Dosiserhöhung um 50 mg bei Rückfall
Therapiedauer insgesamt bis max. zwei Jahre
klinischer Wirkungseintritt zu erwarten nach ca. vier Wochen
Ansprechrate dosisabhängig, nach acht bis 16 Wochen bei 3 mg/kg KG, PASI 75 bei ca.
50–70 % (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen
absolut:
• relevante Nierenfunktionsstörung
• unkontrollierte arterielle Hypertonie
• unkontrollierte Infekte
• relevante Malignome (aktuell oder früher, insbesondere hämatologische
Erkrankungen und kutane Malignome mit Ausnahme des Basalzellkarzinoms)
relativ:
• relevante Leberfunktionsstörung
• Gravidität und Laktation
• gleichzeitige Verwendung von mit Ciclosporin interagierenden Substanzen
• gleichzeitige Lichttherapie oder PUVA-Vortherapie mit kumulativer Dosis
> 1000 J/cm²
• gleichzeitige Anwendung anderer Immunsuppressiva, Retinoide oder
langjährige Vortherapie mit MTX
wichtige UAW
Nierenfunktionsstörung, RR-Anstieg, Leberfunktionsstörung, Nausea, Inappetenz,
Erbrechen, Durchfall, Hypertrichose, Gingivahyperplasie, Tremor, Müdigkeit,
Parästhesien
wichtige Arzneimittelinteraktionen multiple Interaktionen zu beachten (s. Text)
sonstiges
• bei transplantierten Patienten erhöhtes Risiko lymphoproliferativer
Erkrankungen
• bei Psoriasis-Patienten nach exzessiver Lichttherapie erhöhtes Plattenepithel-
karzinomrisiko
• bei Psoriasis-Arthritis nur mäßig wirksam und nicht zugelassen
• wurde auch zur Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen bei Kindern
erfolgreich eingesetzt
Ciclosporin S43
wenig berechenbar und hing stark von
der enteralen Konzentration an Gal-
lensäuren ab. Heute wird überwiegend
die Mikroemulsionsformulierung (San-
dimmun®Optoral bzw. Neoral®) einge-
setzt, die eine konsistentere und von der
Galleproduktion weniger abhängige Re-
sorption sowie eine höhere Dosispropor-
tionalität der Ciclosporin-Wirkspiegel
aufweist [237].
In Einzelfällen kann eine Therapie mit
Sandimmun®Lösung erfolgen. Mit ei-
nem besser auf die dermatologischen
Indikationen abgestimmten Beipackzet-
tel ist Sandimmun®Optoral in Deutsch-
land seit dem 01.01.2004 als Immunos-
porin®im Handel. In Deutschland
stehen Ciclosporin-Kapseln mit 25, 50
und 100 mg sowie Ciclosporin-Saft mit
100 mg/ml zur Verfügung. Es gibt an-
dere, dem ursprünglichen Sandimmun
vergleichbare, derzeit in Deutschland er-
hältliche Präparate (Cicloral®Hexal und
Ciclosporin von 1A-Pharma und TEVA
Generics).
Laut derzeitigem deutschen Zulassungs-
text ist Ciclosporin indiziert bei Patien-
ten mit schwersten therapieresistenten
Formen einer Psoriasis, insbesondere
vom Plaque-Typ, die mit einer konven-
tionellen systemischen Therapie nicht
ausreichend behandelbar sind. Diese
Formulierung suggeriert einen eher re-
striktiven Einsatz bei einer Untergruppe
von Patienten, bei denen andere, ältere
Therapieformen ohne ausreichenden Er-
folg bereits eingesetzt wurden. Tatsäch-
lich muss Ciclosporin im Zeitalter der
Biologics inzwischen selbst zu den kon-
ventionellen Substanzen gerechnet wer-
den, wie auch der Zulassungstext für En-
brel®nahe legt. Ein therapeutisches
Vorgehen, bei dem Patienten erst gestaf-
felt eine Lichttherapie und die ältesten
Präparate wie Retinoide und MTX,
dann Fumarsäureester und Ciclosporin
und schließlich Biologics erhalten kön-
nen, ist medizinisch und ethisch nicht zu
vertreten. In der Praxis sollte die Aus-
wahl einer geeigneten Therapie individu-
ell unter Berücksichtigung verschiedener
Parameter wie Alter, Geschlecht, Krank-
heitsverlauf und -aktivität, Vortherapien,
Begleiterkrankungen und -therapien,
Krankheitslast und Vorhandensein einer
Psoriasis-Arthritis erfolgen [238].
Die Ergebnisse der nachfolgend darge-
stellten klinischen Studien zeigen, dass
Ciclosporin bei der Behandlung dieser
Patienten zu den hocheffektiven Sub-
stanzen gezählt werden kann. Es wird als
Kurzzeittherapie über einige Monate, die
in Intervallen wiederholt werden kann,
seltener als kontinuierliche Langzeitthe-
rapie über einen Zeitraum von ein bis
zwei Jahren eingesetzt.
Außer bei der Psoriasis vulgaris ist
Ciclosporin in Deutschland auch zur
Behandlung Erwachsener mit schwerer
Form einer atopischen Dermatitis zuge-
lassen. Es wurde erfolgreich auch bei
anderen chronisch entzündlichen Er-
krankungen eingesetzt wie zum Beispiel
bei Pyoderma gangraenosum, Morbus
Behçet und bei blasenbildenden Au-
toimmundermatosen [239].
Wirkmechanismus
Grundprinzipien der Pharmakologie
Ciclosporin hat ein Molekulargewicht
von ca. 1,2 kDa. Topisch appliziertes
Ciclosporin kann die intakte Haut kaum
penetrieren, jedoch hat eine intraläsio-
nale Verabreichung von Ciclosporin
einen günstigen Effekt auf Psoriasis-
Herde [240, 241]. Nach oraler Gabe der
Mikroemulsions-Formulierung werden
in der Resorptionsphase nach ca. zwei
Stunden die höchsten Ciclosporinspiegel
gemessen. Auch bei diesen Präparaten
gibt es eine relativ große interindividu-
elle Variabilität, jedoch in geringerem
Ausmaß als bei der alten Formulierung.
Die Verfügbarkeit von Ciclosporin
(Spitzenkonzentration, Clearance von
oralem Ciclosporin) hängt vor allem
von der Aktivität des intestinalen Trans-
porterproteins P-Glykoprotein (P-Gp)
und der hepatischen Aktivität der
3A-Familie des Cytochrom-P450-
Systems (CYP3A-Familie) ab. Die
Expression von P-Gp kann genetisch
bedingt variieren. Die CYP3A4-Akti-
vität zeigt eine bis zu 50fache Variabilität
in der Bevölkerung, die CYP3A-
Familie ist außerdem für die Phase-I-
Biotransformation der größten Gruppe
von Arzneimitteln verantwortlich. Viele
Arzneimittel sind Substrate oder Modu-
latoren von CYP3A oder von P-Gp, mit
möglichen Auswirkungen auf den Abbau
von Ciclosporin. Da Ciclosporin ande-
rerseits nur eine geringe therapeutische
Breite aufweist, ist die Kenntnis dieser
Interaktionen für alle Ärzte, die einen
Patienten behandeln, bei dem eine The-
rapie mit Ciclosporin erfolgt oder ge-
plant ist, besonders wichtig.
Bei Einsatz des Ciclosporin-Generikums
ist eine durchschnittlich ca. 20 % gerin-
gere Bioverfügbarkeit zu bedenken, so-
dass im Einzelfall die Wirksamkeit unbe-
friedigend sein kann.
Grundprinzipien der Pharmakodynamik
Ein wichtiger Mechanismus der Aktivie-
rung von T-Zellen ist die nukleäre Trans-
lokation von Faktoren, die eine ver-
mehrte Expression pro-entzündlicher
Botenstoffe bewirken. Zu dieser Gruppe
von Transkriptionsfaktoren gehören die
sogenannten Kernfaktoren aktivierter
T-Zellen (Nuclear Factors of Activated
T-Cells, NFATs). Nach Stimulation
über den T-Zell-Rezeptor setzt das En-
zym Phospholipase C aus membranstän-
digen Phospholipiden u. a. Inositol-Tri-
phosphat (IP3) frei, das zu einer
Erhöhung der intrazellulären Kalzium-
konzentration führt. Kalzium aktiviert
nach Bindung an Calmodulin eine Cal-
cineurin-Phosphatase, die eine Dephos-
phorylierung von NFAT katalysiert, wo-
durch NFAT in den Zellkern wandert
und dort zusammen mit anderen Trans-
kriptionsfaktoren an die regulatorischen
Abschnitte von verschiedenen Zielgenen
bindet und deren Transkription indu-
ziert. Zu den unter dem Einfluss von
NFAT vermehrt gebildeten Faktoren
gehören verschiedene pro-entzündlich
wirkende Zytokine wie IL-1, IL-2, IL-4,
IL-8, der TNF-und IFN-. Eine ver-
mehrte Produktion dieser Botenstoffe,
vor allem von IL-8, TNF-und IFN-,
kann in psoriatischen Haut- und Ge-
lenkveränderungen nachgewiesen wer-
den und wird für verschiedene bei
der Psoriasis beobachtete entzündliche
Phänomene verantwortlich gemacht,
darunter die vermehrte Aktivierung und
Einwanderung von T-Zellen und neutro-
philen Granulozyten sowie die Induk-
tion von epidermalen Veränderungen.
Nach Bindung an ein zytoplasmatisches
Immunophilin, Ciclophilin, hemmt
der Ciclosporin-Immunophilin-Komplex
die Phosphatase-Aktivität des Kalzium-
Calmodulin-Calcineurin-Komplexes und
damit die Translokation von NFAT
und die nachgeschaltete NFAT-
abhängige Zytokinproduktion. Durch
seinen hemmenden Effekt auf die
Produktion wichtiger immunologischer
Botenstoffe vor allem in T-Zellen wird
Ciclosporin als selektives Immunsup-
pressivum angesehen. Dabei ist sein
Effekt reversibel und es hat keine myelo-
toxischen oder mutagenen Eigenschaften
[242].
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S44 Ciclosporin
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Dosierung und Dosierungsschema
Als Standarddosis zu Therapiebeginn
kann eine Dosis von 2,5–3 mg/kg KG
angesehen werden, wobei sich in einer
Vergleichsstudie eine Überlegenheit
einer streng am Gewicht orientierten
Dosis von 1,25–5 mg/kg KG/d zu einer
körpergewichtsunabhängigen Dosierung
von 100–300 mg/d nicht zeigen ließ
[243]. Die Tagesdosis wird grundsätzlich
auf zwei Gaben, morgens und abends,
verteilt, wobei die Mikroemulsion vor
den Mahlzeiten gegeben werden sollte
[244]. Spricht der Patient auf eine in-
itiale Dosis von 2,5–3 mg/kg KG nach
vier bis sechs Wochen nicht ausreichend
an, kann die Dosis auf bis zu 5 mg/kg
KG erhöht werden. Ist die Abheilung der
Hautveränderungen nach weiteren vier
bis sechs Wochen noch nicht ausrei-
chend, sollte Ciclosporin abgesetzt wer-
den. Alternativ können insbesondere Pa-
tienten, bei denen aufgrund der Schwere
der Psoriasis ein rascher Effekt angestrebt
wird, auch mit einer initialen Dosis von
5 mg/kg KG behandelt werden. In einer
Studie wurden ein „Step-up“-Protokoll
mit einem „Step-down“-Protokoll über
zwölf Wochen verglichen [245]. In der
ersten Gruppe starteten Patienten mit
2,5 mg/kg KG und wurden bei unzurei-
chendem Ansprechen nach zwei bis drei
Wochen auf 4 mg/kg KG und bei weiter-
hin unzureichendem Ansprechen nach
weiteren zwei bis drei Wochen auf
5 mg/kg KG gesteigert. Patienten der
Step-down-Gruppe erhielten zu Beginn
5 mg/kg KG, mit Reduktion bei gutem
Ansprechen nach zwei bis drei Wochen
auf 4 mg/kg KG und bei weiterhin
gutem Ansprechen nach weiteren zwei
bis drei Wochen auf 2,5 mg/kg KG. Bei
vergleichbarer Verträglichkeit trotz
höherer kumulativer Dosis zeigten Pati-
enten in der Step-down-Gruppe ein
schnelleres und besseres Ansprechen als
Patienten mit initial niedriger Dosis.
Der maximale Behandlungserfolg wird
nach etwa acht bis 16 Wochen erwartet.
Nach Eintreten einer Befundbesserung
kann versucht werden, z. B. unter An-
wendung einer zusätzlichen topischen
Therapie, die Ciclosporin-Dosis langsam
zu reduzieren.
Kurzeittherapie
Bei der Kurzzeittherapie (Induktionsthe-
rapie) wird der Patient bis zum Erreichen
eines adäquaten Behandlungserfolgs, üb-
licherweise über zehn bis 16 Wochen,
therapiert und Ciclosporin dann abge-
setzt. Einige Studien deuten darauf hin,
dass die Relapse-Rate (Relapse definiert
als Verlust von 50 % der initial durch
die Therapie erzielten Besserung) höher
ist und die Zeit bis zum Relapse kürzer
ist, wenn im Vergleich zu einer langsa-
men Reduktion der Dosis, Ciclosporin
abrupt abgesetzt wird [246, 247]. Aus-
schleichschemata sind z. B. eine Reduk-
tion um 1 mg/kg KG jede Woche über
vier Wochen oder eine Reduktion um
0,5–1 mg/kg KG alle zwei Wochen. Mit
erstgenanntem langsamen Reduktions-
schema wurde in einer Studie bei 30 Pa-
tienten nach einer initialen Therapie
über zwölf Wochen eine mediane Zeit
bis zum Relapse von 119,5 Tagen beob-
achtet [246]. Nach einer Therapie über
mehrere Monate ist etwa vier Wochen
nach Ende der Therapie bei ca. 30–40 %
der Patienten eine erneute Verschlechte-
rung der Psoriasis zu erwarten (siehe
auch Wirksamkeit).
Langzeittherapie
Die Langzeittherapie (Langzeittherapie)
der Psoriasis mit Ciclosporin sollte auf-
grund der möglichen unerwünschten
Wirkungen, einschließlich eines erhöh-
ten Risikos, kutane Malignome zu
entwickeln (dies betrifft insbesondere
Patienten mit hohen kumulativen
Dosen vorangegangener PUVA-Thera-
pien (> 1 000 J/cm2) und auch wegen ei-
nes nach entsprechenden Fallberichten
nicht auszuschließenden erhöhten Lym-
phomrisikos, nur im Ausnahmefall und
nach Abwägung anderer Therapieoptio-
nen durchgeführt werden. In einer Stu-
die über zwei Jahre mit intermittieren-
den Gaben von Ciclosporin jeweils bei
Relapse nach der initialen Induktions-
phase betrug die mittlere Zeit, in der Pa-
tienten mit Ciclosporin behandelt wur-
den, ca. 43 % und die mittlere Zeit, in
der Patienten in Remission waren, ca.
60 % [246]. Es fand sich mit steigender
Zyklenzahl eine Abnahme der Zeit bis
zum Relapse.
In einer Studie über neun bis zwölf Mo-
nate wurde ein intermittierendes Schema
mit einer kontinuierlichen Therapie mit
niedrigen Ciclosporindosen zur Remissi-
onserhaltung verglichen, wobei sich eine
niedrigere Relapse-Rate in der kontinu-
ierlich therapierten Gruppe zeigt [248].
In einer weiteren Studie war eine konti-
nuierliche Therapie mit der niedrigsten
individuellen Erhaltungsdosis nach ei-
nem Jahr besser wirksam als eine inter-
mittierende Therapie mit zwölfwöchigen
Zyklen bei Relapse bei allerdings signifi-
kant höherer kumulativer Jahresdosis
[249].
In der S1-Leitlinie zum Einsatz von
Ciclosporin in der Dermatologie ist vor-
geschlagen worden, nach zwölf Wochen
in etwa vierwöchigen Abständen eine
Reduktion der wirksamen Dosis in
Schritten von 50 mg vorzunehmen.
Kommt es zu einem Wiederaufflammen
der Psoriasis oder zu einer Verschlechte-
rung noch bestehender Herde, soll die
Dosis wieder um 50 mg erhöht und die
Therapie mit dieser Erhaltungsdosis
über einen Zeitraum von bis zu zwei Jah-
ren fortgeführt werden. Danach soll ein
Auslassversuch erfolgen.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 28 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Davon
wurden bezüglich einer Monotherapie
mit Ciclosporin zwei Studien mit dem
Evidenzgrad A2[237, 250], 14 mit dem
Evidenzgrad B [243–245, 247, 251–
260] und sieben mit dem Evidenzgrad C
[249, 261–266] bewertet. Hierdurch er-
gibt sich ein Evidenzniveau 1. Bezüglich
einer Kombinationstherapie wurden
sieben Studien, eine Studie mit dem
Evidenzgrad A2[260], drei mit dem
Evidenzgrad B [173, 262, 267] und drei
mit dem Evidenzgrad C [177, 268, 269],
eingeschlossen.
Monotherapie
Es handelt sich um Studien mit Sandim-
mun®und mit Sandimmun®Optoral
(Neoral®). Die Mehrzahl der Studien
zeigt ein klinisch relevantes Ansprechen
ca. vier bis sechs Wochen nach Therapie-
beginn.
In einer Studie von Ellis et al. (EG A2)
mit 85 Patienten wurde bei 65 % der mit
5 mg/kg KG und bei 36 % der mit
3 mg/kg KG behandelten Patienten nach
acht Wochen eine komplette Remission
beobachtet („abgeheilt“ oder „weitge-
hend abgeheilt“) [250]. In einer anderen
Studie von Koo et al. (EG A2) mit 309
Patienten hatten nach acht Wochen
51,1 % und nach 16 Wochen 87,3 % der
mit 2,5–5 mg/kg KG Neoral®behandel-
ten Patienten eine mindestens 75%ige
Reduktion des PASI-Wertes im Ver-
gleich zum Ausgangswert [237].
In den 14 Studien, mit dem Evidenzg-
rad B, mit insgesamt 1 377 Patienten
Ciclosporin S45
wurden überwiegend initiale Dosen zwi-
schen 2,5–3 mg/kg KG mit einem An-
passungsschema (Möglichkeit der Steige-
rung bis 5 mg/kg KG; bei Remission
zum Teil Dosisreduktion) über einen
Zeitraum von zwölf bis 24 Wochen ein-
gesetzt [243–245, 247, 251–260]. Engst
und Huber (EG B) beobachteten bei
zwölf Patienten nach vier Wochen mit
5 mg/kg KG eine komplette Remission
bei 33,3 % und eine partielle Remission
bei 50 % der Patienten [252]. In einer
größeren Studie von Laburte et al.
(EG B) mit 251 Patienten fand sich eine
partielle Remission nach zwölf Wochen
bei 47,9 % der konstant mit 2,5 mg/kg
KG und bei 88,6 % der konstant mit
5 mg/kg KG behandelten Patienten
[257]. In den anderen Studien wurden
nach acht bis 16 Wochen komplette Re-
missionen bei 20–88 % der Patienten
und partielle Remissionen bei 30–97 %
der Patienten beobachtet. In einer Ver-
gleichsstudie von Heydendael et al.
(EG B) gegen 15–22,5 mg MTX/Wo
mit insgesamt 88 Patienten erreichten
nach 16 Wochen 33 % der mit 3–
5 mg/kg KG Ciclosporin behandelten
Patienten eine komplette Remission
(MTX 40 %) und 71 % eine partielle
Remission (MTX 60 %) [256]. In einer
weiteren Vergleichsstudie mit 84 Patien-
ten (EG B) mit 7,5–15 mg MTX/Wo er-
reichten 58 % der mit 3–5 mg/kg KG
Ciclosporin behandelten Patienten nach
zwölf Wochen eine PASI-75-Antwort
und 29 % eine PASI-90-Antwort [254].
In einer Vergleichsstudie von Reitamo et
al. (EG B) gegen Sirolimus mit insge-
samt acht Armen wurde eine partielle
Remission nach acht Wochen bei fünf
von 19 (26 %) der mit 1,25 mg Ciclos-
porin/kg KG behandelten Patienten und
bei zehn von 15 (67 %) der mit 5 mg
Ciclosporin/kg KG behandelten Patien-
ten beobachtet [260]. In einer Studie
über 24 Wochen mit 61 adipösen Patien-
ten (BMI > 30 kg/m2) hatten 66,7 % der
mit 2,5 mg/kg KG behandelten Patien-
ten eine PASI-75-Antwort bei gleichzei-
tiger 5–10%iger Gewichtsreduktion
durch eine Niedrigkaloriendiät im Ver-
gleich zu 29,0 % der mit gleicher Dosis
aber ohne Diät behandelten Patienten
[255].
In zwei älteren Studien von Finzi et al.
(EG C) und Higgins et al. (EG C) wur-
den insgesamt 30 Patienten mit 3–
5 mg/kg KG Ciclosporin über neun bis
zwölf Wochen behandelt [261, 263]. In
der offenen Studie von Finzi et al. mit 13
Patienten wurde eine partielle Remission
nach drei Wochen bei 92,3 % beobach-
tet [261]. In einer weiteren Studie von
Grossman et al. (EG C) erreichten vier
von 34 (12 %) mit 2 mg/kg KG behan-
delten Patienten nach sechs Wochen eine
komplette Remission [262]. In zwei Stu-
dien mit japanischen Patienten mit zum
Teil nur leichter Psoriasis wurden nach
zwölf Wochen bei 45 von 47 (95,7 %)
mit 3 mg/kg KG behandelten Patienten
[265] bzw. bei zehn von 19 (52,6 %) mit
2,5 mg/kg KG behandelten Patienten
[177] eine PASI-75-Antwort beobachtet.
In den berücksichtigten 22 Therapiestu-
dien zur Induktionstherapie wurden bei
fünf Studien Angaben zur Relapse-Rate
mehrere Monate nach Therapieende ge-
macht. Dabei zeigten sich nach sechs
Monaten Relapse-Raten von ca. 50–
60 % und nach acht Monaten von ca.
70 % [243, 253, 258, 261, 263]. Über
eine ausgeprägte Tachyphylaxie oder ein
Rebound-Phänomen wurde in klini-
schen Studien zur Induktionstherapie
nicht berichtet. Bei ca. einem Drittel der
Patienten ist mit einer klinischen Ver-
schlechterung ca. drei bis vier Wochen
nach Ende der Induktionstherapie zu
rechnen, abhängig auch davon, ob die
Therapie schrittweise reduziert oder ab-
rupt beendet wurde. Durchschnittlich
drei Monate nach Ende der Therapie ist
nur noch ca. 50 % der ursprünglich er-
zielten klinischen Besserung vorhanden.
In einer Langzeitstudie mit intermittie-
renden Gaben von Ciclosporin über zwei
Jahre zeigte sich jedoch eine zuneh-
mende Verkürzung der medianen Zeiten
bis zum Relapse von ca. 116 Tagen nach
dem ersten Behandlungszyklus auf ca. 40
Tage nach dem siebten Behandlungszy-
klus [246].
Fazit zur klinischen Wirksamkeit: Ciclos-
porin gehört zu den schnell und sehr
gut wirksamen Substanzen in der Induk-
tionstherapie der mittelschweren bis
schweren Plaque-Psoriasis bei Erwach-
senen. In Abhängigkeit von der Dosis
erreichen ca. 50–70 % der mit 2,5 bis
maximal 5 mg/kg KG behandelten
Patienten nach durchschnittlich zwölf
Wochen eine partielle Remission (ent-
sprechend PASI 75) und ca. 30–50 %
eine komplette Remission (entsprechend
PASI 90) (EN 1). Eine klinisch bedeut-
same Besserung ist in der Regel ca. vier
Wochen nach Therapiebeginn zu erwar-
ten. Ausgeprägte Rebound-Phänomene
wurden in den untersuchten klinischen
Studien nicht beobachtet, jedoch ist bei
ca. einem Drittel der Patienten mit einer
klinischen Verschlechterung ca. drei bis
vier Wochen nach Ende der Indukti-
onstherapie zu rechnen, abhängig auch
davon, ob die Therapie schrittweise re-
duziert oder abrupt beendet wurde.
Durchschnittlich drei Monate nach
Ende der Therapie ist nur noch ca. 50 %
der ursprünglich erzielten klinischen
Besserung vorhanden. Das Ansprechen
auf eine erneute Therapie mit Ciclospo-
rin scheint sich nicht von dem ursprüng-
lich beobachteten Ansprechen zu unter-
scheiden, es gibt jedoch Hinweise für
eine zunehmende Verkürzung des Thera-
pieeffekts nach Ende weiterer Behand-
lungsphasen.
Kombinationstherapie
Zur Kombination von Ciclosporin mit
anderen systemischen Therapien oder
Lichttherapien wurden drei Studien ein-
geschlossen, jeweils eine mit dem Evi-
denzgrad A2[260], B [267] und C [268].
Zur Kombination mit topischen Thera-
pien wurde eine Studie mit dem Evi-
denzgrad B [262] eingeschlossen.
Ciclosporin in Kombination mit Sirolimus:
In der Studie von Reitamo et al. (EG A2)
wurden drei verschiedene Dosen Siroli-
mus (0,5 mg/m², 1,5 mg/m2und
3 mg/m2) mit jeweils 1,25 mg/kg KG
Ciclosporin kombiniert [260]. Dabei
zeigte sich in der Kombination mit der
höchsten Dosis Sirolimus nach acht Wo-
chen eine partielle Remission (PASI 75)
bei 61 % der Patienten, verglichen mit
26 % der nur mit 1,25 mg/kg KG
Ciclosporin behandelten Patienten und
67 % der mit 5 mg/kg KG Ciclosporin
behandelten Patienten. Sirolimus ist für
die Behandlung der Psoriasis vulgaris
nicht zugelassen, und es besteht die Ge-
fahr einer gesteigerten Immunsuppres-
sion bei der Kombinationstherapie.
Ciclosporin in Kombination mit UV: In
den anderen beiden Studien von Franchi
et al. (EG C) und Petzelbauer et al.
(EG B) wurde eine Therapie mit Ciclos-
porin mit einer systemischen PUVA-
bzw. einer UV-B-Bestrahlungstherapie
mit guter Wirksamkeit kombiniert [267,
268]. Diese Behandlungsstrategien sind
jedoch aufgrund des bekanntermaßen
durch Ciclosporin gesteigerten Risikos
UV-bedingte Hauttumoren zu entwickeln,
in der Regel obsolet. Kombinationsthe-
rapien mit anderen Systemtherapeutika
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S46 Ciclosporin
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sind weniger untersucht. Auch sie sind
aufgrund der möglichen Verstärkung un-
erwünschter Arzneimittelwirkungen in
der Regel nicht indiziert. Letzteres be-
trifft insbesondere eine gleichzeitige
Therapie mit Retinoiden.
Ciclosporin in Kombination mit anderen
systemischen Therapien: Aus kleineren of-
fenen Studien von Armeen et al., Bala-
subramaniam et al. sowie Clark et al. gibt
es Hinweise, dass eine Kombinationsthe-
rapie mit MTX oder Mycophenolatmo-
fetil (CellCept®) oder auch mit Fumar-
säureestern bei entsprechend schwer
betroffenen Patienten die klinische
Wirksamkeit erhöhen kann [270–272].
Ciclosporin in Kombination mit Vitamin-
D3-Derivaten: Synergistische klinische
Effekte einer topischen Kombinati-
onstherapie mit der Möglichkeit einer
Dosisreduktion von Ciclosporin sind für
Calcipotriol belegt. In einer Studie von
Grossman et al. (EG B), in der 69 Pati-
enten über sechs Wochen mit 2 mg/kg
KG Ciclosporin und zusätzlich mit Cal-
cipotriol-Salbe oder Placebo behandelt
wurden, zeigten 50 % der mit der Kom-
binationstherapie behandelten Patienten
eine mindestens 90%ige Reduktion der
Hautsymptome (PASI 90) gegenüber
12 % in der Placebogruppe [262]. In ei-
ner Studie mit 20 Patienten, die die Ein-
schlusskriterien dieser Leitlinie nicht er-
füllte, wurden die Patienten mit
4,5 mg/kg KG Ciclosporin behandelt.
Hierbei erfolgte eine Dosisreduktion um
0,5 mg/kg KG alle 15 Tage bei klini-
schem Ansprechen und eine offene zu-
sätzliche Applikation von Calcipotriol-
Salbe über vier Wochen auf einer
ausgewählten Läsion der rechten Körper-
hälfte, während eine entsprechende sym-
metrische Läsion auf der linken Körper-
hälfte nicht mit Calcipotriol behandelt
wurde. Von 18 Patienten zeigten bereits
15 Tage nach Therapiebeginn 17 ein bes-
seres Ansprechen der zusätzlich mit Cal-
cipotriol behandelten Plaques [273].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
In den eingeschlossenen Arbeiten vor-
wiegend zur Kurzzeittherapie (Indukti-
onstherapie) wurden unerwünschte
Wirkungen unter Ciclosporin berich-
tet. Sofern mehrere Dosen von Ciclos-
porin getestet wurden, zeigte sich in
der Regel eine klare Dosisabhängigkeit
der Rate unerwünschter Wirkungen
[250].
Zu den häufiger berichteten uner-
wünschten Wirkungen zählen:
Niere/Blutdruck:
Anstieg des Serumkreatinins (um
durchschnittlich 5–30 %, bei bis zu
20 % der Patienten um > 30 %)
Abfall der Kreatininclearance (um
durchschnittlich bis zu 20 %)
Harnstoffanstieg (bei bis zu ca. 50 %
der Patienten)
• Mg-Abfall (um durchschnittlich 5–
15 %)
• Anstieg Harnsäure (bei ca. 5 % der
Patienten)
arterielle Hypertonie (bei ca. 2–15 %
der Patienten)
Leber/Gastrointestinaltrakt:
gastrointestinale Symptome (Nausea,
Diarrhö, Blähungen etc., bei ca. 10–
30 % der Patienten)
• Anstieg des Bilirubins (bei ca. 10–
80 % der Patienten)
• Anstieg der Transglutaminasen (bei bis
zu ca. 30 % der Patienten)
Gingivahyperplasie (bei bis zu ca.
15 % der Patienten)
Andere:
• Parästhesien (bei bis zu 40 % der Pati-
enten)
• Muskelschmerzen (bei ca. 10–40 %
der Patienten)
Kopfschmerzen (bei 10–30 % der Pa-
tienten)
• Tremor (bei ca. 2–20 % der Patienten)
Hypertrichose (bei < 5 % der Patienten)
Auch in Langzeitstudien (bis zu zwei
Jahren) wurden unerwünschte Wirkun-
gen berichtet. In einer Studie mit 251
randomisierten Patienten zur Therapie
mit 2,5 und 5 mg/kg KG Ciclosporin
über bis zu 21 Monaten wurden 54 %
mit der Einnahme von Ciclosporin in
Zusammenhang stehende unerwünschte
Ereignisse (adverse events) beobachtet,
davon wurden 8 % als schwere uner-
wünschte Ereignisse klassifiziert [257].
Bei etwa jedem fünften Patienten
(18 %) wurde die Studie vorzeitig auf-
grund von unerwünschten Ereignissen
abgebrochen. Bei insgesamt 10 % auf-
grund einer Erhöhung des Serumkreati-
ninwerts um > 30 % im Vergleich zum
Ausgangswert und bei 6 % aufgrund ei-
ner arteriellen Hypertonie. Während
letztere unabhängig von der Dosis auf-
trat, wurde erstere dosisabhängig bei
insgesamt 46 % der Patienten in dieser
Langzeitstudie beobachtet (im Vergleich
mit bis zu ca. 20 % in den Kurzzeitstu-
dien) [246].
Überblick über Warnhinweise und
unerwünschte Arzneimittelwirkungen
gemäß der Fachinformation
Die Fachinformation führt zunächst be-
sondere Warnhinweise auf:
Der Alkoholgehalt der Kapseln (12,7
Vol.- % Alkohol; bei Einnahme von
100 mg Kapseln entsprechend ca.
0,1 g Alkohol). Ein gesundheitliches
Risiko besteht diesbezüglich u. a. bei
Leberkranken, Alkoholkranken, Epi-
leptikern, Hirngeschädigten, Schwan-
geren und Kindern.
Die Möglichkeiten der vielfältigen
Arzneimittelinteraktionen insbeson-
dere mit Statinen (erhöhtes Risiko von
Myopathien).
Eine in Einzelfällen berichtete Mög-
lichkeit einer intrakraniellen Drucker-
höhung. Wird bei entsprechenden
neurologischen Symptomen eine be-
nigne intrakranielle Hypertension
(Pseudotumor cerebri) festgestellt, soll
Ciclosporin abgesetzt werden, da es
möglicherweise zu einer bleibenden
Beeinträchtigung des Sehvermögens
kommen kann.
• Unerwünschte Arzneimittelwirkun-
gen sind in Tabelle 31, gegliedert nach
Organsystemen, zusammengefasst.
Besondere Aspekte zur Sicherheit von
Ciclosporin
Malignome: Wie bei anderen immunsup-
pressiven Therapien besteht auch unter
Ciclosporin ein erhöhtes Risiko, lym-
phoproliferative Störungen und andere
maligne Tumoren, insbesondere der
Haut, zu entwickeln. Die Häufigkeit
scheint dabei vor allem von Ausmaß und
Dauer der Immunsuppression und ande-
ren vorangegangenen oder begleitenden
Therapien wie Lichttherapie oder Thera-
pie mit MTX abzuhängen. Insbesondere
nach längerfristiger Therapie mit Ciclos-
porin sind relevante medizinische Daten
der Patienten entsprechend sorgfältig zu
überwachen.
Bei Patienten mit Psoriasis vulgaris, die
vielfach Lichttherapien erhalten haben
(insbesondere höhere kumulative Dosen
von PUVA, z. B. > 1 000 J/cm²) ist ein
erhöhtes Hautkrebsrisiko, vor allem von
Plattenepithelkarzinomen, zu beachten.
In einer Studie fand sich bei Patienten,
die vorher PUVA erhalten hatten, nach
Adjustierung für die PUVA- und MTX-
Exposition nach erster Einnahme von
Ciclosporin ein etwa um den Faktor 7 er-
höhtes Risiko Plattenepithelkarzinome
Ciclosporin S47
zu entwickeln im Vergleich mit den letz-
ten fünf Jahren vor der Ciclosporinbe-
handlung [274]. Das mit der Einnahme
von Ciclosporin verbundene Risiko in
der Gesamtkohorte war mit einem Wert
von ca. drei etwa dem nach mindestens
200 PUVA-Behandlungen vergleichbar.
In einer anderen Kohortenstudie über
fünf Jahre (durchschnittliche Dauer der
Ciclosporinbehandlung 1,9 Jahre) wurde
eine doppelt so hohe Malignominzi-
denzrate beobachtet wie in der Allge-
meinbevölkerung [275]. Dies war auf ein
sechsfach erhöhtes Hautkrebsrisiko
zurückzuführen, in der Mehrzahl Platte-
nepithelkarzinome. Signifikante Effekte
auf die Inzidenzrate nichtmelanozytärer
Hautkrebse zeigten sich in dieser Studie
für die Dauer der Therapie mit Ciclos-
porin sowie für frühere Therapien mit
PUVA oder MTX oder anderen Immun-
suppressiva. Da Plattenepithelkarzinome
bei aktiver Psoriasis unter Umständen
nicht leicht zu diagnostizieren sind,
sollte bei entsprechendem Verdacht eine
bioptische Abklärung erfolgen. Es gibt
Fallberichte, dass eine Therapie mit Aci-
tretin bei Psoriasispatienten mit multi-
plen Plattenepithelkarzinomen in der
Folge einer immunsuppressiven Thera-
pie z. B. mit Ciclosporin einen günstigen
Effekt hat [276, 277].
Bei einigen mit Ciclosporin behandelten
Psoriasispatienten traten benigne lym-
phoproliferative Veränderungen sowie B-
und T-Zell-Lymphome auf, die sich bei
sofortigem Absetzen des Mittels zurück-
bildeten. In der Literatur finden sich
mindestens 20 Einzelfallpublikationen
zu Malignomen bei mit Ciclosporin
behandelten Patienten mit Psoriasis
vulgaris. Darunter sind mindestens
sieben Fälle mit nodalen oder kutanen
Lymphomen und mehrere Fälle mit
HPV-assoziierten Karzinomen.
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Tabelle 31: UAW gegliedert nach Organsystemen.
Organsystem Niere/Herz-
Kreislauf Leber/Darm Nervensystem/
Muskulatur
Stoffwechsel/
Elektrolyte Haut Blutbild
sehr häufig
(10 %) keine
häufig
(1 %,
<10 %)
dosisabhängige
reversible
Nierenfunktions-
störung, Gefahr
der irreversiblen
Nierenschädigu
ng bei Langzeit-
therapie, Hyper-
tonie
Gingivahyper-
plasie, dosisab-
hängige reversi-
ble
hepatogastrisch
e Beschwerden
Tremor,
Müdigkeit,
Kopfschmerzen
, Brennen der
Hände und
Füße
reversible
Erhöhung der
Blutfettwerte
(speziell in
Kombination
mit
Kortikoiden)
Hypertrichose
gelegentlich
(0,1 %,
<1 %)
Magenulzera Konvulsionen
Gewichtszunah
me, Hypergly-
kämie, Hyper-
urikämie, Hy-
perkaliämie,
Hypomagnesiä-
mie
Akne Anämie
selten
(0,01 %,
<0,1 %)
ischämische
Herzkrankheit Pankreatitis
motorische Po-
lyneuropathie,
Seh-, Hör- und
zentrale Bewe-
gungs-störun-
gen, Myopathie
Hautrötung,
Juckreiz
Leukopenie,
Thrombozyto-
penie
sehr selten
(<0,01 %)
mikroangiopa-
thische hämoly-
tische Anämie,
hämolytisch-
urämisches
Syndrom
Einzelfälle Kolitis
Papillenödem,
Pseudotumor
cerebri
S48 Ciclosporin
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Infekte: Wie bei anderen immunsuppres-
siven Therapien kann bei der Behand-
lung mit Ciclosporin grundsätzlich das
Risiko für verschiedene bakterielle, para-
sitäre, virale sowie Pilzinfektionen, auch
mit opportunistischen Erregern, erhöht
sein. In der Regel spielt eine erhöhte In-
fektneigung während der Behandlung
der Psoriasis vulgaris mit Ciclosporin je-
doch keine besondere Rolle. Besondere
Beachtung verdienen Infekte aber als
mögliche Triggerfaktoren einer Ver-
schlechterung des Hautzustands. Eine
Behandlung von Patienten mit Verdacht
auf Infektexazerbation der Psoriasis vul-
garis sollte erst nach entsprechender
Therapie des Infekts und erneuter Über-
prüfung der Indikation erfolgen. Eine er-
höhte Infektneigung ist bei Patienten
mit Psoriasis-Arthritis, die unter Um-
ständen mit verschiedenen Immunsup-
pressiva behandelt werden, zu beachten.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Aus den vorliegenden begrenzten Erfah-
rungen über die Sicherheit der Anwen-
dung von Ciclosporin bei schwangeren
Frauen gibt es keine Hinweise auf Tera-
togenität. Ciclosporin wirkt am Ver-
suchstier nicht teratogen. Erste Erfah-
rungen bei transplantierten Patientinnen
weisen darauf hin, dass Ciclosporin die
Wahrscheinlichkeit für schwanger-
schaftsspezifische Komplikationen wie
Präeklampsie und eine verfrühte Geburt
bei verringertem Geburtsgewicht erhöht.
Ciclosporin sollte während der Schwan-
gerschaft nur eingesetzt werden, wenn
der positive Nutzen die möglichen Risi-
ken überwiegt. Dies ist bei der Therapie
der Psoriasis vulgaris in der Regel nicht
der Fall. Schwangere Patientinnen soll-
ten bei Therapie mit Ciclosporin beson-
ders überwacht werden. Patientinnen
mit Psoriasis im gebärfähigen Alter soll-
ten Ciclosporin nur bei negativem
Schwangerschaftstest und Einhaltung ei-
ner sicheren Kontrazeption erhalten. Zu
beachten ist, dass Ciclosporin die Wirk-
samkeit progesteronhaltiger Kontrazep-
tiva vermindern kann. Bei Patientinnen
mit Psoriasis vulgaris, bei denen unter
Therapie mit Ciclosporin eine Schwan-
gerschaft festgestellt wird, ist gemeinsam
mit der Patientin eine erneute Nutzen-
Risiko-Bewertung vorzunehmen.
Ciclosporin und Alkohol (die Kapseln
enthalten 12,7 Vol.- % Alkohol) gehen
in die Muttermilch über. Daher sollten
während einer Behandlung mit Ciclos-
porin Mütter ihre Kinder nicht stillen,
bzw. eine stillende Patientin mit Psoriasis
vulgaris sollte nicht mit Ciclosporin be-
handelt werden.
Ciclosporin bei älteren Menschen
Über die Anwendung bei älteren Men-
schen liegen nur beschränkte Erfahrungen
vor. Es sind aber keine besonderen Pro-
bleme nach Anwendung von Ciclosporin
in der empfohlenen Dosierung bekannt
geworden. Allerdings steigt das Risiko, un-
ter einer Therapie mit Ciclosporin Störun-
gen der Nierenfunktion zu entwickeln
nach dem 50. Lebensjahr stark an. Bei
der Behandlung von älteren Patienten ist
daher unter Umständen eine besonders
engmaschige Kontrolle entsprechender
Laborparameter erforderlich. Auch sollte
dem Vorhandensein/Auftreten (UV-
bedingter) Hauttumoren besondere Be-
achtung geschenkt werden.
Maßnahmen bei unerwünschten
Arzneimittelwirkungen
Die unerwünschten Arzneimittelwir-
kungen der Ciclosporin-Therapie sind
im Allgemeinen dosisabhängig und spre-
chen daher auf eine Dosisreduktion an.
Für einige, der unter Therapie unter
Ciclosporin auftretenden unerwünsch-
ten Wirkungen werden spezielle Vorge-
hensweisen/Maßnahmen empfohlen.
Bei Anstieg des Serumkreatininwerts
um 30 % im Vergleich zum gemittel-
ten Ausgangswert sollte zunächst auf
eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ge-
achtet werden. Ist der Serumkreatinin-
wert um 30–50 % erhöht (auch wenn
innerhalb des Normbereichs), wird eine
Dosisreduktion um mindestens 25 %
und eine Kontrolle innerhalb von 30
Tagen empfohlen. Bleibt eine Erhöhung
von 30 % feststellbar, sollte Ciclosporin
abgesetzt werden. Wird eine Erhöhung
des Serumkreatinins um 50 % gemes-
sen, sollte eine Dosisreduktion um min-
destens 50 % erfolgen. Auch in diesen
Fällen sollte eine Kontrolle innerhalb
von 30 Tagen erfolgen und, falls eine
Kreatininerhöhung um 30 % gegenü-
ber dem Ausgangswert fortbesteht,
Ciclosporin abgesetzt werden.
Bei Auftreten hypertoner Blutdruckwerte,
definiert als systolisch 160 mmHg
oder diastolisch 90 mmHg bei zwei
aufeinanderfolgenden Messungen soll
eine antihypertensive Therapie eingelei-
tet oder eine bestehende antihyperten-
sive Therapie intensiviert werden. Als
medikamentöse Präparate kommen z. B.
Kalziumantagonisten wie Amlodipin
(5–10 mg/d), Nifedipin (cave: Gingi-
vahyperplasie) oder Isradipin (2,5–
5 mg/d) in Betracht. Allerdings können
Kalziumantagonisten selbst zu einer
Erhöhung der Ciclosporinspiegel führen.
Dies gilt vor allem für Diltiazem, Nicar-
dipin und Verapamil. Bei Einsatz von
Betablockern besteht das bekannte Risiko
einer Triggerung der Psoriasis. Bei Therapie
mit ACE-Hemmern oder AT2-Antago-
nisten ist das Risiko einer Hyperkaliämie
erhöht. Falls trotz dieser Medikation der
Blutdruck über den genannten Grenzen
bleibt, soll eine Dosisreduktion des
Ciclosporin um 25 % erfolgen. Kommt
es darunter nicht zu einer Normalisie-
rung der Blutdruckwerte, soll die Thera-
pie mit Ciclosporin beendet werden.
Bei Hypomagnesiämie wird eine Substi-
tution mit Magnesiumpräparaten (Beginn
z. B. mit 200 mg Magnesium/d) empfoh-
len, die ggf. noch erhöht werden kann.
Bei ansonsten guter Verträglichkeit und
Wirksamkeit von Ciclosporin und isolier-
ter Laborveränderung des Mg-Spiegels
(ohne neurologische Symptome) sind
weitere Maßnahmen nicht notwendig.
Bei Hyperkaliämie sollte mit den Patien-
ten eine kaliumarme Kost und ausrei-
chende Trinkmenge (2–3 l/d) besprochen
werden. Bei fehlendem Ansprechen soll
die Ciclosporin-Dosis um 25 % reduziert
werden. Das mögliche Auftreten von
Herzrhythmusstörungen bei Hyperkaliä-
mie und die Notwendigkeit weiterer ggf.
auch Akutmaßnahmen ist zu beachten.
Veränderungen des Serumkalium- und
des Serummagnesiumspiegels werden ins-
besondere bei Patienten mit ausgeprägten
Nierenfunktionsstörungen beobachtet.
Bei Hyperurikämie wird eine purinarme
Kost und ausreichende Trinkmenge emp-
fohlen (2–3 l/d). Beim Fortbestehen der
Hyperurikämie sollte eine Reduktion der
Ciclosporindosis um 25 % erfolgen, falls
die Konstellation für den Patienten be-
drohlich erscheint. Falls keine Besserung
zu erreichen ist, ggf. Absetzen der Medika-
tion. Bezüglich Komedikation mit Allopu-
rinol siehe Arzneimittelinteraktionen.
Bei einem Anstieg der Transaminasen
oder des Gesamtbilirubins auf mehr als
das Doppelte des oberen Normwerts
wird ebenfalls eine Dosisreduktion um
25 % und eine Kontrolle innerhalb von
30 Tagen empfohlen. Bei Fortbestehen
der Laborabweichung sollte Ciclosporin
abgesetzt werden.
Ciclosporin S49
Bei Anstieg der Blutfette (Nüchtern-
werte für Cholesterol und/oder Triglyce-
ride) sollte eine cholesterin- und fett-
arme Kost empfohlen werden. Falls
keine Besserung erreichbar ist, sollte je
nach Ausmaß der Hyperlipidämie und
des Risikoprofils des Patienten, eine Do-
sisreduktion oder eine Beendigung der
Therapie mit Ciclosporin erwogen wer-
den. Von einer Komedikation mit
HMG-CoA-Reduktasehemmern oder
Fibraten wird aufgrund von möglichen
Arzneimittelinteraktionen eher abgera-
ten. So sind in Einzelfällen bei organ-
transplantierten Patienten bei gleichzei-
tiger Anwendung von fibrathaltigen
Arzneimitteln (Bezafibrat, Fenofibrat)
erhebliche, aber reversible Einschrän-
kungen der Nierenfunktion mit entspre-
chendem Serumkreatininanstieg beob-
achtet worden. Ciclosporin kann die
Clearance von einigen HMG-CoA-
Reduktasehemmern (z. B. Lovastatin)
vermindern. Dadurch können deren
Plasmaspiegel steigen und ihre Toxizität
verstärkt werden (z. B. Muskelschmer-
zen, Muskelschwäche, Myositis und Rh-
abdomyolyse). Ein entsprechender
Warnhinweis der Fachinformation emp-
fiehlt bei gleichzeitiger Anwendung von
Ciclosporin und Statinen eine engma-
schige Überwachung der Laborwerte
und körperlicher Veränderungen der
Patienten (u. a. durch Bestimmung der
Serum-Kreatinin-Phosphokinasewerte),
um frühzeitig das Auftreten von Myopa-
thien erkennen zu können, gefolgt von
einer Dosisreduktion oder ggf. einem
Absetzen der Arzneimittel. Eine Kome-
dikation mit Ezetimib (Ezetrol®) ist
möglich, auch hier wurden aber Wech-
selwirkungen beschrieben (Anstieg der
mittleren AUC – „Area Under the
Curve“ – von Gesamt-Ezetimib).
Bei Auftreten einer Gingivahyperplasie
sollte auf eine optimale Dentalhygiene
geachtet werden. Je nach Ausmaß und
Progredienz des Befundes wird eine Do-
sisreduktion bzw. ein Absetzten des
Ciclosporins empfohlen.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Absolute Gegenanzeigen
• relevante Nierenfunktionsstörungen
ein nicht ausreichend kontrollierter
Bluthochdruck
• schwere Infektionskrankheiten
Wichtige relative Gegenanzeigen
vorangehende potenziell karzinogene
Therapien (z. B. Arsen, PUVA
> 1 000 J/cm2)
durch einen schweren Infekt oder
durch Arzneimittel (z. B. Betablocker,
Lithium, Antimalariamittel) getrig-
gerte Psoriasis
• relevante Lebererkrankungen
• Hyperurikämie
• Hyperkaliämie
• gleichzeitige Therapie mit nephrotoxi-
schen Medikamenten (s. Arzneimitte-
linteraktionen)
gleichzeitige Lichttherapie (SUP,
PUVA)
gleichzeitige Anwendung anderer Im-
munsuppressiva (außer topische The-
rapie)
• gleichzeitige Anwendung von Retinoi-
den oder Therapie mit Retinoiden in
den letzten vier Wochen vor geplan-
tem Therapiebeginn mit Ciclosporin
• Drogen- oder Alkoholkrankheit
• langjährige Vortherapie mit MTX
• Schwangerschaft
• Stillzeit
• Impfung mit Lebendvakzinen
• Epilepsie
• aktuelle Behandlung mit Rizinusöl-
haltigen Präparaten
Hinweis: auch für erythrodermatische
oder pustulöse Psoriasisvarianten besteht
aufgrund mangelnder Studiendaten eine
Anwendungsbeschränkung (wie in der
Regel auch für andere Systemtherapeu-
tika der Psoriasis). In diesen Fällen kann
eine Therapie mit Ciclosporin bei feh-
lenden Alternativen aber oft mit gutem
Erfolg durchgeführt werden.
Arzneimittelinteraktionen
Die Verfügbarkeit von Ciclosporin hängt
vor allem von der Aktivität zweier Mo-
leküle ab – dem hepatischen Enzym
Cytochrom-P450-3A4 (CYP3A4), das
an der Metabolisierung von Ciclosporin
beteiligt ist, und dem intestinalen P-Gly-
koprotein, einem ATP-abhängigen
Transporterprotein, das verschiedene
Arzneimittel, darunter Ciclosporin, aus
den Enterozyten zurück ins Darmlumen
Malignome in der Vorgeschichte
sowie bestehende Malignome (mög-
liche Ausnahme: ausreichend thera-
piertes Basalzellkarzinom, Platten-
epithelkarzinom in situ)
schleust. Die Aktivitäten dieser Mo-
leküle können sowohl genetisch bedingt
variieren als auch durch Arzneimittel
und pflanzliche Inhaltsstoffe beeinflusst
werden [239]. Für die therapeutische
Praxis sind vor allem Modulatoren und
Substrate von CYP3A relevant. So sind
z. B. der Kalziumantagonist Diltiazem,
die Antimykotika Ketoconazol und Itra-
conazol sowie die Makrolidantibiotika
mit Ausnahme von Azithromycin, aber
auch Grapefruitsaft starke Inhibitoren
des CYP3A mit der Gefahr einer Ciclos-
porin-Überdosierung, während das
Phytopharmakon Johanniskraut ein
CYP3A-Induktor ist, mit der Gefahr
subtherapeutischer Ciclosporin-Spiegel.
Daneben sind Interaktionen bezüglich
möglicher Verstärkung von unerwünsch-
ten Arzneimittelwirkungen zu bedenken
(z. B. Nephrotoxizität).
Zunahme des Ciclosporinspiegels (Hem-
mung CYP3A) durch: Kalziumantagoni-
sten (Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin,
Verapamil, Mibefradil), Amiodaron,
Makrolid-Antibiotika (Erythromycin,
Clarithromycin, Josamycin, Posinomy-
cin, Pristinamycin), Doxycyclin, Genta-
micin, Tobramycin, Ticarcillin, Chino-
lone (z. B. Ciprofloxacin), Ketoconazol
und – weniger ausgeprägt – Fluconazol
und Itraconazol, orale Kontrazeptiva,
androgene Kortikoide (Norethisteron,
Levonorgestrel, Methyltestosteron,
Ethinylestradiol), Danazol, Allopurinol,
Bromocriptin, Methylprednisolon (hohe
Dosen), Ranitidin, Cimetidin, Metoclo-
pramid, Propafenon, Proteaseinhibito-
ren (z. B. Saquinavir), Acetazolamid,
Amikacin, Statine (vor allem Atorvastin
und Simvastatin), Cholsäure und -deri-
vate (z. B. Ursodesoxycholsäure), Grape-
fruitsaft.
Abnahme des Ciclosporinspiegels (Induktion
CYP3A) durch: Carbamazepin, Phenytoin,
Barbiturate, Metamizol, Rifampicin,
Octreotid, Ticlopidin, Nafcillin, Probu-
col, Troglitazon, intravenös verabreichtes
Sulfadimidin und Trimethoprim, Johan-
niskraut-haltige Präparate.
Mögliche Verstärkung nephrotoxischer un-
erwünschter Arzneimittelwirkungen durch:
Aminoglykoside (z. B. Gentamycin,
Tobramycin), Amphotericin B, Trime-
thoprim und Sulfamethoxazol, Van-
comycin, Ciprofloxacin, Aciclovir, Mel-
phalan, nichtsteroidale Antiphlogistika
(z. B. Diclofenac, Naproxen, Sulindac).
Bei diesen Präparaten wird eine häufi-
gere Bestimmung der Kreatininwerte
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S50 Ciclosporin
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empfohlen, ggf. Verringerung der Dosis
des Begleitmedikaments. Möglich ist
eine erhebliche (reversible) Einschrän-
kung der Nierenfunktion bei Fibraten
(z. B. Bezafibrat und Fenofibrat).
Mögliche Verstärkung von Myopathien
durch: die gleichzeitige Einnahme von
HMG-CoA-Reduktasehemmern (Sta-
tine), daher sorgfältige Risikoabwägung.
Andererseits können unter Therapie mit
Ciclosporin erhöhte Plasmaspiegel von
Arzneimitteln aufgrund einer verminder-
ten Clearance auftreten. Dies gilt z. B. für
Digoxin, Colchicin, Prednisolon, einige
HMG-CoA-Reduktasehemmer (z. B.
Lovastatin) und Diclofenac. Ursächlich
ist wahrscheinlich ein verminderter First-
Pass-Effekt (erhöhte Gefahr einer Nieren-
schädigung).
Weitere Wechselwirkungen: Erhöhtes
Risiko einer Gingivahyperplasie bei
gleichzeitiger Einnahme von Nifedipin;
verstärkte Immunsuppression/Tumorbil-
dung bei gleichzeitiger Behandlung mit
anderen Immunsuppressiva oder tumor-
induzierenden Stoffen; eine Impfung
kann weniger effektiv sein; Ciclosporin
kann die Wirkung progesteronhaltiger
Kontrazeptiva vermindern; bei hohen
Dosen von Prednison, Prednisolon und
Methylprednisolon erhöhtes Risiko
zerebraler Krampfanfälle. Wegen des
Disulfiram-ähnlichen Effektes, der
nach Verabreichung von N-Methyl-
Thiotetrazol-Cephalosporinen beobach-
tet wurde, ist bei gleichzeitiger Gabe von
Ciclosporin (alkoholhaltiges Arzneimit-
tel) Vorsicht geboten.
Anwendungshinweise
Laborkontrollen siehe Tabelle 32.
Maßnahmen vor der Behandlung
Allgemeine Maßnahmen
Anamnese einschließlich Vor- und
Begleiterkrankungen (z. B. schwere
Infekte, Malignome, Nieren-, Leber-
erkrankungen), Begleitmedikation
(s. Arzneimittelinteraktionen).
Spezifische Maßnahmen
Bei entsprechenden anamnesti-
schen, klinischen oder laborchemi-
schen Hinweisen sollte eine HIV-In-
fektion bzw. eine Virushepatitis
ausgeschlossen werden.
Untersuchung auf malignomver-
dächtige Hautveränderungen
Hinweise für bestehende Infektionen
Maßnahmen während der Therapie
Befragung/Untersuchung
Haut- und Schleimhautstatus (z. B.
Zunahme der Körperbehaarung,
Zahnfleischwucherungen, Ausschluss
Malignome der Haut)
• Hinweise für bestehende Infektion
gastrointestinale Symptome und
neurologische Symptome.
• Lichtschutzempfehlung wiederholen
• Komedikation überprüfen
• Blutdruck messen
• Bei einer unkomplizierten Langzeit-
therapie mit niedriger Dosis (2,5–
3 mg/kg KG täglich) können die
Kontrollintervalle später zwei Mo-
nate betragen.
• Messung des Blutdrucks zu zwei un-
terschiedlichen Zeiten
Beratung
• Patienten sollten darauf aufmerksam
gemacht werden, dass Infektionen
schwerer und atypisch verlaufen
können und sich ggf. frühzeitig beim
Arzt vorzustellen.
• Arzneimittelwechselwirkungen
(auch andere behandelnde Ärzte
über Therapie informieren)
sichere Antikonzeption bzw. Schwan-
gerschaftsausschluss bei Frauen im
gebärfähigen Alter (cave: verminderte
Wirksamkeit progesteronhaltiger
Kontrazeptiva)
• übermäßige Lichtexposition vermei-
den, Anwendung von Lichtschutz-
maßnahmen
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Vorgehen bei Verdacht auf Überdosierung:
Bestimmung des Ciclosporin-Serum-
spiegels
• Unterbrechung der Medikation mit
Ciclosporin
Bestimmung von Vitalparametern, Le-
ber-, Nierenwerten, Elektrolyten
ggf. Einleitung weiterer Maßnahmen
(unter Zuziehung anderer Fachdiszi-
plinen)
Bestimmung der Ciclosporinspiegel: Bei
der Behandlung von Patienten mit
• kürzere Intervalle z. B. bei Patienten
mit Risikofaktoren, bei Dosissteige-
rungen, bei Einnahme von metabo-
lisch oder bezüglich der UAW wech-
selwirkenden Arzneimitteln
• ggf. Kreatinin-Clearance bei nicht
plausiblen Kreatininplasmaspiegeln
bei ausgewählten Patienten mit in-
termittierender und kurzfristiger Be-
handlung kann eine kleinere Anzahl
von Kontrollen (z. B. regelmäßige
Kontrolle von Blutdruck und Krea-
tininbestimmung) unter Umstän-
den ausreichend sein
Bestimmung des Ciclosporinspiegels
im Einzelfall sinnvoll, etwa bei V. a.
Non-Compliance oder Toxizität
durch Arzneimittelinteraktionen
Maßnahme nach der Therapie
• keine
Tabelle 32: Ciclosporin Therapiemonitoring.
Zeitraum in Wochen
Diagnostik vor 2 4 8 12 16
Blutbild* XXXXXX
Leberwerte** XXXXXX
Elektrolyte*** XXXXXX
Serumkreatinin XXXXXX
Harnsäure X XXXX
Schwangerschaftstest (Urin) X
Cholesterin, Triglyceride**** XXX
Magnesium***** XXX
* Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten + Differenzialblutbild
** Transaminasen, GT, Bilirubin
*** Natrium, Kalium
**** am besten zweimal (nüchtern) bestimmen und zusätzlich Woche –2 und null
***** nur bei Indikation (z. B. Muskelkrämpfe)
Ciclosporin/Etanercept S51
dermatologischen Erkrankungen ist in
der Regel die Bestimmung der Ciclos-
porinblutspiegel nicht erforderlich.
Eine Bestimmung kann erfolgen, um In-
formationen über die Medikamenten-
einnahme (Compliance) zu erhalten
(z. B. bei Diskrepanz zwischen [hoher]
Dosierung und klinischem Ansprechen
oder Diskrepanz zwischen [niedriger]
Dosis und Auftreten von UAW) oder bei
gleichzeitiger Einnahme von Arzneimit-
teln, die den Ciclosporinspiegel beein-
flussen können.
Spezielle Aspekte bei Therapiewechsel
(siehe Kombinationstherapie)
Beim Wechsel von Ciclosporinpräpara-
ten verschiedener Hersteller sind eventu-
elle Unterschiede in der Bioverfügbarkeit
zu berücksichtigen, und ggf. ist die Dosis
anzupassen.
Feste Regeln zur Rotationstherapie mit
Ciclosporin liegen nicht vor. Auf eine
Langzeittherapie mit MTX sollte keine
Therapie mit Ciclosporin folgen.
Im Anschluss an eine Therapie mit Reti-
noiden ist eine Therapie mit Ciclosporin
möglich, ein Intervall von vier Wochen
sollte jedoch beachtet werden.
Ein Wechsel auf eine Therapie mit
Fumarsäure-haltigen Präparaten ist, bei
relativer Kontraindikation einer gleich-
zeitigen Gabe, mit dem Problem des
langsamen Wirkungseintritts dieser
Präparate und der Gefahr einer Exazer-
bation verbunden. Grundsätzlich kann
eine (bei Therapiewechsel wegen unzu-
reichender Wirksamkeit auch überlap-
pende) Therapie mit Biologics unter be-
sonderer Beachtung einer möglichen
synergistischen Toxizität (z. B. Infekte,
Leberwerte) sinnvoll sein.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Vor allem die Notwendigkeit der Beach-
tung vielfältiger Arzneimittelinteraktio-
nen und eine relativ engmaschige und
aufwendige Überwachung unter Therapie
schränken die Praktikabilität für den be-
handelnden Arzt ein. Die geringe thera-
peutische Breite des Präparates und seine
pharmakokinetische Variabilität haben in
Fachkreisen zu einer Einstufung als „Cri-
tical-Dose“-Pharmakon geführt. Dies
spiegelt die Notwendigkeit einer erhöhten
Beachtung von Risikofaktoren und uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen durch
die behandelnden Ärzte wider.
Für den Patienten ist die einfache orale
Einnahme von Ciclosporin gut praktika-
bel. Mögliche Einschränkungen der
Praktikabilität ergeben sich aus der Not-
wendigkeit regelmäßiger Kontrollunter-
suchungen, der möglichen Angst vor un-
erwünschten Arzneimittelwirkungen
und der in der Regel auf wenige Monate
begrenzten Therapiemöglichkeit. Der
behandelnde Arzt sollte die Compliance
der Patienten fördern, indem auch diese
Aspekte der Therapie vor und während
der Behandlung besprochen werden.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
einer Behandlung mit Ciclosporin
300 mg/d belaufen sich auf 14,77 [23]
(Festbetragspreis). Die Medikamenten-
kosten für eine Induktionstherapie über
zwölf Wochen betragen dementspre-
chend 1 240,68 , die entsprechenden
Jahreskosten 5 389,37 . Für eine In-
duktionstherapie über zwölf Wochen ge-
folgt von einer Reduktionsphase um
50 mg alle vier Wochen bis auf ca.
1 mg/kg KG ergeben sich damit bei einer
Behandlungsdauer von insgesamt sechs
Monaten Medikamentenkosten von
1 791,54 .
Besonderheiten
Im Vergleich mit anderen antipsoriati-
schen Systemtherapeutika sind beson-
ders die Arzneimittelinteraktionen zu be-
denken.
Zusammenfassende Beurteilung
Von den beurteilten Studien zur
Ciclosporintherapie bei Psoriasis er-
füllten 28 Studien die Einschlusskrite-
rien. Hierin enthalten sind 15 Studien,
die aus der Recherche zur Europäi-
schen S3-Psoriasis-Leitlinie einge-
schlossen wurden.
Nach zwölf bis 16 Wochen haben
50–70 % der Patienten einen PASI 75
(EN 1).
Ciclosporin ist vor allem zur Indukti-
onstherapie geeignet.
Bei der Langzeittherapie, spätestens
nach ein bis zwei Jahren, ist auf
Grund der potenziellen unerwünsch-
ten Arzneimittelwirkungen, vor allem
der Nephrotoxizität und der Blut-
druckerhöhung, aber auch der Mög-
lichkeit eines erhöhten Malignomrisi-
kos die Indikation zur Fortsetzung der
Therapie besonders kritisch zu über-
prüfen.
7.3 Etanercept
Volker Streit, Wolfram Sterry
(aufbauend auf Volker Streit, Jörg Prinz)
Einleitung
Die Psoriasis vulgaris ist charakterisiert
durch die Infiltration der Haut mit akti-
vierten T-Zellen und eine erhöhte Proli-
feration von Keratinozyten. In den pso-
riatischen Läsionen finden sich in der
Folge der Aktivierung erhöhte Konzen-
trationen des proinflammatorischen Zy-
tokins TNF-[278, 279]. Etanercept
(Tabelle 33) ist ein TNF--Antagonist.
Als löslicher Rezeptor bindet und neu-
tralisiert Etanercept freies TNF-und
wird erfolgreich in der Behandlung von
Patienten mit rheumatoider Arthritis,
Psoriasis-Arthritis und anderen Arthritis-
formen eingesetzt [280, 281].
Die zugelassene Indikation für Etanercept
in der Dermatologie lautet: Behandlung
erwachsener Patienten mit mittelschwerer
bis schwerer Psoriasis vulgaris vom Pla-
que-Typ, bei denen andere systemische
Therapieempfehlung
Ciclosporin kann vor allem zur
Induktionstherapie bei mittel-
schwerer bis schwerer Psoriasis
vulgaris empfohlen werden.
Eine Kombination von Ciclospo-
rin mit topischen Präparaten zur
Behandlung der Psoriasis vulgaris
kann empfohlen werden.
Durch die große Anzahl der mit
Ciclosporin behandelten Patienten
(auch bei anderen Indikationen) ist das
Risiko für unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen gut abschätzbar.
Bei der Anwendung von Ciclosporin
sind vielfältige Arzneimittelinteraktio-
nen zu bedenken, die einerseits zu einer
veränderten Verfügbarkeit von Ciclos-
porin oder gleichzeitig gegebener Me-
dikamente führen und andererseits die
Gefahr von unerwünschten Arzneimit-
telwirkungen erhöhen können.
Eine Kombination mit topischen
Präparaten zur Behandlung der Psoria-
sis vulgaris ist sinnvoll, zumal es Hin-
weise gibt, dass die Dosis von Ciclos-
porin bei gleichzeitiger Lokaltherapie
mit Vitamin-D3-Analoga oder Korti-
koiden ohne Wirkungsverlust redu-
ziert werden kann.
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
S52 Etanercept
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
Therapien einschließlich Ciclosporin,
MTX und PUVA nicht angesprochen
haben, kontraindiziert sind oder nicht
vertragen wurden; Behandlung der chro-
nischen schweren Plaque-Psoriasis bei
Kindern und Jugendlichen ab dem Alter
von acht Jahren, die unzureichend auf
eine andere systemische Therapie oder
Lichttherapie angesprochen haben oder
sie nicht vertragen; Behandlung der akti-
ven und progressiven Psoriasis-Arthritis
bei Erwachsenen, wenn das Ansprechen
auf eine vorhergehende Basistherapie un-
zureichend ist.
Wirkmechanismus
Etanercept ist ein menschliches
Tumornekrosefaktor-Rezeptor-p75-Fc-
Fusionsprotein. Die terminale Eliminati-
onshalbwertzeit beträgt etwa vier bis fünf
Tage.
TNF-ist ein proinflammatorisches Zy-
tokin, das eine zentrale Rolle in der Ent-
stehung und Unterhaltung von Entzün-
dungsreaktionen spielt. Es kann von
nahezu allen am psoriatischen Entzün-
dungsprozess beteiligten Zellen produ-
ziert werden. TNF-induziert die Ex-
pression von Adhäsionsmolekülen und
die Produktion von Chemokinen und
Zytokinen wie IL-1, IL-6, IL-8, MCP-1
und VEGF.
Als löslicher Rezeptor bindet Etanercept
freies, aber nicht membrangebundenes
TNF-und blockiert die durch TNF-
ausgelöste Entzündungskaskade und
wirkt somit antiinflammatorisch und
immunsuppressiv.
Dosierung und Dosierungsschema
Etanercept wird als Injektionslösung mit
25 mg oder 50 mg Wirkstoff in einer
Fertigspritze geliefert. Es ist mit 50 mg
Wirkstoff in Injektionslösung auch als
Fertigpen verfügbar. Weiterhin liegt Eta-
nercept als Trockensubstanz in einer
Durchstechflasche mit 25 mg Wirkstoff
für Erwachsene und Kinder vor, wobei
die Kindervariante nach Auflösung zur
Mehrfachentnahme geeignet ist.
Die zur Behandlung der Plaque-Psoriasis
bei Erwachsenen empfohlene Etaner-
cept-Dosis beträgt 25 mg 2 x/Wo oder
alternativ 1 50 mg/Wo. Bei hoher Ak-
tivität der Psoriasis oder übergewichtigen
Patienten kann initial 50 mg 2 x/Wo bis
zu zwölf Wochen verabreicht werden,
gefolgt von einer Dosis von 25 mg
2 x/Wo bzw. 1 50 mg/Wo. Die ur-
sprüngliche Beschränkung der kontinu-
ierlichen Behandlung auf 24 Wochen
wurde im Juni 2009 durch die Zulas-
sungsbehörden aufgehoben.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllten 16 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon wur-
den bezüglich der Effektivität einer Mono-
therapie mit Etanercept fünf mit dem Evi-
denzgrad A2[282–286], sechs mit dem
Evidenzgrad B [287–292] und drei mit
dem Evidenzgrad C [293–295] bewertet.
Hierdurch ergibt sich ein Evidenzniveau 1.
Bezüglich Kombinationstherapien wurde
je eine Studie mit dem Evidenzgrad B bzw.
C bewertet [296, 297].
Monotherapie
Gottlieb et al. (EG A2) zeigten bei 57 Pa-
tienten eines 112 Patienten umfassenden
Kollektivs einer Phase-II-Studie bei einer
Dosierung von 25 mg 2 x/Wo eine Re-
duktion des PASI-Wertes um minde-
stens 75 % bei 30 % in der Verum- und
2 % in der Placebogruppe nach zwölf
Wochen. Nach 24 Wochen verbesserte
sich dieser PASI-Wert auf 56 % der mit
Etanercept behandelten Patienten, verg-
lichen mit 5 % der Placebogruppe [282].
Leonardi et al. (EG A2) zeigten in einer
Studie mit 672 Patienten nach zwölf Wo-
chen eine Verbesserung des PASI von
75 % bei 14 % (25 mg 1 x/Wo), 34 %
(25 mg 2 x/Wo) und 49 % (50 mg
2 x/Wo) der Patienten, die mit Etaner-
cept behandelt wurden, gegenüber einer
Verbesserung bei nur 4 % in der Placebo-
gruppe. Nach 24 Wochen steigerte sich
der Anteil der Patienten mit einer Verbes-
serung des PASI 75 % auf 25 %, 44 %
bzw. 59 %. Die signifikante Verbesserung
des PASI ging einher mit einer Verbesse-
rung der Globalbeurteilung durch die
Ärzte. Der Dermatology Life Quality In-
dex der mit Etanercept behandelten Pati-
enten verbesserte sich um 50,8 % (25 mg
2 x/Wo) und 61 % (50 mg 2 x/Wo)
gegenüber der Placebogruppe [283].
Van de Kerkhof et al. (EG A2) konnte in ei-
ner Studie mit 142 Patienten zeigen, dass
in Woche zwölf die mit 1 50 mg/Wo
Etanercept behandelte Gruppe eine höhere
PASI-75-Ansprechrate (38 %) gegenüber
der Placebogruppe (2 %) aufwiesen. 72 %
der Patienten, die 1 50 mg/Wo Etaner-
cept bis Woche 24 erhielten, hatten zu die-
sem Zeitpunkt einen PASI 75 [286].
Bei der Wirksamkeit von Etanercept ist
besonders zu beachten, dass sich eine wei-
tere Zunahme der Wirksamkeit über die
in der Leitlinie als Induktionsphase defi-
nierte Zeit von 16 Wochen hinaus zeigt.
Die maximale Wirksamkeit scheint nach
ca. 18–24 Wochen erreicht zu werden.
Berends et al., Gottlieb et al., Van de
Kerkhof und Leonardi et al. [282, 283,
286, 287] zeigten bei einer Behandlung
mit 2 25 mg Etanercept ein
Tabelle 33: Tabellarische Zusammenfassung Etanercept.
Etanercept
Erstzulassung in Deutschland
2002 (Psoriasis-Arthritis)
2004 (Psoriasis vulgaris)
2008 (Psoriasis vulgaris bei Kindern)
empfohlene Kontrollparameter Blutbild, Leberwerte
empfohlene Initialdosis 2 25, 1 50 oder 2 50 mg/Wo
empfohlene Erhaltungsdosis 2 25 mg/Wo, 1 50 mg/Wo
klinischer Wirkungseintritt zu
erwarten
nach sechs bis zwölf Wochen; maxi-
male Wirksamkeit nach 24 Wochen
Ansprechrate
PASI 75 bei 34 % (2 25 mg), 38 %
(1 50 mg) bzw. 49 % (2 50 mg)
nach zwölf Wochen (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen Infektionen, Schwangerschaft, Stillzeit
wichtige UAW lokale Reaktion, Infektionen
wichtige Arzneimittelinteraktionen Anakinra (IL-1-Rezeptor-Antagonist),
Abatacept (Co-Stimulationshemmer)
sonstiges –
Etanercept S53
PASI-75-Ansprechen nach zwölf Wochen
von 34 % und nach 24 Wochen von
44 %. Bei 2 50 mg zeigte sich ein PASI-
75-Ansprechen von 49 % nach zwölf
Wochen und von 59 % nach 24 Wochen.
Kombinationstherapie
Es liegt nur eine begrenzte Anzahl kontrol-
lierter Studien zu Kombinationstherapien
vor. Eine Kombination mit topischen An-
tipsoriatika (topische Kortikoide, Vita-
min-D3-Derivate, Tazaroten, Dithranol)
erscheint möglich und sinnvoll.
Zur Kombinationstherapie mit z. B. Fu-
marsäureestern und Ciclosporin liegen
keine gesicherten Erkenntnisse vor.
In der Therapie der Psoriasis-Arthritis
und der rheumatoiden Arthritis ist die
Kombination von Etanercept mit MTX
etabliert. Zachariae et al. zeigten in einer
Gruppe von 59 Patienten mit Psoriasis,
dass die kontinuierliche kombinierte
Gabe von Etanercept plus MTX über 24
Wochen der Therapie mit Etanercept
und Reduktion der MTX-Therapie (in
den ersten vier Wochen) überlegen war
[297] (EG B).
Hinsichtlich des möglichen Nutzen von
Retinoiden konnte Gisondi et al. in einer
Gruppe von 60 Patienten zeigen, dass
15 % der Patienten unter Therapie mit
Etanercept (1 25 mg/Wo) plus Acitretin
(0,4 mg/kg KG) ein PASI-75-Ansprechen
in Woche 12 hatten. Patienten mit Etaner-
cept in einer Standarddosierung (2
25 mg/Wo) zeigten ein PASI-75-
Ansprechen von 20 %, bzw. bei Therapie
mit Acitretin allein von nur 8 %. Die
Reduktion der wöchentlichen Etanercept-
Dosis könnte möglicherweise zu einer
Kostenreduktion führen [290] (EG B).
Die Kombination von Etanercept (2
50 mg/Wo) mit UV-B 311 nm-Bestrah-
lung über zwölf Wochen führt zu einer
rascheren Abheilung der Psoriasis, wie
Kircik et al. in einer Studie an 86 Patien-
ten zeigen konnte. 85 % der Patienten
hatten einen PASI 75, 58 % hatten einen
PASI 90 [296] (EG C).
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Für Etanercept liegt die Erfahrung aus
der Behandlung von über zwei Millionen
Patientenjahren an über 600 000 Patien-
ten mit anderen Indikationen (rheuma-
toider Arthritis etc.) vor. Die häufigsten
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
waren lokale Reaktionen an der Einstich-
stelle. Diese traten in den placebokon-
trollierten Studien mit Psoriasis-Patien-
ten bei 14 % der Etanerceptpatienten
(11–17 %) gegenüber 7 % der mit Pla-
cebo behandelten Patienten auf [283].
Das Risiko schwerer Infektionen einsch-
ließlich einer Sepsis, in seltenen Fällen
auch mit tödlichem Ausgang, ist unter
Anti-TNF--Therapie erhöht. Patienten
mit apparenten klinisch relevanten In-
fektionen sollten daher nicht mit TNF-
-Blockern behandelt werden.
In den placebokontrollierten Studien zu
Psoriasis-Arthritis und Psoriasis vulgaris
ergaben sich keine Unterschiede bei den
Infektionsraten zwischen Etanercept und
placebobehandelten Patienten. Eine Ana-
lyse von 1 960 Patienten mit rheumatoi-
der Arthritis, die Etanercept über einen
Zeitraum von bis zu fünf Jahren erhiel-
ten, zeigte die gleiche Häufigkeit von In-
fektionen, die eine Hospitalisierung oder
eine intravenöse Antibiotikagabe erfor-
derlich machten, wie in der Placebo-
gruppe während der doppelblinden
Phase der Studie oder bei den mit MTX
behandelten Patienten [298]. Infektio-
nen waren bei den Patienten, die über
längere Zeit mit Etanercept behandelt
wurden, gleich häufig wie bei einem Pla-
cebokollektiv [299]. Bei einer retrospek-
tiven Betrachtung von 117 000 Patienten
konnten 13 Fälle von Tuberkulose unter
Etanercept beobachtet werden [300].
Die Inzidenzen von Malignomen unter
dem Einsatz von Etanercept gegenüber ei-
ner Vergleichspopulation waren den zu er-
wartenden Raten und Inzidenzen für die
untersuchte Population ähnlich. So traten
bei 4 114 Patienten mit rheumatoider Ar-
thritis, die mit Etanercept über einen Zeit-
raum von bis zu sechs Jahren untersucht
wurden, 129 neue maligne Erkrankungen
auf. Bei 2 711 Patienten mit Psoriasis vul-
garis, die im Rahmen von Studien mit
Etanercept über einen Zeitraum von bis zu
zweieinhalb Jahren behandelt wurden, tra-
ten 30 maligne Erkrankungen und 43
Fälle von nicht-melanozytärem Hautkrebs
auf, es werden regelmäßige Hautuntersu-
chungen für Patienten mit einem
erhöhten Hautkrebsrisiko, z. B. nach
PUVA-Therapie empfohlen [301]. 2054
Patienten mit rheumatoider Arthritis un-
ter langjähriger Etanercepttherapie (7 777
Patientenjahre) zeigten hinsichtlich schwe-
rer Infektionen und Malignomentwick-
lung keine Abweichungen von Vergleichs-
kollektiven [302].
Die Anzahl der Lymphome unter Anti-
TNF--behandelten Patienten war ge-
ringgradig höher als in der Kontroll-
gruppe. Es ist nicht bekannt, ob Etaner-
cept die Inzidenz von Lymphomen er-
höhen kann.
Unerwünschte hämatologische Arznei-
mittelwirkungen, demyelinisierende Er-
krankungen sowie Autoimmunprozesse
sind Klasseneffekte der TNF-Blocker
und traten bei Etanercept wie auch bei
anderen TNF--Blockern auf.
Aufgrund der Pharmakokinetik von Eta-
nercept ist eine Dosisanpassung bei Pati-
enten mit eingeschränkter Nieren- und
Leberfunktion nicht erforderlich. Bei Pa-
tienten unter Etanercepttherapie mit
akutem Nieren- oder Leberversagen
wurden keine erhöhten Etanerceptkon-
zentrationen festgestellt. Etanercept
sollte mit Vorsicht bei Patienten mit mit-
telschwerer bis schwerer Alkohol-Hepa-
titis angewendet werden.
Tabelle 34 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Bei Auftritt von unerwünschten Arznei-
mittelwirkungen oder Infektionen sollte
Etanercept abgesetzt werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• schwere Lebererkrankungen
• demyelinisierende Erkrankungen
Malignome (außer: Basaliom) und
lymphoproliferative Erkrankungen,
auch anamnestisch
• Impfungen mit Lebendimpfstoffen
Arzneimittelinteraktionen
In klinischen Studien wurden bei gleich-
zeitiger Anwendung von Kortikoiden,
Salicylaten, nichtsteroidalen Antirheumatika,
Analgetika und MTX keine Wechselwir-
kungen beobachtet.
Bei Patienten, die mit Anakinra (IL-1-
Rezeptor-Antagonist) und Etanercept
behandelt wurden, wurde eine erhöhte
Anzahl von schwerwiegenden Infektio-
nen und Neutropenien beobachtet.
Die Kombination von Etanercept und
Absolute Gegenanzeigen
• Herzinsuffizienz NYHA-Grad III–
IV
• vorbestehende Tuberkulose oder an-
dere schwere Infektionen
• Schwangerschaft und Stillzeit
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S54 Etanercept
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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Anakinra wird nicht empfohlen. Gleiches
gilt für die Behandlung mit Abatacept
(Co-Stimulationshemmer).
Bei gleichzeitiger Gabe von Sulfasalazin
kam es bei den so behandelten Patienten
zu einem statistisch signifikanten Abfall
der Leukozyten.
Anwendungshinweise
Laborkontrollen siehe Tabelle 35.
Maßnahmen vor der Behandlung
Allgemeine Maßnahmen
• Ausschluss einer akuten Infektion
sicherer Ausschluss einer Tuberku-
lose entsprechend aktueller Empfeh-
lung des Paul-Ehrlich-Instituts [235],
s. Anlage 3
Bei entsprechenden anamnesti-
schen, klinischen oder laborchemi-
schen Hinweisen sollte eine HIV-In-
fektion bzw. eine Virushepatitis
ausgeschlossen werden.
Spezifische Maßnahmen
sichere Antikonzeption bzw.
Schwangerschaftsausschluss bei
Frauen im gebärfähigen Alter
• Patienten sollten darauf aufmerksam
gemacht werden, dass Infektionen
schwerer und atypisch verlaufen
können und daher eine frühzeitige
Vorstellung beim Arzt anzuraten ist.
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
In klinischen Studien mit an rheumatoi-
der Arthritis erkrankten Patienten wurde
keine dosisbegrenzende Toxizität beob-
achtet [301]. Ein Antidot für Etanercept
ist nicht bekannt.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Behandlung mit Etanercept erfor-
dert nur einen geringen Aufwand. Die
Injektion kann vom Patienten selbst oder
einem Angehörigen zu Hause durchge-
führt werden. Das Medikament soll kühl
(2–8° C) gelagert werden, was die Prakti-
kabilität bei Reisen u. ä. einschränkt.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
zwölfwöchiger Induktionstherapie mit
Maßnahmen während der
Behandlung
• Überwachung bezüglich Infektionen,
die Therapie sollte auch in entspre-
chenden Verdachtsfällen zumindest
vorübergehend unterbrochen werden
• Therapiepause bei Eintreten einer
Schwangerschaft
Maßnahmen nach der Behandlung
keine
2 50 mg/Wo, gefolgt von 1 50 mg/
Wo oder 2 25 mg/Wo für weitere 40
Wochen belaufen sich auf 75,96 [23],
bei durchgehender Dosierung mit 1
50 mg/Wo für zwölf Monate betragen
die Tageskosten 62,76 . Die entspre-
chenden Jahrestherapiekosten liegen bei
27 724,76 bzw. 22 907,83 .
Die Medikamentenkosten für eine
Induktionstherapie über zwölf Wochen
betragen bei einer Dosierung von 2
25 mg/Wo 5 271,94 , bei Dosierung
von 2 50 mg/Wo entsprechend
10 543,88 .
Besonderheiten
Bei der Therapie mit Etanercept treten
Antikörper gegen die Substanz bei bis
zu 6 % der Patienten auf. Diese Anti-
körper waren nicht neutralisierend und
traten im Allgemeinen vorübergehend
auf. Es scheint kein Zusammenhang
zwischen der Antikörperbildung und
dem klinischen Ansprechen oder dem
Auftreten unerwünschter Arzneimittel-
wirkungen zu geben. Antinukleäre An-
tikörper treten bei bis zu 11 % der mit
Etanercept behandelten Patienten auf,
verglichen mit 5 % in der Placebo-
gruppe [301].
Zusammenfassende Beurteilung
Von 20 im Hinblick auf die Wirksam-
keit einer Etanercept-Monotherapie
bei Psoriasis beurteilten Studien erfüll-
ten 16 Studien die Einschlusskriterien.
Hierin enthalten sind acht Studien, die
aus der Recherche zur Europäischen
S3-Psoriasis-Leitlinie eingeschlossen
wurden.
Bei einer Therapie mit Etanercept
zeigen bei einer Dosierung von 2
25 mg, alternativ 1 50 mg subku-
tan/Wo ca. 35 % bzw. 38 % der Pati-
enten eine PASI-Reduktion um 75 %
nach zwölf Wochen. Bei einer Thera-
pie mit 2 50 mg subkutan/Wo über
zwölf Wochen zeigen ca. 50 % der
Patienten eine PASI-Reduktion um
75 % (EN 1). Die maximale Wirksam-
keit von Etanercept wird erst nach der
Induktionsphase erreicht. Etanercept
ist zur Langzeittherapie geeignet. Auf-
grund der Daten aus den vorliegenden
Studien ist eine Zunahme der Wirk-
samkeit in der Langzeittherapie der
Psoriasis vulgaris bei einigen Patienten
zu erwarten.
Tabelle 34: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig Reaktionen an der Injektionsstelle, Infektionen
(obere Atemwege, Bronchitis, Hautinfektionen)
häufig Pruritus
gelegentlich Thrombozytopenie, Urtikaria, Angioödem, schwere
Infektionen (Pneumonie, Phlegmone, Sepsis)
selten
Anämie, Leukopenie, Neutropenie, Panzytopenie,
Vaskulitis, subakuter Lupus erythematodes (LE),
diskoider LE, Tuberkulose, demyelinisierende Prozesse
sehr selten aplastisches Syndrom
Tabelle 35: Etanercept Therapiemonitoring.
Zeitraum in Monaten
Diagnostik vor1368
Differenzialblutbild XXXXX
ALAT, ASAT, GT XXXXX
Schwangerschaftstest (Urin) X
Bei Verdacht auf Infektionen siehe Maßnahmen vor Therapiebeginn.
Etanercept/Fumarsäureester S55
Therapieempfehlung
Etanercept wird in der Dosie-
rung von 2 50 mg zur Induk-
tionstherapie für Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Pso-
riasis vulgaris empfohlen, vor al-
lem wenn andere Therapiefor-
men keinen ausreichenden
Therapieerfolg gezeigt haben,
unverträglich oder kontraindi-
ziert sind.
In der Dosierung von 1
50 mg oder 2 25 mg kann
eine Anwendung zur Indukti-
onstherapie empfohlen werden.
Kommentar: Im Rahmen der
Konsensuskonferenz konnte
kein starker Konsens (75 %)
bezüglich der Therapieempfeh-
lung für Etanercept erzielt wer-
den. Die Empfehlung erfolgte
daher mit einem Mehrheitsvo-
tum von 62 % der Experten.
Alternativ wurde für die Formu-
lierung „kann empfohlen wer-
den“ (2 50 mg) sowie „kann
erwogen werden“ (1 50 oder
2 25) gestimmt. Grund der
Diskussion war die initial im
Vergleich zu den anderen Biolo-
gics niedrigere Wirksamkeit von
Etanercept mit einem Erreichen
der maximalen Wirksamkeit
erst nach der Induktionsphase.
Liegt gleichzeitig eine Psoriasis-Arthri-
tis vor, ist die Gabe von TNF-
-Antagonisten besonders sinnvoll.
Die Wirksamkeit und die Sicherheit
von Etanercept werden nicht durch
Antikörperbildung beeinflusst. Bei
Etanercept gibt es eine Reihe von Si-
cherheitsaspekten zu bedenken. Dazu
gehört vor allem die Gefahr schwerer
Infekte. Dies erfordert eine sorgfältige
Indikationsstellung, Aufklärung und
Überwachung der Patienten.
Durch die große Zahl der mit Etaner-
cept behandelten Patienten (auch bei
anderen Indikationen) ist das Risiko
für unerwünschte Arzneimittelwirkun-
gen gut abschätzbar.
Die Therapie ist für Arzt und Patient
gut praktikabel.
Eine Kombination von Etanercept mit
MTX bzw. Acitretin kann synergi-
stisch wirken.
7.4 Fumarsäureester
Ulrich Mrowietz, Hans-Michael Ockenfels
Einleitung
Seit 1995 ist die systemische Therapie
der schweren Psoriasis vulgaris mit Fu-
marsäureestern (Tabelle 36) in Deutsch-
land zugelassen. 2008 erfolgte eine Indi-
kationserweiterung auch für die
mittelschwere Psoriasis vulgaris. Die
Präparate Fumaderm®und Fumaderm®
initial stehen als standardisierte Ferti-
garzneimittel zur Verfügung. Beide
Präparate enthalten ein Gemisch aus Di-
methylfumarat (DMF) und jeweils drei
Salzen von Ethylhydrogenfumarat.
DMF wird als der eigentliche Wirkstoff
angesehen. Fumaderm®ist das einzige
zugelassene Präparat. Fumaderm®und
Fumaderm®initial unterscheiden sich
nur durch die enthaltene Menge an
DMF. Bereits seit 1959 ist eine Wirkung
der Fumarsäureester auf die Psoriasis vul-
garis bekannt, wobei meist Individualre-
zepturen Verwendung fanden. Die klini-
sche Wirkung bei der Psoriasis ist
zumeist durch offene Studien dokumen-
tiert. Es wurde nur eine kleine Zahl von
Studien unter Kriterien der evidenzba-
sierten Medizin durchgeführt.
Die systemische Therapie der schweren
Psoriasis vulgaris mit Fumaderm®erfolgt
nach einem etablierten Dosierungs-
schema. Eine deutliche Verbesserung des
Hautbefundes wird im Verlauf von etwa
drei Monaten Therapiedauer erreicht.
Wirkmechanismus
Der Hauptbestandteil von Fumaderm®,
das Dimethylfumarat, wird im Körper
sehr schnell zu seinem Metaboliten Me-
thylhydrogenfumarat (MHF) hydroly-
siert. MHF wird weiter zu freier Fumar-
säure und schließlich zu Kohlendioxid
und Wasser abgebaut.
In Bezug auf den molekularen Wirkme-
chanismus wird heute ein Konzept vertre-
ten, dass sich auf die Ergebnisse zahlrei-
cher wissenschaftlicher Untersuchungen
stützt. DMF interagiert mit dem intrazel-
lulären Thiol-System, welches in jeder
Zelle zur Stabilisierung des Redox-Gleich-
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Tabelle 36: Tabellarische Zusammenfassung Fumarsäureester.
Fumarsäureester
Erstzulassung in Deutschland 1995 (Psoriasis vulgaris, mittelschwer bis
schwer)
empfohlene Kontrollparameter Serum-Kreatinin, Transaminasen/GT,
Differenzialblutbild, Urinstatus
empfohlene Initialdosis nach empfohlenem Dosierungsschema
empfohlene Erhaltungsdosis Individuelle Dosisanpassung
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten nach ca. sechs Wochen
Ansprechrate
PASI 75 bei 50–70 % der Patienten
am Ende der Induktionsphase nach
16 Wochen (EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen
chronische Erkrankungen des Gastroin-
testinaltraktes und/oder der Nieren sowie
chronische Erkrankungen, die mit einer
Beeinträchtigung der Leukozytenzahlen
oder -funktionen einhergehen
Patienten mit malignen Erkrankungen
schwangere oder stillende Patientinnen
wichtige UAW gastrointestinale Beschwerden, Flush,
Lymphopenie, Eosinophilie
wichtige Arzneimittelinteraktionen keine bekannt
sonstiges –
S56 Fumarsäureester
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gewichtes vorhanden ist. Dabei kommt es
durch DMF langfristig zu einer Er-
höhung des reduzierten Glutathions.
Diese Erhöhung des Glutathion-Spiegels
führt zu einer Hemmung Redox-sensiti-
ver Kinasen, die in der Folge die Phos-
phorylierung und Ubiquitinierung des
Inhibitors des nukleären Faktors kappa B
(I B) hemmen. Letztlich wird die Translo-
kation des nukleären Faktors kappa B
(NF B) vom Zytosol in den Zellkern re-
guliert. NF B ist wesentlich an der Trans-
kription von Genen beteiligt, die für ent-
zündungsfördernde Mediatoren wie
TNF-und IL-8 sowie für Adhäsions-
Moleküle wie E-Selektin und ICAM1/
VCAM-1 kodieren. Es wird somit ein
starker antientzündlicher Effekt erreicht
[303]. Die Beeinflussung des intrazel-
lulären Redoxpotenzials über das Gluta-
thionsystem erklärt die Vielzahl der im-
munologischen Effekte, welche in der
Vergangenheit für die verschiedenen Zell-
typen beschrieben wurden. Bereits in
früheren Arbeiten konnte eine Verminde-
rung der Expression der genannten Adhä-
sionsmoleküle an humanen Endothelzel-
len durch Zugabe von DMF gezeigt
werden [304]. Auch die deutliche Hem-
mung der Produktion pro-entzündlicher
Zytokine durch DMF wurde beschrieben
[305]. Interessanterweise hemmen DMF
und MHF die Reifung von dendritischen
Zellen, denen bei der Entstehung und
Unterhaltung der Immunreaktion bei der
Psoriasis vulgaris eine wesentliche Bedeu-
tung zugeschrieben wird [306]. Ältere
Arbeiten haben für MHF in vitro an
aktivierten T-Zellen die Verschiebung der
Sekretion von Th1-artigen Zytokinen zu
Th2-artigen beschrieben [307–309]. Eine
wichtige Eigenschaft von DMF ist die
Induktion von Apoptose bei höheren
Konzentrationen in vitro, die für alle
untersuchten Zellarten nachgewiesen
werden konnte. Dabei scheinen aktivierte
Zellen besonders empfindlich zu sein
[310].
Dosierung und Dosierungsschema
(Tabelle 37)
Eine langsame Dosissteigerung nach
dem etablierten Dosierungsschema gilt
als Standard für die Behandlung. Die
langsame Steigerung der Dosis soll die
Verträglichkeit vor allem von Seiten des
Magen-Darm-Traktes verbessern.
Eine individuelle Dosisanpassung in
Abhängigkeit vom therapeutischen An-
sprechen und unerwünschten Arznei-
mittelwirkungen ist erforderlich. Die
empfohlene Höchstdosis beträgt
1,2 g/d = sechs Tabletten Fumaderm®,
welche jedoch zur effektiven Therapie
nicht in jedem Fall erforderlich ist. Die
meisten der mit Fumarsäureestern be-
handelten Patienten benötigen zwi-
schen zwei und vier Tabletten Fuma-
derm®. Gesteigert wird die Dosis bis
zum ausreichenden klinischen Anspre-
chen. Anschließend wird durch
langsame Verminderung der Dosis die
individuelle Erhaltungsdosis festge-
stellt.
Die Therapie mit Fumarsäureestern
kann spontan beendet werden, ein Rebo-
und-Phänomen oder pustulöse Exazer-
bationen nach Absetzen treten nicht auf.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen neun Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon wur-
den bezüglich einer Monotherapie mit
Fumarsäureestern zwei Studien mit dem
Evidenzgrad A2[311, 312], zwei Studien
mit dem Evidenzgrad B [313, 314] und
fünf Studien mit dem Evidenzgrad C
[305, 315–318] bewertet. Hieraus ergibt
sich ein Evidenzniveau 2.
Nach den vorliegenden Studien kommt
es unter einer Fumaderm®-Therapie
über 16 Wochen zu einer Reduktion des
PASI zwischen 50 und 80 %. In der Stu-
die von Altmeyer et al. (EG A2), in der
Fumaderm®an einem größeren Kollek-
tiv (n = 50) untersucht wurde, konnte
eine Reduktion des PASI nach 16 Wo-
chen um 50,2 % bei Patienten mit
schwerer Psoriasis vulgaris gezeigt wer-
den [311]. Gollnick et al. (EG A2) beob-
achteten in einer Vergleichsstudie zwi-
schen einer Fumaderm®-Monotherapie
und Fumaderm®mit topischer Anwen-
dung Calcipotriol-haltiger Salbe im Pla-
ceboarm eine Verminderung des PASI
von 51,9 % nach 13 Wochen [312].
In einer Langzeitbehandlungsstudie von
Altmeyer et al. (EG C) konnte nach Be-
endigung der Induktionstherapie nach
16 Wochen eine Reduktion des PASI um
79,1 % nachgewiesen werden [315]. Bei
einem sehr kleinen Kollektiv von 13 Pa-
tienten mit Psoriasis vulgaris zeigten
Bayard et al. (EG C) nach zwölf Wochen
Behandlung eine wesentliche Besserung
oder Erscheinungsfreiheit bei 45 % der
Patienten [316]. In einer Studie von
Nugteren-Huying et al. (EG B) erreich-
ten 75 % der Patienten eine Reduktion
des Anteils der betroffenen Haut von
mehr als 70 % [314]. Bei einer Ver-
gleichsstudie von Kolbach et al. (EG B)
zwischen Fumaderm®und Dimethylfu-
marat-Monotherapie ergab sich für 53 %
der Patienten eine Besserung der Haut-
symptome von mehr als 75 % [313].
Diese Daten konnten durch eine weitere
Studie von Litjens et al. (EG C) an 20
Patienten, die über 20 Monate mit Fu-
maderm®behandelt wurden, bestätigt
werden. Nach zwölf Wochen Therapie
zeigte sich eine Reduktion des PASI von
53,3 % [305]. In einer italienischen An-
wendungsstudie von Carboni et al.
(EG C) führte die Therapie mit Fuma-
derm®bei 40 Patienten nach zwölf
Wochen bei 71 % zu einer wesentlichen
Besserung der Hautsymptome oder zur
Erscheinungsfreiheit [317].
In einer offenen Studie von Mrowietz
et al. (EG C) über 16 Wochen war die
Reduktion des PASI mit durchschnittlich
Tabelle 37: Dosierungsschema für die Fumaderm-Therapie.
Fumaderm®initial Fumaderm®
Woche 1 1-0-0
Woche 2 1-0-1
Woche 3 1-1-1
Woche 4 1-0-0
Woche 5 1-0-1
Woche 6 1-1-1
Woche 7 2-1-1
Woche 8 2-1-2
Woche 9 2-2-2
Fumarsäureester S57
ca. 80 % bei Patienten mit schwerer Pso-
riasis vulgaris noch ausgeprägter [318].
Hieraus ergibt sich bei der Behandlung
der Psoriasis vulgaris mit Fumarsäuree-
stern eine gute Wirksamkeit nach etwa
sechs bis acht Wochen, die im weiteren
Verlauf der Therapie weiter zunimmt.
Die individuelle und einfach durchführ-
bare Dosisanpassung stellt sicher, dass
mit der niedrigsten möglichen Dosis be-
handelt wird. Nach Absetzen kommt es
je nach individueller Krankheitsaktivität
zu einem Wiederauftreten der Psoriasis
vulgaris im Verlauf von Wochen bis Mo-
naten. Eine Gewöhnung (Tachyphyla-
xie) wurde nicht beschrieben.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Gastrointestinale Beschwerden (bei bis
zu 60 % der Patienten besonders in den
ersten Wochen nach Therapiebeginn)
und Flush-Symptome sind die häufig-
sten unerwünschten Arzneimittelwir-
kungen unter einer Therapie mit Fumar-
säureestern. Durch die Einnahme der
Tabletten mit Milch kann die Magen-
Darm-Verträglichkeit verbessert werden.
Bei Auftreten von Flush-Symptomen
kann die Gabe von Acetylsalicylsäure
helfen.
In Bezug auf den Magen-Darm-Trakt
werden zumeist Durchfälle, erhöhte
Stuhlfrequenz, Übelkeit und abdomi-
nelle Krämpfe beobachtet. Die Flush-
Symptome sind sehr vielgestaltig und rei-
chen von kurzen Hitzegefühlen bis zu
Gesichtsrötungen über mehrere Stunden.
Unter einer Fumarsäureester Therapie
werden häufig Leukozytopenie, Lym-
phozytopenie sowie eine Eosinophilie
beobachtet. Bei einem Absinken der
Lymphozyten unter 700/µl muss
zunächst die Dosis halbiert werden.
Kommt es dann bei Kontrolle nach 2-4
Wochen nicht zu einem Wiederanstieg
der Lymphozyten sollte Dosis erneut hal-
biert werden. Kommt es unter 1 Tablette
Fumaderm®/d nicht zu einem Anstieg
oder fallen die Lymphozyten auf einen
Wert unter 500/µl, muss die Behandlung
beendet werden. Ein Anstieg der eosino-
philen Granulozyten ist immer vorüber-
gehend und wird meist zwischen den
Wochen vier und zehn beobachtet.
Sehr selten kann es zu einem isolierten
Anstieg der ALAT besonders zu Therapie-
beginn kommen. Auch eine Erhöhung
des Bilirubins wurde beobachtet.
Auswirkungen auf die Nierenfunktion
(Proteinurie) werden gelegentlich beob-
achtet und bilden sich nach heutigen Er-
kenntnissen nach Dosierungsreduzie-
rung bzw. Absetzen zurück.
Bislang sind opportunistische Infektio-
nen bzw. eine erhöhte Infektionsneigung
nicht beobachtet worden.
Tabelle 38 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
In offenen Studien liegen Ergebnisse von
Patienten mit Psoriasis vulgaris vor, die
über ein Jahr lang mit Fumaderm®be-
handelt wurden [315, 319]. Neben einer
sehr guten Wirksamkeit konnten keine
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
beobachtet werden, die bei länger dauern-
der Therapie auftraten und zum Abbruch
der Therapie führten. In einer kasuisti-
schen Studie wurden Psoriasispatienten
beschrieben, die teilweise bis zu 14 Jahre
kontinuierlich mit Fumaderm®behandelt
wurden. Hierbei konnten weder die Ent-
wicklung von Malignomen noch eine er-
höhte Anfälligkeit für Infektionen beob-
achtet werden [320].
Eine Dosisanpassung bei alten Patienten
oder bei Patienten mit eingeschränkter
Leberfunktion ist nicht erforderlich, da
Fumarate nicht primär über die Leber
metabolisiert werden. Bei Nierenfunkti-
onsstörungen sollten Fumarsäureester
nicht angewendet werden.
In einer retrospektiven Studie bei Patien-
ten, die Fumaderm®mindestens zwei
Jahre ohne Unterbrechung oder minde-
stens drei Jahre mit maximal sechs Mo-
naten Unterbrechung eingenommen
hatten und die Behandlung vertragen
haben mussten, zeigte sich eine Wirk-
samkeit von „deutlich gebessert oder er-
scheinungsfrei“ beurteilt mittels PGA
bei 80 % der Patienten nach mehr als
zwei Jahren Therapie. Diese Daten wei-
sen auf die Eignung von Fumaderm®zur
Langzeittherapie hin [321].
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Über die Therapie mit Fumarsäuree-
stern in der Schwangerschaft oder Still-
zeit liegen keine Berichte vor. Toxikolo-
gische Untersuchungen haben gezeigt,
dass Fumarsäureester weder ein terato-
genes noch ein mutagenes Potenzial be-
sitzen.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Beim Auftreten von unerwünschten Arz-
neimittelwirkungen sollte zunächst eine
Dosisreduktion erfolgen. Bei Persistenz
muss die Therapie beendet werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
Komedikation mit MTX, Retinoiden,
Psoralenen, Ciclosporin, Immunsup-
pressiva, Zytostatika und mit Medika-
menten mit bekanntem schädlichem
Einfluss auf die Niere.
Arzneimittelinteraktionen
Fumarsäureester können die Nieren-
funktion beeinträchtigen. Prinzipiell ist
daher eine verstärkte Toxizität bei gleich-
zeitiger Einnahme von nephrotoxischen
Substanzen möglich. Nach Fachinforma-
tion wird vor einer Interaktion mit
nephrotoxischen Arzneimitteln gewarnt.
Anwendungshinweise
Laborkontrollen siehe Tabelle 39.
Maßnahmen vor der Behandlung
• Laborkontrollen siehe Tabelle 39
Maßnahmen während der Behandlung
• Laborkontrollen siehe Tabelle 39
Maßnahmen nach der Behandlung
keine
Absolute Gegenanzeigen
• Schwangerschaft und Stillzeit
Nieren- und schwere gastrointesti-
nale Erkrankungen
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Tabelle 38: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig gastrointestinale Beschwerden, Flush
häufig Lymphopenie
gelegentlich Eosinophilie, Proteinurie
selten ALAT-Erhöhung, Bilirubin-Anstieg
sehr selten
S58 Fumarsäureester/Infliximab
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Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Therapie mit Fumaderm®ist einfach
durchzuführen, die Tabletten werden bis
zu 3 x/d eingenommen. Ärztliche Kon-
trollen beschränken sich auf Routineun-
tersuchungen. Die Anwendung wird
durch gastrointestinale Unverträglichkei-
ten eingeschränkt. Das besondere Dosie-
rungsschema und die spezifischen UAW
(u. a. gastrointestinal und Flush) erfordern
eine ausgiebige Aufklärung des Patienten.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag be-
laufen sich in der Induktionstherapie
(drei Wochen Fumaderm®initial gefolgt
von neun Wochen Fumaderm®Tbl.
3 1 auf 7,51 [23]. Bei Steigerung auf
Fumaderm®Tbl. 6 1 liegen sie bei
7,81 . Die Medikamentenkosten für
die Induktionstherapie über zwölf Wo-
chen betragen 630,72 , die Jahresthera-
piekosten 3 200,86 .
Besonderheiten
Keine.
Kombinationstherapie
Die Kombination mit systemischen Me-
dikamenten zur Therapie der Psoriasis
wird zurzeit nicht empfohlen. Kasui-
stisch wurde jedoch über erfolgreiche
Kombinationstherapien mit MTX und
Ciclosporin berichtet [271].
Fumarsäureester können mit allen topi-
schen Medikamenten zur Therapie der
Psoriasis vulgaris kombiniert werden.
Die Kombination mit Calcipotriol-halti-
ger Salbe wurde in einer doppelblinden,
placebokontrollierten Studie untersucht.
Hierbei zeigte sich eine signifikant bes-
sere Wirkung der Kombinationstherapie
im Vergleich zur Fumaderm®-Behand-
lung zusammen mit der Vehikel-Kon-
trolle [312].
Eine Kombination mit UV-Licht (UV-
B, PUVA) kann in den ersten drei Wo-
chen während der Einnahme von Fuma-
derm®initial durchgeführt werden.
7.5 Infliximab
Wolfram Sterry, Volker Streit
(aufbauend auf Jörg Prinz, Volker Streit)
Einleitung
Infliximab (Tabelle 40) ist ein chimärer
(Maus/Mensch) monoklonaler Antikör-
per gegen TNF-. Es ist ein IgG1-Im-
Therapieempfehlung
Die Behandlung mit Fumarsäuree-
stern kann als Induktionstherapie
der mittelschweren bis schweren
Psoriasis vulgaris bei Erwachsenen
empfohlen werden.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 13 bewerteten Studien erfüllen
neun die Einschlusskriterien der Leitli-
nie. Nach 16 Wochen erreichen 50–
70 % der Patienten einen PASI 75
(EN 2).
Fumarsäureester sind zur Langzeitthe-
rapie geeignet.
Die klinische Erfahrung mit Fumar-
säureestern ist um vieles größer als die
Dokumentation der Wirksamkeit und
Sicherheit einer Fumarsäureesterthera-
pie in klinischen Studien.
Die klinische Anwendung wird durch
unerwünschte gastrointestinale Wir-
kungen und Flush-Symptomatik ein-
geschränkt.
Die Praktikabilität ist für Arzt und Pa-
tient gut.
Ein Vorteil der Therapie mit Fumar-
säureestern liegt in den geringen Arz-
neimittelinteraktionen.
munglobulin mit humanen Sequenzen
in den konstanten Regionen und muri-
nen Sequenzen in den komplementa-
ritätsbestimmenden Regionen der leich-
ten und schweren Ketten. Infliximab
fällt in die pharmakotherapeutische
Gruppe der selektiven Immunsuppres-
siva.
In der Dermatologie ist Infliximab
zugelassen zur Behandlung der mittel-
schweren bis schweren Plaque-Psoriasis
bei Erwachsenen, die auf eine andere sy-
stemische Therapie (einschl. Ciclospo-
rin, MTX oder PUVA) nicht angespro-
chen haben, bei denen eine solche
kontraindiziert ist oder nicht vertragen
wird. Zudem ist Infliximab für Patienten
mit einer aktiven und fortschreitenden
Psoriasis-Arthritis zugelassen, welche nur
unzureichend auf krankheitsmodifizie-
rende, antirheumatische Präparate ange-
sprochen haben.
Wirkmechanismus
Infliximab bindet spezifisch sowohl an
lösliches als auch transmembranöses und
rezeptorgebundenes TNF-. Einerseits
wird lösliches TNF-abgebunden und
seine pro-inflammatorische Aktivität
neutralisiert. Andererseits führt die Bin-
dung an membranzellsständiges TNF-
zu einer Elimination der betroffenen
Zellen, möglicherweise infolge Komple-
mentaktivierung und/oder antikörperab-
hängiger zellulärer Zytotoxizität, aber
auch durch Apoptose-Induktion.
Infliximab hat eine Serumhalbwertzeit
von ca. acht bis neuneinhalb Tagen. Die
Eliminationszeit beträgt bis zu sechs
Monate.
Dosierung und Dosierungsschema
Die Dosis bei der Behandlung der Pso-
riasis vulgaris ist abhängig vom Körper-
gewicht. Sie beträgt als Einzeldosis
5 mg/kg KG zu den Zeitpunkten Woche
null, Woche zwei und sechs und danach
regelmäßig alle acht Wochen.
Durch verlängerte Intervalle zwischen
den Infusionen steigt die Wahrschein-
lichkeit der Bildung von Infliximabanti-
körpern.
Infliximab wird intravenös infundiert.
Die intravenöse Infusion wird über eine
Dauer von zwei Stunden verabreicht. Tre-
ten keine Infusionsreaktionen auf, kann
diese auch verkürzt über eine Stunde ge-
geben werden. Während der Infusion
und eine Stunde danach ist eine Überwa-
chung des Patienten mit der Möglichkeit
Tabelle 39: Fumarsäureester Therapiemonitoring.
*Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten, Differenzialblutbild
**Transaminasen, GT
Zeitraum in Wochen
Diagnostik vor bis 4. Monat
alle 4 Wochen
ab 4. Monat
alle 8 Wochen
Blutbild* XX X
Leberwerte** XX X
Serumkreatinin XX X
Urinstatus XX X
Infliximab S59
zur notfallmäßigen Intervention bei Infu-
sionsreaktionen notwendig.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllten neun Studien die
Einschlusskriterien der Leitlinie. Davon
wurden zur Monotherapie mit Inflixi-
mab vier Studien mit dem Evidenzg-
rad A2[322–325], eine Studie mit dem
Evidenzgrad B [326] und drei mit dem
Evidenzgrad C [327–329] bewertet.
Hierdurch ergibt sich ein Evidenzni-
veau 1. Eine Kombinationsstudie wurde
mit dem Evidenzgrad C bewertet [269].
Monotherapie
Die Studien von Chaudhari et al. (EG B)
und Gottlieb et al. (EG A2) untersuchten
die Wirksamkeit von Infliximab in Ab-
hängigkeit von der Dosierung (3 mg,
5 mg oder 10 mg/kg KG), wobei die
Therapieintervalle dem oben genannten
Applikationsschema entsprachen [323,
326]. Sie zeigten, dass Infliximab bei der
Mehrzahl der Patienten eine weitge-
hende oder vollständige Abheilung der
Psoriasis vulgaris induziert. So hatten bei
einer Dosierung von 3 mg bzw. 5 mg/kg
KG 72 % bzw. 88 % der Patienten einen
PASI 75 und 45,5 % bzw. 57,6 % der
Patienten einen PASI 90. Nach Absetzen
der Therapie dauerte es durchschnittlich
ca. 14–16 Wochen, bis 50 % des Aus-
gangsbefundes wieder erreicht wurden
[323]. Eine weitere Wirkungssteigerung
bei der Gabe von 10 mg/kg KG 1 x/Wo
gegenüber der Dosis von 5 mg/kg KG
waren in der Studie von Chaudhari et al.
(EG B) nicht nachweisbar [326].
Weitere Studien von Reich et al. [325]
sowie Menter et al. [330] bestätigen die
gute Wirksamkeit von Infliximab. Reich
et al. (EG A2, n = 378 U88) zeigten ein
PASI-75-Ansprechen bei 80 % der
Patienten, Menter et al. bei 75,5 % der
Patienten nach zehn Wochen in der
Dosierung 5mg/kg KG.
In der Studie von Antoni et al. (EG A2)
zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis
mit einer Dosis von 5 mg/kg KG in Wo-
che null, zwei, sechs, 14 und 22 wurde
die Besserung der gleichzeitig bestehen-
den Psoriasis vulgaris dokumentiert
[322]. Hierbei wurden Patienten mit
leichter bis mittelschwerer Psoriasis mit
einem Körperoberflächenbefall 3 % in
die Auswertung einbezogen (Ausgangs-
PASI 11,4 ± 12,7). Im Rahmen dieser
Studie hatten 64 % der Patienten mit
Psoriasis-Arthritis eine PASI-Verbesse-
rung 75 und 41 % eine PASI-Besse-
rung 90 nach 14 Wochen [322]. Diese
Befundbesserung fällt deutlich niedriger
aus als bei der Behandlung von Patienten
mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis
vulgaris (PASI 75 %: 88 % der Patien-
ten; PASI 90: 57,6 % der Patienten
nach zehn Wochen, Gottlieb et al.
[323]). Ob dieser Unterschied spezifisch
für das Patientenkollektiv mit Psoriasis-
Arthritis oder eine Folge des niedrigen
Ausgangs-PASI ist, kann derzeit nicht
sicher beurteilt werden.
Die Studie von Reich et al. generierte zu-
sätzlich Daten zur Langzeittherapie.
Nach zehn Wochen bzw. 24 Wochen
zeigte sich ein sehr gutes Ansprechen so-
wohl in der Per-Protocol-Analyse als
auch in der ITT-Analyse mit PASI-75-
Werten von 80 % nach zehn Wochen
und 82 % nach 24 Wochen. Nach 50
Wochen zeigte sich in der ITT-Gruppe
ein PASI-75-Ansprechen bei 61 % und
in der Per-Protocol-Analyse von 71 %
[324].
Kombinationstherapie
Eine Studie von Vena et al. (EG C,
n = 10) untersucht die Kombinati-
onstherapie von Infliximab mit Ciclos-
porin, im Sinne einer sequenziellen
Therapie. Bei Patienten, die auf konven-
tionelle Therapie inklusive Ciclosporin
nicht ausreichend angesprochen haben,
wurden zwei Infusionen Infliximab im
Abstand von zwei Wochen infundiert.
Im Anschluss wurde ab Woche zwei eine
Therapie mit Ciclosporin 3 mg/kg KG
durchgeführt. Bereits nach zwei Wochen
zeigte sich eine durchschnittliche PASI-
Reduktion von ca. 56 %. Nach sechs
Wochen Therapie (zwei Infusionen In-
fliximab, vier Wochen Ciclosporin) zeigt
sich eine durchschnittliche PASI-Re-
duktion um 82 %. Im Verlauf zeigt sich
eine PASI-Reduktion von 75 % nach
zwölf Wochen und 63 % nach 24 Wo-
chen. Die beobachteten Werte für das
PASI-75-Ansprechen in der sequenziel-
len Therapie Infliximab/Ciclosporin
nach zwölf Wochen lagen bei 60 % und
somit niedriger als in der Studien mit ei-
ner kontinuierlichen Infliximabtherapie
[269].
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Tabelle 40: Tabellarische Zusammenfassung Infliximab.
Infliximab
Erstzulassung in Deutschland 2004 (Psoriasis-Arthritis)
2005 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter
vor Therapie Tuberkuloseausschluss, im
Verlauf: Leukozyten- und Thrombozyten-
zahlen, Leberwertkontrolle, klinische
Infektzeichen
empfohlene Initialdosis 5 mg/kg KG
empfohlene Erhaltungsdosis
5 mg/kg KG (Initial: Infusionen an Tag
null, Woche zwei und Woche sechs;
Erhaltungstherapie: alle acht Wochen)
klinischer Wirkungseintritt zu
erwarten nach ein bis zwei Wochen
Ansprechrate
PASI 75 bei 80 % der Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Psoriasis
vulgaris (EN 1)
wesentliche Gegenanzeigen
akute oder chronische Infektionen,
Tuberkulose, Herzinsuffizienz
NYHA III–IV
wichtige UAW Infusionsreaktionen, schwere Infektionen,
Autoimmunphänomene
wichtige Arzneimittelinteraktionen Anakinra
sonstiges –
S60 Infliximab
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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Es liegen umfangreiche Daten über die
Sicherheit einer Behandlung mit Inflixi-
mab bei chronisch-entzündlichen Dar-
merkrankungen und bei Arthritis vor.
Prinzipiell können diese Sicherheitsda-
ten auf die Psoriasis vulgaris übertragen
werden, auch wenn möglicherweise
durch die spezielle Vorbehandlung der
Psoriasispatienten (UV-B, PUVA) be-
sondere, jetzt noch nicht offensichtli-
che, unerwünschte Arzneimittelwirkun-
gen oder Risiken Beachtung finden
müssen.
Infusionsreaktionen
Akute Infusionsreaktionen sind häufig.
Diese sind meist milde mit Frösteln,
Kopfschmerzen, Flushing, Übelkeit, Dy-
spnoe oder Infiltration an der Infusions-
stelle. Die Wahrscheinlichkeit einer In-
fusionsreaktion ist höher bei Patienten
mit Infliximab-spezifischen Antikör-
pern. Aber auch anaphylaktoide Reak-
tionen unabhängig vom Vorliegen Infli-
ximab-spezifischer Antikörper sind
möglich. Sie erfordern eine notfall-
mäßige Überwachung des Patienten
während und eine Stunde nach der Infu-
sion. Eine Serumkrankheit kann drei bis
zwölf Tage nach einer Infusion auftreten.
Eine erneute Behandlung nach längeren
Behandlungspausen kann Arthralgien,
Myalgien, Quincke-Ödem und andere
Akutreaktionen bedingen.
Eine mäßige Infusionsreaktion kann
durch vorangehende Verabreichung von
Antihistaminika abgeschwächt oder so-
gar verhindert werden [331]. Durch die
zusätzliche Gabe von niedrig dosiertem
MTX (5–10 mg/Wo) kann die Bildung
von Antikkörpern gegen Infliximab re-
duziert werden [332, 333].
Infektionen
Unter Infliximabtherapie wurden
schwere Infektionen einschließlich Sepsis
auch mit tödlichem Ausgang beobachtet.
Patienten mit apparenten klinisch rele-
vanten Infektionen sollten daher nicht
mit Infliximab behandelt werden. Op-
portunistische Infektionen wie Listeriose,
Histoplasmose, Kryptokokkose, Pneu-
mocystis-carinii-Pneumonie und andere
wurden selten beobachtet. Unter Inflixi-
mabtherapie kann eine vorbestehende la-
tente Tuberkulose reaktiviert werden und
generalisieren.
Kardiale Wirkungen
Unter Infliximabtherapie wurde eine
Verschlechterung einer bestehenden
Herzinsuffizienz beobachtet. Bei Patien-
ten mit vorbestehender Herzinsuffizienz
NYHA III–IV darf Infliximab daher
nicht eingesetzt werden.
Demyelinisierende Erkrankungen
Wie bei anderen TNF--Blockern sind
auch unter Infliximab demyelinisierende
Erkrankungen des Zentralnervensystems
vereinzelt aufgetreten. Eine multiple Sk-
lerose kann sich durch Infliximabthera-
pie verschlechtern. Daher sollte Inflixi-
mab bei Patienten mit multipler Sklerose
nur unter strenger Abwägung der Vor-
und Nachteile gegeben werden.
Hepatotoxizität
Einzelfälle von schweren Leberschäden
bis hin zum letalen Leberversagen wur-
den unter Infliximabtherapie beobachtet.
Diese standen im Zusammenhang mit ei-
ner Hepatitis-B-Infektion und traten in-
nerhalb von zwei Wochen bis über ein
Jahr nach Therapiebeginn auf. Bei Psoria-
sis-Patienten traten lediglich Transamina-
senerhöhungen auf – schwere Leberschä-
den wurden bislang noch nicht
beobachtet. Bei Ikterus oder deutlichem
Anstieg der Leberenzyme im Serum sollte
die Infliximabtherapie abgesetzt werden.
Hämatologische Veränderungen
Fälle von Leukopenie, Neutropenie,
Thrombopenie oder Panzytopenie auch
mit tödlichem Ausgang unter Infliximab
wurden bei Patienten mit rheumatoider
Arthritis oder Morbus Crohn beobachtet.
Patienten mit Blutbildveränderungen
sollten daher, wie empfohlen klinisch
überwacht und die Infliximabtherapie
gegebenenfalls abgesetzt werden.
Die Anzahl der Lymphome bei mit Anti-
TNF--Antikörpern behandelten Pati-
enten war geringgradig höher als in der
Kontrollgruppe. Das Risiko für andere
Malignome war bezogen auf das Risiko
des Patientenkollektivs nicht erhöht. Es
ist nicht bekannt, ob die Exposition ge-
genüber Infliximab die Inzidenz dieser
Erkrankungen erhöhen kann.
Lupus-erythematodes-artiges Syndrom
Ein Teil der Patienten entwickelt unter
Infliximabtherapie antinukleäre Antikör-
per im Serum, ein Teil dieser Patienten
auch dsDNS-Antikörper. Das reversible
Auftreten eines Lupus-erythematodes-
artigen Syndroms wurde ganz vereinzelt
beobachtet.
Wenige Patienten entwickeln unter anti-
TNF--Therapie einen Medikamenten-
induzierten Lupus erythematodes
(MILE) oder ein Lupus-erythematodes-
artiges Syndrom. Im Gegensatz zum
klassischen MILE durch andere Medika-
mente finden sich beim Anti-TNF--
assoziierten Lupus erythematodes fast
immer Anti-DNA-Antikörper. Wichtig-
ste Maßnahme beim MILE ist das Abset-
zen des TNF-Blockers. Eine komplette
Rückbildung ist die Regel [334].
Tabelle 41 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Tabelle 41: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig
häufig
Infektionen, auch schwer oder opportunistisch,
Infusionsreaktionen, Exanthem, Pruritus, Urtikaria,
Hyperhidrose, Sebostase, erhöhte Lebertransaminasen
gelegentlich
Anämie, Leukopenie, Lymphadenopathie, Lymphozytose,
Lymphopenie, Neutropenie, Thrombopenie, Lupus-ähnliches
Syndrom, allergische Reaktionen des Respirationstraktes,
anaphylaktische Reaktionen, antinukleäre Antikörper,
Synkopen, Bradykardie, Herzklopfen, Zyanose und Arrhythmie
selten
demyelinisierende Erkrankungen, anaphylaktischer Schock,
Serumkrankheit; Neuauftreten oder Verschlechterung einer
Psoriasis, einschließlich pustulöse Formen einer Psoriasis
(primär palmar/plantar)
sehr selten Leberzellschäden, hämolytische Anämie, Thrombopenie,
Agranulozytose
Infliximab S61
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Da Immunglobuline die Plazentaschranke
passieren können und mit der Mutter-
milch ausgeschieden werden, sollten
Schwangere und stillende Mütter nicht
mit Infliximab behandelt werden. Frauen
im gebärfähigen Alter sollten eine adä-
quate Verhütungsmethode anwenden.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Für die Applikation muss eine übliche
Notfallausrüstung vorhanden sein.
Bei Auftreten von schweren Infektionen
muss bedacht werden, dass die immun-
supprimierende Wirkung von Infliximab
entsprechend der langen vollständigen
Eliminationszeit von sechs Monaten
mehrere Wochen nach der letzten Gabe
andauern kann. Die gleichzeitige Gabe
von Methotrexat kann die Bildung von
Antikörpern gegen Infliximab reduzieren
[332, 333].
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
Malignome (außer: Basaliom) und
lymphoproliferative Erkrankungen,
auch anamnestisch
• Lebendimpfungen
• Autoimmunerkrankungen
• demyelinisierende Prozesse
Arzneimittelinteraktionen
Basierend auf Studienergebnissen mit
Etanercept, bei denen unter der Kombi-
Absolute Gegenanzeigen
Herzinsuffizienz NYHA-Grad III–IV
• bekannte Überempfindlichkeit ge-
gen Mausproteine
• vorbestehende Tuberkulose oder an-
dere schwere Infektionen
• Schwangerschaft und Stillzeit
nation mit Anakinra (IL1-R-
Antagonist) schwere Infektionen ohne
zusätzlichen klinischen Nutzen auftra-
ten, wird eine Kombination von Inflixi-
mab und Anakinra nicht empfohlen.
Entsprechend den Angaben des Herstel-
lers wurden mit Infliximab bisher keine
gezielten Untersuchungen zu Wechsel-
wirkungen mit anderen Arzneimitteln
durchgeführt.
Anwendungshinweise
Laborkontrollen siehe Tabelle 42.
Maßnahmen vor der Behandlung
• Ausschluss einer akuten Infektion
sicherer Ausschluss einer Tuberku-
lose entsprechend aktueller Empfeh-
lung des Paul-Ehrlich-Instituts [235],
siehe Anlage 2
Bei entsprechenden anamnesti-
schen, klinischen oder laborchemi-
schen Hinweisen sollte eine HIV In-
fektion bzw. eine Virushepatitis
ausgeschlossen werden.
sichere Antikonzeption bzw. Schwan-
gerschaftsausschluss bei Frauen im
gebärfähigen Alter
• Patienten sollten darauf aufmerksam
gemacht werden, dass Infektionen
schwerer und atypisch verlaufen
können und sich ggf. frühzeitig
beim Arzt vorzustellen.
Maßnahmen während der Behandlung
• Überwachung bis zu einer Stunde
nach der Infusion
Überwachung bezüglich Infektio-
nen, die Therapie sollte auch in ent-
sprechenden Verdachtsfällen zumin-
dest vorübergehend unterbrochen
werden
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Einzeldosen bis zu 20 mg/kg KG wurden
ohne direkten toxischen Effekt vertra-
gen. Im Fall einer Überdosierung sollte
der Patient engmaschig medizinisch
überwacht und unverzüglich adäquat
symptomatisch behandelt werden.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Infusionstherapie mit Infliximab er-
fordert eine mehrstündige Überwachung
und ein spezielles Infusionsmanagement.
Andererseits ist die Zeitspanne bis zur
nächsten Infusion lang und ermöglicht
zwischenzeitlich ein uneingeschränktes
Sozialleben.
Das Medikament soll kühl (2–8° C) ge-
lagert werden, was die Praktikabilität bei
Reisen u. ä. einschränkt.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag be-
laufen sich für einen 80 kg schweren Pa-
tienten bei Behandlung mit Infliximab
(5 mg/kg KG) zu den Wochen null, zwei,
sechs, 14, 22, 30, 38, 46, 54 auf 92,13
[23], die entsprechenden Jahrestherapie-
kosten 33 627,36 . Die Medikamen-
tenkosten der Therapie mit Infliximab
betragen pro Infusion bei gleicher Dosie-
rung 3 835,30 . Die Medikamenten-
kosten der Induktionstherapie über
zwölf Wochen (drei Infusionen) betragen
11 505,90 .
Besonderheiten
Eine gute Wirksamkeit von Infliximab
bei Nagelbeteiligung ist im Rahmen von
klinischen Studien belegt worden [324,
335–337].
Es gibt Hinweise dafür, dass Infliximab
außer bei der Psoriasis vulgaris auch bei
einer Psoriasis-Erythrodermie und einer
pustulösen Psoriasis wirksam ist. Bei der
Therapie mit Infliximab treten Antikör-
per bei 10–30 % der Patienten auf [338].
Bei den betroffenen Patienten bestehen
Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für In-
fusionsreaktionen sowie eine Abnahme
der Wirksamkeit.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 15 bewerteten Studien erfüllen
neun die Einschlusskriterien der
Leitlinie. Hierin enthalten sind sechs
Studien, die aus der Recherche zur
Europäischen S3-Psoriasis-Leitlinie
eingeschlossen wurden.
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Tabelle 42: Infliximab Therapiemonitoring.
Zeitraum in Monaten
Diagnostik vor123
Differenzialblutbild X vor jeder weiteren Infusion
ASAT, ALAT, GT X vor jeder weiteren Infusion
Schwangerschaftstest (Urin) X
Bei Verdacht auf Infektionen siehe Maßnahmen vor Therapiebeginn
S62 Infliximab/Methotrexat
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Therapieempfehlung
Infliximab wird zur Indukti-
onstherapie für Patienten mit
mittelschwerer bis schwerer Pso-
riasis vulgaris empfohlen, vor al-
lem wenn andere Therapiefor-
men keinen ausreichenden
Therapieerfolg gezeigt haben,
unverträglich oder kontraindi-
ziert sind.
Bei einer Therapie mit Infliximab er-
reichen ca. 75–88 % der Patienten bei
einer mittelschweren bis schweren
Psoriasis bei einer Dosierung von
5 mg/kg KG bei den üblichen Thera-
pieintervallen eine PASI-Reduktion
um 75 % nach zehn Wochen (EN 1).
Infliximab ist in der Induktionsthera-
pie eines der wirksamsten Medika-
mente zur Behandlung der Psoriasis
vulgaris. Infliximab ist zur Langzeit-
therapie geeignet. Aufgrund der Da-
ten aus den vorliegenden Studien ist
eine Abnahme der Wirksamkeit in
der Langzeittherapie der Psoriasis
vulgaris nach 24 Wochen bei einigen
Patienten zu erwarten. Liegt gleich-
zeitig eine Psoriasis-Arthritis vor, ist
die Gabe von TNF--Antagonisten
besonders sinnvoll. Es gibt Hinweise
darauf, dass Infliximab auch zur
Therapie schwerer Sonderformen der
Psoriasis geeignet ist.
Bei Infliximab gibt es eine Reihe von
Sicherheitsaspekten zu bedenken.
Dazu gehören vor allem Infusionsreak-
tionen und die Gefahr schwerer In-
fekte. Dies erfordert eine sorgfältige
Indikationsstellung, Aufklärung und
Überwachung der Patienten.
Durch die große Zahl der mit Inflixi-
mab behandelten Patienten (auch bei
anderen Indikationen) ist das Risiko
für unerwünschte Arzneimittelwirkun-
gen gut abschätzbar.
Die Praktikabilität für den Patienten
ist gut, für den Arzt ist der Aufwand
durch das Infusionsmanagement er-
höht.
Die Therapie sollte kontinuierlich alle
acht Wochen durchgeführt werden,
um das bei episodischer Gabe ver-
mehrte Auftreten von Infusionsreak-
tionen zu verhindern.
Eine Kombination von Infliximab mit
MTX kann der Bildung von Antikör-
pern entgegen wirken.
7.6 Methotrexat
Hans-Michael Ockenfels, Wolfram Sterry
(aufbauend auf Jörg Prinz, Volker Streit)
Einleitung
Die Wirksamkeit von Folsäureantagonisten
bei Psoriasis vulgaris wurde erstmalig 1951
beschrieben [339]. 1971 wurde MTX
(Tabelle 43) zur Behandlung von schwerer
Psoriasis vulgaris von der Food and Drug
Administration (FDA) in den USA zugelas-
sen. MTX wird vor allem bei der Behand-
lung von schweren therapieresistenten
chronischen Plaque-Psoriasis-Formen und
pustulösen und erythrodermischen Formen
der Psoriasis angewendet [340].
Wirkmechanismus
Methotrexat (4-Desoxy-4-amino-10-
methylfolsäure) ist ein Analog der Fol-
säure. Es wirkt als Folsäureantagonist,
der das Enzym Dihydrofolatreduktase
kompetitiv hemmt. MTX hat eine 105-
mal höhere Affinität zur Dihydrofolatre-
duktase als das natürliche Substrat Dihy-
drofolsäure. Es blockiert daher die
Umwandlung von Dihydrofolsäure zu
Tetrahydrofolsäure. Hierdurch wird der
für die Biosynthese von Thymidin und
Purinen wichtige C1-Stoffwechsel und
damit die DNS-Synthese und in höherer
Dosis ebenfalls die Proteinsynthese
gehemmt. Die Hemmung des C1-
Stoffwechsels kann durch die Zufuhr
von Tetrahydrofolsäure (Calciumfolinat,
Citrovorumfaktor) aufgehoben werden
(Leucovorin®). Der genaue Wirkmecha-
nismus von MTX bei Psoriasis vulgaris
ist noch unbekannt. Neben antiprolife-
rativen Effekten hat MTX auch immun-
modulierende Eigenschaften. Die Elimi-
nation von MTX erfolgt überwiegend
renal. Bei Nierenfunktionsstörungen
muss eine Dosisanpassung erfolgen.
Tabelle 43: Tabellarische Zusammenfassung Methotrexat.
Methotrexat
Erstzulassung in Deutschland:
Lantarel®
Metex®7,5/10 mg
Metex®2,5 mg
1991 (Psoriasis vulgaris)
1992 (Psoriasis vulgaris)
2004 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter
Blutbild (Hb, Hkt, Differenzialblutbild,
Thrombozyten), Nierenfunktion
(Serumkreatinin, Harnstoff,
Urinsediment), Leberwerte
(Serumtransaminasen), aminoterminales
Propeptid von Typ-III-Prokollagen
empfohlene Initialdosis 7,5–15 mg/Wo
empfohlene Erhaltungsdosis 5–22,5 mg/Wo in Abhängigkeit von der
Wirkung
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten nach vier bis acht Wochen
Ansprechrate
PASI 75 bei ca. 25–50 % der Patienten
am Ende der Induktionsphase von 16
Wochen (EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen Leberfunktionsstörungen,
Schwangerschaft
wichtige UAW
Leberfibrose/-zirrhose, Pneumonie/
Alveolitis, Knochenmarksdepression,
Nierenschädigung
wichtige Arzneimittelinteraktionen multiple Arzneimittelinteraktionen
(siehe Text)
sonstiges konsequente Meidung von Alkohol, vor
Therapiebeginn Röntgen der Lunge
Methotrexat S63
Dosierung und Dosierungsschema
MTX wird zur Behandlung der Psoriasis
vulgaris 1 x/Wo oral oder parenteral ver-
abreicht. Bei der oralen Gabe wird emp-
fohlen, die wöchentliche Dosis in drei
Einzeldosen aufzuteilen, die mit einem
Abstand von jeweils zwölf Stunden in-
nerhalb von 24 Stunden eingenommen
werden. Hierdurch soll die Toxizität ver-
mindert werden (Weinsteinschema)
[341]. Letztendlich ist aber nicht eindeu-
tig belegt, dass diese Dosierung gegenü-
ber der einmaligen Einnahme der
wöchentlichen Gesamtdosis von Vorteil
ist. Orale oder parenterale (i.m., i.v. oder
s.c.) Verabreichungen scheinen bezüglich
der Effektivität und Toxizität kaum
einen Unterschied zu zeigen [342].
In den neuen Studien wird die Initialdo-
sis von MTX in der Regel mit
7,5 mg/Wo angegeben, welche dann je
nach Ansprechrate bis auf 22,5 mg/Wo
gesteigert wird. Diese Maximaldosis zur
Behandlung der Psoriasis vulgaris sollte
entsprechend allgemeinen Empfehlun-
gen nicht überschritten werden [229,
230, 254]. Alternativ kann mit einer
höheren Dosis von 15 mg/Wo [229,
230] oder höher begonnen werden.
Nach der Induktion einer Remission
kann eine Langzeittherapie mit einer
möglichst niedrigen MTX-Dosierung
erfolgen. Ein Rebound der Psoriasis vul-
garis nach abruptem Absetzen der MTX-
Therapie wird in der Literatur nicht be-
richtet [343]. Über die Notwendigkeit
einer ausschleichenden Dosierung gibt es
keine ausreichenden Untersuchungen.
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis
kann die Kombination von MTX mit
2,5 mg Folinsäure/Wo (zwölf bis 24
Stunden nach Einnahme von MTX)
oder 1 mg Folsäure/d die Anzahl der Pa-
tienten senken, die MTX aufgrund von
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
(z. B. Hepatotoxizität) absetzen müssen.
Hierdurch ergab sich jedoch eine kleine,
signifikante Zunahme der benötigten
MTX-Dosis, um einen gleichen klini-
schen Effekt zu erhalten. Bei Psoriasispa-
tienten gibt es Hinweise darauf, dass die
Rate von unerwünschten gastrointesti-
nalen Arzneimittelwirkungen durch die
tägliche Einnahme von Folsäure (1–
5 mg) an MTX-freien Tagen ohne Wir-
kungsverlust von MTX reduziert werden
kann [344–346]. Neue Studien gehen je-
doch insbesondere auf den Wirkungsver-
lust von MTX bei gleichzeitiger Folat-
Therapie von 20 mg/Wo ein. Salim et al.
berichtet sogar über einen Anstieg des
PASI bei gleichzeitiger MTX-Therapie
plus Folat gegenüber einer reinen MTX-
Gruppe [347]. Chládek et al. konnte in
einer randomisierten Cross-over-Studie
eine 50%ige Wirkungsabschwächung
nachweisen, wenn in der Induktions-
phase MTX plus 20 mg Folat/Wo ge-
nommen wurde gegenüber der Gruppe,
welche zunächst MTX als Monotherapie
und anschließend erst über 16 Wochen
additiv Folat erhielt [348]. Die Daten-
lage könnte darauf hindeuten, dass zu-
mindest in der Induktionsphase kein Fo-
latzusatz appliziert werden sollte.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen 14 Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Davon
wurden zur Monotherapie mit Methotr-
exat eine Studie mit dem Evidenzgrad
A2[229, 230], sechs Studien mit dem
Evidenzgrad B [233, 254, 256, 347–
349] und drei mit dem Evidenzgrad C
[341, 350, 351] bewertet. Hieraus ergibt
sich ein Evidenzniveau 2.
Zur Kombinationsbehandlungen mit
UV-B wurden je eine Studie mit den Evi-
denzgraden B und C [352, 353], zur
Kombination mit PUVA eine Studie mit
dem Evidenzgrad C [354] sowie eine
Studie mit Kombination von Etanercept
und MTX (EG B) [297] eingeschlossen.
Monotherapie
Viele Studien zur Behandlung mit MTX
stammen noch aus den 60er und 70er
Jahren. Die klinische Erfahrung mit
MTX ist um vieles größer als die Doku-
mentation der Wirksamkeit einer Me-
thotrexattherapie in klinischen Studien.
In der Monotherapiestudie von Heyden-
dael (EG B) mit 88 Patienten hatten 40 %
der Patienten nach 16 Wochen eine
90%ige und 60 % der Patienten eine
75%ige Verbesserung des PASI [256]. In
der Arbeit von Nyfors mit 50 Patienten
(EG C) wird der prozentuale Anteil von
Patienten, die im Laufe der Studie eine
mindestens 95%ige Verbesserung des PASI
hatten, mit 62 % und der Anteil derer, die
eine mind. 75%ige Verbesserung des PASI
hatten, mit 77 % [351] angegeben.
Diese guten PASI-Werte können mit
den neuen Monotherapiestudien nicht
mehr gezeigt werden. In einer Studie von
Flytström et al. hatten nach zwölf Wo-
chen nur 24 % der Patienten den
PASI 75 [254]. In der großen Vergleichs-
studie von Revicki und Saurat werden
Monotherapiearme mit Methotrexat,
Adalimumab und Placebo verglichen
[229, 230]. Im Vergleichsarm mit Me-
thotrexat hatten 35,5 % der Patienten
nach 16 Wochen einen PASI 75. In die-
sen Studien wurden mit 7,5 mg/Wo je-
doch niedrige Anfangsdosen gegeben, so
dass bei höherer Dosierung bzw. längerer
Nachbeobachtung möglicherweise bes-
sere Ansprechraten gesehen worden
wären. In einer Studie von Ranjan et al.
wurde hingegen ein PASI 75 bei 67 %
festgestellt [349]. In dieser Studie wurde
jedoch das kleinste Patientenkollektiv
(15 je Arm) untersucht und von vor-
neherein mit einer höheren MTX-Dosis
von 15 mg pro Woche gestartet.
Nur in der Monotherapiestudie von Ny-
fors und Brodthagen (EG C) werden An-
gaben über die Remissionsdauer nach Ab-
setzen der Therapie gemacht [351]. Hier
wurden 19 Patienten mit vollständiger
Remission nach Absetzen von MTX
nachbeobachtet. Ein Rückfall (ohne
nähere Definition) innerhalb von drei
Monaten wurde bei neun von 19 Patien-
ten (47 %), innerhalb von sechs bzw.
neun Monaten bei jeweils drei von 19 Pa-
tienten (16 %) beobachtet, während vier
von 19 (21 %) Patienten auch nach einem
Jahr noch symptomfrei waren. Eine Lang-
zeittherapiestudie von van Dooren-Gre-
ebe, bei der die Patienten neben MTX
auch topische Therapien anwenden durf-
ten, gibt eine Rückfallrate von 47 % nach
drei Monaten und 80 % innerhalb von
zwölf Monaten nach Therapieende an
[355]. Eine Langzeittherapiestudie mit ei-
ner MTX-Monotherapie zwischen ein
und neun Jahren berichtet über eine voll-
ständige Abheilung der Läsionen bei 128
von 248 Patienten (53 %) und über eine
nahezu komplette Abheilung bei weiteren
94 von 248 Patienten (38 %), so dass hier
90 % der Patienten eine nahezu vollstän-
dige oder vollständige Abheilung der Lä-
sionen erfuhren [356]. Somit kann eine
über einen längeren Zeitraum erfolgte
MTX-Monotherapie die Ansprechrate
möglicherweise weiter steigern. Diese Stu-
dien zur Langzeittherapie wurden wegen
mangelnder Daten in der Induktions-
phase jedoch nicht in die systematische
Bewertung zur Wirksamkeit der Indukti-
onstherapie mit MTX aufgenommen.
Kombinationstherapie
MTX plus Phototherapie: Die Effekti-
vität kann durch die Kombination mit
UV-B-Therapie oder PUVA-Therapie
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S64 Methotrexat
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weiter gesteigert werden. In einer offenen
Kombinationsstudie von Morison et al.
(EG C) mit MTX/PUVA bei 30 Patien-
ten liegt der Prozentsatz von Patienten
mit einer kompletten Remission bei 93 %
nach durchschnittlich 5,7 Wochen [354].
Die spezifischen aus der Kombination
mit UV-basierten Behandlungsformen
resultierenden unerwünschten Arznei-
mittelwirkungen sind nicht definiert
und benötigen langfristige Nachbeob-
achtung. Als mögliche Folge der kombi-
nierten MTX-/PUVA-Therapie wird le-
diglich eine vermehrte Phototoxizität
beschrieben, die in der MTX-/UV-B-
Kombinationsstudie von Paul et al.
(EG C) nicht beobachtet wurde [353].
Allerdings gibt es frühe Hinweise, dass
MTX gegenüber UV-B eine vermehrte
Phototoxizität vermittelt.
Kombinationstherapie MTX plus Etaner-
cept: Die Effektivität, insbesondere bei Pa-
tienten mit inadäquatem Ansprechen auf
MTX, kann durch zusätzliche Gabe von
50 mg Etanercept zweimal pro Woche
über zwölf Wochen und anschließend
25 mg 2 x/Wo für weitere zwölf Wochen
deutlich gesteigert werden. In der entspre-
chenden Studie von Zachariae hatten Pa-
tienten, die über den gesamten Studien-
zeitraum zusätzlich MTX zu Etanercept
erhielten einen PASI 75 von 55 % nach
zwölf Wochen. 25 Prozent der Patienten,
die MTX nur über die ersten vier Wochen
zusätzlich erhielten, hatten einen PASI 75
[297]. Bei den 25 untersuchten Patienten
der Kombinationstherapie Etanercept
und MTX wurden keine Auffälligkeiten
in Bezug auf unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen gegenüber einer jeweiligen
Monotherapie gefunden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Die wichtigste unerwünschte Arzneimit-
telwirkung, die die MTX-Anwendung
einschränkt, ist die Hepatotoxizität. Im
Allgemeinen scheint das Risiko einer Le-
berfibrose und Zirrhose bis zu einer ku-
mulativen Dosis von 1–1,5 g sehr gering.
Einige Autoren beschreiben jedoch, dass
diese unerwünschte Arzneimittelwir-
kung unabhängig von der Dosis und
Dauer der Behandlung sei [351, 355,
357, 358]. Bezüglich der Beurteilung der
Sicherheit einer Langzeittherapie bezie-
hen sich die meisten Untersuchungen
daher auf pathologische Leberverände-
rungen (Leberfibrose und Leberzirr-
hose). Die Ergebnisse der unterschiedli-
chen Studien variieren erheblich mit
einer Fibroserate von 1–50 % und einer
Zirrhoserate von 0–25 %. Alkoholkon-
sum, Fettleibigkeit, Hepatitis, eine posi-
tive Familienanamnese für erbliche Le-
bererkrankungen und Diabetes mellitus
erhöhen das Risiko der Hepatotoxizität
[359, 360]. Einigkeit besteht darüber,
dass die Wahrscheinlichkeit einer Leber-
schädigung durch strikte Meidung zu-
sätzlicher hepatotoxischer Einflüsse re-
duziert werden kann [342, 361–367].
Die Bewertung des Risikos einer schwe-
ren Leberschädigung durch MTX und
die hieraus resultierenden Empfehlun-
gen sind aufgrund der guten bildgeben-
den Verfahren und auch der Bestim-
mung des aminoterminalen Propeptids
von Typ-III-Prokollagen (PIIINP) im
Serum eindeutiger und einfacher als
noch vor Jahren. Die nationalen Fachge-
sellschaften und auch die Leitlinien-
gruppe sind von der Empfehlung eine
Leberbiopsie ab einer kumulativen Dosis
von 1,5 g MTX abgerückt. Sowohl
hochauflösende Sonographie als auch die
Bestimmung des aminoterminalen Pro-
peptids vom Typ-III-Prokollagen
(PIIINP) sind gute Indikatoren, um die
Entwicklung einer Leberfibrose unter
MTX nichtinvasiv zu diagnostizieren
und einzuschätzen. Dabei sollte, wenn
eine hochdosige MTX-Therapie vorge-
sehen ist, bereits vor Therapie PIIINP
bestimmt werden, weil für diesen indivi-
duellen Wert nicht die Absolutwerte,
sondern die Verlaufsveränderungen
wichtig sind. Zu erwähnen ist, dass die
Reliabilität dieses Testes durch Einflus-
sfaktoren wie Rauchen, NSAR und an-
dere Medikamente oder eine Gelenkbe-
teiligung eingeschränkt sein kann.
Myelosuppression, akute Pneumonitis
bzw. eine Alveolitis und Lungenfibrose
können zum Tode führen. Myelosup-
pression ist mehrfach beschrieben, insbe-
sondere bei Patienten mit Niereninsuffi-
zienz. Akute Pneumonitis oder eine
Alveolitis kommt nicht häufig vor. Eine
Aufklärung der Patienten über frühere
Symptome (trockener Husten, Übelkeit,
Fieber, Dyspnoe, Zyanose) kann zu einer
Früherkennung beitragen. Auch progres-
sive Lungenfibrose ist eine seltene, ernst-
hafte unerwünschte Arzneimittelwir-
kung. Bei akuter Dyspnoe und
unproduktivem Husten ist daher eine so-
fortige Abklärung nötig.
Hypoalbuminämie und eine vermin-
derte Nierenfunktion erhöhen das Risiko
von unerwünschten Arzneimittelwir-
kungen. Die Wahrscheinlichkeit von
malignen Tumoren oder Lymphomen
unter MTX-Therapie der Psoriasis vul-
garis ist nur an kleinen Patientenkollekti-
ven untersucht. Nyfors und Jensen beob-
achteten bei einer Studie an 248
Psoriasispatienten mit einer durch-
schnittlichen Dauer der MTX-Ein-
nahme von sieben (vier bis 14) Jahren ei-
nen Trend zu einer geringeren als
erwarteten Rate maligner Neoplasien
[368]. Eine bis zu 25-jährige Nachbeob-
achtungsstudie an 554 Frauen mit Cho-
rionkarzinom und MTX-Monotherapie
(mit vergleichbaren Gesamtdosen, aber
mit einem anderen Dosierungsschema
als bei Psoriasis vulgaris) zeigte keine er-
höhte Inzidenz von Zweittumoren
[369]. Insofern scheint die MTX-Thera-
pie das Risiko von malignen Erkrankun-
gen nicht zu erhöhen. Vermehrte
und/oder opportunistische Infektionen
werden nicht beobachtet.
Tabelle 44 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Maßnahmen bei unerwünschten
Arzneimittelwirkungen
Indikationen zur Therapieunterbre-
chung und Abklärung sind ein Transami-
nasenanstieg über das Dreifache der
Tabelle 44: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig Haarausfall (reversibel)
häufig Übelkeit, Müdigkeit, Erbrechen, Transaminasenanstieg
gelegentlich Fieber, Kopfschmerzen, Depression, Infektionen
selten
Knochenmarksuppression mit Leukopenie, Thrombozytopenie,
Agranulozytose, Panzytopenie; Leberfibrose und Leberzirrhose;
gastrointestinale Ulzerationen; Nephrotoxizität
sehr selten interstitielle Pneumonie, Alveolitis
Methotrexat S65
Norm, Anämie, Abfall der Leuko-
zyten- oder Thrombozytenzahlen im
peripheren Blut, Kreatininanstieg, akute
Dyspnoe und Husten und schwere
Infektionen.
Das Absinken der Leukozyten und
Thrombozyten ist meistens sieben bis
zehn Tage nach der letzten Dosis zu be-
obachten. Bei schwerer Leukozytopenie,
Diarrhö (Dehydratation), ulzerativer
Stomatitis, Nephro- und Lungentoxi-
zität wird die Verabreichung von MTX
gestoppt. Eine Zunahme von MCH
(mean corpuscular haemoglobin)
kommt häufig vor und weist auf die Ent-
wicklung einer megaloblastären Anämie
hin. Folsäuresubstitution (5 mg) am Fol-
getag der MTX-Einnahme kann leichte
unerwünschte Arzneimittelwirkungen
durch MTX vermeiden helfen.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Absolute Gegenanzeigen
Kinderwunsch (sowohl bei Män-
nern als auch bei Frauen)
• Schwangerschaft und Stillzeit
• inadäquate Kontrazeption
• bekannte Überempfindlichkeit ge-
gen den Wirkstoff Methotrexat
(z. B. Lungentoxizität)
• schwere Lebererkrankungen
• Niereninsuffizienz
• vorbestehende Tuberkulose oder an-
dere schwere Infektionen
• aktives Ulcus pepticum
• hämatologische Veränderungen
(Leukozytopenie, Thrombozytope-
nie, Anämie)
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Nierenfunktionsstörungen
• Leberfunktionsstörungen
• chronisch kongestive Kardiomyopa-
thie
• Diabetes mellitus
• Hepatitis in der Anamnese
• fehlende Compliance des Patienten
• Colitis ulcerosa
• Diarrhö
• Gastritis
Arzneimittelinteraktionen (Tabelle 45)
Antibiotika können die Darmflora be-
einflussen und die MTX-(Re)Absorp-
tion behindern. Folsäure kann die Effek-
tivität von MTX vermindern.
Vorsicht bei gleichzeitiger Verabreichung
von MTX mit anderen potenziell hepa-
totoxischen Mitteln und Alkohol sowie
bei einer Impfung mit Lebendviren un-
ter Therapie.
Anwendungshinweise
Bei Frauen wird die Behandlung direkt
nach der Menstruation gestartet. Konse-
quente Antikonzeption bei Frauen im
gebärfähigen Alter und durch Männer
mit Kondompflicht bis drei Monate
nach Therapieende.
Maßnahmen vor der Behandlung
Allgemeine Maßnahmen
• Ausschluss einer akuten Infektion
• Bei entsprechenden anamnestischen,
klinischen oder laborchemischen
Hinweisen sollte eine HIV-Infektion
bzw. eine Virushepatitis ausgeschlos-
sen werden.
Spezifische Maßnahmen
Aufklärung über Einnahme (nur an
einem Tag in der Woche) und Früh-
symptome potenzieller unerwünsch-
ter Arzneimittelwirkungen
körperliche Untersuchung, Kon-
trolle von zirrhosetypischen Haut-
veränderungen
• Sonographie der Leber nach Indika-
tion, d. h. bei einer positiven Anam-
nese oder pathologischen Befunden
bei der körperlichen Untersuchung
Röntgen-Thorax (als notwendige
Vergleichsaufnahme bei Auftreten
von Lungenveränderungen)
• Die Bestimmung des aminotermi-
nalen Propeptids von Typ-III-
Prokollagen (PIIINP) im Serum vor
Therapiebeginn ist anzustreben.
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Tabelle 45: Methotrexat Arzneimittelinteraktionen.
Mechanismus Medikamente
verminderte renale Elemination
von MTX
• Ciclosporin
• Salicylate
• Sulfonamide
• Probenecid
• Penicilline
• Colchicin
• Cyclooxygenasehemmer
(COX-Hemmer)
erhöhte Knochenmarkstoxizität
und gastrointestinale Toxizität
• Äthanol
• Cotrimoxazol
• Pyrimethamin
• Chloramphenicol
• Sulfonamide
• COX-Hemmer
• Zytostatika
Verdrängung MTX aus
Plasmaeiweißbindung
• COX-Hemmer
• Probenecid
• Barbiturate
• Phenytoin
• Retinoide
• Sulfonamide
• Sulfonylharnstoffe
• Tetracycline
• Cotrimoxazol
• Chloramphenicol
intrazelluläre Akkumulation von MTX • Dipyridamol
Hepatotoxizität
• Retinoide
• Ethanol
• Leflunomid
S66 Methotrexat
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Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Die kumulative MTX-Dosis muss doku-
mentiert werden. Der toxische MTX-Se-
rumspiegel beträgt > 10–8 mol/l für das
Knochenmark und 5 10–9 mol/l für
das gastrointestinale Epithel.
Bei Überdosierung sofortiger Beginn mit
Calciumfolinat/Folinsäure (Leucovorin®):
20 mg (10 mg/m2), parenteral (i.m., i.v.)
oder oral, auch beim leisesten Verdacht.
Die Absorption von oral appliziertem
Calciumfolinat unterliegt einem Sätti-
gungsmechanismus, bei Dosen von über
40 mg ist die orale Bioverfügbarkeit ver-
mindert, so dass hier parenteral verab-
reicht werden sollte. So schnell wie mög-
lich verabreichen (am bestens innerhalb
von vier Stunden); je länger das Intervall
zwischen der MTX-Dosis und der Fo-
linsäuredosis ist, desto geringer ist der
Effekt. Serumkreatinin und MTX-Spie-
gel im Serum so schnell wie möglich und
im weiteren Verlauf jeweils nach zwölf
bis 24 Stunden bestimmen. Folinsäure-
dosis (Calciumfolinat) entsprechend
dem MTX-Spiegel und der Nierenfunk-
tion anpassen. Eventuell auch hydrieren
und Urin alkalisieren, um eine Präzipita-
tion von MTX und seinen Metaboliten
in der Niere zu verhindern. Weiterhin
engmaschige Kontrolle der toxischen Ef-
Maßnahmen während der Behandlung
kontrazeptive Maßnahmen (sowohl
bei Behandlung von Männern als
auch von Frauen)
• Laborkontrollen siehe Tabelle 46
häufigere Laborkontrollen sind not-
wendig bei Dosiserhöhungen und
bei erhöhtem Risiko für einen er-
höhten MTX-Spiegel (Dehydrata-
tion, verminderte Nierenfunktion,
neue Medikamente) werden die
Kontrollen häufiger ausgeführt
Röntgen-Thorax: bei Beschwerden
wie akutem Fieber, Husten, Dyspnoe
und Zyanose, cave: MTX-Alveolitis
• Zur Verminderung der Toxizität
wird MTX in Kombination mit Fo-
lat gegeben. Ein gängiges Schema
sieht Folat 5 mg am Tag nach der
MTX-Gabe vor.
Maßnahmen nach der Behandlung
• sichere kontrazeptive Maßnahmen
bis mindestens drei Monate nach
der Therapie sowohl bei Männern
als auch bei Frauen
fekte unter besonderer Berücksichtigung
der hämatologischen Auswirkungen. Bei
Überdosierung infolge Nierenfunktions-
störung ggf. eine Hämodialyse durch-
führen.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Behandlung mit MTX erfordert eine
intensive Beratung und regelmäßige Un-
tersuchung sowie eine auf Verständnis
bauende Betreuung der Patienten vor al-
lem in der Frühphase der Therapie mit
häufigen klinischen Kontrollen und La-
boruntersuchungen. Die Patienten müs-
sen über die Frühsymptome potenzieller
unerwünschter Arzneimittelwirkungen
aufgeklärt und nachverfolgt werden. Nach
den ersten drei Monaten ist der Thera-
pieaufwand gering und ermöglicht eine
für Arzt und Patient wenig zeitaufwendige
Behandlung, wenn der Patient auf die
Therapie anspricht und sie gut toleriert.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei ei-
ner Behandlung mit MTX 15 mg/Wo
belaufen sich auf 0,27 (Festbetrags-
preis) [23]. Die Medikamentenkosten
für eine Induktionstherapie über zwölf
Wochen betragen somit durchschnittlich
22,96 , die Jahresmedikamentenkosten
99,75 (alle Kostenangaben ohne Fol-
säurebehandlung). Die zusätzliche Gabe
von Folsäure (z. B. 3 x/Wo Folsan 5 mg)
bedingt zusätzliche Therapiekosten von
umgerechnet täglich 0,07 pro Tag
oder 24,00 pro Jahr.
Besonderheiten
Keine.
Zusammenfassende Beurteilung
Im Hinblick auf die Wirksamkeit einer
Methotrexattherapie bei Psoriasis vul-
garis erfüllen 14 Studien die Einschlus-
skriterien der Leitlinie. Hierin enthal-
ten sind sechs Studien, die aus der
Recherche zur Europäischen S3-Pso-
riasis-Leitlinie eingeschlossen wurden.
Unter Therapie mit MTX zeigt sich
bei ca. 25–50 % der Patienten eine Re-
duktion des PASI-Wertes von 75 %
nach 16 Wochen (EN 2).
Die maximale Wirksamkeit von MTX
wird abhängig vom gewählten Dosie-
rungsschema erst nach der Induktions-
phase erreicht. MTX ist zur Langzeit-
therapie geeignet.
Die klinische Erfahrung mit Methotr-
exat ist um vieles größer als die Doku-
mentation der Wirksamkeit und Si-
cherheit einer Methotrexattherapie in
klinischen Studien.
Tabelle 46: Methotrexat Therapiemonitoring.
Zeitraum in
Wochen
Diagnostik
vor der
Behandlung
1. Monat:
1 x/Wo
2.–3. Monat:
1 x alle 4 Wo
ab 4. Monat:
alle 2–3 Mo
Blutbild* XXX X
Leberwerte** XXX X
Kreatinin XXX X
Schwangerschafts-
test (Urin) X
Lebersonographie X ***
Röntgen-Thorax X
aminoterminales
Propeptid von
Prokollagen
(PIIINP)
X ****
*Hb, Hkt, Erythrozyten, Leukozyten, Differenzialblutbild, Thrombozyten
**ALAT, ASAT; AP, GT, Albumin, Bilirubin, LDH
***einmal jährlich bei Dosen 15 mg/Wo
****vor Behandlung und alle drei Monate im 1. Jahr, dann 1 x jährlich falls verfügbar
Methotrexat/Retinoide S67
Die klinische Anwendung wird einge-
schränkt durch schwere unerwünschte
Arzneimittelwirkungen und Arznei-
mittelinteraktionen sowie sehr seltene,
aber schwere Fälle von Idiosynkrasien.
Durch genaue Patientenselektion,
gute Patienteninformation, striktes
Monitoring, Verwendung der niedrig-
sten wirksamen Dosierung (max.
22,5 mg/Wo) und zusätzliche
Gabe von Folsäure oder Folinsäure
lässt sich auch unter der Therapie mit
MTX ein vertretbares Sicherheitsprofil
erzielen.
Die Praktikabilität ist für Arzt und
Patient aufgrund des umfangreichen
Monitorings in der Induktionsphase
eingeschränkt.
Therapieempfehlung
MTX kann zur Induktionsthera-
pie der mittelschweren bis schwe-
ren Psoriasis vulgaris empfohlen
werden.
Der Injektionstherapie ist wegen der
individuell variablen Bioverfügbarkeit
bei oraler Medikation von MTX der
Vorzug zu geben. MTX eignet sich
auch zur Kombination mit TNF-
-Inhibitoren. Liegt gleichzeitig eine
Psoriasis-Arthritis vor, ist die Gabe
von MTX sinnvoll. MTX weist unter
allen Systemtherapeutika die niedrig-
sten Medikamentenkosten pro Tag
auf.
7.7 Retinoide
Michael Sebastian, Sandra Philipp
(aufbauend auf Markus Friedrich, Michael
Sebastian)
Einleitung
Retinoide (Tabelle 47) sind Vitamin-A-
Abkömmlinge, die seit den 70er Jahren
in der Behandlung der Psoriasis vulgaris
eingesetzt werden. Dazu sind Studien
mit Etretinat (Tigason®), Acitretin
(Neotigason®) und Isotretinoin (Roac-
cutan®) erschienen.
Die erste Studie mit Etretinat wurde
1975 publiziert, die erste mit Acitretin
im Jahr 1984. Im Verlauf der 80er Jahre
wurde Etretinat wegen seiner uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen, der
Teratogenität und ungünstigeren Phar-
makokinetik nur noch selten eingesetzt.
Isotretinoin ist für die Behandlung der
Psoriasis wegen der geringeren Effekti-
vität als Etretinat nicht registriert [370].
Da entsprechend gute Studien über Aci-
tretin verfügbar sind und Etretinat in
Deutschland nicht verfügbar ist, wurden
keine Studien über die Monotherapie
mit Etretinat in diese Analyse aufgenom-
men. Bei gleicher Dosierung scheint
Etretinat etwas effektiver als Acitretin zu
sein [371–374]. Eine Behandlung mit
Acitretin scheint jedoch mit weniger un-
erwünschten Arzneimittelwirkungen
einherzugehen, insbesondere die Halb-
wertzeit und Lipophilie sind deutlich
niedriger [375] als bei Etretinat, weswe-
gen seit 1988 nur noch Acitretin in der
Bundesrepublik Deutschland im Handel
verfügbar ist.
Wirkmechanismus
Der genaue Wirkmechanismus der Reti-
noide ist bisher noch nicht vollständig
aufgeklärt. Retinoide aktivieren Rezepto-
ren, die zur Steroidrezeptorsuperfamilie
gehören (RAR alpha, beta, gamma). Der
Komplex von Ligand und Rezeptor bin-
det an spezifische Stellen und moduliert
anschließend die Expression von Genen.
Vitamin-A-Säure-Derivate haben anti-
proliferative und immunmodulierende
Eigenschaften. In der Haut beeinflusst
Acitretin die mitotische Aktivität und
Ausdifferenzierung der Keratinozyten
und bremst die intraepidermale Einwan-
derung neutrophiler Granulozyten.
Retinoide inhibieren die IL-6 bedingte
Induktion von TH17-Zellen, die eine
wichtige Rolle in der Psoriasispathoge-
nese spielen und die Differenzierung
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Tabelle 47: Tabellarische Zusammenfassung Retinoide.
Acitretin
Erstzulassung in Deutschland 1992 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter
Blutbild, Leberwerte, Nierenwerte,
Blutfettwerte, Blutzucker (initial),
Schwangerschaftstest, Röntgenkontrolle
der Knochen bei Langzeittherapie
empfohlene Initialdosis 0,3–0,5 mg/kg KG/d für ca. vier Wochen,
dann ggf. 0,5–0,8 mg/kg KG
empfohlene Erhaltungsdosis individuelle Dosierung abhängig von
Ergebnis und Verträglichkeit
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten nach vier bis acht Wochen
Ansprechrate
sehr variabel und dosisabhängig, keine
eindeutige Angabe möglich, in den
Studien partielle Remission (PASI 75)
bei 20–30 % der Patienten (30–40 mg/d)
(EN 2)
wesentliche Gegenanzeigen
Nieren- u. Leberschäden, Kinderwunsch
bei weiblichen Patienten im gebärfähigen
Alter, Schwangerschaft, Stillzeit
wichtige UAW
Hypervitaminose A wie z. B. Cheilitis,
Xerosis, Nasenbluten, Alopezie, erhöhte
Verletzlichkeit der Haut
wichtige Arzneimittelinteraktionen Phenytoin, Tetracycline, Methotrexat,
Alkohol, Minipille
sonstiges
Kontrazeption bis zwei Jahre nach Abset-
zen bei weiblichen Patienten im
gebärfähigen Alter
S68 Retinoide
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von regulatorischen T-Zellen bewirken
[376–378].
Nach oraler Einnahme wird Acitretin zu
36–95 % im Darm absorbiert. Acitretin
wird an Albumin gebunden, ist wenig
lipophil, wird im Gegensatz zu dem
Vorläuferwirkstoff nicht im Fettgewebe
gespeichert und daher schneller ausge-
schieden. Die Halbwertzeit beträgt
durchschnittlich zwei Tage.
Dosierung und Dosierungsschema
Die Initialdosis von Acitretin ist 0,3–
0,5 mg/kg KG/d über einen Zeitraum
von drei bis vier Wochen. Danach wird
die Dosis an das individuelle Anspre-
chen angepasst. Die Dosierung variiert
üblicherweise von 0,5–0,8 mg/kg KG/d
und beträgt maximal 1 mg/kg KG/d.
Bei optimaler Dosierung haben die
Patienten in geringem Ausmaß trockene
Lippen. Dies kann als Maßstab zur
Bestimmung der optimalen Dosierung
herangezogen werden [379]. Die Dauer
und die Dosierung der Behandlung
werden durch das Ausmaß der Erkran-
kung und die Verträglichkeit des Präpa-
rates festgelegt. Sobald die Psoriasis
vulgaris sich in Remission befindet,
kann die Beendigung der Therapie
erwogen werden. Eine Langzeittherapie
wird in der Regel nicht empfohlen bzw.
muss im Einzelfall individuell gestaltet
werden.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen zwölf Studien die
Einschlusskriterien der Leitlinie. Davon
wurden bezüglich der Monotherapie
eine mit dem Evidenzgrad A2[372] und
sieben mit dem Evidenzgrad B [176,
277, 288, 290, 380–382] bewertet.
Hieraus ergibt sich ein Evidenzniveau
von 2.
Bezüglich Kombinationstherapien wur-
den eine Studie mit dem Evidenzgrad A2
[383], sechs mit einem Evidenzgrad B
[176, 277, 290, 382, 384, 385] und eine
Studie mit einem Evidenzgrad C bewer-
tet [386].
Die in den genannten Studien beschrie-
bene Wirksamkeit von Acitretin variiert
stark und unterschiedliche Definitionen
des Therapieerfolges und inhomogene
Studienpopulationen erschweren die Be-
urteilung der Wirksamkeit einer Thera-
pie mit Acitretin.
Zu unterscheiden ist die Wirksamkeit im
niedrigen Dosisbereich (ca. 20–40 mg)
und im Hochdosisbereich.
Monotherapie
Gisondi et al. (EG B) behandelten 20
Patienten mit Acitretin 0,4 mg/kg
KG/d und beobachteten eine PASI-75-
Verbesserung bei ca. 12 % der Patienten
nach 16 Wochen und bei 30 % nach
24 Wochen [290]. Mittal et al. (EG B)
erreichten bei einer Dosis von 25 mg/d
über zwölf Wochen einen PASI 75 bei
23 % der Patienten [382]. Caproni et al.
(EG B) erreichten ähnliche Responsera-
ten bei einer Dosierung von 0,4mg/kg
KG/d nach zwölf Wochen bei 27 % der
Patienten [288]. Gupta et al. (EG B)
verglich verschiedene Dosierungen und
erreichte im Niedrigdosisbereich 10–
25 mg/kg KG/d bei keinem der Patien-
ten einen PASI 75 und im Hochdosisbe-
reich 50–75 mg/kg KG/d bei 25 % der
Patienten nach acht Wochen einen
PASI 75 [381].
Kragballe (EG A2) sah bei einer initialen
Dosis von 40 mg/d mit einer Steigerung
auf bis zu 80 mg nach vier Wochen bei
einer Gesamttherapiedauer von zwölf
Wochen ein „marked improvement“ bei
73 % der Patienten [372].
Ezquerra et al. konnten bei 20 Patien-
ten, die mit Acitretin 25 mg/d in den
ersten 45 Tagen und danach mit 25 mg
jeden zweiten Tag behandelt wurden,
eine PASI-Reduktion von 47,2 % nach
45 Tagen bzw. von 50,6 % nach 90
Tagen feststellen [176]. Bei van de
Kerkhof et al. (EG B) wurden 59 Pati-
enten mit Acitretin 20 mg/d behandelt.
Die Dosis wurde in 14-tägigen Abstän-
den bis auf 70 mg/d erhöht. Hierbei
zeigten 41 % der Patienten eine
deutliche Besserung oder vollständige
Abheilung der Hautläsionen nach zwölf
Wochen [277].
Insgesamt zeigten die Studien eine
stark dosisabhängige Verbesserung der
Hautläsionen. Die Zunahme an uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen bei
ansteigender Dosierung erschwert je-
doch die Behandlung mit effektiven
Medikamentenspiegeln und führt zu
höheren Dropout-Raten. In den nied-
rigeren Dosierungen bis 20 mg/d
wurden keinerlei bzw. nur milde uner-
wünschte Arzneimittelwirkungen be-
obachtet, eine ausreichende Effektivität
konnte jedoch nicht erzielt werden
[387–389].
Kombinationstherapie
Acitretin und Photo(chemo)therapie:
Acitretin wirkt insbesondere in Kombi-
nation mit einer Photo(chemo)therapie
synergistisch. Im Vergleich zur jeweili-
gen Monotherapie heilt die Psoriasis bei
jeweils geringerer Dosis schneller ab.
10–14 Tage vor der Phototherapie be-
ginnt man die orale Retinoidbehand-
lung mit einer Dosis von 20–30 mg.
Studien zeigen, dass mit 25 mg/d Acitre-
tin in Kombination mit PUVA eine to-
tale Remission von über 94 % nach
zwölf Wochen (Saurat, EG A2) bzw. mit
20–40 mg/d ein PASI 90 in weniger als
acht Wochen (Lauharanta, EG B) er-
reicht werden kann [383, 384]. Doch
auch unter einer Kombination mit UV-
B-Therapie können sehr gute Ergebnisse
erreicht werden. So heilen die psoriati-
schen Hautveränderungen bei Kombi-
nation von Acitretin mit UV-B schneller
ab als unter UV-B alleine. Die Kombi-
nation von Acitretin 25 mg/d mit tägli-
chen Solarienbesuchen (UV-B-Anteil
5 %, UV-A-Anteil 7–12 %) zeigte in der
Studie von Carlin et al. (EG C) eine
PASI 75 von 59 % und einen PASI 90
von immerhin 47 % [386]. Eine Studie
von Özdemir et al. mit 60 Patienten be-
stätigt die vorherigen Ergebnisse. Hier-
bei erhielten die Patienten bereits eine
Woche vor der UV-Therapie Acitretin
0,3–0,5 mg/kg KG/d. Jeweils 30 Patien-
ten wurden dann zusätzlich entweder
mit UV-B-Phototherapie bzw. PUVA-
Therapie (orale PUVA) behandelt. Nach
acht Wochen unter einer Kombinations-
behandlung von Acitretin mit UV-B
bzw. PUVA hatten 56,7 % bzw. 63,3 %
der Patienten eine totale Remission
(PASI 90) [385].
Aufgrund des erhöhten Risikos einer
Dermatitis solaris infolge einer besseren
Penetration der UV-Strahlen durch ein
verändertes Stratum corneum sollte die
Dosissteigerung vorsichtiger erfolgen als
bei einer UV-Monotherapie. Bei Kombi-
nation mit UV-B sollte die Bestrahlung
mit der Hälfte der sonst üblichen UV-
B-Dosis begonnen werden, um eine
Phototoxizität zu verhindern.
Acitretin und Calcipotriol: In der
Studie von van de Kerkhof et al. (EG B)
erhielten 76 Patienten Acitretin in
Kombination mit Calcipotriol, einem
Vitamin-D3-Analogon, 59 Kontrollpa-
tienten nur die Calcipotriol-Grundlage.
Die Abheilungsrate lag in der kombi-
nierten Behandlung bei 67 %, in der
Monotherapiegruppe bei 41 %. Die
kumulative Acitretindosis war bei den
kombiniert Behandelten geringer, die
Retinoide S69
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
unterschieden sich in ihrer Häufigkeit
nicht [277].
Acitretin und Etanercept: In einer dreiar-
migen Studie von Gisondi et al. (EG B)
mit insgesamt 60 Patienten, erhielten
22 Patienten Etanercept 2 25 mg/Wo
s.c., 20 Patienten erhielten Acitretin
0,4 mg/kg KG/d und 18 Patienten erhiel-
ten eine Kombination von Etanercept 1
25 mg/Wo s.c. mit Acitretin 0,4 mg/kg
KG/d. Nach zwölf Wochen Behandlung
zeigten 15 % der Patienten mit einer
Kombinationstherapie eine PASI-75-
Reduktion, vergleichbar mit 20 % bei ei-
ner Etanercept-Monotherapie und 8 %
bei einer Monotherapie mit Acitretin. In
dieser Studie führte nach 24 Wochen die
Kombinationstherapie mit einer geringe-
ren TNF-Inhibitor-Dosierung von 1
25 mg/Wo mit 0,4 mg/kg KG/d Acitre-
tin zu ähnlichen Ergebnissen wie eine
Monotherapie mit zweifacher TNF-Inhi-
bitor-Dosierung von 2 25 mg/Wo.
Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass
mit Hilfe einer Kombination mit Acitre-
tin eine Dosisminderung von Etanercept
erzielt werden kann [290].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Die Behandlung mit einer effektiven
Dosis ist oftmals verbunden mit vielen
unerwünschten Arzneimittelwirkungen,
die mit Ausnahme von Hyperostosen zu
einem Großteil reversibel sind. In allen
Studien wird ein dosisabhängiges Profil
der unerwünschten Arzneimittelwirkun-
gen gesehen. Die Cheilitis tritt bei na-
hezu 100 % der behandelten Patienten
auf. Die Teratogenität schränkt die Be-
handlungsmöglichkeiten von Frauen im
gebärfähigen Alter erheblich ein.
Tabelle 48 zeigt eine Auswahl wesentli-
cher UAW.
Vermeidung/Behandlung von UAW
(Tabelle 49)
Beim Auftreten von unerwünschten Arz-
neimittelwirkungen kann die Dosierung
angepasst oder auf zwei Gaben /d verteilt
werden.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
• Alkoholmissbrauch [390]
• manifester Diabetes mellitus
• Tragen von Kontaktlinsen
• Kindesalter
• Pankreatitisanamnese
medikamentös eingestellte Hyperlipi-
dämie
• Arteriosklerose
• gleichzeitige Einnahme von Tetracycli-
nen oder Methotrexat
Arzneimittelinteraktionen
Tetracycline (Tetracyclin, Doxycyclin
und Minocyclin) und Acitretin
können zu Hirndrucksteigerungen
(Pseudotumor cerebri) führen. Sie
sollten nicht gleichzeitig mit Acitretin
angewendet werden.
Acitretin kann bei gleichzeitigem
Gebrauch Phenytoin von den Bindungs-
stellen von Plasmaeiweißen verdrängen.
Von einer gleichzeitigen Einnahme
einer hohen Dosis Vitamin A sowie
anderen systemischen Retinoiden wird
abgeraten.
Bei gleichzeitigem Gebrauch von
Methotrexat besteht ein erhöhtes
Risiko einer toxischen Hepatitis.
Absolute Gegenanzeigen
• schwerwiegende Nieren- oder Le-
berfunktionsstörungen
• bei Frauen im gebärfähigen Alter:
Schwangerschaft, Stillen, Kinder-
wunsch oder nicht ausreichende Ge-
währleistung sicherer kontrazeptiver
Maßnahmen bis zwei Jahre nach
Absetzen der Therapie
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Tabelle 48: Auswahl wesentlicher UAW.
sehr häufig A-Hypervitaminose (mit z. B. Xerose der Haut und
Schleimhäute), Cheilitis
häufig Bindehautentzündung des Auges (cave: Kontaktlinsen),
Effluvium, Photosensibilität
gelegentlich Muskel-, Gelenk- und Knochenschmerzen
selten gastrointestinale Beschwerden, Hepatitis, Ikterus,
bei Langzeittherapie Knochenveränderungen
sehr selten Pseudotumor cerebri
Tabelle 49: Vermeidung von UAW.
UAW Maßnahme
Trockenheit von Haut und
Schleimhaut
Eincremen (auch eventuell die Nasenschleim-
haut), künstliche Tränen,
keine Kontaktlinsen tragen
diffuse Alopezie
Patient über den reversiblen Charakter dieser
unerwünschten Arzneimittelwirkung
informieren
Lichtempfindlichkeit vermeiden von Sonnenlicht,
Sonnenschutzcreme
Erhöhung von Serumlipiden
und/oder Leberwerten
Alkoholabstinenz, fett- und kohlenhydratarme
Diät, Lipidsenker (eventuell Gemfibrozil
oder Atorvastin), bei schwankenden Werten:
Frequenzmonitoring und ggf. Behandlung
abbrechen
Muskel- und
Knochenschmerzen
bei persistierenden Beschwerden: Röntgenun-
tersuchungen, Gabe von NSAID, Vermeiden
von exzessivem Sport
generalisiertes Ödem (selten) Behandlung stoppen, Nierenfunktionsunter-
suchung veranlassen
S70 Retinoide
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Der kontrazeptive Effekt von
niedrig dosierten Progesteron-Pillen
(Minipille) kann bei gleichzeitiger
Anwendung von Acitretin vermindert
sein.
Anwendungshinweise
Die Kapseln werden bevorzugt während
einer fetthaltigen Mahlzeit oder mit
Vollmilch eingenommen. Um sicher zu
sein, dass keine Schwangerschaft vor-
liegt, sollte die Behandlung am zweiten
oder dritten Tag des Menstruationszy-
klus begonnen werden, wenn minde-
stens einen Monat vorher eine ausrei-
chende Kontrazeption vorlag. Bei
einigen Patienten wird Acitretin in Etre-
tinat umgewandelt. Dies wird durch Al-
kohol begünstigt. Deshalb ist Alkohol
bei Frauen im gebärfähigen Alter
während der Einnahme und zwei Mo-
nate danach verboten. Die mögliche
Umwandlung von Acitretin zu Etretinat
bedingt, dass bei Frauen im gebärfähi-
gen Alter die kontrazeptiven Maßnah-
men bis ca. zwei Jahre nach Therapie-
ende einzuhalten sind.
Maßnahmen vor der Behandlung
Ausschluss eines Alkoholmissbrauchs
Hinweis, dass während und bis zu
einem Jahr nach der Behandlung
kein Blut gespendet werden darf
Frage nach Knochen- und Gelenk-
schmerzen
• Laborkontrollen siehe Tabelle 50
*empfohlen wird eine doppelte Kontra-
zeption z. B. Kondom + Pille; Spi-
rale/Nuva-Ring + Pille; Cave: keine
niedrigdosierten Progesteron-Präparate
(Minipille) während und bis zwei Jahre
nach Therapieende, die Wirkung wird
durch Acitretin erniedrigt.
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
Akute Überdosierung führt zum klini-
schen Bild einer akuten A-Hypervitami-
nose mit Symptomen wie Kopfschmerz,
Maßnahmen während der Behandlung
• Bei lang andauernder Behandlung
(ca. ein bis zwei Jahre): Empfehlung
radiologischer Kontrolluntersu-
chungen von Wirbelsäule und Ge-
lenken bei Beschwerdesymptomatik,
um mögliches Auftreten von Ossifi-
kationen auszuschließen.
• für Frauen im gebärfähigem Alter
gilt: effektive Kontrazeption sowie
kein Alkoholkonsum während der
Therapie*
• Laborkontrollen siehe Tabelle 50
Maßnahmen nach der Behandlung
Patienten dürfen bis zu einem Jahr
nach Absetzen der Therapie kein
Blut spenden.
effektive Kontrazeption* bei Frauen
im gebärfähigen Alter bis zwei Jahre
nach Therapie
• für Frauen im gebärfähigem Alter
gilt: kein Alkoholkonsum bis zu
zwei Monate nach Therapieende
Übelkeit und/oder Erbrechen, Abge-
schlagenheit, Reizbarkeit und Juckreiz.
Maßnahmen bei Überdosierung:
• Unterbrechung der Medikation mit
Retinoiden
Bestimmung von Vitalparametern, Le-
ber-, Nierenwerten, Elektrolyten
ggf. Einleitung weiterer Maßnahmen
(unter Zuziehung anderer Fachdiszi-
plinen)
Anmerkung: Acitretin hat eine geringe
akute Toxizität; die auftretenden uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen bei
Überdosierung sind in der Regel reversi-
bel und bilden sich nach Absetzen des
Präparates zurück.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Regelmäßige Routinelaborkontrollen sind
mit Ausnahme der ersten vier Wochen nur
einmal pro Monat durchzuführen. Der
monatlich empfohlene Schwangerschafts-
test bis zwei Jahre nach Therapieende
schränkt die Adhärenz/Compliance ein.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei einer
Behandlung mit Retinoiden (35 mg/d)
belaufen sich auf 5,20 [23]. Die Medi-
kamentenkosten für eine Induktionsthe-
rapie über zwölf Wochen betragen unter
Verwendung von Neotigason®(Hoff-
mann-La Roche, erste Monat 25 mg/d,
zweite und dritte Monat 50 mg/d)
436,62 (Stand Juni 2005).
Besonderheiten
Obwohl die Beurteilung der pustulö-
sen Psoriasis und der psoriatischen
Tabelle 50: Acitretin Therapiemonitoring.
Zeitraum in Wochen
Diagnostik vor Behandlung 12481216
Blutbild* XXX
Leberenzyme** XXXX
Nierenwerte*** X
Triglyceride, Cholesterol, HDL**** XXX
Schwangerschaftstest (Urin)
(monatlich bis 2 Jahre nach Therapie) X monatlich
Nüchtern-Blutzucker X
*kleines Blutbild (Hb, Hkt, Leukozyten, Thrombozyten)
**ASAT, ALAT, AP, GT
***Kreatinin, Harnstoff
****am besten zweimal nüchtern bestimmen (2 Wochen vor sowie am Tag des Therapiebeginns)
Retinoide/Ustekinumab S71
Erythrodermie nicht Gegenstand dieser
Leitlinie ist, soll trotzdem erwähnt wer-
den, dass bei diesen Indikationen die
Behandlung mit Retinoiden besonders
wirksam ist [388, 391].
Zusammenfassende Beurteilung
Von 59 bewerteten Studien erfüllten
je acht die Einschlusskriterien der
Leitlinie bezüglich einer Monothera-
pie sowie einer Kombinationstherapie
(EN 2). Hierin enthalten sind sieben
Studien, die aus der Recherche zur Eu-
ropäischen S3-Psoriasis-Leitlinie ein-
geschlossen wurden. Die Effektivität
von Retinoiden in niedriger Dosie-
rung als Monotherapie bei mittel-
schwerer bis schwerer Psoriasis vulga-
ris ist nicht zufriedenstellend. Nach
acht bis zwölf Wochen erreichen bei
einer Dosierung von 0,4 mg/kg KG
bzw. bis max. 40 mg/d 23–30 % einen
PASI 75 (EN 2). Bei höheren Dosie-
rungen zeigt sich zwar eine Zunahme
der Effektivität, jedoch oftmals auch
verstärkte unerwünschte Arzneimittel-
wirkungen an Haut- und Schleim-
haut.
Therapieempfehlung
Acitretin kann in niedriger Dosis
für eine Monotherapie auf Grund
mangelnder Wirksamkeit nicht
empfohlen werden.
Acitretin kann bei gebärfähigen
Frauen mit Plaque-Psoriasis nicht
empfohlen werden.
Bei gebärfähigen Frauen schränken
die Teratogenität, die monatlichen
Schwangerschaftstests und die Not-
wendigkeit einer Kontrazeption bis
zwei Jahre nach Absetzen der Therapie
den Einsatz von Acitretin stark ein.
Als ein Vorteil der Retinoide gelten die
synergistischen Effekte in der Kombi-
nationstherapie mit UV-Licht. Hierfür
gibt es jedoch keine ausreichenden Be-
lege auf Basis der eingeschlossenen
Studien. Die Ergebnisse der Arbeit von
Gisondi et al. deuten darauf hin, dass
die Kombination von Retinoiden mit
einem TNF-Inhibitor ebenfalls syner-
gistisch wirken könnte, jedoch fehlen
bisher größere Patientenzahlen, um
dies eindeutig belegen zu können.
7.8 Ustekinumab
Wolf-Henning Boehncke, Sandra Philipp,
Kristian Reich, Michael Sebastian, Tobias
Weberschock
Einleitung
Ustekinumab (Tabelle 51) ist ein rekom-
binanter, vollhumaner IgG1 Antikör-
per. Er bindet mit hoher Spezifität und
Affinität die gemeinsame p40 Unterein-
heit der Zytokine IL-12 und IL-23.
Ustekinumab ist zugelassen für die The-
rapie der mittelschweren bis schweren
Psoriasis vulgaris bei erwachsenen Pati-
enten, bei denen andere systemische
Therapien einschließlich Ciclosporin A,
MTX und PUVA nicht angesprochen
haben, kontraindiziert sind oder nicht
vertragen wurden.
Wirkmechanismus
Ustekinumab bindet an die p40-Unter-
einheit von IL-12 und IL-23. Deren In-
teraktion mit dem IL-12Rß1-Rezeptor
auf natürlichen Killerzellen und T-Lym-
phozyten wird so verhindert. Somit un-
terbleibt die von IL-12 und IL-23 ver-
mittelten Signalen abhängige Ausreifung
und Expansion von Th1- und Th17-Zel-
len. Die terminale Eliminationshalb-
wertzeit liegt mit 20 Tagen etwa bei der
von natürlichem IgG1.
Dosierung und Dosierungsschema
Ustekinumab ist als 45 mg/0,5 ml bzw.
90 mg/1,0 ml Injektionslösung in einer
Fertigspritze erhältlich und wird durch
eine subkutane Injektion in den Bauch
oder Oberschenkel appliziert. Es wird
eine initiale Dosis von 45 mg in Woche
null empfohlen, gefolgt von einer 45 mg-
Dosis in Woche vier und dann alle zwölf
Wochen. Bei Patienten mit einem Kör-
pergewicht > 100 kg beträgt die Dosis
pro Injektion 90 mg.
Wirksamkeit
Monotherapie
Insgesamt erfüllen drei Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie. Bezüglich
einer Monotherapie wurden drei Studien
mit einem Evidenzgrad A2 eingeschlos-
sen. Daraus ergibt sich ein Evidenzni-
veau 1. Zu Kombinationstherapien mit
Ustekinumab wurden keine Studien ein-
geschlossen.
PHOENIX-1 [392] ist eine Phase-III-
Studie mit 766 Patienten, die Ustekinu-
mab 45 mg (n = 255) oder 90 mg
(n = 256) als subkutane Injektion in den
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Tabelle 51: Tabellarische Zusammenfassung Ustekinumab.
Ustekinumab
Erstzulassung in Deutschland Januar 2009 (Psoriasis vulgaris)
empfohlene Kontrollparameter
in Woche vier, anschließend alle
acht bis zwölf Wochen: Blutbild und
Differenzialblutbild, GOT, GPT, GT
empfohlene Initialdosis
45 mg (bei > 100 kg KG: 90 mg) in
Woche null und vier empfohlene
Erhaltungsdosis 45 mg (bei > 100 kg
KG: 90 mg) alle zwölf Wochen
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten
sechs bis zwölf Wochen; maximale
Wirksamkeit nach 24 Wochen
Ansprechrate
PASI 75 nach zwölf Wochen 45 mg:
67 % (EN 1)
(PASI 75 nach 12 Wochen 45 mg bei
Pat. 100 kg KG: 73–74 %, PASI 75
nach 12 Wochen 90 mg bei Pat.
> 100 kg KG: 68–71 %)
wesentliche Gegenanzeigen aktive Tuberkulose oder andere schwere
Infektionskrankheiten
wichtige UAW Infektionen
wichtige Arzneimittelinteraktionen nicht bekannt
sonstiges
S72 Ustekinumab
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Wochen null und vier sowie ansch-
ließend alle zwölf Wochen mit Placebo
vergleicht. Nach zwölf Wochen haben in
der niedrigen Dosierung 67 % der Pati-
enten eine Reduktion des PASI um min-
destens 75 % gegenüber 66 % mit der
hohen Dosierung und 3 % unter Pla-
cebo. Nach 28 Wochen hatten mit
45 mg 71 % und mit 90 mg 79 % der
Patienten eine PASI-75-Antwort. Die
255 Patienten des Placeboarmes wurden
ab Woche zwölf ebenfalls mit Ustekinu-
mab behandelt. In dieser Gruppe hatten
65,9 % der Patienten eine PASI-75-
Antwort nach 16 Wochen Therapie.
Eine Langzeittherapie mit Ustekinumab
erwies sich als wirksam über 40 Wochen.
PHOENIX-2 [393] ist ebenfalls eine
Phase-III-Studie. Nach zwölf Wochen
hatten bei einer Dosierung von 45 mg
67 % der Patienten eine PASI-75-
Antwort, bei einer Dosierung von 90 mg
hatten diese Antwort 76 % der Patien-
ten. Nach 28 Wochen waren die entspre-
chenden Werte 70 % (45 mg) und 79 %
(90 mg).
Bei der Auswertung der Wirksamkeits-
daten von PHOENIX-1 und -2 nach
10 kg-Gewichtsklassen zeigte sich eine
signifikant bessere Wirksamkeit der
höheren Dosis von 90 mg bei Patienten
mit einem Körpergewicht > 100 kg,
während bei Patienten mit einem Kör-
pergewicht < 100 kg beide Dosen gleich
gut wirksam waren.
In der Studie von Gottlieb et al. [394]
(EG A2) zur Behandlung der Psoriasis-
Arthritis wurden 124 Patienten entweder
mit Placebo oder 63 bzw. 90 mg Usteki-
numab über zwölf Wochen behandelt
und die Besserung, auch der Hautverän-
derungen, wurde dokumentiert, wobei
für die Teilnahme an dieser Auswertung
mindestens 3 % der Körperoberfläche
betroffen sein mussten (Ausgangs-PASI:
Placebo: 8,45, Verum: 9,75). 53 % der
mit 63 mg oder 90 mg behandelten
Patienten hatten nach zwölf Wochen
(zwei Injektionen, an Woche null und
vier) eine PASI-75-Antwort. Diese Da-
ten sind aufgrund der unterschiedlichen
Dosierung von Ustekinumab und des
bezüglich der Hautveränderungen und
Vortherapie unterschiedlichen Patien-
tenkollektivs nicht mit den bei Psoriasis
erhobenen Daten vergleichbar.
Kombinationstherapie
Es liegen keine kontrollierten Studien
zur Kombinationstherapie vor. Eine
Kombination mit topischen Antipsoria-
tika erscheint möglich und sinnvoll.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Ustekinumab ist bisher für keine ande-
ren Indikationen außerhalb der Psoriasis
zugelassen, so dass eine Beurteilung sei-
ner Sicherheit vor allem auf Basis der
o. g. Studien sowie kleinerer Studien der
Phasen I und II sowie Studien bei Psoria-
sis-Arthritis erfolgen kann.
Die Rate häufiger und schwerer uner-
wünschter Arzneimittelwirkungen unter
Ustekinumab war in den placebokon-
trollierten Induktionsphasen der oben-
genannten PHOENIX-1 bzw. PHOE-
NIX-2 vergleichbar mit der in den
Placebogruppen. Die häufigsten uner-
wünschten Arzneimittelwirkungen waren:
• Infektionen allgemein: 21,5 % bzw.
31,4 % (Placebo: 20 % und 26,7 %),
davon
Nasopharyngitis: 6,8 % und 10,2 %
(Placebo: 7,1 % und 8,6 %)
obere Atemwegsinfektionen: 2,9 %
und 7,1 % (Placebo: 3,4 % und
6,3 %)
• Kopfschmerzen: 4,6 % und 5,5 %
(Placebo: 2,4 % und 4,1 %)
Arthralgien: 2,4 % und 3,4 % (Pla-
cebo: 2,7 % und 2,9 %)
Auch die Raten schwerer unerwünschter
Ereignisse lagen mit 0,8 % bzw. 2,0 %
im Bereich der Placebogruppe (0,8 %
bzw. 2,0 %). Unter den gelegentlichen
schweren unerwünschten Arzneimittel-
wirkungen waren in der PHOENIX-1-
Studie zwei Infektionen (bilaterales
Erysipel der Beine sowie Herpes Zoster);
beide konnten mittels entsprechender
Therapie gut beherrscht werden. In der
PHOENIX-2-Studie entwickelte ledig-
lich ein mit Ustekinumab therapierter
Patient eine schwere Infektion; hier han-
delte es sich ebenfalls um ein Erysipel.
Auch in den nachfolgenden Studienpha-
sen blieben die Raten der schweren
Infektionen niedrig (< 1 %). In beiden
Studien zusammen traten über den
gesamten Beobachtungszeitraum insge-
samt 15 Fälle von Malignomen auf, dar-
unter elf Fälle kutaner Malignome. Eine
integrierte Analyse aller Sicherheitsdaten
der Phase-II- und –III-Studien bei Pso-
riasis, welche der amerikanischen Auf-
sichtsbehörde (FDA) vorgelegt wurde,
stützt sich auf Daten von 2 266 Patien-
ten, von denen 70 % über mindestens
sechs Monate mit Ustekinumab behan-
delt wurden. Bei diesen Patienten zeigten
sich weder eine Assoziationen mit Lym-
phozytopenien noch kumulativ-toxische
Effekte. Die Zahl von Malignomen blieb
niedrig und vergleichbar derjenigen von
mit Placebo-behandelten Patienten bzw.
entsprach der erwarteten Inzidenz bei ge-
sunden Individuen auf Basis epidemiolo-
gischer Daten. Dasselbe gilt für schwere
kardiovaskuläre Ereignisse.
Von der langen Halbwertszeit und dem
in den Injektionsintervallen anhaltenden
klinischen Effekt kann nicht auf die
Dauer sicherheitsrelevanter immunolo-
gischer Effekte geschlossen werden. In-
fekte traten zu Beginn des Injektionsin-
tervalls, wenn vergleichsweise hohe
Spiegel vorliegen, nicht häufiger auf als
bei niedrigen Spiegeln am Ende des In-
jektionsintervalls. Zu Lebendvakzinie-
rungen s. u.
Schwangerschaft/Teratogenität/Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für
die Anwendung von Ustekinumab bei
Schwangeren vor. Darüber hinaus ist
nicht bekannt, ob Ustekinumab beim
Menschen in die Muttermilch übertritt.
Gemäß Produktinformation wird emp-
fohlen, dass Frauen im gebärfähigen Al-
ter während und bis zu 15 Wochen nach
der Behandlung mit Ustekinumab zuver-
lässige Verhütungsmethoden anwenden.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Zu den wichtigsten zu erwartenden
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
zählen Infektionen. Patienten sollten
daher über alle Frühsymptome von In-
fektionen informiert werden.
Obwohl bisher unter Ustekinumab
keine Tuberkulosefälle aufgetreten
sind, sollte vor Therapiebeginn ein Tu-
berkulose-Screening gemäß den aktuel-
len Empfehlungen des Paul-Ehrlich-
Institutes (www.pei.de) erfolgen [235].
Eine aktive Tuberkulose stellt eine
Kontraindikation für Ustekinumab
dar. Bei latenter Tuberkulose ist eine
therapiebegleitende Prävention erfor-
derlich.
Vor einer Lebendvakzinierung muss die
Ustekinumab-Therapie für mindestens
15 Wochen unterbrochen werden und
kann frühestens zwei Wochen nach Vak-
zinierung wieder aufgenommen werden.
Zurzeit sind gemäß Fachinformation
keine Untersuchungen von Laborwerten
während der Therapie mit Ustekinumab
vorgeschrieben. Es wird jedoch empfohlen,
Ustekinumab S73
Blutbild und Differenzialblutbild, GOT,
GPT, GT in Woche vier sowie ansch-
ließend alle acht bis zwölf Wochen zu
erheben (Tabelle 52).
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen:
Malignome (außer: Basaliom) und
lymphoproliferative Erkrankungen,
auch anamnestisch
• Lebendimpfungen
Arzneimittelinteraktionen
Für Ustekinumab als monoklonaler An-
tikörper sind chemische Interaktionen
oder Interaktionen über das Cytochrom
P450-System nicht zu erwarten.
Anwendungshinweise
Maßnahmen vor der Behandlung
• Ausschluss einer akuten Infektion
sicherer Ausschluss einer Tuberku-
lose entsprechend aktueller Empfeh-
lung des Paul-Ehrlich-Instituts
[235], siehe Anlage 2
Bei entsprechenden anamnesti-
schen, klinischen oder laborchemi-
schen Hinweisen sollte eine HIV-In-
fektion bzw. eine Virushepatitis
ausgeschlossen werden.
sichere Antikonzeption bzw. Schwan-
gerschaftsausschluss bei Frauen im
gebärfähigen Alter
• Patienten sollten darauf aufmerksam
gemacht werden, dass Infektionen
schwerer und atypisch verlaufen
können und sich ggf. frühzeitig
beim Arzt vorzustellen.
Absolute Gegenanzeigen:
• vorbestehende Tuberkulose oder
andere schwere Infektionen
• Schwangerschaft und Stillzeit
Überdosierung/Maßnahmen bei
Überdosierung
In klinischen Studien in anderen Indi-
kationen wurden zum Teil in den ersten
zwölf Wochen 10fach höhere Dosen
Ustekinumab verabreicht als in den
Studien bei Psoriasis. Bei einer Nachbe-
obachtung bis 37 Wochen war das
Sicherheitsprofil dem in den Psoriasis-
Studien beobachteten vergleichbar. Ein
Antidot für Ustekinumab ist nicht
bekannt.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Behandlung mit Ustekinumab erfor-
dert nur einen sehr geringen Aufwand.
Obwohl eine Selbstinjektion prinzipiell
möglich ist, sollte Ustekinumab auf-
grund der hohen Kosten pro Injektion
durch den behandelnden Hautarzt appli-
ziert werden. Die langen Injektionsinter-
valle machen die Ustekinumab-Therapie
besonders praktikabel. Das Medikament
soll kühl (2–8° C) gelagert werden, was
die Praktikabilität bei Reisen u. ä. ein-
schränkt.
Kosten
Die Medikamentenkosten pro Tag bei
Injektion von 45 mg oder 90 mg Usteki-
numab über zwölf Monate betragen
69,27 , die entsprechenden Jahresthe-
Maßnahmen während der Behandlung
Überwachung bezüglich Infektio-
nen, die Therapie sollte auch in ent-
sprechenden Verdachtsfällen zumin-
dest vorübergehend unterbrochen
werden
• Therapiepause bei Eintreten einer
Schwangerschaft
Durchführung der Therapie durch
medizinisch geschultes Personal
Maßnahmen nach der Behandlung
• keine
rapiekosten 25 283,08 . Die realen
Medikamentenkosten innerhalb der In-
duktionstherapie über zwölf Wochen
(zwei Injektionen) beziffern sich auf
9 947,44 , die anteiligen Kosten betra-
gen 7 460,58 .
Besonderheiten
Bei der Therapie mit Ustekinumab
kommt es bei etwa 5 % der Patienten zur
Bildung von Antikörpern gegen den
Wirkstoff (PHOENIX 1). Beobachtun-
gen i. R. der PHOENIX-2-Studie
zeigen, dass bei Patienten mit einem
schlechten therapeutischen Ansprechen
häufiger neutralisierende Antikörper
auftreten.
Therapieempfehlung
Ustekinumab wird zur Indukti-
onstherapie bei erwachsenen Pa-
tienten mit mittelschwerer bis
schwerer Psoriasis vulgaris emp-
fohlen, vor allem wenn andere
Therapieformen keinen ausrei-
chenden Therapieerfolg gezeigt
haben, unverträglich oder kon-
traindiziert sind.

Zusammenfassende Beurteilung
Von drei bewerteten Studien erfüllten
drei die Einschlusskriterien der Leitli-
nie. Alle Studien haben ein Evidenzg-
rad A2, hieraus ergibt sich ein Evidenz-
niveau 1.
Unter Therapie mit Ustekinumab in
einer Dosierung von 45 mg subkutan
in den Wochen null und vier hatten
67 % der Patienten eine mindestens
75%ige Verbesserung des PASI nach
zwölf Wochen (EN 1).
Ustekinumab ist in der Induktionsthe-
rapie ein sehr wirksames Medikament
zur Behandlung der Psoriasis vulgaris.
Die maximale Wirksamkeit von Uste-
kinumab wird bei einigen Patienten
erst nach sechs Monaten erreicht.
Ustekinumab ist zur Langzeittherapie
geeignet.
Bisher liegen Erfahrungen bei einigen
tausend Patienten vor. Aus diesen Daten
ergibt sich bisher kein eindeutiger An-
halt für ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Zur Beurteilung der Langzeitsicherheit
ist die Nachbeobachtung größerer Pati-
entenkollektive erforderlich.
Die Therapie ist für Arzt und Patient
gut praktikabel.
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Tabelle 52: Ustekinumab Therapiemonitoring.
Zeitraum in Monaten
Diagnostik vor 1 2 3
Differenzialblutbild X vor jeder Injektion
ASAT, ALAT, GT X vor jeder Injektion
Schwangerschaftstest (Urin) X
Bei Verdacht auf Infektionen siehe Maßnahmen vor Therapiebeginn
S74 Klimatherapie
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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8 Sonstige Therapien
8.1 Klimatherapie
Wolf-Henning Boehncke, Martin Schlaeger,
Tobias Weberschock
Einleitung
Klimatherapie (Tabelle 53) umfasst die
Gesamtheit aller meteorologischen Ein-
flüsse auf die Haut. Bei Klimatherapien
handelt es sich im Zusammenhang mit
der Behandlung der Psoriasis vulgaris in
erster Linie um längere Aufenthalte in
sonnenreichen Regionen. So unterhalten
z. B. mehrere skandinavische Länder the-
rapeutische Einrichtungen auf den kana-
rischen Inseln. Auch eine Balneotherapie
in natürlichen Gewässern kann als Be-
standteil einer Klimatherapie verstanden
werden (z. B. Klimatherapie am Toten
Meer).
Die Balneotherapie in Form von Anwen-
dungen mineralhaltiger Wässer hat in
Europa eine mehrhundertjährige Tradi-
tion. Unter „natürlicher Balneotherapie“
wird das Baden des Patienten in mineral-
wasserhaltigen natürlichen Gewässern
verstanden. Zu ihrer Klassifikationen
werden u. a. deren chemische Zusam-
mensetzung, physikalische Eigenschaf-
ten oder Wirkmechanismen verwendet
[395].
Auch eine UV-Licht-Exposition durch ein
Sonnenbad in klimatisch günstigen Regio-
nen ist Bestandteil einer Klimatherapie.
Häufig werden Balneo- und Klimathera-
pie zur Behandlung der Psoriasis vulgaris
kombiniert eingesetzt (Tabelle 53).
Diese Maßnahmen können wie zuvor
beschrieben beispielsweise am Toten
Meer, an der Nord- oder Ostsee und im
Hochgebirge durchgeführt werden.
In Abgrenzung zu den genannten Moda-
litäten einer Balneo- oder Heliotherapie
unter Einsatz natürlicher Ressourcen
(= Klimatherapie) besteht die „künstli-
che“ Balneo-Phototherapie in der Kombi-
nation eines bzgl. seiner Zusammenset-
zung definierten Bades (z. B. niedrig oder
hoch dosierte Sole) mit nachfolgender
Phototherapie mittels einer künstlichen
UV-Licht-Quelle. Interventionen, die den
Einsatz künstlicher UV-Strahler und/oder
künstlich angelegter Balneotherapien vor-
sehen, werden im Kapitel Balneo- und
Phototherapie bewertet. Dieses Kapitel
befasst sich mit dem Einsatz natürlicher
Balneo- und Heliotherapie.
Wirkmechanismus
Klimatherapien allein oder die Kombi-
nation mit Balneotherapien beruhen im
Wesentlichen auf den bekannten Effek-
ten des ultravioletten Lichtes (s. Kapitel
Phototherapie). Die Wirkungsweise von
Balneotherapien ist weitgehend unbe-
kannt. Es werden chemische, thermische
und mechanische Effekte diskutiert, wel-
che u. a. Auswirkungen auf das Immun-
system haben könnten.
Dosis und Dosierungsschema
Standardschemata für Klimatherapien
lassen sich nicht angeben, da die ver-
schiedenen Modalitäten diesbezüglich
deutlich divergieren. Prinzipiell erfolgen
jedoch hochfrequente, häufig tägliche
Anwendungen.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen zwei Studien [396,
397] mit dem Evidenzgrad C mit insge-
samt 149 Patienten die Einschlusskrite-
rien der Leitlinie. Hieraus ergibt sich ein
Evidenzniveau von 3.
Eine prospektive Fallserie von Cohen et al.
zeigte, dass die Klimatherapie am Toten
Meer, bestehend aus zwei Starksolebädern
pro Tag in Kombination mit einem Son-
nenbad, nach im Mittel etwa zwei Wochen
Behandlung bei etwa 55 % der Patienten zu
einer PASI-75-Reduktion führte und bei
87 % zu einer PASI-50-Reduktion [396].
Die Studie von Harari et al. zeigt, dass
der therapeutische Effekt durch längeren
Aufenthalt am Toten Meer noch gestei-
gert werden könnte. So hatten nach vier
Wochen alle Patienten eine PASI-Reduk-
tion um 50 %, 76 % hatten eine PASI-
75-Reduktion und 63 % beendeten die
Studie mit einer PASI-Reduktion um
100 % [397].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Bei allen Therapieansätzen unter Verwen-
dung von UV-Licht können auch UV-be-
dingte unerwünschte Wirkungen auftre-
ten. Gerade bzgl. der Langzeitsicherheit
müssen die unerwünschten Wirkungen
der Phototherapie berücksichtigt werden
(vgl. Kapitel Phototherapie).
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Klare Aussagen zu absoluten und relativen
Gegenanzeigen lassen sich für Therapie-
konzepte mit phototherapeutischen Kom-
ponenten machen. Diese entsprechen den
im Kapitel Phototherapie genannten.
* vgl. [180]
Im Hinblick auf Klimatherapien werden
einige Risikofaktoren kontrovers diskutiert.
So ist beispielsweise hohes Lebensalter
Absolute Gegenanzeigen*
Gendefekte mit einer erhöhten
Lichtempfindlichkeit oder einem er-
höhten Hautkrebsrisiko
Tabelle 53: Tabellarische Zusammenfassung Klimatherapie.
Klimatherapie
Erstzulassung in Deutschland klinische Erfahrung mit Klimatherapien
seit über 200 Jahren
empfohlene Kontrollparameter regelmäßige Inspektionen des
Integumentes
empfohlene Initialdosis Therapieschemata variieren je nach be-
handelnder Institution/Behandlungsort
empfohlene Erhaltungsdosis Therapieschemata variieren je nach be-
handelnder Institution/Behandlungsort
klinischer Wirkungseintritt
zu erwarten sehr variabel
Ansprechrate sehr variabel (EN 3)
wesentliche Gegenanzeigen abhängig von der gewählten Modalität
wichtige UAW abhängig von der gewählten Modalität
wichtige Arzneimittelinteraktionen entfällt
sonstiges –
Klimatherapie/Psychosoziale Therapie S75
oder Hypertension nicht unbedingt als
Gegenanzeige zu werten [398].
Arzneimittelinteraktionen
Phototoxisch oder photoallergisch wirk-
same Medikamente können im Rahmen
der Durchführung von Klimatherapien
die Entstehung einer Dermatitis solaris
provozieren. Es sollte daher vor Einleitung
einer Phototherapie eruiert werden, ob
entsprechende Medikamente angewandt
werden und ob ggf. ein Absetzen derselben
möglich ist (vgl. Kapitel Phototherapie).
Anwendungshinweise
Klimatherapien werden i. d. R. in spezia-
lisierten Therapiezentren mit entspre-
chend geschultem Personal durchgeführt
und gestalten sich daher weitestgehend
unproblematisch.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Klimatherapien sind besonders in Kom-
bination mit einer Balneotherapie an be-
stimmte geographische Regionen sowie
dort befindliche spezialisierte Einrich-
tungen gebunden. Im Gegensatz zu eini-
gen anderen europäischen Ländern wer-
den in Deutschland entsprechende
Therapien nur in kleinerem Umfang
durchgeführt (z. B. Nord- und Ostsee).
Patienten äußern sich häufig positiv über
diese Therapieformen. Nicht selten wird
eine ausgeprägte Verminderung der psy-
chischen Krankheitsbelastung während
entsprechender Therapieaufenthalte ge-
nannt, weil der stigmatisierende Effekt
sichtbarer Symptome im Kreis anderer
Erkrankter wegfällt.
Zusammenfassende Beurteilung
Von 39 bewerteten Studien erfüllen
zwei die Einschlusskriterien der Leitli-
nie (EG C). Hieraus ergibt sich ein
Evidenzniveau 3.
Während einer zwei- bzw. vierwöchi-
gen Therapie am Toten Meer wurde
ein PASI-75-Ansprechen zwischen
55 % (zwei Wochen) und 76 % (vier
Wochen) gemessen (EN 3).
Im Fall einer kombinierten Strategie un-
ter Verwendung natürlicher photothera-
peutischer Prinzipien werden Wirksam-
keit und Sicherheit im Wesentlichen
durch ebendiese determiniert.
Klimatherapien sind definitionsgemäß
an bestimmte geographische Regionen
sowie dort befindliche spezialisierte
Einrichtungen gebunden.
8.2 Psychosoziale Therapie
Gerhard Schmid-Ott, Michael Sebastian
(aufbauend auf Gerhard Schmid-Ott,
Markus Friedrich, Michael Sebastian)
Einleitung
Eine psychosoziale Behandlung der so-
matischen Symptome der Psoriasis vul-
garis kann immer nur in Form einer Er-
gänzung einer topischen oder
systemischen Therapie erfolgen. Es ist
nicht davon auszugehen, dass alle Patien-
tinnen und Patienten durch Stress
gleichermaßen eine Verschlechterung
ihrer Psoriasis vulgaris erfahren und
insofern von einer additiven psychoso-
zialen Behandlung in Bezug auf eine
Besserung der Hautsymptomatik profi-
tieren. Die klinische Erfahrung weist
darauf hin, dass dies eher bei denjenigen
mit einer chronisch-rezidivierenden als
mit einer chronisch-stationären Form
der Fall ist [399].
Bisher wurde jedoch noch nicht systema-
tisch untersucht, inwieweit eine ergän-
zende psychosoziale Therapie der Psoria-
sis vulgaris die Lebensqualität der
Erkrankten verbessert.
Insofern ist von zukünftigen Studien zu
fordern, dass sie zumindest die prädik-
tive Bedeutung der subjektiven Stressre-
aktivität bestimmen [400].
Beeinträchtigung der Lebensqualität
durch Psoriasis vulgaris
In der US-amerikanischen Studie von
Rapp et al. war der Einfluss der Psoriasis
vulgaris auf die Lebensqualität der Er-
krankten ebenso ausgeprägt wie der von
anderen chronischen und zum Teil le-
bensbedrohlichen Krankheiten (z. B.
Krebserkrankungen, Herzinfarkte und
chronische Lungenerkrankungen) [3].
Lediglich Patienten mit einer dekom-
pensierten Herzinsuffizienz hatten eine
deutlich stärkere Beeinträchtigung der
körperlichen Gesundheit. Eine wesent-
Therapieempfehlung
Die Integration von Klimathera-
pien z.B. am Toten Meer in das
Behandlungskonzept von Patien-
ten mit über Jahre bestehender
therapiebedürftiger Psoriasis vul-
garis kann empfohlen werden.
Im Rahmen der Akutbehandlung
bzw. Kurzzeittherapie können diese
Ansätze nicht empfohlen werden.
lich stärkere Einschränkung der seeli-
schen Gesundheit wurde nur bei Patien-
ten mit Depressionen gefunden [3].
Mehrere Übersichtsarbeiten thematisie-
ren die Lebensqualität von Psoriasispati-
entinnen und -patienten [401, 402]. Es
ist zu fordern, dass die Lebensqualität in
allen Psoriasis-Therapiestudien als Ziel-
kriterium neben somatischen und gege-
benenfalls ökonomischen Parametern
berücksichtigt wird [401].
In einer Befragung des Deutschen
Psoriasis Bundes e. V. war die generelle
Belastung im Alltag durch die Erkran-
kung bei etwa 27 % der insgesamt 3 753
Befragten „geringgradig“, bei etwa 45 %
„problematisch“ und bei etwa 25 %
„stark“ [2]. Der „Psoriasis Disability
Index“ (PDI) [403] misst die mit der
Psoriasis vulgaris assoziierten psychoso-
zialen, aber auch körperlichen Ein-
schränkungen; diese sind stark mit der
Minderung der Lebensqualität assoziiert.
Bei etwa 50 % der Teilnehmer der Studie
lag in Bezug auf die Fläche der erkrank-
ten Haut eine „leichte“ Psoriasis vulgaris
vor (definiert als < 3 % der Körperober-
fläche). Hier betrug der PDI im Durch-
schnitt 9 (Rangfolge des PDI, der aus ei-
ner Skala besteht, geht von 0–45 =
maximale Beeinträchtigung), bei etwa
35 % lag eine „mittelschwere“ Psoriasis
vulgaris vor (3–10 % der Körperober-
fläche) mit einem durchschnittlichen
PDI von 14 und bei etwa 15 % der Be-
fragten eine „schwere“ Psoriasis vulgaris
(> 10 % der Körperoberfläche) und ei-
nem durchschnittlichen PDI von 19.
Schulungsprogramme für Patienten
mit Psoriasis vulgaris
Patientenschulungen stellen vor dem
Hintergrund der beschriebenen deutli-
chen psychosozialen Belastung eines er-
heblichen Anteils der Psoriasispatientin-
nen und -patienten eine wesentliche und
ökonomische Form einer additiven psy-
chosozialen Behandlung der Psoriasis
vulgaris dar. Für Patienten mit Psoriasis
vulgaris wurden unter Federführung
der Arbeitsgemeinschaft Dermatologi-
sche Prävention (ADP) Schulungskon-
zepte durch eine interdisziplinäre und
interprofessionelle Konsensuskonferenz
„Schulung von Patienten mit chronisch
entzündlichen Dermatosen“ erarbeitet
(Tabelle 54).
Übergeordnetes Ziel einer Schulung
ist es, die Teilnehmer in die Lage zu
versetzen, Inhalte und Hintergründe
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
S76 Psychosoziale Therapie
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse
und Therapien der Psoriasis vulgaris zu
verstehen, zu werten und für sich nutzen
zu können.
Ziele einer Patientenschulung, modifi-
ziert nach Schmid-Ott et al. [404]:
• Steigerung der Therapiemotivation
• Stärkung der Selbstwirksamkeit
• adäquate Krankheitsbewältigung
Betonung der Ressourcen des Patien-
ten
• Steigerung der Kompetenzen des Pati-
enten im Umgang mit der Erkrankung
Förderung der Eigenverantwortung
des Patienten
Verhinderung eines progredienten
Krankheitsverlaufs
Vermeidung von Spätfolgen und Re-
duktion psychosozialer Folgekosten
Unterstützung der akutmedizinischen
Versorgung
• effizientere Nutzung der Ressourcen
des Gesundheitssystems
Die Durchführung kann zum einen am-
bulant und wohnortnah, z. B. in der
Praxis eines niedergelassenen Hautarz-
tes, in einer Tagesklinik oder im Rah-
men einer ambulanten Rehabilitation
erfolgen.
Die Indikationsstellung zu einer Patien-
tenschulung sollte durch den behandeln-
den Dermatologen in Niederlassung
oder Klinik bei einer gesicherten Dia-
gnose der Psoriasis vulgaris und einem
Mindestbestehen der Hauterkrankung
von sechs Monaten erfolgen. Den Pati-
enten sollte eine regelmäßige Teilnahme
möglich sein, dabei ist eine Schulung bei
chronischem bzw. chronisch-rezidivie-
rendem Verlauf auch in einer sympto-
marmen bzw. erscheinungsfreien Krank-
heitsphase sinnvoll.
Für die Inhalte der dermatologischen
Schulung ist von großer Bedeutung, dass
nicht nur theoretisches Wissen, sondern
„Handlungswissen” vermittelt wird. Be-
troffene sollen Erkenntnisse gewinnen,
die für ihr Verhalten bedeutungsvoll sind,
z. B.: Wie lange kann ich meine Haut-
symptome selbst behandeln, wann muss
ich einen Arzt aufsuchen? Zusätzlich erle-
ben Menschen mit Psoriasis vulgaris einen
offeneren Austausch untereinander häufig
als sehr entlastend, da ein solcher Aus-
tausch meist mit „normalen” bzw. gesun-
den Menschen nur schwer möglich ist.
Im Verhaltens- und Kommunikati-
onstraining (psychologischer Teil der
Patientenschulung) geht es z. B. um das
Erkennen von problematischer und
günstiger Krankheitsverarbeitung bzw. -
bewältigung, um den Umgang mit Ängsten,
„Stress“, Scham- und Schuldgefühlen
Tabelle 54: Psoriasisschulung nach den Kriterien der ADP.
Stundeneinheit Themen
Vorbereitung 1 h Dermatologie Erstgespräch (einzeln), Anamnese, klinische Untersuchung
1. Tag
1 h Dermatologie
(optional: Rheumatologe)
Psoriasis/-arthritis
Definition, Klinik, Ätiologie
Pathogenese/Pathophysiologie im Vergleich zur Physiologie
1 h Psychologie
Einführung in die Psychosomatik – körperliches und seelisches Erleben
Krankheitsverarbeitung, Wechselwirkungen zwischen Psyche und Haut.
Was ist Stress, wie entsteht er?
Individuelle Belastungen, Eu- und Distress, Einführung in die systematische
Entspannung (z. B. Progressive Muskelrelaxation/Autogenes Training)
2. Tag 2 h Dermatologie Psoriasis vulgaris
Provokationsfaktoren, assoziierte Erkrankungen, Hautpflege, Lokaltherapie
3. Tag
1 h Dermatologie
Psoriasis vulgaris
systemische und UV-Therapie, Klimatherapie, ambulante, teilstationäre u.
stationäre Rehabilitation
1 h Psychologie
systematische Entspannung, Selbstsicherheit
Rollenspiel I: „Begegnung mit Bekannten und Familienangehörigen“,
beispielsweise Urlaubsplanung, soziales „Randerleben“
Rollenspiel II: „Wie erkläre ich Psoriasis vulgaris anderen?“ und „Begegnung
mit einem Fremden“, z. B. „neuer Kunde in dem Geschäft, in dem man
arbeitet“
4. Tag
1 h Ökotrophologie
Diäten/Ernährungsempfehlungen bei Psoriasis vulgaris, vollwertige Ernährung,
Ernährungsempfehlungen bei Begleiterkrankungen, die Bedeutung von
Alkohol, Genussmitteln, Gewürzen u. a. als individuelle Reizfaktoren
1 h Psychologie
systematische Entspannung
Rollenspiel III: „Umgang mit Wut, Angst, Scham, Verzweiflung und ande-
ren negativen Gefühlen“
5. Tag 1 h Dermatologie Sozialrechtliche Aspekte, wissenschaftlich nicht gesicherte Therapieverfah-
ren, Selbsthilfe, Überprüfung des Lernerfolges
1 h Psychologie systematische Entspannung, Arzt-Patienten-Verhältnis, Selbsthilfe
Psychosoziale Therapie S77
sowie dem Gefühl, ausgegrenzt zu
werden (Stigmatisierung). Hierbei wird
nicht „nur“ über eine bestimmte Situa-
tion gesprochen, sondern sie wird in
Rollenspielen „nachgespielt“. Zusätzlich
erhalten die Schulungsteilnehmer eine
Einführung in systematische Entspan-
nungsverfahren, die ein bewährtes Ver-
fahren zur Stressverringerung darstellen.
Über dieses Wissen hinaus kann die Ent-
spannungstechnik der Progressiven Mus-
kelrelaxation nach Jacobson im Rahmen
der Schulung praktisch eingeübt werden.
Die bisherigen klinischen Erfahrungen
mit Schulungen von Patienten mit chro-
nischen Hauterkrankungen zeigten, dass
die meisten der Teilnehmerinnen und
Teilnehmer sie als nützlich einschätzten.
Vor allem die Möglichkeit, ohne Zeit-
druck offen alle Fragen stellen zu kön-
nen, wurde positiv bewertet. Auch wenn
die Psoriasis vulgaris durch eine entspre-
chende Schulung nicht „geheilt” werden
kann, ist es wahrscheinlich, dass der Um-
gang damit erleichtert wird, teilweise
bessert sich sogar der Hautzustand bzw.
der Abstand zwischen den einzelnen
Schüben wird verlängert.
Wirkmechanismus
Untersuchungen über Wirkmechanismen
einer psychosozialen Behandlung stehen
bisher noch aus. Der signifikante stressin-
duzierte Anstieg von zytolytischen
CD8+/CD16-/CD11b+-T-Lymphozyten
und ihr signifikanter Abfall eine Stunde
nach Stress im Blut bei Psoriasispatien-
tinnen und -patienten, nicht jedoch bei
gesunden Kontrollpersonen [405], stellt
einen möglichen, pathophysiologisch
relevanten Mechanismus der Wirkung
von mentalem Stress dar, der wiederum
durch eine psychosoziale Behandlung
reduziert werden könnte; empirische
Belege dafür fehlen jedoch bis jetzt.
Dosierung und Dosierungsschema
Eine entsprechende psychosoziale
Behandlung sollte 1 x/Wo stattfinden,
entweder in einer Gruppensitzung bei
Meditation oder Psoriasis-Symptom-
Management [216, 406] oder einem
Einzelgespräch bei spezifischer Hypnose
[407] und sie sollte je nach Therapie-
form sechs [406] bzw. 20 [216] bis maxi-
mal 13 Wochen [407] dauern. Sie sollte
durch einen Arzt für psychosomatische
Medizin und Psychotherapie bzw. für
Psychiatrie und Psychotherapie, einen
psychologischen Psychotherapeuten oder
einen Arzt mit dem Zusatztitel Psycho-
therapie durchgeführt werden.
Wirksamkeit
Insgesamt erfüllen drei Studien die Ein-
schlusskriterien der Leitlinie, davon wur-
den zwei mit dem Evidenzgrad B [216,
407] und eine mit dem Evidenzgrad C
[406] bewertet. Hieraus ergibt sich ein
Evidenzniveau 4.
Die Therapieverfahren der eingeschlosse-
nen drei Studien umfassen jeweils eine
Studie mit Meditation [216], eine mit
Hypnose und Verwendung spezifischer
Suggestionen [407] sowie eine mit (ver-
haltenstherapeutischem) Psoriasis-Sym-
ptom-Management [406].
Einen deutlichen positiven Effekt von
Meditation in Kombination mit Photo-
therapie konnten Kabat-Zinn et al.
(EG B) zeigen [216]. Bei 37 untersuch-
ten Patienten konnte die notwendige
Behandlungsdauer bis zum Erreichen
eines vollständigen Abheilens der Haut-
läsionen bei 50 % der Patienten unter
UV-B-Therapie bei zusätzlichen Medita-
tionsübungen von 121 auf 84 Tage und
bei PUVA-Therapie von 112 auf 78 Tage
bei jeweils 3 x/Wo erfolgender Photothe-
rapie reduziert werden.
Die Studie von Tausk et al. (EG B)
enthält einen erheblichen Bias, weil von
ursprünglich 691 angesprochenen Pso-
riasispatientinnen und -patienten nur elf
an der Studie teilnahmen [407], bei
Fortune et al. (EG C) waren es 93 von
209 [406]. Die Dropoutrate lag bei 14
von 37, d. h. ca. 38 % [216], zwei von
elf, d. h. ca. 18 % [407] bzw. 35 von 93,
d. h. ca. 27 % [406]. Eine Aussage über
den Wirkbeginn der zusätzlichen
psychosozialen Behandlung kann nicht
gemacht werden. Untersucht wurde viel-
mehr, inwieweit sie die Wirkung einer
topischen oder systemischen dermatolo-
gischen Therapie verbessern kann.
Katamnestische Untersuchungen über
einen Einjahreszeitraum (Fortune et al.,
EG C, führte lediglich eine halbjährige
Katamnese durch [406]) stehen genauso
aus wie Studien dazu, inwieweit eine län-
ger dauernde psychosoziale Behandlung
bei Patientinnen und Patienten mit einer
chronisch-rezidivierenden Psoriasis vul-
garis den Zeitraum zwischen den Exazer-
bationen verlängern kann, was die klini-
sche Erfahrung nahe legt.
Es ist festzuhalten, dass die Wirkungen
einer psychosozialen Behandlung in
Form eines Psoriasis-Symptom-
Managements [406] bzw. einer Patien-
tenschulung (s. u.) differenziert werden
können in direkte Effekte auf die Haut-
symptomatik, z. B. durch ein verbesser-
tes Stressmanagement und in indirekte
Effekte auf die Entwicklung der Psoriasis
vulgaris, z. B. durch eine verbesserte Ad-
härenz/Compliance und einen rationale-
ren Umgang mit dermatologischen Stan-
dardtherapien mit mehr Übernahme von
Selbstverantwortung, z. B. in Form einer
schnelleren Inanspruchnahme eines Der-
matologen bei einer Exazerbation und
ggf. einer adäquateren Intervalltherapie.
Das Ziel aller psychosozialen Behand-
lungen von Patientinnen und Patienten
mit allen Formen einer Psoriasis vulgaris
ist die Verbesserung der Lebensqualität
der Erkrankten.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen/
Sicherheit
Prinzipiell ist eine Verschlechterung
sowohl der somatischen Symptome wie
der psychischen Situation durch eine
begleitende psychosoziale Behandlung
denkbar. Allerdings ist eine kausale
Zuordnung aufgrund bisher nicht be-
kannter Interaktionen von Behandlung,
Hautzustand und der additiven psycho-
logischen Therapie nicht möglich.
Vermeidung/Behandlung von UAW
Zur Erkennung von unerwünschten psy-
chischen Wirkungen einer psychosozia-
len Behandlung sollte eine regelmäßige
Erfassung wesentlicher psychischer Sym-
ptome (vor Therapiebeginn und dann
alle vier Wochen) erfolgen, z. B. mit der
Anxiety aus Hospital Anxiety and De-
pression Scale (HADS) [408], der spezi-
ell für Patientinnen und Patienten mit
somatischen Störungen konzipiert
wurde, international eingesetzt wird und
von der eine validierte deutsche Version
vorliegt. Für den Fall, dass damit eine
deutliche Erhöhung der Ängstlichkeit
bzw. Depressivität diagnostiziert wird,
muss entweder eine psychotherapeuti-
sche bzw. eine psychopharmakologische
Krisenintervention erfolgen, für die ein
Arzt für psychotherapeutische Medizin
bzw. für Psychiatrie und Psychotherapie
hinzugezogen werden muss, und ggf.
eine Unterbrechung bzw. ein Abbruch
der psychosozialen Behandlung erfolgen.
In diesem Zusammenhang muss jedoch
hervorgehoben werden, dass gegenüber
einer topischen oder systemischen der-
matologischen Therapie der Vorteil einer
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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S78 Psychosoziale Therapie
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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additiven psychosozialen Behandlung
darin besteht, dass keine somatischen
unerwünschten Arzneimittelwirkungen
auftreten.
Wesentliche Gegenanzeigen/
Anwendungsbeschränkungen
Wichtige relative Gegenanzeigen
andere komorbide psychische Störun-
gen, die unabhängig von der Psoriasis
vulgaris diagnostiziert wurden, wie
Angst- oder depressive Störungen
• aktueller Substanzmissbrauch
Arzneimittelinteraktionen
Entfällt.
Anwendungshinweise
• Psychosoziale Anamnese, Testpsycho-
logische Untersuchungen (siehe oben)
Spezielle Aspekte beim Therapieabbruch
Hier sollte eine Exazerbation psychischer
Symptome, z. B. der Ängstlichkeit bzw.
Depressivität inkl. Suizidalität explizit
thematisiert und ggf. ein Arzt für psy-
chosomatische Medizin und Psychothe-
rapie bzw. für Psychiatrie und Psychothe-
rapie konsiliarisch hinzugezogen werden.
Praktikabilität (Arzt/Patient)
Die Praktikabilität einer zusätzlichen
psychosozialen Behandlung für den Der-
matologen ist häufig eingeschränkt. Der
Dermatologe kann jedoch ggf. nach Aus-
lösern für die Erkrankung fragen und
eventuelle psychosoziale Trigger identifi-
zieren. Wenn die Patienten unter
Juckreiz leiden oder sich in ihrer Sexua-
lität beeinträchtigt fühlen, kann dies zu
Depressivität und sozialem Rückzug
führen. Diese Themen werden meist erst
auf aktive Ansprache des Arztes berich-
tet. Es ist dann Aufgabe des Dermatolo-
gen, zu versuchen, den Patienten
vorsichtig für eine umfassendere bio-psy-
cho-soziale Sichtweise zu sensibilisieren
und ihn ggf. auf entsprechende
Therapieoptionen (Schulung, Selbsthil-
fegruppe, Psychotherapie, Entspan-
nungsverfahren, psychosomatische
Grundversorgung, z. B. durch den Haus-
arzt, etc.) hinzuweisen. Eine additive
Absolute Gegenanzeigen
• akute Suizidalität
• akute Psychose
• mangelhafte Sprachkenntnisse
psychosoziale Behandlung sollte interdis-
ziplinär durch einen Arzt für psychoso-
matische Medizin und Psychotherapie
bzw. für Psychiatrie und Psychotherapie,
einen psychologischen Psychotherapeu-
ten oder einen Arzt mit dem Zusatztitel
Psychotherapie durchgeführt werden.
Die Praktikabilität einer Schulung für
den Patienten ist durch den erheblichen
Zeitaufwand (1 x/Wo ca. zwei Stunden)
begrenzt. Außerdem haben viele Er-
krankte Angst vor einer Doppelstigmati-
sierung, d. h. einer psychosozialen Dis-
kriminierung nicht nur wegen ihrer
Hautsymptome, sondern auch wegen ei-
ner Psychotherapie, welche häufig mit
den Attributen verrückt, gefährlich oder
unheilbar verbunden wird. Die von der
ADP, dem DDG bzw. dem BVDD initi-
ierte interdisziplinäre Patientenschulung,
welche über fünf Doppelstunden 1 x/Wo
oder auch an zwei Wochenenden ambu-
lant in Gruppenform durchgeführt wird,
ist demgegenüber weniger stigmatisie-
rend; so vermutlich auch das Psoriasis-
Symptom-Management [406].
Kosten
Schulungsmaßnahmen
Als Grundlage der Kostenkalkulation
kann das „Modellvorhaben zur besse-
ren Vorsorge und Versorgung von Kin-
dern und Jugendlichen mit atopischem
Ekzem (Neurodermitis) – ein nationa-
les, prospektives Multizenterprojekt zur
Entwicklung und Erprobung eines
standardisierten Patientenschulungs-
programms“ dienen. Hier kostet eine
Schulung über sechs Doppelstunden
400 /Patient. Bei einem vergleichba-
ren Schulungsprogramm für Patienten
mit Psoriasis vulgaris über fünf Dop-
pelstunden entstünden somit Kosten
von 335 /Patient.
Hypnosetherapie
Die Kosten für eine Therapiestunde im
Einzelsetting betragen ca. 60 /h. Dies
ergibt für eine spezifische Hypnosethera-
pie über 26 Wochen im Einzelsetting
Kosten in Höhe von 1 560 .
Besonderheiten
Keine.
Kombinationstherapie
Eine psychosoziale Therapie stellt
grundsätzlich nur eine Ergänzung zu
anderen Formen der Psoriasis Therapie
dar.
Therapieempfehlung
Bei jedem Psoriasispatienten soll-
ten die möglichen Auswirkungen
der Erkrankung auf den sozialen,
emotionalen und psychischen
Bereich berücksichtigt werden.
Der Hinweis auf Selbsthilfe-
gruppen ist empfehlenswert.
Auf die Möglichkeit der Teil-
nahme an einem strukturierten
Schulungsprogramm nach den
Empfehlungen der Arbeitsge-
meinschaft dermatologischer
Prävention der DDG sollte hin-
gewiesen werden.
Bei sehr starkem Leidensdruck
sowie wiederholter deutlicher
Exazerbation der Psoriasis vul-
garis unter Stress kann eine Vor-
stellung bei einem Arzt für psy-
chosomatische Medizin und
Psychotherapie bzw. für Psy-
chiatrie und Psychotherapie, bei
einem psychologischen Psycho-
therapeuten oder Arzt mit dem
Zusatztitel Psychotherapie erfol-
gen, falls der Patient dieses
wünscht.




Zusammenfassende Beurteilung
Von neun bewerteten Studien erfüllen
drei die Einschlusskriterien der Leitli-
nie. Daraus ergibt sich ein Evidenzni-
veau 4.
Diese Studien über eine additive, psy-
chosoziale Behandlung von Psoria-
sispatientinnen und -patienten mit
den Evidenzgraden B bzw. C sowie ei-
ner erheblichen Stichprobenselektion
und einer nicht unerheblichen Dro-
poutrate lassen zurzeit keine endgülti-
gen Schlussfolgerungen in Bezug auf
die Wirksamkeit dieser Therapien zu.
Vorteilhaft sind allerdings die geringen
unerwünschten Wirkungen.
Bei einer psychosozialen Behandlung
als Psoriasis-Symptom-Management
bzw. Patientenschulung können di-
rekte Effekte auf die Hautsymptoma-
tik, z. B. durch ein verbessertes Stres-
smanagement, und indirekte Effekte
auf die Entwicklung der Psoriasis, z. B.
durch eine verbesserte Adhärenz/Com-
pliance, erreicht werden.
Diese beiden Therapieformen sollten
weiter empirisch untersucht werden.
Implementierung und Evaluation/Schnittstellendefinitionen S79
9 Implementierung
und Evaluation
Alexander Nast, Berthold Rzany
Implementierung der Leitlinie
Die Implementierung ist ein maßgebli-
cher Bestandteil des Erfolges einer Leitli-
nie. Die Implementierung wird im Rah-
men der Veranstaltungen von BVDD
und DDG weiter fortgeführt werden.
Die Disseminierung der Leitlinie erfolgt
durch die Publikation der Vollversion so-
wie analog dazu durch die Erstellung ei-
ner Kurzfassung (Kitteltaschenversion),
einer eVersion sowie einer Fassung für
Patienten. Es sollen sowohl lerntheoreti-
sche Ansätze als auch soziale Interaktio-
nen als Medien genutzt werden.
Evaluation der Leitlinie und der
Implementierungsstrategie
Die Veränderungen durch die Veröffent-
lichung einer Therapieleitlinie sind
schwer zu erfassen, da jede Therapieent-
scheidung eine Einzelfallentscheidung
ist. Eine generelle Überprüfung, ob die
optimale Therapie ausgewählt wurde
oder nicht, ist im medizinischen Alltag
nicht praktikabel und zur Bewertung des
Nutzens der Leitlinie auch nicht sinnvoll.
Aufbauend auf den Zielen der Leitlinie
können jedoch verschiedene Parameter be-
trachtet werden, an denen die Kenntnis
und Orientierung an der Leitlinie beobach-
tet werden könnten. Hierzu soll untersucht
werden, ob sich der Einsatz der verschiede-
nen Therapieoptionen entsprechend der
Empfehlungen der Leitlinie verändert.
Aktualisierung
Aufgrund des ständigen Fortschritts des me-
dizinischen Wissens bedürfen Leitlinien ei-
ner kontinuierlichen Aktualisierung. Im Be-
reich der Therapie der Psoriasis vulgaris sind
für die konventionellen Therapieverfahren
in den nächsten Jahren keine bedeutenden
Veränderungen zu erwarten, im Bereich der
Gruppe der Biologics wird dagegen eine Ak-
tualisierung eher notwendig sein.
Die vorliegende Leitlinie hat eine Gül-
tigkeit bis zum 31.12.2014. Unter
Berücksichtigung der bis zu diesem Zeit-
punkt neu erschienen Literatur wird im
Vorfeld eine Aktualisierung vorbereitet.
Über die Notwendigkeit der Neubear-
beitung der einzelnen Kapitel im Rah-
men eines Updates der Literatur ent-
scheidet die erweiterte interdisziplinäre
Expertengruppe. Die Koordination des
Updates erfolgt durch die dEBM Berlin.
ICD-10 Ziffer: L40.0
10 Schnittstellendefinitionen
Martin Schlaeger
10.1 Ambulant – Stationär
Die Psoriasis vulgaris ist Gegenstand
dieser Leitlinie. Für die Behandlung der
Patienten mit Psoriasis vulgaris stehen in
der ambulanten Versorgung eine Viel-
zahl von Therapieverfahren zur Verfü-
gung. Die große Mehrheit der an Psoria-
sis vulgaris erkrankten Patienten kann
ambulant suffizient versorgt werden.
Einschränkend wirken zum Teil weite
Wege bei hochfrequenten Therapien wie
der ambulanten UV-Behandlung. In
Deutschland wurden im Jahre 2000 etwa
eine Million Patienten mit Psoriasis vul-
garis ambulant behandelt. Die ambulan-
ten und stationären Behandlungsfälle
stehen etwa im Verhältnis 50 : 1 [11].
Die Zahl der stationär zu behandelnden
Patienten ist bei gleicher Morbidität ins-
gesamt rückläufig.
Das Ziel der stationären Behandlung
der Psoriasis vulgaris hat sich gewandelt.
Bis vor einem Jahrzehnt wurden eine
weitgehende Erscheinungsfreiheit und
das Erlernen der psoriasisspezifischen
Therapien angestrebt. Die Diagnose-be-
zogenen stationären Vergütungssysteme
zwingen inzwischen zu einem häufig
standardisierten Vorgehen und einer an-
deren Definition des stationären Be-
handlungsziels. Der durchschnittliche
stationäre Aufenthalt der Psoriasis-Er-
krankten von etwa zwei Wochen erlaubt
nur die Induktion einer Rückbildung der
Erkrankung, insbesondere bei ausge-
dehnten therapieresistenten Formen. Bei
den entzündlichen Formen kann ein
Schub oft gestoppt werden. Notwendig
ist daher die anschließende Möglichkeit
der weiteren ambulanten fachärztlichen
Therapie oder Therapie in entsprechen-
den Versorgungseinrichtungen, auch der
Rehabilitation.
Somit bestehen zurzeit folgende Indika-
tionen zur stationären Aufnahme einer
Psoriasiserkrankung:
Mittelschwere bis schwere Psoriasis
vulgaris (Definition Schweregrad: siehe
Einleitung). Die Indikation zur Auf-
nahme ergibt sich hier am ehesten über
das Ausmaß der erkrankten Hautfläche,
die Krankheitsaktivität und die Inten-
sität der Begleitsymptome (Juckreiz und
Schuppung).
Ansonsten ist eine stationäre Aufnahme
immer dann gerechtfertigt, wenn unter
fachärztlicher Behandlung sachgemäß
durchgeführte, ambulante, indizierte
Therapieverfahren nachweislich zu kei-
nem Erfolg geführt haben.
Eine massive Beeinträchtigung der Le-
bensqualität durch die Psoriasis vulgaris,
insbesondere an sichtbaren Stellen, oder
schwere funktionelle Beeinträchtigungen
der Leistungsfähigkeit, z. B. bei Erkran-
kung von Händen und Füßen in
entsprechenden Berufen, indizieren
ebenfalls eine stationäre Therapie oder
gegebenenfalls eine Rehabilitationsmaß-
nahme zu Lasten der Rentenversiche-
rung, wenn die Erwerbsfähigkeit be-
droht ist.
Nach Abwägung: Gleichzeitig beste-
hende Komplikationen durch Komorbi-
dität wie z. B. Diabetes mellitus und an-
dere Organerkrankungen sowie schwere
körperliche Behinderung.
Darüber hinaus sind alle Not- und Son-
derfälle der Psoriasis vulgaris wie die
akute Erythrodermie, die Psoriasis vulga-
ris cum pustulatione und massive erup-
tive Schübe, insbesondere mit Allgemei-
nerscheinungen, eine Indikation für die
stationäre Aufnahme.
10.2 Andere Fachbereiche
Dermatologie – Allgemeinmedizin
Die Versorgung von Patienten mit Psoria-
sis vulgaris findet bei Hautärzten und
bei Allgemeinärzten statt. In der allge-
meinärztlichen Praxis ist die Diagnose
Psoriasis vulgaris mit 1,3 % eine eher sel-
tene Erkrankung, bei den niedergelasse-
nen Dermatologen mit 9,4 % der Männer
und 6,8 % der Frauen eine häufige [11].
Die Behandlung einer leichten Psoriasis
vulgaris kann sowohl durch den Facharzt
für Dermatologie als auch durch den
Facharzt für Allgemeinmedizin durchge-
führt werden. Die Sicherung der Dia-
gnose sollte wegen ihrer Tragweite durch
den Dermatologen erfolgen, falls Unsi-
cherheit bezüglich Diagnose oder Lei-
densdruck des Patienten besteht. Dies ist
besonders wichtig, da sich durch die
Diagnose Psoriasis vulgaris für den Pati-
enten lebenslang weitreichende persönli-
che, materielle und versicherungsrechtli-
che Konsequenzen ergeben. Die
Lebensqualität ist meist stark einge-
schränkt. Deshalb soll die Einbindung
des Dermatologen in das Betreuungs-
konzept ermöglicht werden.
Bei mangelndem Therapieerfolg bzw. bei
Fortschreiten der Erkrankung unter The-
rapie sowie bei Begleitkomplikationen
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S80 Schnittstellendefinitionen
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wie ausgeprägtem Pruritus, Erkrankung
von Kopfhaut, Anogenitalregion und
Nägeln sollte eine Überweisung an den
Facharzt für Dermatologie erfolgen.
Mittelschwere bis schwere Formen der
Psoriasis vulgaris sollten auf Grund der
größeren Erfahrung und des breiteren
Spektrums der angewandten Therapieop-
tionen (z. B. Behandlung mit UV-Licht)
durch den Facharzt für Dermatologie un-
ter Beachtung möglicher Komorbiditäten
kooperativ mitbehandelt werden.
Dermatologie – Rheumatologie
Beim Auftreten von Gelenkbeschwerden
und gesicherter Diagnose einer Psoriasis-
Arthritis sollte eine abgestimmte Dia-
gnostik und Behandlung durch den
Facharzt für Innere Medizin, Schwer-
punkt Rheumatologie und durch den
Dermatologen erfolgen.
Dermatologie – Psychosomatik
Bei sehr starkem Leidensdruck bzw. wie-
derholter deutlicher Exazerbation der
Psoriasis vulgaris unter Stress, kann eine
Vorstellung bei einem mit der Proble-
matik des Krankheitsbildes vertrauten
Arztes für psychosomatische Medizin
und Psychotherapie bzw. für Psychiatrie
und Psychotherapie, psychologischer
Psychotherapeut oder Arzt mit dem
Zusatztitel Psychotherapie erfolgen,
falls der Patient dieses wünscht und ggf.
eine psychosoziale Therapie eingeleitet
werden (vgl. Kapitel Psychosoziale
Therapien).
Verantwortlichkeiten S81
Korrespondenzanschrift
Division of Evidence Based Medicine (dEBM)
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
D-10117 Berlin
E-Mail: info@psoriasis-leitlinie.de
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Verantwortlichkeiten
„5+5 Gruppe“
Projektleiter: Prof. Dr. med. Berthold Rzany ScM
Projektkoordination / Methodik: Dr. med. Alexander Nast
Dr. med. Adel Sammain
Sekretariat: Martin Hussain
Med. Dokumentation: Ricardo Erdmann
Stefanie Rosumeck
Dermatologen aus der Klinik (benannt von der DDG):
Prof. Dr. med. Wolf-Henning Boehncke*
Stellvertreter:
Dr. med. Tobias Weberschock
Zentrum der Dermatologie und Venerologie
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität
Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/Main
Prof. Dr. med. Ulrich Mrowietz*
Klinik für Dermatologie, Venerologie, Allergologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Schittenhelmstraße 7, 24105 Kiel
Priv.-Doz. Dr. med. Hans-Michael Ockenfels* Haut- u. Allergieklinik, Klinikum Hanau
Leimenstraße 20, 63540 Hanau
Dr. med. Sandra Philipp*
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Charité Campus Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Prof. Dr. med. Wolfram Sterry*
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Charité Campus Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Niedergelassene Dermatologen (benannt vom BVDD):
Prof. Dr. med. Kristian Reich* Dermatologikum Hamburg
Stephansplatz 5, 20354 Hamburg
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Rosenbach* Lotter Straße 58–61, 49078 Osnabrück
Dr. med. Martin Schlaeger* Gottorpstraße 12, 26122 Oldenburg
Dr. med. Michael Sebastian* Bahnhofstraße 1, 15831 Mahlow
Dr. med. Volker Streit* Neue Straße 9, 21244 Buchholz
S82 Verantwortlichkeiten/Danksagung
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Pharmaökonomie:
Prof. Dr. med.
Matthias Augustin*
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik und Poliklinik für Dermatologie
und Venerologie
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Pharmakologie:
Priv.-Doz. Dr. med.
Hans-Dieter Orzechowski*
Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
Pflege:
Sigrid Müller*
Sanaderm GmbH & Co. KG Fachklinik für
Hautkrankheiten, Allergologie und
Lymphologie GmbH & Co. KG
Löffelstelzer Straße 36, 97980 Bad Mergentheim
Patientenvertreter:
Joachim Klaus*
Joachim Koza*
Deutscher Psoriasis Bund e.V.
Seewartenstraße 10, 20459 Hamburg
Psychosomatik:
Prof. Dr. med. Gerhard
Schmid-Ott*
Saale Reha-Klinikum Bad Kösen
Klinik I
Am Rechenberg 18, 06628 Bad Kösen
Moderation des Konsensusverfahrens:
Prof. Dr. med.
Berthold Rzany ScM
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Charité Campus Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Erweiterte, multidisziplinäre Gruppe
*stimmberechtigte Teilnehmer am Konsensusverfahren
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Über-
setzung in andere Sprachen behält sich die Psoriasis-Leitliniengruppe auf unbefristete Zeit
vor. Auch keine Auszüge dieses Werkes dürfen ohne schriftliche Einwilligung der Psoriasis-
Leitliniegruppe in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Ver-
fahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, verviel-
fältigt oder verbreitet werden.
Review der Fachgesellschaften (2+2 Kommission)
Dr. med. Martin Schlaeger Oldenburg, benannt vom BVDD
Dr. med. Michael Reusch Hamburg, benannt vom BVDD
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Herzinger München, benannt von der DDG
Dr. med. Alexander Nast Berlin, benannt von der DDG
Leitlinienfinanzierung
Das Update der S3-Leitlinie zur Thera-
pie der Psoriasis vulgaris ist ein gemein-
schaftliches Projekt der Deutschen Der-
matologischen Gesellschaft (DDG) und
des Berufsverbands der Deutschen Der-
matologen e. V. (BVDD). Das Projekt
wurde durch den Förderverein der DDG
finanziert. Die Experten erhielten außer
einer Erstattung der Reisekosten keiner-
lei finanzielle Zuwendungen.
Die Erstellung der Leitlinie erfolgte in
redaktioneller Unabhängigkeit, ohne
Einflussnahme durch den Sponsor. Die
Leitliniengruppe war frei in ihren Ent-
scheidungen. Durch die vielfältige Zu-
sammensetzung der Leitliniengruppe aus
Klinikern und Niedergelassenen mit sehr
unterschiedlichen potenziellen Interes-
senkonflikten geht die Leitliniengruppe
von einer gegenseitigen Ausbalancierung
dieser aus.
Danksagung
An erster Stelle möchten wir uns bei der
Deutschen Dermatologischen Gesell-
schaft (DDG), vertreten durch Herrn
Professor Luger und beim Berufsverband
der deutschen Dermatologen e.V.
(BVDD), vertreten durch Herrn Dr.
med. Reusch, bedanken, die durch ihre
finanzielle und ideelle Unterstützung, die
Erstellung der S3-Leitlinie zur Therapie
der Psoriasis vulgaris ermöglicht haben.
Unser besonderer Dank gilt allen Auto-
ren und Co-Autoren, die mit einem
nicht abzuschätzenden Maß an Zeit und
Energie die klinischen Studien auswerte-
ten und das erlangte evidenzbasierte
Wissen zusammen mit den eigenen Er-
kenntnisse zu Therapieempfehlungen
formulierten. Ohne ihre Hilfe wäre es
nicht möglich gewesen, diese aktuali-
sierte S3-Leitlinie zu realisieren.
Ferner bedanken wir uns bei den Teil-
nehmern des externen Reviews, die
durch ihre kritische Beurteilung sowie
viele hilfreiche Hinweise dafür sorgten,
dass die nun vorliegende Leitlinie eine
gut lesbare und verständliche Hilfestel-
lung für Ärzte und interessierte Patienten
darstellt.
Bedanken möchten wir uns auch bei al-
len hier nicht genannten Mitwirkenden,
die durch ihren Einsatz beigetragen ha-
ben, diese aktualisierte Fassung der er-
sten dermatologischen S3-Leitlinie zu er-
stellen.
Prof. Dr. med. Berthold Rzany
Dr. med. Alexander Nast
Interessenkonflikte S83
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Matthias Augustin
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die Firmen
Abbott, Biogen Idec, Essex Pharma, Janssen-Cilag und Wyeth.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Abbott, Biogen Idec, Essex Pharma, Janssen-Cilag und Wyeth.
Finanzielle Zuwendungen (Drittmittel) für Forschungsvorhaben oder direkte Finanzierung von Mitarbei-
tern durch die Firmen Abbott, Biogen Idec, Essex Pharma, Janssen-Cilag und Wyeth.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und im Berufsverband der Deutschen Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Wolf-Henning
Boehncke
Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Firmen Abbott, Essex Pharma, Janssen-Cilag und Wyeth.
Honorierte Vorträge für die Firmen Abbott, Biogen Idec, Essex Pharma, Janssen-Cilag, Wyeth und Serono.
Erhalt von Forschungsmitteln durch die Firmen Abbott, Biogen Idec, Essex Pharma/Centocor und Wyeth.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Ricardo Erdmann Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Joachim Klaus Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Joachim Koza Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Ulrich Mrowietz
Beratertätigkeiten für pharmazeutische Firmen, deren Produkte in der Leitlinie erwähnt werden.
Erhalt von Zuwendungen für Forschungsprojekte von Firmen, deren Produkte in der Leitlinie erwähnt werden.
Mitglied im Deutschen Psoriasis Bund e. V., der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und im
Berufsverband der Deutschen Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Sigrid Müller Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Alexander Nast
Honorar für Vortragstätigkeiten bei unabhängigen Symposien, welche jedoch indirektes Industriesponso-
ring der Firmen Pfizer, Johnson Johnson sowie Abbott erhalten haben.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, in der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Forschung sowie in der European Academy of Dermatology and Venereology.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Hans-Michael
Ockenfels
Dozent für Neurodermitis für Klosterfrau Bedan.
Patent Nr. 10310913: Erfindung eines Lasersystems zur Behandlung von Hautkrankheiten.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und im Berufsverband der Deutschen Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Hans-Dieter
Orzechowski Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Sandra Philipp
Vergütung von Tätigkeiten im Rahmen einer klinischen Studie durch die Firma Abbott.
Referententätigkeit für die Firmen Abbott, Merck Serono, Wyeth, Revotar, Essex Pharma, Biogen Idec
und Janssen-Cilag.
Referententätigkeit für Pro Haut e. V.
Co-Autorenvertrag mit dem Georg Thieme Verlag.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, in der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Forschung sowie in der European Academy of Dermatology and Venereology.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Kristian Reich
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die Firmen
Biogen Idec, Centocor, Wyeth, Pfizer, Merck, Leo, Norvartis, Essex Pharma, Intendis, Abbott, Celgene
und Medac.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Biogen Idec, Centocor, Wyeth, Pfizer, Merck, Leo, Norvartis, Essex Pharma, Intendis, Abbott,
Celgene und Medac.
Teilnahme an klinischen Studien mit Honorar von den Firmen Biogen Idec, Centocor, Schering Plough,
Abbott, Norvartis, Celgene und Leo.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, der European Academy of Dermatology and
Venereology, der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung, Vorsitzender des wissenschaftlichen
Beirates von PsoBest und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Psoriasis Bundes e.V.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Interessenkonflikte
S84 Interessenkonflikte
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Thomas
Rosenbach
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die
Firmen Merck Serono, Wyeth, Essex Pharma, Abbott, Janssen-Cilag und Leo.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Merck Serono, Wyeth, Essex Pharma, Abbott, Janssen-Cilag, Leo, Biogen Idec, Intendis,
Immedis, Horn GmbH und Medical Training.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Im Bundesverband der Deutschen
Dermatologen und im Deutschen Psoriasis-Bund.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Stefanie Rosumeck Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Berthold Rzany
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die
Firmen Wyeth und Essex Pharma bis zum Jahr 2009.
Förderung der Stiftungsprofessur durch die Firmen Wyeth und Biogen Idec von 2008 bis 2010.
Erstellung einer Übersichtsarbeit zur Erhaltungstherapie bei Psoriasis vulgaris im Auftrag der Firma
Wyeth im Jahr 2010.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Adel Sammain Gibt an, keine Interessenkonflikte zu haben.
Martin Schlaeger
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und im Berufsverband der Deutschen
Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Gerhard Schmid-
Ott
Honorierter Vortrag für die Firma Pfizer zum Thema „Somatopsychische und psychosomatische Aspekte
des Schmerzes“ am 15.09.2010 in Detmold.
Zugehörigkeit zur Medizinischen Hochschule Hannover.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Michael Sebastian
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die Firmen
Abbott, Wyeth und Janssen-Cilag.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Abbott, Wyeth, Janssen-Cilag, Biogen Idec und Leo.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Wolfram Sterry
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die Firmen
Abbott, Pfizer, Wyeth, Serono, Schering-Plough und Allmiral.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Abbott, Pfizer, Wyeth, Serono, Schering-Plough und Allmiral.
Stellvertretender Leiter der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und stellvertretender Leiter der
Leitlinienkommission des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Volker Streit
Berater bzw. Gutachtertätigkeit oder bezahlte Mitarbeit in einem wissenschaftlichen Beirat für die Firmen
Abbott, Wyeth und Leo.
Honorare für Vortrags- und Schulungstätigkeiten oder bezahlte Autoren- oder Co-Autorenschaften für
die Firmen Abbott, Wyeth und Leo.
Mitglied in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und im Berufsverband der Deutschen
Dermatologen.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Tobias
Weberschock
Mitglied im Deutschen Netzwerk Evidenzbasierter Medizin, der Deutschen Dermatologischen
Gesellschaft und im Guidelines International Network.
Hieraus ergeben sich nach Meinung des Autors keine Interessenkonflikte.
Die Dokumentation und Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte erfolgte mit dem Standardformular „Erklärung über Interessen-
konflikte“ der AWMF. Die ausgefüllten Formulare sind online, auf der Webseite http://www.psoriasis-leitline.de einsehbar. Durch die
Vielfältigkeit der Zusammensetzung der Leitliniengruppe wurde davon ausgegangen, dass sich mögliche Interessenkonflikte gegenseitig
ausbalancieren.
Glossar S85
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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Glossar
Adhärenz Bezeichnet die Einhaltung der gemeinsam von Patient und Arzt erstellten Therapiekonzeptes.
Biologics Umgangssprachliche Kurzform für „Biological Products“ (deutsch: Biologikum), jedes/r Virus, therapeu-
tische Serum, Toxin, Antitoxin, Impfstoff, Blut, Blutbestandteil oder Blutderivat, Allergen, oder analoges
Produkt, welches für die Prävention, Behandlung oder Heilung menschlicher Erkrankungen oder Verlet-
zungen eingesetzt werden kann (Abschnitt 21 C.F.R. § 600.3 des sogenannten „Code of Federal Regula-
tions“ (C.F.R.) der FDA).
Clearance Bezeichnet die vollständige Rückbildung der Hautveränderungen.
Dermatitis solaris Eine entzündliche Rötung der menschlichen Haut durch kurzwellige UV-Strahlung.
Evidenz (evidence) Im Lateinischen steht „evidencia“ eigentlich für die „Augenscheinlichkeit“. Im Kontext der Evidenzbasier-
ten Medizin leitet sich der Begriff jedoch von dem englischen Wort „evidence“ (Nachweis, Beweis) ab und
bezieht sich auf die Informationen aus klinischen Studien, die einen Sachverhalt erhärten oder widerlegen.
Firstline Therapieoption der 1. Wahl.
Head-to-head-trial Studie mit direktem Vergleich zweier Therapieformen.
Idiosynkrasie Angeborene oder erworbene, z. T. schwer verlaufende Überempfindlichkeiten schon beim ersten Kontakt
gegen bestimmte, von außen zugeführte Stoffe, aber auch akustische oder visuelle Reize sowie Personen
oder Gegenstände, die nicht durch eine Reaktion des Immunsystems hervorgerufen werden, sondern
durch Fehl-/Nichtfunktion defekter oder Fehlen intakter Enzyme.
Intention-To-Treat-
Analyse (ITT)
Analyse-Technik, bei der die Patienten nach ihrer ursprünglichen
Gruppenzuteilung analysiert werden, unabhängig davon, ob sie die zugeordnete Therapieform vollständig,
partiell oder gar nicht erhalten haben.
Katamnese Bericht über eine Krankheit nach deren Beendigung und weitere Beobachtung des Patienten.
Loading Dose Die initiale hohe Dosis eines Medikaments, um im Gewebe und Flüssigkeiten schnell eine effektive Kon-
zentration zu erreichen.
Number Needed to
Treat (NNT)
Die NNT gibt wieder, wie viele Patienten mit einer bestimmten Behandlung therapiert werden müssen,
um im Vergleich zu einer anderen Behandlung (häufig Standardmethode oder Placebo) einen
zusätzlichen Behandlungserfolg zu erzielen bzw. ein zusätzliches negatives Ereignis zu vermeiden.
Off-Label-Use Einsatz eines Arzneimittels außerhalb seiner Zulassung durch das BfArM.
Psoriasis vulgaris Synonym mit Psoriasis en plaque bzw. Plaque-Psoriasis.
Randomisierung Unter Randomisierung versteht man die Zuteilung von Personen zur Interventions- oder Kontrollgruppe
nach dem Zufallsprinzip, um nicht bekannte, personengebundene Störgrößen gleichmäßig zu verteilen.
Rebound Bezeichnet das rasche, verstärkte Wiederauftreten einer Erkrankung nach Therapieende.
Relapse Bezeichnet den Verlust von 50 % der initial durch die Therapie erzielten Besserung (deutsch: Rückfall).
Secondline Therapieoption der 2. Wahl.
Verblindung Geheimhaltung der Gruppenzuordnung (Therapie oder Kontrolle) vor Patienten, Studienärzten,
Pflegepersonal oder Auswertern, die an einer Studie teilnehmen.
S86 Literatur
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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Dattola S, de Caro C, del Brocco L,
Donato L, Favero L, Ferrari A, Gian-
faldoni R, Liguori G, Loconsole F,
Lopreiato R, Malara G, Massimino
SD, Nannipieri A, Pettinato M, Po-
stiglione D, Postorioni C, Pronesti
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Ricciuti F, Ruggiero G, Scudero A,
Spitaleri S, Trinca Armati F, Valenti
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JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
© Psoriasis-Leitliniengruppe der DDG • JDDG © Blackwell Verlag GmbH
S102 Anlage 1
JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9) JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104
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Anlage 1: Einschlusskriterien der Leitlinie
Auszug aus dem Literaturbeurteilungsformular (LBF)
A. Ein/Ausschluss von einem Artikel:
Dies ist ein Vorscreening. Wenn der Artikel nicht eingeschlossen wird, werden auch nicht Qualität und Ergebnisse beurteilt.
1. Erstautor + Jahreszahl:
.............................................................................................................................................................................................
2. Sprache:
.............................................................................................................................................................................................
3. Art der Studie: prospektive Studie? (nein Studie fällt raus) ja nein
Soweit nicht beschrieben ist, dass es sich um eine prospektive Studie handelt, fällt die Studie ebenfalls raus.
4. Erhaltungstherapiestudie ohne Zwischenergebnisse < 16 Wochen? (ja Studie fällt raus) ja nein
Induktions- u. Erhaltungstherapiestudie
4. a. Sequenzielle Therapie? (nur bei Kombi-Therapie anzugeben) ja nein
5. Ausschließlich Erwachsene? (nein/k. A. Studie fällt raus) ja nein/k. A.
6. Art der Psoriasis: 75 % chronische Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris)? (nein/k. A. Studie fällt raus)
ja nein/k. A.
Falls der Psoriasistyp nicht erwähnt wird, darf die Studie nicht eingeschlossen werden.
Die Wirksamkeitsdaten für die chronische Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris) müssen dargestellt sein, um eine separate Auswertung
zu erlauben.
7. Schweregrad der Hautveränderungen: (keine Angaben Studie fällt raus)
leicht moderat schwer k. A.
Der Schweregrad muss aufgeführt sein. Da in der Leitlinie auch topische Therapien besprochen werden, werden auch Studien, die
Patienten mit einer ‚leichten Psoriasis’ untersuchen, eingeschlossen.
8. Art der Therapie? (Kombination Studie wird nicht als Monotherapiestudie extra bewertet, sondern unter Rubrik Kombi-
nations- oder sequenzielle Therapien!)
Monotherapie Kombinationstherapie keine eindeutige Zuordnung möglich
Dieses Kriterium muss strikt eingehalten werden. Wenn die Co-Medikation nicht angegeben wird, fällt die Studie raus.
9. Dosierung plausibel? (nein Studie fällt raus) ja nein
Grenzen der üblichen Dosierung sind folgende:
Ganzkörper-PUVA: maximal viermal pro Woche (nur orale PUVA)
Methotrexat: maximal 25 mg pro Woche
Ciclosporin: maximal 5 mg KG/d (Sandimmun®, Neoral®)
10. Angabe der Patientenzahl, die eine totale Remission oder Remission größer als 75 % erreichen? (nein Studie fällt raus)
ja nein
Systemische Therapie:
Totale Remission 90 % Verbesserung im Vergleich zum Ausgangsbefund. Sobald keine Definition über eine Totalremission im Ar-
tikel gegeben wird, dann kann davon ausgegangen werden, dass von einer Remission von 75 % die Rede sein könnte. Dies muss
dann dazu ergänzt werden. In den Resultaten werden zwei Sparten ausgenommen: Remission 75 % und Remission 90 %.
Topische Therapie:
Ist ein objektivierbares Effektmaß angegeben, aus dem eine Abschätzung der Wirksamkeit ersichtlich ist (PASI, TSS, PGA, TLA, BSA)?
Hier geht es nicht um die Bewertung der Wirksamkeit sondern darum, dass Wirksamkeitsdaten angeben sind.
11. Anmerkungen:
Artikel fällt in die Kategorie: Review Safety-Studie
Artikel soll im Freitext zitiert werden: ja nein
12. Weitere Kommentare:
.............................................................................................................................................................................................
.............................................................................................................................................................................................
.............................................................................................................................................................................................
.............................................................................................................................................................................................
Anlage 2 S103
JDDG; 2011 • 9 (Suppl. 2): S1–S104 JDDG | Supplement 2˙2011 (Band 9)
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Der Interferon-Gamma Release Assay (IGRA) beruht auf dem Nachweis von INF-, welches von T-Lymphozyten sezerniert
wird, die im Rahmen einer aktuellen oder früheren Infektion mit Mycobacterium tuberculosis (MTB) sensibilisiert wurden.
Die beiden in Deutschland kommerziell erhältlichen IGRA-Tests basieren auf der direkten Messung der IFN--Konzentration im
Vollblut (QuantiFERON-TB®Gold In-Tube, Fa. Cellestis, Australien; QFT) bzw. der Bestimmung der Zahl IFN--
sezernierender T-Lymphozyten aus isolierten peripheren mononukleären Zellen (PBMC; T-SPOT.TB®, Fa. Oxford-Immunotec,
Großbritannien) [235].
In der Regel werden beide oder mindestens einer der Tests von Routinelaboren angeboten oder die Proben werden vom Labor
dann entsprechend weitergeleitet. Für den QuantiFERON-TB®Gold In-Tube (QFT)-Test werden drei antigenbeschichtete
Spezialröhrchen benötigt, die vom jeweiligen Labor bezogen werden können.
Für den T-Spot.TB-Test werden 8 ml, bei Kindern mind. 2–4 ml, frisches, heparinisiertes Vollblut benötigt, das entweder in
Vacutainer-Cell-Preparation-Röhrchen oder in Standard-Lithium-Heparin-Röhrchen abgenommen werden können. Das Unter-
suchungsmaterial muss nach der Probennahme ausgiebig geschüttelt werden. Bei beiden Tests kann der Transport der Proben bei
Raumtemperatur erfolgen (QuantiFERON-TB®innerhalb von 16 h, T-Spot.TB-Test innerhalb von 8 h).
Zur Möglichkeiten der ambulanten Abrechnung siehe Beschluss der Arbeitsgemeinschaft Ärzte/Ersatzkassen anstelle der 255.
Sitzung (schriftliche Beschlussfassung) vom 24. September 2010 zur Aufnahme der Gebührenordnungsposition 32670 in den
Abschnitt 32.3.7 des Kapitels 32 der E-GO (Beschluss-Nr. 930) mit Wirkung zum 1. Januar 2011, Dtsch Arztebl 2010; 107(42):
A-2069 / B-1801 / C-1773. Zur stationären Abrechnung vergleiche OPS Code 1930.0.
1. Anamnese
• Immunsuppression
andere Risikofaktoren für TB
frühere LTBI/TB
(berufliche) TB-Kontakte
• Herkunft
• BCG-Impfstatus
• THT/IGRA-Status
Vergleichs-Thorax Röntgenaufnahmen
2. Klinische Untersuchung
3. Röntgenthorax in
zwei Ebenen ggf.
CT-Thorax
Bei röntgenologischen Zeichen einer durchgemachten, aber un- bzw. unzureichend behandelten TB
ohne Anhalt für Aktivität, unabhängig vom Ergebnis eines IGRA-Tests:
chemopräventive Therapie mit Isoniazid (INH) über neun Monate
4. IGRA-Test
IGRA negativ:
in der Regel keine Chemoprävention
IGRA positiv:
nach Ausschluss einer behandlungsbedürftigen TB: chemopäventive Therapie mit Isoniazid (INH)
über neun Monate
Ergänzender THT
Wenn trotz eines negativen IGRA-Tests frühere enge Exposition gegenüber einem Patienten mit infek-
tiöser Lungen-TB anamnestisch plausibel ist und wenn BCG-Impfung unter Berücksichtigung der
Impfpolitik im jeweiligen Herkunftsland des Patienten unwahrscheinlich ist.
Oder wenn IGRA-Test auch in der Wiederholung unbestimmbar ist.
positiver THT bestimmt weiteres Vorgehen
Ggf. bakteriologische Untersuchung
LTBI = Latente tuberkulöse Infektion, TB = Tuberkulose, THT = Tuberkulin-Hauttest, IGRA = “Interferon-Gamma Release Assay“
Anlage 2: Maßnahmen zum Ausschluss einer Tuberkulose (Schema) modifiziert nach Diel et al. [235]
S104 Anlage 3
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Anlage 3: Literaturtabellen - online unter www.psoriasis-leitlinie.de verfügbar
... Apremilast medication for a long time causes weight loss, however, the mechanism is unclear. This drug is used to treat psoriasis in the nails and on the scalp [155]. ...
Article
Full-text available
Background: Psoriasis is a long-term chronic inflammatory, autoimmune and reoccur-ring skin condition. About 2% to 5% of the world's population is impacted by psoriasis. People affected by psoriasis are more prone to develop other health conditions including psoriatic arthritis, anxiety, depression and cardiovascular disorders. Long-term use of several synthetic medications used for their management has been showing typical severe side effects. Curcumin, a natural compound generated from the golden spice (Curcuma longa), has been recommended as a potential alternative for the management of psoriasis. Curcumin works at molecular level by binding with the various inflammatory receptors that play a key role in the initiation of psoriasis. Objective: The aim of this review is to report the use and discuss the mechanism of action of cur-cumin in the management of psoriasis and mutually overcome the side effects shown by the synthetic medications. Results: Through ample literature surveys, curcumin has been proposed as a safe and therapeutic option for psoriasis as compared to synthetic medications. Conclusion: As traditional herb curcumin appears as a beneficiary medicament because of its anti-oxidant, anti-inflammatory and immune-modulating activities proposing minimal side effects. Thereby ensuring its defensive mechanism against psoriasis.
... The datasets were administered and were supplied by the German Institute of Medical Documentation and Information. According to the published German guideline, psoriasis vulgaris was defined and diagnosed by physicians using the definitions and codes from the 10th edition of the International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems [7,8]. The data included all German residents who had statutory insurance from January 2009 to December 2012 (Supplementary Table 1). ...
Article
Full-text available
Information on the population-based incidence of psoriasis vulgaris was limited. This study was to provide a comprehensive understanding of the age-specific and sex-specific incidence of psoriasis vulgaris in Germany. The data were obtained in the context of a morbidity-based risk adjustment by statutory health insurance companies in Germany, comprising information regarding 65 million population. Psoriasis vulgaris diagnoses were made and coded according to the 10th edition of the International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Age-specific and sex-specific incidences were calculated using data from 2009 to 2011. There was a rise in the age- and sex-specific incidences of psoriasis vulgaris through midlife, reaching a peak at the age of 60 and subsequently declining for both genders. The peak incidence for men, at 130 cases per 100,000 person-years, slightly exceeded the peak incidence for women of 117 per 100,000 person-years. An increase in the overall incidence rate can also be observed over the course of the three-year period covered by the data. Considerable variations in the age- and sex-specific incidences of psoriasis vulgaris can be seen across the lifespan. Nevertheless, the overall age-standardized incidence for the German population was low compared to other European countries.
... Recommendations were elaborated according to the French national authority for health (Haute Autorit e de Sant e, HAS) guidelines for clinical practice recommendations. 4 A total of nine existing guidelines [5][6][7][8][9][10][11][12][13][14] and 53 publications relating to new drugs were found to meet the criteria for use in the generation of our current guidelines. Details of the keywords used in the literature search and a flowchart of our analysis of selected guidelines and publications are available as supplementary material (Appendix S1 and S2). ...
Article
Full-text available
Background It was hypothesized that governor vessel moxibustion (GVM) therapy may improve the course of mild to moderate psoriasis (PS) in patients. Methods A randomized, controlled clinical trial lasting 40 days was conducted at the Shaanxi Provincial Hospital of Chinese Medicine. Investigators were blinded to patient groupings. Individuals with mild to moderate PS ranging in age from 18 to 70 years were enrolled. GVM therapy was administered one every 10 days for 40 days with 1.5 hours on the governor meridian in the GVM therapy group. The PS area and severity index (PASI) and dermatological life quality index (DLQI) scores were monitored before and after treatment. Results There was a significant reduction in the mean PASI score in the GVM therapy group of 0.76 points (2.37 [2.61]; SE, 0.39) after 40 days of treatment compared with the control group (3.12 [2.12], SE, 0.32) (P < .01). There were also significantly greater changes in the DLQI scores of the GVM therapy group (4.23 [2.25]; SE, 0.34) compared with those in the control group (8.91 [3.85]; SE, 0.59) (P < .001). Conclusion GVM therapy effectively reduced both PASI and DLQI scores in patients with mild to moderate PS.
... 33 Skincare, including gentle cleansers and moisturizers, is recommended for the prevention, treatment, and maintenance of psoriasis, together with prescription topical and systemic therapy. 14,[34][35][36][37] Ceramides are the predominant lipids in the stratum corneum, contributing to the intercellular lipid bilayer important for TEWL regulation. Ceramide-containing products promote a healthy skin barrier, reduce TEWL, and maintain stratum corneum hydration. ...
Article
Background: Psoriasis is a chronic immune-mediated dermatologic disorder with multisystemic comorbidities, which is effectively treated with a range of prescription therapies. Studies have reported epidermal barrier abnormalities in the lesional skin of psoriasis patients; however, there is currently insufficient information about skin barrier function in psoriasis patients. This review discusses the potential role of gentle cleansers and moisturizers in the management of psoriasis and in promoting a healthy skin barrier. Methods: A literature review was followed by the authors' discussions and agreement on 5 statements to provide expert guidance for gentle cleansers and moisturizer use in psoriasis patients. Results: In a workshop, the authors provided feedback on 15 draft statements created prior to the meeting, and agreed upon 5 statements. The authors agreed that guidelines rarely mention skincare for psoriasis patients, demonstrating a potential knowledge gap. Skincare may play a role in managing psoriasis as an adjuvant treatment of acute psoriasis and for maintenance treatment of healing skin during asymptomatic periods. Studies of patients with psoriasis applying topical moisturizers (such as those containing salicylic acid or ceramides) showed softened plaques, enhancing the absorption of topical treatments such as corticosteroids. Studies applying ceramide-containing skincare showed an overall improvement in the appearance of the skin and provided relief for psoriasis. Conclusion: The authors agreed that skincare and barrier restoration in treating psoriasis is a relatively new concept for most dermatologists. There is a need to develop a more robust body of evidence on skincare for psoriasis to influence clinical practice in a meaningful way. Kircik L, Alexis AF, Andriessen A, et al. Psoriasis and skin barrier dysfunction: the role of gentle cleansers and moisturizers in treating psoriasis. J Drugs Dermatol. 2023;22(8):773-778. doi:10.36849/JDD.7411.
... therefore, patients who experienced relief from their itch may be particularly satisfied with the convenience of their therapy. On the other hand, pruritus is a common side effect of several topical therapies (VDa, urea, salicylic acid, and anthralin), which may lead to further dissatisfaction in patients who already suffer from itch (32). ...
Article
Full-text available
Background Topical medication is the mainstay for treatment of mild psoriasis. However, dissatisfaction with topicals is common and rates of non-adherence are high. Assessing patients’ perspectives can help to identify unmet needs. Objective Our aim was to investigate satisfaction of patients with psoriasis with topical therapy and to determine influencing factors. Methods Patients were recruited from the Department of Dermatology, University Medical Center Mannheim, Germany. Satisfaction was assessed using the Treatment Satisfaction Questionnaire for Medication version 1.4 with the domains effectiveness, side effects, convenience, and global satisfaction (scale 0–100 each). The impact of sociodemographic and disease characteristics was determined by multivariate regression. Results Averaged across the cohort (n = 122, mean age 52.5 years, 58.2% male), the side effects domain had the highest mean satisfaction score (89.7), followed by convenience (72.5), global satisfaction (60.8), and effectiveness (55.0). Comparing specific medications, combinations of corticosteroids and vitamin D analogues were rated best in effectiveness. Treatment satisfaction was influenced by age, partnership, ability to apply topicals independently, disease-related quality-of-life impairment, sole or adjunctive use of topicals and pruritus. Conclusions Participants were particularly satisfied with safety but rather dissatisfied with effectiveness of topicals. Topical therapy should be adapted to individual needs with special attention to effectiveness.
Chapter
This chapter on systemic dermatological therapy aims to provide practising dermatologists with sufficient information about the most frequently used systemic medications to enable these to be used for treating skin disease to the maximum benefit and minimum detriment to their patients. The introduction covers general aspects of systemic therapy, including patient selection and education, risk reduction measures and the importance of good record keeping. Thereafter follows a detailed review of immunomodulatory and antimicrobial drugs, including antihistamines, antimalarial agents, azathioprine, ciclosporin, colchicine, dapsone, fumaric acid esters, glucocorticoids, hydroxycarbamide, methotrexate, mycophenolate mofetil, potassium iodide, protein therapies (biological drugs and intravenous immunoglobulin), retinoids, thalidomide, antibiotics, antifungal agents and antiviral drugs. The profile of each individual drug includes its pharmacological properties (formula and structure, pharmacodynamics, pharmacokinetics and, where relevant, pharmacogenetic aspects), potential adverse effects, contraindications, cautions, drug–drug interactions, pre‐treatment screening, dosage regimens, monitoring requirements and its range of licensed and off‐label dermatological usage.
Book
Full-text available
Scientific data on the epidemiology and health care of psoriasis in Germany based on claims data.
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Псориаз (Ps) относят к хроническим мультифакториальным иммуноопосредованным полигенным дерматозам с неполной пенетрантностью. Заболеванием страдает около 2–3% населения земного шара. По данным дерматовенерологической службы Республики Беларусь, в 2019 г. зарегистрировано 19 335 новых случаев псориаза; среди находящихся на диспансерном наблюдении группа пациентов с диагнозом «L40 Псориаз» самая многочисленная – 17 451 (61,1% среди дерматовенерологических диагнозов).Различные внешние триггерные факторы (психологические и физические травмы, инфекции, лекарственные средства и пр.) способны вызвать развитие клинической картины заболевания у предрасположенных людей. Патогномоничным является формирование резко ограниченной эритематозной папулы/бляшки с характерным серебристым шелушением на поверхности; высыпания могут быть как локализованными, так и распространенными, вплоть до универсального поражения всего кожного покрова. Гистологически для Ps характерны: гиперкератоз, паракератоз, акантоз эпидермиса; в дерме обнаруживаются извитые, расширенные сосуды (неореваскуляризация) и воспалительный инфильтрат, состоящий преимущественно из лимфоцитов.Топические средства являются пионерами среди всех известных методов лечения Ps. Несмотря на активное развитие в последние десятилетия аппаратных методов и системной фармакологии, местные лекарственные средства все еще остаются очень важной составляющей успешного сопровождения дерматоза, а у пациентов с ограниченными формами Ps они являются первой линией терапии. На выбор топического средства и его формы при Ps влияет не только тяжесть течения дерматоза, но и область преимущественной локализации высыпаний, включая особые сайты – волосистая часть головы, лицо, крупные складки, гениталии.Арсенал топических агентов, которые могут сегодня с успехом использоваться при Ps, включает в себя как хорошо известные (топические кортикостероиды, кератолитики), так и относительно недавно синтезированные лекарственные средства (аналоги витамина D, комбинированные препараты, новые поколения топических ретиноидов). Важное место в современной тактике терапии и межрецидивного ухода за кожей у пациентов с Ps отводится эмоллентам. Предлагая программу лечения Ps, дерматолог должен быть ориентирован на потребности, специфику повседневной деятельности, а также приверженность пациента выполнению долгосрочных рекомендаций лечащего врача. Такой подход получил название пациент-ориентированная стратегия. Очень часто причиной неудачного контроля над заболеванием является несоблюдение вышеописанных принципов. Psoriasis (Ps) is a chronic multifactorial immuno-mediated polygenic dermatosis with incomplete penetrance. According to the data of the dermatovenerologic service of the Republic of Belarus, 19 335 new cases of psoriasis were registered in 2019; among those under dispensary observation, the group of patients diagnosed with "L40 Psoriasis" was the largest – 17 451 (61.1% among dermatovenereologic diagnoses).Various external trigger factors (psychological and physical injuries, infections, drugs, etc.) can cause the development of the clinical picture of the disease in predisposed people. The formation of a sharply limited erythematous papule/plaque with characteristic silvery peeling on the surface is pathognomonic; rashes can be both localized and widespread, up to the universal lesion of the entire skin. Histologically, Ps is characterized by: hyperkeratosis, parakeratosis, acanthosis of the epidermis; convoluted, dilated vessels (neorevascularization) and inflammatory infiltrate consisting of necessary lymphocytes are found in the dermis.Topicals are pioneers among all known treatment methods of Ps. Despite the active development of hardware methods and systemic pharmacology in recent decades, local medicines are still a very important component of the successful maintenance of dermatosis, and in patients with limited forms of Ps they are the first line of therapy. The choice of a topical agent and its form in Ps is influenced not only by the severity of the course of dermatosis, but also by the area of predominant localization of rashes, including special sites – the scalp, face, large folds, genitals.The arsenal of topical agents that can be successfully used today for Ps includes both well-known (topical corticosteroids, keratolytics) and relatively recently synthesized drugs (vitamin D analogues, combination drugs, new generations of topical retinoids). An important place in modern tactics of therapy and inter-recurrent skin care in patients with Ps is given to emollients.When proposing a Ps treatment program, a dermatologist should be focused on the needs, specifics of daily activities, as well as the patient’s dedication to fulfill the long-term recommendations of the attending physician. This approach is called a patient-oriented strategy. Very often the cause of poor control of the disease is the failure to comply with the above principles.
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Prof Augustin opened the meeting and reviewed the use of systemic treatments recommended for moderate-to-severe psoriasis. Data indicating a lack of access to biologic treatments were presented, and barriers to the use of biologics, including both patient and physician-related cost, were discussed. The opportunity for improved access to biologic treatment options, portrayed by the availability of biosimilars, and the potential to improve healthcare for patients with psoriasis was presented. Dr Schiestl explained that the demonstration of biosimilarity for regulatory requirements is based on the totality of evidence generated from analytical, non-clinical, and clinical data. The physicochemical and biological assessments performed for comparison of the proposed biosimilar and the originator molecule, using state-of-the-art technology, are most sensitive. Comparative, analytical, and functional testing therefore represent the major part of the comparability exercise, proving that the biosimilar and originator product contain essentially the same active substance. After demonstration of similarity at an analytical and functional level, suitable comparative pharmacodynamics (PDs) and/or pharmacokinetics (PKs) and/or safety studies in animal models are performed. Comparative clinical PKs/PDs and safety is assessed in healthy volunteers as an essential part of the clinical development programme. A final confirmatory Phase III clinical study is conducted in a sensitive patient population to confirm similar safety and efficacy of the biosimilar compared to the originator molecule. Dr Gerdes explained why psoriasis is a sensitive and robust indication for confirming clinical efficacy of a biosimilar. He presented data from the EGALITY confirmatory study of the etanercept biosimilar (GP2015) in patients with moderate-to-severe psoriasis to compare safety and efficacy, and provided data on multiple switches between the originator etanercept (ETN) and the biosimilar. The trial confirmed the clinical equivalence of the efficacy and safety of GP2015 with ETN; no new safety signals were observed. Switching between the originator and biosimilar had no effect on safety or efficacy over the 52-week study.
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A new combination containing betamethasone dipropionate and calcipotriol (Dovobet® ointment) has been proven very effective and well tolerated in patients with psoriasis vulgaris. Emollients are adjunctive modalities commonly used in psoriasis; however, their actual role in combination with topical drugs as well as well as their compatibility with these drugs have not been well elucidated. In 313 adult patients with psoriasis vulgaris, we studied the efficacy and tolerability of treatment with Dovobet® ointment combined with urea-based emollients (Excipial U®) for 4 weeks, followed by treatment with calcipotriol (Daivonex®) either alone (group A) or combined with urea-containing emollients (Excipial U®, group B) for 8 weeks. Clinical evaluations were performed at baseline, at 4 and 12 weeks, assessing the clinical score for erythema, scaling, infiltration and pruritus, graded on the basis of a 5-point scale. After the initial 4-week treatment, a significant improvement of all clinical parameters was observed (p<0.05). Overall, clinical results improved further during the maintenance treatment phase; significant changes (p<0.05) were observed in each group. Most patients considered treatment efficacy positively at both 4 weeks and 12 weeks. Interestingly, at the end of the study, a greater percentage of patients in group B than in group A judged the efficacy as excellent. Treatment was very well tolerated. Only two patients complained of mild and transient burning sensation during the first days of treatment. The results of this study confirm the great efficacy and tolerability of sequential treatment with Dovobet®, and Daivonex® in psoriasis vulgaris and show the enhanced acceptability of this treatment associated with urea-based emollients.
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Background: Ultraviolet light (UV) is one of the standard psoriasis treatments and has good effects for the majority of psoriatics, whether it comes from the sun or from UVB cabinets. It also suppresses the immune system of the skin and helps create vitamin D. Objective: The aim of the study was to evaluate the efficacy of UVB and PUVA therapy in moderate plaque psoriasis. Patients and Methods: A total of fifty patients of either sex with multiple large plaque psoriasis, aged more than 30 years and having disease of more than one year duration, were included in the study. They neither had received any phototherapy, nor were they taking any systemic treatment during last one year. Patients were randomly divided in two equal groups of twenty five each. Group-I was given 12, thrice weekly sessions of PUVA treatment, while similar number of treatments of UVB was provided to group-II patients. To access the efficacy, Psoriasis area severity index (PASI score) was recorded at baseline, after 12 sessions of treatments and after one month follow up. Results were analyzed by using software program 'Instat" and statistical significance was found out by analysis of variance test (ANOVA) and student "t" test. Results: Both the groups showed significant improvement after 12 sessions of the treatments (p<0.001) and it continued to some extent in follow up phase (p>0.05). But by comparing over all improvements in two groups, no statistically significant difference was found (p>0.05). Conclusion: Both PUVA and UVB phototherapy are effective in moderate plaque psoriasis. However, UVB phototherapy having lesser short term adverse reactions, should be the first choice phototherapy (where facilities exist).
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A single blind comparison of mometasone furoate ointment 0.1% and betamethasone dipropionate 0.05% ointment was carried out in 60 patients with psoriasis vulgaris. Mometasone furoate ointment was applied once daily, and betamethasone ointment twice daily. Mometasone furoate produced good results in 85.7%, and betamethasone in 85.1% of evaluable patients (p>0.05). Skin atrophy was more frequent in patients treated with betamethasone. According to the results obtained, we believe that mometasone furoate is a valuable topical steroid in the treatment of psoriasis vulgaris.
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• Seventeen patients with psoriasis were treated with 5% crude coal tar in an absorbent ointment base (Aquaphor) to one half of the body and with the absorbent ointment base alone to the other half. They received twice-daily erythemogenic doses of ultraviolet irradiation (UVR). Both modalities, crude coal tar and absorbent ointment base alone, combined with UVR were equally effective in improving psoriatic plaques. On the basis of this and previous studies, we question the therapeutic role of tar in the Goeckerman regimen. (Arch Dermatol 1982;118:319-321)
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To the Editor.— Various physical methods have been shown to successfully treat psoriatic plaques. These range from local hyperthermia and cryotherapy to such traumatic techniques as electrodessication, pressing and stretching the lesions, skin abrasion, surgical removal, argon laser therapy, and carbon dioxide laser therapy.1,2We studied the effect of a flash lamp—pumped pulsed dye laser on chronic psoriatic plaques because of their tremendous vascular component. Further, we discuss the potential mechanisms for its effects and its role in psoriatic therapy.Subjects and Methods.— Twenty patients with chronic, stable psoriatic plaques were selected for this study. There were four women and 16 men, ranging from 25 to 60 years of age. Most of the plaques (80%) used for the study were located on the posterior aspect of the trunk on the lower sacral area. Other sites included the abdomen and the extremities. Plaques were at least 4×4 cm in size.
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Aim. The efficacy and tolerability of a sequential treatment consisting of infliximab followed by cyclosporin A (CsA) was evaluated in patients with severe psoriasis, resistant to conventional therapies, including CsA. Methods. Patients suffered from chronic plaque psoriasis with psoriasis activity and severity index (PASI) ≥ 16, who had failed to respond to standard treatments and to CsA 3-5 mg/kg/day, received intravenous infliximab 5 mg/kg at day 0 and at week (W) 2. From W2 they were treated with CsA 3 mg/kg/day up to W24. Apart the days devoted to infliximab treatment, subsequent visits were scheduled at W6, W12 and W24, assessing PASI and collecting information on tolerability. Results. Ten patients, with a baseline PASI of 22.25 (range: 16-29.4), received and completed the study treatment. The mean reduction of PASI was 56% at W2 and 82% at W6. At W6 all patients achieved a PASI-50 response and 7 of them a PASI-75 response. The sequential monotherapy with CsA sustained the clinical response in most cases, with a constant PASI-50 response in 9 out of 10 patients (PASI-75 in 6 patients at W12 and 5 patients at W24). The mean improvement of PASI as compared with baseline was 75% at W12 and 63% at W24. Treatment regimen was well tolerated and no serious adverse events were observed. Conclusion. The results of this preliminary prospective open-labelled experience suggest that treatment with only 2 infliximab infusions caused a striking improvement of psoriasis, which can be sustained by the sequential use of CsA 3 mg/kg/day in patients who had failed to respond to CsA ≥3 mg/kg/day. It can not be ruled out that infliximab can help to restore the clinical response to conventional treatments previously found as ineffective.
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Aim. Tumour necrosis factor α (TNF-α is a proinflammatory cytokine playing an important role in psoriatic skin lesions development and maintenance. Infliximab is a chimeric monoclonal antibody highly effective for the treatment of TNF-α mediated chronic disease, as Crohn's colitis and rheumatoid arthritis. Aim of the present paper is to report our experience with infliximab in the treatment of patients suffering from moderate and severe psoriasis. Methods. Ten patients with moderate to severe psoriasis skin lesions and clinical or subclinical signs of arthritis received infliximab infusion 5 mg/kg at weeks 0, 2, 6. Patients were monitored at weeks 0, 2, 6, 10, 14 (T0, T2, T6, T10, T14) using Psoriasis Area and Severity Index (PASI) to evaluate disease activity. Week 10 (T10) was chosen as the endpoint of treatment phase, and week 14 (T14) as the follow-up endpoint. Results. All patients responded to the treatment, 70% of the patients reached PASI 75 at T10 and 40% maintained PASI 75 at T14; mean PASI score decreased from baseline (T0: 29.38±10.6) to the endpoint treatment level (T10: 5.85±2.43) and the difference was statistically significance (P<0.001). The mean PASI was slightly increased at the end of follow-up period (T14: 8.5±3.2), but the score was significant lower than baseline. Conclusion. Our data seem to confirm that infliximab infusion produces a rapid and effective control of psoriatic disease in patients suffering from moderate to severe psoriasis.
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The prevalence of psoriasis in a defined semi-urban general practice population of 5395 was estimated by means of a postal questionnaire, describing the features of psoriasis followed by physical examination of positive responders, and by a practice disease register, which directly identified psoriatic patients. A point prevalence of 1.48% was found based on examination at the time of study with an equal sex distribution. The mean age of development of the disease was 33 years. At the time of examination, the disease was mild in most patients (mean PASI 2.87). However, there was evidence of marked variability in severity within individuals with time. At some stage, 60% of individuals had required referral to a consultant dermatologist, and approximately 50% of these had received second-line, i.e. non-topical, treatments. Approximately 25% of patients had been in remission at some stage. Forty-one per cent of patients were aware that psoriasis was a genetically determined disease and 37% thought that stress was an exacerbating factor. Seventy per cent of patients were aware that the condition was not curable, but 63% thought that treatment was worthwhile. Fifty-three per cent described themselves as 'bothered' by the appearance of the condition. This concern was positively (and inversely) related to current age, and to stress as an exacerbating factor, but not to sex, PASI, duration of psoriasis, previous hospital referral, or the presence of pruritus. In this study of psoriasis in the community, the findings, particularly in relation to patients' attitude to the disease, disease severity, fluctuation in severity and referral requirements, are of potential interest in health care planning.